03 | 11 Freiwillig gut - Verband der Seniorenwohnheime SÃ¼dtirols

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Die Experten medizininfo Phytopharmaka Pflanzliche Heilmittel bei Schlafstörungen und Depressionen im Alter Dr. Karl Lintner Sanitätskoordinator im Gesundheitsbezirk Brixen, Südtiroler Sanitätsbetrieb, und Hausarzt in Klausen. Der Einsatz von pflanzlichen Heilmitteln (Phytopharmaka) bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen im Alter ist begrenzt und nur bei nichtorganisch bedingten Schlaflosigkeiten, bei Depressionen sowie bei Alzheimer – Demenz durch entsprechende Studien nachgewiesen worden. Mit dem Alter nehmen subjektiv und objektiv die Schlafstörungen zu, weil ältere Menschen weniger lang (5 – 6 Stunden) und weniger tief schlafen sowie nachts häufiger aufwachen. Andererseits herrscht zwischen dem Bedürfnis nach Schlaf (Langeweile, wenig Beschäftigung am Abend, Müdigkeit usw.) und dem tatsächlichen Bedarf eine große Diskrepanz. Die nicht organisch bedingte Schlafstörung macht sich bemerkbar durch Ein – und Durchschlafstörungen, schlechte Schlafqualität, Müdigkeit am nächsten Tag und sie treten öfters in der Woche und über längere Zeiträume auf. Therapeutisch stehen neben den synthetischen Beruhigungsmitteln auch pflanzliche Heilmittel zur Verfügung. Zubereitungen aus Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Melisse und Lavendel werden schon seit langer Zeit erfolgreich verwendet. Ihre Wirksamkeit bezüglich Schlafeintritt, Durchschlafen, Schlafqualität, nervös bedingter Einschlafstörungen und Unruhezustände ist belegt. Der Vorteil gegenüber synthetischen Schlafmitteln sind das Fehlen von Sucht und Abhängigkeit sowie die „Nachwirkung“ in den nächsten Tag hinein. Wohl aber kann das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr beeinträchtigt werden. Für die Depression (ein bis zwei Neuerkrankungen auf 100 Personen und pro Jahr) steht als Phytopharmakon das Johanniskraut zur Verfügung. Die Wirkung des Johanniskrautes wurde durch viele Studien belegt und kann sich mit gängigen Antidepressiva bezüglich der Wirkung durchaus vergleichen. Die Verträglichkeit ist signifikant besser. Somit wird Johanniskraut gerade für ältere Menschen eine sinnvolle Alternative zu synthetisch hergestellten Präparaten bei leichten und mittelschweren, vorübergehenden depressiven Episoden. Das Sommerprodukt versicherungsfrage Simon Kofler Direktor Private Banking der Südtiroler Sparkasse Die Sommeranleihe – das „Sommerprodukt“ der Südtiroler Sparkasse Jede Jahreszeit hat besondere Merkmale und dafür gibt es jeweils ein spezifisches Sparkassen-Produkt. Jetzt ist die Zeit der Sommeranleihe mit Inflationsschutz gekommen. Diese Anleihe richtet sich an Kunden, die ihre Investition an das aktuelle Thema „Inflation“ koppeln möchten, sich dabei eine attraktive Rendite wünschen und sich aber gegen die steigende Inflation absichern wollen. Bei der Sommeranleihe handelt es sich um eine mittelfristige Euro- Anlage mit einer Laufzeit von 5 Jahren. Auch wenn die Inflation, wie in den letzten Monaten steigt, erhöht die Sparkasse die Verzinsung immer um einen Prozentpunkt (Inflation + 1 %). Der Anleger erhält in der ersten Zinsperiode einen festen Zinssatz von 3% p.a. brutto, während in der restlichen Zinsperiode der Zinssatz von der Entwicklung des Basiswertes abhängig ist. Die Sommeranleihe kann bis zum 22. September 2011 gezeichnet werden. Die Mindeststückelung beträgt 5.000 Euro. Der vorzeitige Ausstieg ist jederzeit zum Marktpreis möglich. 16 Altenbetreuung 03 | 11
Im Profil Das freiwillige soziale Jahr Christine Taraboi, geboren am 23.10.1962 in Reutlingen, seit 1964 in Mals wohnhaft, 4 Kinder, seit Dezember 2009 in der Ausbildung zur Sozialbetreuerin. Seit 1. Juni 2010 leistet sie für 24 Monate (also bis Mai 2012) den Freiwilligen Sozialdienst im Altersheim in Mals. Ein Praktikum in der Demenz-Station im Altersheim Mals war der Anfang. „Das musste ich machen für den Einstieg in die Ausbildung zur Sozialbetreuerin“, sagt Christine Taraboi. Und obwohl es eine vollkommen neue Situation für sie war, hat sie gleich zugesagt, als man sie fragte, ob sie dort auch länger freiwillig tätig sein wolle. „Mir hat es auf der Station sofort gut gefallen und ich da ich die Erfahrung wirklich intensiv machen wollte, sagte ich zu, mein ‚Soziales Jahr‘ im Altersheim zu machen.“ Nicht nur für ein Jahr, sondern gleich für 24 Monate hat sie unterschrieben. Es sei die beste Entscheidung gewesen, die sie treffen konnte, sagt sie heute. Der freiwillige Sozialdienst richtet sich an Personen ab 28 Jahren; man kann in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft ehrenamtlich tätig werden und erhält im Gegenzug eine Spesenrückvergütung, den Sozialdienstpass, eine Haft- und Unfallversicherung sowie kleinere Vergünstigungen. Bis vor kurzem galt das soziale Jahr auch für die Rentenversicherung; das wurde abgeschafft. Christine Taraboi hat noch zur alten Regelung – also mit Pensionsanspruch – unterschrieben, und sie findet es mehr als schade, dass dies abgeschafft wurde. „Viele Frauen Ende fünfzig bräuchten nur mehr ein oder zwei Versicherungsjahre, um in Rente gehen zu können. Diese Frauen die ein Leben lang die Kinder versorgt, den Haushalt geführt haben, könnten sehr gut in sozialen Einrichtungen ehrenamtlich arbeiten und hätten damit ihren Rentenanspruch erfüllt.“ Es ist unverständlich für sie, dass dieser einfache Weg nun gekappt wurde. Christine Taraboi war von Kindesbeinen auf ein „politischer“ Mensch. Wenn man das so sagen kann. Sie habe sich immer gerne eingemischt, sich Verantwortung genommen, dort wo es niemand tat. „Ungerechtigkeiten haben mich immer schon furchtbar aufgeregt“, sagt sie bestimmt. In Mals war sie unabhängige Gemeinderätin, später für die Union für Südtirol Vinschger Bezirksobfrau. Nachdem die Malserin ihre politische Karriere so gut wie an den Nagel gehängt hat, war es für sie selbstverständlich, ihre Zeit und Energie weiterhin dem Gemeinwesen zu widmen. Von Montag bis Donnerstag, von acht bis halb eins, betreut und begleitet sie die Demenzkranken im Malser Altersheim. Sie reicht Frühstück und Mittagessen, hilft mit dem Essen dort wo notwendig, begleitet die Freizeitaktivitäten, die manchmal aktiver sind, an anderen Tagen darin bestehen, etwas vorzulesen oder zu erzählen. „Es gibt Tage, wo sie müder sind und es reicht, die Christine Taraboi Hand zu halten.“ Mit den besonderen Situationen von Demenzkranken habe Christine Taraboi im Lauf der Zeit besser umgehen gelernt, etwa die plötzlich auftauchenden Erinnerungen der Patienten oder deren Verlust von elementaren Fähigkeiten. „Praktisch sein und kreativ sein, das hilft in solchen Fällen“, sagt Christine Taraboi. „Ich weiß, ich müsste das nicht tun, aber ich tue es trotzdem. Letztendlich merke ich dass das Gute das ich anderen tue, auch mir zugute kommt.“ Das klingt wie ein Cliché, dennoch besteht Freiwilligenarbeit genau darin, nämlich ohne Leistungsdruck geben zu können. Ihr Freiwilligeneinsatz auf der Station ist klar definiert, sämtliche pflegerischen Leistungen verrichten Krankenpflegerinnen oder Sozialbetreuerinnen; sie könne das geben, wofür diese oft nicht die Zeit hätten. Das freiwillige soziale Jahr ist für Christine Taraboi zum richtigen Zeitpunkt gekommen, ihre vier Kinder sind erwachsen, sie brauchte neue Ziele. In dieser Tätigkeit habe sie Beschäftigung und Bestätigung gefunden, „nicht in dem was ich tue, sondern in dem was ich bin.“ Christine Helfer Altenbetreuung 03 | 11 17
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