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Wie es scheint, ist das uralte Thema<br />

»Neue Musik« im vergangenen<br />

Jahr pilzartig aus dem musikalischen<br />

Boden der Stadt geschossen: Gleichzeitig mit dem<br />

vom Theater angestoßenen Projekt »Mehr Musik!«<br />

haben Mitglieder des Philharmonischen<br />

Orchesters Augsburg zusammen mit freischaffenden<br />

Musikern aus der Region die<br />

Initiative ergriffen und die Konzertreihe<br />

»Zukunft(s)musik« gestartet. Zudem<br />

gibt es in den Sinfoniekonzerten<br />

und in der Oper momentan<br />

deutlich mehr Modernes zu hören<br />

als je zuvor in unserer Stadt.<br />

Ist das alles nur ein vorübergehender<br />

Hype? Ein Versuch, gewissermaßen<br />

lebende Tote wiederzuerwecken?<br />

Ein tollkühnes Wagnis?<br />

Wohl kaum, denn allen Anstrengungen<br />

in dieser Richtung wohnt die<br />

Gewissheit inne, dass der nicht selten<br />

für angestaubt gehaltene sogenannte Klassikbetrieb<br />

dringend neue Impulse braucht,<br />

neue Töne, Ideen, Kompositionen, neues Publikum,<br />

auch neue Spielstätten.<br />

zukunftsmusik!<br />

Ein Gastbeitrag von Johannes Gutfleisch<br />

Wie konnte es<br />

überhaupt zu dieser<br />

Situation kommen,<br />

in der ganz im<br />

Gegensatz zu früheren<br />

Zeiten fast ausschließlich<br />

Musik von<br />

Komponisten vergangener<br />

Jahrhunderte im Konzertsaal<br />

zu hören ist? Sicher<br />

spielte dabei die Abkehr<br />

von gewohnten Mustern<br />

der Tonalität (eine C­Dur­Tonleiter<br />

pfeift sich z.B. leichter als Musik<br />

mit Vierteltönen) eine große Rolle,<br />

aber kann man heute, bald 70 Jahre<br />

nach diesem für die Entwicklung in der<br />

gaStBeitrag 34<br />

Musik absolut notwendigen Schritt, immer noch behaupten, dass dies der<br />

Grund für die konstant rückwärtsgewandte Haltung des »Klassikpublikums«<br />

und des Konzertangebots ist? Dass wir nicht in der Lage sind, Musik<br />

zu spielen, zu hören und zu genießen, die aus unserer Zeit stammt? Könnte<br />

es nicht vielmehr sein, dass es an der Zeit ist, unser Gehör und unsere<br />

Finger für meisterhaft Unerhörtes zu sensibilisieren und nicht nur mit<br />

der Erwartung ins Konzert zu gehen, genau das zu hören und zu spielen,<br />

was wir längst kennen?<br />

Eines ist jedenfalls sicher – Vorsicht also! –, der Besuch eines Konzerts mit<br />

zeitgenössischer Musik bietet einen ungeheuren Erlebniswert und kann<br />

genauso spannend wie die Aufführung einer Symphonie etwa von Beethoven<br />

sein. Sie könnten bei Ihrer Entdeckungsreise mit Neuer Musik unvermittelt<br />

auf neue Freunde stoßen, Sie könnten auch feststellen, dass Ihre<br />

Hörerfahrungen mit der Musik unserer Zeit den Blick auf die Meisterwerke<br />

der Vergangenheit schärfen und klären.<br />

Gelegenheit zu solch gewagten Konzertbesuchen haben Sie in der nächsten<br />

Zeit wahrlich genug und schon heute steht fest: Auch in der<br />

kommenden Theaterspielzeit wird es Zukunftsmusik geben.<br />

Wo das alles hinführen soll? Die Mission ist vielleicht dann erfüllt, wenn<br />

es für uns alle selbstverständlich geworden ist, dass wir das in ferner Zukunft<br />

liegende Jahr 20<strong>10</strong> schreiben, wenn auch die eingefleischtesten<br />

Neue­Musik­Hörer zugeben, dass Ludwig van Beethoven absolut »cool« ist,<br />

und kein Klassikfan mehr bei einem traumhaft schönen Cluster unter Protest<br />

den Saal verlässt!<br />

Johannes Gutfleisch ist Mitglied des Philharmonischen Orchesters Augsburg<br />

und Initiator der Konzertreihe »Zukunft(s)musik«.<br />

www.zukunft-musik.de, www.mehrmusik-augsburg.de<br />

Vivaldi und »zeit | räume«<br />

Einen Brückenschlag zwischen Barock und Gegenwart präsentiert das<br />

Philharmonische Orchester Augsburg für »Mehr Musik!«: Im Programm<br />

»Zeit | Räume« konfrontiert es Antonio Vivaldis »Vier Jahreszeiten« mit<br />

einem neuen Werk, das der Komponist Stefan Schulzki speziell für diesen<br />

Anlass konzipierte. Zwischen den vier Sätzen der »Jahreszeiten« entfalten<br />

sich drei Interludes, u.a. erarbeitet mit Grundschülern der Volksschule<br />

Täfertingen. So wird eine heutige Perspektive auf Vivaldis Meisterwerk<br />

eröffnet und dabei die Beziehung von Zeit und Raum erforscht und<br />

erlebbar gemacht.<br />

Zeit | Räume, 16. März, 11 und 19 Uhr im Parktheater, Eintritt: 5/8 Euro

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