Wie datiert man ein Evangelium

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E) Die Eingrenzung der relativen Datierung Die zeitliche Abfolge bei Niederschrift und Verbreitung eines beliebigen Dokuments folgt einem gesetzmäßigen Ablauf. 1. In der Regel verwendet jeder Autor eine Anzahl (schriftlicher aber auch mündlicher) Quellen. 2. Diese Quellen werden gesichtet, sortiert und verarbeitet. 3. Die Niederschrift selbst nimmt auch einen gewissen Zeitraum in Anspruch 4. Möglicherweise erfolgt danach noch eine Überarbeitung des Urmanuskripts durch den Autor oder durch Redaktoren. 5. Erst nach der Herausgabe kommt es zur Verbreitung der Schrift und zur Weiterverarbeitung durch andere Schriftsteller. 6. Die Erhaltung der Originalschriften und der sie benutzenden Werke ist neben der Auflagenhöhe, der Wertschätzung etc. immer auch vom Zufall abhängig. Abb. 2: Früheste und spätestmögliche Datierung (Schema): 1. Quellen Quelle A Quelle B 2. Sammlung und Auswahl der Quellen 3. Niederschrift des Dokuments Dok. 1 Quelle C terminus post quem …. Z E I T 4. Überarbeitung und Endredaktion Red. 5. Herausgabe und Weiterverbreitung Ed. Zufall 6.a (datierbarer) Archäologischer Fund Fund 6.b Verwertung als Quelle durch Spätere terminus ante quem Dok 2 terminus ante quem Auf diese Weise lässt sich manchmal ein Stammbaum („Stemma“) herstellen, der aufzeigt, welche Schriften voneinander abhängig sind. Die genaue Datierung einer Schrift lässt sich hieraus folgend auf zwei Wegen eingrenzen.
a) Die innere Datierung Die innere Datierung beruht auf den inneren Argumenten eines Textes. a) Erwähnung historischer oder zeitgenössischer Personen oder Ereignisse im Text, b) Zitierung anderer datierbarer Schriften, c) Zeitgebundener Stil, d) Das Fehlen wichtiger Ereignisse oder Personen (argumentum ex nihilo oder ex silentio) Die innere Datierung kann meist nur den frühestmöglichen Zeitpunkt der Entstehung (terminus post quem) festlegen. Beispiele So sollen die Evangelien angeblich indirekt die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. erwähnen. Wenn das stimmt, können sie erst danach entstanden sein. 1 Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben, 2 wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, 3 hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, vortrefflichster Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, 4 damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist. (Lukas 1.1-4) Darüberhinaus müssen für die Interpretation die Eigenart eines Textes und die Fähigkeiten und Intentionen des Autors berücksichtigt werden. - Um was für eine Art von Text handelt es sich? (Geschichtsschreibung? Privatbrief? Legende? Apologie?) - Ist der Autor in seinen Angaben gewissenhaft und glaubwürdig? Wie gut beherrscht er Sprache und Thema? Was ist sein eigentliches Anliegen?
Seite 1 und 2: Vortragsreihe Die Entstehung der Ev
Seite 3: C) Einleitungswissenschaft 2 Die Da
Seite 7 und 8: Papyrus p52 (THIEDE 4 1994, 33) 5 M
Seite 9 und 10: G) Die Synoptischen Evangelien a) D
Seite 11 und 12: Abb. 5: Wissenschaftliche Datierung

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