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Vox 1.2011pdf.pub - St. Jacobi

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Der Fischeralter wieder in strahlender Farbigkeit<br />

Als man schließlich den Altar im August 1945 herausholte, zeigten die Tafeln<br />

reichliche Farbabhebungen und einen deutlichen Schimmelbefall. Erste<br />

Rettungsmaßnahmen erfolgten danach in der Restaurierungswerkstatt des<br />

Museums für Hamburgische Geschichte. In den folgenden Jahrzehnten bildeten<br />

sich immer wieder Blasen in der Malschicht. Drei weitere Restaurierungen<br />

brachten keinen dauerhaften Erfolg. Aufgeklebtes Japanpapier verhinderte<br />

zwar ein Aufspringen der Blasen, gab dem Altar aber ein wenig dekoratives<br />

Aussehen.<br />

Eine weitere „einfache“ Restaurierung erschien nicht recht erfolgsversprechend.<br />

Das Denkmalschutzamt rief deshalb ein international besetztes<br />

Gremium von Fachleuten zusammen, das zwei Tage in <strong>St</strong>. <strong>Jacobi</strong> tagte und<br />

zusammen mit Ewa Gilun ein Konzept nach dem neuesten <strong>St</strong>and der Restaurierungswissenschaft<br />

erarbeitete.<br />

Danach wurde dann gearbeitet. Mehrfach mussten die Farbschichten wieder<br />

mit dem Untergrund verbunden werden. Ganz besonderer Leim wurde verwendet;<br />

eine wahre Sisyphusarbeit, die zum Teil unter dem Mikroskop erfolgen<br />

musste. Immer wieder musste gefestigt, geglättet, gereinigt, im Millimeterbereich<br />

gespachtelt, ausgeglichen, geschliffen und geglättet werden. Erst<br />

ganz zum Schluss kam die Retusche hinzu und die Bilder verwandelten sich<br />

in den Zustand, der jetzt zu sehen ist.<br />

Eine solch aufwändige Arbeit, insbesondere an den Tafelbildern des Altars,<br />

verursachte hohe Kosten, für die im kargen Kirchenetat keine Mittel vorhanden<br />

waren. Einen Großteil der Kosten übernahm die Hermann Reemtsma<br />

<strong>St</strong>iftung. Zusätzlich halfen viele private Spender. Als die Kosten dann leider<br />

erheblich den geplanten Rahmen überschritten, teilten sich die Hermann<br />

Reemtsma <strong>St</strong>iftung, die <strong>St</strong>iftung Denkmalpflege Hamburg und das Denkmalschutzamt<br />

den noch fehlenden Betrag, um die Fertigstellung des Altars zu<br />

ermöglichen. Allen Genannten ist die Gemeinde sehr dankbar. Ohne diese<br />

Großzügigkeit stände der Altar weiter voller „Pflaster“ aus Japanpapier im<br />

Südschiff.<br />

In einem festlichen Gottesdienst am 6. Februar 2011 ist der Altar wieder<br />

eingeweiht worden und kann seitdem in seiner ganzen farbigen Pracht und<br />

mit seinem besonderen ikonografischen Programm bewundert werden.<br />

Rainer Biskup

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