20 Jahre Hospizverein - Hospizverein im Pfaffenwinkel eV

Grußwort
Dr. Erich Rösch
Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und Palliativ-
Verbands e.V.Stiftungsrat Bayerischer Hospizverband
Die Hospize des Mittelalters genossen einen legendären Ruf. Mächtige Institutionen,
vergleichbar mit den großen sozialen Stiftungen von heute. Aber „Hospiz“
bedeutete vor allem eine Möglichkeit der Einkehr für einfache Pilger. Auf der
langen Reise schon vor dem eigentlichen Ziel ankommen dürfen, auf Zeit freilich,
aber eben doch ein Vorgeschmack auf den eigentlichen Bestimmungsort.
Wir denken heute an Pilgerwege, aber eben auch an Lebenswege, wenn wir von
Hospiz sprechen.
Wer heute in Polling ins Hospiz kommt, damit er dort optimal betreut werden
kann, der sieht vielleicht zunächst nur das Ende seines Lebensweges vor sich und
denkt, er müsse sein Zuhause verlassen.
In der Fremde und am Ende?
In Polling wird er „Hospiz“ in seiner ursprünglichen Bedeutung wahrnehmen:
Ein Ort zum Rasten, um Kraft zu schöpfen, sogar um sich vorzubereiten.
Es ist oft schon über die Maßen viel, menschenwürdig sterben zu dürfen.
Denkt man an die Diskussion über Selbsttötung und die Beihilfe dazu im
Angesicht tödlicher Krankheiten: Ist es dann wirklich ein Trost, zwar nicht leben zu
dürfen, aber dafür von unerträglichen Schmerzen erlöst zu werden?
Und ist es umgekehrt nicht schrecklich, wenn ins eigene Sterben nichts weiter
mitgenommen werden kann als der Stolz auf den eigenen Willen oder die so
genannte freie Selbstbestimmung?
Der Mensch darf doch eigentlich auf Größeres hoffen!
Darauf, dass er begleitet wird und nicht einsam bleiben muss.
Darauf, dass er gepflegt und behandelt wird, auch wenn er nicht geheilt werden
kann.
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20 Jahre Hospizverein
im Pfaffenwinkel e.V.