21.11.2014 Aufrufe

PDF-Download - Kinderherzklinik Göttingen

PDF-Download - Kinderherzklinik Göttingen

PDF-Download - Kinderherzklinik Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nr. 056, 18. April 2013<br />

Ein Fest für Amar<br />

Neun Monate alter Junge aus dem Irak erfolgreich am Herzzentrum der<br />

Universitätsmedizin Göttingen operiert.<br />

(umg) Sechs Stunden dauerte die Operation. Dann hatte Prof. Dr. Wolfgang<br />

Ruschewski, Schwerpunktprofessor für Kinderherzchirurgie in der Klinik für Thorax-,<br />

Herz- und Gefäßchirurgie – Herzzentrum – der Universitätsmedizin Göttingen, die<br />

Fehlbildungen am Herzen des kleinen Amar beseitigt. Der neun Monate alte Junge<br />

aus dem Irak litt an der so genannten Fallot‘schen Tetralogie. Die Kinderhilfe-Irak der<br />

Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung<br />

e.V. (IPPNW) hat die Behandlung vermittelt. Der Vorstand der Universitätsmedizin<br />

Göttingen unterstützte die Operation durch die Übernahme der medizinischen<br />

Versorgung.<br />

„Dank der guten Diagnostik im Irak konnten wir schnell handeln und dem Jungen helfen.<br />

Da die Erkrankung bei ihm nicht so ausgeprägt war und die Operation gut verlaufen<br />

ist, wird er wohl keine Nachbehandlung in seiner Heimat benötigen und kann ganz<br />

normal aufwachsen wie andere Kinder in seinem Alter auch“, sagt Prof. Dr. Thomas<br />

Paul, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin der Universitätsmedizin<br />

Göttingen.<br />

Mutter Alyaa Gburinaji Salamat mit<br />

ihrem Sohn Amar. Foto: umg<br />

VIER FEHLBILDUNGEN DES HERZENS KORRIGIERT<br />

Der Name der Herzerkrankung „Fallot‘sche Tetralogie“ („tetra“, lateinisch = vier) weist<br />

auf vier Fehlbildungen des Herzens hin: ein großes Loch in der Kammerscheidewand,<br />

eine Verlagerung der Aortenklappe, eine Einengung der Lungenschlagaderklappe<br />

sowie ein übermäßiger, zusätzlich einengender Muskelaufbau der rechten Herzkammer.<br />

„Bei der Operation haben wir die beiden Herzklappen, die vorher miteinander kommuniziert<br />

haben, getrennt“, sagt Prof. Ruschewski. „Da die Pulmonalklappe bei<br />

Amar relativ gut ausgebildet war, konnten wir eine Ausflussbahnplastik mit einer<br />

begrenzten Erweiterungsplastik der rechten Herzkammer vornehmen. Über diese<br />

kann das Blut wieder normal an die Lunge weiterfließen.“<br />

Links: Ein gesundes Herz. Rechts: Die<br />

vier Fehlbildungen bei einer<br />

Fallot‘schen Tetralogie. Grafik: bikedoc<br />

Vor der Operation war der Blutfluss von der rechten Herzkammer in die Lunge durch<br />

die verengte Pulmonalklappe erschwert. Teilweise floss Blut direkt in den Körper<br />

zurück, anstatt in der Lunge wieder mit Sauerstoff angereichert zu werden. Die Fol-<br />

1/2


ge ist meistens eine Sauerstoffunterversorgung der Organe mit so genannter Blausucht<br />

(Zyanose). „Die Erkrankung war bei dem Jungen noch nicht so stark fortgeschritten,<br />

dass er an Blausucht litt. Seine Haut war normal rosig. Nach der Operation<br />

ist Amar für sein Leben lang geheilt und wird keine weiteren medizinischen Eingriffe<br />

mehr brauchen“, sagt Prof. Ruschewski.<br />

Amars rechte Herzkammer muss sich noch daran gewöhnen, das gesamte venöse<br />

Blut in die Lunge abzugeben, also ihre normale Aufgabe zu übernehmen. In der<br />

Kinderherzchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen zählt die Operation zur Routine.<br />

Jedes Jahr werden etwa zwölf Kinder mit dem Krankheitsbild „Fallot‘sche Tetralogie“<br />

operiert.<br />

HILFE AUS DEUTSCHLAND<br />

Amar lebt mit seiner Familie in der Stadt Babel im Irak und hat eine dreijährige<br />

Schwester. Trotz guter Diagnostik der Erkrankung des Jungen in seiner Heimat<br />

konnte die schwierige Operation vor Ort nicht durchgeführt werden. Deshalb ist die<br />

Mutter mit Amar nach Deutschland gereist. Die Kosten für die Untersuchung, die<br />

Behandlung, den Flug sowie die Unterkunft haben sich die Kinderhilfe-Irak und die<br />

Universitätsmedizin Göttingen geteilt. „Unsere Familie im Irak freut sich schon sehr,<br />

dass wir wieder alle zusammen sind. Dann gibt es ein großes Fest zu Ehren Amars“,<br />

sagt seine Mutter Alyaa Gburinaji Salamat.<br />

Glücklich nach dem erfolgreichen<br />

Eingriff: Operateur Prof. Dr. Wolfgang<br />

Ruschewski und Prof. Dr.<br />

Thomas Paul mit Amar und seiner<br />

Mutter Alyaa Gburinaji Salamat.<br />

Foto: umg<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität<br />

Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin<br />

Direktor: Prof. Dr. Thomas Paul, Telefon 0551 / 39-6203<br />

tpaul@gwdg.de<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität<br />

Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie – Schwerpunktprofessur Kinderherzchirurgie<br />

Prof. Dr. Wolfgang Ruschewski, Telefon 0551 / 39-6004<br />

wrusch@med.uni-goettingen.de<br />

2/2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!