Individualisierende Lernarrangements
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In einem gewissen Mass wird meistens eine Differenzierung auf der Ebene von<br />
Zielen undInhalten unvermeidlich sein.<br />
Dies führt uns zur zweiten Möglichkeit:<br />
Eine Differenzierung auf dieser zweiten Ebene setzt voraus, dass die Ziele und<br />
Inhalte für ein Fach mindestens zweifach aufgegliedert werden. Einmal in eine für alle<br />
verbindliche Basis und dann in zusätzliche Ziele und Inhalte in verschiedenen<br />
Aufbaustufen. Das Arbeiten mit Leitprogrammen kommt dieser Vorstellung von<br />
Differenzierung sehr nahe (siehe Instrument 4.3). Alle Schüler in einer Klasse<br />
bearbeiten zuerst den Basisteil. Dann wählen sie Aufgaben aus dem Zusatzangebot<br />
(Additum). Beim Arbeiten mit Leitprogrammen steht das Mastery Learning im<br />
Zentrum. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten eine Lerneinheit. Am Ende<br />
der Einheit steht eine Erfolgskontrolle. Zu einem frei wählbaren Zeitpunkt kann sich<br />
der Lernende zur Erfolgskontrolle melden und auf diese Weise unter Beweis stellen,<br />
dass er den Lernstoff beherrscht. Erst dann geht er zur nächsten Lerneinheit über.<br />
Beim Lernen mit Leitprogrammen ist der Unterricht stark zielorientiert. Die<br />
Lehrperson hat ihn detailliert vorbereitet. Ziele (1) und Inhalte (2) im Basisteil können<br />
von den Schülerinnen und Schülern nicht selbst ausgewählt werden. Sie haben dafür<br />
die Möglichkeit, das Lerntempo (3) selbst zu bestimmen, für die Bearbeitung der<br />
Aufträge unterschiedliche Medien (4) einzusetzen, in Partner- oder Einzelarbeit (3)<br />
die Probleme zu lösen. Durch eine Erfolgskontrolle erhalten sie von der Lehrperson<br />
eine Rückmeldung (5) über den aktuellen Stand ihres Wissens. Nach Bedarf kann sie<br />
dem einzelnen Schüler / der einzelnen Schülerin zusätzliche Hilfen anbieten. Ist der<br />
Basisteil bearbeitet, so stehen im so genannten Additum (1 bzw. 2) für die Schnell-<br />
Lernenden weitere Aufgaben zur Verfügung.<br />
Neben dem Lernen mit Leitprogrammen bietet auch der Werkstattunterricht<br />
(Städeli & Obrist, 1996) eine gute Möglichkeit, die Ideen der Differenzierung im<br />
Unterricht umzusetzen (siehe Instrument 4.4). Beim Werkstatt-Unterricht arbeiten die<br />
Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Sozialformen (3) und gehen von Posten<br />
zu Posten. An jedem Arbeitsplatz bearbeiten sie Aufgaben- oder Problemstellungen<br />
(1). Die Unterlagen dazu hat die Lehrperson bereits säuberlich vorbereitet. Neben<br />
vielen Gemeinsamkeiten mit dem Leitprogramm-Lernen besteht ein gewichtiger<br />
Unterschied darin, dass nach den einzelnen Einheiten keineverbindlichen<br />
Erfolgskontrollen (5) durchgeführt werden. Der Werkstatt-Unterricht zielt im<br />
Vergleich zum Leitprogramm zudem weniger auf die Wissensvermittlung (2) und auf<br />
eintiefgehendes, abtestbares Verstehen. Er ist eher eine gut organisierte Form der<br />
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