20 Jahre Hospizverein - Hospizverein im Pfaffenwinkel eV

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„Lieber Claus ...“ Klaus Ramsteck, Freund Sehr geehrter Claus Helf, seit ein paar Wochen darf ich „Du“ sagen, was mir eine große Ehre ist. Also; lieber Claus, wir hatten beide großes Glück, ich, weil ich Dich in Deinen letzten Wochen begleiten durfte und Du, weil Du Deine letzten 2 Wochen im Hospiz verbringen durftest. Der Tag an dem Du als Gast im Hospiz eingezogen bist, war auch der Tag an dem ich Dir erklärt habe, dass die ganze Therapie nichts hilft und der Tumor eher noch größer geworden ist und Du wahrscheinlich in wenigen Tagen sterben wirst. Ich weiß nicht ob ich das ohne den Beistand der Kollegin vom ambulanten Hospizdienst so gut hingebracht hätte, jedenfalls hatte ich den starken Eindruck dass Du es eigentlich schon gewusst hast und Du nur darauf gewartet hast dass es endlich jemand ausspricht. Zwei Stunden später hattest Du Dich schon von einem „Patienten“ in einen gern gesehenen „Gast“ verwandelt, ich glaube du hast nicht nur Dein eigenes Zimmer bekommen, sondern sie haben Dir auch Deine Würde und Deine Selbstbestimmung zurückgegeben. Von da an hast Du uns die Auseinandersetzung mit Deinem Sterben leicht gemacht, vielleicht auch deshalb weil die Menschen im Hospiz es Dir so leicht wie möglich gemacht haben. Du hattest noch genügend Zeit Dich zu versöhnen, vielleicht nicht mit Allem und Jedem, immerhin haben wir uns beide sehr darüber gefreut dass der FC Bayern in Basel verloren hat, aber mit den Menschen die Dir wichtig waren konntest Du Dich aussprechen und Dich von ihnen verabschieden und jedem hast Du noch etwas auf seinen eigenen Weg mitgegeben. Schade finde ich dass Du mir verboten hast, bei Deiner Beerdigung einen Spruch von Heinz Erhard zu verwenden, ich hätte einen passenden gewusst, aber es war, wie alles andere auch, Deine Entscheidung die ich gerne respektiert habe. Wir waren und ziemlich schnell darüber einig dass Deine „Gastgeber“ im Hospiz sich von der Küchenhilfe bis zur Stationsleitung fachlich und menschlich auf sehr hohem Niveau bewegen und das durchgehend Tag für Tag und Stunde für Stunde. 22 20 Jahre Hospizverein im Pfaffenwinkel e.V.
Sie haben nicht nachgelassen in ihrem Bemühen um Dich und nur dadurch konntest noch richtig Spaß haben und Deiner letzten Stunde mit großer Gelassenheit entgegen sehen. Ich habe Dich irgendwann gefragt wie viele Tage Du Deiner Meinung noch hast, die Antwort war: „keine Ahnung, ich habe das ja auch noch nie gemacht“. Da war er wieder, Dein „Heinz Erhard-Humor“. Ich habe von Dir gelernt wie „echte Gelassenheit“ geht, und beide haben wir von Deinen Gastgebern gezeigt bekommen was „echte Menschlichkeit“ bedeutet. Dafür sind wir ihnen sehr, sehr dankbar. Ansonsten läuft alles wie wir es besprochen haben, oder wie der Zen-Meister sagt: „Loslassen macht glücklich, Festhalten schafft Leid“. Herzogsägmühle, 22. März 2012 20 Jahre Hospizverein im Pfaffenwinkel e.V. 23
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