WORTwechsel 2/2014
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„Wie viel Sprache steckt in der Natur?“<br />
Sprachbildung und Sprachförderung sind zentrale Bestandteile des Niedersächsischen<br />
Orientierungsplanes für Bildung und Erziehung.<br />
Kinder möglichst früh beim Erwerb ihrer sprach lichen Fähigkeiten zu unterstützen<br />
als auch ihre Sprachbildungsprozesse heraus zufordern erfordert,<br />
diesen Bereich syste matisch in den pädagogischen Alltag zu integrieren. Sie<br />
benötigen ein regelmäßiges, variationsreiches und auf ihren Sprachstand<br />
eingehendes Kommunikations- und Sprach lernangebot.<br />
Kaum ein anderer Ort fordert Kinder mehr zum Sprechen heraus als die Natur.<br />
Sie fördert ganz selbstverständlich die Sprachentwicklung, die Bewegung,<br />
das Sachwissen über Natur und Umwelt sowie das soziale Miteinander.<br />
Wie man die natürlichen Sprachanlässe optimal nutzt und durch welche<br />
Projekte man sie unter stützen kann, wurde in einer Fortbildung zum Thema<br />
„Wie viel Sprache steckt in der Natur?“ anschaulich dargestellt.<br />
Die Umsetzung im pädagogischen Alltag fällt nicht schwer, denn ein gemeinsames<br />
Naturerlebnis mit den Kindern im Wald findet stets ein großes<br />
Interesse.<br />
Bei einem Ausflug des Kindergartens Purzelbaum in den Wald war die Neugier<br />
der Kinder sofort geweckt und die sprachlichen Fähigkeiten konnten<br />
auf unterschiedliche Weise herausgefordert werden, denn die Interaktion<br />
mit der Natur bietet den Kindern zahlreiche Anlässe zum Sprechen. Neben<br />
dem Ent decken von Tieren, Pflanzen und Umweltprozessen spielt auch das<br />
Ansprechen weiterer Sinne eine zentrale Rolle, wie unbekannte Düfte riechen,<br />
unterschiedliche Temperaturen wahrnehmen und weiches Moos fühlen.<br />
Diese Sinneserfahrungen und beeindruckenden Erlebnisse prägen alle<br />
Kinder nachhaltig. Und die Kommunikation initiiert die gemeinsam geteilte<br />
Aufmerksamkeit für ein Objekt oder eine Situation.<br />
Alle Kindergartenkinder beteiligten sich sehr eifrig und waren hoch motiviert.<br />
Während verschiedener Aktionen im Wald tauschten sich die Kinder<br />
ständig über ihre Eindrücke miteinander aus – beim Sammeln der unterschiedlichen<br />
Naturmaterialien und bei der Auswahl dieser für die Gestal-<br />
tung eines Naturbildes sowie bei der Zusammenstellung<br />
des Farbtuschkastens. Dabei<br />
mussten die Kinder in gemeinsamer Absprache<br />
viele Entscheidungen treffen. Vom Ergebnis,<br />
das nur durch das Engagement aller entstand,<br />
waren die Kinder sehr beeindruckt und sie<br />
präsentierten es stolz.<br />
Das Aneignen von Sprache vollzieht sich auf<br />
diese Weise spielerisch, bei gleichzeitiger<br />
Nutzung sich bietender Gelegenheiten und<br />
guter Sprachvorbilder. Das führt zu kommunikativer<br />
Kompetenz beim Kind, die über die<br />
Fähigkeit sich verbal auszudrücken weit hinaus<br />
geht. Je stärker ein Kind dabei emotional<br />
beteiligt ist und je mehr es selbst handeln kann,<br />
desto intensiver verlaufen alle seine Lern- und<br />
Bildungsprozesse.<br />
Ein Wort, das ein Kind<br />
nicht kennt, ist ein Gedanke,<br />
den es nicht denken kann!<br />
Wolfgang Maier<br />
Stephanie Kaiser / Heilpädagogischer Kindergarten<br />
Ein fröhliches Gesicht ist entstanden<br />
Kinder & Jugend / Bildung