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Hysterie oder sinnvolle Wachsamkeit? - Landeskrankenhaus Bregenz

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Forum<br />

Das magazin der<br />

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

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VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER<br />

Vorarlberger Landeskrankenhäuser<br />

Forum<br />

Meinung ist gefragt! „LKH luag a!“ scheut sich nicht vor „heißen Eisen“ und<br />

spricht auch heikle Themen aus dem Gesundheitsbereich an.<br />

In der Rubrik „Forum“ kommen Mitarbeiter selbst zu Wort und schildern ihre<br />

ganz persönliche Sicht der Dinge.<br />

Die Experten-Meinung zum Thema:<br />

3 Fragen an LSth. Mag. Markus Wallner,<br />

Gesundheitslandesrat und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft:<br />

Ist Spitzenmedizin<br />

für alle leistbar?<br />

Einsparungspotentiale und drohende<br />

Leistungskürzungen sind ein Dauerbrenner in<br />

der Diskussion um das Gesundheitssystem. Kann<br />

unser Gesundheitswesen wirtschaftlich sein? Und<br />

vor allem: ist Spitzenmedizin für alle auf Dauer<br />

leistbar? Darüber diskutieren nicht nur Politiker und<br />

Gesundheitsökonomen rund um den Erdball, sondern<br />

auch die Mitarbeiter und Entscheidungsträger der<br />

Landeskrankenhäuser, die in ihrer täglichen Arbeit<br />

zunehmend mit dem Thema konfrontiert sind.<br />

LKH luag a!: Sie sprechen<br />

immer wieder davon, dass<br />

Gesundheitsleistungen für<br />

alle Vorarlbergerinnen und<br />

Vorarlberger frei zugänglich<br />

sind – und es auch bleiben<br />

müssen. Wie wollen die<br />

politisch Verantwortlichen<br />

das gewährleisten?<br />

Mag. Markus Wallner: Wir haben<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

ein Gesundheitssystem aufgebaut,<br />

das auf die Bedürfnisse der Menschen<br />

ausgerichtet ist und höchstes<br />

Niveau hat. Der medizinische<br />

Fortschritt muss für alle da sein,<br />

unabhängig von Alter, Geschlecht<br />

und eigenen finanziellen Möglichkeiten.<br />

Darin liegt die größte Herausforderung<br />

für die Zukunft. Wir<br />

werden daher den Kurs einer guten<br />

Gesundheitsversorgung sowie<br />

die Bildung von Schwerpunkten<br />

in den Spitälern mit Augenmaß<br />

fortsetzen und die tagesklinischen<br />

Angebote erweitern. Ziel ist es,<br />

die Kostenzuwächse langfristig zu<br />

dämpfen. Hiezu bedarf es einer<br />

offenen und frühzeitigen Kommunikation<br />

durch die politisch<br />

Verantwortlichen gemeinsam mit<br />

den Dienstleistungsunternehmen<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Das Land Vorarlberg<br />

investiert bekanntlich in<br />

den nächsten Jahren rund<br />

200 Millionen Euro allein<br />

in die Infrastruktur der<br />

Landeskrankenhäuser. Wie<br />

bringt das Land so enorme<br />

Summen auf?<br />

Der Mensch steht für uns im<br />

Mittelpunkt und nicht nur rein<br />

ökonomische Überlegungen. Eine<br />

gute Infrastruktur ist die Voraussetzung<br />

für eine optimale Versorgung<br />

der Patienten, aber auch für<br />

Patientensicherheit. Das Land<br />

Vorarlberg hat in den vergangenen<br />

Jahren sehr umsichtig gewirtschaftet<br />

und keine Schulden angehäuft.<br />

Daher sind wir jetzt noch in der<br />

Lage, diese wichtigen Investitionen<br />

tätigen zu können.<br />

Als Dienstleistungsbetrieb<br />

ist ein Krankenhaus auf<br />

qualifizierte Mitarbeiter<br />

angewiesen. Diese werden<br />

– gerade in bestimmten<br />

medizinischen Bereichen<br />

– immer rarer. Was kann<br />

gegen den drohenden<br />

Fachkräftemangel<br />

unternommen werden?<br />

Wir versuchen in Vorarlberg<br />

z.B. die Turnus-Ausbildung so<br />

attraktiv zu gestalten, damit sich<br />

die jungen Leute wieder verstärkt<br />

für eine Facharztausbildung<br />

interessieren. Ebenso gilt<br />

es, die Landeskrankhäuser<br />

als attraktiven und sicheren<br />

Arbeitsplatz darzustellen.<br />

Einen Zusammenhang<br />

zwischen Fachkräftemangel<br />

und Finanzierung des<br />

Gesundheitssystems sehe ich eher<br />

nicht.<br />

Mag. Franz Streit,<br />

Verwaltungsdirektor LKHZ<br />

„Das Gesundheitswesen muss<br />

wirtschaftlich sein! Nur dann wird<br />

auch weiterhin Spitzenmedizin<br />

für alle leistbar sein. Unter Wirtschaftlichkeit<br />

verstehe ich, die uns<br />

anvertrauten Mittel so einzusetzen,<br />

dass damit ein möglichst<br />

großer Nutzen für die Patienten<br />

erreicht wird. Dieser Verantwortung<br />

müssen wir uns alle täglich<br />

stellen. Wirtschaftlichkeit und<br />

Humanität schließen einander<br />

nicht aus – das Gegenteil ist der<br />

Fall: Verschwendung nützt niemandem.<br />

Trotzdem gilt: Qualität<br />

hat auch ihren Preis.“<br />

Stefan Kuhlmann,<br />

Pflegedienstleiter, LKH Feldkirch<br />

„Das Gesundheitswesen tut sich<br />

seit jeher schwer, wirklich wirtschaftlich<br />

zu sein, und es ist kaum<br />

möglich, alle Erwartungen zu<br />

erfüllen. Um einen akzeptablen<br />

Standard für alle sicherzustellen,<br />

wird der Staat, nicht zuletzt aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung,<br />

wohl zusätzliche Mittel<br />

ins System einspeisen müssen. Das<br />

ist eine Frage der gesellschaftlichen<br />

Prioritäten. Schlussendlich geht<br />

es um die Umverteilung knapper<br />

Ressourcen.“<br />

Astrid Breuß,<br />

Zentralbetriebsrat LKHs<br />

„Im österreichischen Gesundheitswesen<br />

ist die Grundversorgung gesichert<br />

und eine qualitativ hochwertige<br />

Behandlung für jeden Patienten<br />

zugänglich. Die Verteilung und<br />

Wahrnehmung der Kernaufgaben<br />

der verschiedensten Institutionen<br />

spielt eine große Rolle für ein gut<br />

funktionierendes und dauerhaft<br />

finanzierbares System. Von der<br />

Akutversorgung im Krankenhaus<br />

über die Betreuung im niedergelassenen<br />

Bereich bis hin zur häuslichen<br />

Nachsorge müssen die Maßnahmen<br />

sinnvoll und kostenüberschaubar<br />

gesetzt werden.“<br />

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