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MISSIONARE DIENER DER ARMEN DER DRITTEN WELT

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ist nicht leicht, heilig zu sein und andere<br />

zum Heiligsein zu führen. Ich denke, dass<br />

dazu der erste Schritt die Entsagung ist,<br />

um sich ganz Gott und dann mit ihm<br />

den Armen, den Bedürftigen und Waisen<br />

hinzugeben. Mein Land, meine Familie<br />

und vieles mehr zu verlassen, verwandelt<br />

sich so in eine Liebesgabe. Mehr noch:<br />

Du verlässt nichts, du gewinnst alles.<br />

Viele werden sich fragen, warum ich in die<br />

Ferne gehe, wenn es in meinem Mèxico<br />

so viele Arme, soviel Not gibt. Die Antwort<br />

ist nicht leicht, denn die Berufung<br />

ist immer ein Geheimnis. Gott ist der<br />

einzige, der dazu die Antwort hat.<br />

Ich kann nur sagen, dass in den einfachen<br />

und alltäglichen Dingen Gott den Weg<br />

zeigt. ER weist den Pfad, den jemand<br />

zu gehen hat. Es ist so: Die Verliebten<br />

ziehen sich so sehr an, sie lieben sich so<br />

sehr, dass ihnen die Entfernung nichts<br />

ausmacht; und sie suchen, beieinander<br />

sein zu können. So ist es bei mir: Ich<br />

bin ein Verliebter meiner Berufung, und<br />

daher zählt es für mich nicht, bis wohin<br />

ich gehen muss, um den Durst derer zu<br />

stillen, die der Herr mir über den Weg<br />

schickt – den Durst der Allerärmsten und<br />

zugleich den meinigen zu stillen, weil<br />

auch ich durstig nach Gott bin. Denn in<br />

der wahren Liebe spielt es keine Rolle,<br />

selbst das eigene Leben zu verlieren. Sie<br />

könnten mir entgegenhalten: Lass all die<br />

Dinge und stell’ dich auf den Boden der<br />

Wirklichkeit. Wie kannst du, wenn du<br />

woanders arbeitest, deinem Land helfen?<br />

Und doch ist die Hilfe wirksamer, als<br />

wenn ich daheim wäre: Denn wenn man<br />

Gott gehorcht und seinem Ruf folgt, ist<br />

ER es, der um ein Vielfaches das ersetzt,<br />

was ich armer Sünder hätte tun können.<br />

Missionar sein, ist nicht leicht. Wir sind<br />

berufen, die Mission Jesu fortzusetzen.<br />

Dafür ist ein tiefes Gebetsleben und eine<br />

echte Verehrung Mariens unerlässlich.<br />

Die tägliche Anbetungsstunde vor Jesus<br />

im Allerheiligsten Altarssakrament und<br />

der Rosenkranz sind die wirksamsten<br />

Waffen gegen die Versuchungen. All das<br />

bewirkt, dass der Missionar die Worte<br />

Jesu «Mein Joch ist tragbar und meine<br />

Bürde ist leicht» erfährt und begreift.<br />

Denn wenn auch das Joch nicht aufhört,<br />

ein Joch zu sein, ist es nicht unmöglich,<br />

es zu tragen. Denn der Herr weiss, aus<br />

welchem Ton wir gebildet sind, und ER<br />

wird uns das Notwendige geben, um<br />

auszuharren. Nach einem Jahr Missionserfahrung<br />

in Cusco, hat der Herr mir<br />

gezeigt, dass es mein Weg ist, meine priesterliche<br />

Ausbildung in unserem Seminar<br />

in Ajofrin fortzusetzen und so die Gegenwart<br />

Christi den Armen zu bringen.<br />

Ich möchte mit den Worten eines Missionars<br />

und Märtyrers in Afrika aus dem<br />

vorigen Jahrhundert abschliessen. Sein<br />

Leben hat mich schon immer beeindruckt<br />

wegen seiner Hingabe bis zum<br />

Schluss – auch unter Ängsten, Schwierigkeiten<br />

und Versuchungen des Bösen.<br />

Einige Male verspürte er das Verlangen,<br />

in sein Land zurückzukehren, um mit<br />

seinen Eltern und den Seinen zu sein.<br />

Obwohl er Gelegenheit hatte, problemlos<br />

zurückzukehren, entschied er wegen des<br />

Gehorsams und der Fügsamkeit gegenüber<br />

dem Herrn, zu bleiben und sein<br />

Leben für die Armen, die Hilfsbedürftigen,<br />

die Geliebten des Herrn hinzugeben.<br />

Diese Worte möchte ich gerne zu<br />

den meinigen machen: «Es gibt etwas<br />

noch Stärkeres, das mich hier zurückhält und<br />

somit mein Leben entscheidet. Es ist nicht<br />

Masochismus, sondern eine Kraft, die mich<br />

zu Christus zieht, über den Weg des Kreuzes<br />

zu einer unendlich grossen Liebe und hin zu<br />

einem unendlichen Horizont.»<br />

Bruder Rafael Santillán Rodriguez, msp<br />

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