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11/12 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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HEFT <strong>11</strong>/<strong>12</strong> GIESSEREI-RUNDSCHAU 57 (2010)<br />

fizienten, wie hier zwischen 30 und 60 K/min, für den Zeitraum<br />

der Erstarrung gebunden.<br />

3.4. Einflussfaktoren auf die Impfung<br />

Der Ablauf der Impfung erfolgt in einem dualen System zwischen<br />

der Impfbereitschaft der Schmelze und der Impffähigkeit<br />

des Impfmittels:<br />

Bild 4: Auslösung des Impfeffektes<br />

Der Anteil des Impfmittels der Primärimpfung muss, wie Bild 4<br />

zeigt oberhalb von 0,2 % liegen; eine Steigerung der Impfmittelmenge<br />

über 0,3 % beeinflusst, gemessen an der eutektischen<br />

Unterkühlung, nicht den Impfeffekt, sondern wirkt nur noch<br />

legierend und kann sogar zu explodiertem Graphit führen. Für<br />

den sekundären Impfeffekt im Gießstrahl genügen 0,05 bis<br />

max. 0,1 %.<br />

3.3. Effekt der Impfung<br />

Für den Kohlenstoff besteht vollständige Löslichkeit in der<br />

Schmelze und zunehmende Unlöslichkeit im festen Zustand.<br />

Zur Vermeidung von Ausscheidungsverzögerungen im thermodynamischen<br />

Gleichgewichtssystem Eisen-Kohlenstoff-Silizium<br />

wird durch die Impfung die Ausfällung des Kohlenstoffs<br />

erreicht.<br />

Insbesondere bei Gusseisen mit Kugelgraphit und seiner signifikanten<br />

Unterkühlung ist die entkoppelte Ausscheidung des<br />

Kohlenstoffs in die Schmelze an eine punktuelle Konzentrationsverschiebung<br />

gebunden. Die hohe Affinität des Siliziums<br />

zum Eisen eignet sich ideal, eine solche Fällungsreaktion des<br />

Kohlenstoffs auszulösen.<br />

In Bild 5 wird dieser Ablauf der Impfung dargestellt.<br />

Bild 6: Duales System<br />

Die Impfbereitschaft der Schmelze ergibt sich durch die<br />

Nahordnung des gelösten Kohlenstoffs, nach Y. Gan und C.R.<br />

Loper [2] als Cluster entdeckt. Diese Kohlenstoffnahordnung<br />

ist der „Keimzustand“ der Schmelze.<br />

W.D. Schubert u.a. [3] untersuchten den Einfluss der Graphitcluster<br />

auf die Impfbereitschaft der Schmelze: Bild 7.<br />

Bild 7: Reaktionen der Graphitcluster<br />

Bild 5: Impfeffekt zur Graphitausscheidung<br />

Mit Zugabe des Impfmittels schmilzt das metallische FeSi und<br />

bildet eine Initialfront partieller Siliziumübersättigungen. Die<br />

spontane Ausfällung des Kohlenstoffs ist die Folge.<br />

Zur Vermeidung der Wiederauflösung der entstandenen Graphitausscheidungen<br />

ist die Impfung an einen Abkühlungskoef-<br />

Hohe Nahordnung des Kohlenstoffs (Graphitcluster) kann<br />

durch Legierungsträger wie z.B. SiC, aber auch durch Roheisen<br />

oder Kreislaufmaterial, eingestellt werden. Schmelzüberhitzungen<br />

führen zur Auflösung der Graphitcluster.<br />

Eine hohe Zahl von Clustern begünstigt die Grauerstarrung,<br />

eine Auflösung zum Molekül oder sogar zum atomaren Kohlenstoff<br />

fördert die Fe 3C-Bildung: die Weißerstarrung.<br />

Zur Einstellung hoher Clusterkonzentrationen hat sich die<br />

Anwendung von metallurgischem SiC außerordentlich bewährt.<br />

Der Vorgang wird mit Bild 8 erklärt.<br />

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