Unbezahlbar „Wenn unsere Hoffnung auf eine bessere und sicherere Welt mehr als reines Wunschdenken sein soll, brauchen wir mehr denn je das Engagement von <strong>Freiwillig</strong>en.“ kofi annan, un-generalsekretär, 1997 – 2006
Das Thema <strong>Freiwillig</strong> hautnah <strong>Freiwillig</strong>enarbeit im Martinsheim in Mals Bei uns in Südtirol ist das Ehrenamt in sehr vielen Bereichen die einzige Möglichkeit, Menschen in schwierigen Situationen unkonventionell und schnell Hilfe zukommen zu lassen. Die vielen Stunden, welche freiwillige HelferInnen zum Wohle unserer Gesellschaft unterwegs sind, sind wirklich unbezahlbar. Im „Martinsheim“ von Mals sind freiwillige Helfer und Helferinnen täglich im Einsatz, um den Bewohnern beiseite zu stehen. Diesen Frauen und Männern kann für ihre Hilfe nicht genug gedankt werden. Das wissen die Verantwortlichen in Verwaltung und Pflege und bedanken sich auch jedes Jahr mit einer würdig gestalteten Feier, die zu Ehren <strong>der</strong> <strong>Freiwillig</strong>en abgehalten wird. Zudem stärkt ein gemeinsamer Ausflug von <strong>Freiwillig</strong>en und Mitarbeitern des Heimes das Miteinan<strong>der</strong> und för<strong>der</strong>t das Zusammenarbeiten zum Wohle <strong>der</strong> Bewohner. Ohne die <strong>Freiwillig</strong>enarbeit wäre auch die Arbeit im „Martinsheim“ für die professionellen Mitarbeiter um vieles schwerer. Wichtig ist vor allem, dass die Zusammenarbeit von professionellem Personal und <strong>Freiwillig</strong>en im Martinsheim – wie auch in an<strong>der</strong>en Alters- und Pflegeheimen – durch das nötige Verständnis auf beiden Seiten und vor allem durch viel Geduld und mit gegenseitigem Respekt gemeistert wird. Es braucht ein sehr <strong>gut</strong>es Zusammenspiel von beiden Seiten, um für die, um die es geht, die besten Lebensbedingungen zu schaffen. Die hohe Zahl an <strong>Freiwillig</strong>en, die jahrelang schon im Martinsheim ihre Hilfe anbieten, zeugt davon, dass diese Zusammenarbeit <strong>gut</strong> funktioniert. Um den vielen Ehrenamtlichen zu danken, wird am 28. Juli 20<strong>11</strong> am Reschensee ein Fest des Dankes abgehalten. Die Fotoausstellung „freiwillig hautnah“ mit Portraits und Stimmen vieler <strong>Freiwillig</strong>er, auch HelferInnen des Martinsheims haben sich dafür dem Blitzlicht gestellt und ihr Statement abgegeben! Dafür gebührt ihnen ein extra Vergelts Gott. Markus Reinstadler und Christine Taraboi Rosa Patschei<strong>der</strong>, die bereits seit 20 Jahren als <strong>Freiwillig</strong>e im Martinsheim tätig ist Die <strong>Freiwillig</strong>en als Brückenbauer Gute Koordination und Begleitung sind notwendig Guido Osthoff ist seit 20<strong>03</strong> Leiter <strong>der</strong> Dienststelle für <strong>Freiwillig</strong>enarbeit <strong>der</strong> Caritas Diözese Bozen-Brixen. Im Rahmen des Projektes QI – Qualitätsinitiative <strong>der</strong> Südtiroler <strong>Seniorenwohnheime</strong> organisiert er, zusammen mit Wally Brugger, die Impulstage zur <strong>Freiwillig</strong>enarbeit im Seniorenwohnheim. Über seine Erfahrungen, über Chancen und Grenzen <strong>der</strong> <strong>Freiwillig</strong>enarbeit im Bereich <strong>der</strong> stationären Seniorenbetreuung und nicht zuletzt über die landesweite Initiative „<strong>Freiwillig</strong>entag“ am 22. Oktober 20<strong>11</strong> haben wir mit ihm gesprochen. Herr Osthoff, oft wird unser Zeitalter als eine Zeit des Individualismus beschrieben, unsere Gesellschaft als zersplittert und egoistisch dargestellt. An<strong>der</strong>erseits scheinen sich relativ viele Menschen in Südtirol freiwillig zu engagieren. Ist Südtirol in diesem Bereich an<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>? Meines Erachtens leben wir in einer wi<strong>der</strong>sprüchlichen Welt. Auf <strong>der</strong> einen Seite erleben wir die von Ihnen beschriebenen Phänomene, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite erleben wir viele Menschen, die sich solidarisch verhalten. Laut einer europäischen Untersuchung gibt es freiwilligen Einsatz für an<strong>der</strong>e Menschen häufig in Län<strong>der</strong>n, wo das Sozialsystem <strong>gut</strong> ausgebaut ist. Es ist also offenbar nicht so, dass da, wo es schon viele professionelle Dienste gibt, die <strong>Freiwillig</strong>enarbeit abnimmt. Es scheint sogar eher das Gegenteil <strong>der</strong> Fall zu sein. In <strong>gut</strong> entwickelten Sozial- bzw. Wohlfahrtsstaaten gibt es mehr <strong>Freiwillig</strong>e. Auch in Südtirol verfügen wir im Vergleich zum restlichen Italien über ein <strong>gut</strong> ausgebautes Sozialsystem und viele engagierte <strong>Freiwillig</strong>e. Und die politischen Verantwortlichen tun <strong>gut</strong> daran, sowohl den Ausbau des Sozialsystems zu för<strong>der</strong>n, wie auch das Engagement <strong>der</strong> vielen Menschen zu unterstützen, die sich uneigennützig und freiwillig für an<strong>der</strong>e Menschen einsetzen. Sie sind in Ihrer täglichen Arbeit mit vielen <strong>Freiwillig</strong>en konfrontiert. Was bewegt wirklich die Menschen, ohne materielle Entlohnung zu arbeiten? Das ist ganz unterschiedlich und kommt auf die Lebenssituation <strong>der</strong> Leute an. Wichtige Voraussetzung für die Bereitschaft zur freiwilligen und nicht vergüteten Mitarbeit ist, dass die Menschen ihr finanzielles Auskommen bereits über an<strong>der</strong>e Einnahmequellen gesichert haben und außerdem über ausreichend freie Zeit verfügen. Ausgehend von dieser Basis wünschen sich die <strong>Freiwillig</strong>en, dass ihre Tätigkeit sinnvoll ist und an<strong>der</strong>en Menschen wirklich zu Gute kommt. Wichtig ist ihnen, dass sie sich dabei weiterentwickeln können, indem sie Erfahrungen sammeln o<strong>der</strong> auch Weiterbildungen angeboten bekommen. Von großer Bedeutung ist, dass sie <strong>gut</strong> begleitet werden und wissen, wo sie sich bei etwaigen Schwierigkeiten hinwenden können. Der Aspekt, über die <strong>Freiwillig</strong>enarbeit an<strong>der</strong>e Leute kennenzulernen und das eigene Kontaktbedürfnis zu Altenbetreuung <strong>03</strong> | <strong>11</strong> 7