Königsfelder KALEIDOSKOP 2014
Aus dem Alltag der Zinzendorfschulen
Aus dem Alltag der Zinzendorfschulen
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Schule im Blickpunkt<br />
Schule im Blickpunkt<br />
Nachmittagsbetreuung „dreizeit“ gestartet<br />
Fit für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />
Mit fünf Schülerinnen<br />
und<br />
Schule<br />
Freizeit<br />
Schülern ist<br />
das neue Betreuungsangebot<br />
„dreizeit“ der<br />
Lernen<br />
Zinzendorfschulen angelaufen.<br />
An drei Nachmittagen<br />
in der Woche<br />
werden die teilnehmenden<br />
Schülerinnen und Schüler der Unterstufe des<br />
<strong>Königsfelder</strong> Modells, also von Real- und WerkRealschule,<br />
von zwei Mitarbeitern der Zinzendorfschulen<br />
betreut. Die Sozialpädagogin Sr. Müller und ihr Mann,<br />
der aus dem kaufmännischen und pflegerischen<br />
Bereich kommt, teilen sich die Stelle. Beide sind dem<br />
Schulwerk seit langem verbunden, schon ihre eigenen<br />
Kinder gingen in Königsfeld zur Schule.<br />
Sr. Müller war zuvor als Heimleiterin tätig und ist froh,<br />
sich jetzt nicht mehr so viel mit Organisation und Verwaltung<br />
beschäftigen zu müssen, sondern direkt mit<br />
Menschen arbeiten zu können. „Es interessiert mich<br />
sehr, was die Jugendlichen bewegt“, sagt sie.<br />
Die Nachmittags-Betreuung soll keine Fortführung<br />
der Schule sein, es geht auch nicht um Leistung. Sie<br />
beginnt um 13 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen,<br />
danach können sich die Kinder beim Spielen<br />
dreizeit<br />
Pädagogische Betreuung an drei Nachmittagen<br />
oder Lesen erholen, bevor sie sich anschließend<br />
mindestens eine Stunde lang unter Aufsicht ihren<br />
Hausaufgaben widmen. Um 15.30 Uhr können die<br />
Schülerinnen und Schüler dann nach Hause fahren.<br />
Für die Gruppe wurde ein eigener Raum im Gebäude<br />
der ehemaligen Grund- und Hauptschule schön<br />
hergerichtet, in dem jede Schülerin und jeder Schüler<br />
einen eigenen Schreibtisch mit Schrank hat, im Regal<br />
warten Spiele und Bücher. Ein Kicker und ein Tipp-<br />
Kick sind schon bestellt und kommen bald noch<br />
dazu.<br />
„Die dreizeit-Gruppe macht bestimmt viel Spaß“<br />
sagt Lukas Schäfer. Der Siebtklässler kümmerte sich<br />
freiwillig als Ältester darum, dass Essen zu holen *,<br />
das alle gemeinsam im Speisezimmer der Lehrküche<br />
zu sich nehmen. So lernen die Kinder ganz nebenbei,<br />
Verantwortung zu übernehmen.<br />
Nicht nur Lukas freut sich darüber, dass seine Hausaufgaben<br />
erledigt sein werden, wenn er nach Hause<br />
kommt. Dieser Aspekt wird auch an der Kuchentafel<br />
immer wieder erwähnt, zu welcher die Schulleitung<br />
am ersten Tag des neuen Angebots die Eltern, Kinder<br />
und Betreuer zum gegenseitigen Kennenlernen<br />
eingeladen hatten. „Wenn die Hausaufgaben erledigt<br />
sind, ist das für ein entspanntes Familienleben sehr<br />
hilfreich“, meinte eine Mutter.<br />
Bernadette Hagras ist froh, dass sie ihre Tochter<br />
gut versorgt weiß, während sie arbeitet. Ihr gefällt<br />
auch die kleine, gemischte Gruppe von Schülern<br />
aus den Klassen fünf bis sieben. „Das fördert auch<br />
den Austausch untereinander“, ist sie sich sicher. Die<br />
stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Cornelia<br />
Schäfer äußerte ebenfalls ihre Erleichterung über<br />
das Betreuungsangebot: „Es erleichtert mein Tun zu<br />
Hause sehr.“<br />
* Mittlerweile ist die Dreizeit im Haus Spangenberg untergebracht<br />
und die Kinder gehen zum Essen gemeinsam in die<br />
Mensa<br />
Am Ende des Schuljahres machte Sr. Müller mit ihren Schützlingen<br />
einen Ausflug in die Lochmühle, der allen sehr gut<br />
gefiel.<br />
Ramona Wolbert will Erzieherin werden, Martin<br />
Rombach Jugend- und Heimerzieher. Beide haben<br />
sich für eine Ausbildung an den Zinzendorfschulen<br />
entschieden. An der Fachschule für Sozialpädagogik<br />
werden die künftigen Erzieherinnen und<br />
Erzieher auf ihren Einsatz in Tageseinrichtungen<br />
für Kinder und Schulkinder vorbereitet, Absolventen<br />
der neuen Fachschule für Sozialwesen haben<br />
im Berufsleben als Jugend- und Heimerzieher<br />
eher mit Jugendlichen zu tun, zum Beispiel in der<br />
Schulsozialarbeit oder Einrichtungen der Jugendhilfe.<br />
Ramona Wolbert und Martin Rombach sprechen<br />
über ihre Ausbildung und ihre Perspektiven.<br />
Warum wollt Ihr Erzieher werden?<br />
Ramona: Die Arbeit mit Kindern macht mir<br />
Riesenspaß. Es ist schön, sie in ihrer Entwicklung<br />
zu unterstützen und dabei auch ganz<br />
konkret die Fortschritte zu beobachten.<br />
Martin: Ich finde es toll, direkte Rückmeldung<br />
von den Kindern zu bekommen und auch<br />
Erfolge zu sehen. Wenn ein schwieriges Kind<br />
auf einmal dann doch zum Beispiel seine<br />
Hausaufgaben freiwillig erledigt, dann weiß<br />
ich, dass ich etwas richtig gemacht habe.<br />
Martin, du warst zunächst auch an der Fachschule für<br />
Sozialpädagogik und hast dann gewechselt, nachdem<br />
an den Zinzendorfschulen auch die Ausbildung zum<br />
Jugend- und Heimerzieher angeboten wurde. Liegt dir<br />
das mehr?<br />
Martin: Ja, denn später möchte ich einmal im Bereich<br />
Erlebnispädagogik mit Jugendlichen arbeiten.<br />
Was gefällt dir daran besser?<br />
Martin: Kleine Kinder nehmen immer jedes Wort sehr<br />
ernst. Bei Jugendlichen kann ich auch einmal eine<br />
ironische Bemerkung machen, ohne dass sie für bare<br />
Münze genommen wird.<br />
Und weshalb habt Ihr euch für eine Ausbildung in<br />
Königsfeld entschieden?<br />
Ramona: Während meines Freiwilligen Sozialen Jahres<br />
habe ich viel Gutes über die Zinzendorfschulen<br />
gehört. Die Ausbildung an einer Privatschule war mir<br />
sehr wichtig, weil ich den Eindruck habe, hier besser<br />
unterstützt zu werden.<br />
Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?<br />
Ramona: Wenn es beispielsweise im Praktikum<br />
irgendeine Frage oder ein Problem gibt, kann ich<br />
immer jemanden erreichen.<br />
Ist das denn häufig nötig?<br />
Ramona: So dringend noch nicht, aber wenn<br />
man irgendwo ein Praktikum macht, ist es<br />
nicht immer leicht, sich in einem eingespielten<br />
Team seinen Platz zu finden.<br />
Martin: „Ja, das Unterrichtsmaterial ist<br />
super, es gab einige Stunden, in denen wir<br />
die verschiedenen theoretischen Ansätze<br />
wiederholen konnten, so dass wir genau<br />
wussten, was wir zu tun haben. Und auch<br />
das Teampraktikum, das es nur an den<br />
Zinzendorfschulen gibt, ist eine tolle Sache.<br />
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