ÜBERBLICK SONDERBREVETS SONDERBREVETS ... - DiveInside
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Das Online-Magazin vOn Taucher.neT<br />
Ausbildung<br />
Überblick SonderbrevetS<br />
SonderbrevetS –<br />
eine notwendigkeit?<br />
daS beSondere brevet<br />
Ausbildung<br />
Tiefes Tauchen richtig planen<br />
Biologie<br />
Putzerstationen<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
Shark Diver<br />
Medizin<br />
Bisse und Verletzungen<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
WreCk Diver<br />
no. 4711<br />
AOWD<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
Coral Diver<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
rebreaTher<br />
AOWD<br />
no. 1502<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
CloWnfiSh Diver<br />
no. 0815<br />
Ausgabe 11/2010<br />
no. 0815<br />
no. 0000
2<br />
Inhalt<br />
ediTorial<br />
liebe leser 3<br />
TiTelThema<br />
sonderbrevets (1) – ein Überblick 4<br />
sonderbrevets (2) – geldschneiderei oder wichtige Fortbildung? 11<br />
sehr speziell – das besondere brevet 15<br />
reise<br />
manachos land - eine reise durch Curacao 22<br />
hausbesuch – extra divers gran Canaria 29<br />
akTUell<br />
geschenkideen für Weihnachten 32<br />
malen und gewinnen 37<br />
medizin Und biologie<br />
dumm gelaufen – bisse und andere verletzungen 38<br />
Putzerstationen – die „Putz-brigaden“ näher betrachtet 44<br />
aUsbildUng<br />
Tiefes Tauchen richtig planen 49<br />
vorschau / impressum 54<br />
dAs neue diveinside –<br />
noch umfAngreicher,<br />
frischer,<br />
Authentischer!<br />
Unsere Themen der november-aUsgabe:<br />
InsIde<br />
haUsbesUCh<br />
bei gran Canaria denken wohl viele an Party,<br />
bettenburgen und massentourismus. das hat seine<br />
richtigkeit, aber nur ein kleiner Teil der insel ist so.<br />
es gibt auch die andere seite: Wir haben das Cordial<br />
mogán Playa in Puerto de mogán besucht.<br />
seite 29<br />
biologie<br />
der Juckreiz wird immer stärker und steigert sich<br />
bis ins Unerträgliche. Wir würden uns kratzen. doch<br />
als Fisch kann man nichts dagegen tun. bei meeresbewohnern<br />
sind blutsaugende Plagegeister und<br />
ständige Qualen ein tagtäglich erlebter alptraum.<br />
seite 44<br />
medizin<br />
es gibt eine reihe von gefährlichen kreaturen im<br />
meer. einige können den Taucher leicht oder sogar<br />
schwer verletzen. dies hängt prinzipiell von der verletzungsart<br />
ab, der individuellen reaktion des opfers<br />
und ob dabei gifte injiziert wurden.<br />
seite 38
3<br />
Editorial<br />
edItorIal<br />
liebe leser!<br />
Monsterhai. Killerhai. „Die Bestie mit den rasiermesserscharfen Zähnen“. So und ähnlich geistert es<br />
durch den Blätterwald der Boulevardpresse, nachdem in Sharm el Sheikh mehrere Schnorchler durch<br />
Haie angegriffen wurden und am vergangenen Sonntag eine Frau ums Leben kam. Das Opfer hat<br />
nichts falsch gemacht, die Haie nicht gefüttert, nicht gereizt – wahrscheinlich wusste die Frau nicht<br />
einmal, dass sich Haie dort aufhalten. Es war ein Unglück: Zur falschen Zeit am falschen Ort.<br />
Erich Ritter, einer der weltweit führenden Haiexperten, hat sich die Bilder der Opfer bereits angeschaut.<br />
Laut seiner Meinung waren es ausschließlich Weißspitzen-Hochseehaie, keine Makohaie,<br />
wie in vielen Berichten verlautet wurde. In einem Fall kam es nur zu einem Einzelbiss, die anderen<br />
Opfer zeigten mehrere Bisswunden, die laut Ritter klare Zeichen sogenannter „Konkurrenz- und<br />
Stressbisse“ zeigen – ein klares Indiz dafür, dass gleichzeitig Futter mit im Wasser war. Und so sollte<br />
man die Schuldigen, sofern man diese so benennen kann, auch nicht bei den Haien oder bei den<br />
Opfern suchen, sondern bei jenen, die immer noch nicht verstanden haben, dass „Futter im Wasser“<br />
der Punkt ist, der die Gefährdung des Menschen am stärksten erhöht.<br />
Gemeinsam mit Erich Ritter und dem Shark Research Institute wird <strong>DiveInside</strong> den Fall im Auge<br />
behalten und die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlichen: Vielleicht nicht als allererstes<br />
Medium, aber sicher als eines der am wenigsten aufgeregten: Sachlich, distanziert und fundiert.<br />
Viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe wünscht<br />
Eure Redaktion!
4<br />
Titelthema<br />
AOWD<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
nighT Diver<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
Cavern Diver<br />
no. 0815<br />
no. 4711<br />
AOWD<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
DeCo Diver<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
reSCUe Diver<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
rebreaTher<br />
no. 007<br />
no. 4711<br />
no. 0000<br />
AOWD<br />
UniqUe SPeCialiTY<br />
WreCk Diver<br />
es gibt eine fast nicht zu überschauende<br />
anzahl an tauchorganisationen,<br />
die wiederum eine große Zahl an sonderbrevets<br />
anbieten, da fällt ein<br />
Überblick, was eigentlich alles angeboten<br />
wird, erst einmal schwer. Bei<br />
genauerem Hinsehen stellt man aber<br />
schnell fest, dass die namen der<br />
Kurse zwar oft voneinander abweichen,<br />
die Inhalte aber häufig fast<br />
identisch sind.<br />
diveInside bringt licht ins dunkel.<br />
no. 1502<br />
Sonderbrevets<br />
ein Überblick<br />
Bericht von Andreas Nowotny
5<br />
Titelthema<br />
tauchen vom land aus oder mit einem Boot zum<br />
tauchplatz fahren und von dort aus abtauchen sind<br />
zwei Paar schuhe. das Bootstauchen speciality bereitet<br />
taucher auf die besonderen anforderungen vor.<br />
Natürlich unterscheiden sich die Inhalte der<br />
Sonderbrevetkurse je nach Ausbildungsorganisation<br />
und deren Schwerpunkte im<br />
Detail, wenn man aber einen generellen<br />
Überblick hat, fällt es leichter, sich einen Kurs<br />
herauszusuchen und dann zu prüfen, bei<br />
welcher Organisation einem der Kurs am<br />
meisten bringen würde.<br />
Alphabetisch geordnet findet ihr hier eine<br />
Auflistung der häufigsten Sonderbrevets,<br />
und in der Übersichtstabelle könnt ihr sehen,<br />
welche Organisationen diese anbieten und<br />
wie sie dort jeweils heißen.<br />
Ausrüstungsspezialist<br />
Dieser Kurs bietet eine vertiefte Einweisung<br />
in das Thema Tauchausrüstung, ihre Verwendung<br />
und Funktionen. In dem Kurs lernt man<br />
Wichtiges zur Pflege, Wartung und sicheren<br />
Aufbewahrung des Equipments und auch, was<br />
man selber daran machen kann und was man<br />
lieber dem Fachmann überlassen sollte.<br />
Inhalt des Kurses können auch die verschiedenen<br />
Konfigurationsmöglichkeiten sein,<br />
damit die Ausrüstung optimal zum Taucher,<br />
aber auch zu dem angestrebten Tauchgang<br />
passt. Zusätzlich gibt es Tipps zur Auswahl<br />
beim Kauf und dazu, worauf man bei Leihausrüstung<br />
achten sollte.<br />
Bergseetauchen<br />
Bergseen locken Taucher häufig mit sehr<br />
guter Sicht in einer grandiosen Umgebung.<br />
Allerdings unterscheidet sich das Tauchen<br />
in höheren Lagen in einigen Punkten von<br />
einem Tauchgang auf Meereshöhe.<br />
In diesem Kurs lernt man, was es mit der<br />
veränderten Stickstoffbelastung in Bergseen<br />
auf sich hat, wie man den Tauchgang sicher<br />
mit Tabelle oder Computer plant, organisiert<br />
und durchführt. Kern ist eine Vermeidung<br />
des durch die Höhe gesteigerten Risikos.<br />
Bootstauchen<br />
Es macht einen großen Unterschied, ob man<br />
vom Land aus ins Wasser gelangt oder mit<br />
einem Boot zum Tauchplatz fährt und von<br />
dort aus abtaucht. Aber auch Boot ist nicht<br />
gleich Boot, und es gibt gravierende Unterschiede,<br />
ob man beispielsweise aus einem<br />
RIB/Zodiac oder einem größeren Schiff startet<br />
und wie man wieder in das Gefährt hinein<br />
gelangt.<br />
In dem Kurs wird vermittelt, wie sich diese<br />
Unterschiede konkret auswirken und wie man<br />
sicher ein- und aussteigt. Man lernt auch, was<br />
beim Verstauen der Ausrüstung in den verschiedenen<br />
Bootstypen zu beachten ist und<br />
mit welchen Sicherheitseinrichtungen man<br />
sich an Bord vertraut machen sollte.<br />
Computertaucher<br />
Computer sind aus dem modernen Taucherleben<br />
nicht mehr wegzudenken und auf<br />
vielen Basen inzwischen sogar Pflicht. Dieser<br />
Kurs wendet sich einerseits an die Taucher,<br />
die in ihrer Ausbildung nicht gelernt haben,<br />
wie man mit einem modernen Tauchcomputer<br />
umgeht, aber auch an die, die tiefer in<br />
die Thematik einsteigen wollen.<br />
Zu den Lehrinhalten gehört der Vergleich<br />
zwischen Tabellen und Computern, die verschiedenen<br />
Computerarten, wie man Computer<br />
richtig auf das eigene Tauchverhalten<br />
einstellt und sicher mit ihnen Tauchgänge<br />
plant. Hierzu gehört auch, welche Informationen<br />
wie auf dem Display zu lesen und zu<br />
interpretieren sind, sowie der Abruf, bzw. der<br />
Download des Logbuchspeichers.<br />
Auch Entscheidungskriterien beim Kauf eines<br />
Tauchcomputers sowie Hinweise zur Verwendung<br />
von Leihcomputern werden in<br />
diesem Kurs häufig besprochen.<br />
Eistauchen<br />
Wassertemperaturen nahe dem Gefrierpunkt,<br />
meist glasklare Sicht und über einem<br />
eine Eisdecke, die ein direktes Aufsteigen<br />
verhindert. Eistauchen ist faszinierend,<br />
aber Tauchen unter erschwerten Bedingungen.<br />
Wer hier nicht weiß, was er tut,<br />
spielt mit seinem Leben.<br />
Aus diesem Grund vermittelt der Kurs alle<br />
theoretischen und praktischen Fähigkeiten,<br />
um Eistauchgänge sauber zu planen und<br />
sicher durchzuführen. Hierzu zählt die Sensibilisierung<br />
für die vielen Risiken, die das<br />
Eistauchen beinhaltet, sowohl in Bezug<br />
auf die Ausrüstung und die Fähigkeiten,<br />
aber auch die Psyche des Tauchers.<br />
Es wird erläutert, wie man den Tauchplatz<br />
auswählt und mit welchen Maßnahmen<br />
das Einstiegsloch vorbereitet, gesichert<br />
und anschließend sicher zurückgelassen<br />
wird. Die Teilnehmer lernen die Anforderungen<br />
an die speziellen Ausrüstungsgegenstände<br />
und ihre Handhabung, speziell<br />
den Umgang mit Sicherheitsleinen – Leinenführung,<br />
Verständigung über Signale<br />
mit der Leine und Sicherheitstechniken.<br />
Zusätzlich werden die Auswirkungen der<br />
Kälte, nicht nur im Wasser sondern auch<br />
an Land, der Umgang mit Problemen und<br />
spezielle Notfallverfahren erläutert und in<br />
der Praxis erprobt.<br />
Bild von Herbert Gfrörer
6<br />
Titelthema<br />
Gruppenführung<br />
Gruppenführung beim Tauchen hört sich<br />
nach Diveguide an, nach dem Führen unerfahrener<br />
Tauchfrischlinge. Aber auch wenn<br />
man mit ein paar Freunden im heimischen<br />
Baggersee taucht, wird einer häufig die Gruppenführung<br />
übernehmen.<br />
Dieser Kurs, der Voraussetzung für CMAS**<br />
ist, vermittelt die theoretischen und praktischen<br />
Grundlagen, um diese Aufgabe übernehmen<br />
zu können. Die Teilnehmer lernen,<br />
wie man innerhalb einer Gruppe kommuniziert,<br />
wie man ein Briefing und eine Nachbesprechung<br />
abhält, wie man über und unter<br />
Wasser auf die Bedürfnisse und Wünsche<br />
der Gruppenmitglieder eingeht und was<br />
beim Führen während des Tauchgangs wichtig<br />
ist. Hierzu zählt speziell, wie man die<br />
Gruppe im Auge und beieinander hält und<br />
Probleme erkennt und schnell löst. Die theoretischen<br />
Kenntnisse werden bei den Tauchgängen<br />
dann in der Praxis erprobt, um später<br />
mit einem sicheren Gefühl eigene Gruppen<br />
leiten zu können.<br />
Höhlentauchen (Cavern)<br />
Damit die Interessenten diesen Kurs nicht<br />
mit einer vollen Höhlentauchausbildung<br />
verwechseln, trägt dieses Sonderbrevet häufig<br />
den Namen „Cavern“. Dies soll zeigen,<br />
dass man sich lediglich in „offenen Höhlen“<br />
bewegt, also dort, wo noch das Tageslicht<br />
hineinleuchtet.<br />
Auch so ist das Eindringen in Höhlen eine<br />
ganz besondere Taucherfahrung, die viele<br />
Taucher begeistert. Da es sich hier um ein<br />
sogenanntes „Overhead Environment“ handelt,<br />
also der direkte Weg nach oben an die<br />
Oberfläche versperrt ist, gelten besondere<br />
Regeln und Maßnahmen, um den Tauchgang<br />
sicher zu planen und auszuführen. Dies ist<br />
Bestandteil dieses Kurses. Die Schüler lernen,<br />
was es bei der Planung und Organisation<br />
eines Höhlentauchgangs zu beachten gibt,<br />
welche potenziellen Gefahren, beispielsweise<br />
durch Sedimentverwirbelung, es gibt und<br />
wie man tauchen muss, um diese Gefahren<br />
zu minimieren. Es wird auf die zusätzliche<br />
das eindringen in Höhlen ist eine ganz besondere<br />
taucherfahrung, die viele taucher begeistert. eine<br />
extra ausbildung ist hier zwingend notwendig!<br />
Ausrüstung, etwa eine Führungsleine und<br />
wie man sie bedient, eingegangen sowie<br />
darauf, wie man Probleme bei einem Höhlentauchgang<br />
löst. In den zum Kurs gehörenden<br />
Tauchgängen werden diese theoretischen<br />
Kenntnisse in der Praxis erprobt und<br />
hier speziell die Kontrolle der Tarierung, das<br />
Luftmanagement und der Umgang mit einer<br />
Führungsleine geübt.<br />
Nachttauchen<br />
Auch wenn einige Organisationen Nachttauchen<br />
und Tauchen bei verminderter<br />
Sicht in einem Kurs zusammenfassen, ist<br />
Nachttauchen doch etwas ganz spezielles<br />
und kann durchaus auch bei fantastischer<br />
Sicht stattfinden. Speziell im Meer bieten<br />
Nachttauchgänge einen Einblick in die<br />
Unterwasserwelt, der einem tagsüber verwehrt<br />
bleibt.<br />
Der Kurs dient dazu, den Taucher mit den<br />
Besonderheiten des Nachttauchens vertraut<br />
zu machen und ihn auch auf die potenziellen<br />
Gefahren hinzuweisen. Der Schüler lernt,<br />
was es im Vorfeld zu beachten gilt, um einen<br />
sicheren Tauchgang zu planen, was für<br />
Ansprüche an die (Zusatz-)Ausrüstung<br />
gestellt werden und wie man gefahrlos ins<br />
Wasser ein- und wieder heraussteigt. Für<br />
den eigentlichen Tauchgang lernen die<br />
zukünftigen Nachttaucher, wie man in der<br />
Dunkelheit kommuniziert, sich orientiert<br />
und navigiert. Ein wichtiger Bestandteil dieses<br />
Kurses ist auch eine Einführung in die<br />
Interaktion mit der nächtlichen Unterwasserwelt.<br />
Welche Tiere sind nachtaktiv, wie<br />
erkennt man schlafende Fische und vermeidet,<br />
die Lebewesen durch seine Anwesenheit<br />
zu stören – dies sind Themen, mit denen sich<br />
dieser Kurs auseinandersetzt.<br />
Nitrox<br />
Vor nicht allzu vielen Jahren noch unbekannt,<br />
zwischenzeitlich von allen Organisationen<br />
Bild von Ralph Wilhelm
7<br />
Titelthema<br />
tauchen mit scooter. Klingt einfach, doch für entspannte<br />
tauchgänge mit den Unterwasservehikeln<br />
sollte man sich eine fachkundige einführung gönnen<br />
oder einen Kurs machen.<br />
gehypt, ist Nitrox aus dem modernen Tauchen<br />
nicht mehr wegzudenken. Dies auch,<br />
weil es sowohl dem Taucher in Form von<br />
erhöhter Sicherheit oder längerer Nullzeit<br />
als auch vielen Tauchbasen durch eine automatische<br />
Tiefenbeschränkung Vorteile bietet.<br />
Auch wenn das Tauchen mit Nitrox sich praktisch<br />
nicht von einem Tauchgang mit Luft<br />
unterscheidet, gibt es einiges zu beachten,<br />
was in diesem Kurs vermittelt wird. Die Schüler<br />
lernen, bei welchen Tauchgängen Nitrox<br />
sinnvoll ist, was die verschiedenen Abkürzungen<br />
wie MOD oder EAD bedeuten und<br />
wie man sie berechnen kann. Es gibt eine<br />
Einweisung in die Planung eines Nitrox-<br />
Tauchgangs, nach Tabelle und/oder mit dem<br />
Computer, was es bei der Wahl der Ausrüstung<br />
zu beachten gibt und wie man die<br />
Tauchgänge sicher durchführt. In der Regel<br />
bilden die Organisationen für den Gebrauch<br />
von Mischungen mit einem Sauerstoffgehalt<br />
von bis zu 40 Prozent aus.<br />
Orientierung / Navigation<br />
Wer unter Wasser nicht nur Guides hinterher-,<br />
sondern eigenständig tauchen will, kommt an<br />
diesem Sonderbrevet praktisch nicht vorbei.<br />
Wer sich im Wasser gut orientieren kann, hat<br />
mehr vom Tauchgang und taucht sicherer.<br />
In diesem Kurs werden die Fertigkeiten vermittelt,<br />
die man benötigt, um sich unter<br />
Wasser zurechtzufinden, wie der Aufbau und<br />
Umgang mit Kompassen. Die Schüler lernen,<br />
Distanzen zu ermitteln und einen vorgegebenen<br />
Kurs abzutauchen. Auch die natürliche<br />
Navigation an der Unterwasserumgebung<br />
ist Bestandteil des Unterrichts.<br />
Scooter<br />
Die meisten Taucher schätzen Ruhe und ein<br />
entspanntes Dahingleiten, aber manche möchten<br />
gerne schneller durch die Unterwasserwelt<br />
gezogen werden.<br />
Für diese Taucher ist das Sonderbrevet Scooter<br />
gedacht, in denen die verschiedenen Scootertypen<br />
und ihre Verwendungsmöglichkeiten<br />
und -zwecke erläutert werden, sowie die Anforderungen<br />
an eine geeignete Tauchausrüstung.<br />
Die Schüler lernen, mit Scootern abzutauchen<br />
und aufzusteigen und wie man mit den DPVs<br />
(Diver Propulsion Vehicle) so fährt, dass man<br />
sich, andere Taucher und besonders die fragile<br />
Unterwasserwelt nicht gefährdet.<br />
Zusätzlich gibt es eine Einführung in die Pflege<br />
und Wartung von Scootern.<br />
Strömungstauchen<br />
In vielen herausragenden Tauchgebieten in<br />
aller Welt herrscht starke Strömung. Sie ist<br />
mitverantwortlich für das reichhaltige Leben<br />
dort, schwemmt sie doch reichliche Nährstoffe<br />
zu diesen Plätzen. Wer vorher nur in<br />
ruhigen Süßwasserseen getaucht ist, wird<br />
überrascht sein, welche Herausforderungen<br />
Strömungen, aber auch Wellengang in diesen<br />
Gebieten an Taucher stellen.<br />
Dieser Kurs lehrt, wie man einen Strömungstauchgang<br />
plant, welche Techniken man<br />
dabei anwenden kann, welche Gefahren es<br />
gibt und wie man sie vermeidet.<br />
Suchen und Bergen<br />
Gegenstände gehen gerne mal im Wasser<br />
verloren, und auch viele Taucher spendeten<br />
Neptun schon das ein oder andere Ausrüstungsteil.<br />
Ob eine Maske oder Flosse über<br />
Bord ging oder sich eine Lampe beim Tauchgang<br />
löste – suchen ohne System ist selten<br />
erfolgreich.<br />
Das Sonderbrevet „Suchen und Bergen“ vermittelt<br />
die theoretischen Kenntnisse und<br />
praktischen Fähigkeiten, um verlorene<br />
Objekte im Wasser zu finden und anschließend<br />
mit Hilfe von Hebesäcken an die Oberfläche<br />
zu verbringen.<br />
Tarierungsspezialist<br />
Tarierung ist der Dreh- und Angelpunkt beim<br />
Tauchen, denn ohne die richtige Tarierung<br />
macht Tauchen nicht nur deutlich weniger<br />
Spaß, sondern ist auch wesentlich gefährlicher<br />
für den Taucher selbst, aber auch für<br />
die fragile Unterwasserwelt.<br />
In dem Kurs wird auf die in der Grundausbildung<br />
erlernten Fähigkeiten aufgesetzt,<br />
und diese werden ausgebaut. Dazu gehören<br />
die richtige Bebleiung inklusive Positionierung<br />
und Verteilung des Bleis, Konzentrations-<br />
und Atemtechniken und die ständige<br />
Kontrolle der eigenen Körperhaltung und<br />
Tarierung. In den praktischen Übungen wird<br />
versucht, eine möglichst ideale Tarierung zu<br />
erreichen, d.h. ein neutrales Schweben mit<br />
möglichst geringer Anstrengung.<br />
Tauchsicherheit & Rettung<br />
Tauchen ist ein potenziell gefährlicher Sport,<br />
der aber mit guter Planung und umsichtigem<br />
Verhalten sicher durchgeführt werden kann.<br />
Dennoch können Probleme immer wieder<br />
einmal auftreten.<br />
Dieser Kurs beinhaltet zwei Bereiche: Zum<br />
einen ist das die Unfallvermeidung, also welche<br />
Probleme überhaupt auftreten können<br />
und wie man durch entsprechende Planung<br />
und während des Tauchens die Risiken minimiert<br />
und somit die Probleme im Vorfeld<br />
verhindert.<br />
Der andere Teil des Kurses beschäftigt sich<br />
mit den Maßnahmen, die im Falle eines<br />
Unfalls ergriffen werden müssen. Das beginnt<br />
beim Erkennen und den ersten Reaktionen<br />
unter Wasser, um sie möglichst schnell lösen<br />
zu können, über die Bergung eines verunglückten<br />
Tauchers bis hin zur Einleitung der<br />
Rettungskette und der ersten Hilfe.<br />
Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis<br />
werden hier die Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
vermittelt, die ein Taucher braucht, um im<br />
Notfall besonnen und umsichtig richtig<br />
reagieren zu können.<br />
Tieftauchen<br />
Viele Tauchziele liegen unterhalb der OWD-<br />
Bild von Achim Schlöffel
8<br />
Titelthema<br />
saubere tarierung und trim sind der dreh- und angelpunkt<br />
beim tauchen. auch taucher mit erfahrung<br />
sollten sich der Perfektion ihrer tarier-Fähigkeiten<br />
nicht verschließen.<br />
Grenze von 18 Metern, egal ob es sich dabei<br />
um Wracks oder besondere Fels- oder Korallenformationen<br />
handelt.<br />
Dieses Sonderbrevet führt daher Taucher<br />
in die Welt tieferer Tauchgänge ein. Er lehrt<br />
die Tauchschüler, was bei tieferen Tauchgängen<br />
zu beachten ist – in den Bereichen<br />
Tauchgangsplanung und -durchführung,<br />
Luftmanagement, richtiges Absteigen und<br />
sicheres Austauchen. Es wird darauf eingegangen,<br />
welche Anforderungen an die<br />
Ausrüstungen gestellt werden und wie<br />
man mit den speziellen Herausforderungen<br />
des Tieftauchens, wie etwa einer Stickstoffnarkose,<br />
umgeht und wie man ihre Auswirkungen<br />
verringern kann.<br />
Trockentauchen<br />
Der Umstieg vom Nass- zum Trockentaucher<br />
ist ungefähr so wie der Wechsel vom<br />
Automatikwagen zum Schaltgetriebe. Die<br />
Rahmenbedingungen sind die gleichen,<br />
aber es gibt einiges zu beachten, man muss<br />
mehr händisch tun und das Gefühl ist<br />
anders. Dazu kommt noch, dass es verschiedene<br />
Trockentauchanzugsvarianten<br />
gibt, was wiederum Auswirkungen auf die<br />
Handhabung hat.<br />
Der Kurs startet mit einer Erläuterung der<br />
Trockentauchanzugtypen, ihren Unterschieden<br />
und Gemeinsamkeiten, welche<br />
Unterzieher in Frage kommen und was<br />
man sonst benötigt, um den für einen<br />
selbst am besten passenden Trockentauchanzug<br />
auswählen zu können.<br />
In der Praxis steht der sichere Umgang mit<br />
dem Trockentauchanzug im Zentrum des<br />
Kurses. Neben dem Einstieg und den verschiedenen<br />
Sicherheits-Checks wird besonderer<br />
Wert auf die Tarierung mit dem Trockentauchanzug<br />
gelegt. Dazu gehören die<br />
Techniken zum Abtauchen, Schweben und<br />
Auftauchen. Der zweite Fokuspunkt sind<br />
die Notfalltechniken, beispielsweise bei<br />
zu viel Luft in den Füßen oder einem klemmenden<br />
Inflator- oder Auslassventil.<br />
UW-Fotografie<br />
War UW-Fotografie noch vor wenigen Jahren<br />
mit relativ hohen Kosten und einer<br />
geringen Auswahl an erschwinglichen<br />
Kameramodellen verbunden, ermöglichte<br />
der Siegeszug der Digitalkamera auch vielen<br />
Tauchern, eine Kamera bei den Tauchgängen<br />
mitzunehmen.<br />
Aber das Fotografieren unter Wasser unterscheidet<br />
sich von dem an Land, und dieser<br />
Kurs vermittelt die Grundlagen, um auch im<br />
Wasser ein gutes Bild zu schießen. Dazu<br />
gehört ein Überblick über die unterschiedlichen<br />
Möglichkeiten und Typen von Unterwasserkameras,<br />
Auswahl der Motive, Beleuchtung<br />
und natürlich auch die Nachbereitung<br />
WeItere sonderBrevets<br />
Neben den hier aufgeführten Kursen bieten alle Organisationen<br />
noch viele weitere, teils sehr spezielle und<br />
auch nur auf den jeweiligen Tauchplatz zugeschnittene<br />
Sonderbrevets an.<br />
Hier ein kleiner Ausschnitt aus Sonderbrevets, von<br />
denen man vielleicht schon einmal gehört hat:<br />
Apnoe<br />
AWARE Fischbestimmung<br />
AWARE Schutz der Korallenriffe<br />
Denkmalgerechtes Tauchen<br />
Emergency First Response<br />
Felsen, Schluchten und Riffe<br />
Gewässeruntersuchung<br />
Medizin Praxis<br />
Meeresbiologie<br />
National Geographic Diver<br />
Oxygen Provider<br />
Ozeanologie<br />
Rescue Diver<br />
Süßwasserbiologie<br />
Unterwasser-Naturalist<br />
UW-Archäologie<br />
Bild von Achim Schlöffel
9<br />
Titelthema<br />
der Bilder. Teil der theoretischen Ausbildung<br />
ist es aber auch, ein Verständnis dafür zu<br />
bekommen, wie eine Fotoausrüstung auch<br />
einen negativen Einfluss auf das eigene<br />
Tauchverhalten und die Unterwasserwelt<br />
haben kann. Die Schüler erfahren, wie sie<br />
sich als verantwortungsvolle Unterwasserfotografen<br />
verhalten müssen, um der Natur<br />
nicht zu schaden.<br />
Bei den praktischen Lektionen wird daher<br />
auch auf Tarierungstechniken beim Fotografieren<br />
geachtet.<br />
UW-Video<br />
Mehr noch als UW-Fotografie war vor wenigen<br />
Jahren die UW-Videoaufnahme für die<br />
meisten Taucher ein unerreichbarer Traum.<br />
Heute können schon praktisch alle UW-<br />
Fotokameras kurze Videos aufnehmen, und<br />
sogar HD-fähige Camcorder samt UW-<br />
Gehäuse sind heutzutage erschwinglich<br />
geworden.<br />
Der UW-Videokurs bietet nicht nur einen<br />
Einblick in die theoretischen und praktischen<br />
Aspekte des Drehens von Unterwasserma-<br />
terial, sondern auch, wie man sich entweder<br />
schon im Vorfeld oder später mit dem vorhandenen<br />
Material eine Story überlegt, die<br />
der Film erzählen soll. Daher ist auch die<br />
Nachbereitung in einem digitalen Schnittstudio<br />
Teil des Kurses.<br />
Vollgesichtsmaske<br />
Das Sonderbrevet „Tauchen mit Vollgesichtsmaske“<br />
ist im wahrsten Wortsinn ein „Specialty“,<br />
denn wie beim Scooter-Kurs, so ist<br />
auch hier das Zielpublikum eher klein. Für<br />
diejenigen, die aber schon immer mit einer<br />
Vollgesichtsmaske tauchen wollten, bietet<br />
der Kurs eine vollständige Einführung in das<br />
Thema. Inhalte sind die Vorteile und Einsatzzwecke<br />
einer Vollgesichtsmaske, Verschiedene<br />
Modelle und persönliche Auswahlkriterien<br />
sowie die Pflege und Wartung.<br />
Im praktischen Teil wird der Umgang mit<br />
der Vollgesichtsmaske erprobt, insbesondere<br />
die Handhabung in Notfällen.<br />
Wracktauchen<br />
Wracktauchen ist eine der spektakulärsten<br />
Herausforderungen, die einem das Tauchen<br />
bieten kann. Für viele Taucher ist das Ertauchen<br />
eines untergegangenen Zeugnisses<br />
der Vergangenheit ein fast mystisches Erlebnis,<br />
während bei anderen eher die Tier- und<br />
Pflanzenwelt auf diesen künstlichen Riffen<br />
im Vordergrund stehen.<br />
So oder so ist auch dies wieder eine Tauchart<br />
mit spezifischen Problemen und vor allem<br />
auch Gefahren. Im Kurs werden Techniken<br />
gezeigt, um das Risiko zu minimieren und<br />
die Ausrüstung wird erläutert, die für so ein<br />
Unterfangen notwendig ist. Aber auch wie<br />
man mittels Recherche mehr über ein Wrack<br />
erfährt, ist Teil der Ausbildung.<br />
Im praktischen Teil werden die in der Theorie<br />
erlernten Techniken dann bei mehreren<br />
Wracktauchgängen geprobt und umgesetzt.<br />
Dabei handelt es sich bei diesem Sonderbrevet<br />
entweder um Wracktauchen, ohne in<br />
das Wrack selbst hineinzutauchen oder nur<br />
eingeschränkt einzudringen. Dies bedeutet,<br />
dass man nur innerhalb des Lichtkegels der<br />
Öffnung taucht, durch die man ins Wrack<br />
kam. Tieferes Eindringen, z.B. in Nebenräume,<br />
ist nicht Bestandteil des Kurses. an<br />
Wracktauchen ist eine faszinierende spielart des<br />
Tauchens. Die spezifischen Probleme und vor allem<br />
auch Gefahren werden im Wracktauch-speciality<br />
behandelt.<br />
Bild von Michael Böhm
10<br />
Titelthema<br />
Übersicht der sonderbrevets der einzelnen verbände<br />
Specialities Barakuda IDEA PADI SDI SSI VDST<br />
Ausrüstungsspezialist Ausrüstungs Specialist Ausrüstungsspezialist Equipment Specialist Equipment Techniques<br />
Bergseetauchen Bergseetauchen Bergseetauchen Tauchen in größerer Höhe Altitude Diver (Bergsee) Altitude Diving<br />
Bootstauchen Bootstauchen Bootstauchen Boat Diving<br />
Computertaucher Computertauchen Computer Diver<br />
Eistauchen Eistauchen Eistauchen Eistauchen Ice Diver Ice Diving & Cavern Diving<br />
Gruppenführung Gruppenführung Gruppenführung<br />
Höhlentauchen (Cavern) Meereshöhlen Höhlentauchen Ice Diving & Cavern Diving Sporttauchen in<br />
Meeresgrotten<br />
Nachttauchen Nachttauchen Nachttauchen – Tauchen bei<br />
eingeschränkter Sicht<br />
Nachttauchen Night- Limited Visibility Diver<br />
(Nachttauchen)<br />
Night & Limited Visibility<br />
Diving<br />
Nachttauchen<br />
Nitrox Nitrox Nitrox (EAN) Tauchen mit Enriched Air (NIT-<br />
ROX)<br />
Computer Nitrox Diver Enriched Air Nitrox DTSA Nitrox*<br />
Orientierung / Navigation Orientierung U/W Navigation Unterwasser-Navigation Underwater Navigation Navigation Orientierung beim Tauchen<br />
Scooter U/W Scooter Unterwasser-Scooter Diver Propulsion Vehicle (Scooter)<br />
Strömungstauchen Strömungstauchen Strömungstauchen Strömungstauchen Drift Diver Waves, Tides & Currents Strömungstauchen<br />
Suchen und Bergen Suchen und Bergen Suchen und Bergen,<br />
Advanced Suchen und Bergen<br />
Suchen und Bergen Search/Recovery Diver Search & Recovery<br />
Tarierungsspezialist Buoyancy Spezialist Tarierung in Perfektion Advanced Buoyancy Perfect Buoyancy<br />
Tauchsicherheit & Rettung Tauchsicherheit & Rettung Rescue Diver Emergency First Response Diver Stress & Rescue Tauchsicherheit & Rettung<br />
Tieftauchen Tieftauchen Tieftauchen Tieftauchen Deep Diver Deep Diving<br />
Trockentauchen Trockentauchen Trockentauchen Trockentauchen Dry Suit Diver (Trockentauchen)<br />
Dry Suit Diving Trockentauchen<br />
UW-Fotografie Unterwasserfotografie Digitale Unterwasserfotografie<br />
Underwater Photography Digital Unterwater<br />
Photography<br />
Einstieg in die<br />
UW-Fotografie, Foto 1-3<br />
UW-Video Unterwasservideografie Unterwasservideografie Underwater Video Videokurs 1 -3<br />
Vollgesichtsmaske Vollgesichtsmaske<br />
(Full-Face-Mask)<br />
Full Face Mask Diver<br />
Wracktauchen Wracktauchen Wracktauchen Wracktauchen Wreck Diver Wreck Diving Wracktauchen
11<br />
Titelthema<br />
sonderbrevets gibt es heute wie<br />
sand am Meer, Meinungen zu ihnen<br />
aber – so scheint es – nur zwei: Für<br />
die einen bieten sie eine tolle Möglichkeit,<br />
sich taucherisch gezielt<br />
weiterzuentwickeln, für die anderen<br />
sind sie nichts anderes als Geldschneiderei.<br />
diveInside-redakteur<br />
andreas nowotny plädiert für eine<br />
etwas differenziertere Betrachtungsweise.<br />
Muss das sein?<br />
sonderbrevets – geldschneiderei oder wichtige fortbildung?<br />
Bericht von Andreas Nowotny
12<br />
Titelthema<br />
Erster Abend auf dem Safariboot mit dem<br />
Ziel Elphinstone, Einchecken beim Diveguide<br />
ist angesagt. Brav stehen die Taucher hintereinander<br />
an, um jeweils dem Vordermann<br />
über die Schulter zu sehen. Vor mir steht<br />
Tim, ein knapp 30-jähriger Mann, der sichtlich<br />
stolz seine in einem Kreditkartenhalter<br />
steckenden Brevets vorzeigt: CMAS*, Navigation<br />
& Orientierung, Nachttauchen, Gruppenführung,<br />
Suchen & Bergen, Nitrox und<br />
CMAS**. Genauso stolz zeigt er sein Logbuch:<br />
65 Tauchgänge seit dem Beginn seiner Ausbildung<br />
vor knapp einem Jahr, er gehe fast<br />
jedes Wochenende in den örtlichen Baggersee.<br />
„Und macht dort ein Specialty, da lacht<br />
der Tauchlehrer“, rutscht es einer zierlichen<br />
Brünetten hinter mir heraus. Wie sich später<br />
rausstellt, ist sie das Gegenstück zu Tim. Sie<br />
legt nur zwei Brevets hin, hat dafür fast tausend<br />
Tauchgänge pro Brevet auf dem Buckel.<br />
„Ich machte irgendwann den Zweistern um<br />
einfach meine Ruhe zu haben und auch mal<br />
tiefer zu tauchen“, meint Martina. „Meine<br />
jahrelange Erfahrung zählte halt weniger als<br />
so ein Stück Plastik. Ehrlich, diese ganzen<br />
Kärtchen sind doch einfach Abzocke, tauchen<br />
lernt man nur durchs Tauchen!“<br />
Abzocke oder sinnvolle Weiterbildung – das<br />
Thema Sonderbrevets wird immer wieder<br />
und kontrovers diskutiert. Für die einen ein<br />
Sinnbild für alles, was im modernen<br />
Tauchsport falsch läuft, für andere die ideale<br />
Möglichkeit, sich genau in den Bereichen<br />
taucherisch zu entwickeln, die einen beson-<br />
ders interessieren. In kleinen Häppchen,<br />
genau das Richtige für ein Wochenende.<br />
baUsTeine einer modUlaren<br />
aUsbildUng<br />
In einem modularen System, wie bei den<br />
amerikanischen Tauchorganisationen,<br />
kommt Sonderbrevets eine wichtige Bausteinfunktion<br />
zu. Am Anfang steht eine<br />
Grundausbildung in kürzester Zeit, die dem<br />
Taucher die allernötigsten Basics des Tauchens<br />
vermittelt. Daraus entlassen, sind die<br />
Anfänger natürlich noch weit davon entfernt,<br />
selbstständige Taucher zu sein. Gut<br />
fürs Geschäft, denn nun kann ihnen die<br />
weiterführende Ausbildung Stück für Stück<br />
Bergseetauchen: In diesem Kurs lernt man was es<br />
mit der anderen stickstoffbelastung in Bergseen auf<br />
sich hat, wie man den tauchgang sicher mit tabelle<br />
oder Computer plant, organisiert und durchführt.<br />
verkauft werden, und am begleiteten Tauchen<br />
wird zwischenzeitlich natürlich auch<br />
verdient. In Summe zahlt der Taucher für<br />
die einzelnen Pakete wahrscheinlich mehr<br />
als für eine gründliche längere Ausbildung,<br />
hat aber gleichzeitig das Gefühl, billiger<br />
und flexibler davongekommen zu sein.<br />
Aus Sicht des Tauchers bietet dieses System<br />
einen großen Vorteil: Je nach persönlichem<br />
Tauchverhalten und den Tauchvorlieben<br />
kann er sich einen ganz individuellen Brevetierungsplan<br />
zusammenstellen. Aber ist<br />
eine Abkehr vom umfassend ausgebildeten<br />
Taucher wirklich wünschenswert? Besteht<br />
nicht die Gefahr, dass es mehr und mehr<br />
Taucher gibt, die nur noch für ganz<br />
bestimmte Gewässer brevetiert sind? Die<br />
Tauch-<br />
Angebote<br />
Niederländische<br />
Karibik<br />
Bild von Robert Kowarik
13<br />
Titelthema<br />
erst einmal ein Spezialkärtchen erwerben<br />
müssen, ehe sie in ein anderes Tauchgebiet<br />
dürfen? Für viele Taucher, die den Sport<br />
schon seit langem ausüben, wahrlich eine<br />
Horrorvorstellung. Andererseits sieht man,<br />
dass schon heute der Rundum-Taucher eine<br />
Fiktion ist. Der Kaltwassertaucher, der verächtlich<br />
auf die Gut-Sicht-Warmtaucher<br />
herabschaut, übersieht möglicherweise,<br />
dass ihn seine Erfahrung nicht für einen<br />
Tauchgang bei Wellengang und starker<br />
Strömung qualifiziert, übersieht, dass das<br />
Sonderbrevet „Strömungstauchen“ für ihn<br />
mehr bringen könnte, als als Ziel hämischer<br />
Bemerkungen zu dienen.<br />
bankroTTerklärUng der<br />
aUsbildUngsorganisaTionen?<br />
Eines der Brevets, die ihren Besitzern ganz<br />
besonders häufig Spott einbringen, ist der<br />
„Tarierungsspezialist“ in seinen verschiedenen<br />
namentlichen Inkarnationen. Es wird<br />
besonders gerne als Beispiel für die generelle<br />
Sinnlosigkeit von Sonderkursen ins Feld<br />
geführt und als Eingeständnis der anbietenden<br />
Organisationen, dass ihre Grundausbildung<br />
mangelbehaftet sei. Schließlich<br />
bräuchte man dieses Brevet nicht, wenn die<br />
Taucher als perfekte Tariermaschinen die<br />
Ausbildung verlassen würden. Tatsächlich<br />
sagt die Existenz dieses Kurses genau dies:<br />
Taucher können nach ein paar Tauchgängen<br />
eben noch nicht perfekt tarieren. Aber es<br />
wird wenigstens Abhilfe für dieses Problem<br />
bereitgestellt, vor dem andere Organisationen<br />
anscheinend die Augen verschließen.<br />
Denn wer eine Weile seine Mittaucher beobachtet,<br />
stellt schnell fest, dass es bei den<br />
wenigsten Neulingen mit der Tarierung gut<br />
klappt, egal ob das Brevet von einem Stern<br />
oder einer Fackel geziert wird.<br />
Wie nützlich dieser Kurs auch für fortgeschrittenere<br />
Taucher sein kann, zeigt ein<br />
Blick auf die UW-Fotografen. Gut tarieren ist<br />
das eine, mit einer Kamera in Ruhe ein Motiv<br />
der rescue Kurs ist eine sinnvolle Fortbildung des<br />
tauchers. rettungsübungen und ein erster einblick in<br />
notfallmaßnahmen ergänzen den Kurs.<br />
anvisieren und es dann, ohne im Riff zu hängen,<br />
abzulichten das andere. Leider sieht die<br />
Realität anders aus: Fotografen, die sich gerne<br />
mal ins Riff einkeilen oder eben die Spanische<br />
Tänzerin nicht erwischen, weil sie sich beim<br />
Fokussieren langsam aber sicher nach oben<br />
bewegen. Mit dem richtigen Tauchlehrer, der<br />
den Kurs auf die speziellen Bedürfnisse der<br />
Fotografen abstimmt, haben alle etwas von<br />
dem so verpönten Sonderbrevet: Das Riff,<br />
das durch die besser tarierten Taucher weniger<br />
leidet, die Fotografen, weil sie bessere<br />
Fotos machen können und natürlich auch<br />
der Tauchlehrer, weil ihm die Dankbarkeit<br />
seiner Schüler sicher ist.<br />
der zeiTPUnkT mUss sTimmen<br />
Aber auch andere Spezialbrevets bieten<br />
echten Mehrwert, es kommt immer darauf<br />
an, was ein Instructor daraus macht und<br />
wie die Interessen der Teilnehmer sind. Je<br />
homogener die Gruppe, umso mehr können<br />
genau ihre Wünsche berücksichtigt werden.<br />
Umgekehrt sollten sich auch die Tauchlehrer<br />
eingestehen, dass die Brevetierungsbefugnis<br />
für ein Specialty nicht bedeutet, so<br />
einen Kurs sinnvoll durchführen zu können.<br />
Was bringt ein UW-Fotokurs, wenn der Ausbilder<br />
nicht selbst ein begeisterter und vor<br />
allem guter Fotograf ist, sondern nur die<br />
Lehrinhalte wiedergeben kann? Wer die<br />
Möglichkeit hat, den gleichen Kurs bei unterschiedlichen<br />
Tauchlehrern zu erleben,<br />
erkennt schnell, wie wichtig das persönliche<br />
Engagement ist.<br />
Vor allem darf man eines nicht vergessen:<br />
Nicht jeder Kurs ist zu jedem Zeitpunkt<br />
sinnvoll; es gibt Zeitfenster, in denen einen<br />
ein Sonderbrevet wirklich weiterbringen<br />
kann. Jemand der schon seit Jahren zu jeder<br />
Tages- und Nachtzeit taucht, braucht das<br />
Specialty „Night Diving“ nicht. Aber für<br />
jemanden, der bisher noch nie nachts oder<br />
in dunklen Gewässern unterwegs war, kann<br />
dieser Kurs eine wirklich nützliche Erweiterung<br />
seiner Fähigkeiten sein.<br />
Dass Martina fantastisch tauchen konnte,<br />
war dann im Verlauf der Safari keine Überraschung.<br />
Mit 25 Jahren Taucherfahrung<br />
und knapp 2.000 Tauchgängen wäre alles<br />
andere auch verwunderlich gewesen. Wer<br />
aber überraschte, war Tim, der stolze Brevet-<br />
Sammler. Er stellte sich als umsichtiger Taucher<br />
heraus, der prima tarieren konnte und<br />
sich ab dem dritten Tag im Buddyteam mit<br />
Martina wiederfand. Denn ihr machte es<br />
sichtlich Spaß, dem Safarineuling die besten<br />
Spots der Tour sowie taucherische Tipps<br />
und Tricks zu zeigen und freute sich an<br />
seiner Begeisterung. Und Tim war immer<br />
bereit zu lernen – auch ohne anschließend<br />
ein Brevet dafür zu erhalten. an<br />
Bild von Andi
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*Abbildung in Originalgröße
15<br />
Titelthema<br />
Fast jeder taucher hat mindestens eines bei<br />
seinen tauchunterlagen, denn wer über den<br />
anfängerkurs, sei es oWd oder CMas*, hinaus<br />
beim tauchen bleibt, kommt an einem oder<br />
mehreren sonderbrevets praktisch nicht vorbei.<br />
dabei werden manche Kurse „gezwungenermaßen“<br />
absolviert, denn die jeweiligen Brevets<br />
sind voraussetzung für den nächsten großen<br />
schein, wie „Gruppenführung“ für CMas** (silber).<br />
andere werden gewählt, weil sie einem<br />
interessant erscheinen oder als vorbereitung<br />
für spezielle tauchgänge, wie beispielsweise<br />
„Wracktauchen“. Was aber macht solche sehr<br />
speziellen Kurse zu einer echten Bereicherung?<br />
diveInside hat sich bei tauchern umgehört.<br />
Sehr speziell<br />
das besondere breveT<br />
Bericht von Andreas Nowotny
16<br />
Titelthema<br />
theorie büffeln inklusive abschlussprüfung – auch<br />
ein teil der ausbildung.<br />
Wie ein Sonderbrevet-Kurs in Erinnerung<br />
bleibt, ob er als Bereicherung der Tauchkompetenz<br />
oder als hinausgeworfenes Geld<br />
empfunden wird, hängt von unterschiedlichen<br />
Faktoren ab: Wie waren die Erwartungen,<br />
und wurden diese erfüllt? Brachte mich<br />
der Kurs wirklich weiter? Und schaffte es der<br />
Instructor, mehr als nur die Kursinhalte zu<br />
vermitteln, nämlich auch die Begeisterung<br />
für das Thema? Gerade dieser Punkt ist oft<br />
entscheidend, wie auch Hans Schach, Moderator<br />
im Forum Ausbildung und PADI Master<br />
Scuba Diver Trainer, meint: „Bezüglich Sonderkursen<br />
(neudeutsch: Specialties) vertrete<br />
ich die Auffassung, dass nicht jeder Tauchlehrer<br />
jeden Sonderkurs / jedes Specialty,<br />
für das er eine Abnahmeberechtigung besitzt<br />
oder erlangen kann, zwingend unterrichten<br />
sollte. Einen Mehrwert für Interessenten kann<br />
nach meiner Überzeugung nur derjenige<br />
erbringen, der mit viel Herzblut einem<br />
bestimmten Fach- oder Interessengebiet<br />
verbunden ist. So würde ich persönlich nie<br />
ein Technikseminar oder einen Fotokurs<br />
abhalten, zu groß wäre die Gefahr, seelenlos<br />
irgendwelche Foliensätze herunterzubeten.<br />
Hier verweise ich dann lieber an fachlich<br />
versiertere Kollegen.“<br />
Im Forum „Ausbildung“ des Taucher.Net gab<br />
es zu diesem Thema vor einigen Wochen<br />
eine Diskussion. Hier wurde öfter der Spaßfaktor<br />
hervorgehoben, der einen guten Kurs<br />
von einem durchschnittlichen abhebt.<br />
Ansonsten bestand wenig Einigkeit, was ein<br />
sinnvolles Sonderbrevet ist, wobei die Klassiker<br />
wie „Orientierung“ und „Gruppenführung“<br />
aber auch „Nitrox“ häufig genannt<br />
wurden. Es zeigte sich aber auch, dass die<br />
sinnvollen Kurse der einen Nutzer von ande-<br />
ren als Zeit- und Geldverschwendung angesehen<br />
wurden. Hier zeigt sich deutlich, wie<br />
unterschiedlich diese Brevets und die dazu<br />
gehörenden Kurse bewertet werden. Es wird<br />
aber auch klar, dass die oben genannten<br />
Faktoren einen erheblichen Einfluss auf das<br />
Urteil über einen Kurs haben.<br />
klare kriTerien<br />
Leider beschränkten sich die meisten Diskussionsteilnehmer<br />
auf eine Auflistung von<br />
Kursen, ohne darauf einzugehen, was die<br />
genannten Kurse in ihren Augen wirklich<br />
besonders macht. Es gab aber auch manche,<br />
die einen Einblick gewährten, warum sie<br />
einen Kurs noch in guter Erinnerung haben<br />
oder was ihre Kriterien für eine gelungene<br />
Weiterbildung sind. So schrieb der Nutzer<br />
„Biodiver“: „Ich möchte etwas (neues) lernen,<br />
was ich durch pures „selbst tauchen gehen“<br />
nicht oder besser nicht so gut/schnell/ausführlich/...<br />
lernen könnte. Ich möchte beim<br />
Erkunden von Neuland professionelle Unterstützung<br />
und eine „didaktisch aufbereitete<br />
Spielwiese“, auf der ich was ausprobieren<br />
kann, inklusive Rückmeldung, Verbesserungsvorschlägen<br />
und so weiter.“<br />
Titelbild: Wolfgang Pölzer, Bild links: Hans Schach, Bild rechts: Robert Kowarik
17<br />
Titelthema<br />
Den Klassiker „Orientierung“ fand auch<br />
„ECIv2“ sehr nützlich: „Orientierung Unterwasser<br />
ist, wie schon gesagt, wichtig. Die<br />
Inhalte aus diesem Kurs kann man quasi<br />
sofort selber ausprobieren. Das (Erfolgs-)<br />
Ergebnis ist eine eindeutige Rückmeldung<br />
– entweder man hat den Ausgangspunkt<br />
getroffen oder liegt 2-3 m daneben. Sprich<br />
man kann sehr gut seine eigenen Vorgehensweisen<br />
überprüfen ggf. verbessern und<br />
das quasi überall.“<br />
Der Nutzer „line“ äußerte sich zum oft kritisierten<br />
Brevet „Tarierung“: „Mir hat am meisten<br />
ein Kurs gebracht, der hier schon deutlich<br />
zerrissen wurde – Tarierung. Den hatte ich<br />
zeitlich relativ nah am OWD gemacht und es<br />
ging ein Wochenende ausschließlich um dieses<br />
Thema mit entsprechenden Infos, Trocken-<br />
und Nass-Übungen. Am meisten gebracht<br />
hat er mir deshalb, weil der Lernerfolg des<br />
Kurses – in Kombination mit den darauffolgenden,<br />
regelmäßigen Tauchgängen – deutlich<br />
sichtbar und bis jetzt (für mich) auch<br />
überdurchschnittlich nachhaltig ist – und das<br />
auch im Vergleich mit Menschen, die ähnlich<br />
viel Taucherfahrung haben, sich diesen Punkt<br />
aber ausschließlich „ertauchen“.<br />
<strong>DiveInside</strong> fragte auch Personen außerhalb<br />
der Taucher.Net Foren, was denn ihr nützlichstes,<br />
sinnvollstes oder interessantestes<br />
Sonderbrevet war, ob als Taucher, Ausbilder<br />
oder Vertreter einer Tauchorganisation,<br />
und präsentiert euch hier einen kleinen,<br />
nicht repräsentativen und rein persönlichen<br />
Einblick:<br />
naChTTaUChen<br />
Oliver Nowotny<br />
„Ich verbrachte Weihnachten 1999 in Akumal<br />
an der Karibikküste von Yucatán in Mexiko.<br />
Dort machte ich beim Akumal Dive Shop<br />
meinen OWD. Vielleicht etwas ungewöhnlich,<br />
hängte ich nach mehreren Übungstauchgängen<br />
mit meinem Bruder noch das Sonderbrevet<br />
Nachttauchen mit dran. Hintergrund<br />
war, dass er mir so von den Nachttauchgängen<br />
vorschwärmte, die er im Jahr<br />
vorher dort gemacht hatte. Da ich damals<br />
als Tauchanfänger eine gehörige Portion<br />
Respekt vor Nachttauchgängen hatte,<br />
erschien mir das Angebot, Nachttauchgänge<br />
im Rahmen eines Kurses zu machen, eine<br />
gute Idee zu sein. Meine Erwartungen waren,<br />
dass ich die Besonderheiten des Nachtauchens<br />
lerne, worauf man achten muss und<br />
wie man die Tauchgänge sicher durchführt.<br />
Das alles wurde auch vermittelt – womit ich<br />
oliver nowotny,<br />
leiter<br />
Programmplanung<br />
discovery<br />
Communications<br />
deutschland<br />
aber nicht gerechnet hatte, war die detaillierte<br />
Einführung in die nächtliche Unterwasserwelt<br />
Yucatáns.<br />
Ich erfuhr viel über die Unterschiede zwischen<br />
den dortigen tag- und nachtaktiven<br />
Lebewesen, was die Besonderheiten eines<br />
Dämmerungstauchgangs sind und worauf<br />
ich unter Wasser besonders achten sollte,<br />
weil sich vieles erst bei genauerem Hinsehen<br />
offenbart. Es war schon fast ein Biologieseminar,<br />
und die Begeisterung meines Instruc-<br />
Bild von Andreas Hilsenbeck
18<br />
Titelthema<br />
tors für Nachttauchgänge sprang sofort auf<br />
mich über. Da ich der einzige Schüler war,<br />
hatte ich meinen Instructor David auch beim<br />
abendlichen Praxistauchgang ganz für mich<br />
allein. Obwohl damals noch ein sehr ungeübter<br />
Taucher, fühlte ich mich völlig sicher<br />
und erlebte einen wirklich speziellen Tauchgang,<br />
der die Tagtauchgänge weit in den<br />
Schatten stellte. Auch die anderen beiden<br />
Tauchgänge im Rahmen dieses Sonderbrevets<br />
zählen für mich bis heute zu den schönsten<br />
Tauchgängen, die ich bisher erlebte. Alles<br />
in allem eine mehr als lohnende Erweiterung<br />
meines OWD.“<br />
niTrox<br />
Hans Schach<br />
„Unter den von mir angebotenen Kursen hat<br />
sich eher unbeabsichtigt und fast heimlich,<br />
still und leise im Laufe der Zeit der Kurs Enriched<br />
Air Nitrox herausgebildet, und ich erinnere<br />
mich noch gut an den ersten gehaltenen<br />
Kurs. Auch an den Auslöser. Ich erhielt<br />
damals eine E-mail von einem Kurt H.: „ Hallo<br />
… wir werden demnächst an einer Safari<br />
teilnehmen. Auf dem Boot gibt es Nitrox for<br />
Hans schach ,<br />
Moderator im Forum<br />
ausbildung und PadI<br />
Master scuba diver<br />
trainer<br />
free. Soll ja gesünder sein. Außerdem habe<br />
ich mal im Netz gestöbert und das hier gefunden:<br />
‚Ihr befindet euch in 24 m Tiefe und<br />
erkundet ein Wrack. .. Ihr seid bereits seit 23<br />
Minuten hier und habt noch 22 Minuten<br />
Nullzeit!! Wie geht das? Nitrox macht‘s möglich!‘.<br />
Nun, das überzeugt. Könnte ich einen<br />
solchen Kurs noch vor der Safari bei euch<br />
besuchen?“<br />
Diese E-Mail war damals die Initialzündung.<br />
Wir schrieben den Kurs aus, und kurz darauf<br />
hatte ich sechs Probanden vor mir und fragte<br />
nach der obligatorischen Vorstellungsrunde<br />
nach den jeweiligen Beweggründen für die<br />
Kursteilnahme. „Gesünder und sicherer tauchen<br />
… , länger tauchen… , öfters tauchen<br />
…. , keinen Tiefenrausch bekommen… , die<br />
Gefahr von Dekompressionskrankheit vermindern<br />
…, tiefer tauchen…. , Grundlagen<br />
schaffen für eine Rebreather- und/oder Tec-<br />
Ausbildung….“ Lang war die Liste, die ich<br />
notierte, und eher unbewusst begann ich<br />
die Stichworte zu clustern: Tauchphysik, Physiologie,<br />
Ausrüstung, Tauchgangsplanung,<br />
Verfahrenstechnik, Missverständnisse,<br />
Mythen, Diskussionswürdiges. Da naturgemäß<br />
in einem größeren Teilnehmerkreis kein<br />
homogener Vorbildungsstand zu erwarten<br />
war, würde es trotz der angesetzten zwei<br />
Abende ein straffes Programm werden, sofern<br />
man alle Punkte tiefergehend behandeln<br />
und noch einen Praxisworkshop einbinden<br />
wollte. Und dies sollte sich bestätigen. Es<br />
gab keinen Themenblock, zu dem sich nicht<br />
lebhafte und fruchtbare Diskussionen entwickelten<br />
und sich die Teilnehmer teils<br />
gegenseitig befruchteten. Gleichgültig, ob<br />
es um Ausrüstungsfragen, um den Umgang<br />
mit Sauerstoff und seine Gefahren oder praktische<br />
(Rechen-) Beispiele zum Partialdruck-<br />
oder Membranverfahren ging. Die Zuverlässigkeit<br />
von Analyzern wurde im Workshop<br />
auf den Prüfstand gestellt, Tauchgangsszenarien<br />
entwickelt, Sauerstoffbelastungsgrenzen<br />
ausgelotet, Lufttauchgänge EAN-Tauchgängen<br />
gegenübergestellt und hierbei die<br />
Anwendung aller relevanten Formeln trainiert.<br />
Fast unmerklich wurde dem einen oder<br />
anderen Teilnehmer eine Wiederholung physikalischer<br />
und physiologischer Vorgänge<br />
verpasst, deren Grundlagen teilweise seit<br />
dem Grundtauchschein leicht verdrängt<br />
waren. Nach der Prüfung gingen wir zum<br />
Abschluss noch einmal die geäußerten<br />
Erwartungen durch. „Ich bin gekommen, um<br />
mit Nitrox meine Tauchgänge zu verlängern<br />
und jetzt gehe ich in dem Wissen, dass ich<br />
Seawing Nova<br />
Rückkehr einer Legende<br />
Die neue Seawing Nova vereint die bewährte SCUBAPRO Seawing Powerrippen-Technologie<br />
mit den neuesten Innovationen im hydrodynamischen<br />
Design. Aus einem Material hergestellt, das auch in der Raumfahrt eingesetzt<br />
wird, ist die Flosse nahezu unzerstörbar.<br />
Außergewöhnlich hohe Kraftübertragung, mehr Schub bei gleichzeitig<br />
weniger Anstrengung und ein komfortables Fußteil mit cleverem Bungee<br />
Strap System: Power. Technologie. Design.<br />
Eine starke Flosse – mit nichts zu vergleichen!<br />
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19<br />
Titelthema<br />
wohl eher Tauchgänge mit Hilfe von Nitrox<br />
kürzen oder länger am Wrack verbleiben<br />
und weniger auf den Dekostufen abhängen<br />
werde. Auf jeden Fall auf 24m bei meinem<br />
Luftverbrauch und den üblichen 80cft Flaschen<br />
keine 45 Minuten Grundzeit realisiere<br />
… oh heilige Werbebotschaften.“ waren Kurt<br />
H.‘s Abschiedsworte. Ich war zufrieden, jeder<br />
nahm etwas mit, und hiermit ist nicht das<br />
Brevet gemeint. In Kürze ist es wieder soweit,<br />
und ich freue mich schon auf die Fragen,<br />
Anregungen und Überlegungen aus dem<br />
Kreis der Teilnehmer, auf neue Diskussionsbeiträge,<br />
neue Mythen und Missverständnisse.<br />
Ich liebe diesen Kurs, der unter anderem<br />
die Möglichkeit bietet, noch einmal ein<br />
breites Spektrum der Tauchtheorie zu<br />
beleuchten.“<br />
WraCkTaUChen<br />
Christian Marret<br />
„Als enthusiastischer Taucher sind meine<br />
Lieblingstauchgänge die an Wracks. Manchmal<br />
sind die Wracks nicht besonders<br />
berühmt und die Ursache des Untergangs<br />
ziemlich banal, in anderen Fällen haben die<br />
Wracks eine sehr bekannte Geschichte und<br />
sind an sich schon ein lohnendes Tauchziel.<br />
Aber egal um was für ein Wrack es sich<br />
handelt, es ist für mich immer ein ganz<br />
besonderes Gefühl, mich diesen Hinterlassenschaften<br />
der Vergangenheit zu nähern.<br />
Christian Marret ,<br />
regional Manager PadI eUroPe<br />
Wenn ich abtauche und der dunkle Schatten<br />
des Wracks langsam Konturen annimmt,<br />
ist dies ein wirklich schöner Moment, aber<br />
auch wenn ich über das Wrack fliege und<br />
es mit meiner Lampe erkunde oder mit Hilfe<br />
der Kamera tolle Souvenirs dieses Tauchgangs<br />
einfange. Ich versuche vor jedem<br />
Tauchgang herauszufinden, was die<br />
Geschichte des Wracks ist, welche Bereiche<br />
besonders lohnend für eine Erkundung sind<br />
und schreibe dies auch in mein Logbuch.<br />
So oft ich kann, tauche ich immer wieder<br />
an einem Wrack, bis ich es vollständig<br />
kenne.<br />
Mein Vorteil ist, dass ich zwar schon die<br />
Chance hatte, an vielen interessanten Tauchplätzen<br />
zu tauchen, aber dass es weltweit<br />
so viele interessante Wracks gibt, dass ich<br />
noch genügend Projekte für viele Jahre<br />
habe.<br />
Diese Passion für das Tauchen versuche ich<br />
auch mit anderen Tauchern zu teilen und<br />
natürlich auch an meine Schüler weiterzugeben.<br />
Als PADI Instructor unterrichte ich<br />
daher auch besonders gerne das Wracktauch-Specialty,<br />
aber auch die anderen<br />
Spezialties, die für einen sicheren und komfortablen<br />
Tauchgang wichtig sind, wie Trockentauchen,<br />
Tieftauchen, aber auch Kurse<br />
zum Thema Ökologie, denn die versunkenen<br />
Schiffe und Flugzeuge sind Heimat und<br />
Zufluchtsort für Tiere und Pflanzen und<br />
voller Leben. Mein Ziel ist es, meinen Schülern<br />
die ganze Bandbreite an Wissen und<br />
Kenntnissen zu vermitteln, damit sie das<br />
Maximum aus einem Wracktauchgang herausholen<br />
können.“<br />
ssi-shark-diver<br />
Michael Böhm<br />
„Ein Specialty, das nicht vergleichbar ist.<br />
Es geht nicht um den Taucher, nicht um<br />
sein Equipment, ja nicht einmal direkt ums<br />
Tauchen. Und gerade deshalb ist es etwas<br />
Besonderes: Das SSI-Shark-Diver-Specialty.<br />
In einer Kooperation von SSI und der Haischutzorganisation<br />
SHARKPROJECT geht<br />
der Haischutz einen neuen Weg. Einen<br />
gelungenen Weg, wie ich finde, denn in<br />
einem völlig umkonzipierten Kurs erhält<br />
der Taucher auf einprägsame Weise das<br />
nötige Handwerkszeug, um künftig als<br />
Sprachrohr der Haie aktiv zu werden. Wer<br />
ernsthaft interessiert und engagiert ist,<br />
kann sich anhand eines unkomplizierten<br />
und mit praxisorientierten Beispielen ausgestatteten<br />
Vortrags vor seinem ganz persönlichen<br />
Publikum für den Haischutz<br />
einzusetzen: Vor Freunden, Bekannten, im<br />
Tauchverein. Mit interaktiver Vortrags-DVD,<br />
dazu ein Multimedia-Hailexikon und ein<br />
Wissenstest. Eines ist klar: Das Thema richtet<br />
sich vor allem an ein Publikum, das mit<br />
dem Wort „Hai“ nur Angst verbindet, für<br />
das Schillerlocken eine willkommene<br />
Abwechslung des Speiseplans darstellen<br />
und das sich nicht bewusst ist, dass der<br />
Mensch auf dem Weg ist, eines der ältesten<br />
Geschöpfe unseres Planeten auszurotten.<br />
Und genau aus diesen Gründen ist das<br />
SSI-Shark-Diver-Specialty für mich das Brevet,<br />
das in keiner Kärtchensammlung fehlen<br />
darf!“<br />
sUChen Und bergen<br />
Michael Böhm,<br />
ssI-Instructor<br />
Frank „bikefresh“ Steger<br />
„Ich halte den Spezialkurs „Suchen und Bergen“<br />
neben Navigation, Tieftauchen, Nachttauchen<br />
und Stress & Rescue für eine sinn-<br />
volle Weiterbildung.<br />
Er bietet eine sehr gute Ergänzung zu<br />
d e n S p e z i a l k u r s e n N a v i g a t i o n u n d<br />
Stress&Rescue.<br />
Aufbauend auf den Kenntnissen in Navigation<br />
werden hier Suchmuster geübt – eine<br />
sehr gute Wiederholung unter Aufsicht und<br />
Anleitung. Kombiniert mit einem etwas heiklen<br />
Thema, der Suche nach einem vermissten<br />
Taucher, wird Stress aufgebaut und die Beeinflussung<br />
der persönlichen Stressanfälligkeit<br />
auf gestellte Aufgaben in einem ungewohnten<br />
Umfeld geübt.<br />
Hat man bei diesem Kurs auch noch eingeschränkte<br />
Sicht, ist die notwendige Genauigkeit<br />
ein noch wesentlicheres Muss, der<br />
Lernerfolg ist dann in der Regel größer.<br />
Gerade auch durch Berichte über Schatzfunde<br />
und -bergungen, z.B. die Schätze Alexandrias,<br />
werden bei diesem Spezialkurs<br />
aber auch die Abenteuerlust und der Spaß<br />
angestachelt.<br />
Lohnen können sich Kenntnisse auf diesem
20<br />
Titelthema<br />
Frank „bikefresh“ steger, ssI-dCsI Bonn<br />
Gebiet auch. Hat man z.B. einen Ausrüstungsgegenstand<br />
während des Tauchgangs verloren,<br />
ist die Suche meist billiger als die<br />
Neuanschaffung. Oder man wird gebeten,<br />
den beim Schwimmen verlorenen Ehering,<br />
Haustürschlüssel o.Ä. zu suchen – die Übung<br />
und Wiederholung ist gratis, der Finderlohn<br />
dann ein positiver Nebeneffekt.“<br />
Tarieren in PerFekTion<br />
„Ich möchte eine Lanze für einen der meistdiskutierten,<br />
-gescholtenen und häufig<br />
unterschätzten Spezialkurse brechen:<br />
„Tarierung in Perfektion“. Tarierung ist nicht<br />
nur aus Gesichtspunkten des Umweltschutzes,<br />
sondern in erster Linie zur Steigerung<br />
des taucherischen Wohlbefindens und<br />
damit der Tauchsicherheit wichtig. Fühlt<br />
man sich wohl, sinkt die Stressanfälligkeit,<br />
und man hat mehr Spaß am Tauchgang.<br />
Ganz klar ist: Der Kurs darf nicht als Kompensation<br />
fehlender Grundausbildung<br />
hinsichtlich Tarierung in einem OWD-Kurs<br />
missbraucht werden. Man muss sich demgegenüber<br />
aber auch den Anspruch an<br />
eine Grundausbildung klarmachen. „Tarierung<br />
in Perfektion“ dient dem Feintuning,<br />
schärft die Wahrnehmung des eigenen<br />
„Ich“ unter Wasser und geht unter Anleitung<br />
des Instructors auf die motorischen<br />
Fähigkeiten des Schülers, seinen Erfahrungsstand<br />
und seine Ausrüstung ein.<br />
Für einen Teil der Anfänger bringt so ein<br />
Kurs die größten Erfolge, kann man doch<br />
hier das Einschleichen von Fehlern gleich<br />
am Anfang verhindern.<br />
Auch Tauchern mit eingeschränktem motorischem<br />
Geschick kann man den Kurs empfehlen.<br />
Keine Angst, dies ist keine Diskriminierung.<br />
Motorische Fähigkeiten setzen<br />
sich aus Veranlagung und jahrelangem<br />
Training zusammen. Dazu werden beim<br />
Tauchen plötzlich ganz andere Fähigkeiten<br />
verlangt, da wir uns im Wasser in einer<br />
dreidimensionalen Welt bewegen.<br />
Auf den größten Widerstand trifft man<br />
tanja „Bounty“<br />
Bludau,<br />
PadI oWsI<br />
jedoch bei den „erfahrenen Tauchern“.<br />
Gerade Wiedereinsteigern nach längeren<br />
Pausen, aber auch Tauchern, die ihrem<br />
Hobby ausschließlich im Jahresurlaub fröhnen,<br />
sei dieser Kurs neben einem Auffrischungskurs<br />
oder als Integration in einen<br />
solchen angeraten. So kommt man schneller<br />
und unter Anleitung wieder zu entspannten<br />
und sicheren Tauchgängen.<br />
Mein Fazit: „Tarierung in Perfektion“ bietet<br />
Erfahrungsaufbau im Zeitraffer.“<br />
sPezialbreveTs<br />
Tanja „Bounty“ Bludau<br />
„In der Grundausbildung kann nicht alles<br />
behandelt werden, sie ist lediglich ein erster<br />
Einstieg. Niemand kann an dieser Stelle<br />
wissen, wie des Tauchers künftiges Tauchverhalten<br />
und -interesse sich entwickeln<br />
wird. Durch Sonderbrevets besteht die<br />
Möglichkeit, sich über das Grundniveau<br />
hinaus zu bilden, ein weiteres Segment<br />
kennenzulernen und zusätzlich fachlich<br />
fundiertes Training unter Anleitung zu<br />
absolvieren.<br />
Ich finde jedes Spezialbrevet wertvoll, aber<br />
sicher nicht für jeden. Es ist ein Unterschied,<br />
ob ich mir selbst etwas anlese, bei Bekannten<br />
etwas abgucke, oder ob ich unter fachlich<br />
fundierter Anleitung korrigiert werde.<br />
Selbst erfahrene Buddys kennen nur ihr<br />
eigenes Spektrum. Sie machen vieles richtig,<br />
aber sie wissen nicht warum. So setzen<br />
sich auch antrainierte Fehler fort, weil sie<br />
nicht beachtet werden. Und es ist ungleich<br />
schwerer, etwas falsch Angelerntes zu revidieren,<br />
als es gleich von Anbeginn richtig<br />
zu erlernen.<br />
Ein Spezialbrevet gibt überdies dem Taucher<br />
zusätzliche Sicherheit durch individuelles<br />
Training. Darum kann ich auch nicht<br />
entscheiden, welches Spezialbrevet nützlich<br />
ist – das kann nur der Taucher selbst.<br />
Bei einer Ärztin fragte ich mich selbst, was<br />
sie wohl im Rescue-Kurs hinzulernen würde.<br />
Es waren die praktischen Anwendungen<br />
unter Zuhilfenahme der Ausrüstung, wie<br />
sie mir versicher te. Das Wissen allein<br />
genügt also oft nicht, sondern erst die<br />
sinnvolle Verknüpfung mit dem Tauchen.<br />
Spezialbrevets sind individuelle Fortbildungen.<br />
Und das ist niemals falsch, solange<br />
der Tauchlehrer dabei auch wirklich etwas<br />
vermitteln kann. Dazu sollten Tauchlehrer<br />
selbst neugierig bleiben und ebenfalls<br />
Fortbildungen durchlaufen. an<br />
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Tauchen im<br />
Königreich<br />
Die schönsten tauchplätze<br />
thailanDs – präsentiert von<br />
einigen Der etabliertesten basen<br />
Des beliebten tauchreiseziels
22<br />
Reise<br />
Curaçao – das sind Häuser<br />
im Kolonialstil, das ist die<br />
große Freiheit unter Wasser,<br />
das sind likör und zwei<br />
Gegenden, die unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten.<br />
diveInside war vor ort und<br />
besuchte eine Insel, die<br />
tauchen und Karibik verbindet<br />
wie kaum eine andere:<br />
ein erlebnisbericht.<br />
Manachos Land<br />
eine reise durch curAçAo<br />
Bericht von Linus Geschke
23<br />
Reise<br />
das beliebteste Fotomotiv: die bunten Häuser in Willemstad<br />
Ewig zieht sich die Straße vom Kreisverkehr<br />
aus nach Westen. Sanfte Schlenker, sanfte<br />
Steigungen, doch im Prinzip geht es immer<br />
nur geradeaus. Es ist die Straße hin zu Manachos<br />
Land, hinein in den wilden und<br />
ursprünglichen Teil Curaçaos, wo Kakteen<br />
stehen und die schönsten Tauchgebiete<br />
der Insel warten.<br />
Manacho heißt eigentlich Louis Lopez Ramirez,<br />
aber so nennt ihn hier keiner. Der Besitzer<br />
der Allwest Apartments sowie der Tauchschule<br />
„Ocean Encounters West“ ist für mich<br />
immer der „Patron Curaçaos“ gewesen, auch<br />
Wandmalerei in Punda<br />
wenn er das selbst nicht so gerne hört.<br />
Manacho kennt alles und jeden auf dieser<br />
Antilleninsel, hat für jedes Problem eine<br />
Lösung: Es gibt wohl keinen geeigneteren<br />
Ratgeber, wenn man die größte der ABC-<br />
Inseln wirklich kennenlernen will. Der<br />
Toyota frisst derweil die Kilometer in sich<br />
rein, im Radio 91.5 spielen sie gerade die<br />
Pet Shop Boys, „Go West“, wie passend.<br />
die misChUng maChTs<br />
Orte ziehen am Auto vorüber, Tera Kora und<br />
Barber, vom Tourismus ist nicht viel zu sehen.<br />
Louis sitzt in Westpunt, dem westlichen<br />
Ende der Insel, und wer bei ihm vorbeikommt,<br />
hat die Qual der Wahl: Unabhängig<br />
eine der vielen Buchten bei Westpunt<br />
PreIsBeIsPIel<br />
Allwest Apartments und Kura Hulanda Lodge<br />
Die Apartments sind durch die Bank gut ausgestattet,<br />
sehr gepflegt und haben neben einem Wohnraum<br />
auch ein separates Schlafzimmer sowie eine<br />
kleine Kochecke zu bieten. Tauchgruppen und ruhesuchende<br />
Reisende werden sich rundum wohlfühlen.<br />
Tipp: Der kleine Aufpreis für die Apartments im<br />
Gegensatz zu den noch günstigeren Studios ist gut<br />
angelegt. Zwei Wochen inklusive KLM-Linienflug<br />
sowie Steuern und Gebühren ab/bis Deutschland<br />
gibt es bei Sub Aqua bereits ab 1.860 Euro – den<br />
Mietwagen und No-Limit-Tauchen schon eingerechnet!<br />
Wer es luxuriöser und gediegener mag, kann die<br />
Kura Hulanda Lodge buchen – eine 4**** Anlage<br />
der sympathischen Art: Lockeres Ambiente, freundliches<br />
Personal, extrem geräumige Zimmer. Mittlerweile<br />
sind auch hier über 50 Prozent der Gäste Taucher.<br />
Zwei Wochen inklusive KLM-Linienflug sowie<br />
Steuern und Gebühren ab/bis Deutschland kosten<br />
bei Sub Aqua ab 2.790 Euro im Doppelzimmer,<br />
Frühstück und Transfer inklusive. Mehr Infos zu beiden<br />
Anlagen: http://www.sub-aqua.de/
24<br />
Reise<br />
Kennzeichnung jedes einzelnen tauchplatzes<br />
wohnen in seinen gut ausgestatteten Apartments<br />
oder eine ganze Ecke luxuriöser<br />
absteigen in der Kura Hulanda Lodge, dem<br />
einzigen exklusiven Hotel in diesem Bereich<br />
der Insel. Beiden eigen ist, dass sie sich eine<br />
Tauchbasis teilen, die Ocean Encounters<br />
West – eine der wenigen, die tägliche<br />
Bootstouren anbietet auf einer Insel, die<br />
sonst eher für unabhängige Tauchgänge<br />
von Land aus bekannt ist. Was bei vielen<br />
Spots aber gar nicht so dumm ist: Tauchplätze<br />
wie Watamula oder Mushroom Forest<br />
lassen sich von Land aus kaum oder nur<br />
sehr beschwerlich betauchen, hier macht<br />
ein Boot schon Sinn. Bei anderen weniger<br />
– aber für die gibt es bei Manacho auch<br />
lediglich Flasche und Blei zu leihen; die<br />
Mischung machts.<br />
Tauchen oder Ausflüge mit dem Mietwagen<br />
– ansonsten kann man in Westpunt kaum<br />
etwas machen. Es sei denn, man reist als<br />
Pärchen und ist arg leidenschaftlich. Was<br />
es dafür im Überfluss gibt, ist Natur und<br />
Ruhe – und jede Menge kleiner Sandbuch-<br />
ten, die an der Küstenstraße liegen. Playa<br />
Forti, Playa Lagun, Boka Santa Cruz heißen<br />
einige von ihnen, allesamt auch tolle Tauchplätze,<br />
die man individuell mit dem Auto<br />
ansteuern kann. Ist an einer Bucht zuviel<br />
Betrieb, fährt man halt in die nächste. Alles<br />
ganz relaxt: Hey, du bist in der Karibik, don´t<br />
worry, be happy! Watamula muss man unter<br />
Wasser gesehen haben, ebenso Porto Marie,<br />
Playa Lagun oder Playa Grandi, welches<br />
sowas wie das Hausriff der Allwest Apartments<br />
darstellt. Den Mushroom Forest kann<br />
man sich dagegen – trotz seiner Popularität<br />
– eher schenken, hier ist der Bekanntheitsgrad<br />
größer als das Erlebnis unter Wasser.<br />
zeiT FÜr adrenalin<br />
Doch auch, wenn die meisten Tauchplätze<br />
gut zu erreichen sind, ist nicht alles perfekt.<br />
Gerade im Vergleich zu Bonaire fällt auf,<br />
dass es hier ein wenig an Infrastruktur fehlt.<br />
Ein kleiner Tisch zum Anlegen der Ausrüstung,<br />
ein fester Untergrund zum Umziehen<br />
würde den Komfort schon deutlich erhöhen<br />
Fotos: Arne Richter
25<br />
Reise<br />
– Kleinigkeiten, die nicht viel kosten, das<br />
unabhängige Tauchen jedoch deutlich angenehmer<br />
machen.<br />
Wenn die Sonne untergeht und der Hunger<br />
kommt, hat man zwei Alternativen: Selbstversorgung<br />
in den Apartments oder Essen<br />
in der Kura Hulanda Lodge. Doch so toll<br />
und angenehm das Hotel ansonsten auch<br />
ist, Küche und Service haben nicht das<br />
Niveau von vier Sternen. Also Manacho fragen,<br />
und der empfiehlt das „Landhuis<br />
Miesje“, direkt am Ortseingang von Willemstad<br />
gelegen. Nur acht Tische, ein liebevoller<br />
Service und ganz große Könner in<br />
der Küche: Die Nudeln mit Shrimps oder<br />
die Lammkoteletts sind eine Freude, alles<br />
zu Preisen zwischen 14 und 18 Euro pro<br />
Hauptgericht. Dazu einen guten Wein oder<br />
ein eisgekühltes Bier und der Tag ist dein<br />
Freund.<br />
In Westpunt verlaufen die Tage wie ein langer,<br />
ruhiger Fluss. Haben wir heute Mittwoch<br />
oder Donnerstag? Keine Ahnung, Hauptsache,<br />
noch genügend Urlaubstage vor der<br />
Brust. Nach vielen Tauchgängen an sanften<br />
Riffabhängen, die von Hartkorallen und<br />
Schwämmen gesäumt sind und mir diesmal<br />
extrem fischreich vorkommen, wird es mal<br />
wieder Zeit für ein wenig Adrenalin. Ein<br />
wenig Tiefe. Ein wenig Abenteuer. Was tun?<br />
Manacho fragen! Und so lande ich einen<br />
Tag später in der Vaersenbaai, wo es fünf-<br />
zehn Minuten an der Oberfläche hin zu<br />
einer Boje geht, die den Weg zu rund zwei<br />
Dutzend amerikanischer Autowracks aus<br />
den vierziger und fünfziger Jahren weist.<br />
Diese fangen erst bei 25 Meter an und reichen<br />
dann bis in über 50 Meter Tiefe. Prima.<br />
Klingt nach einem Spot, der mir gefällt. Ist<br />
auch einer: Eine Stunde später und nach<br />
Absitzen einer Deko-„Strafe“ im zweistelligen<br />
Minutenbereich erreiche ich gesättigt<br />
vor Glück wieder die Oberfläche. Immer nur<br />
relaxt am Riff entlang flösseln ist auf Dauer<br />
meine Sache nicht, ganz egal, was gängige<br />
Spor ttaucherregularien davon halten<br />
mögen. Ich bin in der Karibik: Viva la Revolutión!<br />
im reiCh der kreUzFahrer<br />
Nach einer Woche heißt es, von Manacho<br />
Abschied zu nehmen. Schweren Herzens.<br />
Doch der Ostteil der Insel will auch noch<br />
der „Floating Market“ in Willemstad<br />
Besser wohnen im eco resort Morena<br />
erkundet werden. Zuerst jedoch steht ein<br />
Besuch bei den sehenswerten Hato-Caves<br />
in der Nähe des Flughafens an, bevor der<br />
Toyota Richtung Willemstad gesteuert wird.<br />
Dabei fällt mir wieder auf, dass die Fahrweise<br />
der Einheimischen (nennen wir sie mal:<br />
schnarchnasig) und meine (nennen wir sie<br />
mal: zügig) nicht unbedingt kompatibel<br />
sind. Wenigstens hupt hier keiner, wenn er<br />
kurz vor der Kurve noch überholt wird.<br />
Willemstad selbst ist ein Musterbeispiel<br />
kolonialen Baustils in der Karibik. Häuser in<br />
PreIsBeIsPIel<br />
Morena Eco Resort<br />
Alle Apartments haben einen großen Wohnraum<br />
mit Kochecke, eine große Terrasse und zwei separate<br />
Schlafzimmer und können somit von bis zu<br />
vier Personen belegt werden. Noch größer sind die<br />
Villen – hier passen maximal sechs Personen hinein.<br />
Das an das Hotel angeschlossene Restaurant ist<br />
eine zusätzliche Empfehlung wert: Super Service,<br />
tolles Essen, faire Preise.<br />
Zwei Wochen im Morena Eco Resort inklusive KLM-<br />
Linienflug sowie Steuern und Gebühren ab/bis<br />
Deutschland kosten bei Sub Aqua 2.035 Euro im<br />
Doppelzimmer, das Frühstück bereits inklusive. Und<br />
mehr braucht man auch nicht auszugeben: Die in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Anlagen<br />
Papagayo und Livingstone sind entweder deutlich<br />
teurer oder deutlich ungemütlicher. Mehr Infos<br />
unter: http://www.sub-aqua.de/<br />
Bild oben und rechts von Morena Resort
26<br />
Reise<br />
vaersenbaai: Hier warten Us-Cars aus den 40er<br />
und 50er Jahren auf taucher.<br />
augen auf: seepferdchen gibt es an<br />
vielen tauchplätzen zu sichten.<br />
auffällig: der große Fischreichtum an vielen<br />
spots<br />
Bild links Arne Richter, Bilder rechts von All West
27<br />
Reise<br />
schutzpatron von Manachos Hausriff:<br />
die neptunfigur<br />
Pastellfarben, schöne Cafés, die schwingende<br />
Pontonbrücke, die die beiden Stadtteile<br />
Punda und Otrobanda miteinander<br />
verbindet. Besonders erhaben ist der Anblick,<br />
wenn eines der großen Kreuzfahrtschiffe<br />
dort anlegt: Man kann es mir hundertmal<br />
erklären und nie, wirklich nie werde ich<br />
innerlich verstehen, wie diese auf Kiel gelegten<br />
Hochhäuser schwimmen können! Auch<br />
östlich von Willemstad gibt es einige empfehlenswerte<br />
Hotels wie das Lions Dive oder<br />
das Kontiki, die den Vorteil haben, vom<br />
Nachtleben und dem Shoppingbereich der<br />
Insel nicht so weit abgeschieden zu sein.<br />
Taucherisch jedoch wird dieser Teil Curaçaos<br />
dominiert von Manachos Partner, der hier<br />
die Tauchschule „Ocean Encounters“ betreibt.<br />
Und zwar ganz anders, als dies im Westen<br />
der Fall ist. Zwei Zahlen verhindern, dass<br />
dieses Center und ich jemals Freunde werden:<br />
Maximal 30 Meter, maximal 45 Minuten.<br />
Dies mögen Amis ganz normal finden, ich<br />
nicht. Und deshalb schnell rein in den Toyota<br />
und weiter gen Osten, wo Curaçao immer<br />
mehr zu Holland wird – nur bei 35 Grad<br />
Außentemperatur.<br />
Wer nach Curaçao reist, sollte die Kosten<br />
für den Mietwagen unbedingt einplanen<br />
oder sich direkt nach günstigen Paketen<br />
Überbleibsel der wechselvollen Geschichte<br />
aus Flug, Unterkunft und Fahrzeug<br />
umschauen. Denn ohne Auto kann man der<br />
Insel kaum gerecht werden. Man sitzt mit<br />
mehreren Leuten im Bus der Tauchschule,<br />
anstatt individuell dann tauchen zu können,<br />
wann immer man will. Man verpasst Ausflugsziele<br />
wie die Straußenfarm, diverse<br />
Höhlen und Naturschutzgebiete und viele<br />
lUst aUF vIdeos?<br />
Bewegte Bilder der Unterwasserwelt, ein Video des<br />
ersten Tauchgangs? Der 28-jährige Deutsche Arne<br />
Richter arbeitet mit seiner brasilianischen Freundin<br />
Letícia Duran als Unterwasserfilmer mit allen<br />
genannten Tauchcentern zusammen. Für eine Handvoll<br />
Dollar gibt es die perfekte Urlaubserinnerung<br />
auf CD, auf seiner Webseite viele Aufnahmen der<br />
karibischen Rifflandschaften und Meeresbewohner.<br />
Kontaktadresse: http://www.turtleandray.com/<br />
gute Restaurants, die Essen meist besser<br />
und günstiger als die jeweiligen Hotelanlagen<br />
anbieten. Außerdem: Die Cocktails in<br />
der Hemingway Bar des Lion Dive Resort<br />
oder am Cabana Beach würde ich mir nicht<br />
entgehen lassen – ehrlich nicht! Zumindest,<br />
wenn man einen nüchternen Fahrer hat,<br />
der einen wieder zurück ins Hotel<br />
bringt…<br />
sCUba do!<br />
Aus dem Radio dudeln lateinamerikanische<br />
Rhythmen, Palmen wiegen sich im Passatwind,<br />
die Villas und Apartments sind in<br />
einem warmen Rotton gestrichen: Willkommen<br />
im Morena Eco Resort, welches sich<br />
mit einer ganzen Flut an Maßnahmen betont<br />
umweltfreundlich gibt. Wasser wird gespart,<br />
aufbereitet und für den Garten genutzt,<br />
alles ist aus schnell nachwachsenden Holzarten<br />
gebaut, die Häuser klimatechnisch<br />
optimiert und was-weiß-ich-noch-alles.<br />
Unter den ganzen Hotels der Jan Thiel-Area<br />
(Papagayo, Livingstone etc.) ist das Morena
28<br />
Reise<br />
das deutlich sympathischste: Dass es dazu<br />
auch noch mit am günstigsten angeboten<br />
wird, macht es im Osten Curaçaos zu dem<br />
Hoteltipp schlechthin.<br />
Für alles rund ums Tauchen gibt es in der<br />
Jan Thiel Bay nur eine Adresse: Scuba Do.<br />
Dies klingt erst einmal negativ, da unbewusst<br />
das Wort „Monopol“ mitschwingt. In<br />
der Praxis jedoch kann der Kunde ganz<br />
offiziell behaupten, bei der besten Tauchbasis<br />
der Karibik abgestiegen zu sein. Diesen<br />
Titel haben ihr die Leser der Zeitschrift<br />
„tauchen“ verliehen; sowohl 2008 als auch<br />
2010. Und so wenig ich auch sonst auf solche<br />
Wahlergebnisse gebe, in diesem Fall<br />
sind sie durchaus nachzuvollziehen. Die<br />
Deutsche Kathrin hat mit ihrem holländischen<br />
Mann Stefan eine Basis auf die Beine<br />
gestellt, die in allen Bereichen vorbildlich<br />
ist: Angefangen von der Freundlichkeit des<br />
Personals über die perfekt gewarteten technischen<br />
Einrichtungen bis hin zum wie neu<br />
wirkenden Leihequipment. Scuba Do gehört<br />
nicht zu den billigsten Basen auf Curaçao<br />
– sicher jedoch zu den besten, an denen<br />
ich jemals war.<br />
WraCks miT kleinen naChTeilen<br />
Der bekannteste Tauchspot im Osten dürfte<br />
das Tug-Boat sein, ein kleiner Schlepper,<br />
der in gerade mal fünf Meter Wassertiefe<br />
liegt. Über und über bewachsen, ist er eines<br />
der besten Fotomotive der gesamten Karibik.<br />
Man sollte ihn sich allerdings für das<br />
Ende des Tauchgangs aufbewahren und<br />
sich zuerst der kurz dahinter beginnenden<br />
Wand widmen, die – mit dem Riff an der<br />
linken Schulter – steil abfällt, viele Einbuchtungen<br />
und Kerben aufweist und etliche<br />
Fischschwärme beherbergt: Viel besser als<br />
hier kann man in der Karibik kaum tauchen<br />
gehen. Weitere empfehlenswerte Tauchplätze<br />
in der Region sind die Director´s Bay<br />
und das Wrack der Superior Producer; ein<br />
mittelgroßer Frachter, welcher 1977 unweit<br />
der Hafeneinfahrt von Willemstad gesunken<br />
ist. Wenn jedoch am direkt daneben gelegenen<br />
Megapier die größten aller Kreuzfahrtschiffe<br />
festgemacht haben, herrscht<br />
an der Superior Producer striktes Tauchverbot.<br />
Und noch einen Nachteil hat das Wrack:<br />
Zwar ist der Tauchplatz ausgeschildert,<br />
jedoch nur bis zu dem 300 Meter breiten<br />
Uferbereich, an dem man ins Wasser geht:<br />
Wo das Schiff dort genau liegt, darüber gibt<br />
es keine Angaben, dies sollte man sich im<br />
Vorfeld von der Tauchschule genau beschreiben<br />
lassen.<br />
spanish Waters: eine der schönsten<br />
Buchten Curaçaos<br />
Ist es nun der ursprüngliche Westen der<br />
Insel, welcher Taucher glücklich macht,<br />
oder eher der lebhafte Osten? Weder noch:<br />
Wer Curaçao, das Inselleben und die bes-<br />
Palau<br />
NITROX KOSTENLOS!<br />
anlegestelle der Giganten: der Megapier in otrobanda<br />
ten Tauchspots erkunden möchte, ist mit<br />
der Kombination aus beiden am besten<br />
bedient – eine Woche Westen, eine Woche<br />
Osten. In den zwei Wochen meines Aufenthaltes<br />
hat der Mietwagen 1.600 zusätzliche<br />
Kilometer bekommen, und dies kam<br />
nicht von ungefähr. Nach Curaçao sollte<br />
man nicht wegen des Tauchens reisen,<br />
zumindest nicht ausschließlich. Die Insel<br />
mit ihrem gelebten Pragmatismus, der<br />
hier zur Tugend erhoben wird, ist ein Wohlfühlort<br />
und einer der wenigen Beweise<br />
dafür, das Multikulti funktionieren kann.<br />
Es ist dieses ganz besondere Miteinander,<br />
die Leichtigkeit des Lebens, die die größte<br />
aller ABC-Inseln ausmacht. Curaçao liegt<br />
rund 70 Kilometer von Venezuela entfernt:<br />
Irgendwo dort, wo Holland auf Lateinamerika<br />
trifft. lG<br />
Mikronesien<br />
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www.samstours.com<br />
Bilder von Linus Geschke (außer speziell gekennzeichnet)
29<br />
Hausbesuch<br />
[ extra divers ] gran canaria, Puerto de mogán<br />
besucht von harald mathä<br />
Georg und seine<br />
engerl Fraziska<br />
und Bianca<br />
Bei Gran Canaria denken<br />
wohl viele an nächtelange<br />
Party und Halligalli, an Bettenburgen<br />
und Massentourismus.<br />
Das hat seine Richtigkeit,<br />
aber nur ein kleiner<br />
Teil der Insel ist so. Neben<br />
Sonnenschirmplantagen<br />
und krebsroten Nordländern<br />
mit immer Bier in der<br />
Hand gibt es auf Gran Canaria<br />
auch Hotelanlagen mit<br />
Stil, die Ruhe verbreiten. So<br />
auch das Cordial Mogán<br />
Playa in Puerto de Mogán<br />
im Südwesten der Insel.<br />
Ein pastellfarbener Palast<br />
mitten in einer schattigen,<br />
grünen Lunge aus subtropischen<br />
Pflanzen. Im blauen<br />
Gebäude gleich hinter dem Pool soll die<br />
Tauchbasis der Extra Divers Gran Canaria<br />
sein. Kein Hinweisschild, nichts weist auf sie<br />
hin. Unsicher steige ich Stufe für Stufe nach<br />
unten. Hier soll es doch eine Tauchbasis<br />
geben! Oder doch nicht? Bin ich vergebens<br />
hier? Neben dem großen Schild eines Reisebüros<br />
geben die beiden Banner der Extra-<br />
Divers endlich Gewissheit. Es gibt die Basis<br />
also tatsächlich! An einem kleinen Wasserfall,<br />
Tischtennistischen und einem Ständer mit<br />
Flip-Flops von IQ vorbei, erblicke ich hinter<br />
einem Laptop Bianca, die mich freundlich<br />
anlächelt. Sofort erkennt sie, dass ich kein<br />
Badetuch für den Pool brauche, sondern<br />
Taucher bin. Endlich am Ziel! Auch der Chef,<br />
Georg, steht plötzlich da. Der gebürtige Hesse<br />
verbrachte sein halbes Leben tauchend<br />
irgendwo rund um die Welt. Vor 16 Jahren<br />
extra divers Gran Canaria<br />
dIe BasIs IM ÜBerBlICK<br />
Extra Divers Gran Canaria<br />
Kontaktdaten:<br />
im Hotel Cordial Mogán Playa<br />
Puerto de Mogán<br />
Gran Canaria, Spanien<br />
Tel. und Fax: 0034 - 928 566077<br />
E-Mail: grancanaria@extradivers.info<br />
Website: www.extradivers-kanaren.com<br />
www.extradivers-worldwide.com<br />
Basis-Leitung: Georg Wolf<br />
Mitarbeiter: 5, davon 2 Tauchlehrer<br />
Geöffnet: Ganzjährig<br />
Ausstattung: Luftiger Trockenraum für Gästeequipment,<br />
Spülbecken, Dusche/WC, Shop, Schulungsraum<br />
und Büro im Ladenlokal.<br />
Ausrüstung: 20 komplette Leihausrüstungen, 30 Flaschen<br />
(6, 10, 12 und 15 Liter Stahl), DIN/INT-Anschlüsse,<br />
1 Bauer Vertikus 5 Kompressor<br />
Ausbildung: IDA/CMAS und SSI<br />
Basis: Kapazität für bis zu 20 Taucher/Tag. Jeep<br />
und Minibus für Landtauchgänge im Nationalpark<br />
Arinaga<br />
Tauchboot: 8 Meter GFK-Boot mit 227 PS und Platz<br />
für maximal 10 Taucher<br />
Sicherheit: Notfallequipment mit Sauerstoff und<br />
Funkgeräte/Telefon auf demTauchboot und in der Basis.<br />
Dekokammer in Las Palmas. Nächstes Krankenhaus in<br />
Maspalomas<br />
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch<br />
und Spanisch<br />
Unterkünfte: Im Hotel www.cordialcanarias.com<br />
selbst, aber auch in externen Häusern und Appartements.<br />
Besonderheiten: Kein Massenbetrieb, kein Rudeltauchen,<br />
familientauglich. Zahlreiche Freizeitaktivitäten<br />
sind über die Basis buchbar.<br />
Bilder von Harald Mathä
30<br />
Hausbesuch<br />
Carlos bringt<br />
die Gäste<br />
mit dem acht<br />
Meter langen<br />
GFK-Boot zu<br />
den schönsten<br />
tauchplätzen.<br />
Georg, der<br />
Chef, beim<br />
Flaschenfüllen.<br />
kam er auf die Insel – und blieb. Seit Januar<br />
2009 ist er Basisleiter der Niederlassung von<br />
Extra Divers auf Gran Canaria. Die weltweit<br />
operierende Kette wählte den 43-Jährigen<br />
nicht umsonst als Chef: Viele Jahre Taucherfahrung<br />
rund um den Globus und Menschenkenntnis<br />
zeichnen ihn besonders aus. Zudem<br />
besitzt er das spanische Kapitänspatent. Ein<br />
hübsches, blondes Geschöpf kommt aus dem<br />
Kompressorraum und stellt sich vor: Es ist<br />
Franziska, sie kommt aus Franken und macht<br />
ihre Ausbildung zur Tauchlehrerin. Apropos<br />
Kompressor: Die neue Kompressoranlage mit<br />
Füllschrank entspricht den neuesten spanischen<br />
Sicherheitsvorschriften. Selbst eine<br />
explodierende Flasche könnte – darin gesichert<br />
– keine Verletzungen verursachen.<br />
Von draußen ertönt plötzlich ein lautes „Hóla<br />
Chica!“, das selbst das Rauschen des Was-<br />
der Fischreichtum im atlantik ist überraschend groß.<br />
serfalls überdröhnt. Es ist Carlos, ein Katalane<br />
wie aus dem Bilderbuch. Schwarzhaarig, mit<br />
braunen, spitzbübisch leuchtenden Augen.<br />
Die Chicas lieben ihn. Und er liebt den Atlantik<br />
um die Kanaren. Der Tauchlehrer scheint<br />
jede Spalte im Fels und jede Grotte bis in<br />
den letzten Winkel zu kennen. Nichts, auch<br />
wirklich gar nichts entgeht ihm, als wir später<br />
im Wasser sind. Die Tauchgänge sind<br />
geführte Tauchgänge. Das ist<br />
sinnvoll, weil Georg und Carlos<br />
wirklich jede Attraktion<br />
unter Wasser kennen und auch bestens im<br />
Sand eingegrabene Fische wie Engelshaie,<br />
Rochen oder Himmelsgucker sehen und sie<br />
dem Tauchgast zeigen. Die Tauchplätze sind<br />
3 bis 35 Bootsminuten entfernt. Um 9 und<br />
um 14 Uhr starten die Touren. Dazwischen<br />
sind zwei Stunden Pause, die man zum Mittagessen<br />
oder zum Faulenzen am Pool nutzen<br />
kann. Den nichttauchenden Partner oder<br />
die Familie freut das. Getaucht wird vom<br />
acht Meter langen Boot mit flossentauglicher<br />
Leiter, das im kleinen Hafen von Mogán liegt.<br />
Die fünf Minuten muss man nicht zu Fuß<br />
gehen. Flaschen, Ausrüstung und Taucher<br />
werden mit dem Basisbus zum Hafen<br />
gebracht. Nur am Freitag wird von Land aus<br />
getaucht. Weil da der „Bauernmarkt“ samt<br />
aus allen Ecken der Insel herangekarrter<br />
Urlauber über den Ort hereinbricht. Der<br />
„hóla ChiCa!“<br />
natürlich gibt es auch t-shirts!<br />
Hafen ist dann dicht, und die Fahrt geht in<br />
den Nationalpark von Arinaga im Westen<br />
von Gran Canaria. Ist der Ozean so glatt wie<br />
ein Spiegel, dann sind Ein- und Ausstieg hier<br />
schon nicht ganz einfach. Aber der Atlantik<br />
ist nur selten ein Ententeich. Dank Georg<br />
und Carlos werden aber auch diese Hürden<br />
ohne größere Probleme gemeistert. Sieht<br />
man, wie sich die Gäste anderer Tauchbasen<br />
durch die wild schäumende<br />
„Waschmaschine“ quälen<br />
müssen, dann weiß man, in<br />
welch guten Händen man sich bei den Extra<br />
Divers befindet. HM<br />
Was macht die Extra Divers Gran Canaria so<br />
empfehlenswert?<br />
• 20 abwechslungsreiche Tauchplätze für<br />
Anfänger wie auch für erfahrene Taucher<br />
• Das erstklassige Cordial Mogán Playa<br />
Hotel<br />
• Die persönliche Betreuung und definitiv<br />
kein Rudeltauchen<br />
• Georg und Carlos sind exzellente Kenner<br />
der Gewässer<br />
• Familienfreundliches Tauchen<br />
• Kurze Ausfahrtzeiten<br />
weitere fotos und informAtionen<br />
finden sie in unserer<br />
tAucher.net dAtenbAnk.
Puck Air<br />
Standard-<br />
version<br />
Puck Air<br />
mit<br />
Kompass<br />
Enjoy pure intelligence<br />
PUCK FAMILY<br />
Die neuen Puck Computermodelle sind ideal für alle, die sich pure<br />
Einfachheit wünschen. Voll usgestatteter RGBM Tauchcomputer, Bedienung<br />
sämtlicher Funktionen über eine einzelne Taste, einfache Montage<br />
in Konsolenhalterung oder als Armbandmodell tragbar.<br />
Konsole<br />
Mission<br />
Puck 3<br />
Konsole<br />
Mission<br />
Puck 2<br />
Puck Wrist<br />
EASY ACCESS<br />
Eine Taste für alle Funktionen, unter<br />
allen Bedingungen. Die Navigation durch die<br />
Programmpunkte ist extrem einfach und intuitiv.<br />
LUFTINTEGRIERT*<br />
*Puck Air<br />
Der Computer misst den Flaschendruck und bezieht in<br />
die Berechnung der verbleibenden Grundzeit nicht nur<br />
die Tiefe sondern auch den Luftverbrauch ein.<br />
HERVORRAGENDE ABLESBARKEIT DES DISPLAYS<br />
Mit kontraststarkem Display,<br />
Displaybeleuchtung und großen Ziffern.<br />
Luftintegrierte Modelle mit Matrixdisplayeinsatz.<br />
Besuchen Sie uns unter: mares.com
32<br />
Geschenkideen<br />
taUCHer, Was WIllst dU?<br />
weihnAchtsgeschenk-tiPPs fÜr tAucher<br />
auch wenn die tauchsaison für manche noch<br />
gar nicht so richtig zu ende ist: In rund drei<br />
Wochen ist Weihnachten. taucher freuen sich<br />
zwar, wie alle anderen auch, über jedes nette<br />
Geschenk. doch wer sich mit der Frage „Was<br />
schenke ich einem taucher?“ befasst, landet<br />
mit einem „besonders tauchigen“ Präsent<br />
auch garantiert einen treffer. Während sich<br />
aber eine 15-liter-stahlflasche unter dem<br />
Weihnachtsbaum sicher nicht ganz so weihnachtlich-romantisch<br />
macht, kommt etwas<br />
Kleines, edles bestimmt besser an.<br />
Wenoka Squeeze Lock<br />
Achtung: Messer werden nicht verschenkt, sie zerschneiden<br />
angeblich die Freundschaft! Wer sich ein<br />
Messer nicht gleich selbst schenkt, kann vielleicht<br />
einen Trick anwenden, so der Tipp aus dem Hause<br />
Aqua Lung: Sich das „Geschenk“ mit einem Cent<br />
bezahlen lassen.<br />
Denn nützlich und handlich ist es, das Wenoka<br />
Squeeze Lock: In verschiedenen Ausführungen und<br />
Farben – die Sägezahnklinge aus Stahl mit abgeflachter<br />
Spitze und Schraubenzieher-Funktion – kann<br />
das Messer ganz einfach an fast jedem Jacket befestigt<br />
werden. Die unverbindliche Preisempfehlung:<br />
41,95 Euro mit Stahlklinge oder 61,95 Euro mit Titaniumklinge.<br />
(www.aqualung.de)<br />
Suunto D4<br />
Ein Tauchcomputer, der wie<br />
der Suunto D4 auch als Uhr<br />
getragen werden kann,<br />
bedeutet Funktionalität<br />
und Luxus zugleich.<br />
Der D4 ist ein vollständigerTauchcomputer<br />
im Uhrendesign.<br />
Das Matrixdisplay des<br />
Deko-Rechners zeigt<br />
a l l e n o t we n d i g e n<br />
Werte an: Pressluft-<br />
und Nitrox-Modus,<br />
Tauchzeit, Wassertemperatur,<br />
Tiefe und vieles mehr. Ach ja, natürlich auch die<br />
Uhrzeit. Der Preis ist weihnachtlich edel und macht den<br />
Suunto D4 zu einem Geschenk für ganz besondere Menschen:<br />
449,- Euro (unverbindliche Preisempfehlung).<br />
(www.aqualung.de)<br />
Finning<br />
Schlümpfe<br />
Er hat echten Kultstatus in Taucherkreisen: Der Taucher-Schlumpf. Kaum ein<br />
Taucher, bei dem er nicht auf dem Regal, im Auto oder am Schreibtisch steht. Die<br />
lustigen Figuren haben den belgischen Comiczeichner „Peyo“ (Pierre Culliford, 1992<br />
verstorben) unsterblich gemacht.<br />
Nach einem anstrengenden Tauchtag muss ein Taucher-Schlumpf (Artikel: 20466)<br />
auch mal relaxen, als Urlauber-Schlumpf (Artikel: 40261) oder Urlauber-Schlumpfine<br />
(Artikel: 40262) unter Palmen. Und dass Taucher technikaffin sind, sieht man bei<br />
jeder Tauchreise: Notebook oder Netbook hier, Laptop da, iPhone dort. Der Trend<br />
geht auch an den Schlümpfen nicht vorbei, wie der Schwimmreifen-Notebook-<br />
Schlumpf zeigt. Leider ist dieser Schlumpf nicht mehr im<br />
aktuellen Sortiment, aber der ein oder andere Geheimtipp<br />
bringt sicher noch einen ans Tageslicht. Unter<br />
www.schleich-s.de findet sich die ganze Welt der<br />
Schlümpfe, garantiert findet sich ein Schlumpf<br />
für jede Lebenslage. Ganz neu im Programm sind<br />
übrigens die Sternzeichen-Schlümpfe. Garantiert<br />
findet sich hier das passende Weihnachtsgeschlumpf,<br />
ääääh -geschenk.<br />
(www.schleich-s.de)<br />
Fiktion oder Realität, Sachbuch oder Roman? „Finning“, das Debütwerk von Gerhard Wegner in diesem Genre, ist spannende Unterhaltung<br />
mit knallhartem Realitätsbezug. Zwei Taucher, vor Cocos im U-Boot unterwegs, werden Augenzeugen skrupelloser Machenschaften<br />
einer weltweit agierenden Haiflossenmafia. Ihre Erlebnisse und Fotos werden ihnen dabei zum Verhängnis.<br />
Die Fakten, die das Buch prägen, sind leider nicht frei erfunden, sondern tägliches Brot des Autors. Gerhard Wegner, weitaus bekannter<br />
als Präsident der internationalen Haischutzorganisation „Sharkproject“ denn als Buchautor, prangert mit seinem Erstlingswerk<br />
im Bereich Thriller eines der übelsten Ökoverbrechen der Menschheit an. Eines ist sicher: Wer am Ende der Seite 393 das Buch zuklappt,<br />
wird seine Sicht- und Denkweise zu diesem Thema spätestens jetzt ändern – oder er ist skrupellos. Skrupellos wie der Mensch, der<br />
diese fantastischen Wesen bei lebendigem Leib ohne Flossen wieder in ihren angestammten Lebensraum zurückwirft, um sie einem<br />
grausamen Tod zu überlassen …<br />
Gerhard Wegner: „Finning“<br />
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten<br />
1. Auflage, erschienen am 15. November 2010 im Sharkproject Verlag<br />
ISBN-10: 3000321756<br />
Preis: 19,99 Euro<br />
(http://www.sharkproject.org/Content.Node/news_foren/2010_Finning_Das-Buch.de.php)<br />
Bericht von Michael Böhm
33<br />
Geschenkideen<br />
8078<br />
8056<br />
LEGO® Atlantis<br />
Während das Tauchequipment bei vielen gerade in der ersten Phase des Winterschlafs dahindämmert, geht es für<br />
die kleinen Taucher an Weihnachten erst so richtig in die Tiefe: Mit LEGO® Atlantis beginnen spannende Unterwasserexpeditionen,<br />
Schatzsucher ab sieben Jahren begeben sich auf die Suche nach der sagenumwobenen Stadt unter<br />
dem Meer. Es gilt Unterwasserkreaturen zu überlisten und Abenteuer zu bestehen. Sowohl gute als auch böse<br />
Charaktere sind Basis für die verschiedensten Rollenspiele der kleinen Taucher: Ob mit Neptuns U-Boot auf der<br />
Suche nach dem versunkenen Inselreich, Tauchgänge am großen Tintenfischtor, mit dem Turbojet auf der Flucht vor<br />
dem – Klischee sei Dank – gewaltigen Riesenhai oder per Unterwasserscooter auf der Jagd nach dem Haimann mit<br />
blauem Schlüssel. (www.lego.de)<br />
Das Lego-Atlantis-Programm:<br />
Art.-Nr. 8075, Neptuns U-Boot, ca. 60 Euro<br />
Art.-Nr. 8061, Tintenfischtor, ca. 40 Euro<br />
Art.-Nr. 8060, Turbojet, ca. 25 Euro<br />
Art.-Nr. 8059, Sandfräser, ca. 15 Euro<br />
Art.-Nr. 8058, Riesenhai, ca. 15 Euro<br />
Art.-Nr. 8057, Unterwasserscooter, ca. 10 Euro<br />
Art.-Nr. 8056, Begegnung mit der Monsterkrabbe, ca. 7 Euro<br />
Art.-Nr. 8073, Teufelsrochen, ca. 3 Euro<br />
Art.-Nr. 8072, Unterwasserflitzer, ca. 3 Euro<br />
8060<br />
8077<br />
8075<br />
8076<br />
8058<br />
8057
34<br />
Geschenkideen<br />
Wer beim Lesen nicht unbedingt Wert auf taucherischen Kontext legt, sich aber<br />
thematisch aktuell und maritim bewegen möchte, ist mit dem Thriller „Piratenjagd“<br />
von Dieter Bromund bestens versorgt. Der Autor von unzähligen Buch- und Hörspielwerken<br />
bewegt sich als begeisterter Segler gerne und gekonnt im nautischen<br />
Ambiente. Piratenjagd zählt zwar in die Kategorie „Krimi“, die Hauptperson entspricht<br />
aber nicht dem klassischen Ermittler-Genre: Ob Skipper, Admiral oder wie in<br />
„Piratenjagd“ ein Zweiter Offizier eines deutschen Frachters – die Akteure differieren<br />
von Buch zu Buch und machen die Geschichten dadurch lebensecht, so auch<br />
in „Piratenjagd“. Sei es vor Somalia, in der Straße von Malakka oder wie in Bromunds<br />
Werk in der Karibik. Piraten, die Handelsschiffe kapern, Reedereien um große<br />
Summen Lösegeld erleichtern und auch vor Mord nicht zurückschrecken, sind ein<br />
hochaktuelles Thema. Zweiter Offizier Luten Lange ist in Bromunds neuestem Buch<br />
die ideale Besetzung für den erfolgreichen Reeder Willem van Oudevaarts, wenn<br />
es durch den unwegsamen Urwald auf die Suche nach seinem Lösegeld geht.<br />
Schnell tauchen – auch real existierende – Fragen auf: Wer verdient im lukrativen<br />
Piratenbusiness? Welche Rolle spielen dabei Drogenhandel und Korruption? Die<br />
Antwort wird bald klar: Die eigentlichen Piraten finden sich an Land, sie erledigen nicht die Drecksarbeit auf See, ob in<br />
Somalia, in Kenia oder wie in „Piratenjagd“ im Dschungel zwischen Panama und Kolumbien.<br />
Dieter Bromund: „Piratenjagd“<br />
Broschiert: 192 Seiten<br />
1. Auflage, erschienen am 21. August 2010 im Delius Klasing Verlag<br />
ISBN-10: 3768832155<br />
Preis: 12,00 Euro<br />
(www.delius-klasing.de)<br />
DIVE 2011<br />
Wieder einmal wunderschön zeigt<br />
sich die Unterwasserwelt im Kalender<br />
„DIVE 2011“ aus dem Hause<br />
Delius Klasing. In Gedanken dem<br />
nächsten Tauchurlaub entgegen,<br />
dem heimischen Winter zumindest<br />
geistig entfliehen – international<br />
bekannte Unterwasserfotografen<br />
wie Reinhard Dirscherl oder Manuela<br />
Kirschner trugen dazu bei, den Großformatkalender<br />
(56 x 45,5 Zentimeter)<br />
zu einem farbenfrohen Wandschmuck<br />
für das Wohnzimmer zu<br />
machen. „Dive 2011“ – im Buch- und<br />
Fachhandel erhältlich für 22,90 Euro.<br />
(www.delius-klasing.de)<br />
Piratenjagd
35<br />
Geschenkideen<br />
Mares Mission Chrono<br />
Mission heißt Auftrag und der lautete im Falle des Chrono-Vorgängers<br />
„Mission“ vermutlich „Prosperität“. Die Mission Chrono ist die konsequente<br />
Steigerung des bisherigen Zeitmessers aus dem Hause Mares und hat<br />
nun eindeutig das Zeug, um in der Liga der gehobenen Taucheruhren-<br />
Mittelklasse mitzuspielen. Sie ist eleganter Blickfang und zuverlässiger<br />
Begleiter zugleich – über wie unter Wasser. Die Mission Chrono ist eine<br />
Kombination aus italienischem Edeldesign und Schweizer Technikperfektion,<br />
verschraubbaren Stoppuhrtasten für Start-Stopp-Funktion und<br />
robustem Edelstahlgehäuse, das Ganze bis 200 Meter Tiefe druckfest und<br />
mittels Edelstahlarmband individuell anzupassen. Selbst die in eine<br />
Richtung verstellbare Lünette lässt sich mit Neoprenhandschuhen noch<br />
bedienen. Empfohlener Verkaufspreis: 299 Euro. (www.mares.com)<br />
Trilobite „Eezycut“<br />
Leinenschneider<br />
Klein, handlich, einfach und fest am Jacket zu montieren, und er fällt auch<br />
nicht versehentlich aus dem Holster. Leinen bis zu einer Stärke von acht Millimetern<br />
halten dem korrosionsfreien Stahl der Klinge nicht stand, und wird<br />
diese stumpf, kann man sie problemlos tauschen – anders als bei herkömmlichen<br />
Tauchermessern.<br />
Die Idee hinter diesem Leinencutter ist nicht neu, diese Form der Ausführung<br />
aber schon. Der Schneider trägt nicht auf (Maße ca. 93 x 36 x 8 Millimeter)<br />
und kann gut erreichbar am Jacket befestigt werden. Mit einer Klett-Lasche<br />
wird dieses Messer der besonderen Art an seinem Holster befestigt und liegt<br />
dann gut in der Hand. Gefährlich werden kann die Schneide kaum – auch ein<br />
Unterschied zum Standardmesser. Und der günstige Preis macht es zu einem<br />
idealen Mitbringsel für Weihnachten: 25 Euro. (www.eezycut.com)<br />
Back Pack Professional<br />
Ein Geschenk mit viel Platz für allen Krimskrams bei der<br />
nächsten Tauchreise ist der Scubapro-Rucksack „Back Pack<br />
Professional“. Mit einem großen und einem kleinen Innenfach,<br />
zwei separaten Außentaschen, zwei seitlichen Netztaschen<br />
für Wasserflaschen und einer Handytasche ist der<br />
Rucksack gut gerüstet, Ordnung zu halten. Ein spritzwassergeschützter<br />
Reißverschluss sowie der zusätzliche Regenschutz<br />
halten den Inhalt bei jeder Gelegenheit trocken. Der<br />
Preis: 79 Euro als unverbindliche Preisempfehlung. (www.<br />
scubapro.de)<br />
Longsleeve Shirt<br />
„deep down you want the best“-Slogan in weiß,<br />
ein Scubapro-Logo dezent am Ärmel, der Rest<br />
ist Schwarz: Das Longsleeve Shirt von Scubapro<br />
ist ein Muss für echte Scubapro-Fans<br />
und nicht nur auf<br />
der Fahrt zum nächsten<br />
Tauchplatz oder am Stammtisch<br />
ein Hingucker. Dank<br />
100 Prozent Baumwolle<br />
vermittelt es ein äußerst<br />
angenehmes Tragegefühl.<br />
Die Größen: Unisex<br />
von S-XXL. Der Preis:<br />
27,90 Euro. (www.scubapro.de)
36<br />
Geschenkideen<br />
Playmobil<br />
Wenn die Playmobil-Familie unter Wasser geht, heißt das<br />
Thema „Ferien“. Ein schnittiges Sportboot (Art.Nr. 4862)<br />
bringt die wassersportbegeisterte Familie an den Schnorchelspot.<br />
Stauräume im Heck und unter den Sitzen des kleinen<br />
Motorbootes bieten Platz für Picknick-Korb und Ausrüstung<br />
der Familie. Das schwimmfähige Boot kann sogar mit<br />
einem batteriebetriebenen Unterwassermotor (Art.Nr. 7350)<br />
ausgestattet werden. Pottwal (Art.Nr. 7998), Schwertwal (Art.<br />
Nr. 7654) und Delfin mit Baby (Art.Nr. 7363) machen aus dem<br />
Schnorchelausflug dann fast schon eine Whale-Watching-Tour.<br />
Und wo nächtigt die Playmobil-Taucherfamilie? Im Familien-<br />
Wohnmobil (Art.Nr. 4859) natürlich, ganz naturverbunden,<br />
wo sonst?! (www.playmobil.de)<br />
Softshelljacke<br />
Speziell die Damenvariante in Ice-Blue der<br />
Scubapro-Softshelljacke wäre zu schade, um<br />
nur bei Tauchsafaris getragen zu werden.<br />
Elegant, weiblich-tailliert geschnitten und<br />
dezent sind die optischen, ansprechenden<br />
Attribute. Winddicht und wasserabweisend,<br />
robust und doch bewegungsfreundlich, warm<br />
und doch atmungsaktiv die inneren Werte<br />
der Softshell. Innen mollig weich dank Microfleece,<br />
außen eine atmungsaktive Kunstfaser.<br />
Die Details: Zwei kurze, seitliche Reißverschlüsse<br />
an der Hüfte und ein abnehmbarer<br />
Fleecekragen. Dazu zwei Außentaschen plus<br />
eine Armtasche außen, eine Innentasche<br />
plus eine Handytasche innen bieten genügend<br />
Platz, um Utensilien zu verstauen.<br />
Für Herren gibt es die Jacke in Light-Anthrazit,<br />
und auch die Ausstattung unterscheidet<br />
sich etwas: Zwei Außentaschen, eine<br />
zusätzliche Brusttasche außen sowie zwei<br />
Innentaschen plus eine praktische Handytasche<br />
innen.<br />
Die Softshelljacken gibt es für Damen in den<br />
Größen S – L, für Herren in S – XXL und für<br />
109 Euro (unverbindliche Preisempfehlung).<br />
(www.scubapro.de)<br />
Der Coreolanus-Betrug<br />
Die „HMS Coreolanus“ – nur ein gewöhnlichen<br />
Fischkutter ihrer Majestät? Die Mythen ranken<br />
sich um das heute bei Tauchern beliebte Wrack<br />
in gleichem Maß, wie die zahlreichen Fischernetze,<br />
die sich in seinen Aufbauten verfangen<br />
haben: Spionage- und Abhörtechnik an Bord,<br />
Wasserbomben und MGs und schließlich die<br />
Versenkung zu einem Zeitpunkt des Zweiten<br />
Weltkriegs, als die Alliierten den mediterranen<br />
Raum fast schon komplett besetzt hatten …<br />
Mai 2010: Ein Geheimnis aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
der Kategorie „Top Secret“ mündet in einem<br />
Wettlauf um Leben und Tod. Zumindest in dem<br />
überaus spannenden Thriller „Der Coreolanus-<br />
Betrug“. In seinem Buch setzt der österreichische<br />
Autoren-Newcomer Marcus Koenig das Thema rund um die HMS Coreolanus<br />
geschickt in Szene. Die Reise durch Neptuns Reich muss nicht immer dokumentarisch<br />
präzise entlang detaillierter taucherischer Fakten gehen. Tauchen kann<br />
durchaus einmal „nur“ begleitendes, literarisches Element sein und trotzdem<br />
Spaß machen. Wer das Wrack kennt oder an anderen Wracks getaucht ist, kann<br />
sich nur allzu gut in die Lage des Protagonisten versetzen, als es zum Kampf auf<br />
Leben und Tod auf 30 Metern Tiefe geht: Peter Händler, österreichischer Tauch- und<br />
Reisejournalist, wird sein Kind im Manne nicht los: „Die Schatzinsel“ von Robert<br />
Louis Stevenson ist seine Lieblingslektüre, Inspiration und Verhängnis bei den<br />
Recherchen zur Wahrheit über die „Coreolanus“ zugleich. Spätestens als er am<br />
Wrack des Schiffes taucht, weckt er die Geister, die das Geheimnis bislang hüteten.<br />
Britische und serbische Agenten, eine kroatische Kriminalbeamtin – sie alle<br />
sind verbunden mit einer Vergangenheit, die nie ans Licht kommen darf. Peter<br />
Händler, nicht nur als Taucher häufig in Todesgefahr, wird unfreiwillig zentrale<br />
Figur in einem spannenden Spiel der Mächte. Nur für ihn wird es von Seite zu<br />
Seite immer verwirrender, Freund und Feind wechseln schneller, als er es zu<br />
realisieren vermag.<br />
Marcus Koenig hat seine Hausaufgaben gemacht: Sein Werk ist gekonnt mit<br />
historischen Fakten und aktuellen Gegebenheiten besetzt. Selbst die scheinbar<br />
obligatorische „Sauerstoffflasche“, der stets missbräuchlich verwendete Begriff<br />
für den Presslufttank des Tauchers, raubt dem Buch nicht die Echtheit und macht<br />
es zu einem kurzweiligen, faszinierenden Thriller. Ideale Lektüre für die bevorstehenden<br />
Feiertage.<br />
Marcus Koenig: „Der Coreolanus-Betrug“<br />
Broschiert: 307 Seiten<br />
1. Auflage, erschienen am 10. Mai 2010 im KaMeRu Verlag<br />
ISBN-10: 3906739570<br />
Preis: 24,80 Euro<br />
(www.kameru.ch)<br />
(Interessantes rund ums Buch: www.marcuskoenig.net)
37<br />
Gewinnspiel<br />
Wer kann mitmachen?<br />
Mitmachen können alle Kinder von 6 bis<br />
14 Jahren. Jedes Kind darf nur ein Bild einsenden.<br />
Die Teilnehmer versichern mit ihrer<br />
Einsendung, dass sie ihr Bild selbst gemalt<br />
oder gestaltet haben. Die Kunstwerke werden<br />
von einer neutralen Jury bewertet.<br />
Wie kommt das Bild zu Taucher.Net?<br />
Bitte das Bild einscannen und per E-Mail<br />
an preisausschreiben@taucher.net senden.<br />
Die E-Mail soll bitte auch folgende Angaben<br />
enthalten:<br />
• Vorname, Nachname, Wohnort des Kindes<br />
und das Alter in Jahren<br />
• Vorname, Name des/der Erziehungsberechtigten<br />
• Für die Zusendung der Gewinne benötigen<br />
wir Angaben zu einer gültigen Zustelladresse<br />
wie Straße, Hausnummer, PLZ, Ort,<br />
Land und für Rückfragen bitte eine Telefonnummer<br />
und/oder E-Mail-Adresse.<br />
Mit der Teilnahme erklären sich die Erziehungsberechtigten<br />
damit einverstanden,<br />
dass ihre Tochter / ihr Sohn am Malwettbewerb<br />
teilnimmt, und sie akzeptieren die<br />
Teilnahmebedingungen.<br />
MItMalen & GeWInnen!<br />
Mach mit – beim großen Kinder-Malwettbewerb von diveInside by taucher.net! Für das<br />
schönste Bild zum thema „Fröhliche taucher-Weihnachten“ gibts einen von fünf tollen<br />
Preisen aus dem brandneuen leGo® atlantis–Programm zu gewinnen!<br />
Einsendeschluss ist der 17.12.2010. Die<br />
Benachrichtigung der Gewinner erfolgt per<br />
E-Mail beziehungsweise spätestens durch<br />
Zusendung des Gewinns – rechtzeitig vor<br />
Weihnachten! Eine Barauszahlung der<br />
Gewinne ist nicht möglich, ein Anspruch<br />
auf Zuteilung eines bestimmten Gewinns<br />
besteht ebenfalls nicht. Der Teilnehmer<br />
erklärt sich mit der Veröffentlichung der<br />
Bilder unter Nennung des Namens und des<br />
Wohnortes einverstanden.<br />
Hinweis: Bei den Preisen handelt es sich<br />
um Ausstellungsstücke, das heißt die Verpackung<br />
wurde bereits einmal geöffnet<br />
und der Inhalt aufgebaut. Die Preise sind<br />
jedoch ansonsten neuwertig und frei von<br />
Beschädigungen.<br />
datensCHUtZerKlärUnG der taUCHer.net GMBH ZUM GeWInnsPIel<br />
Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten<br />
Personenbezogene Daten werden nur erhoben, wenn sie uns diese von sich aus, zum Beispiel zur Durchführung<br />
eines Vertrages, einer Umfrage, eines Gewinnspiels oder bei der Registrierung für personalisierte Dienste<br />
mitteilen. Ihre Daten werden innerhalb der Bundesrepublik Deutschland verarbeitet.<br />
Nutzung und Weitergabe personenbezogener Daten<br />
Die im Rahmen der Webseiten der Taucher.Net GmbH erhobenen personenbezogenen Daten werden ohne ihre<br />
Einwilligung nur zur Vertragsabwicklung und Bearbeitung ihrer Anfragen genutzt. Im Übrigen findet keine<br />
Weitergabe an Dritte statt. Ihre jeweilige Einwilligung können Sie selbstverständlich jederzeit mit Wirkung für<br />
die Zukunft widerrufen.
38<br />
Medizin<br />
dumm gelAufen...<br />
bisse, verletzungen und wunden<br />
im meer und beim tAuchen<br />
seit Jahrhunderten beflügeln Mythen und Märchen aus der Unterwasserwelt unsere Fantasie<br />
und sind Grundlage vieler schillernder Filme und Bücher, aber auch die Ursache von ängsten,<br />
verletzt, gebissen oder sogar getötet zu werden. Wissen hilft, eine subjektiv als gefährlich<br />
empfundene situation in ein realistisches licht zu rücken und einzuschätzen, ob die gefühlte<br />
angst durch eine tatsächliche akute Bedrohung begründet ist. dazu gibt es meeresbiologische<br />
Kurse, von denen jeder taucher nur profitieren kann.<br />
Es gibt eine Reihe von gefährlichen Kreaturen<br />
im Meer. Einige können den unwissenden<br />
oder unvorsichtigen Taucher leicht<br />
oder sogar schwer verletzen, unter Umständen<br />
sogar töten. Dies hängt prinzipiell von<br />
der Verletzungsart ab, der individuellen<br />
Reaktion des Opfers, davon, ob dabei Gift<br />
injiziert wurde und in welcher Tiefe der<br />
Unfall passierte (Taucher in größeren Tiefen<br />
ertrinken häufiger).<br />
Was tun, wenn etwas passiert ist?<br />
Man kann die Verletzungen entweder entsprechend<br />
ihrer Form nach Bissen, Stichen<br />
oder allgemeinen Verletzungen und Wunden<br />
(z.B. Risse, Quetschungen) klassifizieren<br />
oder aber entsprechend einer Giftintoxikation.<br />
• Bisse mit und ohne Giftapplikation (z.B.<br />
Raubfische, Drückerfische, Seeschlangen,<br />
Muränen)<br />
• Stichverletzungen mit oder ohne Giftapplikation<br />
(z.B. Dornenkrone, Seeigel, Steinfische,<br />
Skorpionfische, Rochen, Kegelschnecke)<br />
• Allgemeine Verletzungen durch Meerestiere<br />
(Skalpelldoktorfisch), oder andere<br />
Umstände wie ungesicherte Ausrüstung,<br />
Bootsunfälle, Verletzungen durch Angelhaken,<br />
Schiffsschrauben etc...<br />
Vorbeugen ist besser als Heilen<br />
• Störe oder ärgere kein marines Lebewesen<br />
– weder unter noch über Wasser<br />
• Füttere niemals Tiere unter Wasser (Haie,<br />
Muränen)<br />
• Respektiere Territorien<br />
• Fasse nichts an und greife in keine<br />
Löcher<br />
• Nicht allzu nah am Riff schwimmen, speziell<br />
wenn Strömung oder Dünung vorhanden<br />
ist<br />
• Achte auf eine gute Tarierung<br />
• Niemals barfuß auf dem Riffdach laufen<br />
risswunden durch einen Haibiss.<br />
Es gibt einen Verhaltenskodex unter Wasser,<br />
den jeder Wassersportler kennen und so<br />
weit wie nur möglich beachten sollte. Jeder,<br />
der sich gerne im und am Wasser tummelt,<br />
sollte sich mit den lokalen Gegebenheiten<br />
vertraut machen und die Basics der Erste-<br />
Hilfe-Maßnahmen beherrschen.<br />
Bisse, Stichverletzungen und Wunden<br />
ohne Gifteinwirkung<br />
Die Erstversorgung einer Wunde ist prinzipiell<br />
immer die gleiche – egal ob man sich<br />
mit einem Küchenmesser schneidet, einem<br />
eine ungesicherte Druckluftflasche auf den<br />
Bericht von Anke Fabian, Bilder von Anke Fabian und Michael Haas Bali
39<br />
Medizin<br />
stichverletzungen<br />
mit oder ohne<br />
Giftapplikation<br />
(z.B. dornenkrone,<br />
seeigel, steinfische,skorpionfische,<br />
rochen,<br />
Kegelschnecke)<br />
drückerfische können schmerzhafte Wunden erzeugen.
40<br />
Medizin<br />
Zeh fällt oder man von einem Barrakuda<br />
gebissen wurde. Unterschiedlich ist jedoch<br />
das Infektionsrisiko zu bewerten, das im<br />
Wasser deutlich höher ist. Meereswasser und<br />
der muntere Bakterienzoo im Maul der Tiere<br />
enthalten eine Vielzahl von Keimen und<br />
Plankton, die – trotz einer primär nur kleinen<br />
Wunde – die Verletzung durch Infektion<br />
beängstigende Ausmaße annehmen lassen<br />
können. Glücklicherweise passiert das nicht<br />
immer. Das Infektionsrisiko hängt von der<br />
Lokalisation der Verletzung – Kopf, Rumpf<br />
oder Extremitäten –, der Art der Wunde<br />
(Schnitt, Quetschung, Gewebezerreisung,<br />
Stichtiefe), der Anzahl der Bakterien und der<br />
individuellen Immunlage des Opfers ab.<br />
ersTe hilFe<br />
Wundversorgung<br />
• Opfer unter Eigenschutzmaßnahmen bergen<br />
und aus der Gefahrenzone bringen.<br />
• Überprüfe die Wunde auf Fremdkörper durch<br />
vorsichtiges Auseinanderziehen der Wundränder<br />
oder ganz sachten Druck an den Seiten<br />
Richtung Wundmitte und frage nach einer<br />
stechenden Empfindung. Eingedrungene<br />
Fremdkörper- oder Fremdmaterial kann man<br />
durch vorsichtiges Spülen oder Benutzung<br />
einer Pinzette entfernen.<br />
• Ausgiebiges und zeitnahes Spülen der Wunde.<br />
Zögere nicht, auch einfallsreiche Spüllösungen<br />
zu verwenden (jedes Trinkwasser kann<br />
genommen werden, ebenso Bier) – alles ist<br />
Rettungsmaßnahmen<br />
• Deine eigene Sicherheit hat Vorrang!<br />
• Bergung des Verletzten aus der Gefahrenzone<br />
• Lagerung des Verletzten gemäß Bewusstseinslage<br />
(evtl. stabile Seitenlage)<br />
• Genaue Untersuchung des Verletzten, auch unter<br />
Kleidungsstücken oder Tauchanzug<br />
• Befragung (wenn möglich) nach den Verletzungsumständen.<br />
Gift involviert?<br />
• Erste Hilfe und weiterführende medizinische<br />
Maßnahmen je nach Verletzungsart<br />
• Hilferuf absetzen und wenn nötig Organisation des<br />
Transports in das nächste geeignete Krankenhaus<br />
oder andere medizinische Einrichtung<br />
• Wiederbelebung, wenn nötig<br />
besser als bakterienverseuchtes Salzwasser<br />
(Ausnahme: Vernesselungen, siehe Artikel<br />
Ausgabe 10-2010). Die Wunde keinesfalls fest<br />
abreiben, sondern nur spülen.<br />
• Desinfektion mit jodhaltigen Lösungen, am<br />
besten in einer Verdünnung 1:10. Hier gibt<br />
es vorgemischte Lösungen.<br />
• Stichverletzungen und Punktionswunden<br />
werden wie alle anderen Wunden auch<br />
gespült. Falls ein Stachel sichtbar ist, der<br />
nicht leicht und flüssig zu entfernen ist:<br />
unbedingt belassen – es könnte ein Widerhaken<br />
daran sein, der beim Herausziehen<br />
einen noch größeren Schaden verursacht.<br />
Kontrolle der Blutung:<br />
Blutet eine Wunde, erscheint der Blutverlust<br />
meist größer, als er tatsächlich ist. Umgebendes<br />
Wasser färbt sich schnell rot, und<br />
die Menge an roter Flüssigkeit erscheint<br />
furchterregend und lebensbedrohlich.<br />
Solange kein dicker, pulsierender Blutstrahl<br />
aus einer Arterie schießt, kann man aber<br />
erst mal Ruhe bewahren.<br />
• Presse ein sauberes Tuch oder eine Kompresse<br />
direkt auf die Wunde und halte<br />
sanften Druck, bis die Blutung steht. Falls<br />
die Wunde klafft oder die Ränder gezackt<br />
sind, muss die Wunde wahrscheinlich<br />
genäht werden.<br />
• Anlegen eines Druckverbandes. Achte auf<br />
die periphere Durchblutung an Fingern<br />
und Zehen. Die Blutversorgung darf nicht<br />
so stark abgeschnürt werden, dass diese<br />
taub oder blass werden.<br />
• Im Falle einer arteriellen unstillbaren Blutung<br />
muss unter Umständen die Extremität<br />
breit abgebunden werden. Dabei ist<br />
genau die Uhrzeit zu notieren und das<br />
Opfer schnellstmöglich in das nächste<br />
Krankenhaus zu bringen. Nach spätestens<br />
vier Stunden muss die Bandage zur Versorgung<br />
des gesunden Gewebes für kurze<br />
Zeit gelöst werden.<br />
• Verbände und Pflaster helfen, um kleinere<br />
Blutungen zu kontrollieren und schützen<br />
die Wunde vor Schmutz und Sonne. Sie<br />
verbergen jedoch auch leicht die ersten<br />
Anzeichen einer Entzündung (Schwellung,<br />
Rötung). Also regelmäßig überprüfen.<br />
WeiTerFÜhrende<br />
medizinisChe TheraPie<br />
Abhängig vom medizinischen Ausbildungsstand<br />
und Wissen der Helfer können Infektionen,<br />
Schmerzen oder allergische Reaktionen<br />
auch lokal oder medikamentös behandelt<br />
werden (Schmerzmittel, Antiallergika,<br />
Kortison, Antibiotika). Falls die Bissstelle<br />
die Grundlagen der erste-Hilfe-Maßnahmen sollte<br />
jeder taucher beherrschen.<br />
verbände und Pflaster helfen, um kleinere Blutungen<br />
zu kontrollieren und schützen die Wunde vor<br />
schmutz und sonne.<br />
anfängt, taub und gefühllos zu werden, muss<br />
sofort ein Arzt aufgesucht werden.<br />
Tetanus-Schutz<br />
Da alle großen und kleinen marinen Wunden<br />
immer ein hohes Infektionsrisiko mit<br />
sich bringen, ist ein ausreichender Tetanusschutz<br />
wichtig. Liegt die letzte Impfung<br />
länger als fünf Jahre zurück, sollte eine<br />
Boosterimpfung durchgeführt werden.
41<br />
Medizin<br />
Bisse und Stichverletzungen mit<br />
Gifteinwirkung<br />
Diese Verletzungen müssen immer als medizinischer<br />
Notfall behandelt werden, da man<br />
nie weiß, welche Menge an Gift appliziert<br />
wurde und wie die individuelle Reaktion<br />
darauf ist. Symptome sind in der Regel ein<br />
extremer Schmerz und Panik.<br />
Die meisten Gifte bestehen aus einem Neurotoxin<br />
und weiteren „Gewebe zerstörenden“<br />
Eiweißen (Koagulasen). Das Neuro toxin beeinflusst<br />
die Nervenleitfähigkeit im motorischen<br />
und sensorischen Bereich (Lähmungen,<br />
Krämpfe, Gefühlsstörungen). Die Koagulasen<br />
zerstören die Zellmembranen und schaffen<br />
damit eine Schneise für das Neurotoxin. Alle<br />
im Giftgemisch enthaltenen Substanzen können<br />
zu schweren allergischen Reaktionen,<br />
Multiorganversagen mit Herz-Kreislaufstillstand,<br />
ausgedehnten Gewebsnekrosen und<br />
schweren Infektionen führen.<br />
Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen sind zunächst<br />
einmal die gleichen wie bei Verletzungen<br />
ohne Gifteinwirkung, es ist aber in der Regel<br />
eine weiterführende ärztliche Behandlung<br />
abhängig vom medizinischen ausbildungsstand<br />
der Helfer können Infektionen, und allergische<br />
reaktionen auch lokal behandelt werden.<br />
Meerestier Häufigkeit Gefährlich? Erste Hilfe<br />
Seeigel häufig • Schmerzhafte Stichverletzung<br />
• Infektion<br />
Skorpionfisch gelegentlich • Schmerzhafte Stichverletzung<br />
• Toxin Injektion<br />
• Gewebenekrose<br />
• Infektionen<br />
Steinfisch gelegentlich • Schmerzhafte Stichverletzung<br />
• Toxin-Injektion<br />
• Gewebenekrose<br />
• Infektionen<br />
• Potenziell tödlich<br />
Rochen selten • Schmerzhafte Stichverletzung<br />
• Wunden heilen nur langsam<br />
Kegelschnecke selten • Schmerzhafte Stichverletzung<br />
• Toxin-Injektion<br />
• Potenziell tödlich<br />
Seeschlange selten • Kleine Bissstellen<br />
• Toxin-Injektion möglich<br />
• Potenziell tödlich<br />
Barrakuda gelegentlich • Risswunde<br />
• Punktionsstelle durch Zähne<br />
• Infektion<br />
• Blutung<br />
Hai gelegentlich • Risswunden mit gezackten<br />
Rändern<br />
• 1/3 der Bisse sind tödlich<br />
Drückerfisch gelegentlich • Prellungen<br />
• Bisswunden<br />
• Infektion<br />
Skalpelldoktorfisch<br />
selten • Schnittwunde<br />
• Infektion<br />
• In Essig oder Zitronenwasser baden<br />
• Herausschauende Stacheln vorsichtig mit Pinzette oder Tape entfernen<br />
• Desinfektion<br />
• Spülen und nach Stacheln untersuchen<br />
• Desinfektion<br />
• Hitzeapplikation<br />
• Arzt aufsuchen!<br />
• u.U. weiterführende medizinische Maßnahmen<br />
• Bereitschaft zur Wiederbelebung<br />
• Schmerzmittel, Anthistaminika, Antibiotika<br />
• Spülen und nach Stacheln untersuchen<br />
• Desinfektion<br />
• Hitzeapplikation<br />
• Schnellstmöglich Arzt aufsuchen!<br />
• Bereitschaft zur Wiederbelebung<br />
• Schmerzmittel, Anthistaminika, Antibiotika<br />
• Antiserum verfügbar<br />
• Spülen und nach Stacheln untersuchen<br />
• Desinfektion<br />
• Hitzeapplikation<br />
• u.U. weiterführende medizinische Maßnahmen<br />
• Schmerzmittel, Anthistaminika, Antibiotika<br />
• Medizinischer Notfall!!!<br />
• Spülen und nach verbleibenden Radulazähnchen untersuchen<br />
• Desinfektion<br />
• Breites Abbinden, wenn Extremität betroffen<br />
• Das verletzte Körperteil unterhalb vom Körper positionieren<br />
• Schnellstmöglich Arzt aufsuchen!<br />
• Bereitschaft zur Wiederbelebung<br />
• Wenn möglich Kegelschnecke zur Identifikation einsammeln. Vorsicht!<br />
Nicht anfassen, da sie ein zweites Mal stechen kann<br />
• Medizinischer Notfall<br />
• Spülen, Wunde nicht aussaugen oder aufschneiden<br />
• Desinfektion, Hitze, Eis oder Essig ist Zeitverschwendung<br />
• Breites Abbinden, wenn Extremität betroffen<br />
• Das verletzte Körperteil unterhalb vom Körper positionieren<br />
• Schnellstmöglich Arzt aufsuchen!<br />
• Bereitschaft zur Wiederbelebung<br />
• Wunde spülen<br />
• Desinfektion<br />
• Druckauflage zur Blutstillung<br />
• Verband<br />
• Weiterführende medizinische Maßnahmen, muss oft genäht werden<br />
• u.U. Antibiose<br />
• Direkte Druckauflage oder Abbinden, wenn Extremität betroffen<br />
• Medizinische Hotline anrufen: NOTFALL<br />
• Bereitschaft zur Wiederbelebung<br />
• Wunde spülen<br />
• Desinfektion<br />
• Direkte Druckauflage zur Blutstillung<br />
• Verband<br />
• Weiterführende medizinische Maßnahmen<br />
• u.U. lokale oder systemische Antibiose<br />
• Wundspülung<br />
• Desinfektion<br />
• Direkte Druckauflage zur Blutstillung<br />
• Verband<br />
• Weiterführende medizinische Maßnahmen<br />
• u.U. lokale oder systemische Antibiose<br />
Punktionswunde nach Barrakuda Biss.<br />
Quetschwunde durch ungesicherte Pressluftflasche.<br />
Wunde nach Tritt auf einen Steinfisch.<br />
bis zur intensivpflichtigen stationären<br />
Betreuung vonnöten. Dies hängt von der<br />
Art und der Menge des in den Körper eingedrungenen<br />
Gifts ab, der individuellen<br />
allergischen Disposition, dem Immunsystem<br />
und dem körperlichen sowie dem psychischen<br />
Allgemeinzustand.<br />
Jede Person, die eine Verletzung mit Gifteinwirkung<br />
hatte, MUSS einem Arzt vorgestellt<br />
werden – egal wie mild die Symptome sind<br />
und wie glimpflich sie davongekommen zu<br />
sein scheint!<br />
Im Allgemeinen werden die Gifte innerhalb<br />
von 45 Minuten weitgehend verstoffwechselt.
42<br />
Medizin<br />
Akute lebensbedrohliche Reaktionen sind<br />
danach nicht mehr zu erwarten. Demgegenüber<br />
können allergische Spätreaktionen und<br />
Organschädigungen auch noch nach Tagen,<br />
Wochen oder Monaten auftreten.<br />
Bissverletzungen mit Gifteinwirkung sind eher<br />
eine Seltenheit (Seeschlange, wenige Muränenarten).<br />
Weit häufiger werden Stichverletzungen<br />
durch giftige Seeigel, Steinfische,<br />
Skorpionfische oder selten auch durch die<br />
Kegelschnecke beobachtet.<br />
Egal welche Verletzung vorliegt – es ist immer<br />
gut, nicht mit leeren Händen dazustehen. Also<br />
braucht es einen Erste-Hilfe-Kasten, der für<br />
diesen Bedarf bestückt ist und der vor allem<br />
auch mit vor Ort ist.<br />
So sehr uns Mythen und Märchen von gefährlichen<br />
Meerstieren auch Angst machen können<br />
– das gefährlichste Tier unter Wasser ist und<br />
bleibt der Mensch. Im seltenen Fall, dass es<br />
einmal anders kommt, ist es hilfreich zu wissen,<br />
was zu tun ist. Und wenn es nichts mehr zu<br />
tun gibt, ist es noch wichtiger darüber nachzudenken,<br />
was passiert ist und wie der Unfall<br />
zu vermeiden gewesen wäre. aF<br />
Erste-Hilfe-Kit für Verletzungen<br />
• Latexhandschuhe!<br />
• Desinfektionsmittel (z.B. Povidon-Jod 1:10), Betadine<br />
Salbe<br />
• Pinzette, Tape<br />
• Gaze, Kompressen, Pflaster, elastische Binden, Mullbinden<br />
• Essig, hot packs, cold packs<br />
• Anti-allergische Salbe (z.B. Fenestil, Tavegil, Soventol)<br />
• Nicht verschreibungspflichtige Medikament wie<br />
Aspirin, Ben-u-ron, Ibuprufen und Antihistaminika<br />
(Tavegil Tabletten, Telfast)<br />
• Sauerstoffflasche am Tauchplatz oder an Bord<br />
FallBerICHt von MICHael Haas<br />
Eine abenteuerliche Triggerfish-<br />
Begegnung<br />
am 16. Oktober 2010 an der Pos I,<br />
Menjangan, Bali<br />
TL Michael Haas aus Bali schreibt:<br />
Menjangan, Bali. Die Steilwände dort sind<br />
beeindruckend. Das Schweben im blauen<br />
Wasser, der Grund weit unter einem, neben<br />
einer mit Weichkorallen und Schwämmen<br />
bewachsenen Wand, das ist es, was man um<br />
Menjangan findet – aber auch Hartkorallen,<br />
Anthias, die üblichen hübschen kleinen<br />
Bewohner von Korallenwohnungen.<br />
Ein grüner Drückerfisch steht mit dem Kopf<br />
nach unten über einer Stelle im Sand. Ich<br />
bin vielleicht zehn Meter von ihm entfernt.<br />
Diese Fischart steht oft senkrecht im Wasser,<br />
zieht Korallenstücke in die Höhe, schleppt<br />
Seesterne durch die Gegend. Die grünen<br />
Drücker sind die größten ihrer Familie, mit<br />
beachtlichen Zähnen ausgestattet, die an<br />
Biber erinnern. Furchteinflößende Geschichten<br />
von Drückerangriffen werden an Taucherlagerfeuern<br />
erzählt.<br />
Ich stehe reglos im Wasser, meine Tauchpartnerin<br />
ist zwei Meter vor mir. Der Drücker, der<br />
sich vielleicht an seinem Nest zu schaffen<br />
macht, ist relativ klein, vielleicht 35 Zentimeter<br />
groß.<br />
Plötzlich durchfährt mich ein Schmerz wie<br />
von einem Faustschlag. Ich drehe mich zu<br />
dem unerwarteten Angreifer, einem Drücker,<br />
der wütend versucht, weitere Treffer zu landen.<br />
Ich reiße die Arme hoch, der Kerl schießt<br />
dagegen. Ich drehe ihm die Flossen zu und<br />
scheine ihn erwischt zu haben. Mein Buddy<br />
ist nun fünf Meter vor mir und schwimmt<br />
ruhig wie vorher. Mein Atem geht heftig. Der<br />
Kerl beobachtet mich aus einer Entfernung<br />
von zehn Metern. Er kommt zurück, schwimmt<br />
auf meine Tauchpartnerin los. Ich bringe<br />
mich zwischen sie und ihn, halte ihm die<br />
Flossen entgegen. Er dreht ab und – meine<br />
Tauchpartnerin merkt immer noch nichts<br />
– schwimmt ruhig weiter. Schön entspannt.<br />
Sieht gut aus.<br />
Mein Schädel brummt. Er hat mich ein paar<br />
Zentimeter über dem Ohr erwischt. Ich fühle<br />
mit den Fingern, dass er mir eine Beule<br />
geschlagen hat, in deren Mitte ein Riss<br />
klafft.<br />
Ich gebe meinem Buddy das Zeichen zum<br />
Umkehren. Wir müssen denselben Weg nehmen,<br />
den wir gekommen sind. Es gibt keine<br />
realistische Möglichkeit, das Revier des<br />
Unterwasser-Rambos zu vermeiden. Ich<br />
schwimme zur riffabgewandten Seite, von<br />
wo er kommen muss. Da, er greift wieder an.<br />
Mit Rücken- und Bauchflosse nimmt er<br />
Geschwindigkeit auf. Keine Eleganz. Sein<br />
Schwimmstil könnte einen zum Lachen bringen,<br />
wenn die Zähne nicht wären.<br />
Mir ist nicht nach Lachen zumute. Ich greife<br />
nach der Hand meiner Tauchpartnerin und<br />
zeige auf den Drücker. Er kommt angeschossen.<br />
Ich schlage mit den Flossen nach ihm.<br />
Dann haben wir sein Revier verlassen.<br />
Auf dem Boot erzähle ich, was passiert ist.<br />
Tatsächlich hat mein Buddy überhaupt nichts<br />
von dem Beißangriff mitbekommen. Sie ist<br />
Krankenschwester. „Der hat dich ganz schön<br />
erwischt. Ich seh‘ mir das nachher noch mal<br />
an, wenn die Haare trocken sind.“<br />
Am Abend erzählt mir ein Angestellter eines<br />
Tauchcenters in der Nähe von einem Divemaster,<br />
dem ein Drücker ein Stück von der<br />
Oberlippe abgebissen hat.<br />
Ich bin also gut weggekommen. Mit<br />
geschmeidiger Haarrasur, Desinfektion und<br />
Pflaster ist die Wunde dann auch recht schnell<br />
verheilt – aber ein großer Respekt vor diesen<br />
Fischen ist zurückgeblieben. MH
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Mero Diving, Cala Ratjada<br />
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Frankreich: European Diving School<br />
Spanien: Euro Divers Cala Joncols<br />
Mallorca: Bahia Azul Diving<br />
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Blue Dolphin, Elounda, Kreta<br />
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Kreta: Blue Dolphin, Elounda<br />
Kroatien: diving.DE Cres<br />
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Türkei: Pearl Diving Center<br />
Gozo/Malta: Calypso Diving Centre<br />
Nautic Team Gozo<br />
St. Andrew‘s Divers Cove Ltd.
44<br />
Biologie<br />
ein mehr als nur unangenehmer Gedanke:<br />
der Juckreiz wird immer stärker und<br />
steigert sich bis ins Unerträgliche. Man<br />
spürt, wie sich die Parasiten immer tiefer<br />
durch die Haut ins Fleisch bohren. Wir<br />
würden uns kratzen, Hund und Katze<br />
auch. doch als Fisch kann man nichts<br />
dagegen tun. Bei Meeresbewohnern sind<br />
blutsaugende Plagegeister und ständige<br />
Qualen ein tagtäglich erlebter alptraum.<br />
Bericht von Harald Mathä, Bild: © Christopher<br />
Putzerstation<br />
sTell dir vor, es JUCkT diCh –<br />
Und dU kannsT niChTs dagegen TUn!
45<br />
Biologie<br />
oben: Putzerstion im Zwielicht: Zwei Putzergarnelen tanzen vor einer Cribrinopsis crassa.<br />
links: Kostenlose Maniküre gefällig?<br />
Blutsaugende Parasiten sind bei uns Menschen<br />
heutzutage glücklicherweise selten,<br />
Flöhe und Wanzen nicht mehr Dauergäste<br />
in unseren Nachtlagern. Im Meer sieht es<br />
anders aus: Parasiten warten nur darauf,<br />
das Blut ihrer Opfer zu saugen und sie zu<br />
piesacken. Entzündete und eiternde Wunden,<br />
die nicht gereinigt werden können;<br />
Pilzbefall und vieles mehr machen das<br />
Leben der Flossenträger zu einem juckenden<br />
und schmerzhaften. Einzige Erleichterung:<br />
Auf zur nächsten Putzerstation!<br />
symbiose<br />
Das Verhältnis zwischen Putzer und geputztem<br />
„Kunden“ nennt man Sym-biose, altgriechisch<br />
für Zusammen-leben. Beide<br />
Partner profitieren dabei, keiner geht leer<br />
aus oder wird gar geschädigt. So wie es in<br />
einer Beziehung oder Ehe bei uns Menschen<br />
sein sollte.<br />
nUTzen FÜr den PUTzer<br />
Eine Putzerstation bringt dem Geputzten<br />
enorme Erleichterung. Lästige und schmerzende<br />
Parasiten und Hautpartikel werden<br />
entfernt. Wunden werden gesäubert. Doch<br />
was hat der Putzer davon? Ganz einfach:<br />
Frisches Futter in Form von tierischem<br />
Protein! Schmarotzende Fischasseln, parasitische<br />
Krebse, Würmer und vieles mehr<br />
liefern dem Putzer bequem erreichbares<br />
Futter. Statt der Beute hinterherzujagen,<br />
braucht er sie nur vom Körper des Kunden<br />
Zackenbarsche sind raubfische. Jeder andere<br />
Fisch wäre bereits verschluckt. doch instinktiv<br />
frisst er die Putzergarnele nicht.<br />
zu picken. Manche Putzergarnelen genießen<br />
zudem einen besonderen Schutz: Die<br />
Muräne, die sie putzen, beschützt sie davor,<br />
von den Fischen gefressen zu werden, auf<br />
deren Speiseplan Garnelen stehen.<br />
PUTzergarnelen<br />
Um ihren Kunden zu gefallen, tanzen sie und<br />
schwingen ihre Beine und Fühler. Die meisten<br />
sind auffällig rot und weiß gefärbt. Die<br />
bekanntesten Putzergarnelen gehören zur<br />
Gattung Lysmata. Zur Hauptkundschaft gehören<br />
Muränen, die sich von ihnen eine richtig<br />
schöne Zahnpflege machen lassen.<br />
PUTzerFisChe<br />
„Den“ Putzerfisch gibt es eigentlich nicht. Ein<br />
besonders Verbreiteter hat diesen Namen<br />
verpasst bekommen: Der bis 10 Zentimeter<br />
lange, auffällig hellblau und schwarz längsgestreifte<br />
Gemeine Putzerfisch ist ein Lipp-<br />
Bilder: links: © lux diver, Mitte: © Harald Mathä, rechts: © Wilfried Niedermayr
46<br />
Biologie<br />
die Muräne beschützt beiläufig die Putzergarnele vor Fressfeinden.<br />
eine ganze Putzerbrigade auf einer Muräne<br />
fisch, der eigentlich Labroides dimidiatus<br />
heißt. Mindestens 50 verschiedene Arten von<br />
Fischen putzen andere Fische: Das sind Lippfische,<br />
Falterfische, Grundeln, Schildbäuche<br />
und junge Kaiserfische. Putzerfische haben<br />
Stammkundschaft, die eigentlich jeden Tag<br />
auf eine kurze Körperreinigung vorbeischaut.<br />
Aber Neukundenakquise ist bei den Putzerfischen<br />
ebenso wichtig wie im Marketing und<br />
Verkauf. Ein Neukunde wird besonders intensiv<br />
gepflegt und verwöhnt. Liegt es daran,<br />
dass es besonders viel zu putzen gibt, oder<br />
will der Putzerfisch den neuen Kunden besonders<br />
verwöhnen, damit er zur Stammkundschaft<br />
wird? Ein gleichermaßen ökonomisch<br />
wie auch biologisch interessantes Thema! Ist<br />
ein Kunde aber unzufrieden, wechselt er zur<br />
Konkurrenz am übernächsten Korallenstock.<br />
Putzerfische arbeiten allein oder als Putzkolonnen.<br />
Ihre Putzerstationen haben zwar keine<br />
Leuchtreklame oder Hinweisschilder, sie fallen<br />
im Riff aber meist auf. Ein alleinstehender<br />
Korallenturm, eine markante Tischkoralle oder<br />
etwas, das im Wirrwarr des Riffs auffällt. Kommt<br />
man näher, erkennt man die Putzer, wie sie<br />
um Kunden werben. Der Kontakt folgt festgelegten<br />
Ritualen. Putzerfisch wie auch Putzwilliger<br />
zeigen ihre Putzbereitschaft durch<br />
Körperbewegungen an. Der Putzerfisch beispielweise<br />
durch Wippen. Ist die Kundschaft<br />
noch zaghaft, dann übernimmt der Putzerfisch<br />
die Offensive. Er schwimmt an seinen noch<br />
unsicheren Kunden heran und berührt ihn<br />
zart mit Flossen oder Maul. Ist seine Geschäftsanbahnung<br />
positiv, so kümmert er sich um<br />
seinen Neukunden. Ist er nicht erfolgreich, so<br />
ist der Fisch weg. Der Nächste kommt<br />
bestimmt!<br />
Der putzbereite Fisch nähert sich der Putzerstation<br />
langsam, meist mit dem Körper leicht<br />
nach oben geneigt. Dem Putzer zeigt er an,<br />
wo er es besonders nötig hat, geputzt zu<br />
werden. Etwa durch Öffnen des Mauls oder<br />
durch Wegspreizen des juckenden Kiemendeckels,<br />
hinter dem sich Ruderfußkrebse in<br />
die Kiemen gefressen haben. Der Putzer ver-<br />
Bilder: oben: © Jürgen, unten: © Bernhard Jackenkroll
47<br />
Biologie<br />
Putzergarnelen tanzen, um ihre Putzbereitschaft<br />
zur schau zu stellen.<br />
Fischasseln sind blutsaugende<br />
Plagegeister.<br />
Juwelenzackenbarsch bei der<br />
Mundpflege<br />
Zwei Putzerfische reinigen die<br />
Kiemen eines napoleonfisches.<br />
Bilder: großes Bild: © Cornelia Thieme, rechts oben: Bilder: © Franz links Balmer oben: rechts © Harald Mitte: Mathä, © Wilfried links unten: Niedermayr, © Jeannine_Andre, rechts unten: Mitte: © Heiko © Heiko Pfaff
48<br />
Biologie<br />
steht seinen Job und bringt rasche Erleichterung.<br />
Ganz nebenher sucht er den Körper<br />
des Kunden nach weiteren Schmarotzern ab.<br />
Hat der Kunde genug, beginnt er zu zucken.<br />
Der Putzer versteht das Signal, kehrt zu seiner<br />
Station zurück, und ein zufriedener Kunde<br />
zieht ab.<br />
ein lebensgeFährliCher Job?<br />
Sieht man eine Putzergarnele im Maul einer<br />
Muräne verschwinden, glaubt man kaum<br />
an ein Wiedersehen. Ein Putzerfisch, der<br />
die Zähne eines Zackenbarsches säubert,<br />
scheint nur Sekunden vor seinem Tod entfernt.<br />
Leckere Garnelen stehen normalerweise<br />
auf dem Speiseplan des Raubfisches<br />
ersetzt nicht den halbjährlichen Zahnartbesuch!<br />
Wer den ganzen tag im sand steckt, will gepflegt<br />
werden: eine Putzergarnele tanzt dem sandaal auf<br />
der nase herum.<br />
ganz oben. Doch weit gefehlt! Die geputzten<br />
Kunden wissen instinktiv, dass sie ihre<br />
Wohltäter nicht fressen dürfen. Fast immer<br />
zumindest, sonst gäbe es wohl kaum noch<br />
Putzerstationen – oder verdächtige Kunden<br />
würden nicht mehr bedient.<br />
beobaChTen<br />
Kommt man als Taucher laut blubbernd<br />
einer Putzerstation zu nahe, erschrecken<br />
die Akteure und sind erstmal weg. Will man<br />
das Putzritual verfolgen, hält man sich<br />
einige Meter entfernt ruhig. Nach nur wenigen<br />
Minuten wird die unterbrochene Sitzung<br />
fortgesetzt und man kann langsam<br />
und ruhig atmend näher kommen.<br />
vorsiChT: beTrUg!<br />
Beschissen wird auch im Meer überall. Der<br />
falsche Putzerfisch sieht nicht nur so aus<br />
wie der Echte. Er benimmt sich auch so. Es<br />
ist der juvenile Blaustreifen-Säbelzahnschleimfisch,<br />
der den echten Putzerfisch<br />
imitiert. Er schwimmt genau so an den<br />
putzwilligen Fisch heran, doch anstelle ihn<br />
zu putzen, beißt er ihm blitzschnell ein<br />
Stückchen Haut heraus. Dann verschwindet<br />
er blitzschnell im Riff. Die erwachsenen<br />
Schleimfische haben eine andere Färbung<br />
und pflegen diese hinterfotzige Eigenschaft<br />
nicht mehr.<br />
FaziT<br />
Putzerstationen sind die wohl wichtigste<br />
Gemeinschaftseinrichtung am Riff. Parasiten<br />
werden entfernt und Wunden gesäubert.<br />
Von dieser Symbiose profitieren<br />
sowohl Putzer als auch Geputzte. Die einen<br />
ernähren sich von den Parasiten, die anderen<br />
werden ihre Quälgeister los. Ohne Putzerstationen<br />
wäre das Riff für seine Bewohner<br />
ein höllischer, juckender und schmerzender<br />
Lebensraum im Meer. Oder ein<br />
ziemlich leerer! HM<br />
Bilder: oben: © Diving Hobbit, unten: © Ulli<br />
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49<br />
Ausbildung<br />
eintauchen, abtauchen und nur noch<br />
abwärts. die Zahlen auf dem display<br />
des tauchcomputers steigen stetig,<br />
und die oberfläche schwindet langsam<br />
aus dem Blickfeld. sucht oder<br />
Irrsinn, die reise in die tiefen des<br />
Meeres?<br />
Dem<br />
Meeresboden<br />
entgegen<br />
TieFes TaUChen riChTig Planen<br />
Bericht von Jan Langmaack
50<br />
Ausbildung<br />
Tieftauchen scheidet die Tauchgemeinde.<br />
Ist es der Stickstoffpartialdruck mit seinen<br />
narkotisierenden Auswirkungen, der einem<br />
Alkoholrausch ähnelt, den die Taucher<br />
suchen, oder doch die Wracks und Sehenswürdigkeiten,<br />
die häufig in großen Tiefen<br />
liegen? Die intensiven Emotionen, die beim<br />
Tieftauchen ausgelöst werden? Oder einfach<br />
nur die Zahl auf der „Uhr“?<br />
Tieftauchen mit Pressluft ist ein Spezialkurs,<br />
der einerseits zunehmend bei den Ausbildungsorganisationen<br />
ins Brevetierungssystem<br />
eingeflochten wird, andererseits durch<br />
Tiefenbegrenzungen von 30 Meter sowie<br />
durch Nitroxgemische und Trimixangebote<br />
immer mehr in Frage gestellt wird. Ist es<br />
nach heutigem Erkenntnisstand noch möglich,<br />
mit Pressluft sichere Tieftauchgänge<br />
durchzuführen oder ist es bei 40- und<br />
50-Meter-Tauchgängen zwingend erforder-<br />
lich, auf andere Gasgemische und entsprechende<br />
Kurse zurückzugreifen?<br />
vorhersage UnmögliCh<br />
Die Hauptgefahren beim Tieftauchen lassen<br />
sich in erster Linie auf eine Stickstoffnarkose<br />
zurückführen, die Hyperoxie („Sauerstoffvergiftung“)<br />
spielt vorerst nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Lehrbücher weisen ab einer<br />
Tiefe von 30 Metern (3,2 bar Stickstoffpartialdruck<br />
pN2) auf die Gefahren einer Stickstoffnarkose<br />
hin. Die Tagesform und Fitness<br />
der Taucher bergen hierbei ein wesentliches<br />
Risiko der persönlichen Grenzfindung.<br />
Das Gewässer ist dabei ein weiterer Faktor.<br />
Süß- oder Meerwasser lösen häufig aufgrund<br />
von Sicht und Temperatur völlig<br />
unterschiedliche Empfindungen beim Tieftauchen<br />
aus. Die Dehydration in warmen
51<br />
Ausbildung<br />
Ländern sowie die Kälte und Dunkelheit in<br />
Seen oder anderen kälteren Gebieten<br />
machen es unmöglich, den Tiefenrausch<br />
und den Zeitpunkt seines Eintretens vorherzusagen.<br />
Doch meist ist es genau die Grenze zum<br />
Tiefenrausch, die Taucher mit Pressluft in<br />
die Tiefe zieht. Die geringe Erfahrung, die<br />
Fitness und Kondition der Taucher führt<br />
aber dazu, dass diese Grenze schon lange<br />
nicht mehr in den Tiefen jenseits der 40<br />
Meter festzulegen ist – vor 30, 40 Jahren<br />
wurde mit Pressluft noch weit über 60 Meter<br />
tief getaucht. Wer jedoch der Gefahr der<br />
Stickstoffnarkose entgegenwirken will, sollte<br />
Trimixgemische verwenden, was eine entsprechende<br />
Ausbildung und vor allem gute<br />
taucherische Grundfähigkeiten voraussetzt.<br />
Ein grober Richtwert von mehr als 200<br />
anspruchsvolleren Tauchgängen sollte als<br />
Erfahrungsschatz mindestens vorhanden<br />
sein, auch wenn einige kommerzielle Tauchorganisationen<br />
dies anders sehen und eine<br />
Gesamtzahl von 75 Tauchgängen als ausreichende<br />
Erfahrung betrachten.<br />
gUTe PlanUng isT UnerlässliCh<br />
Tieftauchgänge bedürfen konservativer<br />
Planungen und einer entsprechenden Ausrüstung:<br />
Doppelpack, zwei getrennte erste<br />
Stufen, Stages mit Dekogasen zur besseren<br />
Entsättigung in den Dekozeiten und natürlich<br />
die Fähigkeit, diese richtig einzusetzen,<br />
sind eine Selbstverständlichkeit. Independent<br />
oder Brücke, DIR oder Stroke – wer<br />
nicht in der Lage ist, eine sichere Tauchgangsplanung<br />
aufs Papier zu bringen, hat<br />
beim Tieftauchen weder mit Trimix noch<br />
mit Pressluft etwas verloren. Ein Gefühl für<br />
seine Fertig- und Fähigkeiten ist dabei ebenfalls<br />
unerlässlich. „Cool sein“ beim Tieftauchen<br />
kann schnell mit „Erkalten“ übersetzt<br />
werden, wenn der Leichtsinn als Buddy mittaucht.<br />
Zur richtigen Planung gehören eine<br />
ausreichende Gasmenge inklusive genügend<br />
Luft für Notsituationen, die passenden<br />
Gasgemische für die jeweiligen Dekostufen,<br />
Grund- sowie Dekozeiten, Deep-Stops und<br />
ein entsprechender Austauch- und Notfallplan.<br />
Eine Überprüfung auf Anzeichen einer<br />
Dehydrierung anhand der Farbe des Urins<br />
sollte ebenfalls mit in die Tauchgangsvorbereitung<br />
einfließen, ebenso ausreichendes<br />
Trinken noch vor dem Tauchgangsbeginn.<br />
Körperliche geringe Belastungen für mindestens<br />
zwei Stunden vor und nach dem<br />
Tauchgang, eine Sauerstoffnotfallausrüstung<br />
und eine klare und regelmäßige<br />
Absprache der Hand- und Lampensignale<br />
mit dem Buddy (und Überprüfung dieser<br />
in der Tiefe) helfen, solche Tauchgänge<br />
sicherer zu gestalten.<br />
Die wahre Kunst des Tieftauchens jedoch<br />
finden wir nicht beim Tauchen mit Gasgemischen<br />
oder Pressluft...<br />
lUFTlos in die TieFe<br />
Tieftauchen mit nur einem Atemzug weit<br />
über 100 Meter Tiefe – eine unvorstellbare<br />
Leistung des Körpers. Wie kann es sein, dass<br />
die Lunge auf dieser Tiefe keinen Schaden<br />
aufgrund der Komprimierung nimmt? Können<br />
Sportler die physikalischen Gesetze<br />
außer Kraft setzen? Durch den „Blood-shift“<br />
wird das Gesetz von Boyle und Mariotte<br />
hinsichtlich einer Lungenschädigung<br />
umgangen: Die Komprimierung der Alveolen<br />
führt zu einem Unterdruck in der Lunge.<br />
Dadurch wird ein verstärkter venöser Rückstrom<br />
von Blut in die Lungengefäße ausgelöst.<br />
Die Folge ist, dass der Raum, der<br />
durch die Verkleinerung der Alveolen entsteht,<br />
von den vermehrt gefüllten Blutgefäßen<br />
eingenommen wird. Dieses reicht<br />
aber noch nicht aus, um so weit in die Tiefe<br />
vorzudringen. Weitere Techniken kommen<br />
zum Einsatz: Durch eine Veränderung des<br />
Lungengesamtvolumens zum Residualvolumen<br />
können größere Tiefen erreicht werden.<br />
Die Bilder von Apnoetauchern mit<br />
eingezogener Bauchdecke kennt jeder, doch<br />
welchen Grund gibt es dafür? Das „Forced<br />
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52<br />
Ausbildung<br />
expiration“, ein spezielles Atemtraining des<br />
Zwerchfells, ermöglicht es dem Taucher,<br />
beim extremen Ausatmen das Residualvolumen<br />
zu verkleinern. Mit Hilfe des „Lung-<br />
Backing“ oder auch „Buccal pumping“ können<br />
noch nach einer maximalen Inspiration<br />
bis zu drei weitere Liter Luft in die Lunge<br />
gepresst werden. Diese Techniken, die nicht<br />
frei von Risiken sind und viel Training erfordern,<br />
erlauben es dem Apnoetaucher, Tiefen<br />
jenseits der 30 oder 40 Meter zu erreichen<br />
und somit die rein physikalische Annahme<br />
des Gesetzes von Boyle und Mariotte zu<br />
umgehen, ohne der Lunge Schaden zuzufügen.<br />
Aber Achtung: Beim Apnoetauchen<br />
ohne entsprechende Kenntnisse und Techniken<br />
sollte eine maximale Tauchtiefe von<br />
25 Metern nicht überschritten werden!<br />
Beim Tieftauchen, egal ob Apnoe oder mit<br />
DTG, sind wesentliche Regeln einzuhalten<br />
und ein gewisses Training sowie Zusatzkurse<br />
erforderlich. Ohne sollte jedes noch so<br />
schöne Wrack gemieden werden, um mit<br />
entsprechender Vorbereitung und Erfahrung<br />
zu einem späteren Zeitpunkt dort zu tauchen.<br />
Auch wenn viele Tauchsportorganisationen<br />
den Faktor Spaß beim Tauchen so<br />
hoch ansetzen, dass die Sicherheit im Schatten<br />
zu stehen scheint, sollte jeder Taucher<br />
im eigenen Interesse die Sicherheit mehr<br />
wertschätzen. Ohne sichere Planung und<br />
eine konsequente und konservative Tauchgangsvorbereitung<br />
und -durchführung ist<br />
kein Ziel es wert, dem Meeresgrund entgegenzutauchen.<br />
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Bilder von Jan Langmaack<br />
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Ausbildung:<br />
Rettungstauchen, nichts für<br />
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