Volltext (PDF) - Qucosa
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Einleitung<br />
beispielsweise die van-der-Waals- und elektrostatische Kräfte (Weigl, 2004). Diese Kräfte<br />
haben auf Grund ihrer Stärke und ihrer Reichweite auch einen entscheidenden Einfluss auf die<br />
zwischenpartikulären Wechselwirkungen deutlich außerhalb des Kontaktbereiches, wobei<br />
gemäß Israelachvili (1992) ihr Einfluss selten Reichweiten von 100 nm übersteigt.<br />
Wasserstoffbrückenbindungen sowie verschiedene chemische Bindungskräfte sind den<br />
kurzreichweitigen Kräften zuzuordnen (Weigl, 2004). Die kurzreichweitigen Kräfte wirken<br />
mit Reichweiten < 1 nm sehr nah am molekularen Kontakt (Israelachvili, 1992).<br />
Das Verhalten der in Elektrolytlösung eingetauchten Materialien ist vor allem ein Ergebnis<br />
der van-der-Waals-Kraft und der Kraft der elektrochemischen Doppelschicht (Arai &<br />
Fujihira, 1994; Drechsler et al., 2004; Weidenhammer, 1998). Zum Verständnis der Systemund<br />
Stabilitätseigenschaften der Poliersuspension sowie des Polierverhaltens im Wechselspiel<br />
Poliersuspension-Wafer ist die Kenntnis der Wechselwirkungskräfte wichtig.<br />
1.4.1 Elektrostatische Wechselwirkung<br />
Partikel kolloidaler Suspensionen tragen in wässriger Elektrolytlösung gewöhnlich eine<br />
elektrische Ladung auf ihrer Oberfläche, wobei folgende zwei Mechanismen dafür<br />
verantwortlich sind (Chen et al., 2007; Everett, 1992; Lyklema, 1991):<br />
• Dissoziation von Oberflächengruppen<br />
Über die Dissoziation von Oberflächengruppen entstehen in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />
geladene Oberflächen (Everett, 1992; Kuntzsch, 2004; Weigl, 2004), wobei viele<br />
Metalloxide amphoteres Verhalten zeigen (Everett, 1992). Die Ionisierung kann<br />
unterbunden und die Oberflächenladung auf Null reduziert werden, indem der pH-Wert<br />
entsprechend eingestellt wird. Jener pH-Wert, an dem die Oberflächenladung gerade Null<br />
ist, wird isoelektrischer Punkt (IEP) genannt (Everett, 1992; Weigl, 2004).<br />
• Adsorption geladener Teilchen (Ionen, Molekülionen) an der Grenzfläche:<br />
Ionen können an der Oberfläche primär ungeladener Festkörper adsorbieren (Chen et al.,<br />
2007; Drechsler et al., 2004). Sie haben keine Hydrathülle und befinden sich im direkten<br />
Kontakt mit der Festkörperoberfläche, wo sie eine starre Schicht bilden (Lyklema, 1991).<br />
An die erste Schicht aus Ladungsträgern, der so genannten „inneren Helmholtz-Schicht“,<br />
lagern sich entgegengesetzt geladene, hydratisierte Ladungsträger der kontinuierlichen Phase<br />
an. Diese Gegenionen bilden die äußere Helmholtz-Schicht. Sie sind auf Grund<br />
elektrostatischer Wechselwirkungen ebenfalls starr gebunden (Chen et al., 2007). Die innere<br />
und die äußere Helmholtz-Schicht bilden die Stern-Schicht mit der Dicke δ. Da die<br />
Gegenionen der äußeren Helmholtz-Schicht die Ladungen der inneren nicht vollständig<br />
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