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EHEVERTRAG<br />

Der Güterstand regelt in der Ehe die Zuordnung und die<br />

Verfügung über das Vermögen der Ehegatten.<br />

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt den allgemeinen<br />

Güterstand der Zugewinngemeinschaft, die Gütertrennung<br />

und die Gütergemeinschaft.<br />

Die Gütergemeinschaft hat heute keine praktische Bedeutung<br />

mehr, nur die Gütertrennung.<br />

In einem Ehevertrag können abweichend von den gesetzlichen<br />

Güterständen individuelle Regelungen vereinbart<br />

werden.<br />

Ein Ehevertrag kann vor oder während der Ehe geschlossen<br />

werden.<br />

Wenn die Ehegatten keinen Ehevertrag schließen, gilt automatisch<br />

die Zugewinngemeinschaft. Dies trifft für die meisten<br />

Ehen zu und wird darum als erstes behandelt:<br />

6<br />

ZUGEWINNGEMEINSCHAFT · GÜTERTRENNUNG<br />

1. Zugewinngemeinschaft<br />

Die gesetzliche Zugewinngemeinschaft<br />

ist<br />

eine „Gütertrennung“<br />

mit Zugewinnausgleich.<br />

Das bedeutet, jeder<br />

Ehegatte behält das<br />

Vermögen, das er in die<br />

Ehe eingebracht hat.<br />

Auch nach Eheschließung<br />

erwirbt jeder Ehegatte<br />

eigenes Vermögen.<br />

Wenn beide Ehegatten<br />

z.B. gemeinsam<br />

ein Haus kaufen, sind<br />

beide zur Hälfte Hauseigentümer.<br />

Da jeder Ehegatte unabhängig<br />

vom anderen<br />

Gatten Vermögen erwirbt,<br />

hat der besser<br />

verdienende Ehegatte –<br />

früher in der Regel der<br />

Ehemann – die Möglichkeit,<br />

höheres Vermögen<br />

zu erwerben als<br />

der Gatte mit geringerem<br />

Einkommen.<br />

Das deutsche Recht<br />

geht davon aus, dass jeder<br />

Gatte in gleicher<br />

Weise zum wirtschaftlichen<br />

Wohlstand der<br />

Familie beiträgt: der<br />

vollzeitig erwerbstätige<br />

Ehemann ebenso wie<br />

die Ehefrau als Hausfrau<br />

und Mutter gemeinsamer<br />

Kinder.<br />

Denn wenn z.B. die<br />

Frau nicht oder weniger<br />

arbeitet als der Mann,<br />

hält sie dem Ehemann<br />

durch Haushaltsführung<br />

und Kindererziehung<br />

den „Rücken frei“<br />

für seine Karriere.<br />

Wenn die Ehe geschieden<br />

wird, hat in diesem<br />

Fall der voll erwerbstätige<br />

Gatte ein hohes<br />

Vermögen ansparen<br />

können, während der<br />

haushaltsführende Gatte<br />

weniger Vermögen<br />

hat – oder gar keines.<br />

Bei der Zugewinngemeinschaft<br />

wird daher<br />

ein Zugewinnausgleich<br />

durchgeführt.<br />

Nach Einreichung des<br />

Scheidungsantrags wird<br />

ermittelt, welches Vermögen<br />

jeder Ehegatte in<br />

der Ehe erworben hat.<br />

Wer mehr hat als der<br />

andere, muss die Hälfte<br />

davon an den anderen<br />

als Zugewinn abgeben.<br />

Im Ergebnis gehen dann<br />

beide Ehegatten mit<br />

dem selben Vermögen<br />

aus der Ehe.<br />

Vermögen, das ein Ehegatte<br />

schon in die Ehe<br />

mitbringt oder durch<br />

Erbschaft und Schenkungen<br />

erworben hat,<br />

behält er für sich. Denn<br />

dieses Vermögen ist ja<br />

nicht durch die Arbeit<br />

beider Gatten während<br />

der Ehe entstanden,<br />

sondern durch die Arbeit<br />

eines Ehegatten vor<br />

der Ehe oder durch Zuwendungen.<br />

Bei der Zugewinngemeinschaft<br />

kann kein<br />

Ehegatte über einen<br />

wesentlichen Teil seines<br />

Vermögens ohne Zustimmung<br />

des anderen<br />

Ehegatten verfügen,<br />

z.B. ein wertvolles<br />

Grundstück verkaufen,<br />

selbst wenn es Alleineigentum<br />

ist.<br />

Weitere Folge der Zugewinngemeinschaft<br />

ist<br />

im Fall der Scheidung<br />

die Durchführung des<br />

Versorgungsausgleichs,<br />

also des Ausgleichs der<br />

Rentenansprüche. Wer<br />

mehr Rentenansprüche<br />

in der Ehe erworben<br />

hat, muss dem „ärmeren“<br />

Gatten die Hälfte<br />

davon übertragen.<br />

Danach geht jeder Ehegatte<br />

mit denselben<br />

Rentenansprüchen aus<br />

der Ehe.<br />

Wer weder Zugewinn<br />

noch Versorgungsausgleich<br />

zahlen will, kann<br />

dies durch einen Ehevertrag<br />

ausschließen.

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