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Volltext - Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena

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o<strong>der</strong> interkulturellen Unterschiede eher ab o<strong>der</strong> eher zu (hierzu Kaschuba<br />

1995)? Inwiefern sind parallele Machtstrukturen ethnischer Gruppen<br />

akzeptiert und in das politische Gesamtsystem integriert?<br />

— Was lässt sich über die Verteilung von Macht und Hierarchiebildung<br />

beobachten? Wann kommt es zu Ausbeutung, Stratifikation, zu sozialer<br />

Kontrolle, Unterdrückung, Diskriminierung, Zwang, Gewalt, Betrug,<br />

Vertreibung, Kontrolle, Manipulation? Dienen diese Prinzipien <strong>der</strong><br />

Verstärkung von Gruppenzusammenl-ialt o<strong>der</strong> führen sie zu Feindschaften<br />

(hierzu Schlee 2000a)?<br />

— Berichten die Gesprächspartner von Benachteiligungen bzw.<br />

Privilegierungen? Sind die Benachteilungen real o<strong>der</strong> eingebildet? Sind<br />

die von den Gesprächspartnern geäußerten Sachverhalte zu beobachten?<br />

— Wer ist an <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong> Vorurteile aktiv beteiligt? Welche Rolle<br />

spielen die Massenmedien dabei?<br />

— Beherbergen die erzählten Geschichten o<strong>der</strong> Mythen ein<br />

Konflikpotential, aus dem nationale Überhöhungen und Chauvinismen<br />

entstehen?<br />

— Alltägliches faktisches Verhalten<br />

Die folgenden vier Aufgabenblöcke stehen vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

Frage, auf welcher Ebene sich das faktische Verhalten <strong>der</strong> Gruppen<br />

gemeinsam o<strong>der</strong> getrennt vollzieht und wie es zu gemeinsamen<br />

Aktivitäten kommt bzw. eben nicht kommt (z.B. unter Druck ökonomi<br />

scher Notwendigkeiten o<strong>der</strong> durch hierarchische Abhängigkeiten).<br />

Formen des Arbeitens und Wirtschaftens:<br />

— Wann, wo und auf welcher Ebene kommt es zu geschäftlichen<br />

Beziehungen zwischen den Ethnien (sog. „interkulturellen<br />

Geschäftsbeziehungen“, s. Mauritz 1996)? Sind sie eher durch<br />

Abhängigkeiten gekennzeichnet o<strong>der</strong> gestalten sie sich symbiotisch? Wer<br />

arbeitet für wen und in welcher Form?<br />

— Wie tragen die beobachteten Beziehungsmuster zur Existenz und<br />

Persistenz ethnischer Grenzen bei?<br />

— Inwiefern bewirkt steigen<strong>der</strong> materieller Lebensstandard zunehmende<br />

Individualisierung? Haben bisher vorgegebene Kategorien (religiöse und<br />

ethnische Gruppen) an Einfluss auf das individuelle Leben verloren?<br />

Werden an<strong>der</strong>e Kategorien (z.B. Bildung o<strong>der</strong> Mobilität) wichtiger für die<br />

Gestaltung <strong>der</strong> eigenen Biographie (vgl. Pfaffenbach 2002, 13)?<br />

Wohn- und Siedlungssituation:<br />

— Zwischen welchen Gruppen es kommt zu sozialer Segregation?<br />

Welche Effekte hat dies auf die räumliche Segregation (verstanden als<br />

räumliche Trennung von Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen<br />

Merkmalen nach ethnischer, religiöser, kultureller o<strong>der</strong> schichtspezifisch<br />

er Herkunft)?<br />

— Kann man bestimmte Raumeinheiten <strong>der</strong> Segregation (z.B. Viertel)<br />

belegen? Wird das Wohnen in weitgehend getrennten Vierteln begünstigt<br />

o<strong>der</strong> wachsen ethnisch getrennte Viertel zusammen und mischen sich?<br />

Nutzen religiöse Min<strong>der</strong>heiten den Raum als Zeichen <strong>der</strong><br />

Abgrenzung? Zielen die dominanten Gruppen auf die Segregation o<strong>der</strong><br />

Absorption an<strong>der</strong>er Gruppen (hierzu Herlyn & Harth 1996)?<br />

— Verstärkt o<strong>der</strong> verringert sich die räumliche Segregation? Wie unter<br />

scheidet sich die Siedlungssituation im urbanen vom ruralen Kontext<br />

(dazu Rogers & Vertovic 1995; Hannerz 1980)?<br />

— Welche zentralen Plätze und Einrichtungen gibt es? Von welchen<br />

Gruppen werden sie überwiegend genutzt?<br />

— Wie wird die eigene soziale Position innerhalb <strong>der</strong> Siedlung<br />

eingestuft?<br />

— Lässt sich von räumlicher Segregation auf ethnisch-soziale<br />

Segregation schließen? Kann räumlich durchmischtes Siedeln auch<br />

Ausdruck o<strong>der</strong> Folge geringerer sozialer Segregation sein? Inwiefern<br />

spielen Mobilität und Migration dabei eine Rolle?<br />

— Freizeitaktivitäten<br />

— Sind die im wirtschaftlichen Bereich existierenden Formen des<br />

Neben- o<strong>der</strong> Miteinan<strong>der</strong>s auch im privatem Bereich vorhanden? Kommt<br />

es dort zu mehr o<strong>der</strong> weniger Begegnungen?<br />

— Welche örtlichen Erholungseinrichtungen und -möglichkeiten gibt es<br />

(einschließlich Diskos, Gaststätten, Caf~s)? Kommt es zu gemeinsamen<br />

sportlichen Aktivitäten (zum Aussagewert sportlichen Engagements als<br />

Identitätsmarker s. Panagiotidis 1995, Lienau 1999) o<strong>der</strong> gegenseitigen<br />

Besuchen?

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