ÜBERBLICK SONDERBREVETS SONDERBREVETS ... - DiveInside
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12<br />
Titelthema<br />
Erster Abend auf dem Safariboot mit dem<br />
Ziel Elphinstone, Einchecken beim Diveguide<br />
ist angesagt. Brav stehen die Taucher hintereinander<br />
an, um jeweils dem Vordermann<br />
über die Schulter zu sehen. Vor mir steht<br />
Tim, ein knapp 30-jähriger Mann, der sichtlich<br />
stolz seine in einem Kreditkartenhalter<br />
steckenden Brevets vorzeigt: CMAS*, Navigation<br />
& Orientierung, Nachttauchen, Gruppenführung,<br />
Suchen & Bergen, Nitrox und<br />
CMAS**. Genauso stolz zeigt er sein Logbuch:<br />
65 Tauchgänge seit dem Beginn seiner Ausbildung<br />
vor knapp einem Jahr, er gehe fast<br />
jedes Wochenende in den örtlichen Baggersee.<br />
„Und macht dort ein Specialty, da lacht<br />
der Tauchlehrer“, rutscht es einer zierlichen<br />
Brünetten hinter mir heraus. Wie sich später<br />
rausstellt, ist sie das Gegenstück zu Tim. Sie<br />
legt nur zwei Brevets hin, hat dafür fast tausend<br />
Tauchgänge pro Brevet auf dem Buckel.<br />
„Ich machte irgendwann den Zweistern um<br />
einfach meine Ruhe zu haben und auch mal<br />
tiefer zu tauchen“, meint Martina. „Meine<br />
jahrelange Erfahrung zählte halt weniger als<br />
so ein Stück Plastik. Ehrlich, diese ganzen<br />
Kärtchen sind doch einfach Abzocke, tauchen<br />
lernt man nur durchs Tauchen!“<br />
Abzocke oder sinnvolle Weiterbildung – das<br />
Thema Sonderbrevets wird immer wieder<br />
und kontrovers diskutiert. Für die einen ein<br />
Sinnbild für alles, was im modernen<br />
Tauchsport falsch läuft, für andere die ideale<br />
Möglichkeit, sich genau in den Bereichen<br />
taucherisch zu entwickeln, die einen beson-<br />
ders interessieren. In kleinen Häppchen,<br />
genau das Richtige für ein Wochenende.<br />
baUsTeine einer modUlaren<br />
aUsbildUng<br />
In einem modularen System, wie bei den<br />
amerikanischen Tauchorganisationen,<br />
kommt Sonderbrevets eine wichtige Bausteinfunktion<br />
zu. Am Anfang steht eine<br />
Grundausbildung in kürzester Zeit, die dem<br />
Taucher die allernötigsten Basics des Tauchens<br />
vermittelt. Daraus entlassen, sind die<br />
Anfänger natürlich noch weit davon entfernt,<br />
selbstständige Taucher zu sein. Gut<br />
fürs Geschäft, denn nun kann ihnen die<br />
weiterführende Ausbildung Stück für Stück<br />
Bergseetauchen: In diesem Kurs lernt man was es<br />
mit der anderen stickstoffbelastung in Bergseen auf<br />
sich hat, wie man den tauchgang sicher mit tabelle<br />
oder Computer plant, organisiert und durchführt.<br />
verkauft werden, und am begleiteten Tauchen<br />
wird zwischenzeitlich natürlich auch<br />
verdient. In Summe zahlt der Taucher für<br />
die einzelnen Pakete wahrscheinlich mehr<br />
als für eine gründliche längere Ausbildung,<br />
hat aber gleichzeitig das Gefühl, billiger<br />
und flexibler davongekommen zu sein.<br />
Aus Sicht des Tauchers bietet dieses System<br />
einen großen Vorteil: Je nach persönlichem<br />
Tauchverhalten und den Tauchvorlieben<br />
kann er sich einen ganz individuellen Brevetierungsplan<br />
zusammenstellen. Aber ist<br />
eine Abkehr vom umfassend ausgebildeten<br />
Taucher wirklich wünschenswert? Besteht<br />
nicht die Gefahr, dass es mehr und mehr<br />
Taucher gibt, die nur noch für ganz<br />
bestimmte Gewässer brevetiert sind? Die<br />
Tauch-<br />
Angebote<br />
Niederländische<br />
Karibik<br />
Bild von Robert Kowarik