01.12.2014 Aufrufe

WORTwechsel 2/2014

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inhalt Ausgabe 2/<strong>2014</strong><br />

Editorial .......................................................................................................3<br />

Neuer Schatzmeister...................................................................................4<br />

Besuch der lettischen Delegation..............................................................4<br />

GDW NBAS...................................................................................................5<br />

Eigene Wege - miteinander gestalten.......................................................6<br />

Kinder & Jugend / Bildung<br />

Tag der Zahngesundheit.............................................................................7<br />

Neue Fluchttreppe.......................................................................................7<br />

„Wie viel Sprache steckt in der Natur?”....................................................8<br />

Der neue Bereich Kindheit und Jugend.....................................................9<br />

... hinaus in die Welt ... .............................................................................10<br />

Schulhund „Kaira”.....................................................................................10<br />

Comeniusschüler in Praktika.................................................................... 11<br />

Arbeit & Qualifizierung<br />

Budget für Arbeit....................................................................................... 12<br />

Busfahrtraining......................................................................................... 13<br />

Projekt „Aushilfe an der Heißmangel”................................................... 13<br />

Projekt Einarbeitung und Unterweisung................................................14<br />

Planung von Teilzeitgruppen...................................................................14<br />

Neue Foliermaschine................................................................................. 15<br />

Diversity Days <strong>2014</strong>.................................................................................. 15<br />

15 Jahre Betriebsstätte Bergen................................................................16<br />

Der neue Werkstattvertrag...................................................................... 17<br />

SPD Werkstatträtekonferenz...................................................................18<br />

Teilhabe am Leben aus dem Wohnbereich<br />

Planungen Wohnbereich...........................................................................19<br />

Teilhabe am Leben aus dem Fachdienst "Sport"<br />

Medaillenregen für die Lebenshilfe........................................................ 20<br />

Detlef Steitzer gewinnt Gold....................................................................21<br />

Der 1. HandiCup <strong>2014</strong>................................................................................22<br />

Teilhabe am Leben aus dem Fachdienst "Musik"<br />

Dauereinsatz für Chor und KABELBRUCH...............................................23<br />

Panorama<br />

Lebenshilfe Luftbild 24<br />

Altartriptychon in Altencelle 24<br />

Stiftung zu Gunsten der Lebenshilfe<br />

gegründet 25<br />

Aktionstag 5. Mai in Wienhausen 25<br />

„Wir schreiben eure Namen” 26<br />

Orchester im Treppenhaus 27<br />

„Geradelte” Inklusion 28<br />

DANKE... ein Brief von Eltern<br />

an den Kindergarten 29<br />

DANKE... ein Brief<br />

an das Hotel Blumlage 30<br />

DAS LETZTE 31<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Lebenshilfe Celle gGmbH<br />

Alte Dorfstraße 4<br />

29227 Celle<br />

Telefon: 0 51 41. 997- 0<br />

Fax: 0 51 41. 997-111<br />

www.lhcelle.de<br />

info@lhcelle.de<br />

Redaktionsteam:<br />

Justin Bangemann<br />

Christoph Beyer<br />

Achim Katzwedel<br />

Redaktionsleitung:<br />

Anke Günster<br />

Satz und Gestaltung:<br />

Nina Frey<br />

ViSP: Dr. Clemens M. Kasper<br />

Geschäftsführer<br />

Alle nicht namentlich gekennzeichneten Texte<br />

stammen von der Redaktionsleitung.<br />

Druck:<br />

Ströher Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG<br />

Auflage:<br />

1.100 Exemplare<br />

2/<strong>2014</strong> - Impressum


Editorial<br />

Die Y-Trasse<br />

Liebe Leser unseres Wortwechsels,<br />

in den letzten Wochen ist in unserer Lokalzei -<br />

tung verstärkt von der „Y-Trasse“ die Rede – ein<br />

Y-förmiger Streckenverlauf von Hamburg und<br />

Bremen nach Hannover. Auch Stadt und Landkreis<br />

Celle sind vom Neubau der Streckenführung<br />

betroffen, was heftig umstritten ist.<br />

Ich denke bei Y-Trasse instinktiv an die Situation<br />

beeinträchtigter Menschen: das Y sind<br />

zwei aktuelle Diskussionen oder Meinungsbilder,<br />

die ebenfalls in den letzten Tagen öffentlich<br />

wurden, eben über diese Menschen, die im<br />

Schnittpunkt der beiden Arme des Y stehen.<br />

Auf der einen Seite stehen die Ergebnisse einer<br />

Allensbach-Umfrage über „die gesellschaftliche<br />

Teilhabesituation behinderter Menschen”.<br />

Aus Sicht der Befragten sind Menschen mit<br />

„geistiger Behinderung“ in erster Linie „hilfsbedürftig“<br />

(88 Prozent). An zweiter Stelle folgt<br />

mit 57 Prozent der Begriff „lebensfroh“, knapp<br />

dahinter liegen „ausgegrenzt“ und „Mitleid“<br />

mit jeweils 56 Prozent. Jeder zweite Bürger<br />

denkt an Berührungsängste. Nur wenige Befragte<br />

glauben, dass Menschen mit geistiger<br />

Behinderung „selbstständig“ oder „gut integriert“<br />

(jeweils 18 Prozent) sind. Die Bevölkerung<br />

ist ganz überwiegend der Auffassung,<br />

dass Menschen mit einer „geistigen Behinderung“<br />

nur eingeschränkt am gesellschaftlichen<br />

Leben teilhaben können. 93 Prozent halten<br />

eine Teilhabe am Arbeitsleben für nicht oder<br />

nur bedingt möglich, 87 Prozent äußern, dass<br />

?<br />

Y-Trasse<br />

sie keine reguläre Schule besuchen könnten<br />

oder nur in einem sehr engen Rahmen.<br />

(Die kompletten Ergebnisse finden Sie auf<br />

unserer Internetseite)<br />

Und auf der anderen Seite werden mehr Dr. Clemens M. Kasper<br />

und mehr Ergebnisse aus der Kommission<br />

des Bundesarbeitsministeriums bekannt,<br />

deren Aufgabe die Vorbereitung eines neuen Teilhabegesetzes ist. Beim<br />

letzten Treffen der Arbeitsgruppe war die Teilhabe am Arbeitsleben Thema:<br />

als vorrangiges Ziel wird die Teilhabe am Arbeitsleben auf dem allgemeinen<br />

Ar beitsmarkt genannt unter „Vermeidung“ der Werkstatt. Mittel dazu müsse<br />

eine neue Steuerung des Übergangs Schule-Beruf sein, die „Überprüfung“<br />

bestehender „Anreize“ zur Inanspruchnahme von Werkstattleistungen,<br />

d.h. letztlich Infragestellung der Nachteilsausgleiche, die an den Besuch<br />

der Werkstatt gekoppelt sind, verstärkte Förderung von Integrationsunternehmen,<br />

um mehr Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen …<br />

Am Scheitelpunkt dieses Ypsilons bleiben Menschen, die Bildungs-, Arbeitsund<br />

Wohnangebote bei uns wahrnehmen, recht ratlos: wie sollen sie am Arbeitsleben,<br />

an Bildung teilhaben, wenn eine repräsentative gesellschaftliche<br />

Mehrheit sie zwar als „lebensfroh“, sonst aber für „hilfsbedürftig“, bemitleidenswert<br />

und für die Teilhabe an Bildung und Arbeit nicht oder nur sehr bedingt<br />

für geeignet halten? Auf der einen Seite spüren sie gesellschaftliche<br />

Verweigerung, auf der anderen sollen sich Tore für Teilhabemöglichkeiten<br />

schließen.<br />

Auch bei dieser Y-Trasse wird also noch heftig zu streiten sein – mit Fachleuten,<br />

mit Fachkräften und – ja auch: mit den „Nutzern“ der Angebote selbst,<br />

denn auch sie wollen wir ernst nehmen als Teil der Entwicklung. Niemand in<br />

diesem Trialog kann derzeit für sich die Wahrheit beanspruchen, kein Diskutant<br />

hat aus sich selbst heraus bereits schon recht! Und selbst wertvolle<br />

und wohlmeinende Gesetze ändern mit ihrer Verabschiedung nicht Einstellungen<br />

und Menschen!<br />

Solange die Arme des Y noch so weit auseinander liegen, wird eine vorschnelle<br />

Lösung nur zum Schaden der Nutzer führen, die dann erst richtig<br />

„behinderte“ Menschen werden.<br />

Wir von der Lebenshilfe Celle sind dabei (nur) ein Teil der Diskussion. Sie<br />

wird morgen noch keine Ergebnisse hervorbringen. Aber wir schaffen neue<br />

Möglichkeiten und Angebote auf diesem Weg. Begleiten Sie uns weiterhin<br />

in dieser Entwicklung, die wir mitgestalten können.<br />

Wie? – das lesen Sie u.a. in der neuen Ausgabe des Wortwechsels; ich<br />

wünsche Ihnen dabei viel Freude!<br />

Geschäftsführer<br />

Lebenshilfe Celle e.V. und gGmbH<br />

3


Neuer Schatzmeister<br />

Jörg Horn<br />

Wir freuen uns, dass Herr Jörg Horn, Bereichsleiter bei der Sparkasse Celle,<br />

dem Verein beigetreten ist und seine Bereitschaft signalisiert hat, auch den<br />

durch den Rückzug von Frau Gabriele Scheibner frei gewordenen Posten des<br />

Schatzmeisters zu übernehmen. Dies hat er in einem Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden,<br />

Arved von Moller, und dem Geschäftsführer, Dr. Clemens M. Kasper,<br />

zum Ausdruck gebracht. Am 17.12.<strong>2014</strong> wird er sich bei der gemeinsamen<br />

Sitzung von Vorstand und Verwaltungsrat den Gremien vorstellen, im<br />

kommenden Jahr dann der Mitgliederversammlung (30.06.2015).<br />

Besuch der lettischen Delegation<br />

aus der Kommune Talsi<br />

Zu einem Erfahrungsaustausch über Werkstätten und das Konzept der<br />

Eingliederungshilfe, der Teilhabeleistungen und ihrer Finanzierung waren<br />

Bürgermeister, Geschäftsführer, Mitglieder der Finanzkommission und des<br />

So zialdienstes der Gemeinde Talsi zusammen mit Kreisverbandsvertretern<br />

aus Kurland (Lettland) und Celle einen Vormittag bei der Lebenshilfe Celle<br />

gGmbH zu Besuch. In einem zweistündigen Vortrag – übersetzt durch die stv.<br />

Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes, Ketija Talberga – stellte Dr. Clemens<br />

M. Kasper u.a. Struktur und Selbstverständnis der Lebenshilfe, die<br />

Arbeitsbereiche und die Finanzierung durch die öffentliche Hand vor. Der Besuch<br />

nahm die Informationen sehr interessiert auf, da es ein vergleichbares<br />

System in ihrem Heimatland bislang noch nicht gibt. Sozialpädagoge Christoph<br />

Beyer führte die Gäste anschließend durch<br />

die Werkstatt und beantwortete weitere konkrete<br />

Fragen. Anschließend fuhr die Gruppe<br />

zum Sozialamt der Stadt, wo Fachdienstleiter<br />

Mattias Peters, wiederum am Beispiel der Lebenshilfe,<br />

das Verfahren zur Aufnahme von<br />

Menschen mit Beeinträchtigung und die Zusammenarbeit<br />

der Stadt mit der Lebenshilfe sowie<br />

sozialrecht liche Frage erläuterte.<br />

Ein solcher Besuch ist immer wieder ein Ereignis<br />

– es ehrt uns zu erfahren, dass andere sich<br />

an dem Modell und<br />

den Angeboten der<br />

Lebenshilfe Celle<br />

gGmbH orientieren,<br />

um Vergleichbares<br />

aufzubauen.<br />

Als Übernachtungsquartier<br />

wählte die<br />

Gruppe aus Lettland<br />

natürlich unser Hotel<br />

Blumlage und konnte<br />

von dort alle Stationen<br />

bestens erreichen,<br />

zudem gewann<br />

sie einen zusätzlichen<br />

Einblick an Teilhabemöglichkeiten<br />

durch ein Integrationsunternehmen.


GDW Versammlung<br />

GDW NBAS<br />

Generalversammlung bei der Lebenshilfe in Altencelle<br />

Zu einer außerordentlichen Generalversammlung<br />

lud die GDW NBSA (Genossenschaft der<br />

Werkstätten in Niedersachsen, Bremen und<br />

Sachsen-Anhalt) am 13.11. nach Celle. Vertreter<br />

aus fast allen der beteiligten 55 Mitgliedswerkstätten<br />

folgten der Einladung, um über den Verschmelzungsvertrag<br />

der GDW-Nord und GDW<br />

NBSA und die ab nächstes Jahr dann gültige<br />

Sat zung ein letztes Mal zu beraten. Zeitgleich<br />

tag te mit gleicher Tagesordnung die GDW-Nord<br />

in Rendsburg. Die Lebenshilfe Celle gGmbH ist<br />

in beiden Genossenschaften Mitglied.<br />

Mit großer Einhelligkeit sprachen sich die nach<br />

Celle gereisten Mitglieder für die Fusion der<br />

mitgliedsstärksten Genossenschaft der Werkstätten<br />

in Deutschland aus, ihr Name ist dann<br />

Genossenschaft der Werkstätten in Norddeutschland<br />

e.V. (GDW-Nord). Ihr Sitz ist in<br />

Oschersleben.<br />

Neben den bisherigen GDW Nord und GDW<br />

NBSA gibt es in Deutschland weitere regionale<br />

GDW, so die GDW-Süd, die GDW-Hessen-Thüringen,<br />

die GDW Brandenburg Berlin und die<br />

GDW NRW in Essen. Innerhalb der GDW gibt es<br />

weitere, auf Initiative regional verbundener<br />

Werkstätten enstandene Verbünde, wie z.B.<br />

Nordcap, dem die Lebenshilfe Celle gGmbH<br />

ebenfalls angehört.<br />

Hintergrund:<br />

Die GDW sind die Auftragsbeschaffungsorganisationen der Werkstätten für<br />

behinderte Menschen. Ihr Zweck ist die Förderung der Hilfen für behinderte<br />

Menschen, der Bildung und des Wohlfahrtswesens sowie die Unterstützung<br />

hilfsbedürftiger Personen im Sinne der Abgabenordnung. Der Zweck ist in<br />

der Satzung der GDW genau geregelt.<br />

Als Zusammenschluss einer Vielzahl anerkannter Einrichtungen und Werkstätten<br />

gibt es eine klare Zielsetzung: Arbeitsplätze für behinderte Menschen<br />

langfristig zu sichern und zukunftsorientiert zu gestalten.<br />

Die Mitarbeiter der GDW ergänzen die regionalen Aktivitäten der Werkstätten<br />

insbesondere dort, wo überregionale Aufgabenstellungen den Einsatz<br />

mehrerer Werkstätten erforderlich machen.<br />

Die GDW sorgen als zentrale Ansprechpartner und Auftragnehmer für Kunden<br />

und Werkstätten gleichermaßen für eine vereinfachte Auftragsabwicklung.<br />

Den Qualitätsansprüchen der<br />

Kunden wird durch unterschiedliche<br />

Zertifizierungen<br />

Rech nung getragen. Die<br />

vielfältigen Möglichkeiten<br />

der einzelnen Werkstätten<br />

erlauben es schnell und<br />

flexibel auf die Wünsche der<br />

Auftraggeber einzugehen.<br />

Konsequente Kundenorientierung<br />

steht dabei im<br />

Mittelpunkt unseres Handelns.<br />

Thorsten Klement - Geschäftsführer der GDW NBSA<br />

Die „Genossen” der GDW NBSA in der Altenceller Flora<br />

5


Eigene Wege - miteinander gestalten<br />

Die Lebenshilfe Celle präsentierte ihr neues Leitbild am 12. September<br />

Alle Werkstattbeschäftigten und Mitarbeitenden der Lebenshilfe Celle aus<br />

Nienhagen, Groß Hehlen und Bergen waren angereist, um gemeinsam mit<br />

Kollegen und Mitarbeitenden der Lebenshilfe aus Altencelle das neue Leitbild<br />

kennen zu lernen.<br />

Nach sieben Monaten intensiver Arbeit konnte die Arbeitsgruppe, bestehend<br />

aus Bewohnervertretung, Werkstattrat, Mitarbeitenden verschiedener<br />

Abteilungen und Stabsstellen, die Leitsätze des neuen Leitbilds der<br />

Lebenshilfe Celle endlich in feierlichem Rahmen präsentieren.<br />

Während der Mitarbeiterprojekttage am 4. und 5. Februar <strong>2014</strong> war unter Leitung<br />

von Frau Prof. Dr. Bettina Lindmeier von der Leibniz Universität Hannover<br />

in Gruppenarbeit viel Arbeitsmaterial zu verschiedenen Themenbereichen<br />

zusammengetragen worden. Die Mitarbeitenden beschäftigten sich mit<br />

UN-Behindertenrechtskonvention, Inklusionsfragen, der Sozialraumorientierung<br />

und allgemeinen Fragen zu Motivation, Umgang mit Konflikten, Zusammenarbeit<br />

mit Angehörigen, Behörden und vielen weiteren Themen.<br />

In der Gruppe wurde intensiv gearbeitet und kontrovers diskutiert. Die<br />

neuen Leitsätze sollten so formuliert sein, dass sie für alle nachvollziehbar<br />

sind und nach außen transportieren können, was die Mitarbeitenden, Beschäftigten<br />

der Werkstätten und Bewohner der Wohneinrichtungen der Lebenshilfe<br />

Celle antreibt und leitet. Dabei galt es die neuen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen zu berücksichtigen und diese, wie die UN-Be hin dertenkonvention,<br />

in die Leitsätze einzuflechten. Vier Hauptschwerpunkte<br />

„Gesellschaftliche Verantwortung“, „Selbstverständnis“, „Nachhaltigkeit“<br />

und „Unsere Arbeit“ wurden festgelegt und die Leitsätze in diese Kategorien<br />

eingebettet.<br />

Der neue Leitsatz: „Eigene Wege – miteinander gestalten“ drückt nun aus,<br />

was den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für das neue Leitbild wichtig war:<br />

Ob jung oder alt, ob im Bereich Kindheit und Jugend, während des Arbeits-<br />

lebens oder im Alter – die Lebenshilfe Celle<br />

und damit die Mitarbeitenden stehen für volle<br />

Teilhabe von Anfang an - sie sind Lehrende,<br />

Assistenten und Begleiter.<br />

Wichtige Aspekte sind dabei das Wunsch- und<br />

Wahlrecht jedes Einzelnen und Empowerment<br />

– die Selbstbefähigung beeinträchtigter Menschen<br />

zur Teilhabe und Anerkennung in unserer<br />

Gesellschaft. Empowerment hat viele Gesichter.<br />

Es bedeutet z.B. jemanden für das<br />

Arbeitsleben, die Benutzung von Werkzeugen<br />

und Arbeitsmitteln zu befähigen, damit diese<br />

eingesetzt werden können, aber auch dabei zu<br />

unterstützen in einer eigenen Wohnung leben<br />

zu können, oder gemeinsam mit einem Partner<br />

auch eigene Kinder zu erziehen.<br />

Nun gilt es die Leitsätze, also das was alle Mitarbeiter<br />

antreiben und leiten soll, in die tägliche<br />

Arbeit einfließen zu lassen und „mit Leben“<br />

zu füllen. Vieles davon wird in der Lebenshilfe<br />

schon lange umgesetzt, einiges unterliegt den<br />

Veränderungsprozessen, denen sich auch die<br />

Lebenshilfe Celle nicht entziehen will.<br />

Aber ein Leitbild dient nie dem Selbstzweck,<br />

sondern beschreibt auch für Angehörige, Geschäftskunden<br />

und Interessierte, wie wir in der<br />

Lebenshilfe handeln!<br />

Tanja Brüning / Referat Bildung<br />

Die Arbeitsgruppe Leitbild bei der Präsentation


Kinder & Jugend / Bildung<br />

Tag der Zahngesundheit<br />

Flashmob Zahngesundheit in der Celler Innenstadt<br />

Am 25.09. wurde wieder bundesweit mit zahlreichen Aktionen auf den<br />

jährlich statt findenden „Tag der Zahngesundheit“ aufmerksam gemacht.<br />

Die Hasen- und die Katzengruppe des Kindergartens Purzelbaum beteiligten<br />

sich an einer besonderen Aktion, nämlich einem „Zähneputz-Flashmob“,<br />

der in der Celler Innenstadt stattfand und mit dem die Veranstaltung<br />

startete. Die Kindergartenkinder hatten sichtlich Spaß beim Zähneputzen<br />

an der ungewöhnlichen Lokation!<br />

Marion Tuchel /<br />

Heilpädagogischer Kindergarten<br />

Neue Fluchttreppe<br />

und neuer Musikraum<br />

Der Musikraum im Obergeschoss des<br />

Kindergartens „Purzelbaum“ ist nach langen<br />

Renovierungsarbeiten endlich fertig, die<br />

Möbel werden noch geliefert. Auch die neue<br />

Fluchttreppe ist angebaut, so dass ein neuer<br />

Außenzugang geschaffen wurde.<br />

Der Musikraum ist fertig<br />

Die neue Fluchttreppe<br />

Die Aussicht auf die Altenceller Flora von der Fluchttreppe<br />

7


„Wie viel Sprache steckt in der Natur?“<br />

Sprachbildung und Sprachförderung sind zentrale Bestandteile des Niedersächsischen<br />

Orientierungsplanes für Bildung und Erziehung.<br />

Kinder möglichst früh beim Erwerb ihrer sprach lichen Fähigkeiten zu unterstützen<br />

als auch ihre Sprachbildungsprozesse heraus zufordern erfordert,<br />

diesen Bereich syste matisch in den pädagogischen Alltag zu integrieren. Sie<br />

benötigen ein regelmäßiges, variationsreiches und auf ihren Sprachstand<br />

eingehendes Kommunikations- und Sprach lernangebot.<br />

Kaum ein anderer Ort fordert Kinder mehr zum Sprechen heraus als die Natur.<br />

Sie fördert ganz selbstverständlich die Sprachentwicklung, die Bewegung,<br />

das Sachwissen über Natur und Umwelt sowie das soziale Miteinander.<br />

Wie man die natürlichen Sprachanlässe optimal nutzt und durch welche<br />

Projekte man sie unter stützen kann, wurde in einer Fortbildung zum Thema<br />

„Wie viel Sprache steckt in der Natur?“ anschaulich dargestellt.<br />

Die Umsetzung im pädagogischen Alltag fällt nicht schwer, denn ein gemeinsames<br />

Naturerlebnis mit den Kindern im Wald findet stets ein großes<br />

Interesse.<br />

Bei einem Ausflug des Kindergartens Purzelbaum in den Wald war die Neugier<br />

der Kinder sofort geweckt und die sprachlichen Fähigkeiten konnten<br />

auf unterschiedliche Weise herausgefordert werden, denn die Interaktion<br />

mit der Natur bietet den Kindern zahlreiche Anlässe zum Sprechen. Neben<br />

dem Ent decken von Tieren, Pflanzen und Umweltprozessen spielt auch das<br />

Ansprechen weiterer Sinne eine zentrale Rolle, wie unbekannte Düfte riechen,<br />

unterschiedliche Temperaturen wahrnehmen und weiches Moos fühlen.<br />

Diese Sinneserfahrungen und beeindruckenden Erlebnisse prägen alle<br />

Kinder nachhaltig. Und die Kommunikation initiiert die gemeinsam geteilte<br />

Aufmerksamkeit für ein Objekt oder eine Situation.<br />

Alle Kindergartenkinder beteiligten sich sehr eifrig und waren hoch motiviert.<br />

Während verschiedener Aktionen im Wald tauschten sich die Kinder<br />

ständig über ihre Eindrücke miteinander aus – beim Sammeln der unterschiedlichen<br />

Naturmaterialien und bei der Auswahl dieser für die Gestal-<br />

tung eines Naturbildes sowie bei der Zusammenstellung<br />

des Farbtuschkastens. Dabei<br />

mussten die Kinder in gemeinsamer Absprache<br />

viele Entscheidungen treffen. Vom Ergebnis,<br />

das nur durch das Engagement aller entstand,<br />

waren die Kinder sehr beeindruckt und sie<br />

präsentierten es stolz.<br />

Das Aneignen von Sprache vollzieht sich auf<br />

diese Weise spielerisch, bei gleichzeitiger<br />

Nutzung sich bietender Gelegenheiten und<br />

guter Sprachvorbilder. Das führt zu kommunikativer<br />

Kompetenz beim Kind, die über die<br />

Fähigkeit sich verbal auszudrücken weit hinaus<br />

geht. Je stärker ein Kind dabei emotional<br />

beteiligt ist und je mehr es selbst handeln kann,<br />

desto intensiver verlaufen alle seine Lern- und<br />

Bildungsprozesse.<br />

Ein Wort, das ein Kind<br />

nicht kennt, ist ein Gedanke,<br />

den es nicht denken kann!<br />

Wolfgang Maier<br />

Stephanie Kaiser / Heilpädagogischer Kindergarten<br />

Ein fröhliches Gesicht ist entstanden<br />

Kinder & Jugend / Bildung


Kinder & Jugend / Bildung<br />

Der neue Bereich Kindheit und Jugend<br />

der Lebenshilfe Celle gGmbH<br />

Steffen Hollung<br />

Seit dem 1. Juni <strong>2014</strong> gibt es ihn, den neu geschaffenen<br />

Bereich „Kindheit und Jugend“.<br />

Doch was ist genau darunter zu verstehen?<br />

Wir als Lebenshilfe Celle bieten schon lange<br />

ein umfangreiches Bildungs- und Unter stützungs-Angebot<br />

für Kinder und Jugendliche an.<br />

Angefangen bei der Hausfrühförderung über<br />

den heilpädagogischen Kindergarten Purzelbaum<br />

bis hin zur Comenius-Schule werden Kinder<br />

bis zum Schulabschluss von uns gefördert<br />

und unterstützt. Dies geschieht aber nicht nur<br />

ein dimensional und auf die jeweilige Einrichtung<br />

bezogen, sondern übergreifend in einem<br />

multiprofessionellen Team. Diesem Sach verhalt<br />

wird durch die Verbindung der bisher weitgehend<br />

getrennten Angebote in einem Bereich<br />

noch deutlicher Rechnung getragen.<br />

Die Leitung der Hausfrühförderung und des<br />

Kindergartens liegt weiterhin in den bewährten<br />

Händen von Frau Tuchel, ich folge als Schulleiter<br />

der Comenius-Schule Herrn Liebich nach.<br />

Zusätzlich – und das ist das Neue – leite ich<br />

aber auch den Bereich Kindheit und Jugend, in<br />

dem die drei Einrichtungen nun organisatorisch<br />

zusammengefasst sind. Damit wird<br />

eine langfristige, strategische und perspektivische<br />

Planung für den gesamten Bereich ermöglicht.<br />

Grundlegende Fragen stehen in den<br />

nächsten Jahren an: wie können wir unseren heilpädagogischen Kindergarten<br />

in Zeiten der notwendigen Inklusionsdiskussion nach den für uns wichtigen<br />

Standards weiterführen, ohne grundlegende Werte unserer Arbeit<br />

über Bord zu werfen? Wie können wir auf der Basis der vorgegebenen Unterrichtsinhalte<br />

die Qualität unserer schulischen Arbeit steigern, ohne die<br />

heilpädagogischen Schwerpunkte zu vernachlässigen? Wie reagieren wir<br />

angemessen auf die anstehenden Novellen des Schulgesetzes und des<br />

Kindertagesstättengesetzes? Hier erwarten uns Themen, die wir gemeinsam<br />

für alle Angebote im Blick haben sollten, um zukunfts- und konku r-<br />

renzfähig zu bleiben.<br />

Daher ist die Bildung des neuen Bereichs so wichtig. Es ist beispielsweise<br />

nicht sinnvoll, für den Kindergarten eine Perspektive zu entwickeln, die die<br />

anschließende schulische Arbeit ausblendet. Vor diesem Hintergrund wurde<br />

die Stelle als Bereichsleiter geschaffen, die ich parallel zur Leitung der<br />

Comenius-Schule übernommen habe.<br />

Ich habe gymnasiales Lehramt studiert und nach dem Referendariat einige<br />

Jahre in der außerschulischen Bildung gearbeitet. Daher sind mir sowohl die<br />

Perspektiven des Lehrers und der Schulverwaltung als auch die Anforderungen<br />

und Wünsche von außerschulischen Partnern und Trägern bewusst.<br />

Dies ermöglicht mir eine Bestandsaufnahme des Bereiches ebenso wie die<br />

Entwicklung von langfristigen Perspektiven in der kooperativen und inklusiven<br />

Arbeit mit anderen Schulen, Kindergärten und Einrichtungen. Diese<br />

Überlegungen werde ich zusammen mit den Mitarbeitenden und der Geschäftsführung<br />

in ein Konzept für die Zukunft einfließen lassen. Dabei<br />

werden sicher einige Veränderungen auf uns zukommen, die wir aber zusammen<br />

angehen werden – für eine noch bessere individuelle Förderung der<br />

Kinder und Jugendlichen in unserem Bereich.<br />

Ich freue mich auf den gemeinsamen Weg!<br />

Unsere Comenius-Schule in Altencelle<br />

Steffen Hollung / Comenius-Schule<br />

Bereichsleiter Kindheit & Jugend<br />

9


… hinaus in die Welt …<br />

Comenius-Schule feiert Start ins Berufsleben<br />

Am Mittwoch den 30.07.<strong>2014</strong> führte die Comenius-Schule der Lebenshilfe<br />

Celle gGmbH ihre Abschlussfeier durch. 60 geladene Gäste begleiteten die<br />

sieben Schulabgänger durch ihren letzten Abend als Schüler.<br />

Schulleiter Steffen Hollung fand treffende Worte für die Berufsstarter, die<br />

seit September im BBB (Berufsbildungsbereich) der Lebens hil fe ihre zweijährige<br />

Berufsorientierung durch laufen.<br />

Die Schüler selbst dankten ihren Lehrern und<br />

Eltern sehr herzlich für die große Unterstützung<br />

in den letzten zwölf Jahren.<br />

Die anschließende Zeugnisübergabe wurde<br />

mit netten Anekdoten aus den zwölf Schuljahren<br />

der einzelnen Schüler umrahmt.<br />

Alle Abgänger hatten zwischenzeitlich einen<br />

gemeinsamen Tanzkurs absolviert, so dass die<br />

erworbenen Tanzschritte dann gemeinsam mit<br />

Familienmitgliedern und Lehrern im Anschluss<br />

an den offiziellen Teil ausprobiert werden<br />

konnten.<br />

Auch für das leibliche Wohl war gut gesorgt,<br />

ein kaltes Büfett wurde von allen Gästen gut<br />

angenommen. Der Abend klang bei netten<br />

Gesprächen fröhlich aus.<br />

Monika Wendt / Comenius-Schule<br />

Schulhund Kaira<br />

Dank Geschäftsführung und Schulleitung ist seit Mai die Entlebucher Sennenhündin<br />

Kaira von Herrn Rogosinski in der Comenius-Schule anzutreffen.<br />

Mittlerweile schon zehn Monate alt, zeigt sich die kleine sympathische Kaira<br />

sehr wesensoffen, zur großen Freude der Schü ler und der Kollegen.<br />

In der Klasse, auf dem Schulhof und in Kleingruppen bewirkt Kaira ein harmonisch<br />

rücksichtsvolles, soziales Miteinander. Beim gemeinsamen<br />

Spiel bewegen sich selbst die größten „Sofa-Kids“ von ganz alleine.<br />

Unter den Schülern bilden und outen sich immer mehr<br />

Hundeexperten, die bei der Beschäftigung mit<br />

Kaira im Beziehungsaufbau zu ihr eine tolle<br />

Kompetenzerweiterung entwickeln.<br />

Auch die Hundekollegen Abby und Toni haben<br />

Kaira schon beschnuppert und mit ihr zusammen<br />

gespielt.<br />

Jens Rogosinski /<br />

Comenius-Schule<br />

Kinder & Jugend / Bildung


Kinder & Jugend / Bildung<br />

Comeniusschüler in Praktika<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />

Nach unbefriedigenden Erfahrungen mit der<br />

Durch führung der „Initiative Inklusion” durch<br />

einen freien Anbieter wandten sich die Pädagogen<br />

der Abschlussstufen der Comenius-Schule<br />

mit ihren Vorstellungen über eine sinnvolle<br />

berufliche Förderung ihrer Schüler an den einrichtungseigenen<br />

„Fachdienst Berufliche Integration“<br />

(FBI). Fruchtbare intensive Ge sprä che<br />

mündeten in das Ergebnis, das Frau Regina<br />

Herz zukünftig mit zehn Wochenstunden die<br />

berufliche Orientierung der Comeniusschüler<br />

durch deren Pädagogen unterstützt und<br />

begleitet.<br />

Zur Vorbereitung für 14-tägige Praktika in<br />

örtlichen Betrieben schrieben die Schüler zunächst<br />

Bewerbungen und Lebensläufe. Gemeinsam<br />

mit den Schülern lief parallel die<br />

Suche von Frau Herz nach wohnortnahen, den<br />

beruflichen Vorstellungen entsprechenden<br />

Prak tikumsplätzen. Für alle sechs in Frage<br />

kommenden Schüler wurden schon nach kurzer<br />

Zeit und entsprechenden Vorstellungsgesprächen<br />

passende Betriebe gefunden.<br />

Nach weiteren Vorbereitungen mit Evaluationsbögen für die Betriebe und<br />

die künftigen Praktikanten, sowie dem Abschluss von Praktikumsverträgen,<br />

absolvierten zwei Schülerinnen und vier Schüler im Zeitraum Mai <strong>2014</strong> bis<br />

Juli <strong>2014</strong> ihre zweiwöchigen Praktika:<br />

Für Lara Broihan fand es im Seniorenheim „Haus Tabor“ in Faßberg statt,<br />

das sie von ihrem Wohnort selbständig erreichte. Sie war dort in der<br />

Großküche eingesetzt und unterstützte die dortigen Kräfte bei der Zubereitung<br />

von Obstkuchen und Quarkspeisen und dem Portionieren von<br />

passiertem Obst. Lara bereitete selbständig Käsespieße zu und war für das<br />

Abräumen in den Speiseräumen und für die große Industriespülmaschine<br />

zuständig.<br />

Ebenfalls selbständig fuhr Saskia Gossing zur ihrem Praktikumsbetrieb<br />

„Chrischan – der Partyspezialist“ in Bergen. Ihr Aufgabenbereich umfasste<br />

das Vor- und Zubereiten von Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts so wie<br />

das Betreuen des Buffets in der Schulverpflegung und die damit verbundenen<br />

Hygienevorschriften.<br />

In Bergen liegt auch die KFZ-Werkstatt „Autohaus Ohlhoff“, in der Daniel<br />

Vogel seinen Wunschbetrieb fand. Er half bei allen anfallenden Tätigkeiten<br />

zur Instandsetzung und Reparatur von PKW und Nutzfahrzeugen. Auch<br />

Daniel gelangte selbständig zum Betrieb.<br />

Dominik Cremer war ebenfalls in einer KFZ-Werkstatt tätig, und zwar beim<br />

„MAAX Car Service“ in Faßberg, den er ebenfalls selbständig erreichte. Sein<br />

Aufgabenbereich dort umfasste Helfertätigkeiten im Bereich Reifenmontage,<br />

Reparaturen und Werkstattpflege sowie das Einlagern von Reifen.<br />

Der landwirtschaftliche Betrieb von Henning Schütze in Eschede bot<br />

Tom Nahtz die Möglichkeit zum Praktikum: Nach selbständigem Erreichen<br />

des Hofes war Tom überwiegend bei der Kartoffelernte aktiv<br />

(Verlesen von Kartoffeln, Reinigen der Kartoffelhalle, Arbeiten auf<br />

dem Acker und Verladen der geernteten Kartoffeln).<br />

Im schulnahen Bereich blieb Ilhan Ekinci während seines Praktikums<br />

im EDEKA Markt Lapusch in Altencelle. Zu seinen Tätigkeiten gehörten<br />

u.a. das Vorziehen und Verräumen der Ware und Helfertätigkeiten<br />

im Lager. Da es für Ilhan keine Möglichkeit gab, ohne<br />

Hilfe zum Praktikumsplatz zu gelangen, wurde er am ersten Tag von<br />

Frau Herz auf dem Hin- und Rückweg zum/vom Praktikumsbetrieb<br />

begleitet. Die anderen Tage fuhr er wie gewohnt mit dem Sonnenscheinbus<br />

zur Comenius Schule, von wo er den EDEKA Markt zu Fuß<br />

erreichte. Seine Arbeitszeiten wurden entsprechend angepasst.<br />

Während dieser Praktika wurden alle Schüler zwei- bis dreimal pro<br />

Woche durch Frau Herz vor Ort begleitet. Dieses und auch ihre gute<br />

Planung und Organisation der jeweiligen Praktika führte ausnahmslos<br />

bei allen beteiligten Betrieben zu positivem Feedback. Alle Schüler<br />

bekamen gute Praktikumsbeurteilungen durch ihre Betriebe. Diese<br />

signalisierten auch die Bereitschaft, weiteren Schülern der Comenius-Schule<br />

Praktika zu ermöglichen. So stehen momentan schon die<br />

nächsten Praktika beim Malerbetrieb, in der KFZ-Werkstatt und in<br />

einer Pizzeria an.<br />

Das Abschlussstufenteam<br />

11


Budget für Arbeit<br />

als Chance für Menschen mit Beeinträchtigung<br />

Die in Niedersachsen verorteten 78 Werkstätten für behinderte Menschen<br />

beschäftigen aktuell 30.856 Menschen mit Beeinträchtigung. Einer der<br />

gesetzlichen Aufträge der Sozialunternehmen ist es, Beschäftigte aus den<br />

eigenen Werkstätten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten und<br />

diese bei einer Überleitung in ein sozialversicherungspflich tiges Arbeitsverhältnis<br />

zu unterstützen. Im Jahr 2013 gelang es, 53 Übergänge auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt, mit Hilfe der diversen Fachdienste für berufliche<br />

Integration der Werkstätten, umzusetzen. Ein Instrument der Eingliederungshilfe<br />

nach dem SGB XII stellt dabei das Budget für Arbeit dar, das<br />

in den letzten Jahren 75 beeinträchtigten Menschen den Weg in eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung ebnete.<br />

Mit dem in diesem Jahr ersten umgesetzten Budget für Arbeit in der Region<br />

Celle und dem ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg, ermöglichte<br />

nun auch die Lebenshilfe Celle einem jungen Mann ein sozialversicherungspflich<br />

tiges Arbeitsverhältnis bei einem Fer tigungs- und Logistikunternehmen<br />

in Lan genhagen. Aus seiner Tätigkeit bei der Le benshilfe Celle gGmbH<br />

heraus musste zunächst mit Hilfe des Fachdienstes für berufliche<br />

Integration der Werkstatt ein Arbeitgeber für Dennis Zeeman gefunden<br />

werden, in dessen Unternehmen eine Beschäftigung möglich ist. Nach der<br />

gelungenen Arbeitserprobung, unter entsprechender Begleitung der Integrationsassistenten<br />

und dem folgenden Abschluss eines Arbeitsvertrages<br />

für mindestens zwei Jahre, kam die Gewährung des Budgets für Arbeit in<br />

Betracht. Mit dem beantragten Budget hat der ehemalige Beschäftigte der<br />

Celler Werkstätten, nun Arbeitnehmer, selbstbestimmt die Möglichkeit,<br />

sich die bisherige Vergütung des Sozialhilfeträgers an den Werkstattträger<br />

direkt auszahlen zu lassen. Mit diesem kann der Budgetnehmer dann<br />

weiterhin die Leistungen der Fachkräfte der WfbM Celle wahrnehmen, somit<br />

weiter kompetent am Arbeitsplatz begleitet und beraten werden, und<br />

IntegratIon<br />

KontaKt<br />

mit dem Restbetrag (i.d.R. 70 %) die Lohnzahlungen<br />

des Arbeitgebers subventionieren.<br />

Grundgedanke der Budgetförderung ist es,<br />

mit der finanziellen Unterstützung für den Arbeitgeber<br />

einen Anreiz zu schaffen, in dem die<br />

ggf. auftretende Minderleistung des beeinträchtigten<br />

Menschen am Arbeitsplatz ausgeglichen<br />

werden können. Der Arbeitgeber ist<br />

weiterhin für die Beitragszahlungen in die<br />

Sozialversicherung verantwortlich. Im Falle<br />

eines Scheiterns des Arbeitsverhältnisses von<br />

Dennis Zeeman ist eine Rückkehr in die WfbM<br />

sichergestellt und jederzeit möglich. Das Budget<br />

für Arbeit bie tet folglich für Ar beit geber<br />

und Arbeitnehmer eine gute Chance, die Integration<br />

behinderter Menschen auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt zu verbessern. Auf diese<br />

Weise werden die Mittel zielge richtet für die<br />

Beschäftigten ein gesetzt und behinderten<br />

Menschen neue Türen zur gleichberechtigten<br />

Teilhabe am Arbeitsleben geöffnet. Ziel der<br />

Lebenshilfe Celle ist es, bei entsprechender<br />

Eignung der Leistungsberechtigten, weitere<br />

Übergänge mit dem Budget für Arbeit zu verwirklichen.<br />

Justin Bangemann / FBI<br />

Die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) der Lebenshilfe<br />

Celle gGmbH vermittelt und begleitet Menschen mit Beeinträchtigung<br />

in den allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />

Zum Beispiel:<br />

= Hotel- und<br />

Gastronomiebetriebe<br />

= Kindertagesstätten<br />

= Senioren-<br />

& Pflegeeinrichtungen<br />

= landwirtschaftliche Betriebe<br />

= Industriebetriebe<br />

= Handwerksbetriebe<br />

= Autohäuser<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Regina Herz | Integrationsassistenz<br />

Telefon: 05141 98060-110<br />

Mobil: 0151 28065634 | rherz@lhcelle.de<br />

Nils Kunert | Integrationsassistenz<br />

Telefon: 05141 98060-112<br />

Mobil: 0151 16512184 | nkunert@lhcelle.de<br />

Justin Bangemann | Koordination<br />

Telefon: 05141 98060-100<br />

Mobil: 0151 72110138 | jbangemann@lhcelle.de<br />

Zentrum für Arbeit und Beratung Celle<br />

Alter Celler Weg 2 | 29229 Celle<br />

Telefon: 05141 98060-0 | Fax: 05141 98060-111<br />

fbi@lhcelle.de | www.lhcelle.de<br />

FACHDIENST<br />

BERUFLICHE<br />

INTEGRATION<br />

Richtung Bergen/Soltau<br />

Als erster mit dem Budget für Arbeit auf den Abeitsmarkt: Dennis Zeeman<br />

Richtung Innenstadt Celle<br />

Hannover/Braunschweig<br />

ZAC-FBI-Flyer _03.<strong>2014</strong><br />

Arbeit & Qualifizierung


Arbeit & Qualifizierung<br />

Busfahrtraining<br />

in der Lebenshilfe<br />

Unsere Beschäftigte Sabrye Berse aus Wes tercelle,<br />

die in der Außenarbeitsgruppe bei Firma<br />

IAC in Adelheidsdorf tätig ist, hatte schon seit<br />

langem den Wunsch, selbständig mit dem Linienbus<br />

zur Arbeit hin und zurück fahren zu können.<br />

Da die Lebenshilfe Celle ihren Auftrag von<br />

Unterstützung, Förderung und Weiterent wicklung<br />

sehr ernst nimmt, wurde Sabrye Berse, die<br />

eine schwere Sehbeeinträchtigung hat, ein<br />

zwei wöchiges Busfahrtraining angeboten, initiiert<br />

und begleitet durch den hausinternen IQV<br />

(interner Qualifizierungs- und Vermittlungsdienst).<br />

Dabei wurden z.B. Pünktlichkeit, Verkehrssicherheit<br />

sowie die Verhaltensregeln in<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die räumliche<br />

Orientierung geschult und geübt. Diese<br />

Schwerpunkte wurden im Laufe des Trainings<br />

laufend durch den IQV beobachtet, begleitet<br />

und mit Sabrye Berse regelmäßig besprochen.<br />

Es wurden auch unvorhersehbare Situationen<br />

nachgestellt wie z.B.: „Bus verpasst, was nun?“,<br />

um zu sehen, ob, und wie Frau Berse dann<br />

alleine und ohne fremde<br />

Hilfe zurechtkommt. Somit<br />

konnte nach Ablauf<br />

der zwei Trainingswochen<br />

von Seiten der Lebenshilfe<br />

sichergestellt<br />

werden, dass Frau Berse<br />

ihren Arbeitsweg selbsttätig,<br />

sicher und ohne<br />

fremde Hilfe mit dem<br />

Bus bewältigen kann.<br />

Unsere Beschäftigte Sabrye<br />

Berse konnte sich<br />

somit einen langgehegten<br />

Wunsch erfüllen und<br />

einen weiteren, großen<br />

Schritt in Richtung Selbständigkeit<br />

und Teilhabe<br />

machen.<br />

Andreas Matyschik / IQV<br />

Andreas Matyschik mit Sabrye Berse<br />

Projekt „Aushilfe an der Heißmangel“<br />

im Altenceller Waschbär<br />

Die Arbeiten im „Altenceller Waschbär“, der<br />

hauseigenen Wäscherei der Lebenshilfe, sind<br />

interessant und vielfältig. Trotzdem ist es<br />

schwierig, ausreichend Beschäftigte für diesen<br />

Arbeitsbereich zu motivieren. Um die Neugier<br />

zu wecken auch mal in andere Arbeitsbereiche<br />

hineinzuschnuppern, wie in diesem Fall in der<br />

Wäscherei, wurde dieses Projekt ins Leben gerufen.<br />

Es soll den Beschäftigten außerdem dabei<br />

helfen, ein besseres Verständnis für andere<br />

Arbeitsbereiche zu bekommen. Daher begleitet<br />

Andreas Matyschik vom IQV seit geraumer<br />

Zeit auch Beschäftigte aus anderen Abteilungen<br />

und Werkstattbereichen im zweiwöchigen<br />

Rhythmus bei ihrem Praktikum an der Heißmangel.<br />

Zum einen gibt er den Aushilfen im<br />

Bedarfsfall Hilfestellung bei der ihnen unbekannten<br />

Arbeit, und zum anderen entlastet er<br />

dadurch auch die Gruppenleiter vor Ort. Das<br />

Projekt wird sehr gut angenommen und<br />

hilft vielen Beschäftigten, ihre Kompetenzen<br />

zu erweitern.<br />

Andreas Matyschik / IQV<br />

Andreas Matyschik mit Aynur Berse<br />

13


Projekt Einarbeitung und Unterweisung<br />

neuer MitarbeiterInnen<br />

Eine neue Arbeitsstelle anzutreten ist für jeden auch immer eine große<br />

Heraus forderung. Sind die Arbeitskollegen aufgeschlossen und freundlich?<br />

Finde ich mich schnell zurecht und kann ich die Aufgaben gut bewältigen?<br />

Aber auch von Seiten des Arbeitgebers gibt es einiges zu bedenken und<br />

berücksichtigen.<br />

Wenn neue MitarbeiterInnen in der Lebenshilfe die Arbeit aufnehmen sollen,<br />

gilt es gleichzeitig mehrere Ziele zu verfolgen:<br />

Wir wollen den/die neue/n Kollegen/in herzlich willkommen heißen!<br />

Der Einstieg in die neue Umgebung soll stressfrei sein und sowohl fachlich<br />

sowie organisatorisch möglichst schnell gelingen, um eine Integration und<br />

eine effektive Teamleistung zu garantieren.<br />

Gleichzeitig müssen organisatorische und rechtliche Aspekte vom Unternehmen<br />

– vertreten durch die Führungskraft – berücksichtigt werden. Hierbei sollen<br />

die handelnden Personen unterstützt werden. Um die Startphase erfolgreich,<br />

d.h. sicher und wirtschaftlich zu gestalten, hat die LH Celle ein Projekt<br />

gestartet, welches einen Leitfaden zu folgenden Themen-Bereichen gibt:<br />

• Welche Vorbereitungen muss die Führungskraft treffen?<br />

• Welche praxisrelevanten Informationen benötigt der oder die Neue?<br />

• Wer oder was kann diese Informationen vermitteln?<br />

• Wie soll die Anfangsphase systematisch begleitet<br />

werden?<br />

• Welche weiteren Schritte sind notwendig<br />

(Un tersuchungen beim Betriebsarzt, Arbeitskleidung<br />

usw.) und wie werden diese<br />

eingeleitet?<br />

• Wie wird der Erfolg der Schritte in der Startphase<br />

geprüft?<br />

Innerhalb des Projekts wird hierzu eine umfassende<br />

Informationssammlung durchgeführt, um<br />

einen Handlungsleitfaden zu erstellen.<br />

In der letzten Phase wird noch ein ‚Handbuch‘<br />

erstellt, welches die Führungskräfte für die<br />

konkrete Umsetzung der Einarbeitung einsetzen<br />

können.<br />

Tanja Brüning / Referat Bildung<br />

Marion Klie / QMB<br />

Planung von Teilzeitgruppen<br />

in der WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen) in Altencelle<br />

Seit Betriebsschließung im Sommer dieses Jahres bereitet ein Projektteam<br />

der Lebens hilfe Celle gGmbH Teilzeitgruppen für Be schäftigte vor. Das Projektteam<br />

besteht aus Mitarbeitern der WfbM (Margit Groß, Bettina Mähs,<br />

Jörg Braun, Kirsten Gross) und Carsten Gehrke als Vertreter des Betriebsrates.<br />

Das neue Angebot soll Werkstattbeschäftigten in Teilzeit einen angemessenen<br />

Arbeitsplatz bieten, der ihrem besonderen Anliegen Rechnung trägt,<br />

aber auch die Belange der WfbM berücksichtigt.<br />

In der zweiten Novemberhälfte besuchte das Projektteam dazu die Hannoverschen<br />

Werk stät ten, die bereits seit längerem ein entsprechendes Angebot<br />

vorhalten. Deren Er fah rungen wird es gegebenenfalls in die wei teren<br />

Planungen mit einfließen lassen.<br />

Das Angebot soll sich dann zunächst an Werkstattbeschäftigte ausgewählter<br />

Hallen richten.<br />

Geplant ist, dass die Teilzeitgruppen 2015 mit einem Arbeitsangebot star -<br />

ten sollen.<br />

Was verstehen wir unter Teilzeit in Werkstätten für<br />

behinderte Menschen?<br />

In der Lebenshilfe Celle entspricht eine Vollzeitbeschäftigung einer wöchentlichen<br />

Arbeitszeit mit Pausen von 36,5 Stunden. Eine regelmäßige Beschäfti<br />

gungszeit zwischen 20 und 33,5 Wochenstunden ist eine Teilzeitbeschäftigung.<br />

Kürzere Beschäftigungszeiten sind einzelnen<br />

Werkstattbeschäftigten zu ermöglichen, wenn<br />

dieses wegen Art und Schwere der Behinderung<br />

oder zur Erfüllung des Erziehungsauftrages<br />

erforderlich ist. Auch auf Grundlage des<br />

Teilzeitbefristungsgesetztes ist eine Verkürzung<br />

der Beschäftigungszeit möglich<br />

Die Teilzeitbeschäftigung hat natürlich auch<br />

Einfluss auf das Entgelt, d.h. der Betreffende<br />

verdient entsprechend weniger.<br />

Wie kann Teilzeit beantragt werden?<br />

Der Werkstattbeschäftigte muss sich an den<br />

zuständigen Sozialdienst wenden und einen<br />

mündlichen oder schriftlichen Antrag stellen.<br />

Dieser wird in jedem Fall im Fachausschuss beraten<br />

bzw. bedarf der Zustimmung des zuständigen<br />

Leistungsträgers (z.B. der Stadt Celle).<br />

Insgesamt ein zukunftsfähiges Projekt, das<br />

den Erfordernissen des Ar beits lebens, auch in<br />

den Werkstätten für behinderte Menschen,<br />

Rechnung trägt und der für die Beschäftigten<br />

der Lebenshilfe ein weiterer Schritt in Richtung<br />

Teilhabe und Selbstbestimmung bedeutet.<br />

Christoph Beyer / Sozialdienst<br />

Arbeit & Qualifizierung


Arbeit & Qualifizierung<br />

Neue Foliermaschine<br />

in der Betriebsstätte Nienhagen<br />

Am 27.10.<strong>2014</strong> war es dann endlich soweit –<br />

Halle 15 der Werkstatt in Altencelle, zuständig<br />

für die Rohrfolierung im Auftrag der Daimler-<br />

Benz AG, knackte die 1.000.000-Marke! Auftraggeber<br />

Mercedes ist mit der Arbeit der<br />

Lebenshilfe sehr zufrieden und hat zwi schenzeitlich<br />

die benötigten Stückzahlen erhöht.<br />

Damit auch noch die nächsten Marken geknackt<br />

werden können, wurde am 12. und 13.<br />

November eine weitere, neue Foliermaschine<br />

in der Betriebs stätte Nienhagen aufgebaut.<br />

Diese soll ab der 49. KW voll in die Produktion<br />

einsteigen.<br />

Diversity Days <strong>2014</strong><br />

Tage der Vielfalt in Nienhagen<br />

Der Fachdienst Berufliche Integration (FBI)<br />

nahm in diesem Jahr das Jubiläum zum fünfjährigen<br />

Bestehen unserer Betriebsstätte Nienhagen<br />

zum Anlass, das in 2013 für die Lebenshilfe<br />

Celle gGmbH konzipierte Inklusionsprojekt<br />

„Diversity Days – Soziale Vielfalt konstruktiv<br />

nutzen“, im Raum Nienhagen und Wathlingen<br />

zu wiederholen.<br />

Hauptgedanken dabei waren die Erweiterung<br />

der beruflichen Teilhabe unserer Beschäftigten<br />

am Standort Nienhagen, die nachhaltige Akquise<br />

neuer Betriebe und Firmen in den FBI-<br />

Un ter nehmenspool der Lebenshilfe Celle gGmbH,<br />

das Sammeln von Erfahrungen auf dem<br />

ersten Arbeitsmarkt, die Möglichkeit einer<br />

realisti schen Perspektiventwicklung und nicht<br />

zu letzt der Abbau von Barrieren und Be rührungs<br />

ängsten in den unterschiedlichsten Berei<br />

chen unserer Gesellschaft.<br />

In enger Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung<br />

Nienhagen und der Samtgemeinde<br />

Wathlingen konnten die Mitarbeiter des Fachdienstes<br />

neun Unternehmen für das Projekt<br />

„Diversity Days Nienhagen“ gewinnen und insgesamt<br />

zehn Beschäftigte der Betriebsstätte<br />

Nienhagen und zwei Beschäftigte der Betriebsstätte in Altencelle eine externe<br />

Arbeitserprobung ermöglichen.<br />

Alle am Projekt beteiligten Beschäftigten konnten im Projektzeitraum durch<br />

unterschiedliche persönliche Kompetenzen und gut ausgeprägte Arbeitstugenden<br />

in den jeweiligen Betrieben und Firmen überzeugen. Für drei Beschäftigte<br />

ergab sich im Anschluss an die „Tage der Vielfalt“ die Möglichkeit<br />

des Überganges auf einen ausgelagerten Arbeitsplatz.<br />

Nils Kunert / FBI<br />

15


15 Jahre Betriebsstätte Bergen<br />

Mitte September feierte die Lebenshilfe Celle das fünfzehnjährige Bestehen<br />

ihrer Betriebsstätte in Bergen. Mit einer Feierstunde, bei der Lebenshilfe-<br />

Geschäftsführer Dr. Clemens M. Kasper und Betriebsstättenleiter Andreas<br />

Braun vor zahlreichen Besuchern, dem Vorstand und den Beschäftigten der<br />

Lebenshilfe die Grußworte sprachen und zugleich auf 15 Jahre Lebenshilfe in<br />

Bergen zurückblickten, wurde dann der „Tag der offenen Tür” für alle Besucher<br />

sowie die „Spiel- und Spaß-Olympiade” für die Beschäftigten eröffnet.<br />

„Wir sind hier in Bergen fester Bestandteil des Gewerbegebietes und auch<br />

unsere Bewohner und Beschäftigten sind fester Bestandteil des Stadtbildes<br />

geworden. Das ist nicht nur vor dem Hintergrund der vollen Teilhabe und<br />

Eingliederung wichtig; gerade hier in der unmittelbaren Nähe zur Gedenkstätte<br />

Bergen-Belsen sollte uns das gleich mehrfach mit Freude und Dankbarkeit<br />

erfüllen. Sie sind mit Ihrer Gegenwart und ihrem Arbeiten und Dasein<br />

mitten unter uns ein so sichtbares Zeichen, dass unser Staatssystem<br />

und Gemeindeleben bunt und vielfältig ist, dass Aussonderung und Eliminierung<br />

von anders begabten Menschen durch Unrechtsherrschaft überwunden<br />

ist - und dass wir alle dazu beizutragen haben, dass sich Geschichte mit<br />

diesen dunklen Seiten nie wieder wiederholt. Für niemanden.”, so Dr. Clemens<br />

M. Kasper in seiner Rede. Auch der 1. Stadtrat der Stadt Bergen, Frank<br />

Juchert und Ortsbürgermeister Dr. Viendra Singh ließen es sich nicht nehmen,<br />

die Glückwünsche der Stadt Bergen persönlich zu übermitteln.<br />

1. Stadtrat Frank Juchert<br />

Betriebsstättenleiter Andreas Braun<br />

Für das leibliche Wohl war selbstverständlich gesorgt<br />

Zahlreiche Beschäftigte und Besucher feierten mit<br />

Die „Spiel- und Spaß-Olympiade” war ein voller Erfolg<br />

Arbeit & Qualifizierung


Arbeit & Qualifizierung<br />

Der neue Werkstattvertrag in Leichter Sprache<br />

Endlich geschafft!<br />

Der neue Werkstattvertrag, von dessen Entstehung<br />

wir in den letzten Ausgaben des<br />

Wortwechsels regelmäßig berichteten, ist<br />

(fast) fertig. Derzeit wird der Vertrag noch<br />

„schön gemacht“, d.h. in eine für alle ansprechende<br />

Form gebracht.<br />

Teilnehmer des Berufsbildungsbereiches, die<br />

im Dezember <strong>2014</strong> ihre Berufsbildungsmaßnahme<br />

beenden, werden die Ersten sein, die<br />

den neuen Vertrag in den Händen halten.<br />

Im Laufe der folgenden Monate werden alle<br />

Werkstattbeschäftigten einen Vertrag in<br />

Leich ter Sprache erhalten. Bevor jedoch die<br />

Beteiligten ihre Unterschrift unter den Vertrag<br />

setzen, muss der Vertrag mit den Werkstattbeschäftigten<br />

ausführlich besprochen werden.<br />

Der Werkstattvertrag wird durch eine Liste ergänzt,<br />

die Aufschluss gibt über die zuständigen<br />

Ansprechpartner. Im Laufe der Zeit werden<br />

die Entgeltordnung, die Werk stätten ordnung<br />

sowie der Leistungskatalog nachgereicht.<br />

Den Mitarbeitern der Lebenshilfe Celle wurde<br />

der Vertrag bereits vorgestellt und ist für alle<br />

in ausführlicher Form auch im Intranet zu finden.<br />

LEICHTE SPRACHE<br />

Mit Leichter Sprache wird eine barrierefreie Sprache bezeichnet, die sich<br />

durch einfache, klare Sätze und ein übersichtliches Schriftbild auszeichnet.<br />

Sie ist deshalb besser verständlich. Zur Leichten Sprache gehören auch erklärende<br />

Bilder, Fotos oder Grafiken. Es existiert ein Regelwerk, das sich sowohl<br />

auf die sprachliche als auch auf die gestalterische Ebene bezieht.<br />

Einige Regeln dazu:<br />

• Einfache Worte<br />

• Kurze Sätze mit klarer Satzgliederung<br />

• Keine Abkürzungen<br />

• Keine Verneinungen<br />

• Keine Silbentrennungen am Zeilenende<br />

• Keine abstrakten Begriffe und Fremdwörter<br />

• Klare Schriftarten mit einer Schriftgröße von 14pt<br />

Frau Mustermann beginnt am 1. Oktober 2013 in der Wäscherei,<br />

in Celle, Alte Dorfstraße 4.<br />

Frau Mustermann muss nicht wie eine Arbeit-Nehmerin arbeiten.<br />

Frau Mustermann soll durch die Arbeit lernen und sich weiter entwickeln.<br />

Darum ist Frau Mustermann keine Arbeit-Nehmerin.<br />

Auszug aus dem Werkstattvertrag<br />

Christoph Beyer / Sozialdienst<br />

17


SPD Werkstatträtekonferenz<br />

Am 13. Oktober <strong>2014</strong> folgten Herr Matthias Worthmann (Vorsitzender des<br />

Werkstattrates der Lebenshilfe) und Frau Aynur Berse (Stellvertreterin)<br />

zusammen mit Herrn Dux (Vertrauensperson) einer Einladung der SPD<br />

Bundestagsfraktion zur SPD Werkstatträtekonferenz in das Reichstagsgebäude<br />

nach Berlin.<br />

Die anwesenden Werkstatträte wurden durch Herrn Oppermann, Fraktionsvorsitzender<br />

der SPD Bundestagsfraktion, begrüßt. Herr Oppermann betonte<br />

das Ziel, durch die parteiübergreifenden Bestrebungen Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen aus dem System der Fürsorge zur Teilhabe überführen<br />

zu wollen. Hierfür seien Bildung und Beschäftigung die wichtigsten Schlüssel<br />

zur Teilhabe und die Bemühungen dürften erst enden, wenn die vollständige<br />

Inklusion erreicht sei. Durch Einsparungen der Länder im Zuge der Reform<br />

des BaFöG würden Mittel frei, welche in Bereiche wie frühkindliche<br />

Förderung, inklusive Schulen, o. ä. investiert werden sollen.<br />

Anschließend begrüßte Frau A. Tack als Gastgeberin und Behindertenpolitische<br />

Sprecherin der SPD die Anwesenden und wies darauf hin, dass die<br />

Konferenz zeitgleich via Live-Stream im Internet zu verfolgen sei. Bevor sie<br />

an Frau Nahles verwies stellte sie Frau Verena Bentele als Behindertenbeauftragte<br />

der Bundesregierung vor.<br />

Frau Nahles äußerte, die Tradition der Werkstatträtekonferenz weiterführen<br />

zu wollen und bekräftigte nochmal die aus der „Independent- Living-<br />

Bewegung“ bekannte Forderung „Nicht über uns - ohne uns“. Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen sollen überall teilhaben können, vom Sport über die<br />

Schule bis hin zum Arbeitsmarkt.<br />

Es seien viele gut ausgebildete Menschen mit Beeinträchtigungen in Werkstätten<br />

beschäftigt, welche ihre Chancen erhalten sollten und auf diese<br />

Weise könne dem Fachkräftemangel in Deutschland begegnet werden. Ein<br />

wichtiger Aspekt der Inklusion sei der Weg über die Bildung, inklusive<br />

Schulen müssen funktionieren, aber auch die Werkstätten würden heute<br />

wie in der Zukunft gebraucht. Es gehe um echte Wahlmöglichkeiten; Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen müssen die Chance erhalten, einen selbstbestimmten<br />

Lebensentwurf wählen zu können. Der Forderung nach einem<br />

Mindestlohn für Werkstattbeschäftigte erteilte Frau Nahles aufgrund der<br />

rechtlichen Stellung der arbeitnehmerähnlichen Beschäftigungsverhältnisse<br />

eine Absage. Durch das zu beschließende Bundesleistungsgesetz werde<br />

sich jedoch die institutionelle Förderung hin zur individuellen Ausgestaltung<br />

verschieben und sich somit der finanzielle Entscheidungsrahmen für Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen erweitern. Derzeit finde im Arbeitskreis<br />

Bundesleistungsgesetz ein reger Austausch aller involvierten Personengruppen<br />

statt und ein entsprechender Gesetzesentwurf würde Stand heute<br />

Mitte 2015 vorliegen.<br />

Des Weiteren kam Frau Nahles auf die Novellierung der Werkstättenmitwirkungsverordnung<br />

zu sprechen, welche derzeit überarbeitet und erweitert<br />

werde. So soll beispielsweise eine Frauenbeauftragte für Werkstattbeschäftigte<br />

gesetzlich verankert werden sowie die Zahl der Werkstattratsmitglieder<br />

gemäß dem Betriebsverfassungsgesetz erweitert werden.<br />

Frau Verena Bentele wies in ihrer Rede anschließend der Fort- und Weiterbildung<br />

für Werkstatträte eine zentrale Bedeutung zu. Die Qualität der Mit-<br />

bestimmung sei ausschlaggebend für die<br />

politische Partizipation der Werkstattbe schäftigten.<br />

Frau Bentele sagte, sie freue sich über<br />

die Aufgabe, welche ihr aus ihrer Position als<br />

Behindertenbeauftragte der Bundesregierung<br />

erwachse. Sie müsse sich jedoch zunächst in<br />

die spezifischen Belange der in Werkstätten<br />

beschäftigten Menschen einarbeiten.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit<br />

Frau Kerstin Tack, Verena Bentele, Verena<br />

Kluge vom Weibernetz e. V., Herrn Johannes<br />

Herbertz der Bundesvereinigung der Werkstatträte<br />

(BVWR), Hans-Peter Schell vom<br />

BMAS sowie Herrn Thomas Bauer der BAG<br />

WfbM wurden die Themen der Frauenbeauftragten<br />

sowie Zweigwerkstätten näher ausgeführt.<br />

Hier herrschte unter den Diskussionsteilnehmern/-innen<br />

weitgehender Konsens.<br />

Die Forderung nach umfassenden Mitbestimmungsrechten<br />

seitens des BVWR wies Herr<br />

Bauer mit der Warnung, das Bundesverfassungsgesetz<br />

zu kopieren, zurück. Auch Herr<br />

Schell machte deutlich, dass eine analoge<br />

Handhabung durch die arbeitnehmerähnliche<br />

Rechtsstellung der Werkstattbeschäftigten<br />

nicht zu rechtfertigen sei, eine erweiterte<br />

Mitwir kung jedoch in der Werkstättenmitwirkungsverordnung<br />

gesetzlich verankert werden<br />

müsste und werde.<br />

Matthias Worthmann<br />

Moritz A. Dux /<br />

Vertrauensperson Werkstattrat<br />

Vorsitzender des Werkstattrates der Lebenshilfe)<br />

Arbeit & Qualifizierung


Teilhabe am Leben / Wohnen<br />

Planungen im Wohnbereich<br />

Im Wohnbereich der Lebenshilfe Celle stehen<br />

in den nächsten Jahren einige Veränderungen<br />

an, mit deren Umsetzung aber jetzt schon begonnen<br />

wird. Hintergrund sind die Umsetzung<br />

der Forderungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

sowie das Bundesteilhabegesetz,<br />

mit der Forderung nach Eingliederung<br />

und voller Teilhabe behinderter Menschen.<br />

Der Wohnbereich der Lebenshilfe erfreut sich<br />

steter Wohnraumnachfrage, eine Erweiterung<br />

der stationären Wohnplätze wird aber nur,<br />

wenn überhaupt, im Einzelfall genehmigt. Deshalb<br />

müssen andere, gut betreute Wohnformen<br />

angeboten werden, die den Bedarfen der<br />

Bewohner entsprechen.<br />

Wie sehen die Planungen der Lebenshilfe<br />

Celle für diesen Bereich aus?<br />

Das Wohnheim in der Schieblerstraße in Celle<br />

soll durch einen Anbau um fünf barrierefreie<br />

Wohneinheiten in Appartementform erweitert<br />

werden. Der Anbau wird insgesamt zehn<br />

Wohnplätze vorhalten. Im Altbau wird der Wohnstandard im 2. Obergeschoss<br />

durch Umbaumaßnahmen verbessert. Die Tagesstruktur für Rentner<br />

ist ebenfalls in diesem Projekt geplant. Eine Realisierung ist in den nächsten<br />

drei Jahren denkbar.<br />

Das älteste Wohnheim der Lebenshilfe, das Wohnheim Hustedt, ist für viele<br />

Bewohner ein schönes Zuhause geworden. Mittlerweile ist dieses Gebäude<br />

aber in die Jahre gekommen und hat einen hohen Renovierungsbedarf.<br />

Außerdem entspricht der Wohnstandard bei Weitem nicht mehr den heutigen<br />

Ansprüchen. Eine Standarderhöhung ist baulich und wirtschaftlich<br />

nicht umsetzbar. Außerdem bietet der Ort Hustedt nicht die Voraussetzungen<br />

zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, obwohl der Stellenwert des<br />

Wohnheimes bei den Einwohnern sehr hoch ist.<br />

In den nächsten drei bis fünf Jahren wird daher in Bergen entweder durch<br />

Neubau oder Erwerb eines geeigneten Objektes ein neues Wohnangebot<br />

entstehen, das dem heutigen Standard und den Bedarfen der zukünftigen<br />

Bewohner entspricht.<br />

Die Stadt Bergen bietet einen umfangreichen aber auch überschaubaren<br />

Sozialraum, der die Teilhabe am Leben begünstigt. Nicht unerheblich ist die<br />

größere Nähe zur Arbeitsstelle.<br />

In Wathlingen ist der Erwerb eines Grundstückes im Vier-Generationenpark<br />

für den Bau von zwei Häusern angedacht. Ein Haus (vier kleine Apartments)<br />

soll als Wohnangebot für das Ambulant betreute Wohnen (ABW) zur Verfügung<br />

gestellt werden, das zweite Wohnhaus ist für eine Wohngemeinschaft<br />

geplant, die ebenfalls ambulant betreut werden soll. Der Betreuungsumfang<br />

für diese Wohngemeinschaft muss mit dem Kostenträger noch vereinbart<br />

werden. Einige zukünftige Bewohner kommen aus Wathlingen und dieses<br />

Wohnangebot der Lebenshilfe Celle trägt zum Erhalt des sozialen Umfeldes<br />

bei.<br />

Heidrun Schöpp /<br />

Bereichsleitung Wohnen<br />

Südansicht<br />

Schnitt durch den Hof<br />

19


Medaillenregen für die Lebenshilfe Celle<br />

Sportler räumen bei den Nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung ab<br />

Die Radfahrer, Fußballer und Tischtennisspieler der Lebenshilfe Celle kamen<br />

mit viel Edelmetall im Gepäck von den Special Olympics National Games zurück.<br />

Aber es ging auch um den Spaß und darum, Impulse für die Inklusion<br />

zu setzen.<br />

Fünf Tage lang waren die Celler Lebenshilfe-Sportler in Düsseldorf, mit<br />

5000 weiteren Athleten aus ganz Deutschland. Viel von der Stadt gesehen<br />

haben sie aber nicht, denn die Radfahrer, Fußballer und Tischtennisspieler<br />

nahmen an den Nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

teil. Eine Gold-, 16 Silber- und fünf Bronzemedaillen sowie viele neue Eindrücke<br />

brachten die Sportler mit nach Hause<br />

Wie erwartet fuhren die Celler Radsportler ganz vorne mit. Jeder Sportler<br />

fuhr zunächst Qualifikationsrunden und wurde seinen Fähigkeiten entsprechend<br />

in eine der 13 Leistungsgruppen eingeteilt. Heiko Knappmeier holte<br />

Gold im Rennen über 1000 Meter. Hinter ihm landete Holger Dümeland,<br />

Malte Beyer holte Bronze. Im Fünf-Kilometer-Straßenrennen erkämpften<br />

sich Sascha Sturm und Holger Dümeland in ihren Gruppen jeweils die Silbermedaille.<br />

Geschlafen wurde gemeinsam in einer Jugendherberge in Neuss. Zumindest<br />

die Tischtennisspieler hatten auch tagsüber die Möglichkeit, in ihren Spielpausen<br />

die Fußballer anzufeuern. Die Mannschaft war froh über den Beistand,<br />

denn es war ein harter Kampf. Nach sieben Spielen in der Qualifikation<br />

wurden die Lebenshilfe-Fußballer der viertstärksten Gruppe zugeordnet.<br />

Im Finale ging es dann um die Medaillen und die Teams schenkten sich<br />

nichts. Zum guten Schluss siegten Mut und Kampfeswille und die Spieler<br />

fuhren mit Silbermedaillen um den Hals nach Celle zurück.<br />

Die Tischtennisspieler, erfahrungsgemäß immer der Wettbewerb mit den<br />

meisten Startern, hatten ein Riesenprogramm abzuspulen. Das wirkte sich<br />

jedoch nicht negativ auf ihre Leistungen aus. Hans-Walter Glomm und Claudia<br />

Behr sicherten sich die Silbermedaille. Thomas Kahlo und Detlef Steitzer<br />

(alle in der stärksten Gruppe) holten jeweils Bronze. Gut lief es auch für<br />

Reinhard Meier, der in seiner Gruppe ebenfalls die Silbermedaille gewann.<br />

Claudia Ebeling holte in ihrer Gruppe Bronze.<br />

Aber nicht nur ihre Erfolge waren den erfahrenen Sportlern wichtig, für alle<br />

war bereits die Teilnahme etwas Besonderes.<br />

Die Chancen, mit den Nationalen Spielen Impulse<br />

für die Inklusion zu setzen wurde in Düsseldorf<br />

vollends genutzt, das Motto „Gemeinsam<br />

stark” konnte an vielen Stellen umgesetzt<br />

werden.<br />

Alle Teams freuen sich schon auf 2016, da werden<br />

die Nationalen Spiele ein Heimspiel sein,<br />

Austragungsort ist nämlich Hannover!<br />

Die erfolgreichen Teams der Lebenshilfe Celle<br />

Sport


Teilhabe am Leben / Sport<br />

Detlef Steitzer gewinnt Gold in Antwerpen<br />

Tischtennisspieler Detlef Steitzer gewinnt Titel bei den Europäischen Spielen von Special Olympics<br />

Tischtennisspieler Detlef Steitzer hatte sich<br />

viel vorgenommen. Der Athlet der Lebenshilfe<br />

war bei den Europäischen Spielen von Special<br />

Olympics für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

in Antwerpen Mitglied der deutschen<br />

Nationalmannschaft und kehrte mit der erhofften<br />

Goldmedaille zurück. Neben dem Titel<br />

im Doppel wurde er Vierter in der Einzelkonkurrenz.<br />

An den Wettkämpfen nahmen 2000 Athleten<br />

aus 58 europäischen Ländern teil, die deutsche<br />

Nationalmannschaft stellte 70 Athleten,<br />

davon nur zwei männliche Tischtennisspieler,<br />

einer davon Detlef Steitzer. Der 53-jährige<br />

Celler, der im Betriebssport der Lebenshilfe<br />

Celle und im SSV Scheuen aktiv ist, freute sich<br />

nicht nur über seine Goldmedaille in der Doppelkonkurrenz<br />

sondern auch noch über den<br />

vie rten Rang im Einzel.<br />

Wobei er sich am Anfang eher darüber geärgert<br />

hat. Eigentlich kann er viel besser spielen,<br />

aber es war einfach nicht sein Tag. So etwas<br />

gibt es eben.<br />

Er musste sich in seiner Gruppe mit viel jüngeren<br />

Gegnern auseinandersetzen, der Älteste<br />

war Ende 30.<br />

Dafür ging er hoch motiviert in die Wettkämpfe<br />

im Doppel. Das Ende vom Lied: Die Gegner<br />

aus Spanien, Belgien und England waren chancenlos.<br />

Steitzer und sein Doppelpartner Daniel<br />

Reckziegel aus Nürnberg machten in drei<br />

Spielen über drei Gewinnsätze 99 Punkte, ihre<br />

Gegner insgesamt nur elf. Und so fand sich der Athlet der Lebenshilfe Celle<br />

bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen und durfte sich die<br />

Worte: „Gold für Deutschland” anhören.<br />

21


Der 1. HandiCup <strong>2014</strong><br />

– ein Riesenerfolg!<br />

Der Verein „Friends for Life“ und das Braunschweiger Sport- u. Fashion-Unternehmen<br />

„cotton-n-more” veranstalteten am Samstag, den 15. November<br />

ein inklusives Fußballturnier für Sportler mit und ohne Behinderung in der<br />

Braunschweiger SoccaFive-Arena. Einen ganzen Tag lang spielten Spielerinnen<br />

und Spieler in 16 Teams um den 1. Braunschweiger HandiCup. Eine<br />

phantastische Auftaktveranstaltung, die künftig einmal im Jahr ausgetragen<br />

werden soll. Die Macher von Friends For Life und „cotton-n-more” hatten<br />

gemeinsam die Grundidee des Turniers: 20 Firmen aus Braunschweig<br />

melden ein Team für den HandiCup an und übernehmen die Startgebühr von<br />

jeweils mindestens 300 Euro. Das Startgeld sowie der Reinerlös der Veranstaltung<br />

wird komplett zur Förderung des Behindertensports zur Verfügung<br />

gestellt. In diese Mannschaften integriert werden Fußballer mit einer Behinderung,<br />

sie stammen aus der gesamten Region. Fast ein Dutzend Institutionen<br />

aus dem sozialen Bereich, darunter auch die Fußballer der Lebens-<br />

hilfe Celle, beteiligten sich am HandiCup.<br />

Auf gabe der Teilnehmer aus den Unternehmen<br />

war es auch, dafür Sorge zu tragen, dass die<br />

Sportler mit Behinderung in ihre Teams aktiv<br />

integriert werden. Spaß und ein tolles Miteinander<br />

standen an erster Stelle. Wichtige, inklusive<br />

Grundregel des HandiCup-Turniers: Von<br />

den vier Feldspielern plus Torwart, die während<br />

der Spiele auf dem Platz standen, mussten zu<br />

jedem Zeitpunkt mindestens zwei eine Behinderung<br />

aufweisen. Die Teams kämpften engagiert<br />

und so stand weniger die sportliche<br />

Leistung, mehr das Miteinander der Teilnehmer<br />

im Vordergrund. Ein Sieger stand bereits<br />

von Anfang an fest: die Inklusion wurde an diesem<br />

Wochenende um ein erfolgreiches Angebot<br />

bereichert! Als sportlicher Sieger nahm<br />

das Fanprojekt der „Oker-Bayern” mit den<br />

Spielern Marc Meier und Marcel Krüger aus<br />

dem jungen Fußballteam der Lebenshilfe den<br />

Sieger- sowie den Wanderpokal mit nach<br />

Hause. Aber auch die anderen Fußballspieler<br />

der Lebenshilfe schlugen sich wacker in ihren<br />

Teams, ganz besonders stolz waren Andre<br />

Hüsig, Hakan Altunkilinc, Florian Zettelmeier<br />

und Jonny Kleingeist , die sich allesamt in der<br />

Traditionsmannschaft von Eintracht Braunschweig<br />

wiederfanden. Ein großer Moment für<br />

die jungen Sportler!<br />

Die Traditionsmannschaft von Eintracht Braunschweig mit Fußballern der Lebenshilfe<br />

Spaß und ein tolles Miteinander standen an erster Stelle<br />

Sport


Teilhabe am Leben / Musik<br />

Dauereinsatz für Chor und KABELBRUCH<br />

Im letzten halben Jahr kamen der Chor und die<br />

Band KABELBRUCH fast gar nicht mehr aus<br />

ihrer Auftrittskleidung heraus.<br />

Für den Chor waren die meisten Veranstaltungen<br />

hausintern: Die Ehrung der Jubilare, das<br />

sommerliche Grillfest vor der Urlaubszeit, das<br />

fünfzehnjährige Jubiläum in Bergen. Aber der<br />

Höhepunkt war doch der Lebenshilfe-Aktionstag,<br />

der diesmal am 20. September in Soltau<br />

stattfand. Unser Programmpunkt waren drei<br />

ritterliche Szenen in Gedichten von Heinz Erhard,<br />

die nicht nur gesungen, sondern auch<br />

gespielt wurden. Es begann erst einmal mit einem<br />

Schreck: Uns stand die kleinste Bühne zur<br />

Verfügung! Mit 16 Personen dort nicht nur zu<br />

stehen und zu singen, sondern auch einen<br />

Drachen zu bekämpfen, einen ritterlichen<br />

Ehestreit auszutragen und einen Ritter vom<br />

Turm stürzen zu lassen, war schon eine große<br />

Herausforderung. Aber wir bekamen das hin,<br />

das Publikum war begeistert, und keiner fiel<br />

von der Bühne.<br />

Das gleiche Programm war dann knapp zwei Wochen später wieder dran,<br />

beim Bürgerfest in Hannover.<br />

Auch die Band KABELBRUCH war ordentlich in Aktion. Sehr gelungen war<br />

die musikalische Gestaltung eines Gottesdienstes in der St. Ludwigskirche<br />

in Celle im Juli, im September hatte die Band dann ein ca. 90minütiges Programm<br />

im Seniorenzentrum in Winsen zu absolvieren, bei dem die alten<br />

Leute schwungvoll mitgingen. Und das nicht nur bei den bekannten „Oldies“,<br />

sondern gerade auch bei den selbstkomponierten Liedern.<br />

Beim Blue Diamonds-Festival in Nienhagen bestritt KABELBRUCH mit<br />

großem Erfolg das Vorprogramm, wieder mit überwiegend eigenen Liedern,<br />

bei denen das Publikum sich sichtlich amüsierte.<br />

Aufregende Zeiten, vor allem für die Personen, die in Chor und Band aktiv<br />

sind! Die Weihnachtspause jedenfalls ist redlich verdient.<br />

Barbara Wegerif /<br />

Musiktherapeutin<br />

Beim Blue Diamonds-Festival bestritt KABELBRUCH mit großem Erfolg das Vorprogramm<br />

KABELBRUCH<br />

Der Chor bei der 15-Jahr-Feier in Bergen<br />

Aktionstag in Soltau<br />

23


Lebenshilfe Luftbild<br />

Altencelle<br />

Foto ©: Thomas Brandt<br />

Das Lebenshilfe-Gelände von Nordwesten<br />

Altartriptychon in Altencelle<br />

Über Pfingsten errichteten die Konfirmanden der Gertrudengemeinde Altencelle in Zusammenarbeit mit Teilnehmern unseres<br />

Berufsbildungsbereiches (BBB) und dem Künstler Stephan Lindegger einen dreiflügeligen Außenaltar für die Allerwiesen, der am<br />

27.09. im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich eingeweiht wurde.<br />

Panorama


Panorama<br />

Stiftung zu Gunsten der Lebenshilfe gegründet<br />

Das in Celle ansässige Verlegerehepaar Otto<br />

und Ilse Pohl hat testamentarisch verfügt, dass<br />

ein Teil ihres Nachlasses in eine Stiftung eingeht,<br />

deren Zweck die Förderung der beeinträchtigten<br />

Menschen in den von der Lebenshilfe<br />

unterhaltenen Einrichtungen und den von<br />

ihr durchgeführten Maßnahmen sein soll. Nach<br />

dem Tod von Ilse Pohl im August <strong>2014</strong> – ihr<br />

Mann war schon länger verstorben – wurde die<br />

Lebenshilfe von der Stiftungsabsicht informiert.<br />

Es war verfügt worden, dass die Lebenshilfe<br />

die Stiftung unter dem Namen „Otto-<br />

Pohl-Stiftung“ realisiert. Der Vorsitzende des<br />

Lebenshilfe e.V., Arved von Moller, hat alle<br />

rechtlichen Schritte eingeleitet, so dass die<br />

Stiftung in Kürze ins Leben gerufen wird. Für<br />

diese wirklich humane Großtat sind Vorstand<br />

und Geschäftsführung sehr dankbar.<br />

Die Otto-Pohl-Stiftung zu Gunsten der Lebenshilfe Celle fördert und unterstützt<br />

künftig Menschen mit Beeinträchtigung, die Leistungsangebote der<br />

Lebenshilfe wahrnehmen. Wo Staat, Kommunen und andere Kostenträger<br />

nicht mehr helfen können, werden durch die Stiftung Mittel ermöglicht, um<br />

bestehende Projekte der Lebenshilfe finanziell zu unterstützen oder neue<br />

Projekte und Leistungen aufzubauen.<br />

Seit Jahren steigt die Nachfrage nach Wohn- und Arbeitsangeboten sowie<br />

Freizeit- und Bildungsmaßnahmen stetig und ist mit den bisherigen finanziellen<br />

Mitteln auch aus dem Verein allein nicht mehr zu realisieren. Daher<br />

ist die Arbeit der Lebenshilfe auf Zuwendungen von Bürgern und Unternehmen<br />

angewiesen. Mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital unterstützt die<br />

Otto-Pohl-Stiftung unsere Lebenshilfe Celle konkret bei der langfristigen<br />

Schaffung und Unterhaltung von Wohn- und Arbeitsangeboten und bei der<br />

Förderung von Freizeit- und Bildungsmaßnahmen.<br />

Aktionstag 5. Mai in Wienhausen<br />

Jedes Jahr am 5. Mai zum „Europäischen Protesttag<br />

zur Gleichstellung behinderter Menschen“<br />

gibt es in ganz Deutschland Aktionen,<br />

federführend und unterstützt durch die Aktion<br />

Mensch. <strong>2014</strong> hat sich der Verbund der integrativen<br />

Hotelbetriebe, der Embrace-Hotels,<br />

an diesem Aktionstag geschlossen beteiligt.<br />

Mit dabei war auch das HOTEL Am Kloster in<br />

Wienhausen, ein Unternehmen der Lebenshilfe<br />

Celle.<br />

In dem Café der Inklusion demonstrierten Mitar<br />

beiter mit und ohne Behinderung ihre Professionalität<br />

und ihre alltäglich geübte Zusammenarbeit.<br />

Dadurch können vor allem die<br />

be hinderten Mitarbeiter zeigen, in welcher<br />

Weise sie in den Arbeitsalltag des Hotels als<br />

gleichwertiger Teil der Belegschaft eingebunden<br />

sind.<br />

Durch die Teilnahme an diesem internationalen<br />

Pro testtag möchte die Lebenshilfe Celle zusammen<br />

mit den Embrace-Hotels darauf aufmerksam<br />

machen, welche Möglichkeiten für<br />

die Schaffung von Arbeitsplätzen für Men-<br />

schen mit Behinderung entstehen, wenn die geeigneten Rahmenbedingungen<br />

dafür vorhanden sind. Den Gästen im Café der Inklusion sollte verdeutlicht<br />

werden, dass das Zusammenleben und die Zusammenarbeit von<br />

Menschen mit und ohne Behinderung in unserer Gesellschaft Normalität<br />

werden kann.<br />

Durch die alltägliche Begegnung in den Hotels werden persönliche<br />

Hemmschwellen nicht behinderter Menschen im Umgang mit behinderten<br />

Menschen abgebaut.<br />

Die Mitarbeiter des HOTELs Am Kloster präsentieren den Aktionstag von „Aktion Mensch”<br />

25


„Wir schreiben eure Namen“<br />

Projekt der Betriebsstätte Bergen mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen<br />

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen ist seit 1945<br />

ein internationaler Erinnerungsort. Mahnmale<br />

aus der Nachkriegszeit rufen ins Gedächtnis,<br />

dass hier zwischen 1941 und 1945 mehr als<br />

70.000 Menschen ums Leben kamen. Auf dem<br />

Kriegsgefangenenfriedhof Hörsten der Gedenk<br />

stätte Bergen-Belsen liegen bis heute<br />

über 22.000 sowjetische Kriegsgefangene in<br />

Massengräbern ohne Namen begraben.<br />

Frau von Meding, Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft<br />

Bergen-Belsen e.V.“ und Trägerin<br />

des Bundesverdienstkreuzes für ihr Engagement<br />

in der Gedenkstätte, erklärte 20<br />

Beschäftigten der Betriebsstätte Bergen und<br />

einem Vertreter des Werkstattrates im Rahmen<br />

zweier Projekttage den historischen Ort.<br />

Viele Jahrzehnte waren die Toten auf dem<br />

Kriegs gefangenenfriedhof in Hörsten unbekannte<br />

Tote. Nach dem Ende der Sowjetunion<br />

wurden in einem Archiv bei Moskau die Karteikarten<br />

der verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen<br />

aufgefunden, so dass heute die<br />

Namen der Toten auf dem Friedhof dokumentiert<br />

werden können.<br />

Das Projekt „Wir schreiben eure Namen“ wurde<br />

ins Leben gerufen. Ziegeltafeln, die den Namen<br />

und persönlichen Daten der Kriegsgefangenen<br />

wiedergeben, wurden hergestellt und in<br />

einer Zeremonie auf einem Wall des Friedhofs<br />

Hörsten niedergelegt.<br />

Die Beschäftigten der Lebenshilfe Celle, Betriebsstätte<br />

Bergen, und des Werkstattrates<br />

machten es sich nun zur Aufgabe, diesen Wall<br />

und die Massengräber wieder herzurich ten<br />

und dann regelmäßig zu pflegen. Voller Ei fer<br />

und Tatendrang wurden Sträucher zurückgeschnitten,<br />

kleine Kiefern und Unkraut entfernt,<br />

die Wege hergerichtet und auch die Tontafeln<br />

vom Moos befreit. „Das war ein beklemmender<br />

und gleichzeitig ein toller Tag“, so die<br />

Meinung aller Beteiligten des Projekts.<br />

Die Lebenshilfe Celle, Betriebsstätte Bergen,<br />

hat sich bereit erklärt, halbjährlich die Gartenarbeiten<br />

auf dem Kriegsgefangenenfriedhof<br />

Hörsten zu übernehmen. Weitere Projekte zwischen<br />

der „Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen<br />

e.V.“ und der Lebenshilfe Celle sind geplant.<br />

Jörg Braun / Sozialdienst<br />

Panorama


Panorama<br />

Orchester im Treppenhaus<br />

zum 15-jährigen Jubiläum in Bergen<br />

Am Freitag, den 26.09. gastierte das „Orchester<br />

im Treppenhaus“ im Rahmen des fünfzehnjährigen<br />

Jubiläums der Betriebsstätte Bergen<br />

im Rückbauzentrum Bergen (RBZ) der Lebenshilfe<br />

Celle. Ca. 80 begeisterte Besucher fanden<br />

den Weg ins RBZ, um dem Programm<br />

„Dark Room 2 – ein musikalischer Goldrausch“<br />

zu lauschen.<br />

Alles spielte sich komplett im Dunkeln ab: das<br />

Konzert und die spektakuläre Geschichte vom<br />

Aufstieg und Fall des Schweizers Johann August<br />

Suter, der im 19. Jahrhundert nach Kalifornien<br />

ausgewandert war. Im Kopf entstehen Bilder,<br />

und die Musik des 14-köpfigen Ensembles<br />

auf der Bühne wirkt unmittelbar.<br />

Fotos ©: Heiko Kübler<br />

27


„Geradelte“ Inklusion<br />

Seit fast zwanzig Jahren gibt es in Nienhagen die Institution der „Donnerstagsradler“.<br />

Die bunt gemischte Gruppe von Radfahrern und Radfahrerrinnen, meist im<br />

Seniorenalter, trifft sich, wie der Name schon sagt, immer am Donnerstag<br />

von April bis Oktober. Gerd Sanders, Tourenführer der Donnerstagsradler,<br />

arbeitet die Radtouren zum jeweiligen Ziel aus. Die Ganztagstouren beginnen<br />

um 10:00 Uhr und die Nachmittags touren um 14:00 Uhr. Wer mit<br />

möchte, ist pünktlich am vereinbarten Treffpunkt.<br />

Durch einen Zufall lernte Lebenshilfe-Gruppenleiter Jens Reimchen einen<br />

Teil der Donnerstagsradler in Nienhagen kennen. Er erzählte von den hauseigenen<br />

Touren und dass sich die Radler der Lebenshilfe gerne einmal anschließen<br />

würden. Herr Sander lud dann gleich ein, die nächste Tour mit zu<br />

radeln. Die anderen Teilnehmer waren ebenfalls begeistert und freuten sich<br />

auf eine gemeinsame Tour. Kurzum beim nächsten möglichen Termin wurden<br />

die „Neuen“ mit Handschlag begrüßt und jeder stellte sich mit Vornamen vor.<br />

Die Eltzer Mühle, eine Wassermühle, bei Uetze war dann das Ziel der ersten<br />

gemeinsamen Radtour.<br />

27 Radler, davon sechs Radfahrer der Lebenshilfe Nienhagen, machten sich<br />

auf den Weg. Nach den ersten Kilometern war schon jeder mit jedem im<br />

Gespräch und die Gruppe folgte dem vorfahrenden Gerd Sanders. Die<br />

Grund stimmung war fröhlich, vergnügt und unbeschwert. Zeitweise hatten<br />

einige ihre Orientierung verloren, aber Gerd wusste immer wo es lang ging.<br />

An der Wassermühle angekommen, packten alle ihre mitgebrachten Brote<br />

aus und es wurde erstmal gemeinsam Mittagspause gemacht. Außerdem<br />

gab es etliches zu bestaunen, die Räumlichkeiten<br />

konn ten besichtigt werden und das gesamte<br />

Areal war hochinteressant.<br />

Nach der Stärkung ging es zurück und gegen<br />

16:30 Uhr trennten sich die Wege. Alle fragten,<br />

wann die Radfahrer der Lebenshilfe denn wieder<br />

dabei seien und beteuerten, dass sie sich<br />

freuen würden, das Radfahrteam wieder begrüßen<br />

zu dürfen. Ein tolles Beispiel für Inklusion!<br />

Jens Reimchen / Gruppenleiter<br />

Panorama


Panorama<br />

Danke...<br />

ein Brief von Eltern an den Kindergarten...<br />

Sehr geehrte Frau Tuchel, sehr geehrte Frau Müller, sehr geehrte Frau Blödorn,<br />

wir möchten einfach mal Danke sagen!<br />

E. ist nun ungefähr ein Jahr in Ihrem Kindergarten und hat so viele Fortschritte gemacht. Ihre Arbeit mit<br />

den Kindern, Ihr Konzept und Ihre sehr kompetenten Mitarbeiter haben einen sehr großen Anteil an der<br />

positiven Entwicklung unseres Sohnes.<br />

Als wir damals an Sie herangetreten sind, konnte E. nicht richtig essen, sein Muskelaufbau war gestört<br />

und er hatte arge Probleme im sozialen Umgang mit Gleichaltrigen.<br />

Heute bekommen wir unseren Lütten kaum satt. Er isst fast alles (zumindest wird alles probiert). Seine<br />

Muskelschwäche ist besser geworden. Klar gibt es da noch einige Baustellen, insbesondere in seinem<br />

sozialen Verhalten, aber auch hier sehen wir große Fortschritte.<br />

Unser Sohn liebt seinen Kindergarten. E. geht jeden Tag mit viel Freude zu seiner Frau Müller und seiner<br />

Frau Blödorn. Das macht uns sehr stolz, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.<br />

Das Verständnis, die Fürsorge und die Aufmerksamkeit die er durch seine Erzieherinnen bekommt, stärkt<br />

unheimlich sein Selbstbewusstsein. Als Asperger ist es nicht immer leicht eine solche Reaktion zu<br />

erlangen.<br />

Man stößt oft auf Unverständnis, Ablehnung oder Ingnoranz. Wir finden es toll, dass Sie, insbesondere<br />

Frau Müller und Frau Blödorn, so für E. da sind. Seine geistigen Stärken fordern, aber gleichzeitig seine<br />

körperlichen und sozialen Schwächen fördern.<br />

Es ist für uns nicht selbstverständlich und es ist auch nicht normal, wie Sie mit unserem Sohn umgehen.<br />

Danke Frau Tuchel, dass Sie uns in Ihrem Kindergarten aufgenommen haben!<br />

Danke Frau „Mülli", wie Sie mit unserem E. umgehen!<br />

Danke Frau Blödorn, wie Sie unseren E.<br />

stark machen!<br />

und<br />

Danke der Lebenshilfe, was Sie den<br />

Kindern ermöglichen!<br />

Viele Grüße Ihre Familie S.<br />

29


Danke...<br />

ein Brief an das Hotel Blumlage...<br />

Liebes Hotel Blumlage-Team,<br />

für den 19.10.<strong>2014</strong> hatten wir einen Tisch für 9 Personen (Frühstück) bestellt.<br />

Nachdem unsere Gäste erschienen waren, fragten sie, warum hier ?!?<br />

Wir gaben zu bedenken, auch mal neue Ufer zu betreten.<br />

Nach ca. 1,5 Std. waren wir mit dem Frühstück fertig.<br />

Und siehe da, alle waren sehr zufrieden bis sogar erstaunt.<br />

Das Ambiente ist für ein 3 Sterne „Topp“.<br />

Das Buffet war echt toll (große Vielfalt, z.B. noch frisch geschnittenen Obstsalat<br />

und nicht nur aus der Konserve usw.).<br />

Doch ganz besonders muss das Personal erwähnt werden. Vom freundlichen Empfang,<br />

Begleitung zum Tisch (Kaffee stand schon bereit), freundlichem Nachservice bis hin zum<br />

Servieren des Sekts (eigentlich Selbstbedienung, oder?!).<br />

Da meine Frau mehrere Blumensträuße erhielt, standen innerhalb<br />

von nicht einmal 2 Minuten Blumenvasen mit Wasser zur Verfügung.<br />

All diese positiven Eindrücke haben meine Gäste zum Anlass genommen,<br />

ihre nächsten Feierlichkeiten/Anlässe bei Ihnen zu buchen.<br />

Ich habe also eine sehr gute Wahl getroffen.<br />

Übrigens, unter unseren Gästen waren zwei Hotelfachleute.<br />

Meine Frau und ich möchten uns noch einmal ausdrücklich auf diesem Wege bei Ihnen bedanken.<br />

Es war ein toller Start in den Sonntag. Es war nämlich unsere Silberhochzeit.<br />

Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße von<br />

R. und J.P. T.


Panorama<br />

DAS LETZTE<br />

Auswüchse der S.M.A.R.T – Methode?<br />

Werden so Unterhaltszahlungen bereinigt?<br />

zum Hintergrund:<br />

Ein Ziel ist nur dann S.M.A.R.T.,<br />

wenn es diese fünf Bedingungen erfüllt:<br />

S Spezifisch:<br />

Ziele müssen eindeutig definiert sein<br />

(nicht vage, sondern so präzise wie möglich).<br />

M Messbar:<br />

Ziele müssen messbar sein<br />

(Messbarkeitskriterien).<br />

A Akzeptiert:<br />

Ziele müssen von den Empfängern akzeptiert werden/<br />

sein (auch: angemessen, attraktiv, abgestimmt<br />

ausführbar oder anspruchsvoll).<br />

R Realistisch:<br />

Ziele müssen möglich sein.<br />

T Terminiert:<br />

zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvorgabe,<br />

bis wann das Ziel erreicht sein muss.<br />

Foto ©: buergergemeinschaft.eu<br />

Autobahnraststätte Kirchheimer Dreieck (A7)<br />

Foto ©: shp.wseonline.de<br />

Foto ©: shp.wseonline.de<br />

Termine... Termine... Termine... Termine... Termine... Termine...<br />

...BITTE VORMERKEN...<br />

Am 20. Dezember <strong>2014</strong> macht der „Lebendige Adventskalender“ des Stadtteils Blumlage Station vor dem Hotel Blumlage.<br />

Beginn 18.00 Uhr.<br />

Jahresempfang der Lebenshilfe am 11. März 2015.<br />

Die nächste Mitgliederversammlung des Lebenshilfe Celle e.V. findet am 30. Juni 2015 um 18.00 Uhr in der Altenceller Flora statt.<br />

31


Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern des<br />

<strong>WORTwechsel</strong>s frohe Weihnachten und<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />

Sascha Sawicza<br />

WfbM Nienhagen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!