Binnenschifffahrt im politischen Aufwind - Bundesverband der ...
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Informationen des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>der</strong> Deutschen Binnenschiffahrt e.V.<br />
14. Jahrgang Dezember 2005 Nr. 4<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> <strong>im</strong> <strong>politischen</strong> <strong>Aufwind</strong><br />
Täglich blicken die Bundestagsabgeordneten - wie hier am Marie-Elisabeth-Lü<strong>der</strong>s-Haus - auf den Verkehrsträger Binnenschiff, denn die Spree fließt<br />
mitten durch das Regierungsviertel in Berlin. Die <strong>Binnenschifffahrt</strong> erhält <strong>im</strong> neuen Koalitionsvertrag beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Bundesregierung.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Koalitionsvereinbarung: Marit<strong>im</strong>er<br />
Standort und <strong>Binnenschifffahrt</strong> sollen<br />
gestärkt werden. Seite 2<br />
Neue Führung: Glückwünsche für Bundesverkehrsminister<br />
Tiefensee. Seite 3<br />
Wasserstraßeninfrastruktur: BDB for<strong>der</strong>t<br />
höhere Finanzmittel. Seite 4<br />
Propylen-Pipeline: Land NRW gewährt<br />
Beihilfe in Millionenhöhe. Seite 5<br />
Sachsen-Anhalt: FDP und BDB bekräftigen<br />
Wasserstraßenanschluss. Seite 6<br />
Invest in Germany: BDB <strong>im</strong> Fachbeirat<br />
zur Stärkung des Logistikstandortes<br />
Deutschland vertreten. Seite 7<br />
Neues aus <strong>der</strong> EBU: Seite 8<br />
Wasserrahmenrichtlinie: BDB und EBU<br />
werden an Umsetzung beteiligt. Seite 9<br />
Jubiläum: Mittelständische Personenschiffahrt<br />
stärkt den BDB. Seite 9<br />
Kurz gemeldet Seite 10
2<br />
Nr. 4 · 2005<br />
BDB begrüßt die Koalitionsvereinbarungen von CDU/CSU und SPD<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> erhält höheren Stellenwert<br />
Der BDB ist mit den von CDU/CSU<br />
und SPD getroffenen Koalitionsvereinbarungen<br />
für den Bereich<br />
Verkehr hoch zufrieden. Nach den ideologisch<br />
gefärbten und für das Gesamtsystem<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> und Wasserstraße<br />
eher schädlichen Aussagen <strong>im</strong><br />
Koalitionsvertrag des Jahres 2002 (siehe<br />
RePort Nr. 3/2005 und RePort Nr.<br />
4/2002) haben sich CDU/CSU und SPD<br />
<strong>im</strong> November 2005 unter <strong>der</strong> Überschrift<br />
„Gemeinsam für Deutschland -<br />
mit Mut und Menschlichkeit“ auf eine<br />
Vereinbarung verständigt, die mit den<br />
eindeutigen verkehrs- und gewerbe<strong>politischen</strong><br />
Aussagen zu einer deutlichen<br />
Aufwertung des Verkehrsträgers Binnenschiff<br />
führt.<br />
CDU/CSU und SPD haben in ihrer Vereinbarung<br />
damit die weit überwiegende<br />
Zahl <strong>der</strong> Vorschläge des „Aktionsplanes<br />
zur Stärkung des Verkehrsträgers <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
und des deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbes“<br />
aufgegriffen,<br />
die <strong>der</strong> BDB Anfang Oktober 2005 den<br />
Partei- und Fraktionsvorsitzenden in Berlin<br />
zugestellt hatte (siehe hierzu RePort<br />
Nr. 3/2005).<br />
Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind die<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Bundesregierung zur<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung und Erneuerung <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschiffsflotte. Die große<br />
Koalition hat eine Kernfor<strong>der</strong>ung des<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbes aufgegriffen<br />
und vereinbart, § 6b Einkommensteuergesetz<br />
für die <strong>Binnenschifffahrt</strong> zu<br />
öffnen, mit <strong>der</strong> Folge, dass Veräußerungsgewinne<br />
aus dem Verkauf eines<br />
Binnenschiffes steuerfrei auf den Erwerb<br />
eines neuen Schiffes übertragen werden<br />
können. Außerdem sollen die Investitionen<br />
in die Wasserstraßeninfrastruktur<br />
deutlich erhöht werden.<br />
Unter <strong>der</strong> Überschrift „Marit<strong>im</strong>en Standort<br />
und <strong>Binnenschifffahrt</strong> stärken“ haben<br />
SPD und CDU/CSU <strong>im</strong> Kapitel<br />
B.I.6.4 unter an<strong>der</strong>em folgende Vereinbarungen<br />
getroffen:<br />
Die Sicherung und Erhaltung <strong>der</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> deutschen<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> ist für die Koalition<br />
ein zentrales Anliegen. Die deutsche<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> als unbestritten sicherer<br />
und umweltfreundlicher Verkehrsträger<br />
muss in den kommenden<br />
Jahren <strong>im</strong> Gesamtverkehrssystem<br />
deutlich an Bedeutung gewinnen.<br />
Für die <strong>Binnenschifffahrt</strong> sind gut erhaltene<br />
Wasserstraßen in einem integrierten<br />
Verkehrssystem ebenso unverzichtbar<br />
wie für die Effizienz von<br />
Logistikketten.<br />
Das Handlungskonzept des Forums<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> wird bei <strong>der</strong> weiteren<br />
Arbeit berücksichtigt.<br />
Die in <strong>der</strong> 15. Legislaturperiode bereits<br />
verabschiedete steuerliche För<strong>der</strong>ung<br />
über den § 6b EStG soll endgültig<br />
gesetzlich verankert werden.<br />
Zu den Themen Verkehrswegeplanung<br />
und Wasserstraßeninfrastruktur wurde<br />
<strong>im</strong> Kapitel B.I.6 unter an<strong>der</strong>em vereinbart:<br />
Verkehrsinvestitionen werden erhöht.<br />
Der bedarfsgerechte Erhalt und Ausbau<br />
von Straßen, Schienen und Wasserstraßen<br />
wird gewährleistet. Zur<br />
Gewährleistung eines Mindestbedarfs<br />
für die Erhaltung und den Ausbau<br />
<strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur wird <strong>im</strong><br />
Zeitraum <strong>der</strong> 16. Legislaturperiode<br />
die Investitionslinie <strong>der</strong> Bundesverkehrswege<br />
deutlich erhöht und verstetigt.<br />
Investitionsmittel des Bundes in die<br />
Verkehrsinfrastruktur sind nicht als<br />
Subventionen zu werten.<br />
Die <strong>im</strong> Bundesverkehrswegeplan<br />
2003 und in den Ausbaugesetzen<br />
festgeschriebenen Projekte werden<br />
zügig voran gebracht. Weitere Priorisierungen<br />
erfolgen bei <strong>der</strong> Aufstellung<br />
<strong>der</strong> Fünfjahresplanung.<br />
Unverzüglich wird ein Bundeswasserstraßenausbaugesetz<br />
erarbeitet.<br />
Planung und Bau von Infrastruktur<br />
werden erleichtert und beschleunigt.<br />
Mit einem Planungsbeschleunigungsgesetz<br />
werden die Voraussetzungen<br />
für eine bundesweit einheitliche<br />
Straffung, Vereinfachung und Verkürzung<br />
<strong>der</strong> Planungsprozesse geschaffen.<br />
„Wir sind hoch zufrieden, dass die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
nun endlich den verkehrsund<br />
gewerbe<strong>politischen</strong> Stellenwert bekommt,<br />
<strong>der</strong> ihr gebührt.“, erklärt BDB-<br />
Präsident Heinz Hofmann. Der BDB wird<br />
die Regierung selbstverständlich bei <strong>der</strong><br />
Bewältigung <strong>der</strong> anstehenden Aufgaben<br />
unterstützen und den konstruktiven Dialog<br />
<strong>der</strong> vergangenen Jahre fortsetzen.<br />
Leitet seit Juli 2004 die BDB-Repräsentanz <strong>im</strong><br />
„Haus <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft“ in Berlin:<br />
BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen<br />
Der BDB wertet die Koalitionsvereinbarungen<br />
auch als Erfolg seiner vor an<strong>der</strong>thalb<br />
Jahren stark intensivierten Arbeit<br />
in Berlin. Seit Mitte 2004 ist <strong>der</strong><br />
BDB mit einer eigenen Repräsentanz,<br />
die von BDB-Geschäftsführer Jens<br />
Schwanen geleitet wird, <strong>im</strong> „Haus <strong>der</strong><br />
Deutschen Wirtschaft“ als Ansprechpartner<br />
in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt vor Ort<br />
präsent.
Nr. 4 · 2004<br />
3<br />
BDB beglückwünscht Wolfgang Tiefensee als neuen Bundesverkehrsminister<br />
Neuer Name und neue Führungsmannschaft<br />
Der BDB beglückwünscht Wolfgang<br />
Tiefensee, <strong>der</strong> am 22. November<br />
2005 <strong>im</strong> Bundeskabinett als neuer<br />
Bundesverkehrsminister vereidigt wurde.<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann hat dem<br />
Minister - ebenso wie <strong>der</strong> Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel - in einem persönlichen<br />
Schreiben die besten Glückwünsche<br />
des deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbes<br />
übermittelt und die Bereitschaft zur<br />
Mitarbeit bei <strong>der</strong> Bewältigung <strong>der</strong> anstehenden<br />
Aufgaben zugesagt.<br />
Der neue Bundesverkehrsminister Wolfgang<br />
Tiefensee (SPD)<br />
Der bisherige Leipziger Oberbürgermeister<br />
Wolfgang Tiefensee hat sich in Sachsen<br />
mit wirtschaftlichen Erfolgen seiner<br />
Stadt einen Namen gemacht. Tiefensee<br />
war bereits zu Beginn <strong>der</strong> vergangenen<br />
Legislaturperiode als Verkehrsminister <strong>im</strong><br />
Gespräch gewesen, hatte jedoch Dr.<br />
Manfred Stolpe seinerzeit den Vortritt gelassen.<br />
Der Vater von vier Kin<strong>der</strong>n wurde<br />
am 4. Januar 1955 in Gera geboren. Der<br />
Diplom-Ingenieur trat 1995 in die SPD<br />
ein und war <strong>im</strong> Jahr 2000 Vizepräsident<br />
des Deutschen Städtetages.<br />
Neue Staatssekretäre <strong>im</strong> BMVBW<br />
Ein umfangreiches Stühlerücken hat es<br />
<strong>im</strong> Ministerium, das sich nun offiziell<br />
„Bundesministerium für Verkehr, Bau<br />
und Stadtentwicklung“ nennt, auf <strong>der</strong><br />
Ebene <strong>der</strong> Staatssekretäre gegeben,<br />
nachdem Minister Tiefensee einen „personellen<br />
Neuanfang gewünscht hat“,<br />
wie die „Rheinische Post“ am 22. November<br />
2005 berichtete: Für die beamteten<br />
Staatssekretäre Ralf Nagel und Tilo<br />
Braune kommen <strong>der</strong> bisherige Leipziger<br />
Stadtentwicklungsdezernent und enge<br />
Vertraute von Wolfgang Tiefensee, Engelbert<br />
Lütke Daldrup, und Jörg Hennerkes,<br />
ehemals Staatssekretär <strong>im</strong> nordrhein-westfälischen<br />
Verkehrsministerium.<br />
Dem scheidenden Staatssekretär Ralf Nagel<br />
verdankt das <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe<br />
das Planco-Gutachten „Potenziale<br />
und Zukunft <strong>der</strong> deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong>“.<br />
Kritiker merken an, dass ihm allerdings<br />
auch <strong>der</strong> Umstand zu verdanken<br />
ist, dass während <strong>der</strong> Erstellung des Gutachtens<br />
nahezu vier Jahre lang keine einzige<br />
politische Entscheidung für den Verkehrsträger<br />
Binnenschiff getroffen wurde.<br />
Jörg Hennerkes (57) verfügt in den<br />
Bereichen Verkehr und <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
über sehr gute Sachkenntnis. Mit ihm hat<br />
das <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe bereits<br />
gute Erfahrungen gesammelt, zuletzt<br />
noch bei <strong>der</strong> Präsentation und den ersten<br />
Umsetzungsschritten des „Wasserstraßenverkehrs-<br />
und Hafenkonzeptes“ in Nordrhein-Westfalen.<br />
Auf die Parlamentarischen Staatssekretärinnen<br />
Iris Gleicke und Angelika Mertens<br />
folgen Karin Roth, von 1998 bis 2002 Senatorin<br />
für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
in Hamburg, und Ulrich Kasparick,<br />
seit Juni 2004 Parlamentarischer Staatssekretär<br />
<strong>im</strong> Bundesbildungsministerium.<br />
Ach<strong>im</strong> Großmann behält seine Position.<br />
„Aufgrund <strong>der</strong> positiven Aussagen <strong>im</strong><br />
Koalitionsvertrag sind wir zuversichtlich,<br />
dass <strong>der</strong> Minister mit seiner neuen<br />
Führungsmannschaft nun schnell die<br />
dringend notwendigen Schritte zur Stärkung<br />
<strong>der</strong> deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
und zum Erhalt <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur<br />
einleiten wird. Wir hoffen, die<br />
anstehenden Problemfel<strong>der</strong> in den kommenden<br />
Wochen in einem persönlichen<br />
Gespräch mit Minister Tiefensee erörtern<br />
zu können“, zeigte sich BDB-Präsident<br />
Hofmann erwartungsvoll.<br />
Sigmar Gabriel ist neuer<br />
Bundesumweltminister<br />
Von beson<strong>der</strong>em Interesse wird für das<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe auch die<br />
zukünftige Zusammenarbeit mit dem<br />
neuen Bundesumweltminister sein. Sigmar<br />
Gabriel (SPD) hat die Nachfolge von<br />
Quelle: www.spdfraktion.de<br />
Sigmar Gabriel (SPD) ist neuer Bundesumweltminister<br />
Jürgen Trittin angetreten. Der am 12.<br />
September 1959 in Goslar geborene Gabriel<br />
war von 1999 bis März 2003 Ministerpräsident<br />
des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
danach Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> SPD-Landtagsfraktion.<br />
An<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> rot-grünen Koalitionsvereinbarung<br />
aus dem Jahr 2002, fallen<br />
die Aussagen <strong>der</strong> neuen Koalitionsvereinbarung<br />
für den Verkehrsträger Binnenschiff<br />
und die Wasserstraßeninfrastruktur<br />
<strong>im</strong> Kapitel „Umwelt“ deutlich mo<strong>der</strong>ater<br />
aus. Zur Wahrung des nationalen Naturerbes<br />
sollen die Flüsse und ihre Auen<br />
„als Lebensa<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Landschaft und in<br />
ihrer Funktion für einen vorbeugenden<br />
Hochwasserschutz“ erhalten und entwickelt<br />
werden. Be<strong>im</strong> Bau und <strong>der</strong> Unterhaltung<br />
von Bundeswasserstraßen soll<br />
dem in <strong>der</strong> europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />
verankerten Schutz <strong>der</strong> Gewässer<br />
und <strong>der</strong> Erhaltung ihrer ökologischen<br />
Funktionen Rechnung getragen werden.<br />
Der BDB ist über die EBU an <strong>der</strong> Erarbeitung<br />
einer gemeinsamen Umsetzungsstrategie<br />
dieser Wasserrahmenrichtlinie<br />
beteiligt (siehe Seite 9). Die europäische<br />
Flusspolitik <strong>der</strong> Zukunft wird die Interessen<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> und des Gewässerschutzes<br />
in Übereinst<strong>im</strong>mung halten<br />
und bei Bedarf nachsteuern. Zu erinnern<br />
ist aber daran, dass Deutschland bereits<br />
heute die Vorgaben <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />
berücksichtigt. Dies musste<br />
kürzlich auch <strong>der</strong> ausgeschiedene Bundesumweltminister<br />
Jürgen Trittin in den<br />
Begründungen zum Hochwasserschutzgesetz<br />
und zur Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
einräumen!
4 Nr. 4 · 2005<br />
BDB for<strong>der</strong>t mehr Geld für die Wasserstraßeninfrastruktur<br />
Schäden in Millionenhöhe durch Sperrung des DEK<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann hat<br />
Anfang November 2005 in einem<br />
Schreiben an Bundesverkehrsminister<br />
Dr. Manfred Stolpe auf die enormen<br />
Schäden für das <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe<br />
hingewiesen, die durch die andauernde<br />
Sperrung des Dortmund-Ems-<br />
Kanals entstehen. Der BDB verknüpft<br />
dies mit dem Appell an den Minister,<br />
sich gemeinsam mit dem <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe<br />
für mehr Finanzmittel für<br />
den Erhalt und den Ausbau <strong>der</strong> Wasserstraßen-infrastruktur<br />
einzusetzen. Der<br />
am 11. Oktober 2005 leckgeschlagene<br />
und seitdem gesperrte Kanal wird nach<br />
Auskunft <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
selbst unter günstigen Voraussetzungen<br />
erst in <strong>der</strong> 50. Kalen<strong>der</strong>woche,<br />
also kurz vor Weihnachten, für<br />
die Schifffahrt wie<strong>der</strong> durchgängig befahrbar<br />
sein.<br />
Dem <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe entstehen<br />
hierdurch Schäden in Millionenhöhe.<br />
Erhebliche Verluste sind auch dadurch<br />
entstanden, dass die einzige, etwa<br />
300 Kilometer längere Umfahrungsmöglichkeit<br />
nach einem Schiffsunglück bis<br />
zum 29. Oktober 2005 für 14 Tage gesperrt<br />
war. Insgesamt lagen hierdurch<br />
rund 350 Schiffe fest, für die eine Weiterfahrt<br />
o<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>weitiger Einsatz<br />
nicht möglich war. Zusätzliche Schäden<br />
entstehen vor allem dadurch, dass seitens<br />
<strong>der</strong> Verla<strong>der</strong> ein massiver Abwan<strong>der</strong>ungsprozess<br />
auf an<strong>der</strong>e Verkehrsträger<br />
eingesetzt hat. Bei einer voraussichtlichen<br />
Sperrzeit des Kanals bis zur 50. KW<br />
ist davon auszugehen, dass <strong>der</strong> Ladungsverlust<br />
mehrere hun<strong>der</strong>ttausend Tonnen<br />
betragen wird.<br />
„Die Schadenereignisse am Dortmund-<br />
Ems-Kanal zeigen sehr deutlich, welch<br />
gravierende Auswirkungen ein schlechter<br />
Erhaltungszustand <strong>der</strong> Wasserstraßen<br />
und die Sperrung auch nur einer einzigen<br />
Wasserstraße haben können. Vor<br />
diesem Hintergrund halte ich es für nicht<br />
verantwortlich, wenn die Instandhaltung<br />
<strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur durch zu<br />
knappe Haushaltsmittel gefährdet wird.<br />
Letztendlich wird damit unter an<strong>der</strong>em<br />
die Rohstoffversorgung ganzer Industriezweige<br />
in Frage gestellt. We<strong>der</strong> die Fernstraße<br />
noch die Schiene können das Güterverkehrsaufkommen<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
übernehmen“, erklärt BDB-Präsident<br />
Hofmann in seinem Schreiben.<br />
Der BDB hat sich wie<strong>der</strong>holt dafür eingesetzt,<br />
endlich ausreichende Finanzmittel<br />
für den Erhalt und den Ausbau <strong>der</strong> deutschen<br />
Bundeswasserstraßen zur Verfügung<br />
zu stellen. Dies entspricht auch einer<br />
<strong>der</strong> Kernfor<strong>der</strong>ungen des Forums für<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> und Logistik. Planco<br />
hat ebenfalls in seinem Gutachten „Potenziale<br />
und Zukunft <strong>der</strong> deutschen <strong>Binnenschifffahrt</strong>“<br />
auf das drohende Systemversagen<br />
hingewiesen.<br />
„Die <strong>Binnenschifffahrt</strong> verfügt über ausreichende<br />
Kapazitäten, um Fernstraße<br />
und Schiene zu entlasten. Güterverlagerungen<br />
„weg vom Schiff“ wären für die<br />
weitere Verkehrsentwicklung fatal und<br />
würden das bisher Erreichte zunichte machen!“,<br />
lautet <strong>der</strong> dringende Appell des<br />
BDB an den Bundesverkehrsminister.<br />
Neue Regelung als Vorbild für EU<br />
Frankreich zahlt bei Sperrungen<br />
Wäre <strong>der</strong> Dammbruch am Dortmund-<br />
Ems-Kanal, <strong>der</strong> die <strong>Binnenschifffahrt</strong> zwischen<br />
West- und Norddeutschland seit<br />
dem 11. Oktober 2005 zum Stillstand<br />
brachte, auf einem französischen Kanal<br />
o<strong>der</strong> einem französischen Fluss wie <strong>der</strong><br />
Mosel passiert, würden Binnenschiffer eine<br />
Entschädigung von <strong>der</strong> Wasserstraßenverwaltung<br />
erhalten.<br />
Seit diesem Sommer billigt Frankreich<br />
den Gebühren zahlenden Nutzern <strong>der</strong><br />
Wasserstraße Entschädigungen zu, wenn<br />
die Wasserstraßen nicht zur Verfügung<br />
stehen o<strong>der</strong> die Schifffahrt erheblich beeinträchtigt<br />
ist. Die Kompensation deckt<br />
zwar nicht den Tagesverdienst, hilft aber,<br />
die Insolvenz kleiner und mittelständischer<br />
Unternehmen abzuwenden.<br />
Bei unvorhergesehenen Unterbrechungen<br />
<strong>der</strong> Schiffbarkeit von Gewässern,<br />
die nicht auf Streik, Hoch- o<strong>der</strong> Niedrigwasser<br />
o<strong>der</strong> angekündigte notwendige<br />
Unterhaltungsarbeiten zurückzuführen<br />
sind, können Binnenschiffer zwischen<br />
einer pauschalen Entschädigung o<strong>der</strong><br />
Tagessätzen für best<strong>im</strong>mte Kosten<br />
wählen. Auch wenn die Dauer einer angekündigten<br />
Sperrung erheblich überschritten<br />
wird, können Schifffahrtstreibende<br />
Ersatz verlangen, wenn sie eine<br />
außergerichtliche Einigung mit dem<br />
Staat anstreben. Umfahren Schiffe einen<br />
gesperrten Bereich, haben sie Anspruch<br />
auf anteiligen Ersatz <strong>der</strong> Mehrkosten für<br />
Gasöl und auf pauschale Tagesentschädigungen.<br />
Der BDB hat diese neue Regelung für seine<br />
in Frankreich tätigen Mitglie<strong>der</strong> übersetzt.<br />
Gleichzeitig hat <strong>der</strong> Verband in seiner<br />
internationalen Dachorganisation,<br />
<strong>der</strong> Europäischen Binnenschiffahrts Union,<br />
nach <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong> Sperrungen<br />
auf dem Dortmund-Ems-Kanal eine Diskussion<br />
angestoßen, ob die französischen<br />
Best<strong>im</strong>mungen auch ein Vorbild<br />
für eine europäische Verordnung zur Vermeidung<br />
unverschuldeter Insolvenzen<br />
sein kann.<br />
Den über 350 direkt betroffenen Binnenschiffern,<br />
die mehr als zwei Wochen<br />
nicht zwischen dem Rhein und dem<br />
norddeutschen Kanalgebiet verkehren<br />
konnten, weil auch die Umfahrungsroute<br />
über Friesland nach <strong>der</strong> Havarie <strong>der</strong> Ilona<br />
M auf <strong>der</strong> unteren Ems gesperrt war (Re-<br />
Port Nr. 3/2005), bleibt nur die Möglichkeit,<br />
Stundungen mit dem Jahressteuerausgleich<br />
zu beantragen. An<strong>der</strong>e Möglichkeiten<br />
haben die unverschuldet in Not<br />
geratenen Unternehmer <strong>der</strong>zeit nicht.
Nr. 4 · 2005<br />
5<br />
Propylen soll in die Pipeline<br />
NRW hält an Beihilfe in Millionenhöhe fest<br />
Ende Oktober erhielt BDB-Präsident<br />
Heinz Hofmann Post vom nordrhein-westfälischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Dr. Jürgen Rüttgers. In dem<br />
Schreiben geht <strong>der</strong> Ministerpräsident<br />
ausführlich auf die beabsichtigte Beihilfezahlung<br />
des Landes NRW für den<br />
Bau von Propylen-Pipelines ein. Der<br />
BDB hatte gegenüber <strong>der</strong> Landesregierung<br />
moniert, dass <strong>der</strong> Wettbewerb<br />
<strong>der</strong> Verkehrsträger von <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
keineswegs gescheut werde.<br />
Eine Bezuschussung des Pipelinebaus<br />
mit Steuergel<strong>der</strong>n in Höhe von rund 23<br />
Mio. Euro erscheine vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> leeren Haushaltskassen jedoch<br />
zumindest zweifelhaft (siehe Re-<br />
Port Nr. 3/2005: „Mit vollen Rohren<br />
gegen Schiff und Bahn“).<br />
Das fe<strong>der</strong>führende Wirtschaftsministerium<br />
kann sich <strong>der</strong> Argumentation des <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbes<br />
nicht anschließen.<br />
Die Landesregierung wertet das<br />
Pipeline-Projekt als beson<strong>der</strong>s wichtige Infrastrukturmaßnahme.<br />
Wettbewerbsverzerrungen<br />
seien nicht zu befürchten. Für<br />
den Einsatz <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> verblieben<br />
genügend an<strong>der</strong>e Einsatzmöglichkeiten.<br />
Die Propylen-Pipeline sei ein unverzichtbarer<br />
Schritt zur Mo<strong>der</strong>nisierung des<br />
Chemiestandortes NRW, von dessen Erhalt<br />
und Ausbau auch wesentliche Belange<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> betroffen seien.<br />
RePort: In dem letzt genannten Punkt<br />
hat <strong>der</strong> Ministerpräsident absolut recht:<br />
Die <strong>Binnenschifffahrt</strong> ist wesentlich mit<br />
dem Chemiestandort NRW verbunden.<br />
Sie transportiert pro Jahr rund 500.000<br />
Tonnen Propylen, noch! Das gleiche Volumen<br />
entfällt auf die Deutsche Bahn<br />
AG. We<strong>der</strong> hat es in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
Klagen <strong>der</strong> Kunden gegeben, noch ist<br />
mit den Verkehrsträgern Binnenschiff/<br />
Schiene ein Versorgungsengpass abzusehen.<br />
Der BDB hält deshalb an seiner Kritik<br />
an dem Pipeline-Projekt fest. Die Argumentation<br />
von Ministerpräsident Dr.<br />
Rüttgers überzeugt nicht. Darüber hinaus<br />
lässt sich die Haltung des Landes auch<br />
kaum mit dem „Wasserstraßenverkehrsund<br />
Hafenkonzept NRW“ in Einklang<br />
bringen. Das Anfang 2004 vorgelegte<br />
Konzept wird von <strong>der</strong> neuen Landesregierung<br />
ausdrücklich mitgetragen und<br />
hat die verstärkte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
zum Gegenstand.<br />
Fürsprecher des Donauausbaus geht „von Bord“<br />
Otto Wiesheu wechselt zur Bahn<br />
Das <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe<br />
muss zum Jahresbeginn 2006 auf<br />
einen wichtigen Befürworter des<br />
Ausbaus <strong>der</strong> Donau zwischen Straubing<br />
und Vilshofen verzichten: Bayerns Wirtschaftsminister<br />
Dr. Otto Wiesheu (CSU)<br />
wechselt zur Deutschen Bahn AG und<br />
wird dort als Vorstand für Marketing<br />
und politische Beziehungen tätig.<br />
Entgegen <strong>der</strong> rot-grünen Regierungsvereinbarung<br />
aus dem Jahr 2002, die Donau<br />
in <strong>der</strong> sog. „flussnahen Variante“<br />
ohne Staustufen auszubauen, hatte Minister<br />
Wiesheu Anfang des Jahres 2005<br />
das Raumordungsverfahren für die Ausbauvarianten<br />
A, C und D 2 eingeleitet,<br />
um „Verfahrensfehler zu vermeiden“.<br />
Daneben begründete <strong>der</strong> Minister die<br />
Güterverkehr auf <strong>der</strong> Donau bei Deggendorf: MS „Johannes von Nepomuk“.<br />
Notwendigkeit <strong>der</strong> Prüfung staugestützter<br />
Varianten auch mit den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong>. Bayern hat<br />
den Donauausbau zwischen Straubing<br />
und Vilshofen <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> europäischen<br />
Kontext gesehen.<br />
Minister Wiesheu hat bisher zwei internationale<br />
Donaukonferenzen, die letzte<br />
am 17. September 2004 in Deggendorf,<br />
durchgeführt. Alle Donau-Anrainerstaaten<br />
stehen hinter <strong>der</strong> bayerischen For<strong>der</strong>ung<br />
für einen leistungsfähigen und bedarfsgerechten<br />
Ausbau, nur die Bundesregierung<br />
hatte sich bislang dem gesamteuropäischen<br />
Anliegen verschlossen.<br />
Bei <strong>der</strong> Eröffnung des Raumordnungsverfahrens<br />
hatte Wiesheu an den<br />
Bund appelliert, nicht länger ideologisch<br />
fixiert an nur kosmetischen Verbesserungen<br />
für die Donauschifffahrt festzuhalten<br />
und sich dem Anliegen <strong>der</strong> übrigen<br />
Donaustaaten zu öffnen. „Nur<br />
wenn wir die Main-Donau-Wasserstraße<br />
durchgängig und zuverlässig ausbauen,<br />
wird es uns gelingen, die enormen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor die uns die EU-<br />
Osterweiterung be<strong>im</strong> Gütertransport<br />
stellt, zu bewältigen!“ so Wiesheu.
6 Nr. 4 · 2005<br />
FDP Sachsen-Anhalt verdeutlicht<br />
Wasserstraßeninfrastruktur ist Standortfaktor<br />
Am 2. November 2005 veranstaltete<br />
die FDP-Fraktion <strong>im</strong> Landtag<br />
von Sachsen-Anhalt einen gut<br />
besuchten Gesprächsabend zur <strong>Binnenschifffahrt</strong>.<br />
Der Veranstaltung bei <strong>der</strong><br />
früher unter dem Namen Kali und Salz<br />
firmierenden ESCO war ein Besuch <strong>der</strong><br />
Fraktion und des Wirtschaftsministers Dr.<br />
Horst Rehberger <strong>im</strong> Bernburger Werk<br />
<strong>der</strong> Schwenk Zement vorausgegangen.<br />
Damit wird klar, worum es den Veranstaltern<br />
und dem Fraktionsvorsitzenden<br />
Veit Wolpert ging: Der Wasserstraßenanschluss<br />
ist Standortfaktor für die mitteldeutsche<br />
Industrie an Elbe und Saale.<br />
Einleitend umriss BDB-Geschäftsführer<br />
Jörg Rusche die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
in Deutschland: „Mit <strong>der</strong><br />
Frachtschifffahrt werden <strong>im</strong>merhin 90<br />
Prozent <strong>der</strong> Verkehrsleistungen <strong>der</strong> Eisenbahn<br />
erbracht, und etwa 380.000 Arbeitsplätze<br />
sind in Deutschland mit <strong>der</strong><br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> und den Häfen verbunden.“<br />
Für die <strong>Binnenschifffahrt</strong> als<br />
Dienstleister für Industrie, Handel und<br />
Tourismus sei die Anbindung an ein leistungsfähiges<br />
Netz von Wasserstraßen eine<br />
zwingende Notwendigkeit. „Für uns<br />
wie unsere Kunden stellt ein solches Netz<br />
einen unverzichtbaren Standortvorteil<br />
dar, <strong>der</strong> Arbeitsplätze sichert und neue<br />
Beschäftigung ermöglicht“, unterstrich<br />
Rusche.<br />
BDB-Vizepräsident Dr. Dietmar Rehmann<br />
verdeutlichte in seinem Fachvortrag<br />
den unmittelbaren Zusammenhang<br />
zwischen Wirtschaft, Infrastruktur und<br />
Verkehr. „Öffentliche Investitionen können<br />
als „Zündkerze“ wirken, die den<br />
Motor <strong>der</strong> privaten Investitionen und<br />
des wirtschaftlichen Wachstums in<br />
Gang setzt“, erklärte Rehmann. Die<br />
Dichte des Wasserstraßennetzes zwischen<br />
Saale, Elbe und O<strong>der</strong> sei hervorragend.<br />
„Nun wird es höchste Zeit, dieses<br />
Potenzial auszuschöpfen. Die Wasserstraßen<br />
sind <strong>der</strong> einzige Bereich unserer<br />
Infrastruktur, <strong>der</strong> noch erhebliche Kapazitätsreserven<br />
aufweist. Diese gilt es<br />
jetzt zu aktivieren!“<br />
Die Transportpotenziale <strong>der</strong> Saale sind<br />
<strong>im</strong>mens, worauf <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />
Vereins zur Hebung <strong>der</strong> Saaleschifffahrt,<br />
Manfred Sprinzek, hinwies: „Erhebungen<br />
des VHdS unter Firmen <strong>der</strong> Saaleregion<br />
haben ein sofortiges Transportvolumen<br />
von fast 2,7 Mio. Tonnen pro Jahr<br />
und für 2010 rund 4 Mio. Tonnen per<br />
Binnenschiff auf <strong>der</strong> Saale ergeben. Dazu<br />
kommen ca. 1,1 Mio. Tonnen durch<br />
Getreidelieferungen, die bereits jetzt<br />
über den Mittellandkanal umgeschlagen<br />
werden. Investitionen zur Nutzung des<br />
vorhandenen Wasserstraßensystems werden<br />
zur weiteren positiven Entwicklung<br />
<strong>der</strong> regionalen Wirtschaft beitragen“, ist<br />
Sprinzek überzeugt. Und Dr. Eberhard<br />
Hirsch, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vereins zur För<strong>der</strong>ung<br />
des Elbstromgebietes e.V., ergänzte:<br />
„Im letzten Jahr wurden in den<br />
deutschen Seehäfen zehn Millionen<br />
Container umgeschlagen - ein Wert, <strong>der</strong><br />
nach den Prognosen erst in 10 Jahren<br />
erreicht werden sollte. Künftig rechnet<br />
man mit 18 Millionen Containern.“<br />
Wenn Hamburg nur fünf Prozent seiner<br />
Container künftig mit dem Binnenschiff<br />
abfahre - in Rotterdam sind es heute<br />
schon über 30 Prozent -, wären das bis<br />
zu 500.000 Container jährlich. „Damit<br />
könnten zuverlässig, kostengünstig und<br />
ökologisch rund 200.000 LKW-Fahrten<br />
vermieden werden. Davon würden die<br />
Elbehäfen und natürlich auch die Saaleregion<br />
sowie <strong>der</strong> Leipziger Raum profitieren.<br />
Die wirtschaftlichen Effekte und<br />
damit auch die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
liegen auf <strong>der</strong> Hand“, so Hirsch.<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion ermutigte<br />
MdB Hans-Michael Goldmann,<br />
FDP, die Politiker <strong>der</strong> Region vom Bürgermeister<br />
über den Landrat bis zum<br />
Landesminister, weiter engagiert für den<br />
Anschluss <strong>der</strong> verladenden Wirtschaft<br />
an die Wasserstraße zu streiten, die sich<br />
in seiner He<strong>im</strong>atregion Emsland zu einem<br />
Motor des Wachstums entwickelt<br />
hat. Beson<strong>der</strong>s lobte Goldmann das gemeinsame<br />
bürgerschaftliche Engagement<br />
von Wirtschaft und Schifffahrt an<br />
<strong>der</strong> Saale.<br />
Wirtschaftsminister Dr. Horst Rehberger<br />
wies auf die Magnetwirkung von Wasserstraßen<br />
und Häfen für die Wirtschaft<br />
hin. Häfen wie Magdeburg und Halle<br />
müssten eine faire Entwicklungschance<br />
erhalten, wozu auch beschleunigte Planungen<br />
in Modellregionen gehören.<br />
„Wir müssen die <strong>Binnenschifffahrt</strong> als<br />
Verkehrsträger stärker nutzen, wenn wir<br />
den logistischen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Zukunft gewachsen sein wollen. Dazu ist<br />
es dringend nötig, dass wir eine deutliche<br />
Beschleunigung <strong>der</strong> Planungs- und<br />
Genehmigungsverfahren für die dringend<br />
nötigen Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen<br />
an Saale und Elbe erreichen.“,<br />
so <strong>der</strong> Minister.<br />
Vertreter aus Politik und Wirtschaft for<strong>der</strong>n Verbesserungen <strong>der</strong> Schiffbarkeit von Elbe und Saale.<br />
Dr. Eberhard Hirsch, Dr. Dietmar Rehmann, Veit Wolpert, Manfred Sprinzek, Jörg Rusche (v.l.).<br />
Ihre Nähe zum <strong>Binnenschifffahrt</strong>sgewerbe<br />
dokumentierten die Liberalen auch<br />
durch die Wahl des Tagungsortes für die<br />
Zusammenkunft <strong>der</strong> Fraktionsvorsitzenden<br />
aus Bund und Län<strong>der</strong>n am 24. November<br />
2005: an Bord von MS „Sachsen-Anhalt“<br />
in Magdeburg.
Nr. 4 · 2005<br />
7<br />
BDB-Präsident in Logistik-Fachbeirat berufen<br />
„Invest in Germany“ vermarktet Logistik weltweit<br />
Zur Stärkung des Logistikstandortes<br />
Deutschland zeichnet <strong>im</strong> Rahmen<br />
<strong>der</strong> Logistikoffensive <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
die Gesellschaft „Invest in Germany“<br />
für die zukünftige Vermarktung<br />
des Logistikstandorts Deutschland <strong>im</strong> europäischen<br />
und globalen Standortwettbewerb<br />
verantwortlich. „Invest in Germany“<br />
wird seit Mitte 2003 als hun<strong>der</strong>tprozentige<br />
Gesellschaft des Bundes, vertreten<br />
durch das BMWA, geführt.<br />
Nachdem bereits <strong>im</strong> September ein<br />
Bund-Län<strong>der</strong>-Arbeitskreis gegründet wurde,<br />
hat sich am 10. Oktober in Berlin <strong>der</strong><br />
Unternehmer-Fachbeirat, dem auch BDB-<br />
Präsident Hofmann angehört, unter Leitung<br />
von M. F. Boes (DSLV) konstituiert.<br />
Dieser Fachbeirat ist eine Kommission<br />
von Experten aus Verbänden und Vereinigungen,<br />
die „Invest in Germany“ opt<strong>im</strong>al<br />
unterstützen soll und zukünftig zu<br />
Trends in Sachen Marktentwicklung und<br />
Vermarktung berät. Der Fachbeirat hilft<br />
„Invest in Germany“ bei <strong>der</strong> Identifizierung<br />
von Ziellän<strong>der</strong>n, Zielbranchen, Zielinvestoren<br />
und begleitet die Entwicklung<br />
von Marketingzielen und Projekten, unter<br />
an<strong>der</strong>em durch die Integration von<br />
Wissenschaft und Praxis und die bedarfsorientierte<br />
Setzung von inhaltlichen<br />
Schwerpunkten sowie durch die Kooperation<br />
und den Wissenstransfer zwischen<br />
Verbänden, kleineren und mittleren Unternehmen,<br />
Großindustrie, Hochschulen,<br />
Forschungsanstalten und Beratungsunternehmen.<br />
Die nächste Sitzung des<br />
Fachbeirats findet am 26. Januar 2006 in<br />
Berlin statt.<br />
„Invest in Germany“ wird allein <strong>im</strong> kommenden<br />
Jahr drei internationale Messen<br />
organisieren, die von <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
bezuschusst werden. Über den<br />
Bund-Län<strong>der</strong>-Arbeitskreis werden die<br />
Bundeslän<strong>der</strong> aktiv beteiligt. Der Maßnahmenplan<br />
sieht weiterhin die Durchführung<br />
von „Roadshows“ vor, in denen<br />
in gemeinsamen Auftritten das Know-<br />
How nach außen gebündelt dargestellt<br />
werden soll.<br />
Der an <strong>der</strong> Auftaktsitzung teilnehmende<br />
Staatssekretär Ralf Nagel bekräftigte die<br />
Bereitschaft des BMVBW, „Invest in Ger-<br />
many“ bei <strong>der</strong> Vermarktung des Wirtschaftsstandortes<br />
und bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
<strong>der</strong> Vermarktungsaktivitäten <strong>im</strong><br />
Einzelnen zu unterstützen. BMVBW-Unterabteilungsleiter<br />
Törkel erklärte hierzu,<br />
dass das BMVBW die Außenwirtschaftspolitik<br />
gesteigert habe. China, Russland,<br />
USA, <strong>der</strong> südostasiatische Raum und Indien<br />
haben für das BMVBW Priorität. In<br />
Peking, London, Montreal, Washington<br />
und Moskau hat das BMVBW Referenten.<br />
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat<br />
unter <strong>der</strong> Überschrift „Wachstum schaffen<br />
- Zukunft gestalten“ auf 37 Seiten<br />
Thesen und Handlungsempfehlungen für<br />
die Politik formuliert.<br />
Die BVL stellt fest: „Mobilität bedeutet<br />
Beweglichkeit und Freiheit. Darum ist die<br />
Sicherung einer gut ausgebauten Infrastruktur<br />
zentrale gesellschaftliche Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Zukunft. Die Politik muss das Ineinan<strong>der</strong>greifen<br />
aller Verkehrsträger för<strong>der</strong>n.<br />
Ein ganzheitliches Mobilitäts-Management<br />
sorgt für opt<strong>im</strong>ale, IT-gesteuerte,<br />
Ressourcen schonende Nutzung<br />
wertvoller Infrastrukturen."<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann wurde in<br />
Fachbeirat berufen.<br />
Die Aktivitäten <strong>der</strong> Vermarktungsgesellschaft „Invest in Germany“ sind mehrsprachig und weltweit <strong>im</strong> Internet abrufbar.
8 Nr. 4 · 2005<br />
Nachrichten von <strong>der</strong> Europäischen Binnenschiffahrts Union (EBU)<br />
Weißbuch-Revision - TEN - Marktbeobachtungen<br />
Halbzeitrevision des Weißbuchs<br />
Die Kommission führt in diesem Jahr eine<br />
Revision des Weißbuchs über „Die<br />
europäische Verkehrspolitik bis 2010“<br />
durch. Diese Revision war <strong>im</strong> Weißbuch,<br />
das 2001 angenommen wurde,<br />
vorgesehen. Sie wird eine umfassende<br />
Bilanz <strong>der</strong> Umsetzung des Aktionsprogramms<br />
enthalten, das <strong>im</strong> Jahr 2001<br />
beschlossen wurde. Dieses Programm<br />
kombiniert Maßnahmen, die dazu dienen<br />
sollen, das Gleichgewicht zwischen<br />
den Verkehrsträgern wie<strong>der</strong> herzustellen,<br />
die Überlastung <strong>der</strong> Hauptverkehrsachsen<br />
zu beseitigen und die Qualität<br />
des Verkehrs zu verbessern. Letzteres<br />
soll laut Mitteilung <strong>der</strong> Kommission insbeson<strong>der</strong>e<br />
durch eine wahrheitsgetreue<br />
Anrechnung <strong>der</strong> Kosten auf die Benutzer<br />
erreicht werden.<br />
Die Maßnahmen haben auch zum Ziel,<br />
den Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />
zu begegnen. Die Revision soll<br />
prüfen, ob die Zielsetzungen des Weißbuchs<br />
erreicht werden können und ob<br />
gegebenenfalls Anpassungen notwendig<br />
sind.<br />
Die Revision wird mehrere neue und<br />
bedeutende Entwicklungen berücksichtigen,<br />
die eine Aktualisierung <strong>der</strong><br />
Grundannahmen des Weißbuchs rechtfertigen,<br />
darunter die EU-Osterweiterung,<br />
das <strong>der</strong>zeitige schwache Wirtschaftswachstum,<br />
die hohen Preise für<br />
Erdöl und neue Anliegen wie die Sicherung<br />
des Verkehrs gegenüber Angriffen<br />
von außen.<br />
Zur Vervollständigung ihrer eigenen Analyse<br />
ist unter an<strong>der</strong>em die EBU dazu eingeladen,<br />
Kommentare und Vorschläge<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> europäischen Verkehrspolitik<br />
bis 31. Dezember 2005 anhand<br />
vorformulierter Fragen einzureichen.<br />
Netelenbos als Koordinatorin<br />
für TEN-Projekte <strong>im</strong> Gespräch<br />
Bekanntlich umfasst das Transeuropäische<br />
Verkehrsnetz zahlreiche Vorhaben<br />
von gemeinsamem Interesse. Zur Koordinierung<br />
und gegebenenfalls finanziellen<br />
Unterstützung dieser übernationalen<br />
Vorhaben muss die Gemeinschaft<br />
beson<strong>der</strong>e Anstrengungen unternehmen,<br />
um eine kohärente Entwicklung<br />
des Verkehrsnetzes zu gewährleisten.<br />
Deshalb wurden die „vorrangigen Vorhaben“<br />
definiert und <strong>im</strong> Anhang zu<br />
den geän<strong>der</strong>ten Vorschlägen für die<br />
neuen Leitlinien <strong>im</strong> vergangenen Jahr<br />
veröffentlicht.<br />
Die Europäische Kommission hat vor<br />
kurzem die Initiative ergriffen, für 5 <strong>der</strong><br />
30 prioritären europäischen Projekte einen<br />
Koordinator zu ernennen. Die Koordinatoren<br />
haben die Aufgabe, die<br />
Ausführung <strong>der</strong> Projekte, die oftmals<br />
auf <strong>politischen</strong> und finanziellen Wi<strong>der</strong>stand<br />
stoßen, zu st<strong>im</strong>ulieren.<br />
In diversen Gesprächen mit u.a. Kommissar<br />
Barrot, dem neuen stv. Generaldirektor<br />
<strong>der</strong> Generaldirektion Transport<br />
und Energie, Z. Kazatsay, sowie F. Karamitsos<br />
wurde seitens <strong>der</strong> EBU <strong>der</strong><br />
Wunsch geäußert, auch für die prioritären<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong>sprojekte (Nr.<br />
18 und 30 auf <strong>der</strong> Prioritätsliste) einen<br />
Koordinator zu ernennen, um eine<br />
rasche Umsetzung <strong>der</strong> Projekte herbeizuführen.<br />
Die Bitte <strong>der</strong> Kommission<br />
aufgreifend hat die EBU in einem<br />
Schreiben an Kommissar Barrot Frau Tineke<br />
Netelenbos, ehemalige Transportministerin<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande und Kennerin<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong>, als Koordinator<br />
für die <strong>Binnenschifffahrt</strong>sprojekte<br />
vorgeschlagen.<br />
EBU erhält Beobachterstatus bei<br />
Generaldirektion Umweltschutz<br />
Dem Antrag auf Beobachterstatus <strong>der</strong><br />
EBU zur aktiven Teilnahme in <strong>der</strong> Strategischen<br />
Koordinationsgruppe <strong>der</strong> Generaldirektion<br />
Umweltschutz, Direktion<br />
Wasser und Marine, <strong>der</strong> Europäischen<br />
Kommission in Brüssel wurde kürzlich<br />
offiziell stattgegeben.<br />
Somit kann die EBU ihren Einfluss in<br />
den offiziellen Beratungen <strong>der</strong> GD Umweltschutz<br />
geltend machen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
hat sie damit die Möglichkeit, die<br />
Position <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> zu beleuchten<br />
und gegenüber <strong>der</strong> GD Umweltschutz<br />
und den Umweltschutzorganisationen<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
als umweltfreundlichen Verkehrsträger<br />
zu vertreten. Die Vertretung<br />
<strong>der</strong> EBU in <strong>der</strong> Koordinationsgruppe<br />
soll vom Sekretär <strong>der</strong> NTK, BDB-Geschäftsführer<br />
Jörg Rusche, und <strong>der</strong><br />
EBU-Generalsekretärin Resi Hacksteiner<br />
wahrgenommen werden.<br />
NEA präsentiert Studie zur<br />
Marktbeobachtung<br />
Am 5. Oktober 2005 fand eine erste<br />
Vorstellung <strong>der</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Marktbeobachtung<br />
von <strong>der</strong> ZKR in Auftrag<br />
gegebenen NEA-Studie erzielten Resultate<br />
statt. Bei <strong>der</strong> Plenumsitzung <strong>der</strong><br />
ZKR <strong>im</strong> Juni 2005 sind Beschlüsse gefasst<br />
worden, auf <strong>der</strong>en Grundlage das<br />
NEA-Institut von <strong>der</strong> ZKR mit <strong>der</strong> Anfertigung<br />
betriebswirtschaftlicher Analysen<br />
beauftragt werden konnte. Diese<br />
regelmäßig zu erstellenden Analysen<br />
sollen ein wichtiger Baustein zur Untermauerung<br />
<strong>der</strong> Aussagen in den zukünftigen<br />
Marktbeobachtungsberichten <strong>der</strong><br />
ZKR sein. Derzeit basiert <strong>der</strong> Bericht<br />
ausschließlich auf Daten von 220 Schiffen<br />
von Partikulieren, die von <strong>der</strong> RA-<br />
BOBANK zur Verfügung gestellt worden<br />
sind. Generell gilt, dass die ZKR zur Anfertigung<br />
ihrer zukünftigen Berichte so<br />
weit wie möglich auf vorhandene Daten<br />
zurückgreifen will.<br />
Von den an <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> NEA-<br />
Studie teilnehmenden EBU-Vertretern<br />
wurde auf die Schwachstellen hingewiesen,<br />
die sich insbeson<strong>der</strong>e auf die<br />
Repräsentativität <strong>der</strong> Daten und den<br />
beschränkten geografischen Anwendungsbereich<br />
beziehen. Die ZKR beabsichtigt,<br />
in den kommenden Wochen<br />
eine erste Publikation <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />
europäischen Marktbeobachtung auf<br />
ihrer Website zu veröffentlichen. Darüberhinaus<br />
sollen Anstrengungen unternommen<br />
werden, die bemängelten Beschränkungen<br />
des Systems zu beheben.<br />
Darüber hinaus ersucht die ZKR<br />
das Gewerbe um Mitteilung, wie es<br />
sich die Einbeziehung von Frachtraten<br />
vorstellt. Vorgeschlagen wird, eine kleine<br />
Gruppe von Experten aus dem Tagesgeschäft<br />
monatlich o<strong>der</strong> quartalsweise<br />
zu befragen.
Nr. 4 · 2005<br />
9<br />
EBU bringt sich in europäische Wasserpolitik ein<br />
Umsetzungsstrategie für Wasserrahmenrichtlinie<br />
Die Europäische Binnenschiffahrts<br />
Union (EBU) beteiligt sich gemeinsam<br />
mit internationalen Partnerverbänden<br />
an <strong>der</strong> Erarbeitung einer gemeinsamen<br />
Umsetzungsstrategie für die<br />
Wasserrahmenrichtlinie auf europäischer<br />
Ebene. Neun Organisationen, die für den<br />
gesamten marit<strong>im</strong>en Sektor in <strong>der</strong> EU<br />
stehen, haben <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
ein abgest<strong>im</strong>mtes Positionspapier<br />
zur Integration <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> in<br />
die Umsetzung <strong>der</strong> Richtlinie 2000/60/EG<br />
überreicht und damit die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des effizienten und umweltfreundlichen<br />
Verkehrsträgers <strong>Binnenschifffahrt</strong> an hydromorphologische<br />
Aktivitäten unter Beachtung<br />
<strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie formuliert.<br />
Zu den Unterzeichnern <strong>der</strong> Resolution<br />
gehören neben EBU unter an<strong>der</strong>em<br />
die Europäische Vereinigung <strong>der</strong> Binnenhäfen,<br />
die Organisation <strong>der</strong> EU-Seehäfen,<br />
die PIANC und die Europäische<br />
Union <strong>der</strong> Freizeitschifffahrt.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung und die<br />
ökologischen und ökonomischen Vorteile<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong> hat die EBU schon<br />
bei einem internationalen Workshop am<br />
17. Oktober 2005 in Prag Vertretern aller<br />
EU-Mitgliedsstaaten und an<strong>der</strong>er europäischer<br />
Staaten deutlich gemacht. Die<br />
Europäische Kommission hat die Gewerbevertretung<br />
daraufhin zu den Sitzungen<br />
<strong>der</strong> Lenkungsgruppe für eine gemeinsame<br />
Umsetzungsstrategie <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten<br />
eingeladen und beabsichtigt, die<br />
EBU in einen konstruktiven Meinungsaustausch<br />
zur Abst<strong>im</strong>mung ihres <strong>politischen</strong><br />
Ziels - <strong>der</strong> Verlagerung von Verkehren<br />
auf das umweltfreundliche Binnenschiff<br />
- und <strong>der</strong> Erreichung <strong>der</strong> umwelt<strong>politischen</strong><br />
Ziele <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />
einzubinden. Eine Dokumentation<br />
des Prager Workshops steht ab sofort <strong>im</strong><br />
Internet unter http://www.ecologic-events.<br />
de/hydromorphology/presentations.htm<br />
bereit.<br />
Die europäische Gewerbeorganisation arbeitet<br />
schon jetzt als anerkannte Gewerbevertretung<br />
mit <strong>der</strong> Internationalen<br />
Kommission zum Schutz des Rheins zusammen.<br />
An<strong>der</strong>en Organisationen wie<br />
den Internationalen Kommissionen zum<br />
Schutz von Donau, Elbe, O<strong>der</strong>, Mosel<br />
und Schelde hat die EBU ihre Mitarbeit<br />
angeboten. Auf dieser Ebene <strong>der</strong> europäischen<br />
Stromgebiete for<strong>der</strong>t das Gewerbe<br />
die Europäische Kommission auf,<br />
die enge Abst<strong>im</strong>mung mit <strong>der</strong> Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt in<br />
Strasbourg und <strong>der</strong> Donaukommission<br />
mit Sitz in Budapest herbeizuführen.<br />
Mittelständische Personenschiffahrt e.V. feierte 50jähriges Bestehen<br />
BDB wird erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen<br />
Die Mittelständische Personenschifffahrt<br />
e.V. veranstaltete am<br />
22. November 2005 einen Festakt<br />
an Bord von MS „Rhenus“ in Bingen,<br />
um den 50. Jahrestag ihrer Gründung zu<br />
feiern. Als Vorsitzen<strong>der</strong> konnte <strong>der</strong><br />
Frankfurter Ree<strong>der</strong> Anton Nauhe<strong>im</strong>er<br />
neben fast 100 Mitglie<strong>der</strong>n aus kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen <strong>der</strong><br />
Fahrgastschifffahrt zahlreiche Ehrengäste<br />
aus <strong>der</strong> Bundes- und Landespolitik sowie<br />
hochrangige Vertreter <strong>der</strong> Wasser- und<br />
Schifffahrtsverwaltung begrüßen. Für<br />
den kurzfristig verhin<strong>der</strong>ten rheinlandpfälzischen<br />
Ministerpräsidenten Kurt<br />
Beck betonte <strong>der</strong> Staatssekretär <strong>im</strong><br />
Mainzer Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,<br />
Landwirtschaft und Weinbau, Walter<br />
Strutz, die Bedeutung des Gewerbes<br />
gerade in strukturschwachen Regionen.<br />
Immerhin nutzt je<strong>der</strong> dritte Urlauber <strong>im</strong><br />
Land an Rhein, Mosel, Saar und Lahn<br />
seinen Aufenthalt zu einer Schiffsreise.<br />
<strong>der</strong> gewerblichen <strong>Binnenschifffahrt</strong> ist.<br />
„Bundesweit sind jährlich rund 15 Millionen<br />
Touristen Gäste an Bord <strong>der</strong> weißen<br />
Flotte. Um mehr als 50 mo<strong>der</strong>ne, neue<br />
Schiffe ist die Fahrgastschifffahrt seit<br />
2001 gewachsen - ein verbessertes Angebot<br />
für angenehmes Reisen auf dem<br />
Wasser, ob bei Ausflügen o<strong>der</strong> Veranstaltungen“,<br />
fasst Hofmann die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre zusammen.<br />
Mittelständische Personenschiffahrt und<br />
BDB arbeiten vertrauensvoll zusammen.<br />
Der Zusammenschluss kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen bereichert die Arbeit<br />
des BDB mit klaren Vorschlägen aus <strong>der</strong><br />
spezifischen Sicht <strong>der</strong> Branche. „Wir<br />
st<strong>im</strong>men die Anregungen mit unseren<br />
Mitglie<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Fahrgast- und<br />
Frachtschifffahrt ab, was dem Gewerbe<br />
auf nationaler und internationaler Ebene<br />
eine starke St<strong>im</strong>me verleiht. Gleichzeitig<br />
stärken die Unternehmer aus dem Verein<br />
zunehmend den BDB, <strong>der</strong> somit seinerseits<br />
mehr Gewicht für das Gewerbe einsetzen<br />
kann,“ stellt Hofmann fest.<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann erklärte<br />
anlässlich des Jubiläums, dass die weiße<br />
Flotte ein wichtiger Wachstumsmarkt in<br />
Vorstand und Ehrengäste des Festaktes an Bord des mo<strong>der</strong>nen Galerieschiffs MS „Rhenus“.
10 Nr. 4 · 2005<br />
kurz gemeldet - kurz gemeldet - kurz gemeldet<br />
Europäische Forschungsvorhaben<br />
in <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
Das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung hat am 24. November 2005<br />
auf Wunsch verschiedener Verbände<br />
und Institutionen zu einer gemeinsamen<br />
Gesprächsrunde über die Verzahnung<br />
<strong>der</strong> nationalen und europäischen Forschung<br />
in <strong>der</strong> Schiffs- und Meerestechnik<br />
eingeladen. Der BDB, <strong>der</strong> gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> DST auch die Forschungsaktivitäten<br />
<strong>im</strong> Binnenschiffbau begleitet,<br />
nahm an <strong>der</strong> Veranstaltung teil.<br />
Es gibt bereits eine ganze Reihe von Aktivitäten<br />
und Gremien, um an <strong>der</strong> Gestaltung<br />
<strong>der</strong> europäischen marit<strong>im</strong>en<br />
Forschungspolitik mitzuwirken. Vielfach<br />
ist die gegenseitige Information zeitnah<br />
und vollständig. Das Treffen diente dem<br />
Bemühen, die verschiedenen Beteiligten<br />
noch besser in das „Nationale Marit<strong>im</strong>e<br />
EU-F&E-Netzwerk“ einzubinden, um die<br />
deutschen Interessen noch besser in die<br />
europäischen Prozesse einzubringen.<br />
Neben den zahlreichen Aspekten <strong>der</strong><br />
Meerestechnik standen bei dem Treffen<br />
auch das 6. und 7. EU-Forschungsrahmenprogramm,<br />
das Konsultationspapier<br />
„Integriertes Europäisches Aktionsprogramm<br />
für die <strong>Binnenschifffahrt</strong>“ <strong>der</strong><br />
EU-Kommission und die Technologie-<br />
Plattform „Waterborne“ auf <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />
Getrübt wurde das Treffen allerdings<br />
durch die Nachricht, dass zukünftig<br />
nicht mehr das BMBF, son<strong>der</strong>n das Bundeswirtschaftsministerium<br />
unter <strong>der</strong><br />
Führung von Minister Michael Glos<br />
(CSU) für die Bereiche Verkehrstechnologie<br />
und Schifffahrts- und Meerestechnologie<br />
verantwortlich zeichnen wird.<br />
Minister Glos hatte hierzu erklärt, dass<br />
<strong>im</strong> Forschungsministerium die Grundlagenforschung<br />
konzentriert werden solle,<br />
während das Wirtschaftsministerium<br />
für die Umsetzung und die industrienahe<br />
Forschung zuständig sei.<br />
Passend zum Thema Forschung lud <strong>der</strong><br />
Verband für Schiffbau und Meerestechnik<br />
unter dem Motto „Deutsche Schiffbauindustrie<br />
- Wege in die Zukunft“ <strong>im</strong><br />
Anschluss an die Besprechung zum Parlamentarischen<br />
Abend in die Landesvertretung<br />
Schleswig-Holstein in Berlin ein.<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong>srecht <strong>im</strong><br />
Internet<br />
Das Institut für Binnenschiffahrtsrecht<br />
an <strong>der</strong> Universität Mannhe<strong>im</strong> hat eine<br />
Rechtsprechungssammlung mit Volltextsuchmaschine<br />
ins Internet eingestellt.<br />
Sie enthält über 1000 Urteile von Schifffahrtsgerichten<br />
und kann kostenlos unter<br />
www.jura.uni-mannhe<strong>im</strong>.de/bischi/db<br />
eingesehen werden.<br />
Lücken gefüllt<br />
Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion<br />
(WSD) West hat nach Jahren erstmals<br />
wie<strong>der</strong> einen Bericht über das Verkehrsgeschehen<br />
in ihrem Zuständigkeitsbereich<br />
veröffentlicht. Damit zieht die WSD<br />
West gleich mit den Direktionen Mitte,<br />
Ost und Süd, die schon seit Jahren anschauliche<br />
Berichte zur Verfügung stellen.<br />
Der BDB hatte bei <strong>der</strong> WSD West <strong>im</strong>mer<br />
wie<strong>der</strong> moniert, dass ein jährlicher<br />
Bericht über das Verkehrsgeschehen in<br />
dem Wasserstraßenbereich mit dem<br />
höchsten Verkehrsaufkommen fehlt. Der<br />
BDB hatte diese For<strong>der</strong>ung damit untermauert,<br />
dass es auch in ELWIS lange Zeit<br />
keine Angaben über den Durchgangsverkehr<br />
<strong>der</strong> Schleusen <strong>im</strong> Zuständigkeitsbereich<br />
<strong>der</strong> WSD West gab. Erfreulicherweise<br />
sind beide Lücken nun gefüllt.<br />
Rail#tec 2005<br />
Beachtliches gab es auf <strong>der</strong> Messe<br />
Rail#tec 2005 in Dortmund zu sehen. In<br />
vier Messehallen präsentierten über 400<br />
Aussteller den rund 14.000 Messebesuchern<br />
an drei Tagen ihr Produkt-, Dienstleistungs-<br />
und Informationsange-bot. In<br />
ergänzenden Diskussionsforen wurden<br />
auch Themen aufgegriffen, die die <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
berührten. Dr. Wilfried<br />
Schumacher (Rhenania Intermodal Transport,<br />
Mannhe<strong>im</strong>) vertrat die Interessen<br />
<strong>der</strong> Containerbinnenschifffahrt, als es<br />
um die Frage ging, in welchem Maße die<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> dazu beitragen kann,<br />
wie die explodierenden Containermengen<br />
in den Seehäfen bewältigt werden<br />
können. Interessant war auch die Aussage<br />
eines Verkehrsprognostikers, dass<br />
zukünftig vor allem die tonnenkilometrischen<br />
Leistungen zunehmen werden.<br />
Das Wachstum des Verkehrsaufkommens<br />
- gemessen in Millionen Tonnen -<br />
werde deutlich dahinter zurückbleiben.<br />
Weitere Informationen über die Messe<br />
und die dabei durchgeführten Veranstaltungen<br />
finden sich <strong>im</strong> Internet u. a. unter<br />
www.railtec.de.<br />
Marco Polo-Anträge stellen<br />
KV einfach för<strong>der</strong>n: Mit dieser Überschrift<br />
hatte <strong>der</strong> BDB <strong>im</strong> RePort 3/2005<br />
nationale För<strong>der</strong>maßnahmen für den<br />
Kombinierten Verkehr in Belgien, Frankreich<br />
und Österreich kommentiert und<br />
begrüßt. Das ebenfalls <strong>der</strong> KV-För<strong>der</strong>ung<br />
dienende Projekt Marco Polo <strong>der</strong><br />
EU ist demgegenüber ziemlich kompliziert<br />
aufgebaut, hat hohe Schwellenwerte<br />
und dürfte damit viele <strong>im</strong> Tagesgeschäft<br />
stark eingebundene Unternehmen<br />
von <strong>der</strong> Entwicklung von Projektideen<br />
abschrecken.<br />
Wer dennoch bisher schon Anträge gestellt<br />
und damit die EU überzeugt hat,<br />
kann davon ausgehen, dass die Verträge<br />
mit <strong>der</strong> EU über die Gewährung von<br />
För<strong>der</strong>mitteln bis Ende des Jahres 2005<br />
unterzeichnet werden. Im Rahmen des<br />
bis 2013 laufenden Projektes können<br />
vom 15. November 2005 bis 30. Januar<br />
2006 weitere Anträge gestellt werden.<br />
Für Unternehmen, die dies nicht schaffen,<br />
werden danach <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Zeitfenster<br />
geöffnet, in denen Anträge gestellt<br />
werden können.<br />
Krieg <strong>der</strong> Zahlen<br />
Sehr begehrt dürfte <strong>der</strong> Auftrag aus dem<br />
Bundesverkehrsministerium sein, kurzund<br />
mittelfristige Prognosen über das<br />
Verkehrsgeschehen in unserem Land zu<br />
erstellen. Über ein Jahrzehnt hatte das<br />
renommierte Institut für Wirtschaftsforschung<br />
in München den Auftrag inne.<br />
Der ging dann an die nicht min<strong>der</strong> renommierte<br />
Prognos AG in Basel und später<br />
an die von Prognos abgespaltene<br />
ProgTrans AG, Basel, über. Der zuletzt <strong>im</strong><br />
Auftrag des BMVBW veröffentlichte Bericht<br />
wurde von einem Konsortium unter<br />
Führung <strong>der</strong> Beratergruppe Verkehr und<br />
Umwelt (BVU), Freiburg, erstellt. Offenbar<br />
hat diese Unternehmensgruppe nun-
Nr. 4 · 2005<br />
11<br />
kurz gemeldet - kurz gemeldet - kurz gemeldet<br />
mehr den lukrativen Auftrag ergattert,<br />
regelmäßig <strong>im</strong> Sommer und <strong>im</strong> Winter<br />
Verkehrsprognosen vorzulegen.<br />
Die ProgTrans AG hat allen gezeigt,<br />
dass sie ihr Handwerkszeug <strong>im</strong>mer<br />
noch beherrscht, indem sie - auch ohne<br />
Auftrag aus dem Bundesverkehrsministerium<br />
- eine Schätzung zum Verkehrsgeschehen<br />
in Deutschland abgegeben<br />
hat. Die Zahlen weichen zwar ein wenig<br />
von denen ab, die <strong>im</strong> Sommer von<br />
<strong>der</strong> BVU veröffentlicht worden sind.<br />
Aber das ist ja auch unbenommen. Der<br />
RePort lässt sich durch diese Veröffentlichung<br />
aus Basel aber nicht verunsichern<br />
und wartet mit Spannung auf<br />
den neuen Bericht <strong>der</strong> Beratergruppe<br />
Verkehr und Umwelt, <strong>der</strong> <strong>im</strong> Januar<br />
2006 veröffentlicht wird. Über den wird<br />
dann auch <strong>im</strong> Detail berichtet.<br />
Meldung von Vorfällen<br />
Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Verpflichtung,<br />
ihre Kunden über beson<strong>der</strong>e Ereignisse<br />
während <strong>der</strong> Reise zu informieren,<br />
sehen sich die Unternehmen <strong>der</strong><br />
Tankschifffahrt bisweilen unerfüllbaren<br />
For<strong>der</strong>ungen gegenüber: Ein Teil <strong>der</strong><br />
Kunden verlangt vollkommene Transparenz<br />
- und zwar auch bei solchen Transporten,<br />
die <strong>im</strong> Auftrag von an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />
durchgeführt worden sind.<br />
An<strong>der</strong>e Kunden pochen dagegen auf eine<br />
absolut diskrete Behandlung solcher<br />
Informationen gegenüber Dritten.<br />
Diesen Wi<strong>der</strong>spruch kann die Tankschifffahrt<br />
alleine nicht lösen. Zusammen<br />
mit den Verbänden <strong>der</strong> verladenden<br />
Wirtschaft ist es dem BDB aber gelungen,<br />
in diesem Bereich ein paar<br />
Grundsätze zu formulieren.<br />
Danach sollen die Tankschifffahrtsunternehmen<br />
ihre Kunden bei Vorliegen<br />
eines solchen Ereignisses grundsätzlich<br />
mit best<strong>im</strong>mten Informationen automatisch<br />
informieren. Dem müssen aber<br />
eindeutige Verabredungen zwischen<br />
den Tankschifffahrtsunternehmen und<br />
ihren Kunden vorausgehen. Die vom<br />
BDB angesprochenen Verbände - Verband<br />
<strong>der</strong> Chemischen Industrie e.V. und<br />
Mineralölwirtschaftsverband e.V. - finden<br />
die Idee gut. Dennoch: Wenn ein<br />
Unternehmen nicht mitspielt, dann ist<br />
die Informationskette durchbrochen.<br />
Bürgerbewegung for<strong>der</strong>t Erhalt<br />
des Schiffshebewerks Magdeburg<br />
Mehr als 18.000 Unterschriften hat die<br />
Bürgerinitiative für den Erhalt des<br />
Schiffshebewerks in Magdeburg-Rothensee<br />
bereits gesammelt. Ein eindrucksvoller<br />
Protest gegen eine <strong>der</strong><br />
letzten Entscheidungen von Bundesverkehrsminister<br />
Manfred Stolpe, <strong>der</strong> dem<br />
BDB Ende Oktober 2005 verkünden<br />
ließ, dass das technische Meisterwerk<br />
aus dem Jahr 1938 schon <strong>im</strong> nächsten<br />
Jahr außer Betrieb gehen und kurz darauf<br />
unwie<strong>der</strong>bringlich aus dem Verkehr<br />
gezogen werden soll. Kühl rechnet<br />
Stolpe vor, dass <strong>der</strong> Betrieb des Hebewerks<br />
neben <strong>der</strong> neuen Schleuse unwirtschaftlich<br />
sei.<br />
Der BDB hat gemeinsam mit Stadtrat<br />
Carsten Klein (FDP) unter an<strong>der</strong>em in<br />
<strong>der</strong> „Magdeburger Volksst<strong>im</strong>me“ auf<br />
den sich anbahnenden Skandal aufmerksam<br />
gemacht. Gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
gesamten Bürgerschaft wird für das<br />
Identität stiftende Symbol gestritten,<br />
das übrigens auch deshalb notwendig<br />
bleibt, weil die Schleuse Rothensee<br />
schon 2011 den Schiffsverkehr nicht<br />
mehr allein bewältigen kann.<br />
Seit 12. 11. 2005: Nie<strong>der</strong>lande<br />
för<strong>der</strong>n abgasarme Motoren<br />
Mit staatlichen Zuschüssen können in<br />
Holland nie<strong>der</strong>gelassene Unternehmer<br />
seit dem 12. November 2005 mo<strong>der</strong>ne<br />
und umweltfreundliche Motoren einbauen<br />
lassen. 2 Millionen Euro stellen<br />
die Nie<strong>der</strong>lande den Binnenschiffern<br />
zunächst bis 2006 zur Verfügung, wenn<br />
sie Motoren mit den erst 2007 vorgeschriebenen<br />
Grenzwerten <strong>der</strong> Abgasstufe<br />
II einbauen. Bei einer max<strong>im</strong>alen För<strong>der</strong>summe<br />
von 40 Prozent geht das<br />
Haager Umweltministerium davon aus,<br />
rund 150 Schiffe mit mo<strong>der</strong>nen, leistungsstarken<br />
und gleichzeitig emissionsarmen<br />
Motoren ausstatten zu können.<br />
Bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung bisher noch<br />
nicht serienmäßig erprobter Katalysatortechnik<br />
rechnen die Nie<strong>der</strong>lande damit,<br />
dass die För<strong>der</strong>ung für 40 Neubauten<br />
bzw. 30 bestehende Fahrzeuge ausreicht.<br />
Ziel des neuen Programms ist vor<br />
allem die Reduzierung des Ausstoßes<br />
von Stickstoffoxid aus Dieselmotoren an<br />
Bord von Binnenschiffen. Für den Einbau<br />
von Rußfiltern und die Vermin<strong>der</strong>ung<br />
von CO 2 existieren bereits geson<strong>der</strong>te<br />
För<strong>der</strong>programme.<br />
Deutschland weist nach Einschätzung<br />
des BDB ebenfalls einen konkreten Mo<strong>der</strong>nisierungsbedarf<br />
für rund 150 Schiffsmotoren<br />
auf. Sofort nach Genehmigung<br />
des nie<strong>der</strong>ländischen För<strong>der</strong>programms<br />
<strong>im</strong> Juli 2005 hat <strong>der</strong> Verband an die Bundesregierung<br />
appelliert, ebenfalls ein För<strong>der</strong>programm<br />
aufzulegen, das die Umweltfreundlichkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
weiter stärkt und Wettbewerbsverzerrungen<br />
gegenüber <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Flotte, dem stärksten Konkurrenten auf<br />
dem Transportmarkt, vermin<strong>der</strong>t.<br />
Zwischenzeitlich hat <strong>der</strong> BDB Gespräche<br />
mit dem Verkehrsministerium, dem Umweltbundesamt<br />
und <strong>der</strong> KfW Bankengruppe<br />
geführt. Bestärkt sieht sich <strong>der</strong><br />
BDB dabei durch die Koalitionsvereinbarung<br />
vom 11. November 2005, die<br />
ankündigt, die Handlungsempfehlungen<br />
des Forums zu berücksichtigen. Jedenfalls<br />
bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Motoren<br />
<strong>der</strong> Abgasstufe II ist Eile geboten,<br />
denn Umweltbeihilfen sind nach europäischem<br />
Recht nur solange zulässig,<br />
bis die einschlägigen Vorschriften allgemein<br />
verbindlich sind.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e. V. (BDB). Präsident: Heinz<br />
Hofmann. Redaktion und verantwortlich für<br />
den Inhalt: Geschäftsführer RA Jens Schwanen,<br />
Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung.<br />
Anschrift:<br />
Dammstraße 15-17<br />
47119 Duisburg<br />
Telefon 02 03 / 8 00 06 50<br />
Telefax 02 03 / 8 00 06 21<br />
InfoBDB@Binnenschiff.de<br />
http://www.binnenschiff.de<br />
Layout und Satz: knauerdesign, www.knauerdesign.de.<br />
Druck: Baecker + Häbel Satz und<br />
Druck GmbH, Willich. Der RePort ist zum Postzeitungsdienst<br />
zugelassen und hat das Vertriebskennzeichen<br />
K 122 88. Der Bezug ist kostenlos.<br />
Der Nachdruck ist gegen ein Belegexemplar<br />
erlaubt.
12 Nr. 4 · 2005<br />
kurz gemeldet - kurz gemeldet - kurz gemeldet<br />
BDB trifft den Verkehrsminister<br />
Der BDB gehört zu den Gründungsmitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> „Mobilitätsoffensive“ <strong>der</strong><br />
Bundesregierung. RePort berichtet regelmäßig<br />
über die viel beachteten Veranstaltungen<br />
dieser Gruppe, die sich<br />
verkehrsträgerübergreifend zusammen<br />
gefunden hat. Bereits Mitte Dezember<br />
2005 bietet sich für die Runde eine erste<br />
Gelegenheit, mit dem neuen Bundesverkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee<br />
in Berlin zusammen zu kommen. BDB-<br />
Präsident Heinz Hofmann wird an dem<br />
Treffen teilnehmen. Dabei wird auch<br />
Gelegenheit bestehen, über die nächste<br />
Veranstaltung - diesmal zum Thema<br />
„Mobilität als Standortfaktor“ - zu Beginn<br />
des Jahres 2006 zu sprechen.<br />
ADRESSFELD<br />
konkret beschriebenen Begleitmaßnahmen<br />
gemeinsam umzusetzen, um die<br />
Chancen für eine weitere Entlastung <strong>der</strong><br />
Straßen in Süddeutschland zu nutzen.<br />
Bundesregierung viel Erfolg bei den<br />
Bemühungen um mehr Rechtssicherheit<br />
und einen hohen Sicherheitsstandard<br />
auf <strong>der</strong> gesamten Donau.<br />
Niedrigste Brücke am Main<br />
angehoben<br />
50 cm Durchfahrtshöhe wurden durch<br />
die Anhebung <strong>der</strong> bisher niedrigsten<br />
Brücke über den Main, <strong>der</strong> Straßenbrücke<br />
<strong>im</strong> hessischen Auhe<strong>im</strong> bei Hanau,<br />
gewonnen. Innerhalb von 10 Wochen<br />
wurde die Durchfahrtshöhe von<br />
4,38 m bei höchstem schiffbaren Wasserstand<br />
auf eine Durchfahrtshöhe von<br />
4,88 m angehoben. Die Anhebung <strong>der</strong><br />
Brücke macht den Transportweg über<br />
den Main zuverlässiger, weil Auhe<strong>im</strong> an<br />
vielen Tagen <strong>im</strong> Jahr nur mit eingeschränkter<br />
Ladungshöhe passiert werden<br />
konnte. Entwe<strong>der</strong> mussten die<br />
Fahrzeuge Ballast nehmen o<strong>der</strong> längere<br />
und nicht best<strong>im</strong>mbare Wartezeiten in<br />
Kauf nehmen. Profitieren werden vor<br />
allem die <strong>im</strong>mer häufiger verkehrenden<br />
Containerschiffe, die wachsende Kabinenschiffsflotte<br />
und mo<strong>der</strong>ne Tagesausflugsschiffe<br />
mit hohen Aufbauten.<br />
Die absehbare Anhebung <strong>der</strong> Auhe<strong>im</strong>er<br />
Brücke war für Bayern und den Hafen<br />
Rotterdam schon <strong>im</strong> Jahr 2003 Anlass,<br />
ein technisch-wirtschaftliches Konzept<br />
für den dreilagigen Containertransport<br />
zwischen dem Rhein und Nürnberg in<br />
einem Gutachten entwickeln zu lassen.<br />
Die von den Wissenschaftlern vorgeschlagenen<br />
Lösungen lassen enormes<br />
Verlagerungspotenzial <strong>im</strong> Containerverkehr<br />
erkennen. Nun gilt es für Schifffahrt<br />
und Verwaltung, die <strong>im</strong> Gutachten<br />
Donauschifffahrt erwartet<br />
harmonisierte Vorschriften<br />
Die Anrainerstaaten <strong>der</strong> Donau verhandeln<br />
zur Zeit über eine Neufassung <strong>der</strong><br />
Belgra<strong>der</strong> Akte von 1948, um einen mo<strong>der</strong>nen<br />
institutionellen Rahmen für die<br />
Schifffahrt auf <strong>der</strong> Donau zu setzen. Ziel<br />
<strong>der</strong> Revision sollte es nach übereinst<strong>im</strong>men<strong>der</strong><br />
Ansicht <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
und des BDB sein, die Schifffahrtsfreiheit<br />
auf <strong>der</strong> Donau zu stärken und die Donaukommission<br />
nach dem Vorbild <strong>der</strong><br />
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt<br />
mit einem Mandat für verbindliche<br />
Verordnungen über die Schifffahrt auf<br />
<strong>der</strong> Donau auszustatten. Bisher kann die<br />
Donaukommission mit Sitz in Budapest<br />
zum Beispiel auf dem Gebiet <strong>der</strong> Schiffsausrüstung<br />
und des Umweltschutzes nur<br />
unverbindliche Empfehlungen an die<br />
Mitgliedsstaaten aussprechen.<br />
Eine Vereinheitlichung <strong>der</strong> Vorschriften<br />
auf <strong>der</strong> Donau wäre ein Impuls für ein<br />
stärkeres Engagement deutscher Binnenschiffer<br />
auf <strong>der</strong> unteren Donau, <strong>der</strong>en<br />
Anliegerstaaten auch auf absehbare<br />
Zeit nicht Mitglied <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union sein werden. Lei<strong>der</strong> sind die Verhandlungen<br />
gerade <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Verbindlichkeit<br />
von Rechtsvorschriften noch<br />
nicht soweit gediehen, dass schon bald<br />
mit <strong>der</strong> Einberufung einer diplomatischen<br />
Konferenz zur Verabschiedung einer<br />
revidierten Belgra<strong>der</strong> Akte zu rechnen<br />
ist. RePort wünscht <strong>der</strong> neuen<br />
SPS-Bauweise in <strong>der</strong> <strong>Binnenschifffahrt</strong><br />
Höhere Kollisions- und Korrosionsfestigkeit<br />
für Binnenschiffe war das Messethema<br />
des Germanischen Lloyd auf <strong>der</strong> Rotterdamer<br />
Europort Marit<strong>im</strong>e. Vorgestellt<br />
wurde <strong>der</strong> geplante Bau eines Doppelhüllen-Tankers<br />
unter Anwendung <strong>der</strong><br />
Sandwich-Plate-System(SPS)-Bauweise -<br />
einem Verbundsystem aus Stahl und<br />
Kunststoff - gemeinsam mit dem britischen<br />
Hersteller IE Intelligent Engineering<br />
und <strong>der</strong> Duisburger Ree<strong>der</strong>ei Jaegers.<br />
Zurzeit läuft das Genehmigungsverfahren<br />
bei <strong>der</strong> ZKR für den Prototyp.<br />
Vorteile <strong>der</strong> Stahl-Kunststoffelastomere-<br />
Stahl-Bauweise sind eine höhere Kollisions-<br />
und Korrosionsfestigkeit sowie kürzere<br />
Bauzeiten mit geringerem Schweißund<br />
Reinigungsaufwand. Auch die reduzierte<br />
Verwendung von Edelstahl -<br />
durch die Kunstoff-Zwischenschicht<br />
kann normaler Stahl für Außenschicht<br />
genutzt werden, Edelstahl wird daher<br />
nur für die Innenhaut benötigt - bietet<br />
eine Kostenersparnis.<br />
RePort wünscht allen<br />
Lesern frohe und besinnliche<br />
Weihnachtsfeiertage<br />
sowie ein gutes und<br />
erfolgreiches neues Jahr!