auto motor und sport #26
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
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HEFT 26 11. DEZEMBER 2014 DEUTSCHLAND 3,70 €<br />
Technik-<br />
So schön kann einfach sein!<br />
Caterham Seven 165<br />
Sensation<br />
Wie BMW Autofahren<br />
revolutionieren will<br />
Von<br />
Audi bis VW<br />
Die 50<br />
besten<br />
Rabatte<br />
Test: Neuer Audi A6 gegen<br />
BMW Fünfer <strong>und</strong> Mercedes E-Klasse<br />
Neu 2015:<br />
BMW Siebener<br />
mit Gestensteuerung<br />
Österreich 4,20 €, Schweiz 7 sfr,<br />
Benelux 4,30 €, Finnland 5,60 €, Frankreich<br />
4,90 €, Griechenland 5,50 €, Italien 4,90 €,<br />
Kanaren 5,10 €, Norwegen 53 NOK,<br />
Portugal (Cont.) 4,90 €, Spanien 4,90 €,<br />
Slowenien 4,90 €, Ungarn 1610 HUF<br />
Wer baut den besten Kleinwagen?<br />
Neuer Opel Corsa <strong>und</strong> Skoda<br />
Fabia im Vergleichste st<br />
Erster Test<br />
+ Neue Serie „Mobilität der Zukunft“<br />
Teil 2: Autonomes Fahren<br />
VW Sportsvan ▶BMW Active<br />
Tourer ▶Mercedes B-Klasse
Gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot Krombacher Privatbrauerei<br />
57215 Kreuztal Am Rothaargebirge w w w . k r o m b a c h e r . d e<br />
Mit<br />
Felsquellwasser<br />
gebraut.<br />
Krombacher. Eine Perle der Natur.<br />
®
Editorial<br />
Nr. 26/2014<br />
BMW bringt morgen die<br />
Technik von übermorgen<br />
Chefredakteur Ralph Alex über Science-Fiction-Technik in neuen<br />
BMW-Modellen, eine Begegnung mit den beeindruckendsten<br />
Porsche überhaupt, <strong>auto</strong>nomes Fahren ausgerechnet mit einem<br />
Mähdrescher <strong>und</strong> über Wahnsinns-Rabatte.<br />
Von BMW:<br />
faszinierende<br />
Technik<br />
Er kann sie<br />
alle haben:<br />
Jens Dralle mit<br />
Porsche-Stars<br />
BMW <strong>und</strong> die Zukunft. Ich weiß nicht, wie es Ihnen<br />
geht, aber manchmal habe ich das Gefühl: Wenn die<br />
Entwickler der Autokonzerne über große Technikoder<br />
Innovations-Offensiven reden, dann sind das –<br />
nüchtern betrachtet – oft nur kleine Verbesserungen<br />
längst bekannter Dinge. Vieles davon ist wichtig, vie-<br />
les ist konsequent. Nur überraschend<br />
ist es nicht. Anders<br />
wirkt das, was BMW<br />
für den neuen Siebener<br />
vorbereitet, <strong>und</strong> was unsere<br />
Expertin Birgit Priemer<br />
in der Titelgeschichte enthüllt:<br />
Im BMW-Topmodell<br />
bieten die Techniker eine<br />
Gestensteuerung für Telefon<br />
<strong>und</strong> Navigation an, in<br />
einem zweiten Schritt<br />
blenden sie das Tastenfeld sogar in die Windschutzscheibe<br />
ein – virtuelles Tippen quasi. Später soll es<br />
dann eine Datenbrille für den Fahrer geben, in die auf<br />
Wunsch die komplette R<strong>und</strong>umsicht des Autos eingeblendet<br />
werden kann. Störende B- <strong>und</strong> C-Säulen spielen<br />
dann keine Rolle mehr. Enge Garagen auch nicht<br />
– weil der Siebener dank Kameras <strong>und</strong> Sensoren auf<br />
Wunsch selbst einparken kann. Spannend! Seite 22.<br />
Drei Porsche-Helden. Ob wir uns nicht noch einmal<br />
intensiver mit dem 918 Spyder auseinandersetzen<br />
möchten, wollte Porsche wissen. Ja, das mochten wir,<br />
<strong>und</strong> normalerweise hätte es<br />
sicher etwas mit gesperrten<br />
Passstraßen, zahllosen Kurven<br />
<strong>und</strong> dichten Schneefontänen<br />
zu tun gehabt. Dumm<br />
nur, dass es für den Hybrid-<br />
Super<strong>sport</strong>wagen keine Winterreifen<br />
gibt, geschweige<br />
denn einen zwischen den<br />
Auspuffrohren montierbaren<br />
Skiträger. Also überließ uns<br />
Porsche den 918, aber auch<br />
den 911 GT3 <strong>und</strong> den 911<br />
Turbo S für einen Vergleich auf der schneefreien<br />
Rennstrecke Paul Ricard, damit sich drei darum streiten<br />
mögen, welches Antriebskonzept die Idee des<br />
Sportwagens am besten tran<strong>sport</strong>iert: Hybrid, Sauger<br />
oder Turbo? Nein, Chefreporter Jens Dralle hatte, um<br />
dies herauszufinden, weder Messmannschaft noch<br />
-ausrüstung im Gepäck, weshalb sein Ergebnis ein<br />
sehr subjektives ist. Und deshalb<br />
umso spannender zu lesen,<br />
ab Seite 124.<br />
Mähdrescher ohne Bauer.<br />
Das <strong>auto</strong>nom fahrende Auto ist<br />
eines der wichtigsten Zukunftsthemen,<br />
an dem jeder große<br />
Hersteller arbeitet. Internetriese<br />
Google will innerhalb der<br />
nächsten fünf Jahre ein Auto<br />
ohne Lenkrad auf den Markt<br />
bringen, europäische Hersteller sind da etwas vorsichtiger<br />
mit ihren Ankündigungen. Aus gutem Gr<strong>und</strong>:<br />
Im zweiten Teil unserer Mobilitäts-Serie ab Seite 95<br />
beleuchtet Dirk Gulde den Stand der Technik. Er zeigt,<br />
was Autos heute schon selbstständig können, aber<br />
auch welch gewaltige Herausforderungen bis zum<br />
fahrerlosen Auto noch zu bewältigen sind. Auf insgesamt<br />
16 Seiten beackern wir das Thema jedoch auch<br />
auf andere Weise, <strong>und</strong> zwar im Sinne des Wortes:<br />
Autor Sebastian Renz durfte den größten Mähdrescher<br />
der Welt bewegen, der riesige Getreideäcker aberntet<br />
– auf Knopfdruck, satellitengesteuert <strong>und</strong> voll<strong>auto</strong>nom.<br />
Seite 108.<br />
Rabatte wie noch nie. Unser Service-Chef Henning<br />
Busse weiß: Die aktuellen Rabatte für Deutschlands<br />
Bestseller – also nicht für irgendwelche Ladenhüter<br />
– liegen deutlich über dem Niveau des Rekordjahres<br />
2009. Kleinwagen wie VW Up oder Fiat 500 sind mit<br />
mehr als 30 Prozent Nachlass<br />
zu bekommen. Begehrte<br />
SUV übrigens auch. Bei Kompaktwagen<br />
finden sich sogar<br />
Angebote mit über 34 Prozent<br />
Rabatt, in diesem Fall der<br />
Opel Astra. Auch Top-Marken<br />
wie Audi geben richtig Gas:<br />
Ob A4 oder A6, die K<strong>und</strong>en<br />
dürfen sich über Angebote mit<br />
mehr als 30 Prozent Nachlass<br />
freuen. Wir präsentieren Ihnen die aktuellen Rabatte<br />
zu den 50 beliebtesten Modellen des deutschen<br />
Markts. Und denken Sie dran: Günstiger als jetzt waren<br />
Neuwagen noch nie! Alle Infos ab Seite 134.<br />
Auch so sieht<br />
<strong>auto</strong>nomes<br />
Fahren aus:<br />
Rekord-<br />
Mähdrescher<br />
Kaufen Sie<br />
clever: Top-<br />
Rabatte für<br />
Top-Autos<br />
26/2014 3
Mit 0 auf<br />
Oberklassen-Rekord: 100.000 km fehler<br />
100.000 km ohne Ausfälle, ohne Panne, ohne Defekte. Der Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro hat das erreicht,<br />
<strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Dauertest nie zuvor in der Oberklasse geschafft wurde. Das ist Vorsprung durch Technik.<br />
Der Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro (Bj. 2014) ist „KLASSENBESTER“-Diesel im <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-<br />
100.000 km-Dauertest in der Kategorie „Oberklasse“. Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts<br />
7,7–6,0; außerorts 5,7–4,8; kombiniert 6,4–5,3; CO 2<br />
-Emissionen in g/km: kombiniert 169–138.
100.000.<br />
frei. Der Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro.<br />
was seit 50 Jahren <strong>auto</strong>
Inhalt<br />
Nr. 26/2014<br />
■ Neuheiten<br />
BMW Der neue Siebener <strong>und</strong> weitere Premieren<br />
der nächsten drei Jahre ................................................... 22<br />
■ Tests & Fahrberichte<br />
Ford Fiesta, Opel Corsa, Renault Clio, Skoda<br />
Fabia, VW Polo Aktuelle Kleinwagen mit r<strong>und</strong> 100 PS<br />
starken Turbobenzinern im Vergleichstest ....................... 34<br />
Caterham Seven 165 Minimalistischer Roadster<br />
mit Dreizylinder<strong>motor</strong>. Impression ................................... 42<br />
Audi A6 3.0 TDI Quattro, BMW 530d,<br />
Mercedes E 350 Bluetec Große Limousinen mit<br />
Sechszylinder-Diesel im Vergleichstest ........................... 50<br />
Suzuki Vitara Kompakter SUV. Fahrbericht ................. 60<br />
Mercedes V 250 Bluetec 4Matic Großraum-Van<br />
mit Allradantrieb. Fahrbericht .......................................... 61<br />
BMW 218d Active Tourer, Mercedes B 200 CDI,<br />
VW Golf Sportsvan 2.0 TDI Kompakte Vans<br />
mit Diesel<strong>motor</strong>en im Vergleichstest ............................... 62<br />
Maserati Ghibli S Q4 Sportliche Limousine mit<br />
V6-Biturbo <strong>und</strong> Allradantrieb. Test .................................. 80<br />
Porsche 911 GT3, 911 Turbo S, 918 Spyder<br />
Drei unterschiedliche Antriebskonzepte aus<br />
einem Haus im Vergleich. Impression ...........................124<br />
■ Reportage<br />
Land Rover Discovery Sport Erste Ausfahrt mit<br />
dem neuen Offroader auf Island ...................................... 70<br />
Wanderer W25 Stromlinie 650-Kilometer-Tour mit<br />
dem Vorkriegs-Rennwagen von Ingolstadt nach Spa ...150<br />
Nürburgring Wie sieht die Zukunft der Rennstrecke<br />
nach dem erneuten Besitzerwechsel aus?....................166<br />
■ Gebrauchtwagen<br />
Honda Civic Kaufberatung ........................................... 86<br />
Audi TT Kaufberatung ................................................... 87<br />
■ Extra: Mobilität der Zukunft<br />
Autonomes Fahren Diese Herausforderungen<br />
an Technik, Infrastruktur <strong>und</strong> Gesetzgebung sind<br />
noch zu bewältigen ......................................................... 96<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten .....................................................103<br />
Fahrspaß der Zukunft Essay ....................................104<br />
Interview Vier Vorstände großer Autohersteller<br />
<strong>und</strong> ihre Meinung zum <strong>auto</strong>nomen Fahren .........106<br />
New Holland CR 10.90 Der größte Mähdrescher<br />
der Welt kann bereits heute <strong>auto</strong>nom fahren ................108<br />
22<br />
Technik-Zukunft von BMW<br />
Die Bedienung per Gestensteuerung ist nur eine von zahlreichen<br />
Innovationen beim nächsten Siebener <strong>und</strong> anderen Modellen<br />
50<br />
Fährt der A6 jetzt an die Spitze?<br />
Frisch renoviert fordert der Audi seine Lieblingsgegner BMW Fünfer<br />
<strong>und</strong> Mercedes E-Klasse heraus – alle mit Sechszylinder-Diesel<br />
➔ So funktioniert CarView<br />
6 26/2014<br />
+<br />
Überall, wo Ihnen das<br />
CarView-Symbol<br />
begegnet, finden Sie<br />
Filme oder Zusatzinfos per<br />
Smartphone oder Tablet.<br />
Einfach die CarView-App<br />
für iPhone oder Android<br />
herunterladen <strong>und</strong> die<br />
entsprechende Heftseite<br />
scannen<br />
142<br />
Scheibenreiniger im Test<br />
Welche Flüssigkeit schafft am besten <strong>und</strong> schnellsten den<br />
Durchblick? 16 Produkte von Markenherstellern <strong>und</strong> Discountern
95<br />
Mobilitäts-Extra<br />
In der zweiten Folge der<br />
Serie über die Mobilität von<br />
morgen beleuchten wir die<br />
Herausforderungen, die das<br />
komplexe Thema des<br />
<strong>auto</strong>nomen Fahrens stellt<br />
124<br />
Der <strong>sport</strong>lichste Porsche<br />
Zum Kräftemessen treffen<br />
sich 911 GT3, 911 Turbo S<br />
<strong>und</strong> 918 Spyder auf der<br />
Rennstrecke in Le Castellet<br />
34<br />
Opel Corsa gegen Skoda Fabia <strong>und</strong> Co.<br />
Im ersten Vergleichstest stellen sich die neuen Kleinen<br />
den Rivalen Ford Fiesta, Renault Clio <strong>und</strong> VW Polo<br />
140<br />
Schrauber-Videos im ams-Kanal<br />
Mit zwei Kfz-Experten startet <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> auf Youtube<br />
eine Reihe zu den Themen Autokauf, Tuning <strong>und</strong> Reparaturen<br />
158<br />
BMW-Sieger<strong>auto</strong>s in der DTM<br />
Wie sich die Technik vom 635 CSi über den ersten M3 (E30) bis<br />
hin zu den aktuellen M3 <strong>und</strong> M4 entwickelt hat<br />
■ Service<br />
Zubehör Neues für Autofans .....................................116<br />
Rabatte So viel Nachlass gibt es für die zehn<br />
beliebtesten Modelle in fünf Klassen...........................134<br />
Youtube-Schrauber Eine neue Video-Serie gibt<br />
Tipps r<strong>und</strong> um Autokauf, Tuning <strong>und</strong> Reparaturen .....140<br />
Scheibenreiniger 16 Wischwasserzusätze von<br />
Markenherstellern <strong>und</strong> Discountern im Test ................142<br />
■ Leseraktion<br />
Citroën DS Zehn Leser erlebten in Paris die neuen<br />
DS-Modelle <strong>und</strong> ein spannendes Programm ..............148<br />
■ Sport<br />
DTM 30 Jahre DTM-Technik von BMW: 635 CSi, M3<br />
(E30) <strong>und</strong> die aktuellen M3 <strong>und</strong> M4 im Tracktest ........158<br />
Baja 1000 Das härteste Autorennen der Welt ..........170<br />
■ Rubriken<br />
Editorial ............................................................................3<br />
Nachrichten ................................................................... 10<br />
Marktbericht November 2014 .................................... 18<br />
Interview Renault-Konzernvorstand Stefan Müller<br />
über die Neuausrichtung der Marke .............................. 76<br />
Automarkt ...................................................................... 85<br />
Leserbriefe ...................................................................121<br />
Impressum ...................................................................122<br />
Wirtschaft Bernd Ostmann über die bevorstehenden<br />
Chefwechsel bei deutschen Autoherstellern ...............156<br />
Vorschau ......................................................................176<br />
Rückblick .....................................................................178<br />
Autos<br />
im Heft<br />
50 Audi A6 3.0 TDI Quattro<br />
87 Audi TT<br />
22 BMW Siebener<br />
62 BMW 218d Active Tourer<br />
50 BMW 530d<br />
158 BMW 635 CSi, M3, M4<br />
42 Caterham Seven 165<br />
148 Citroën DS<br />
1 4 Ferrari FXX K<br />
34 Ford Fiesta<br />
86 Honda Civic<br />
70 Land Rover Discovery Sport<br />
80 Maserati Ghibli S Q4<br />
62 Mercedes B 200 CDI<br />
50 Mercedes E 350 Bluetec<br />
■ Titelthemen mit roter Seitennummerierung<br />
16 Mercedes GLE<br />
61 Mercedes V 250 BT 4Matic<br />
108 New Holland CR 10.90<br />
12 Opel Karl<br />
34 Opel Corsa<br />
124 Porsche 911, 918 Spyder<br />
34 Renault Clio<br />
34 Skoda Fabia<br />
▶10 Skoda Superb<br />
60 Suzuki Vitara<br />
34 VW Polo<br />
62 VW Golf Sportsvan 2.0 TDI<br />
26/2014 7
Typisch Einparken:<br />
aussichtslos<br />
DER NEUE FORD FOCUS<br />
Einpark-Assistent<br />
Wie parkt man in eine Lücke ein, die man gar nicht sieht? Vertrauen<br />
Sie einfach dem neuen Ford Focus, denn der findet dank des Einpark-<br />
Assistenten 1 selbst die versteckteste Parklücke. Und nicht nur das,<br />
er parkt sogar beinahe wie von allein in sie ein. Dies ist nur eine der<br />
vielen Technologien, mit denen der neue Ford Focus Ihnen hilft.<br />
AB € 15.490,- 2<br />
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 <strong>und</strong> VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): 5,7 (innerorts), 3,9 (außeror<br />
1<br />
Wunschausstattung gegen Mehrpreis. 2 UPE der Ford-Werke GmbH zzgl. Überführungskosten, gilt für einen Ford Focus, 5-Türer, Ambiente inkl. Cool & So<strong>und</strong>-Paket, 1,0-l-EcoBoost-Benzin<strong>motor</strong>, 74 kW (100 PS) für<br />
Kommunen sowie gewerbliche Abnehmer mit gültigem Ford-Werke Rahmenabkommen. Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern.
Typisch Ford:<br />
mühelos<br />
ts), 4,6 (kombiniert). CO 2<br />
-Emissionen: 105 g/km (kombiniert).<br />
Privatk<strong>und</strong>en (außer Werkangehörige) <strong>und</strong> gewerbliche K<strong>und</strong>en außer Autovermieter, Behörden,
Nachrichten<br />
Computerretusche: Christian Schulte<br />
➔ Neuheiten<br />
Neuer Skoda Superb<br />
Mehr Platz, umfängliches Technik-Paket vom VW-Konzern – <strong>und</strong> zwei Regenschirme<br />
An den Gr<strong>und</strong>werten für Skodas neues<br />
Flaggschiff soll sich nichts ändern. „Wir<br />
wollen in den Disziplinen Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis, Funktionalität <strong>und</strong> vor allem im<br />
Platzangebot wieder ganz vorne in der Klasse<br />
mitmischen“, verriet Skoda-Chef Winfried<br />
Vahland beim Redaktionsgespräch mit <strong>auto</strong><br />
<strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> (mehr im nächsten Heft).<br />
Die dritte, im kommenden Frühjahr präsentierte<br />
Superb-Generation basiert auf dem<br />
modularen Querbaukasten (MQB) des VW-<br />
Konzerns, soll aber den internen Konkurrenten<br />
Passat im Raumangebot übertreffen. Der<br />
Radstand der viertürigen Limousine wird 80<br />
Millimeter mehr betragen als beim Vorgänger<br />
(2,76 Meter) <strong>und</strong> ein Plus von immer noch<br />
50 Millimetern auf den Radstand des VW<br />
Passat aufweisen. Innen bietet der<br />
neue Superb mehr Raum nicht nur im<br />
Knie-, sondern auch im bereich.<br />
Vorbildlich der riesige Kofferraum:<br />
Verfügt schon der Vorgänger über üppige<br />
575 Liter, soll der Stauplatz des<br />
neuen Modells nun mehr als 600 Liter<br />
betragen. Dazu liefert der Superb Schulterzum<br />
Exklusiv enthüllt: Der neue Superb<br />
trägt markante Linienzüge <strong>und</strong><br />
scharfe Kanten<br />
Auch bei der neuen Limousine öffnet sich die<br />
Kofferraumklappe samt Heckscheibe<br />
Beladen beste Zugänglichkeit durch eine<br />
große, die Heckscheibe mitumfassende hintere<br />
Klappe. Nur auf die Teilung des Heckdeckels<br />
wie beim Vorgänger, bei dem Scheibe<br />
<strong>und</strong> Blechklappe noch einmal getrennt<br />
waren, will Skoda künftig verzichten.<br />
Die Gesamtlänge des neuen Superb liegt<br />
auf dem Niveau des Vorgängers <strong>und</strong> kommt<br />
nun, 20 Millimeter gestreckt, auf 4,85 Meter.<br />
Die Motorenpalette lehnt sich an das lieferbare<br />
Passat-Programm an. Auf den stärksten<br />
TDI-Turbodiesel, der in der Wolfsburger<br />
Limousine immerhin 240 PS leistet, soll in<br />
dem tschechischen Topmodell verzichtet<br />
werden. Auch einen Dreizylinder soll es am<br />
anderen Ende der Motorisierungsskala nicht<br />
geben. Der neue Superb wird also mit einem<br />
Vierzylinder starten, der in seiner Basisversion<br />
um die 120 PS leisten dürfte.<br />
Die Entscheidung über einen gemischten<br />
Antrieb aus Verbrennungs<strong>motor</strong> <strong>und</strong> E-Maschine<br />
ist zwar noch nicht endgültig gefallen;<br />
doch wenn Skoda hier einsteigt, wird der<br />
Superb als erstes Modell der Marke einen<br />
Plug-in-Hybridantrieb bekommen. Eine besondere<br />
Zugabe bietet die Limousine im<br />
Komfort bei schlechtem Wetter: zwei<br />
serienmäßig mitgelieferte, vorn rechts<br />
<strong>und</strong> links untergebrachte Regenschirme<br />
für Fahrer <strong>und</strong> Beifahrer.<br />
Die Ziele von Skoda sind ambitioniert:<br />
Mit einer ausgeweiteten Modellpalette<br />
soll der Absatz von einer<br />
Million Autos pro Jahr (erstmals<br />
2014) bis voraussichtlich 2018 auf 1,5<br />
Millionen klettern.<br />
10 26/2014
➔ Tops <strong>und</strong> Flops<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Technische Hochschule Aachen entwickelt E-<br />
Auto, das zu Großteilen aus 3-D-Drucker kommt<br />
Print wirkt<br />
Das meistproduzierte Auto in Frankreich<br />
ist der Toyota Yaris<br />
Auto des Yaris<br />
Neuwagenrabatte sind mit aktuell weit über 30<br />
Prozent so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr<br />
Das Skonto überzogen<br />
Mit neuer Batterietechnologie soll E-Auto<br />
Nissan Leaf 400 Kilometer Reichweite schaffen<br />
Der leaf <strong>und</strong> leaf <strong>und</strong> leaf ...<br />
Tesla muss E-Auto Model S in Norwegen<br />
wegen Ölmangel im Getriebe zurückrufen<br />
Zum Oilen<br />
BMW startet Drive-Now-Carsharing-Angebot<br />
nun auch in Großbritanniens Hauptstadt London<br />
Nice to miet you<br />
Um sich von Währungsturbulenzen zu befreien,<br />
will Ford den Fiesta in Russland bauen<br />
Der Rubel schmollt<br />
Skoda verkauft erstmals in Unternehmensgeschichte<br />
mehr als eine Million Autos im Jahr<br />
High-Tschech<br />
Aston Martin verkauft zehn der Alu-Sportwagen<br />
DB10 aus dem 007-Abenteuer „Spectre“<br />
Lizenz zum Löten<br />
Wegen des niedrigen Ölpreises könnten<br />
Benzinkosten noch weiter sinken<br />
We Shell overcome<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Airbag-Hersteller Takata verweigert sich<br />
landesweitem Rückruf in den USA<br />
Kein Comebag<br />
Österreichs Verkehrsminister erwägt<br />
Rechtsmittel gegen deutsche Pkw-Maut<br />
Wien du mir, so ich dir<br />
Engpass bei Lieferung von Kohlefaser<br />
bremst die Produktion des BMW i3<br />
i <strong>und</strong> nimmer<br />
Werksschließung: Endgültig letzter Opel läuft<br />
vom Band im Bochumer Werk, ein Zafi ra<br />
Wester n von gestern<br />
Jeder dritte Käufer kennt Energieeffi zienz-<br />
Ausweis (Öko-Label) der Neuwagen nicht<br />
Reine Label-Schau<br />
Niedrige Benzinpreise lassen Interesse an<br />
Elektro <strong>auto</strong>s erheblich sinken<br />
Schwach-Strom<br />
VW <strong>und</strong> Audi glauben nicht, dass Brennstoffzelle<br />
in diesem Jahrzehnt noch in Serie geht<br />
Schlägt keine hohen Zellen<br />
Baden-Württembergs Verkehrsminister lässt<br />
15 Millionen Euro für Lärmschutz ungenutzt<br />
Laut Gesetz<br />
Mini will Palette auf fünf Modelle reduzieren,<br />
Paceman <strong>und</strong> Roadster ohne Nachfolger?<br />
Rest in Pace<br />
Chinesischer Autohersteller Qoros verkauft<br />
weltweit nur 550 Autos im Monat<br />
Eine ziemliche Maostelle<br />
GULDES CONNECTIVITY-CHECK<br />
Unfassbar: Jetzt geht es dem<br />
CD-Player an den Kragen<br />
Eigentlich wollte ich diesmal ja was Positives<br />
schreiben, beispielsweise den<br />
steten Infotainment-Fortschritt loben.<br />
USB-Schnittstellen sind bei immer mehr<br />
Autos serienmäßig an Bord, das lässt sich<br />
doch prima würdigen. Guldes Connectivity-Check<br />
wird nämlich langsam zu Guldes<br />
Mecker-Ecke,<br />
da gilt es, dringend<br />
gegenzusteuern.<br />
Nach einer Fahrt im<br />
BMW Zweier Active<br />
Tourer sind die<br />
guten Vorsätze jedoch<br />
passé: Aus<br />
der Mittelkonsole<br />
grinst mich frech<br />
eine Plastikblende<br />
an, die aussieht wie ein CD-Player, aber<br />
keiner ist. Musik nimmt der über 40 000<br />
Euro teure Van nur über die um ein Haar<br />
gelobte USB-Buchse entgegen – was meiner<br />
„Stromberg“-Hörbuch-CD jedoch wumpe<br />
ist. BMW stellt natürlich keinen Einzelfall<br />
dar, in einer Mercedes A-Klasse heißt<br />
es beim Serienradio ebenfalls USB statt<br />
CD, genauso bei Adam, Twingo & Co. Die<br />
Der Designer konnte es auch nicht<br />
glauben, dass der CD-Player fehlt<br />
Buchse lasse ich mir bei 12000- Euro-<br />
Autos gefallen, deren junge Zielgruppe<br />
Musik tatsächlich auf Handys oder USB-<br />
Sticks speichert. Käufer von Neuwagen<br />
sind in Deutschland jedoch im Schnitt 52<br />
Jahre alt, r<strong>und</strong> ein Drittel sogar über 60.<br />
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber die<br />
Frage „Kann mal einer<br />
das neue Hansi- Hinterseer-Album<br />
bei<br />
Napster downloaden?“<br />
höre ich auf unseren<br />
Familienfesten eher<br />
selten. Dass mir jetzt<br />
bloß keiner mit Fortschritt<br />
<strong>und</strong> so kommt:<br />
Optische Laufwerke<br />
mit ihren vielen beweglichen<br />
Teilen sind schlicht teurer als<br />
simple Datenstecker, mit denen wir Käufer<br />
abgespeist werden. Gegen Aufpreis bietet<br />
BMW für den Zweier natürlich genauso<br />
einen CD-Player an wie Mercedes für die<br />
A-Klasse – Platz in der Mittelkonsole ist<br />
also vorhanden. Das Blöde am Fortschritt<br />
ist halt, dass sich auch die Nachteile<br />
immer weiterentwickeln.<br />
3DINGE,<br />
DIE UNS<br />
BEWEGEN<br />
In Ihrer – <strong>und</strong> unserer – romantischen Vorstellung<br />
treiben wir uns nur auf Teststrecken herum.<br />
Tatsächlich sind wir<br />
aber sehr viel im Büro. Dort<br />
wurde unsere Kaffeemaschine<br />
aus Brandschutzgründen<br />
aus dem Verkehr gezogen,<br />
durch einen feuersicheren<br />
Wasserkocher ersetzt. Mit<br />
dem <strong>und</strong> einem Filter entdecken<br />
wir das Schwallbrühen wieder. Oder<br />
Brühschwallen? Interessiert nicht die Bohne,<br />
der Kaffee war nie besser. Sebastian Renz<br />
Nun bin ich ja wirklich nicht als großer Fre<strong>und</strong><br />
des öffentlichen Personenverkehrs bekannt.<br />
Doch die Fahrt im TGV hat mich um eine<br />
Erkenntnis bereichert: Bahn kann gut sein.<br />
In kaum mehr als drei<br />
St<strong>und</strong>en düst der<br />
französische Superschnellzug<br />
von Stuttgart<br />
nach Paris, von<br />
Innenstadt zu Innenstadt,<br />
auf die Sek<strong>und</strong>e pünktlich, preiswert<br />
komfortabel, mit Platzkarte <strong>und</strong> Croissant<br />
zum Kaffee. Wieso geht so was bei uns nicht,<br />
liebe Deutsche Bahn? Heinrich Lingner<br />
Zwei Autos aus Bochum hatte ich als Student:<br />
Kadett B <strong>und</strong> Manta A. Das ist jetzt fast<br />
30 Jahre her. Am 5. Dezember haben sie<br />
endgültig dichtgemacht<br />
bei Opel in<br />
Bochum. R<strong>und</strong> 14<br />
Millionen Autos sind<br />
hier gebaut worden,<br />
die Werksschließung<br />
kommt der Bankrotterklärung eines Konzerns<br />
(GM) <strong>und</strong> einer Marke (Opel) gleich.<br />
Aber vielleicht wird ja doch noch alles gut:<br />
Herbert Grönemeyer will gratis für die Arbeiter<br />
singen, heißt es. Heinrich Lingner<br />
15,3<br />
Millionen Autos werden die<br />
deutschen Hersteller im kommenden<br />
Jahr bauen. Das ist<br />
ein Zuwachs um vier Prozent<br />
im Vergleich zu 201 4<br />
Quelle: VDA<br />
26/2014 11
Nachrichten<br />
➔ Neuheiten<br />
Opel Karl kommt 2015<br />
Neues Dreizylinder-Einstiegsmodell für knapp 10000 Euro<br />
Vernünftig, praktisch <strong>und</strong> chic soll er sein,<br />
der neue Opel Karl. Ab Sommer 2015 ist<br />
das Basismodell laut Opel „für weniger als<br />
10000 Euro“ zu haben. Dafür gibt es den superkompakten<br />
Viertürer dann mit dem neuesten<br />
Ecotec-Dreizylinder<strong>motor</strong>, der im Karl 75<br />
➔ Tuning<br />
Sonderheft Sportscars & Tuning<br />
Das neue <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Spezial<br />
Sportcars & Tuning bietet Ihnen 50<br />
spektakuläre Super<strong>sport</strong>ler <strong>und</strong> leistungsgesteigerte<br />
Autos in Fahrberichten,<br />
Tests <strong>und</strong> Neuvorstellungen. Dazu<br />
PS (55 kW) leisten wird. Opel will die neue kleine<br />
Limousine vom Start weg serienmäßig mit<br />
vielen Assistenzsystemen anbieten, zum Beispiel<br />
der Berganfahrhilfe <strong>und</strong> dem Spurhalteassistenten.<br />
Ferner im Karl-Preis enthalten:<br />
Parkpilot, Tempomat <strong>und</strong> Abbiegelicht.<br />
enthält es 25 Seiten Service r<strong>und</strong> um<br />
die Fahrzeugveredelung <strong>und</strong> emotionale<br />
Reportagen aus der Welt der<br />
Sportwagen. Das Sonderheft gibt es<br />
für 4,90 Euro ab sofort im Handel.<br />
KURZ NOTIERT<br />
◼ Der Gewinner der jährigen Offroad-Challenge<br />
dies-<br />
hat seinen Preis erhalten.<br />
Bernhard Geistbeck siegte<br />
beim Finale in Österreich <strong>und</strong><br />
freut sich über den Mercedes<br />
GLA. Den Kompakt-SUV darf<br />
er ein halbes Jahr auf Mercedes-Kosten<br />
fahren, dazu gab<br />
es einen Tankgutschein im<br />
Wert von 2000 Euro.<br />
◼ Aston Martin hat das<br />
nächste Bond-Auto vorgestellt.<br />
Der britische Agent<br />
wird im kommenden Film<br />
„Spectre“ einen DB10 fahren.<br />
Das auf zehn Stück limitierte<br />
Modell entstand eigens<br />
für 007, soll aber einen Ausblick<br />
auf die nächste Aston-<br />
Martin-Generation geben.<br />
➔ E-Mail an ... ➔ Statistik<br />
@ Alexander Dobrindt<br />
Sehr geehrter Herr Verkehrsminister,<br />
seit 30 Jahren diskutiere Deutschland<br />
über die Maut, nun sei sie da,<br />
so werden Sie zitiert. Das stimmt so<br />
nicht, Herr Minister. Kein Mensch<br />
hat über eine Autobahnmaut diskutiert,<br />
gar eine gewollt, bevor das<br />
Thema im Wahlkampf aus dem<br />
Dunst über den bayerischen<br />
Stammtischen hochwaberte.<br />
Die Autobahnen in diesem Land<br />
wurden von uns Steuerzahlern bezahlt,<br />
es sind unsere, <strong>und</strong> es zählt<br />
zu Ihren Aufgaben als B<strong>und</strong>esverkehrsminister,<br />
sie in unserem Auftrag<br />
zu pflegen <strong>und</strong> zu erhalten.<br />
Dazu ist Ihr unausgegorenes Mautkonzept<br />
wirklich nicht geeignet,<br />
zumal es nach Ansicht vieler Experten<br />
weder richtig Geld einbringen<br />
noch rechtlich Bestand haben wird.<br />
Eine alte Indianerweisheit besagt,<br />
man solle rechtzeitig von einem toten<br />
Pferd steigen. Noch ist Zeit,<br />
abzuspringen.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Heinrich Lingner<br />
(hlingner@<strong>motor</strong>presse.de)<br />
Elektro<strong>auto</strong>s: Knapp 6900<br />
Exemplare wurden bis<br />
Oktober verkauft<br />
Nissan<br />
Sonstige<br />
Mini<br />
1,6<br />
11,1<br />
BMW<br />
13,4<br />
Renault<br />
13,4<br />
%<br />
16,5<br />
VW<br />
25,3<br />
18,7<br />
Quelle: Kraftfahrt-B<strong>und</strong>esamt, Oktober 2014<br />
Smart<br />
2014 wurden in<br />
Deutschland bis Ende<br />
Oktober 6888 Elektro<strong>auto</strong>s<br />
abgesetzt. VW<br />
führt mit 1745 Fahrzeugen<br />
die Statistik<br />
an. Es folgen Smart<br />
(1286) <strong>und</strong> BMW mit<br />
1134 verkauften Autos<br />
auf Platz zwei <strong>und</strong><br />
drei. Renault verkaufte<br />
immerhin 926 Wagen.<br />
12 26/2014
Nachrichten<br />
➔ Neuheiten<br />
Hybrid-Renngerät Ferrari FXX K<br />
Extremversion mit 1050 PS, aber ohne Straßenzulassung<br />
Der neue Über-Ferrari FXX K krakeelt<br />
wie ein Formel-1-Bolide<br />
zu seligen Zwölfzylinder-Zeiten.<br />
Kein Kunststück, darf sein 6,3-Liter-<br />
V12 doch praktisch ohne Schalldämmung<br />
auspuffen (siehe Video).<br />
Abgeleitet ist der FXX K – das K<br />
steht übrigens für KERS – vom Hybrid-Super<strong>sport</strong>ler<br />
LaFerrari. Dessen<br />
V12 erhielt schärfere Nockenwellen,<br />
einen neuen Ventiltrieb<br />
sowie überarbeitete Ansaugrohre<br />
<strong>und</strong> leistet nun 860 PS. Bei Vollgas<br />
wird er unterstützt von einem Elektro<strong>motor</strong>,<br />
der noch einmal umgerechnet<br />
190 PS an die angetriebene<br />
Hinterachse leitet. Slicks sollen die<br />
bis zu 900 Nm Drehmoment möglichst<br />
verlustfrei auf den Asphalt<br />
bringen. Der FXX K kostet knapp<br />
drei Millionen Euro <strong>und</strong> wird im Rahmen<br />
eines K<strong>und</strong>enprogramms von<br />
Ferrari auf der Rennstrecke bewegt.<br />
Eine Straßenzulassung erhält er<br />
nicht.<br />
Flügeltüren mit<br />
integriertem<br />
Schweller<br />
Frontsplitter<br />
mit Finnen<br />
V12 <strong>und</strong> KERS<br />
Heckflügel<br />
VIDEO: Der Ferrari FXX K<br />
auf der Nordschleife<br />
Slicks <strong>und</strong><br />
Tieferlegung<br />
+<br />
KIMURA AUS ALLER WELT<br />
Der Benzinpreis liegt in den USA unter<br />
drei Dollar – <strong>und</strong> schon boomen große SUV<br />
Fallende Benzinpreise? In den USA seit Mitte September Realität.<br />
Bis dahin waren sie immer gestiegen, ihren Höchststand hatten<br />
sie Ende Juni, als der Preis bei 3,70 Dollar pro Gallone (r<strong>und</strong> 3,8<br />
Liter) lag. Danach wurde das Tanken nach <strong>und</strong> nach billiger. Ende<br />
Oktober kostete eine Gallone in den ganzen USA durchschnittlich<br />
weniger als drei Dollar – das gab es seit Dezember 2010 nicht mehr.<br />
Der Gr<strong>und</strong> für den sinkenden Rohölpreis: ein Energieboom, ausgelöst<br />
etwa durch Schiefergas. Ich war zuletzt<br />
oft in den Staaten <strong>und</strong> musste für jedes<br />
Volltanken um die 50 Dollar bezahlen – dieses<br />
Mal nur noch 30 Dollar.<br />
Und wie reagieren die Amerikaner? Der<br />
niedrige Spritpreis wirft sofort einen Schatten<br />
auf die Verkaufszahlen von Hybrid- sowie<br />
anderen Öko-Autos <strong>und</strong> belebt zugleich<br />
wieder das Interesse an großen SUV. So fiel<br />
der Neuwagenverkauf von Hybridfahrzeugen<br />
<strong>und</strong> E-Autos im September <strong>und</strong> Oktober<br />
verglichen mit dem letzten Jahr um 3,2<br />
Prozent schlechter aus. Zeitgleich stieg der<br />
Absatz von großen SUV-Modellen. Auch<br />
Anbieter von Fullsize-Pickups haben wieder<br />
gute Laune – auch hier stiegen zuletzt<br />
die Verkaufszahlen.<br />
Ein amerikanischer Haushalt gibt durchschnittlich<br />
4000 Dollar im Jahr für Benzin aus<br />
Der Verkaufsanstieg der Öko-Autos in den letzten Jahren hat offenbar<br />
wenig mit gutem Gewissen zu tun, vielmehr mit handfesten<br />
ökonomischen Vorteilen. Und die sind in den USA viel entscheidender<br />
als in Europa, denn Benzin zählt für die US-Bevölkerung zu den<br />
wichtigsten Verbrauchsgütern. Ein Preisanstieg hat gravierende<br />
Auswirkungen auf das Alltagsleben. Das Ergebnis einer Umfrage<br />
ergab, dass ein Haushalt im Schnitt 4000 Dollar im Jahr für Sprit<br />
ausgibt. Bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen<br />
von 55 000 Dollar ist das ein<br />
sehr hoher Anteil (7,8 Prozent). Zumal<br />
Fahrtkosten in der Regel nicht vom Arbeitgeber<br />
übernommen werden; Benzin- <strong>und</strong><br />
Parkkosten müssen selbst bezahlt werden.<br />
Ich glaube aber nicht, dass der Benzinpreis<br />
lange unter drei Dollar liegen wird. Er<br />
sinkt im Winter immer <strong>und</strong> steigt dann bis<br />
zum Sommer wieder an. Dann beginnt das<br />
Spiel von vorn. Zunächst aber profitiert das<br />
Weihnachtsgeschäft der Autohändler vom<br />
günstigen Benzin – derjenigen jedenfalls,<br />
die Pickups <strong>und</strong> große SUV verkaufen.<br />
Yoshi Kimura ist <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-<br />
Korrespondent – <strong>und</strong> Vielreisender<br />
14 26/2014
➔ Leseraufruf<br />
Testen Sie den Mazda 2<br />
<strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> <strong>und</strong> Mazda laden zum Fahrtermin<br />
Sie wollten schon immer mal mit einem<br />
quirligen Kleinwagen durch die Metropolen<br />
dieser Welt fahren? Dann fangen Sie<br />
doch gemeinsam mit uns damit an: Zusammen<br />
mit Mazda bietet <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong><br />
zehn Lesern die<br />
Möglichkeit, nach<br />
Barcelona zu reisen<br />
<strong>und</strong> dort den<br />
neuen Mazda 2<br />
zu testen. Nach<br />
der Ankunft am<br />
Freitag, 23. Januar,<br />
erwartet alle<br />
Teilnehmer ein<br />
umfangreiches<br />
Rahmenprogramm.<br />
Am Folgetag<br />
dürfen Sie<br />
dann den Mazda<br />
2 intensiv ausprobieren <strong>und</strong> durch die spanische<br />
Großstadt steuern. In typisch spanischer<br />
Atmosphäre werden Sie gemeinsam<br />
mit neun weiteren Lesern beeindruckende<br />
Fahrerlebnisse im neuen Modell von Mazda<br />
<strong>und</strong> in der faszinierenden Metropole Barcelona<br />
sammeln.<br />
Ihre Bewerbung geben Sie bitte online auf<br />
www.ams-lesertestdrive.de/mazda2 ein.<br />
Anmeldeschluss<br />
für den Leser-<br />
Test-Drive ist der<br />
4. Januar 2015.<br />
Teilnehmen können<br />
Leser ab 18<br />
Jahre, die im<br />
Besitz eines gültigen<br />
Führerscheins<br />
sind. Mitarbeiter<br />
von Mazda <strong>und</strong><br />
der Motor Presse<br />
Stuttgart sowie<br />
deren Angehörige<br />
sind ausgeschlossen.<br />
Bei mehr als zehn Bewerbungen entscheidet<br />
das Los über die Teilnahme. Flugtickets<br />
sowie Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung<br />
gehen auf Kosten der Veranstalter.<br />
➔ Apps<br />
Neu: 4x4 Extreme<br />
Jeep Driving 3D<br />
Mit einem Jeep über Stock <strong>und</strong> Stein,<br />
durch Bäche <strong>und</strong> Wälder fahren <strong>und</strong> einfach<br />
mal Vollgas geben. Für viele bleibt<br />
das ewig ein Traum – den die App 4x4<br />
Extreme Jeep Driving 3D verwirklichen<br />
kann. In über 20 Levels <strong>und</strong> durch drei<br />
verschiedene 3-D-Landschaften<br />
lassen sich Punkte<br />
für Upgrades des Jeeps<br />
sammeln. Für iOS <strong>und</strong> Android<br />
kostenlos.<br />
Der perfekte<br />
Copilot: Trapster<br />
Egal ob im Gespräch vertieft, von der Musik<br />
abgelenkt oder in Gedanken bei der<br />
Arbeit: Trapster warnt Sie durch akustische<br />
Hinweise <strong>und</strong> blinkende Symbole<br />
frühzeitig vor Geschwindigkeitskontrollen.<br />
Sie selbst<br />
können außerdem neue<br />
Blitzer melden. Trapster ist<br />
für iOS kostenlos.<br />
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Das Angebot ist gültig bis zum 23. Dezember 2014.
Nachrichten<br />
➔<br />
Neuheiten<br />
Mercedes-Benz<br />
GLE Coupé<br />
Der Konkurrent für BMW X6 <strong>und</strong> Audi Q8<br />
Mit dem GLE Coupé macht<br />
sich Mercedes bereit für<br />
den Kampf um den Titel des besten<br />
SUV-Coupés. In der Konkurrenz<br />
stehen der X6 von BMW <strong>und</strong><br />
der Q8 von Audi (ab 2017). Im<br />
Gegensatz zur klassischen Coupé-Definition<br />
wird der GLE ebenso<br />
wie der BMW X6 vier Türen<br />
haben. Unter der Haube ver-<br />
steckt sich der V6-Motor aus<br />
dem aktuellen ML, der<br />
künftig auf den Namen<br />
GLE hören<br />
wird. Mit einem<br />
Leistungs-<br />
spektrum zwischen<br />
258 <strong>und</strong><br />
367 PS sollte<br />
das GLE Coupé damit auch ausreichend<br />
<strong>motor</strong>isiert sein. Für<br />
Sportenthusiasten wird es aber<br />
später voraussichtlich eine stärkere<br />
AMG-Variante mit V8-Motor<br />
geben. Eine Neungang<strong>auto</strong>matik<br />
<strong>und</strong> permanenten Allradantrieb<br />
bekommen auch schon die<br />
schwächeren Motorisierungen.<br />
Der Innenraum blieb weitgehend<br />
unverändert, der Kofferraum des<br />
Fünfsitzers fasst bis zu 1650<br />
Liter. Ab dem dritten<br />
Quartal 2015 wird<br />
es das Coupé bei<br />
den Händlern<br />
geben, der Preis<br />
steht allerdings<br />
noch nicht fest.<br />
➔ Leseraktion<br />
Als Fan-Reporter<br />
an der Strecke<br />
Drei Leser schnuppern Motor<strong>sport</strong>luft<br />
Auto <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>, <strong>sport</strong> <strong>auto</strong> <strong>und</strong> Motor<strong>sport</strong> aktuell haben<br />
gemeinsam mit Opel Motor<strong>sport</strong> in einer Casting-Aktion Fans<br />
gesucht, die über die Rennsaison 2014 von Opel Motor<strong>sport</strong><br />
berichten. Die d rei Fan-Reporter waren Christoph Ostheimer,<br />
Michael Messer <strong>und</strong> Christoph von Brunn. „Den Enthusiasmus<br />
der drei Jungs zu spüren, hat auch uns viel Spaß gemacht. Es<br />
sind zum Teil hervorragende journalistische Beiträge dabei herausgekommen“,<br />
resümierte Marcus Lacroix, der selbst langjähriger<br />
Motor<strong>sport</strong>journalist bei Motor<strong>sport</strong> aktuell war <strong>und</strong> heute<br />
für die Pressearbeit von Opel Motor<strong>sport</strong> zuständig ist. Fan-Reporter<br />
Christoph Ostheimer (unten im Bild) berichtete vom 24h-<br />
Rennen auf dem Nürburgring. Dabei schaute er in der Kommentatorenkabine<br />
vorbei <strong>und</strong> mischte sich als Reporter unter die<br />
Ring-Fans. Fan-Reporter Michael Messer genoss als „Taxigast“<br />
eine schnelle R<strong>und</strong>e auf dem Beifahrersitz des Opel-Astra-OPC-<br />
Cup-Fahrzeugs mit Rennfahrer Stefan Kissling am Steuer. Als<br />
dritter Fan-Reporter durfte Christoph von Brunn Copilot von Markus<br />
Fahrner im Opel-Adam-Rallye-Cup-VIP-Fahrzeug spielen.<br />
➔<br />
Neuheiten<br />
Mini John Cooper Works<br />
Brite mit 231 PS kommt im März 2015<br />
Die dritte Mini-Generation feierte<br />
Anfang des Jahres Premiere.<br />
Jetzt zeigen die Briten ihr bis<br />
dato stärkstes Serienfahrzeug,<br />
den Mini John Cooper Works.<br />
Mit 231 PS soll er zehn Prozent<br />
mehr Leistung an die Vorderräder<br />
schicken als sein Vorgänger<br />
<strong>und</strong> mit der Sechsgang<strong>auto</strong>matik<br />
den Spurt von 0 auf 100<br />
km/h in 6,1 Sek<strong>und</strong>en schaffen.<br />
Der Vierzylinder-Turbobenziner<br />
wuchs dazu wie im Cooper S von<br />
1,6 auf zwei Liter Hubraum.<br />
Die Kraftkur sieht man dem<br />
JCW auch äußerlich an: Vorn<br />
prangen große Lufteinlässe <strong>und</strong><br />
eine tiefe Spoilerlippe. Außerdem<br />
steht der kleine Sportler schon<br />
serienmäßig auf 17-Zoll-<br />
Schmiede-Alu rädern, hinter denen<br />
sich die neu entwickelte Br-<br />
embo-Sportbremsanlage zeigt.<br />
Sportsitze <strong>und</strong> Sportlenkrad sind<br />
Serie. Gegen Aufpreis sind Headup-Display,<br />
dynamische Dämpferkontrolle<br />
<strong>und</strong> ein 8,8-Zoll-<br />
Bildschirm in der Mittelkonsole<br />
lieferbar. Bei den Händlern ist der<br />
Mini John Cooper Works ab<br />
März 2015 zu erwarten <strong>und</strong> für<br />
r<strong>und</strong> 30 000 Euro zu haben.<br />
16 26/2014
Nachrichten<br />
Computerretusche: Christian Schulte<br />
➔ Technik<br />
Volvo plant Kompakt-SUV<br />
Die V40-Reihe bekommt neuen Dreizylinder-Turbo<br />
Der schwedische Autohersteller Volvo<br />
plant erstmals einen Kompakt-SUV. Das<br />
XC40 genannte Modell soll auf der nächsten<br />
V40-Generation basieren, die 2017/18 auf<br />
einer neuen Plattform mit der Bezeichnung<br />
CMA auf den Markt kommt. Nach Informationen<br />
von <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> lehnt sich<br />
der kleine Geländegänger stilistisch an den<br />
neuen XC90 an, ohne ihn jedoch zu kopieren.<br />
Speziell im Heckbereich sollen sich die beiden<br />
SUV klar voneinander unterscheiden.<br />
Zur Motorenpalette zählt ein Dreizylinder-<br />
Turbobenziner mit 1,5 Litern Hubraum, der<br />
bis zu 180 PS leisten soll <strong>und</strong> über ein Drehmoment<br />
von 265 Newtonmetern verfügen<br />
wird. Schon im Versuchsfahrzeug – einem<br />
V40, den wir bereits fahren konnten – zeigt<br />
das Triebwerk in puncto Leistungsentfaltung<br />
Potenzial. Dank integrierter Ausgleichswelle<br />
ist außerdem vom typischen Dreizylinder-<br />
Rasseln nichts zu hören. Auch der Verbrauch<br />
soll weiter sinken. Reduziertes Gewicht <strong>und</strong><br />
ein neues Verbrennungssystem mit besserer<br />
Gemischbildung sollen dabei helfen. Der<br />
Dreizylinder könnte nicht nur in der 40er-<br />
Baureihe, sondern auch im S60 als Basistriebwerk<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Ein zweiter neuer Motor ist derzeit in der<br />
Entwicklung. Dabei handelt es sich um einen<br />
Zweiliter-Vierzylinder mit insgesamt drei Turboladern,<br />
der immerhin 450 PS entwickelt.<br />
Die beiden parallel geschalteten Abgastur-<br />
Exklusiv enthüllt: neuer Volvo<br />
XC40. Er kommt mit Dreizylinder<br />
bolader werden zusätzlich von einem elektronisch<br />
gesteuerten Turbo-Kompressor mit<br />
(komprimierter) Luft versorgt. Das leistungsstarke<br />
Triebwerk soll bei Volvo künftig die<br />
Sechszylinder<strong>motor</strong>en ersetzen.<br />
+<br />
VIDEO: Porsche Macan beim<br />
Euro-NCAP-Crashtest<br />
Macan bekommt fünf Sterne<br />
Als ersten Porsche überhaupt haben die Prüfer von Euro NCAP<br />
einen Macan gecrasht. Das Ergebnis: fünf Sterne. Die Insassen<br />
seien sowohl beim Front- als auch beim Seitenaufprall gut geschützt<br />
– selbst beim kritischeren Pfahlcrash sei die Gefahr für Brust <strong>und</strong><br />
Bauch gering. 87 Prozent (= 43 Punkte) gaben die Prüfer dem Porsche<br />
im Bereich Kinderschutz; lobend hoben sie den einfach abzuschaltenden<br />
Beifahrer-Frontairbag hervor. Erst das ermögliche es,<br />
den Kindersitz gefahrlos entgegen der Fahrtrichtung zu befestigen.<br />
Luft nach oben sehen sie dagegen im Fußgängerschutz. So erhielt<br />
die vordere Kante der Motorhaube null Punkte. Auch im Bereich der<br />
unteren Windschutzscheibe <strong>und</strong> der A-Säulen sei der Schutz für<br />
Fußgänger lediglich mangelhaft bis ungenügend.<br />
18 26/2014
EINE IKONE GEWINNT AN GRÖSSE<br />
DIE NEUE NAVITIMER 46 mm
Nachrichten<br />
➔Sonderheft<br />
60 Jahre<br />
Citroën DS<br />
Als die DS 1955 erschien, waren sich Presse <strong>und</strong> Publikum<br />
einig: So ein Auto hat die Welt noch nicht gesehen. Wie<br />
aus dem Avantgarde-Modell eine eigenständige Edelmarke<br />
werden soll, beschreibt die neue Edition.<br />
Die Gedankenwelt des André Citroën<br />
(1878–1935) muss eine bunte Ansammlung<br />
der aberwitzigsten technischen<br />
Vorstellungen gewesen sein, die in<br />
seinem Kopf wie in einer unablässigen Polonaise<br />
um eine Marmorsäule kreisten, auf<br />
der zwei Wörter standen: Warum nicht? So<br />
sieht jedenfalls unser Autor Malte Jürgens<br />
in der Edition „Citroën DS – 60 Jahre <strong>auto</strong>mobile<br />
Avantgarde“ die Kreativität der Marke<br />
begründet, die seit ihrer Entstehung 1919<br />
immer wieder revolutionäre Konstruktionen<br />
hervorgebracht hat.<br />
Unter den vielen originellen <strong>und</strong> wegweisenden<br />
Modellen sticht besonders die DS<br />
hervor – sowohl technisch wie formal ein<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert-Entwurf <strong>und</strong> der damaligen<br />
Konkurrenz um Welten voraus. Mit relativ<br />
wenig Änderungen blieb sie 20 Jahre in Produktion<br />
<strong>und</strong> fasziniert mit ihrer Form <strong>und</strong><br />
dem unverwechselbaren Fahrerlebnis bis<br />
heute. Gr<strong>und</strong> genug für Citroën, unter den<br />
beiden Buchstaben eine neue Submarke zu<br />
gründen, die <strong>auto</strong>mobilen Stil <strong>und</strong> Luxus à<br />
la française hinaus in die Welt trägt. Und<br />
ein Gr<strong>und</strong> für uns, das Phänomen DS en<br />
détail zu ergründen <strong>und</strong> zu beschreiben.<br />
So wird die Aufbruchstimmung in den<br />
50er-Jahren mit ihren führenden Köpfen in<br />
Hintergr<strong>und</strong>geschichten ebenso lebendig<br />
wie die großen Sporterfolge in den 60ern<br />
<strong>und</strong> die spätere Verklärung zum Klassiker,<br />
aber auch der Enthusiasmus von heute,<br />
Frankreich wieder einen festen Platz unter<br />
den Premium-Marken zu sichern. Ein ganz<br />
besonderes Heft über ganz besondere Autos.<br />
Text: Bernd Stegemann<br />
➔<br />
Info<br />
Neue Edition:<br />
60 Jahre Citroën DS<br />
■ Auf 164 Seiten widmet sich die fünfte<br />
<strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Edition dem klassischen<br />
Citroën DS in allen Varianten <strong>und</strong><br />
Facetten, den aktuellen Modellen DS3,<br />
DS4 <strong>und</strong> DS5 sowie den spektakulären<br />
Studien, die den Weg in die Zukunft einer<br />
neuen französischen Edelmarke zeigen.<br />
Neben zeitgenössischen Testberichten<br />
lassen zahlreiche Geschichten über die<br />
Entstehung, die Erfolge <strong>und</strong> die bis heute<br />
währende Begeisterung erkennen, was<br />
die Autos mit den zwei Buchstaben so<br />
besonders macht. Preis: 7,90 Euro.<br />
Vom Modell zur Marke: Das Sonderheft begleitet die DS von den Skizzen der 50er-Jahre bis zu den Konzeptstudien der Zukunft<br />
20 26/2014
24 St<strong>und</strong>en. 20 Weltrekorde. 1 Team.<br />
Mazda gratuliert den Rekordjägern.<br />
18. Oktober 2014. ATP-Hochgeschwindigkeits-Oval in Papenburg. Am Start: drei Mazda6 SKYACTIV-D 175<br />
Serienfahrzeuge mit revolutionärer SKYACTIV Technologie. Nach 24 St<strong>und</strong>en brechen sie 20 Weltrekorde 1 , einer<br />
davon: 221,072 km/h – höchste Durchschnittsgeschwindigkeit mit einem Diesel-Serienfahrzeug 2 . Herzlichen Glückwunsch<br />
ans gesamte Team. Die rekordbrechende SKYACTIV Technologie können Sie übrigens selbst erleben – bei einer<br />
Probefahrt mit dem Mazda6. Ihr Mazda Vertragshändler erwartet Sie. Mehr unter mazda.de. MAZDA. LEIDENSCHAFTLICH ANDERS.<br />
Kraftstoffverbrauch (innerorts/außerorts/kombiniert): 5,5 / 3,9 / 4,5 l/100 km; CO 2 -Emissionen (kombiniert): 119 g/km.<br />
1) www.mazda.de/rekordversuch<br />
2) FIA-Rekord für Diesel-Serienfahrzeuge von 2.000 bis 2.500 cm 3 vorbehaltlich der Anerkennung durch die FIA (Subject to FIA homologation).<br />
Auch über<br />
www.mazda.de
Neuheiten BMW<br />
Technik<br />
Er wird knapp 200 Kilo leichter, aber mit neuen Extras wie<br />
Gestensteuerung, <strong>auto</strong>nomem Garagenparken <strong>und</strong> vorausschauender<br />
adaptiver Fahrwerks regelung selbst bei Nacht ein<br />
schwerer Brocken für die Konkurrenz – die Rede ist vom neuen<br />
Siebener. Und seine Technik folgt schnell in weiteren Modellen.<br />
Siebener<br />
Im Oktober 2015 startet<br />
der Verkauf des Siebener<br />
nach seiner Publikumspremiere<br />
auf der IAA<br />
➔ Inhalt<br />
Cockpit ......................... S. 24<br />
Modelle ........................ S. 26<br />
Assistenzsysteme........ S. 28<br />
Antriebe ........................ S. 30<br />
Die Niere wird<br />
größer <strong>und</strong> steht<br />
aufrechter im Wind,<br />
die Dimensionen<br />
ändern sich kaum<br />
Die Scheinwerfer<br />
rücken komplett<br />
an den Nierengrill<br />
heran, Laserlicht<br />
als Option<br />
22 26/2014
-Sensation<br />
Die Karosserie<br />
entsteht in<br />
Mischbauweise<br />
mit einem hohen<br />
Carbonanteil<br />
Das Heck wird von<br />
einer schmalen Abrisskante<br />
für optimale<br />
Aerodynamik geprägt<br />
26/2014 23
Neuheiten<br />
Cockpit neu<br />
gedacht<br />
Der Siebener übernimmt<br />
Elemente des Cockpits<br />
aus dem Show-Car<br />
Vision Future Luxury<br />
Fahrerorientiertes<br />
Cockpit<br />
mit ineinander<br />
übergehenden<br />
Bedienflächen<br />
➔ Multimedia<br />
Touchpad als neue Bedienzentrale<br />
■ Mit dem Dreh-Drück-Steller iDrive hat<br />
BMW als erster Hersteller das Bedienkonzept<br />
eines Autos revolutioniert.<br />
Dieses kleine Bedienfeld wird sukzessive<br />
ausgebaut mit einer verfeinerten Touch-<br />
Oberfläche. Dazu kommt in einem<br />
zweiten Schritt aber die Ergänzung durch<br />
einen Touchscreen, der dem Piloten eine<br />
noch einfachere <strong>und</strong> intuitivere Bedienung<br />
ermöglichen soll. Bislang haben<br />
die Premium-Hersteller dieses Konzept<br />
abgelehnt, weil sie die Spuren von<br />
Fingerabdrücken auf dem Bildschirm<br />
scheuten. Der Erfolg des VW-Systems<br />
zeigt aber, dass sich diese Bedienungsform<br />
bei den K<strong>und</strong>en größter Beliebtheit<br />
erfreut.<br />
Null Schadenfreude. Keine Häme. Nur<br />
noch einmal zur Erinnerung: Wenn<br />
ein Siebener neu auf den Markt<br />
kommt, dann bietet er nicht nur, aber auch<br />
Unterhaltungspotenzial. Rückblickend können<br />
wir doch über die zunächst komplizierte<br />
iDrive-Bedienung, den Ausflug in eine Art<br />
Design-Phantasialand <strong>und</strong> die Verkettung<br />
unglücklicher Technikpannen aufgr<strong>und</strong><br />
höchster Elektronikanforderungen nur<br />
noch schmunzeln, oder? BMW hat die Probleme<br />
schon ewig aus der Welt geschafft,<br />
auch der Stil des Luxusliners passt wieder,<br />
<strong>und</strong> der iDrive wird mittlerweile als Wegbereiter<br />
neuer Bedienkonzepte gefeiert. Mut<br />
zur Erneuerung – den kann man BMW ganz<br />
gewiss nicht absprechen.<br />
Deshalb sind wir auch neugierig. Neugierig,<br />
was der nächste Siebener bringt, wenn<br />
er auf der IAA im Herbst seine Weltpremiere<br />
feiert. Neugierig, wie er aussieht, wie er<br />
sich anfasst, wie er sich bedienen lässt <strong>und</strong><br />
vor allem, was er an neuen Features bringt.<br />
24 26/2014
Der Beifahrer bekommt<br />
sein eigenes Display <strong>und</strong><br />
kann darüber zum Beispiel<br />
im Internet Opernkarten<br />
bestellen<br />
Der Automatik-<br />
Wählhebel rückt ein<br />
ganzes Stück nach<br />
oben, dahinter sitzt<br />
das Touchpad<br />
Fahrer <strong>und</strong> Beifahrer<br />
können künftig auch über<br />
Bildschirme kommunizieren<br />
Und diese Neugierde ist berechtigt, denn<br />
mit der Studie Vision Future Luxury hat<br />
BMW bereits im Frühjahr einen ersten Ausblick<br />
auf das gegeben, was uns erwartet:<br />
Hightech pur. Die aktuelle Mercedes S-Klasse<br />
findet hier mindestens ihren Meister,<br />
wenn nicht sogar ihren Bezwinger.<br />
Aufbruch in eine neue Ära<br />
BMW hat sich in Sachen Bedienung schon<br />
immer viel getraut <strong>und</strong> bricht wieder zu<br />
neuen Ufern auf, wie <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong><br />
exklusiv aus Unternehmenskreisen erfuhr.<br />
Der iDrive mit berührungsempfindlicher<br />
Oberfläche bleibt, verliert aber sukzessive<br />
an Bedeutung. So wird die Bedienung künftig<br />
im Wesentlichen über einen Touchscreen<br />
laufen – eine logische Konsequenz<br />
aus dem ähnlichen Bedienprinzip von Tablets<br />
<strong>und</strong> Smartphones. Zudem gibt es die<br />
Limousine gleich zum Start mit Gestensteuerung.<br />
Navigationsgerät <strong>und</strong> Telefon können<br />
mit einem Fingerwisch genutzt werden,<br />
➔ Bedienung<br />
Gestensteuerung gewinnt an Bedeutung<br />
■ Komfortfunktionen wie<br />
Klimaanlage, Infotainment-<br />
System, elektrische Fensterheber<br />
<strong>und</strong> die Anzeigen im<br />
Kombi-Instrument wird man<br />
künftig über Gesten bedienen<br />
können – daran arbeiten alle<br />
Autohersteller, so auch BMW<br />
beim neuen Siebener. Bei dem<br />
soll im ersten Schritt das<br />
Navigationssystem per Gestensteuerung<br />
bedienbar sein,<br />
später wird vor den Augen des<br />
Fahrers auch ein Tastenfeld<br />
fürs Telefon eingeblendet, über<br />
das er Nummern anwählen<br />
kann.<br />
26/2014 25
Neuheiten<br />
➔ Modellfahrplan<br />
2015 Facelifts für Dreier <strong>und</strong> Sechser, 2017 neuer Fünfer<br />
Das bringt das Sechser-Facelift<br />
Ab April 2015 startet die überarbeitete Sechser-Familie mit neu geformter Niere, überarbeiteter Front- <strong>und</strong> Heckschürze,<br />
serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfern sowie Sportabgasanlage bei den Benzinern. Das Head-up-Display ist auf den neuesten<br />
Stand gebracht, die Außenspiegel wurden aerodynamisch optimiert, der Innenraum mit neuen Oberflächen aufgewertet<br />
Kommt<br />
2017<br />
Kommt<br />
2017<br />
Kommt<br />
2015<br />
X7<br />
Vornehmlich für die US-Highways<br />
ist der X7 gedacht, der auf über fünf<br />
Metern Länge insgesamt Platz für<br />
sieben Personen bietet. Gebaut wird<br />
er so auch im US-Werk Spartanburg,<br />
das dafür vergrößert <strong>und</strong> langfristig<br />
das größte BMW-Produktionswerk der<br />
Welt wird. Verkaufsstart: 2017<br />
Fünfer GT<br />
Zwei Jahre nach dem Siebener<br />
kommt 2017/18 die nächste<br />
Generation des Fünfer GT auf den<br />
Markt – wie Limousine <strong>und</strong> Kombi<br />
ausgestattet mit den Assistenzsystemen,<br />
die auch für den größeren<br />
Bruder erhältlich sind. Ebenfalls<br />
in einer Plug-in-Version<br />
Dreier<br />
Bekommt 2015 ein Facelift, das sich<br />
in erster Linie im Innenraum abspielen<br />
wird: Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt sind höherwertige<br />
Materialien. Da sich technisch<br />
nicht viel tut, kann auch die Anzahl der<br />
Assistenzsysteme nicht nennenswert<br />
erhöht werden – da behält die Mercedes<br />
C-Klasse noch die Nase vorn<br />
später erfolgt noch eine virtuelle Einblendung<br />
des Tastenfelds in die Windschutzscheibe,<br />
über die dann die gleichen Funktionen<br />
abgerufen werden können. Als Option<br />
führt BMW außerdem einen eigenen Bildschirm<br />
für den Beifahrer ein, der ebenfalls<br />
eine Bedienung per Gestensteuerung zulässt<br />
– von Display zu Display zwischen den<br />
Frontpassagieren also, ohne verbal kommunizieren<br />
zu müssen. Zudem kann sich der<br />
Beifahrer auf seinem eigenen Display mit<br />
Apps vergnügen, welche der Pilot während<br />
der Fahrt aus Sicherheitsgründen nicht nutzen<br />
darf.<br />
Noch in Vorbereitung befindet sich eine<br />
Datenbrille, die jedoch – anders als Google<br />
Glass – keine bloße Verlängerung des Navi-<br />
➔ Hinter den Kulissen<br />
Birgit Priemer über weitere Gerüchte r<strong>und</strong> um BMW<br />
2017 neue Halle im BMW-Werk Leipzig?<br />
Einen Gegner für Mercedes AMG GT <strong>und</strong><br />
Porsche 911 hat BMW immer noch nicht<br />
im Programm. Wozu auch, diese Rolle<br />
erfü llt der i8, der sich speziell in den USA<br />
einer bemerkenswerten Beliebtheit<br />
erfreut: Kaufverträge werden dort mit<br />
Gewinnen zwischen 20 000 <strong>und</strong> 30 000<br />
Euro gehandelt, die Lieferzeiten belaufen<br />
sich auf zwei bis drei Jahre. Wenn 2016<br />
zum Jubiläumsjahr dann noch der<br />
Überflieger i9 dazukommt, dann könnte<br />
es eng werden im Werk Leipzig, in dem<br />
seit 2005 produziert wird – neben i3 <strong>und</strong><br />
i8 der X1, der viertürige Einser sowie das<br />
Zweier Coupé. Anfang 2017 wird deshalb<br />
entschieden, ob dort in eine neue Halle<br />
investiert werden muss. Im Juni 2015 will<br />
BMW eine neue Kooperation mit Mercedes<br />
verkünden: Die Marken arbeiten am<br />
induktiven Laden von E-Autos. Audi stellt<br />
diese Technik allerdings schon im Januar<br />
auf der CES vor.<br />
26 26/2014
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Neuheiten<br />
Neue<br />
Datenbrille<br />
Zunächst für den<br />
Mini stellt die BMW<br />
Group im Frühjahr<br />
nächsten Jahres eine<br />
Datenbrille für den<br />
Innenraum vor ...<br />
➔ Autonomes Fahren<br />
Garagenparken auf Knopfdruck<br />
gationssystems außerhalb des Autos darstellt,<br />
sondern auch im Innenraum funktioniert.<br />
Dazu wird sie mit den Kamerasystemen<br />
des Autos gekoppelt, welche die komplette<br />
Umfeldüberwachung übernehmen. Im Blickfeld<br />
der Brille erscheint so eine störungsfreie<br />
R<strong>und</strong>umsicht, weil die Dachsäulen auf diesem<br />
Wege ausgeblendet werden können.<br />
Das System wird zunächst für Mini als<br />
Forschungsprojekt vorgestellt, dann aber<br />
schrittweise in den großen Baureihen angeboten.<br />
Ebenso verhält es sich mit der sogenannten<br />
Augmented Reality, also der Verknüpfung<br />
von Echtzeitbildern mit den<br />
Informationen des Internets. Es fehlen noch<br />
gesetzliche Bestimmungen, aber der Siebener<br />
projiziert über das Head-up-Display auch Informationen<br />
auf Gebäude oder Kreuzungen<br />
<strong>und</strong> zeigt dem Fahrer genau die Spur an, die<br />
er zu nehmen hat.<br />
■ Kaum zu glauben, aber BMW hat das<br />
<strong>auto</strong>matische Garagenparken bereits<br />
2006 erstmals in der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt: Die ganze Sache funktioniert<br />
per Knopfdruck, der Fahrer bleibt also<br />
Herrscher des Prozesses <strong>und</strong> kann den<br />
<strong>auto</strong>matischen Einparkvorgang auch von<br />
außen jederzeit abbrechen. Das Auto<br />
übernimmt dank Kamera- <strong>und</strong> Sensoriksystemen<br />
nun selbst den Einparkvorgang,<br />
was den Vorteil hat, dass der<br />
Fahrer sich in engen Garagen nicht mehr<br />
mühsam an den Seitenwänden entlangschlängeln<br />
muss.<br />
Neuer Fünfer ab Ende 201 6<br />
Auch der Nachfolger des Fünfer wird davon<br />
profitieren – so wie Mercedes S- <strong>und</strong> E-Klasse<br />
zeitgleich mit der neuen Stereokamera <strong>und</strong><br />
den damit verb<strong>und</strong>enen Assistenzsystemen<br />
ausgerüstet hat. Allerdings nutzt BMW<br />
beim vorausschauenden Erkennen von<br />
Fahrbahnunebenheiten (bei Mercedes kurz<br />
Magic Carpet genannt) keine Kamerasysteme,<br />
sondern eine Kombination von Senso-<br />
28 26/2014
... die in Kombination<br />
mit<br />
den Kameras<br />
die Dachpfosten<br />
quasi<br />
durchsichtig<br />
macht<br />
ren <strong>und</strong> Radaren. Dadurch funktioniert das<br />
System im Gegensatz zu dem von Mercedes<br />
auch bei Nacht <strong>und</strong> soll den Insassen damit<br />
stets einen optimalen Federungskomfort<br />
sichern.<br />
Völlig <strong>auto</strong>nom fahren kann der Siebener<br />
zwar noch nicht (siehe auch großes Extra<br />
zu diesem Thema ab Seite 95), aber die notwendige<br />
Infrastruktur dazu hat er bereits<br />
an Bord. So bekommt er einen erweiterten<br />
Stauassistenten, der bis Tempo 60 den Stopand-go-Verkehr<br />
<strong>auto</strong>matisch beherrscht,<br />
<strong>und</strong> bietet <strong>auto</strong>nomes Einparken in Garagen.<br />
Der Vorteil für Fahrer oder Insassen,<br />
die der Zeremonie von außen beiwohnen<br />
können: Lästiges Aussteigen in der engen<br />
Einraumwohnung für den Luxusliner entfällt,<br />
die Garderobe bleibt frei von weißen<br />
Flecken der getünchten Innenwand.<br />
Dem Garagenparken folgen neue Funktionen,<br />
die es erleichtern, im Parkhaus ein<br />
freies Plätzchen zu finden. Das Auto verfügt<br />
dann über eine Sensorik, die mit dem entsprechend<br />
vorgerüsteten Parkhaus korrespondiert<br />
<strong>und</strong> <strong>auto</strong>matisch die möglicherweise<br />
letzte freie Lücke findet – ein System,<br />
an dem auch VW <strong>und</strong> Audi intensiv arbeiten,<br />
die 2015 Prototypen vorstellen wollen.<br />
Und wie bei Mercedes ist auch das BMW-<br />
System in der Lage, mittels des Kreuzungsassistenten<br />
<strong>auto</strong>matisch Autos zu erkennen,<br />
➔ Fahrwerk<br />
Vorausschauend scannen<br />
Karosserie<br />
Aktor<br />
Rad<br />
Dämpfer<br />
■ Mercedes hat es in der Neuauflage<br />
der S-Klasse (2013) mit dem sogenannten<br />
Magic Carpet vorgemacht, nun zieht<br />
BMW nach: Der neue Siebener kann<br />
ebenfalls den Fahrbahnbelag vorausschauend<br />
scannen <strong>und</strong> die Feder-Dämpfer-Einheit<br />
dann darauf abstimmen. Die<br />
Insassen nehmen dadurch Unebenheiten<br />
kaum noch wahr, weil diese rechtzeitig<br />
weggefedert werden können. Was der<br />
Öl<br />
Siebener dann der S-Klasse voraushat:<br />
Das System arbeitet auch bei Nacht.<br />
Statt einer Stereokamera wie bei<br />
Mercedes kommt hier eine Kombination<br />
aus Sensoren <strong>und</strong> Radar zum Einsatz,<br />
die die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche<br />
auch im Dunkeln erkennen<br />
kann. Der Fünfer übernimmt diese<br />
Technik mit dem Modellwechsel 2017<br />
ebenfalls vom Siebener.<br />
26/2014 29
Neuheiten<br />
➔ Antrieb<br />
BMW setzt auf Plug-in-Hybride <strong>und</strong> die Brennstoffzelle<br />
■ BMW ist noch nicht ganz im Zielkorridor,<br />
wenn es um die Einhaltung des<br />
CO 2<br />
-Grenzwerte von 95 g/km bis zum<br />
Jahr 2021 geht. Deshalb wird fieberhaft<br />
an jeder Stellschraube gearbeitet. Auf<br />
dem Antriebssektor bedeutet dies die<br />
schrittweise Einführung der Plug-in-Tech-<br />
nik in allen Baureihen. Spannend dürfte<br />
auch das Projekt i5 werden. Das Vanartige<br />
Modell als Mercedes-B-Klasse-<br />
Konkurrent soll dem Vernehmen nach die<br />
Brennstoffzellen-Technologie vom Toyota<br />
Mirai übernehmen, der im Herbst 2015 in<br />
den Verkauf geht. Den BMW dürfte es<br />
Neungang<strong>auto</strong>matik<br />
Nach Mercedes führt nun<br />
auch BMW sukzessive die<br />
Neungang<strong>auto</strong>matik ein, die<br />
gegenüber der Achtgang-<br />
Version eine längere <strong>und</strong><br />
damit krafstoffsparendere<br />
Übersetzung der oberen<br />
Gänge erlaubt. BMW bezieht<br />
den Automaten von<br />
ZF <strong>und</strong> setzt ihn zuerst im<br />
Siebener ein. Er eignet sich<br />
auch für künftige Hybridsysteme<br />
nicht vor 2018 geben. Die ZF-Neunstufen<strong>auto</strong>matik<br />
<strong>und</strong> die intelligente Verknüpfung<br />
der Getriebe mit dem vorausschauenden<br />
Fahren sorgen für weitere<br />
Einsparungseffekte, weil dadurch die<br />
Schalt- <strong>und</strong> Bremsstrategie rechtzeitig<br />
abgestimmt werden können.<br />
Vorausschauendes Fahren<br />
BMW bietet den Siebener mit Laserlicht, das ebenso<br />
hilft, Benzin zu sparen, wie das vorausschauende Fahren,<br />
weil die Schaltstrategie darauf abgestimmt wird<br />
Brennstoffzelle<br />
Für 78 540 Euro soll der Toyota Mirai<br />
im Herbst 2015 mit Wasserstoffantrieb<br />
in den deutschen Handel gehen <strong>und</strong><br />
damit die technologische Gr<strong>und</strong>lage<br />
für einen BMW i5 bilden (ab 2017/18)<br />
Plug-in-Hybrid<br />
Nächstes Jahr kommt der X5 eDrive,<br />
Anfang 2016 folgt der Dreier als Plugin-Hybrid,<br />
wobei hier ein 180-PS-Zweiliter-Turbobenziner<br />
mit einem r<strong>und</strong> 95<br />
PS starken E-Motor kombiniert wird<br />
Öko-Power<br />
In einem Fünfer GT hat BMW jetzt<br />
gezeigt, wie künftig Fahrspaß <strong>und</strong><br />
Sparsamkeit verb<strong>und</strong>en werden können:<br />
Zwei E-Motoren <strong>und</strong> ein Benziner<br />
bringen es auf 700 PS<br />
➔ Leichtbau<br />
Siebener soll leichter<br />
als Audi A8 werden<br />
■ Trotz modernster Aluminiumkarosserie<br />
war der Audi A8 nie ein richtiges Leicht-<br />
gewicht, er konnte die Konkurrenz nur um<br />
30 bis 50 Kilogramm unterbieten. Jetzt will<br />
BMW den Spieß umdrehen <strong>und</strong> den<br />
Siebener durch einen hohen Anteil an<br />
Carbon im Gewicht deutlich drücken.<br />
Im Vergleich zum Audi-Pendant soll<br />
der BMW r<strong>und</strong> 150 kg weniger auf die<br />
Waage bringen.<br />
A8 Quattro<br />
r<strong>und</strong> 1950 kg<br />
Siebener<br />
r<strong>und</strong> 1800 kg<br />
30 26/2014
➔ Interview<br />
„Datenbrillen geben<br />
Infos an die User“<br />
Hildegard Wortmann, Senior Vice President Produktmanagement<br />
BMW, zur Zukunftsstrategie.<br />
Es gibt immer mehr Assistenzsysteme<br />
<strong>und</strong> neue Bedienkonzepte. Verstehen<br />
die Menschen alle Angebote, oder ist<br />
da eine intensive Erklärung nötig?<br />
Wortmann: Ein zentraler Aspekt ist die<br />
intuitive Bedienbarkeit der Systeme – sie<br />
müssen selbsterklärend sein. Dies haben<br />
wir mit der neuesten Generation von<br />
iDrive mit Touchpad perfektioniert <strong>und</strong><br />
werden hier in naher Zukunft weitere<br />
Innovationen präsentieren, die unseren<br />
K<strong>und</strong>en die Bedienung erleichtern. Wir<br />
haben vor Kurzem die Verbindung unserer<br />
BMW-i-Remote-App mit der Smartwatch<br />
Samsung Gear S gezeigt. Damit<br />
können unsere BMW-i-K<strong>und</strong>en nahtlos<br />
<strong>und</strong> in Echtzeit Informationen über ihr<br />
Fahrzeug abrufen. Wichtig ist uns dabei:<br />
Bei uns müssen die K<strong>und</strong>en keine IT-Experten<br />
sein oder Menschen, die sich in der<br />
Tiefe um die Technik kümmern.<br />
Die Autohersteller beginnen mit Smartwatches<br />
<strong>und</strong> Datenbrillen zu experimentieren.<br />
Gibt es da einen Markt?<br />
Wortmann: BMW sieht in beiden „Wearables“<br />
definitiv eine Zukunftstechnologie.<br />
Smartwatches sind dabei eher ein<br />
Smartphone-Ersatz <strong>und</strong> dafür geeignet,<br />
interaktions- <strong>und</strong> transaktionsorientierte<br />
Informationen abzubilden. Wohingegen<br />
Datenbrillen eher situationsgeb<strong>und</strong>ene<br />
Informationen an die User geben<br />
könnten, die über Augmented-Reality-<br />
Technologie auf dem Display dargestellt<br />
werden. Die Smartwatch ist bei uns jetzt<br />
schon ein fester Bestandteil des BMW-<br />
Connected -Drive-Angebots. Für die BMWi-Remote-App<br />
wurde beispielsweise<br />
bereits eine Smartwatch-Erweiterung gelauncht,<br />
womit viele Funktionalitäten<br />
der Fahrzeugsteuerung ausgeführt werden<br />
können.<br />
BMW bringt nun<br />
Plug-in-Modelle<br />
in die Baureihen. Sind Ihre K<strong>und</strong>en bereit,<br />
den Aufpreis zu zahlen?<br />
Wortmann: Die K<strong>und</strong>en sind aus unserer<br />
Sicht auf alle Fälle bereit für Plug-in-Hybride.<br />
Unser Ziel ist es, die zukünftigen<br />
Plug-in-Hybrid-Modelle zu einer ähnlichen<br />
Preisstellung anzubieten, wie unsere<br />
K<strong>und</strong>en das von den vergleichbaren<br />
rein verbrennungs<strong>motor</strong>ischen Modellen<br />
kennen. Das bedeutet also keinen deutlichen<br />
Aufpreis für diese Technologie.<br />
Daher sehen wir sehr gute Marktchancen<br />
für diese Fahrzeuge. Viele K<strong>und</strong>en warten<br />
darauf, weil sie den Vorteil E-Fahrerlebnis,<br />
kostenlose Standklima /-heizung, die<br />
Einfahrt in künftig zufahrtsregulierte<br />
Städte wie London bei deutlich geringerem<br />
Verbrauch nutzen möchten.<br />
BMW hat sein Modellangebot in den<br />
letzten Jahren deutlich ausgebaut. Sind<br />
wir bei dieser Offensive jetzt am Ende<br />
angekommen, oder geht es weiter?<br />
Wortmann: In Summe würde ich sagen:<br />
Wir haben schon viele gute <strong>und</strong> neue Konzepte<br />
auf den Markt gebracht, aber wir<br />
haben auch noch einige Asse im Ärmel.<br />
Bräuchten wir für die auch in Zukunft<br />
immer noch enger werdenden Städte<br />
nicht ganz neue Mobilitätskonzepte?<br />
Wortmann: Wir denken bei der BMW<br />
Group bereits seit langer Zeit übergreifend<br />
über die Mobilität der Zukunft nach<br />
– nicht umsonst haben wir bereits 2007<br />
mit Project i gestartet. Über weitere Mobilitätsdienstleistungen<br />
wie Drive Now,<br />
Park Now oder My City Way bieten wir<br />
bereits heute Dienste an, die die Mobilität<br />
der Zukunft im innerstädtischen Bereich<br />
neu definieren werden.<br />
die unerwartet aus der Seitenstraße einbiegen,<br />
oder Personen, die vors Auto laufen.<br />
Der Bremseingriff erfolgt in diesen Situationen<br />
voll<strong>auto</strong>matisch.<br />
Deutlich weniger Gewicht<br />
Die ganze neue Technik wird in eine Verpackung<br />
gehüllt, die mit der Designrevolution<br />
des vorletzten Siebener von 2001 nichts<br />
mehr zu tun hat. Im Gegenteil: Dem Team<br />
um Designchef Adrian van Hooydonk würde<br />
man mittlerweile mehr Mut zur Weiterentwicklung<br />
der BMW-Linie wünschen. Irgendwie<br />
wirkt es fast so, als ob die ganze<br />
kreative Kraft in die Elektro-Projekte i3 <strong>und</strong><br />
i8 gegangen wäre.<br />
Bemerkenswert ist allerdings, dass der<br />
Siebener durch einen deutlich erhöhten<br />
Carbonanteil beim Gewicht stark abgenommen<br />
hat. Selbst in den Leichtmetallfelgen<br />
steckt noch einiges an Einsparpotenzial, sie<br />
werden um bis zu 40 Prozent leichter ausfallen<br />
als bisher. Die interne Maßgabe: insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 200 Kilo leichter zu werden<br />
<strong>und</strong> damit 150 Kilogramm unter einem<br />
vergleichbaren Audi A8 zu landen – eine<br />
Kampfansage an Audi-Entwicklungschef<br />
Ulrich Hackenberg <strong>und</strong> sein Team.<br />
Auch dank des geringeren Gewichts soll<br />
der Siebener bis zu 20 Prozent weniger verbrauchen,<br />
die Einführung einer Plug-in-<br />
Hybrid-Variante wird nicht allzu lange auf<br />
sich warten lassen – bereits 2016 rollt ein<br />
entsprechendes Modell in den Verkauf. Der<br />
Kraftstoffverbrauch wird aber auch durch<br />
den sogenannten vorausschauenden Antrieb<br />
reduziert. Das System erkennt den<br />
gesamten Streckenverlauf mit Bergauf- <strong>und</strong><br />
Bergabfahrt, Kurven <strong>und</strong> sonstigen Veränderungen<br />
<strong>und</strong> stellt die Brems- <strong>und</strong><br />
Schaltstrategie darauf ein.<br />
Apropos 2016: Das wird ein großes Jahr<br />
für BMW, denn dann steht der 100. Firmengeburtstag<br />
an, der gebührend gefeiert werden<br />
soll. Und wie es der Zufall will, steht<br />
auch dabei ein Plug-in-Hybrid im Vordergr<strong>und</strong>:<br />
Vom i8 soll es bis dahin eine leistungsgesteigerte<br />
Variante – Arbeitstitel i9<br />
– geben, die in weniger als vier Sek<strong>und</strong>en<br />
von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann.<br />
Angst vor der Zukunft? War gestern.<br />
Text: Birgit Priemer<br />
Computerretuschen: Christian Schulte<br />
Fotos: Beate Jeske, Picture Alliance (1)<br />
➔ Fazit<br />
Redakteurin Birgit Priemer<br />
BMW bleibt beeindruckend konsequent<br />
Das Raketenfeuerwerk zu Silvester reicht<br />
bei BMW gefühlt bis in den Sommer: Was<br />
da an Highlights im Siebener auftaucht,<br />
dürfte den Autohimmel hell erleuchten.<br />
Es bedarf Mut, eine Marke so konsequent<br />
Richtung Zukunft zu drehen, aber der hat<br />
BMW ja noch nie gefehlt. Man hätte in der<br />
Vergangenheit bei der Einführung neuer<br />
Technologien manches besser machen<br />
können. Aber für sich genommen waren es<br />
immer Meilensteine. Das geht jetzt so<br />
weiter: Gestensteuerung, Garagenparken,<br />
in einem zweiten Schritt die Integration<br />
einer Datenbrille. Wir können sicher sein,<br />
dass bei der Konkurrenz jetzt hektische<br />
Betriebsamkeit ausbricht – <strong>und</strong> es auf der<br />
IAA 2015 zumindest schon mal vergleichbare<br />
Ankündigungen geben wird.<br />
26/2014 31
Mit Hochspannung erwartet.<br />
Für das Beste, was vor uns liegt. Die neue B-Klasse Electric Drive.<br />
Was es bedeutet, auf den Tank verzichten zu können: Mit der neuen B-Klasse Electric Drive fahren Sie 100 % elektrisch<br />
<strong>und</strong> 100 % lokal emissionsfrei – <strong>und</strong> das bei bis zu 200 km Reichweite. Erleben Sie die neue Art von Fahrerlebnis bei<br />
maximaler Sicherheit. Sie sollten schließlich auf nichts verzichten müssen. www.mercedes-benz.de/b-klasse<br />
Eine Marke der Daimler AG<br />
Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (11/2014) verfügbaren Motoren (B 160 CDI/B 180/B 180 CDI/B 180 Blue<br />
B 220 CDI 4MATIC/B 250/B 250 4MATIC/B 200 Natural Gas Drive/B-Klasse Electric Drive). Kraftstoffverbrauch Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
4,4–4,2 kg/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 119–115 g/km. Elektrischer Energieverbrauch B-Klasse Electric Drive, gewichtet: 17,9–<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
EFFICIENCY Edition/B 180 CDI BlueEFFICIENCY Edition/B 200/B 200 CDI/B 200 CDI 4MATIC/B 220 4MATIC/B 220 CDI/<br />
kombiniert: 6,7–3,6 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 156–94 g/km. Kraftstoffverbrauch Natural Gas Drive kombiniert:<br />
16,6 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km.
Vergleichstest Ford Fiesta, Opel Corsa, Renault Clio, Skoda Fabia, VW Polo<br />
Die Größten<br />
der Kleinen<br />
Es geht eilig voran bei den Bestseller-Kleinwagen. Der Fabia: ganz neu. Der Corsa: ganz<br />
neu – zumindest offiziell. Der Polo: ganz frisch modellgepflegt. Jetzt treten sie<br />
zusammen mit Clio <strong>und</strong> Fiesta an. Und wir testen ihn aus, den Allergrößten der Kleinen.<br />
34 26/2014
IM VERGLEICH<br />
FORD FIESTA 1.0 ECOBOOST: 100 PS,<br />
0–100 km/h in 10,5 s, ab 15 650 Euro<br />
OPEL CORSA 1.0 TURBO: 115 PS,<br />
0–100 km/h in 10,4 s, ab 17 140 Euro<br />
RENAULT CLIO ENERGY TCe 90: 90 PS,<br />
0–100 km/h in 12,7 s, ab 15 490 Euro<br />
SKODA FABIA 1.2 TSI: 110 PS,<br />
0–100 km/h in 9,5 s, ab 16 770 Euro<br />
VW POLO 1.2 TSI BMT: 90 PS,<br />
0–100 km/h in 11,3 s, ab 16 975 Euro<br />
26/2014 35
Vergleichstest<br />
Von wegen Kleinwagen: Wir testen hier<br />
ein Auto, das schneller durch den Slalom<br />
flitzt als ein BMW Fünfer. Eines,<br />
das geräumiger ist als eine C-Klasse. Eines,<br />
das besser bremst als ein BMW i8. Eines, das<br />
schneller ist als ein GTI, <strong>und</strong> eines, das mehr<br />
Sicherheitssysteme hat als ein Porsche. Auftritt<br />
Fiesta, Corsa, Clio, Fabia <strong>und</strong> Polo.<br />
Fiesta <strong>und</strong> die Weile der Eile<br />
Beginnen wir mit dem Ford, der in dieser<br />
Form seit 2008 verschlungene Landstraßen<br />
bezirzt. Vor zwei Jahren bekam er mit dem<br />
Dreizylinder-Turbo den passenden Antrieb<br />
zu seinem umtriebigen Charakter. Um Kurven<br />
wetzt er ansatzloser <strong>und</strong> eilfertiger als<br />
die anderen mit seiner präzisen, direkten<br />
Lenkung. Für sachtes Lastwechseldrängen<br />
ist er immer zu haben, durch den Slalom<br />
kurvt er flinker als ein BMW 520d. Dazu<br />
drückt <strong>und</strong> dreht der Motor energisch, unterstützt<br />
vom exakten Fünfganggetriebe.<br />
Bei allem Temperament bleibt der Fiesta<br />
sparsam (6,3 l/100 km). Und bei aller Agilität<br />
fahrsicher <strong>und</strong> komfortabel, steckt leer wie<br />
beladen selbst herbe Unebenheiten am besten<br />
weg. Nicht so am besten ist er weiterhin<br />
bei der Bedienung – da nervt vor allem die<br />
Umstandskrämerei des teuren Infotainments<br />
(1630 Euro). Immerhin lässt es sich<br />
mit einer Rückfahrkamera aufrüsten, was<br />
die schlechte Übersicht etwas ausgleicht.<br />
Obwohl er von außen nicht so aussieht, beherbergt<br />
der Ford vier Erwachsene drinnen<br />
bequem – nur der Corsa schafft mehr Knieraum<br />
im Fond. Auch sonst bleibt vieles gut<br />
beim Fiesta: Sitze, Bremsen, Ladevolumen.<br />
Aber ist gut bei karger Ausstattung <strong>und</strong> diesen<br />
Konkurrenten gut genug?<br />
1019 kg<br />
Leergewicht. Kleinwagen sind<br />
zwar nicht mehr klein, aber<br />
leicht, wie der Clio zeigt. Der<br />
Corsa hat noch immer ein Gewichtsproblem:<br />
158 kg mehr<br />
1 ams-Messwerte auf Seite 38<br />
Corsa <strong>und</strong> die Jugend des Alters<br />
Erinnern Sie sich an den Sommer 2006? Wir<br />
nicht so genau, doch da gab es noch kein<br />
iPhone, erst ein Helene-Fischer-Album <strong>und</strong><br />
den neuen Corsa D. War nicht alles schlecht<br />
damals. Nun präsentiert Opel den Corsa E,<br />
der recht offensichtlich auf dem D basiert.<br />
Ihr wohl nicht allzu üppiges Budget haben<br />
die Entwickler jedenfalls optimal eingesetzt.<br />
Das Raumangebot etwa zählte schon vorher<br />
zum Besten der Klasse, vor allem auf der<br />
harten Rückbank hat der Opel viel Platz –<br />
mehr Normsitzraum sogar als eine C-Klasse.<br />
Auch Fahrer <strong>und</strong> Beifahrer bringt der Corsa<br />
ungedrängt unter, auf dürr gepolsterten<br />
Sitzen zwar, nun aber in fescherem Ambiente.<br />
Bedienlogik <strong>und</strong> Infotainment (Connectivity-Check<br />
auf dieser Seite) übernimmt<br />
er vom Adam – wie die höhere Material- <strong>und</strong><br />
Verarbeitungssorgfalt. Doch neben Details<br />
wie der Cargo-Stellung der Rücksitzlehne<br />
oder dem umfangreichen Angebot an Assistenzsystemen<br />
bringt den Corsa vor allem<br />
der Dreizylinder-Turbo richtig voran.<br />
Das Vollalu-Triebwerk stemmt sich vehement<br />
gegen das hohe Gewicht des Corsa,<br />
bringt ihn mit der ebenfalls neu entwickelten,<br />
leicht hakeligen Sechsgangbox nach<br />
kurzem Anfahrschwächeln flott auf Touren.<br />
Dabei zieht der Direkteinspritzer ab<br />
1800/min mit der vollen Kraft seiner 170<br />
Nm, dreht darüber hinaus so quirlig in den<br />
Begrenzer, dass im Mitteldisplay eine Warnung<br />
vor zu hohen Drehzahlen aufflackert.<br />
Wobei das Eilige an sich den Verbrauch<br />
nach oben treibt (im Schnitt 6,9 l/100 km)<br />
<strong>und</strong> zudem noch immer nicht die Sache des<br />
Corsa ist. Der macht sich trotz der strafferen<br />
Abstimmung wenig aus Kurven, durchfährt<br />
sie früh untersteuernd <strong>und</strong> mit wenig Präzision<br />
in der rückmeldungsschüchternen<br />
elektromechanischen Servolenkung. Etwas<br />
sachter federn könnte der Corsa noch, was<br />
nichts daran ändert, dass er viel besser wurde.<br />
Aber auch besser als die Rivalen?<br />
Clio <strong>und</strong> der Stil des Eigenen<br />
Mit einem kleinen Renault rangelt der Corsa<br />
schon immer, denn der R5 war schon 1972<br />
da, während der Polo 1975 debütierte, der<br />
Fiesta 1976, der Corsa 1982 <strong>und</strong> der Fabia<br />
GULDES CONNECTIVITY-CHECK<br />
Opel Corsa: Das Handy<br />
macht sich nützlich<br />
Die Idee stammt von Corsas<br />
kleinem Bruder<br />
Adam <strong>und</strong> ist nach wie<br />
vor clever: Statt teure Hardware<br />
ins Auto zu bauen, die noch<br />
dazu rasch veraltet, überlässt<br />
man Navigation <strong>und</strong> Unterhaltung<br />
lieber dem Handy. Für nur<br />
300 Euro Aufpreis kommt das<br />
Intellilink genannte Radio mit<br />
einem großen Touchscreen,<br />
Freisprecheinrichtung <strong>und</strong><br />
UKW-Radio daher. Für Apple<strong>und</strong><br />
Android-Smartphones gibt<br />
es eine Schnittstelle, über die<br />
sich die Navigations-App Bring<br />
Go sowie die Webradio- <strong>und</strong><br />
Podcast-Apps Tune In <strong>und</strong> Stitcher<br />
bedienen lassen. Beim<br />
Test mit dem iPhone 6 Plus<br />
klappte dies auf Anhieb: Nach<br />
dem Anstöpseln per USB-Kabel<br />
konnten die Apps über den<br />
Bildschirm gestartet werden.<br />
Im Gegensatz zur ähnlichen<br />
Mirrorlink-Technik bedarf es zur<br />
Kommunikation zwischen Telefon<br />
<strong>und</strong> Auto keiner weiteren<br />
Software. Android-Handys verbinden<br />
sich sogar ohne Kabel<br />
per Bluetooth. Durch die Auslagerung<br />
aufs Handy wird der<br />
Datentransfer über die SIM-<br />
Karte des Besitzers abgerechnet.<br />
Wer LTE nutzt, kommt <strong>auto</strong>matisch<br />
in den Genuss einer<br />
schnellen Verbindung. Da die<br />
Navigationsfunktion mit den<br />
meisten Festeinbauten mithalten<br />
kann, hat sich Intellilink seine<br />
Empfehlung verdient. Was<br />
jedoch verw<strong>und</strong>ert: Entgegen<br />
früheren Ankündigungen ist<br />
über eineinhalb Jahre nach<br />
Start im Adam keine weitere<br />
App hinzugekommen. Dabei ist<br />
die einfache Erweiterbarkeit<br />
einer der Pluspunkte von Intellilink<br />
– <strong>und</strong> sinnvolle Reise-Apps<br />
(Benzinpreise, Parkhäuser,<br />
Musik-Streaming) gibt es<br />
schließlich viele.<br />
FAZIT<br />
Internetradio-App Tune In<br />
empfängt Tausende Stationen<br />
Nach wie vor unterstützt<br />
Intellilink nur drei Apps<br />
Navigations-App Bring Go mit<br />
detailreicher Kartendarstellung<br />
Günstig navigieren<br />
Schade, dass Opel sein cleveres<br />
Intellilink-Radio nicht mit<br />
weiteren Apps frisch hält. Das<br />
günstige Infotainment-System<br />
hätte es verdient.<br />
36 26/2014
Ford Fiesta Weil ein Kleinwagen nicht öde, sondern vergnüglich fahren kann<br />
Verbrauch<br />
6,3 l/100 km<br />
Stimmt, innen ist der<br />
Kofferraum<br />
290/974 l<br />
Fiesta noch immer ein<br />
Normsitzraum<br />
Bedien-Messie, <strong>und</strong> an 690 mm<br />
das Radio wollen wir uns<br />
jetzt auch nicht mehr gewöhnen.<br />
Erstaunlich dagegen, wie<br />
viel Platz im Fond bleibt, wie<br />
viel Gepäck dann doch in den<br />
Kofferraum passt <strong>und</strong> wie ungemein<br />
brillant der Motor ist<br />
Opel Corsa Weil nicht alles ganz neu sein muss, um wirklich besser zu werden<br />
Verbrauch<br />
6,9 l/100 km<br />
Wie nett sie ihm das Kofferraum<br />
285/1120 l<br />
Cockpit eingeräumt<br />
Normsitzraum<br />
haben, mit frischen Instrumenten<br />
<strong>und</strong> besseren<br />
700 mm<br />
Materialien. Die Rücksitzlehne<br />
arretiert auch in einer steileren<br />
Cargo-Position. Überhaupt mag<br />
es der Corsa praktisch, mit<br />
bequemem Einstieg, viel Platz<br />
<strong>und</strong> Ladevolumen<br />
Renault Clio Weil es Renault nie geschadet hat, praktisch <strong>und</strong> günstig zu sein<br />
Verbrauch<br />
7,0 l/100 km<br />
Dass er am wenigsten Kofferraum<br />
300/1146 l<br />
kostet, verbirgt der Clio<br />
Normsitzraum<br />
im nett <strong>und</strong> modernreduziert<br />
eingerichteten<br />
615 mm<br />
Cockpit einfach. Vorn bietet<br />
er am meisten Breite, auf der<br />
Rückbank dagegen mangelt es<br />
an Knie- <strong>und</strong> Kopfraum, nach<br />
hinten an Rücksicht, dem großen<br />
Kofferraum an Ebenheit<br />
26/2014 37
Vergleichstest<br />
9,5 s<br />
von 0 bis 100 km/h. Beim<br />
Sprint erinnert der Fabia nicht<br />
nur die Traditionalisten unter<br />
uns an den Golf I GTI. Wie eben<br />
auch die Leistung von 110 PS<br />
2 ams-Messwerte auf dieser Seite<br />
1999. Über die Jahrzehnte änderte der R5<br />
den Namen in Clio, bewahrte sich aber stilistische<br />
Eigenständigkeit <strong>und</strong> den Sinn fürs<br />
Praktische. Dieser zeigt sich im großen Laderaum,<br />
genug Platz, eingängiger Bedienung<br />
des modern eingerichteten Cockpits <strong>und</strong> in<br />
Details wie dem Isofix auf dem Beifahrersitz.<br />
All das bringt der Clio viel günstiger mit<br />
als die Konkurrenz – selbst ausstattungsbereinigt.<br />
Wobei es viel Ausstattung nicht zu<br />
bereinigen gibt. So verzichtet er auf jegliche<br />
Assistenzangebote, Lichtoptionen <strong>und</strong> selbst<br />
auf Essenzielleres wie durchgehende seitliche<br />
Kopfairbags. Auch bei den Fahrleistungen<br />
bleibt er zurück. Sein 898 Kubik kleiner<br />
Dreizylinder legt trommelig los, zieht wacker,<br />
aber eben nur mit 135 Nm. Trotz des<br />
niedrigen Gewichts des Clio muss er sehr<br />
eifrig durch die fünf hakelig schaltbaren<br />
Gänge drehen, um Anschluss zu halten –<br />
was Verbrauchs- wie Geräuschniveau steigert.<br />
Ansonsten passt es mit dem Komfort,<br />
obwohl die Federung straff anspricht <strong>und</strong><br />
die weichen Sitze etwas mehr stützen könnten.<br />
Dazu versteht sich das Set-up mehr auf<br />
Fahrsicherheit als auf Handling. So kurvt<br />
der Clio untersteuernd, mit herben ESP-<br />
Eingriffen <strong>und</strong> fader Rückmeldung in der<br />
Lenkung. Mehr Biss haben die Bremsen, die<br />
kalt besser verzögern als die eines BMW i8.<br />
Bremst der günstige Clio die anderen so aus?<br />
Fabia <strong>und</strong> das Gefecht des Eifers<br />
Skoda ist ein tolles Beispiel dafür, was gelingen<br />
kann, wenn man nicht eingebremst<br />
wird. Denn was sich da seit der Wende 1989<br />
<strong>und</strong> der VW-Übernahme 1991 getan hat, ist<br />
eine große Erfolgsgeschichte. An der<br />
schreibt seit 1999 der Fabia mit, immer als<br />
der beinahe bessere Polo – nicht zuletzt weil<br />
er stets vor dem VW die neueste Technik<br />
nutzen durfte. So basiert der Neue schon<br />
auf dem modularen Querbaukasten, ist nun<br />
neun Zentimeter breiter, was stattlichere<br />
Proportionen <strong>und</strong> mehr Innenraum schafft.<br />
Den möbliert Skoda mit einer bequemen<br />
Rückbank <strong>und</strong> vorn mit langstreckenbehaglichen<br />
Sportsitzen. Sie kosten 190 Euro <strong>und</strong> sind<br />
damit, wie fast alle Extras, beinahe rührend<br />
günstig. Nette Details wie den Parkscheinhal-<br />
DATEN UND<br />
Fahrzeugtyp Ford<br />
Fiesta 1.0<br />
Ecoboost<br />
Titanium<br />
Opel Corsa<br />
1.0 Turbo<br />
Ecoflex<br />
Edition<br />
Renault<br />
Clio TCe 90<br />
Energy<br />
Dynamique<br />
Skoda<br />
Fabia 1.2 TSI<br />
Style<br />
VW<br />
Polo 1.2 TSI<br />
Fresh BMT<br />
Motorbauart/Zylinderzahl Reihe / 3 Reihe / 3 Reihe / 3 Reihe / 4 Reihe / 4<br />
Hubraum cm 3 998 999 898 1197 1197<br />
Leistung<br />
kW (PS)<br />
bei 1/min<br />
74 ( 100 )<br />
6000<br />
85 ( 115 )<br />
5000<br />
66 ( 90 )<br />
5250<br />
81 ( 110 )<br />
4600<br />
66 ( 90 )<br />
4800<br />
max. Drehm. Nm bei 1/min 170 bei 1400 170 bei 1800 135 bei 2500 175 bei 1400 160 bei 1400<br />
Schadstoffeinstufung Euro 5 Euro 6 Euro 5 Euro 6 Euro 6<br />
CO 2 -Ausstoß g/km 99 117 105 110 107<br />
Leergewicht/Zuladung kg 1113 / 442 1177 / 458 1<br />
1019 / 569 1100 / 484 1111 / 509<br />
Länge × Breite mm 3969 × 1722 4021 × 1746 4063 × 1732 3992 × 1732 3972 × 1682<br />
(mit Spiegeln) × Höhe (1978) × 1495 (1944) × 1481 (2010) × 1448 (1958) × 1467 (1901) × 1453<br />
Radstand mm 2489 2510 2589 2470 2470<br />
Wendekreis links/rechts m 10,6 / 10,7 11,4 / 11,5 11,1 / 11,0 10,5 / 10,5 10,5 / 10,5<br />
Gepäckraum l/VDA 290 /974 285 /1120 300 /1146 330 /1150 280 /952<br />
Anhängelast/gebremst kg 550 / 900 560 / 1200 540 / 1200 560 / 1100 550 / 1100<br />
Tankinhalt l 42 45 45 45 45<br />
Innenbreite v./h. mm 1410 / 1390 1400 / 1370 1435 / 1370 1380 / 1390 1415 / 1375<br />
Innenhöhe v./h. mm 1010 / 920 1015 / 965 1010 / 940 1035 / 940 1000 / 940<br />
Normsitzraum mm 690 700 615 660 655<br />
Testwagenbereifung 195/50 R 16 V<br />
Continental PremiumContact<br />
2<br />
195/55 R 16 H<br />
Continental<br />
EcoContact 5<br />
195/55 R 16 V<br />
Dunlop Sport<br />
BluResponse<br />
215/45 R 16 H<br />
Bridgestone<br />
Turanza ER300<br />
215/45 R 16 H<br />
Dunlop SP Sport<br />
Maxx<br />
Kraftübertragung Vorderradantr.<br />
Fünfgang getriebe<br />
Vorderradantr.<br />
Sechsgang getriebe<br />
Vorderradantr.<br />
Fünfgang getriebe<br />
Vorderradantr.<br />
Sechsgang getriebe<br />
Vorderradantr.<br />
Fünfgang getriebe<br />
Beschleunigung s<br />
0– 80 km/h<br />
7,3<br />
7,0<br />
8,5<br />
6,3<br />
7,4<br />
0–100 km/h<br />
10,5<br />
10,4<br />
12,7 2 9,5<br />
11,3<br />
0–120 km/h<br />
0–130 km/h<br />
0–140 km/h<br />
0–400 m<br />
15,0<br />
17,6<br />
20,7<br />
17,6<br />
14,9<br />
18,0<br />
21,7<br />
17,4<br />
18,3<br />
23,1<br />
30,5<br />
18,5<br />
13,4<br />
16,1<br />
20,1<br />
16,8<br />
16,6<br />
20,2<br />
26,4<br />
17,8<br />
Elastizität 1)<br />
s<br />
60–100 km/h (IV./V. Gang)<br />
80–120 km/h (V./VI. Gang)<br />
9,7 / 15,7<br />
23,2 /–<br />
8,2 / 12,4<br />
14,6 / 19,0<br />
11,2 / 16,6<br />
24,0 /–<br />
8,5 / 13,3<br />
16,4 / 18,7<br />
11,7 / 14,0<br />
18,5 /–<br />
Höchstgeschw. km/h 180 195 177 196 184<br />
Bremsweg<br />
m<br />
aus 100 km/h kalt leer<br />
36,4<br />
36,9<br />
34,6<br />
36,5<br />
34,9<br />
aus 100 km/h nass/µ-split 2) –/–<br />
–/–<br />
–/–<br />
–/–<br />
–/–<br />
aus 100 km/h kalt beladen<br />
aus 100 km/h warm beladen<br />
aus 130 km/h kalt leer<br />
37,5<br />
37,5<br />
63<br />
36,4<br />
36,4<br />
65<br />
35,7<br />
35,9<br />
59<br />
35,6<br />
35,0<br />
64<br />
34,9<br />
35,1<br />
61<br />
Testverbrauch l/100 km 3 6,3<br />
6,9<br />
7,0<br />
6,5<br />
6,5<br />
min. (ams-Verbrauchsr<strong>und</strong>e) 4,8<br />
5,4<br />
5,2<br />
4,9<br />
5,0<br />
maximal<br />
Reichweite<br />
km<br />
8,5<br />
666<br />
8,7<br />
652<br />
9,1<br />
642<br />
8,9<br />
692<br />
8,8<br />
692<br />
NEFZ-Verbrauch<br />
Stadt<br />
über Land<br />
gesamt<br />
Innengeräusch<br />
bei 80 km/h<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
-MESSWERTE<br />
l/100 km<br />
dB(A)<br />
Super<br />
5,3<br />
3,7<br />
4,3<br />
62<br />
63<br />
68<br />
Fahrversuche leer/bel. km/h<br />
Slalom 18 m<br />
ams-Wedelgasse<br />
63,9 /63,1<br />
132,4/ 129,0<br />
ams-Ausweichgasse<br />
Einfahrgeschwindigkeit<br />
Ausfahrgeschwindigkeit<br />
68<br />
39<br />
Festkosten<br />
Euro<br />
Steuer<br />
Vollkasko 4) 391 ,–<br />
Haftpfl icht<br />
28 ,–<br />
322,–<br />
Teilkasko 3)<br />
110,–<br />
Super<br />
6,1<br />
4,3<br />
5,0<br />
61<br />
64<br />
68<br />
63,1 /62,9<br />
132,0 /130,7<br />
71<br />
52<br />
64 ,–<br />
343,–<br />
101,–<br />
300,–<br />
Super<br />
5,6<br />
3,9<br />
4,5<br />
62<br />
65<br />
69<br />
63,3 /61,5<br />
129,8 /126,5<br />
72<br />
46<br />
38 ,–<br />
381,–<br />
84,–<br />
483 ,–<br />
Super<br />
6,1<br />
4,0<br />
4,8<br />
60<br />
63<br />
68<br />
64,2 / 63,5<br />
132,9 /130,7<br />
71<br />
51<br />
54 ,–<br />
317,–<br />
78,–<br />
380 ,–<br />
Super<br />
6,0<br />
4,0<br />
4,7<br />
60<br />
63<br />
69<br />
64,4 /64,1<br />
133,3/ 130,7<br />
72<br />
46<br />
48 ,–<br />
309,–<br />
106,–<br />
347 ,–<br />
Unterhaltskosten im Monat 5)<br />
bei 15 000 km/Jahr Euro 154,– 168,– 171,– 163,– 164,–<br />
bei 30 000 km/Jahr Euro 270,– 293,– 299,– 288,– 289,–<br />
Gr<strong>und</strong>preis Euro 17 550 ,– 17 140 ,– 15 090 ,– 17 870 ,– 18 925 ,–<br />
City-Notbremssystem 350,– – – • 295,–<br />
Einparkhilfe vorn<br />
vorn <strong>und</strong> hinten<br />
–<br />
450,–<br />
355,–<br />
580,–<br />
290,–<br />
–<br />
390,–<br />
680,–<br />
–<br />
•<br />
Klima<strong>auto</strong>matik 305,– 310,– 690,– 390,– 325,–<br />
Metallic-Lackierung 565,– 465,– 490,– 470,– 475,–<br />
Radio mit CD 1125,– • • • •<br />
Bi-Xenon-Scheinwerfer – 750,– – – 870,–<br />
1)<br />
für die Punktwertung sind die im zweithöchsten (60 bis 100 km/h) <strong>und</strong> höchsten (80 bis 120 km/h) Gang<br />
erzielten Werte maßgebend; 2) witterungsbedingt nicht messbar, 3) ohne SB; 4) mit 150 Euro SB;<br />
5)<br />
ohne Wertverlust; • = Serie; – = nicht lieferbar<br />
38 26/2014
Vergleichstest<br />
Skoda Fabia Weil sich VW die größte Konkurrenz am liebsten selbst konstruiert<br />
Verbrauch<br />
6,5 l/100 km<br />
Der Fabia vertäfelt sich<br />
Kofferraum<br />
330/1150 l<br />
mit Hartplastik. Schaut<br />
Normsitzraum<br />
nicht so fesch aus, aber 660 mm<br />
solide. Jetzt mal ehrlich,<br />
das wirkt ein wenig so, als wollte<br />
man im VW-Konzern etwas<br />
Abstand zum Polo inszenieren.<br />
Viel Platz hinten, höhenverstellbare<br />
Hutablage <strong>und</strong> ein Kofferraum,<br />
groß wie beim Golf III<br />
VW Polo Weil einer nun mal der ewige Musterknabe sein muss. Und bleiben will<br />
Verbrauch<br />
6,5 l/100 km<br />
Den Polo räumen sie Kofferraum<br />
280/952 l<br />
besonders hochwertig<br />
Normsitzraum<br />
<strong>und</strong> solide ein, dazu gibt 655 mm<br />
es optional die meisten<br />
Assistenzsysteme <strong>und</strong> Komfortextras,<br />
aber weniger Platz<br />
auf der Rückbank, zu kleine<br />
Außenspiegel <strong>und</strong> das geringste<br />
Kofferraumvolumen. Aber all<br />
das gleicht der Polo locker aus<br />
ter oder den Eiskratzer im Tankdeckel gibt es<br />
gratis, für 55 Euro einen Abfallbehälter, den<br />
Telefonhalter <strong>und</strong> den Einklinkkorb für den<br />
Kofferraum. Das Gepäckabteil packt 330 bis<br />
1150 Liter – exakt so viel wie einst im Golf III.<br />
Sogar mit dem Golf III GTI (115 PS) kann<br />
es der Fabia aufnehmen, wenn der 110 PS<br />
starke 1,2-Liter-Turbobenziner loslegt (allen,<br />
die sich bezüglich des Temperaments des GTI<br />
desillusionieren wollen, sei Heft 5/1992, Seite<br />
66, empfohlen. Hier nur das: nullh<strong>und</strong>ert<br />
in zehnfünf). Der Vierzylinder legt homogen<br />
los, zieht stramm, dreht quirlig durch die<br />
sechs präzise schaltbaren Gänge, bleibt kultiviert<br />
<strong>und</strong> sparsam. Zum dynamischen Antrieb<br />
passt die <strong>sport</strong>liche Straffheit des Fahrwerks.<br />
Zwar federt der Fabia herb über<br />
Unebenheiten, biegt aber entschlossen in<br />
Kurven, von der Lenkung präzise geführt, im<br />
späten Untersteuern sacht vom ESP gemaßregelt.<br />
Dazu hätten wir starke Bremsen <strong>und</strong><br />
geringe Kosten. Nur billig ist der Fabia nicht<br />
mehr. Kommt ihn das noch teuer zu stehen?<br />
Polo <strong>und</strong> Branden um den Fels<br />
Denn da gibt es ja noch den Polo, den sie bei<br />
VW im Frühjahr nach fünf Jahren aufgefrischt<br />
haben. Und der seinen Preis durch<br />
6,3 l/100 km<br />
Testverbrauch. Der Fiesta mit<br />
Einliter-Dreizylinder vergnügt<br />
nicht nur mit Drehfreude <strong>und</strong><br />
Kraft, er ist auch zehn Prozent<br />
sparsamer als Clio <strong>und</strong> Corsa<br />
3 ams-Messwerte auf Seite 38<br />
besonders hochwertige Material- <strong>und</strong> Verarbeitungsqualität<br />
ebenso rechtfertigen will<br />
wie mit dem umfassenden Angebot an Assistenzsystemen<br />
(er hat mehr als sein entfernter<br />
Konzernkumpel P. Cayman). Hier<br />
offeriert nur der Polo Abstandstempomat<br />
(505 Euro) <strong>und</strong> Adaptivdämpfer (385 Euro).<br />
Mag er da die Erwartungen der Klasse sprengen,<br />
gelingt ihm das beim Raumangebot<br />
nicht. Im Fond reisen Erwachsene beengter<br />
als beim Skoda, auf den bequemen Vordersitzen<br />
drücken die hohe Position <strong>und</strong> flache<br />
A-Säulen etwas aufs Raumgefühl.<br />
Daran hat sich – wie am knapperen Kofferraum<br />
– beim Facelift nichts geändert,<br />
wohl aber an der Bedienung. Die gelingt<br />
einfacher, die neue Infotainment-Generation<br />
navigiert, musiziert <strong>und</strong> telefonvermittelt<br />
leichter <strong>und</strong> schneller. Alles andere war<br />
ja bisher schon gut. Wie Komfort <strong>und</strong> Handling,<br />
dennoch sollen Adaptivdämpfer beides<br />
40 26/2014
➔ Fazit<br />
1 Skoda So erwachsen,<br />
wie er inzwischen ist,<br />
reckt sich der geräumige<br />
<strong>und</strong> temperamentvolle,<br />
sparsame <strong>und</strong> günstige<br />
Fabia fast schon in die<br />
Kompaktklasse. Makel? Die herbe Federung.<br />
2 VW Der Leistungsnachteil<br />
kostet den teuren,<br />
aber sparsamen <strong>und</strong> gut<br />
ausgestatteten Polo den<br />
Sieg. Mit der umfassendsten<br />
Sicherheitsausstattung<br />
<strong>und</strong> solider Verarbeitung setzt er hier Maßstäbe.<br />
3 Ford Mit ihm liegt<br />
das Glück auf der Straße<br />
– in jeder Kurve. Keiner<br />
fährt hier vergnüglicher,<br />
gleichzeitig komfortabler<br />
<strong>und</strong> sparsamer als der<br />
Ford. Wirre Bedienung, lieblose Materialien.<br />
4 Opel Stärken<br />
bewahrt <strong>und</strong> Schwächen<br />
gemindert, doch mit dem<br />
kräftigen Dreizylinder ist er<br />
teuer <strong>und</strong> nicht gerade<br />
sparsam. Trotz des straffen<br />
Fahrwerks ist das Handling ambitionsarm.<br />
5 Renault Günstig,<br />
gut ausgestattet, leicht zu<br />
bedienen, starke Bremsen:<br />
Der Clio überzeugt in vielen<br />
Punkten, liegt aber bei<br />
Komfort, Fahrleistungen,<br />
Verbrauch <strong>und</strong> Sicherheitsausstattung zurück.<br />
optimieren. Tja, sollen, denn große Vorzüge<br />
lassen sich nicht feststellen im Vergleich<br />
zum Fiesta, der beflissener federt als der auf<br />
kurzen Unebenheiten harsche Polo. Und<br />
selbst im Sport-Modus wetzt der VW mit der<br />
rückmeldungsärmeren Lenkung nicht so<br />
präzise <strong>und</strong> agil durch Kurven wie Ford <strong>und</strong><br />
Skoda. Aber immer sicher <strong>und</strong> vom ESP im<br />
Grenzbereich unauffällig unterstützt.<br />
Unterstützung könnte auch der 1,2-Liter-<br />
TSI gebrauchen, tritt er doch mit 90 PS <strong>und</strong><br />
der Fünferbox an. Er eilt wacker voran,<br />
klingt aber herber. Beim Verbrauch liegt er<br />
auf dem Niveau des Fabia, der ihn endlich<br />
besiegt. Und wenn Sie fragen, ob er das denn<br />
darf, antworten wir gerne mit Oscar Wilde:<br />
„Leute, die sich die Finger verbrennen, verstehen<br />
nichts vom Spiel mit dem Feuer.“<br />
Text: Sebastian Renz<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
ERGEBNISSE<br />
Fahrzeugtyp<br />
(Maximalpunktzahl)<br />
Skoda Fabia<br />
1.2 TSI<br />
Style<br />
VW Polo<br />
1.2 TSI BMT<br />
Fresh<br />
Ford Fiesta<br />
1.0 Ecoboost<br />
Titanium<br />
Opel Corsa<br />
1.0 Turbo<br />
Edition<br />
Renault Clio<br />
TCe 90<br />
Dynamique<br />
Karosserie<br />
Innenmaße (10) 8 8 8 9 7<br />
Raumgefühl (10) 9 8 8 9 7<br />
Kofferraum (15) 13 11 11 12 12<br />
Zuladung (10) 9 10 8 8 10<br />
Funktionalität (10) 9 8 7 9 7<br />
Instrumente (10) 9 9 7 9 7<br />
R<strong>und</strong>umsicht (15) 11 10 8 10 8<br />
Zusatzausstattung (5) 3 5 3 4 2<br />
Qualitätsanmutung (15) 11 13 10 12 10<br />
Summe (100) 82 82 70 82 70<br />
Sicherheit<br />
passive Sicherheitsausstattung (15) 9 10 11 9 9<br />
aktive Sicherheit (15) 7 7 5 6 4<br />
Licht (10) 5 8 4 8 4<br />
Bedienbarkeit (10) 9 9 7 8 8<br />
Bremsweg leer (100 km/h) (10) 6 8 6 6 8<br />
Bremsweg leer nass (100 km/h) 1) (5) – – – – –<br />
Bremsweg kalt beladen (100 km/h) (5) 3 4 3 3 3<br />
Bremsweg warm bel. (100 km/h) (10) 7 7 5 6 6<br />
Verzögerung aus 130 km/h (5) 3 4 3 3 4<br />
Pedalgefühl (5) 5 5 5 5 5<br />
µ-split-Stabilität 1) (5) – – – – –<br />
µ-split-Bremsweg 1) (5) – – – – –<br />
Summe (100) 54 62 49 54 51<br />
Fahrkomfort<br />
Federung leer (25) 20 21 22 19 19<br />
Federung beladen (15) 10 11 13 10 10<br />
Sitze vorn (20) 18 17 16 15 15<br />
Sitze hinten (10) 9 8 7 7 6<br />
Klimatisierung (10) 7 7 7 7 7<br />
Innengeräusch-Messwerte 2) (10) 10 10 10 10 9<br />
Geräuscheindruck (10) 8 8 9 8 7<br />
Summe (100) 82 82 84 76 73<br />
Antrieb<br />
Laufkultur (10) 8 7 9 8 6<br />
Durchzugskraft (10) 8 6 8 6 4<br />
Leistungsentfaltung (5) 4 3 5 4 2<br />
Schaltung/Getriebeabstufung (10) 9 8 9 8 6<br />
Beschl./Höchstgeschwindigkeit (20) 17 13 14 15 12<br />
Elastizität (20) 9 9 9 8 7<br />
Testverbrauch (20) 8 8 9 6 6<br />
Reichweite (5) 4 4 3 3 3<br />
Summe (100) 67 58 66 58 46<br />
Fahreigenschaften<br />
Handling (15) 12 11 13 10 9<br />
Lenkung (10) 8 8 9 7 7<br />
Traktion/Wintertauglichkeit (10) 8 8 8 8 8<br />
Geradeauslauf/Windempfindl. (5) 4 4 4 4 4<br />
Wendekreis (10) 5 5 4 2 3<br />
Fahrsicherheit leer (25) 24 24 23 23 23<br />
Fahrsicherheit beladen (15) 14 14 14 14 14<br />
Fahrdynamik (10) 9 9 8 7 7<br />
Summe (100) 84 83 83 75 75<br />
Eigenschaftswertung (500) 369 367 352 345 315<br />
Umwelt<br />
Minimalverbrauch (20) 13 13 13 12 12<br />
Emissionsverhalten (15) 13 13 13 13 13<br />
Leergewicht (10) 9 9 9 8 10<br />
Stand- <strong>und</strong> Fahrgeräusch 2) (5) 4 4 5 5 4<br />
Summe (50) 39 39 40 38 39<br />
Kosten<br />
Gr<strong>und</strong>preis 2) (25) 18 15 19 18 25<br />
Ausstattung 2) (10) 10 10 5 6 8<br />
Aufpreisgestaltung (5) 5 3 3 4 3<br />
Wiederverkaufschancen (10) 8 8 7 7 7<br />
Festkosten für 5 Jahre 2) (10) 9 10 9 9 7<br />
Wart./Rep. 100 000 km 2) (15) 15 14 15 15 15<br />
Kraftstoffkosten 100 000 km 2) (15) 14 14 15 13 13<br />
Garantie (10) 5 5 5 5 5<br />
Summe (100) 84 79 78 77 83<br />
Gesamtwertung (650) 492 485 470 460 437<br />
1)<br />
witterungsbedingt nicht messbar;<br />
2)<br />
bester erhält volle Punktzahl<br />
1 2 3 4 5<br />
26/2014 41
Impression Caterham Seven 165<br />
Das<br />
Einfache<br />
leben<br />
Gibt man „Caterham“ ins<br />
iPhon e ein, wird es in<br />
„Vaterland“ korrigiert. Was<br />
keineswegs die wichtigste<br />
Erkenntnis ist auf unserer<br />
kleinen Reise mit dem<br />
Seven 165 in den Verzicht.<br />
Es gilt, Gepäck zu minimieren, das<br />
Blätterauf rascheln zu maximieren<br />
42 26/2014
26/2014 43
Impression<br />
Als Türen sind die Plastikdinger<br />
hoffnungslos, als Außenspiegelhalter<br />
dagegen unersetzlich<br />
Der Selbstaufbau eines Seven sei, informiert<br />
Caterham Cars, ein Unterfangen,<br />
das selbst dem ungeübten<br />
Schrauber mit einem herkömmlich bestückten<br />
Werkzeugkasten in 60 bis 70 St<strong>und</strong>en<br />
gelinge. Es stelle ein gleichermaßen einzigartiges<br />
wie aufregendes <strong>und</strong> befriedigendes<br />
Erlebnis dar. Nun fehlt es uns nicht an mangelnder<br />
Übung, doch an dieser einen Stelle<br />
verzichten wir hier auf Verzicht <strong>und</strong> lassen<br />
uns den Caterham Seven 165 als komplett<br />
montiertes Auto liefern.<br />
Wobei nach üblichen Ansichten durchaus<br />
eine gewisse Widersprüchlichkeit besteht<br />
zwischen den Begriffen „komplettes<br />
Auto“ <strong>und</strong> „Caterham Seven“. Der geht<br />
zurück auf Colin Chapmans Lotus Seven,<br />
der sich ab 1957 dadurch auszeichnet, das<br />
Wenige zu mehren sowie Entbehrliches wie<br />
Türen, Verdecke <strong>und</strong> jede Form von Komfort<br />
als Mumpitz für ehrlose Jammerlappen zu<br />
verdammen. Chapman selbst nennt es das<br />
„Hinzufügen von Leichtigkeit“, mit dem es<br />
sich bei der auch finanzfragil-leichtgewichtigen<br />
Firma Lotus 1972 erledigt hat.<br />
Da stoppt Lotus die Produktion des<br />
Seven, verkauft die Rechte an der Konstruktion<br />
an Graham Nearn. Der gründet dafür<br />
Caterham Cars, wo es gerüchteweise auch<br />
eine Entwicklungsabteilung gibt, die sich<br />
wohl bevorzugt damit beschäftigt, Gründe<br />
zu konstruieren, alles beim Alten zu belassen.<br />
So ändert sich über die Jahrzehnte vor<br />
allem die Motorisierung, wechselt in munterer<br />
Reihe zwischen Ford, Opel <strong>und</strong> Rover.<br />
Du siehst die<br />
14-Zoll-Räder an der<br />
Aufhängung hüpfen,<br />
etwas baumeliger, als<br />
du das sehen willst<br />
Ist eine Brezel ohne Ärmchen noch eine<br />
Brezel? Dem Seven darf man nichts wegnehmen,<br />
sonst ist er gleich kein Auto mehr<br />
Schwächen als Tradition zu verklären<br />
<strong>und</strong> Stillstand als Unerschütterlichkeit zu<br />
stilisieren, sind Erfolgsprinzipien, die auch<br />
den nur neun Jahre älteren Land Rover zu<br />
einem langen, glücklichen, charakterfesten<br />
Leben verholfen haben. Und wie sie nur das<br />
Vereinigte Königreich ermöglicht, das wir<br />
nicht zuletzt wegen seines ganz eigenen<br />
Begriffs der Vollkommenheit so schätzen.<br />
Man stelle sich nur vor, der Seven geriete<br />
in eine deutsche Entwicklungsabteilung:<br />
In drei Wochen hätte man ihn zu einem<br />
Boxster, TT oder gar SLK wegperfektioniert.<br />
Bei Caterham hat es 41 Jahre gedauert,<br />
einen vollkommenen Seven hervorzubringen.<br />
Es ist der 165, bei dem unter der Alu-<br />
Motorhaube (leicht <strong>und</strong> verwindungsfest<br />
wie ein Kopfkissen) ein 658 Kubik<br />
kleiner Suzuki-Dreizylinder droht, durch<br />
die dürren Haltestreben auf die Straße zu<br />
plumpsen. Dieses Auto inspiriert uns zu<br />
einer Reise, auf der wir vor dem Verzichtbaren<br />
fliehen, um das Einfache zu leben.<br />
In 80 Pferden um die Welt<br />
Wir packen: Schlafsack, Isomatte, Wurfzelt,<br />
dann bleibt genau noch Platz für Zahnbürste<br />
<strong>und</strong> Scheckkarte. All das lagert in dem<br />
schmalen Tunnel für die Beifahrerbeine. Im<br />
Tunnel für die des Fahrers stehen noch die<br />
drei Pedale. Nun erinnere ich mich, dass<br />
mich einst eine Schuhverkäuferin in der<br />
Stuttgarter Innenstadt auslachte („Ha ha!<br />
So kloine Fiaß!“), doch selbst mit Schuhgröße<br />
41 erwischst du immer mindestens zwei<br />
44 26/2014
peugeot.de<br />
FREUDE AM<br />
PROBEFAHREN<br />
DAS AUTO DES JAHRES 2014<br />
Quelle: Stern, Ausgabe 11/2014<br />
Abb. enthält Sonderausstattung.<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 5,8–3,1; CO 2 -Emission (kombiniert) in g/km: 134–82.<br />
Nach vorgeschriebenem Messverfahren in der gegenwärtig geltenden Fassung.<br />
JETZT INKLUSIVE WINTERKOMPLETTRÄDERN. 2<br />
1<br />
1<br />
2 Jahre Herstellergarantie + 3 Jahre Schutz gemäß den Bedingungen des optiway-GarantiePlus-Vertrages bis max. 80.000 km/5 Jahre.<br />
Die Angebote gelten für Kaufverträge von Privatk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kleingewerbe. Über alle Detailbedingungen informiert Sie gerne Ihr<br />
PEUGEOT Partner. 2 Beim Kauf eines PEUGEOT 308 bis zum 31.12. 2014 erhalten Sie einen Satz original Winterkompletträder gratis<br />
dazu. Nur bei teilnehmenden Händlern.<br />
PEUGEOT 308
Impression<br />
Draußen. In<br />
Bewegung. Auf<br />
dem Weg nach<br />
Irgendwo. Nur<br />
das zählt jetzt<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
KAROSSERIE<br />
Zweisitziger Roadster, Länge x Breite<br />
x Höhe 3380 x 1580 x 1118 mm,<br />
Radstand 2225 mm,<br />
Leergewicht 490 kg.<br />
FAHRWERK<br />
Einzelradaufhängung vorn mit<br />
Doppelquerlenkern, Federbeinen,<br />
Starrachse hinten mit Schraubenfedern,<br />
Stoßdämpfern, Scheibenbremsen<br />
vorn, Trommelbremsen<br />
hinten, Reifen 155/65 R 14.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG<br />
Hinterradantrieb, Fünfganggetriebe.<br />
MOTOR<br />
Dreizylinder-Reihen<strong>motor</strong> mit<br />
Abgasturbolader <strong>und</strong> Ladeluftkühler,<br />
Hubraum 658 cm³, Leis tung 59 kW<br />
(80 PS) bei 7000/min, max.<br />
Dreh moment 107 Nm bei 3400/min.<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
0–100 km/h 6,9 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 161 km/h<br />
Gesamtverbr. (NEFZ) S 4,9 l/100 km<br />
GRUNDPREIS<br />
Caterham Seven 165 23 795 Euro<br />
Vor dem Einlenken<br />
solltest du abgeschlossen<br />
haben – mit dem Bremsen,<br />
dem Schalten <strong>und</strong> ein<br />
wenig auch mit dem Leben<br />
46 26/2014
Pedale auf einmal. Das da könnte die Kupplung<br />
sein, feste drauf, Zündung an, Startknopf<br />
drücken, <strong>und</strong> der Dreizylinder feuert<br />
los. Die Kupplung lässt sich so leicht dosieren<br />
wie ein Lichtschalter. Schnipp. War<br />
wohl zu viel Gas, der Seven kavalierstartet<br />
davon. Allerdings dreht nur das rechte Hinterrad<br />
durch. Weil eine Sperre fehlt <strong>und</strong><br />
meine, ähm, höchstens 56 Kilo natürlich<br />
eher auf das linke Hinterrad drücken.<br />
490 Kilo nur wiegt der Caterham, doch<br />
wer nun vorrechnet, dass sein Leistungsgewicht<br />
von 6,13 kg/PS doch fast doppelt<br />
so hoch liegt wie bei einem Mercedes SL 65<br />
AMG, hat nichts von Sportwagen verstanden.<br />
Tempo ist, was du draus machst<br />
Es geht um Leistung <strong>und</strong> Gewicht, nicht um<br />
Leistungsgewicht. Tempo ist keine Frage der<br />
Geschwindigkeit, sondern der Inszenierung.<br />
Und Freude – wenn der Seven dich in 6,9<br />
Sek<strong>und</strong>en auf 100 km/h patscht, fühlt sich<br />
das an, als fahre eine Achterbahn Amok.<br />
Es bringt den Respekt vor der Geschwindigkeit<br />
zurück. 80 km/h, das sind 22,2 Meter<br />
Asphalt, die in jeder Sek<strong>und</strong>e ein paar Zentimeter<br />
unter deinem linken Ellenbogen<br />
vorbeiwitschen, der so fesch aus dem Türausschnitt<br />
heraushängt. Egal, ladersprotzelnd<br />
hoch auf 8000 Touren, den nächsten<br />
der herbpräzisen fünf Gänge reinklickediklacken,<br />
<strong>und</strong> weiter. Dazu dröhnt der Monoauspuff.<br />
Du siehst die Räder einlenken, fast<br />
schon bevor du am Lenkrad in SingleVinyl<br />
Format gedreht hast, siehst, wie die 14Zoll<br />
Räder an der Aufhängung mit dürren Dreieckslenkern<br />
herumhüpfen – umtriebiger<br />
<strong>und</strong> baumeliger, als du das an sich sehen<br />
magst. Vor der Kurve haben wir schon 90<br />
drauf, die musst du erst mal wieder wegverzögern<br />
ohne Bremskraftverstärker. Und: Du<br />
solltest vor dem Einlenken mit allem abgeschlossen<br />
haben – dem Bremsen, Kuppeln,<br />
Zurückschalten <strong>und</strong> ein wenig auch mit<br />
dem Leben, wenn die Kräfte des Lastwechsels<br />
die hintere Starrachse nach außen drängen.<br />
Der 165 braucht keinen Aufmerksamkeitsassistenten,<br />
er ist einer, fordert dir<br />
in jeder Sek<strong>und</strong>e volle Konzentration ab.<br />
Zudem weißt du, dass die Sicherheitsgurte<br />
bei einem Unfall nur den Zweck erfüllen,<br />
dass dein Körper im Auto verbleibt <strong>und</strong> man<br />
ihn nicht anderswo wird suchen müssen.<br />
Wir fahren durch den Tag, über sachte<br />
Hügel, herbstbunte Wälder, schleudern<br />
Laub auf <strong>und</strong> mitunter etwas zu leichtfertig<br />
um Kurven. Wir halten für einen Kaffee, ein<br />
Stück Apfelkuchen <strong>und</strong> Brezeln – auch alles<br />
Dinge, deren Gr<strong>und</strong>idee sich nicht mehr<br />
verbessern lässt. Weiter über schmale Landstraßen,<br />
bis es dunkel wird. Dann steht der<br />
Caterham auf einem Berg, im Westen duckt<br />
sich die Sonne, unten strömt der Fluss zum<br />
Meer. Zelt, Isomatte <strong>und</strong> Schlafsack raus.<br />
Und morgen fahren wir einfach weiter.<br />
Text: Sebastian Renz<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
26/2014 47
ADRENALINSCHUB MIT<br />
Ø NUR 1,5 L/100 KM<br />
Der neue Golf GTE. 150 kW (204 PS) <strong>und</strong> kombiniert nur 35 g CO 2 /km*.<br />
Das neue Schnell.<br />
GT-Power wie noch nie. Der erste Plug-In Hybrid von Volkswagen verbindet maximale Leistungswerte mit niedrigem<br />
Verbrauch, geringen Emissionen <strong>und</strong> einer Reichweite von bis zu 939 km, davon bis zu 50 km rein elektrisch.<br />
*Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 1,7 – 1,5; Stromverbrauch in kWh/100 km: 12,4 – 11,4; CO 2-Emissionen in g/km: kombiniert
39 – 35. Abb. zeigt optionale Sonderausstattung.<br />
www.volkswagen.de/gte
Vergleichstest Audi A6 3.0 TDI Quattro, BMW 530d, Mercedes E 350 Bluetec<br />
Im höheren<br />
50 26/2014
IM VERGLEICH<br />
AUDI A6 3.0 TDI QUATTRO: 272 PS,<br />
0–100 km/h in 5,6 s, ab 53 500 Euro<br />
BMW 530d: 258 PS,<br />
0–100 km/h in 6,0 s, ab 52 000 Euro<br />
MERCEDES E 350 BLUETEC: 258 PS,<br />
0–100 km/h in 6,8 s, ab 54 948 Euro<br />
Dienst<br />
Es läuft eine unsichtbare<br />
Grenze durch die DienstwagenHierarchie<br />
unseres<br />
Landes: Die weniger Wichtigen<br />
fahren Vierzylinder, die<br />
vorgesetzten Entscheider<br />
Sechs zylinder. Welcher darf<br />
es denn sein für den höheren<br />
Dienst? Erster Test r<strong>und</strong> um<br />
den aufgefrischten Audi A6.<br />
26/2014 51
Vergleichstest<br />
Audi Hochklassiges Interieur, erlesener Komfort<br />
Auf diesen Bildern hat<br />
sich Sonderausstattung<br />
für viele Tausend Euro<br />
versteckt: Holz, Leder,<br />
Navigation zum Beispiel<br />
Die Karte zwischen den<br />
Instrumenten fällt naturgemäß<br />
ziemlich klein aus.<br />
Im Fond ist gut leben<br />
Verbrauch<br />
8,8 l/100 km<br />
0–400 m 14,0 s<br />
Geräusch bei 160<br />
km/h 71 dB<br />
BMW Ausgeklügelte Bedienung, agiles Handling<br />
Willkommen in der Welt 50 000 Euro<br />
plus x. Drei statt zwei Liter Hubraum<br />
<strong>und</strong> das Privileg der sechs<br />
Zylinder kennzeichnen die drei Limousinen,<br />
die ohne Modellschriftzug auch als A6 2.0,<br />
520d oder E 220 Bluetec durchgingen. Sie<br />
stehen für den Wettbewerb der deutschen<br />
Hersteller in der dünner werdenden Luft<br />
der gehobenen Mittelklasse. Denn Hand<br />
aufs Herz: Was kann noch groß besser werden?<br />
Der Fortschritt macht Tippelschritte.<br />
Neuester in der R<strong>und</strong>e ist der A6, den<br />
Audi renoviert hat am Bug <strong>und</strong> am Heck,<br />
wo dem Hinterherfahrenden als Erstes<br />
leicht manieriert wirkende Blinker im Stil<br />
eines Reklame-Laufbands auffallen. Und<br />
hinterherfahren soll die Konkurrenz aus<br />
München <strong>und</strong> Stuttgart. Ob das gelingt?<br />
Audi: Power mit Manieren<br />
Manche lächeln ja über die an schmalen<br />
Fugen festgemachte Qualitäts-Manie der<br />
Audi- <strong>und</strong> VW-Leute. Doch wie die Türen<br />
Das BMW-Interieur<br />
wirkt modern, aber<br />
nicht technisch kühl.<br />
Die Mittelkonsole ist<br />
ziemlich breit<br />
Mercedes Klassik-Ambiente, unaufgeregtes Wesen<br />
Im direkten Vergleich wirkt<br />
das Interieur ein wenig<br />
altbacken. Die Bedienung<br />
erreicht nicht das Niveau<br />
der Konkurrenten<br />
Der iDrive-Knopf entziffert<br />
auch gekrakelte Buchstaben<br />
sicher, die Fondsitze<br />
erfreuen mit Passform<br />
Der Router für den Hotspot<br />
sitzt unintegriert im<br />
Kofferraum, die Fondsitzlehnen<br />
stehen recht flach<br />
Verbrauch<br />
8,6 l/100 km<br />
0–400 m 14,3 s<br />
Geräusch bei 160<br />
km/h 72 dB<br />
Verbrauch<br />
8,8 l/100 km<br />
0–400 m 14,8 s<br />
Geräusch bei 160<br />
km/h 74 dB<br />
35,1 Meter<br />
Anhalteweg reichen dem Audi<br />
A6 aus 100 km/h bei warmer<br />
Bremse. Mit 36,7 Metern (BMW)<br />
<strong>und</strong> 37,1 Metern (Mercedes) ist<br />
die Konkurrenz klar schlechter<br />
1 ams-Messwerte auf Seite 54<br />
des A6 ins Schloss fallen, wie sich glänzende<br />
Rähmchen, feines Holz <strong>und</strong> Aluminium mit<br />
Kunststoffen fernab jeder Billig-Anmutung<br />
zu einem großen Ganzen fügen, das ist<br />
schon mal einige Zeilen wert. Der neue<br />
Wählhebel wirkt da fast ein wenig profan<br />
in diesem Luxus-Ambiente.<br />
Alles andere als kleinlich geht es auch im<br />
Bug zu. Dort summt der von zuletzt 245 auf<br />
272 PS erstarkte V-Motor, der sehr entspannend<br />
darauf verzichtet, mehr als nötig von<br />
seinen Großtaten zu berichten. Dabei hätte<br />
er viel zu erzählen: Schlupfarm dank Quattro,<br />
katapultiert er den A6 in nur 5,6 Sek<strong>und</strong>en<br />
auf 100 km/h, legt druckvoll weiter zu<br />
<strong>und</strong> erreicht wie die Konkurrenz erst bei<br />
abgeregelten 250 km/h seine Grenze.<br />
Alles dazwischen erledigt er gern auch<br />
im siebten Gang des Doppelkupplungsgetriebes.<br />
Das verzichtet wohltuend auf die<br />
pointierte Zackigkeit, die diesen Getrieben<br />
zur Darstellung von Sportlichkeit manchmal<br />
antrainiert wird. Begleitet wird dieser<br />
Antriebskomfort von sehr bequemen Sitzen<br />
auch hinten, einem üppigen Platzangebot<br />
<strong>und</strong> einer wirkungsvollen Geräuschdämmung<br />
dank Akustikglas für 1190 Euro.<br />
Ebenso an Bord des Testwagens: die adaptive<br />
Luftfederung (1980 Euro). Man sollte<br />
52 26/2014
Ohne Anzahlung.<br />
Ohne Zinsen. *<br />
ASTRA MIT 1.6 CDTI-FLÜSTERDIESEL<br />
UMPARKEN GEHT NICHT HEIMLICH.<br />
ABER LEISE.<br />
Was unser neuer 1.6 CDTI-Flüsterdiesel alles leistet, kann man gar nicht laut genug sagen:<br />
hohe Laufruhe kombiniert mit herausragender Kraftstoffeffizienz <strong>und</strong> starker Leistung.<br />
Mit 81 kW (110 PS) <strong>und</strong> 100 kW (136 PS) entscheiden Sie selbst, wie dynamisch es sein darf.<br />
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innerorts 4,6–3,9 l/100 km, außerorts 3,6–3,5 l/100 km, kombiniert 3,9–3,7 l/100 km;<br />
CO 2 -Emission kombiniert 104–97 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse A+
Vergleichstest<br />
Wo wir sind, ist vorne: So markenspezifisch<br />
wie die Bugpartien sind auch die Hecks der<br />
drei Limousinen gestaltet. LED-Rückleuchten<br />
sind eine Selbstverständlichkeit<br />
sie sich nach Möglichkeit gönnen. Denn es<br />
ist schlicht eindrucksvoll, wie gelassen der<br />
A6 derbere Wellen auspendelt <strong>und</strong> wie souverän<br />
er auch kleine Stolperkanten wegfiltert.<br />
Großes Kino also, sogar fahrdynamisch.<br />
Ohne Tücken meistert der Quattro die Wedel-<br />
<strong>und</strong> Ausweichtests, zeigt sich sicher<br />
<strong>und</strong> schnell obendrein. Nur die elektrische<br />
mechanische Servolenkung lässt es an Rückmelde-Transparenz<br />
mangeln, wirkt in Kurven<br />
unbeteiligt. Unterm Strich liefert der<br />
A6, den Audi auch in Sachen Multimedia<br />
<strong>und</strong> Konnektivität auffrischte (Kasten Seite<br />
56), aber eine grandiose Vorstellung ab –<br />
besonders kurze Anhaltewege inklusive.<br />
BMW: Lust auf Kurven<br />
So vehement wie der Audi verzögert der<br />
BMW nicht – zwei Meter trennen die beiden<br />
aus 100 km/h, aus 190 km/h sind es gar<br />
sechs Meter. Und 190 km/h sind schnell erreicht<br />
im 530d, denn sein etwas grummelig<br />
klingender Reihensechser liefert mit 560<br />
Newtonmetern zwar am wenigsten Drehmoment<br />
in dieser illustren R<strong>und</strong>e. Die fabelhaft<br />
agierende Achtgang<strong>auto</strong>matik<br />
macht das aber sehr gut wett.<br />
Optimiert mit Zutaten wie adaptiven<br />
Dämpfern (1300 Euro) <strong>und</strong> der Aktiv-Integrallenkung<br />
für 1750 Euro, wird der BMW<br />
seinem Ruf als Fahraktivist wieder gerecht.<br />
Er liegt zwar so gewichtig in der Hand wie<br />
früher ein Mercedes. Den Tanz durch Kurven<br />
beherrscht er – auch wegen der schwergängigen,<br />
aber gefühlsechten Lenkung – am<br />
freudvollsten. Aktiven Fahrern wird sogar<br />
seine Tendenz entgegenkommen, im Extrem<br />
mit dem Heck Richtung Außenrand zu<br />
drängen, doch ist dies eher BMW-Folklore<br />
als Mittel zum Schnellsein, wie die Messwerte<br />
für Slalom <strong>und</strong> Wedeln zeigen.<br />
Trotz der Adaptivdämpfer kommt der<br />
530d, der sich mustergültig bedienen lässt<br />
<strong>und</strong> mit bestens ablesbaren Instrumenten<br />
punktet, beim Komfort nicht an den Audi<br />
heran. Seine teuren Komfortsitze (2260<br />
DATEN UND<br />
-MESSWERTE<br />
Fahrzeugtyp Audi<br />
A6 3.0 TDI<br />
Quattro<br />
BMW<br />
530d<br />
Luxury Line<br />
Mercedes<br />
E 350 Bluetec<br />
Elegance<br />
Motorbauart/Zylinderzahl V / 6 Reihe / 6 V / 6<br />
Hubraum cm 3 2967 2993 2987<br />
Leistung<br />
kW (PS)<br />
bei 1/min<br />
200 ( 272 )<br />
3500<br />
190 ( 258 )<br />
4000<br />
190 ( 258 )<br />
3400<br />
max. Drehm. Nm bei 1/min 580 bei 1250 560 bei 1500 620 bei 1600<br />
Schadstoffeinstufung Euro 6 Euro 6 Euro 6<br />
CO 2 -Ausstoß g/km 133 139 136<br />
Leergewicht/Zuladung kg 1883 / 497 1828 / 492 1929 / 461<br />
Länge × Breite mm 4933 × 1874 4907 × 1860 4879 × 1854<br />
(mit Spiegeln) × Höhe (2086) × 1455 (2102) × 1475 (2071) × 1474<br />
Radstand mm 2912 2968 2874<br />
Wendekreis links/rechts m 12,1 / 11,9 11,7 / 11,8 11,4 / 11,5<br />
Gepäckraum l/VDA 530 520 490<br />
Anhängelast/gebremst kg 750 / 2100 750 / 2000 750 / 2100<br />
Tankinhalt l 73 70 80<br />
Innenbreite v./h. mm 1535 / 1500 1535 / 1495 1510 / 1500<br />
Innenhöhe v./h. mm 1040 / 960 1020 / 970 1050 / 980<br />
Normsitzraum mm 725 715 730<br />
Testwagenbereifung 255/40 R 19 Y<br />
Bridgestone<br />
Potenza S001<br />
245/45 R 18 Y<br />
Dunlop<br />
SP Sport Maxx GT<br />
245/45 R 17 Y<br />
Continental<br />
SportContact 5<br />
Kraftübertragung Allradantrieb<br />
Siebengang -<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
Hinterradantr.<br />
Achtgang<strong>auto</strong>matik<br />
Hinterradantr.<br />
Neungang<strong>auto</strong>matik<br />
Beschleunigung<br />
s<br />
0– 80 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–120 km/h<br />
0–130 km/h<br />
0–140 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–180 km/h<br />
0–200 km/h<br />
0–400 m<br />
3,9<br />
5,6<br />
7,9<br />
9,2<br />
10,7<br />
14,5<br />
19,3<br />
25,9<br />
14,0<br />
4,3<br />
6,0<br />
8,2<br />
9,5<br />
11,1<br />
14,6<br />
19,2<br />
25,0<br />
14,3<br />
4,7<br />
6,8<br />
9,2<br />
10,9<br />
12,5<br />
16,2<br />
21,0<br />
27,6<br />
14,8<br />
Höchstgeschw. km/h 250 250 250<br />
Fahrzeugtyp Audi<br />
A6 3.0 TDI<br />
Quattro<br />
Bremsweg<br />
m<br />
aus 100 km/h kalt leer<br />
aus 100 km/h nass/µ-split 1) –/–<br />
aus 100 km/h kalt beladen<br />
35,7<br />
35,4<br />
aus 100 km/h warm beladen 1 35,1<br />
aus 190 km/h kalt leer<br />
128<br />
Testverbrauch l/100 km 8,8<br />
min. (ams-Verbrauchsr<strong>und</strong>e)<br />
6,3<br />
maximal<br />
10,6<br />
Reichweite<br />
km 829<br />
NEFZ-Verbrauch l/100 km Diesel<br />
Stadt/über Land/gesamt<br />
5,9 / 4,6/ 5,1<br />
Innengeräusch<br />
bei 80 km/h<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
bei 160 km/h<br />
dB(A)<br />
62<br />
65<br />
68<br />
71<br />
Fahrversuche leer/bel. km/h<br />
Slalom 18 m<br />
ams-Wedelgasse<br />
64,9 / 64,1<br />
132,9 / 132,0<br />
ams-Ausweichgasse<br />
Einfahrgeschwindigkeit<br />
Ausfahrgeschwindigkeit<br />
70<br />
48<br />
Festkosten<br />
Euro<br />
Steuer<br />
Vollkasko 3) 864,–<br />
Haftpfl icht<br />
361 ,–<br />
405,–<br />
Teilkasko 2)<br />
361,–<br />
BMW<br />
530d<br />
Luxury Line<br />
37,5<br />
37,5<br />
36,7<br />
134<br />
–/–<br />
8,6<br />
6,0<br />
10,5<br />
813<br />
Diesel<br />
6,2/ 4,7/ 5,3<br />
63<br />
65<br />
69<br />
72<br />
62,7 / 62,5<br />
129,8 / 127,3<br />
70<br />
51<br />
373 ,–<br />
446,–<br />
398,–<br />
1074,–<br />
Mercedes<br />
E 350 Bluetec<br />
Elegance<br />
37,1<br />
37,5<br />
37,1<br />
130<br />
–/–<br />
8,8<br />
6,2<br />
10,6<br />
909<br />
Diesel<br />
6,1/ 4,5/ 5,0<br />
62<br />
65<br />
69<br />
74<br />
62,1 / 61,7<br />
128,2 / 126,9<br />
70<br />
54<br />
367 ,–<br />
400,–<br />
424,–<br />
879,–<br />
Unterhaltskosten im Monat 4)<br />
bei 15 000 km/Jahr Euro 295,–<br />
302,–<br />
287,–<br />
bei 30 000 km/Jahr Euro 496,–<br />
502,–<br />
478,–<br />
Gr<strong>und</strong>preis Euro 59 105 ,– 5) 56 200 ,– 6) 56 894 ,– 7)<br />
Einparkhilfe vorn/hinten 780,– 780,– 869,–<br />
Navigationssystem 2380,– 3000,– 3487,–<br />
1)<br />
witterungsbedingt nicht messbar; 2) ohne SB; 3) mit 150 Euro SB; 4) ohne Wertverlust;<br />
5)<br />
inkl. 19-Zoll-Rädern, adaptiven Fahrwerks, Sportsitzen, Akustikverglasung; 6) inkl. adaptiven<br />
Fahrwerks, Komfortsitzen, Aktivlenkung; 7) inkl. adaptiven Fahrwerks, Aktivsitzen, 80-L-Tank<br />
54 26/2014
Viel SUV.<br />
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kombiniert 4,7– 4,5. CO 2 -Emission in g/km: 124 – 119. (Alle Werte gemessen nach 1999/94/EG.)
Vergleichstest<br />
Audi Das ist Low-End-<br />
Torque: 580 Nm drückt<br />
der V6 bei 1250 Touren<br />
BMW Der Reihensechszylinder<br />
ist mittlerweile<br />
exklusives Markenzeichen<br />
Mercedes Mit 620 Newtonmetern<br />
ist dieser V6<br />
besonders kräftig geraten<br />
Der Audi-V6 klingt sehr melodiös <strong>und</strong><br />
sorgt für hervorragende Beschleunigung<br />
Beim Verbrauch macht dem BMW-Dreiliter<br />
keiner was vor: sechs Liter reichen<br />
Die Neungang<strong>auto</strong>matik lässt den V6 bei<br />
konstantem Tempo nur niedrig drehen<br />
Mit 530 Litern bietet der Audi am meisten<br />
Kofferraumvolumen, 497 kg Zuladung<br />
Der 520 Liter große Stauraum des BMW ist<br />
etwas zerklüftet. Zuladung: 492 Kilogramm<br />
Mit 461 Kilogramm darf der Mercedes am<br />
wenigsten laden. Nur 490 Liter Stauraum<br />
GULDES CONNECTIVITY-CHECK<br />
Audi A6: höheres Tempo<br />
<strong>und</strong> mehr Funktionen<br />
Passend zum dezenten<br />
Facelift stechen auch<br />
die Infotainment-Neuerungen<br />
beim A6 nicht sofort ins<br />
Auge. Dabei hat sich einiges<br />
getan: Wer sich für die MMI<br />
Navigation Plus (3380 Euro)<br />
sowie Audi Connect (500 Euro)<br />
entscheidet, kann ab sofort<br />
Musik des Webradio-Anbieters<br />
Aupeo <strong>und</strong> des Streamingdiensts<br />
Napster mit über 20<br />
Millionen Titeln über die Bordlautsprecher<br />
hören. Beide<br />
Funktionen laufen auf der Audi-<br />
Connect-App, die via WLAN<br />
gekoppelt wird. WLAN bietet im<br />
Vergleich zu Bluetooth eine höhere<br />
Bandbreite <strong>und</strong> unterstützt<br />
mehr Steuerfunktionen,<br />
wovon schon die normale<br />
MP3-Koppelung profitiert.<br />
Beim Datentransfer setzt Audi<br />
nun auf den schnellen LTE-<br />
Standard, was sich beim Test<br />
mit kurzen Ladezeiten für die<br />
Online-Funktionen bemerkbar<br />
machte: Ob Google-Street-<br />
View-Bilder, Kraftstoffpreise<br />
oder Nachrichten – kaum wurde<br />
der Menüpunkt angeklickt, war<br />
die betreffende Seite geladen.<br />
Obwohl Audi bei den Online-<br />
Funktionen nicht ganz an die<br />
Vielfalt im BMW herankommt,<br />
sind alle wichtigen Funktionen<br />
(Live-Staudaten, Sonderziel-<br />
Suche etc.) an Bord. Der<br />
schnelle Datenfunk LTE ermöglicht<br />
zukünftig sogar, die Navigationskarten<br />
von unterwegs<br />
aus zu aktualisieren. Alle sechs<br />
Monate sind Updates verfügbar,<br />
die ersten fünf sind im<br />
Preis enthalten. Passend zum<br />
Download-Turbo kümmern sich<br />
fixere Grafik-Chips von Nvidia<br />
um die Umsetzung der Bilder<br />
auf dem ausfahrbaren Acht-<br />
Zoll-Hauptmonitor <strong>und</strong> dem mit<br />
sieben Zoll kaum kleineren<br />
Bordcomputer-Display.<br />
FAZIT<br />
Die Audi-Connect-App unterstützt<br />
jetzt Webradio Aupeo<br />
Navigationskarten lassen sich<br />
online über LTE aktualisieren<br />
Vielfältig nutzbares Zusatzdisplay<br />
im Kombi-Instrument<br />
Schnell <strong>und</strong> gut<br />
Die Preise sind zwar happig,<br />
dafür macht das aufgefrischte<br />
Infotainment-System im A6<br />
Vielfahrer <strong>und</strong> Technikfans<br />
gleichermaßen glücklich.<br />
56 26/2014
Euro) sind zwar ebenfalls exzellent,<br />
doch selbst im Comfort-Modus liegt<br />
der BMW auf welligen Landstraßen zu<br />
unruhig mit nachwippendem Heck.<br />
Geht es beladen über vernachlässigte<br />
Holperpisten oder über Kanaldeckel,<br />
erlaubt sich der vorbildlich genügsame<br />
530d sogar Ruppigkeiten <strong>und</strong> knistert<br />
aus den Türverkleidungen.<br />
Mercedes: schlicht souverän<br />
Solche Patzer erlaubt sich der E 350<br />
Bluetec nicht, gleichwohl leidet sein<br />
Qualitätseindruck unter manchen<br />
harten Plastikflächen, der lieblos in<br />
den Kofferraum gebastelten WLAN-<br />
Einheit <strong>und</strong> einem Cockpit-Ambiente,<br />
das ein wenig altbacken wirkt. Fehlende<br />
Schnellzugriffstasten für die Fahrerassistenten,<br />
dicht beieinander positionierte<br />
Lenkradhebel <strong>und</strong> die<br />
umständliche Comand-Steuerung<br />
kommen hinzu.<br />
Beim Fahren indes ist das alles vergessen.<br />
Denn der leise V6 spielt gut<br />
Doppelpass mit der Neungang<strong>auto</strong>matik,<br />
die so weit gespreizt ist, dass die<br />
Gänge acht <strong>und</strong> neun eigentlich erst<br />
auf der Autobahn zum Einsatz kommen.<br />
Schnell wird man zum gelassenen<br />
Gleiter in diesem Auto, das mit<br />
seiner leichtgängigen, indirekt übersetzten<br />
Lenkung den Fokus auf eine<br />
flüssige Fahrweise ohne nähere Bekanntschaft<br />
mit dem Grenzbereich<br />
Wie der BMW hat der<br />
Audi serienmäßig<br />
Xenon-Licht. Der Mercedes<br />
setzt auf LED<br />
➔ Fazit<br />
legt. Das durch ein großzügiges Raumgefühl,<br />
eine sorgsam ausbalancierte<br />
Luftfederung (Airmatic, 2023 Euro)<br />
<strong>und</strong> einen trotz erhöhter Messwerte<br />
guten Geräuschkomfort erzeugte<br />
Wellness-Erlebnis könnte jedoch noch<br />
größer sein. Denn der Sitzkomfort ist<br />
auf hohem Niveau nur suboptimal:<br />
Im Fond stehen die Lehnen einen Tick<br />
zu flach, um r<strong>und</strong>um gemütlich zu<br />
sein, <strong>und</strong> die Aktivsitze für 1523 Euro,<br />
die mit aufblasbaren Wangen in Kurven<br />
Halt geben, reichen auch nicht<br />
ans Niveau der Konkurrenz heran:<br />
niedrige Lehnen, etwas zu hart gepolsterte<br />
Sitzflächen, wenig nutzbare<br />
Sitztiefe.<br />
Beschleunigen tut der E 350 Bluetec,<br />
der wie der Audi ein Schlückchen<br />
mehr Diesel verbrennt als der BMW,<br />
etwas verhalten. Doch das spielt nur<br />
am Stammtisch eine Rolle, denn im<br />
echten Leben lässt sich dank des<br />
dicken Drehmoments stets aus dem<br />
Vollen schöpfen.<br />
Ziemlich viel Sowohl-als-auch, finden<br />
Sie? Stimmt, zumal der auf BMW-<br />
Niveau bremsende Mercedes mit dem<br />
höchsten Gr<strong>und</strong>preis antritt. Daher<br />
bleibt ihm unterm großen Strich nur<br />
der dritte Platz. Für den höheren<br />
Dienst taugt aber auch er allemal.<br />
Text: Michael Harnischfeger<br />
Fotos: Achim Hartmann<br />
1 Audi<br />
2 BMW<br />
3 Mercedes<br />
Wieso der erste Platz an<br />
den Audi geht? Weil er<br />
sehr komfortabel ist <strong>und</strong><br />
dynamisch, sicher <strong>und</strong><br />
top verarbeitet – mit serienmäßigem<br />
Allradantrieb.<br />
Weshalb der BMW Zweiter<br />
wird? Für ihn spricht<br />
der Extra-Kick Fahrfreude.<br />
Beim Federungskomfort<br />
schwächelt der sparsame<br />
530d aber.<br />
Warum nur Platz drei für<br />
den Mercedes? Spitze ist<br />
er allein bei der aktiven<br />
<strong>und</strong> passiven Sicherheitsausstattung.<br />
Schwächen<br />
bei der Bedienung.<br />
ERGEBNISSE<br />
Fahrzeugtyp<br />
(Maximalpunktzahl)<br />
1) bei 100 km/h; 2) witterungsbedingt nicht<br />
messbar; 3) Bester erhält volle Punktzahl<br />
Audi<br />
A6 3.0<br />
TDI<br />
Quattro<br />
BMW<br />
530d<br />
Luxury<br />
Line<br />
Mercedes<br />
E 350<br />
Bluetec<br />
Elegance<br />
Karosserie<br />
Innenmaße (10) 9 9 9<br />
Raumgefühl (10) 8 8 9<br />
Kofferraum (15) 6 6 6<br />
Zuladung (10) 4 4 3<br />
Funktionalität (10) 8 8 9<br />
Instrumente (10) 9 10 8<br />
R<strong>und</strong>umsicht (15) 10 10 11<br />
Zusatzausstattung (5) 5 5 5<br />
Qualitätsanmutung (15) 14 12 12<br />
Summe (100) 73 72 72<br />
Sicherheit<br />
passive Sicherheitsausstattung (15) 11 12 13<br />
aktive Sicherheit (15) 11 10 12<br />
Licht (10) 10 10 10<br />
Bedienbarkeit (10) 9 10 8<br />
Bremsweg leer 1) (10) 7 5 5<br />
Bremsweg leer nass 1), 2) (5) – – –<br />
Bremsweg kalt beladen 1) (5) 3 3 3<br />
Bremsweg warm beladen 1) (10) 7 6 5<br />
Verzögerung aus 190 km/h (5) 5 4 4<br />
Pedalgefühl (5) 5 5 5<br />
µ-split-Stabilität 2) (5) – – –<br />
µ-split-Bremsweg 2) (5) – – –<br />
Summe (85) 68 65 65<br />
Fahrkomfort<br />
Federung leer (25) 24 22 22<br />
Federung beladen (15) 14 12 13<br />
Sitze vorn (20) 19 19 17<br />
Sitze hinten (10) 9 9 8<br />
Klimatisierung (10) 10 10 9<br />
Innengeräusch-Messwerte 3) (10) 10 10 9<br />
Geräuscheindruck (10) 9 9 9<br />
Summe (100) 95 91 87<br />
Antrieb<br />
Laufkultur (15) 14 13 13<br />
Durchzugskraft (10) 10 9 9<br />
Leistungsentfaltung (5) 4 4 4<br />
Schaltung/Getriebeabstufung (25) 23 24 23<br />
Beschl./Höchstgeschwindigkeit (20) 17 16 14<br />
Testverbrauch (20) 13 14 13<br />
Reichweite (5) 5 5 5<br />
Summe (100) 86 85 81<br />
Fahreigenschaften<br />
Handling (15) 12 13 11<br />
Lenkung (10) 8 9 8<br />
Traktion/Wintertauglichkeit (10) 10 7 7<br />
Geradeauslauf/Windempfindl. (5) 5 5 5<br />
Wendekreis (10) 1 1 2<br />
Fahrsicherheit leer (25) 24 23 24<br />
Fahrsicherheit beladen (15) 14 14 14<br />
Fahrdynamik (10) 9 8 8<br />
Summe (100) 83 80 79<br />
Eigenschaftswertung (485) 405 393 384<br />
Umwelt<br />
Minimalverbrauch (20) 10 11 10<br />
Emissionsverhalten (15) 12 11 11<br />
Leergewicht (10) 4 4 3<br />
Stand- <strong>und</strong> Fahrgeräusch 3) (5) 5 4 5<br />
Summe (50) 31 30 29<br />
Kosten<br />
Gr<strong>und</strong>preis 3) (25) 25 23 24<br />
Ausstattung 3) (10) 10 10 10<br />
Aufpreisgestaltung (5) 3 3 3<br />
Wiederverkaufschancen (10) 7 7 7<br />
Festkosten für 5 Jahre 3) (10) 10 9 10<br />
Wart./Rep. 100 000 km 3) (15) 14 15 15<br />
Kraftstoffkosten 100 000 km 3) (15) 10 10 10<br />
Garantie (10) 5 5 5<br />
Summe (100) 84 82 84<br />
Gesamtwertung (635) 520 505 497<br />
1<br />
2 3<br />
26/2014 57
MéGa.<br />
Und WiEdER GEhT Ein REkORd aUf dEM nüRbURGRinG an EinEn REnaUlT MéGanE.<br />
Diesmal ist es der R.S. Trophy-R TCe 275, der die bisherige Bestmarke für frontgetriebene Serienfahrzeuge um ganze<br />
4 Sek<strong>und</strong>en unterschreitet. Damit untermauert er die Leistungsfähigkeit der R.S. Modelle <strong>und</strong> stellt die langjährige<br />
Motor<strong>sport</strong>erfahrung von Renault eindrucksvoll unter Beweis.<br />
Renault Mégane Coupé R.S. Trophy-R TCe 275: Gesamtverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert (l/100 km): 9,8/6,2/7,5; CO 2 -Emissionen<br />
(Werte nach Messverfahren VO [EG] 715/2007).<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattung. Renault Deutschland AG, Postfach, 50319 Brühl.
www.renault.de<br />
kombiniert (g/km): 174. Renault R.S. Range: Gesamtverbrauch kombiniert (l/100 km): 7,5 – 6,3; CO 2 -Emissionen kombiniert (g/km): 174 – 144
Gefahren & getestet<br />
Agil <strong>und</strong> präzise zu<br />
fahren – <strong>und</strong> individuell<br />
dank Farbakzenten<br />
Suzuki Vitara<br />
Im März 2015 startet die Neuauflage<br />
mit permanentem Allradantrieb<br />
<strong>und</strong> 120 PS. Fahrbericht.<br />
Leichtfüße sind auch unter<br />
den kompakten SUV rar:<br />
Während andere Hersteller<br />
noch nahe der Anderthalb-<br />
Tonnen-Grenze operieren, hat<br />
Suzuki den neuen Vitara radikal<br />
abgespeckt. Der zunächst bei<br />
uns noch nicht erhältliche<br />
Fronttriebler kommt mit dem<br />
leichten Vierzylinder-Benziner<br />
<strong>und</strong> handgeschaltetem Fünfganggetriebe<br />
auf nur 1075<br />
Kilogramm Leergewicht; der<br />
schwerere Diesel liegt mit Sechsganggetriebe<br />
bei 1230 Kilogramm.<br />
Mit Allradantrieb<br />
kommt noch einmal ein guter<br />
Zentner hinzu, aber von 1,5<br />
Tonnen sind beide 4WD-Vitara<br />
noch mehr als 200 Kilogramm<br />
entfernt.<br />
Dementsprechend hurtig<br />
geht es voran. Der Benziner will<br />
allerdings gedreht werden, erreicht<br />
erst bei 4400/min sein<br />
maximales Drehmoment (156<br />
Newtonmeter); die Höchstleistung<br />
gibt er bei 6000/min ab.<br />
Sparsamer Diesel<br />
Der Diesel ist ein kleiner Herkules<br />
im Drehzahlkeller: 320 Newtonmeter<br />
bei nur 1750/min, <strong>und</strong><br />
die 120 PS Leistung liegen bereits<br />
bei 3750/min an. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
dass er relativ wenig Kraftstoff<br />
braucht.<br />
4,17 Meter lang <strong>und</strong> mit einem<br />
Radstand von zweieinhalb<br />
Metern bestückt, bietet der neue<br />
Vitara auch für vier Großgewachsene<br />
hinreichend Platz.<br />
Spielerisch meistert er das<br />
Kurvengeschlängel der Corniche<br />
nahe Nizza. Suzuki hat einen<br />
guten Griff getan bei der Abstimmung<br />
des Fahrwerks. Straff<br />
genug auch für zügig genommene<br />
Kurven, andererseits mit genügend<br />
bandscheibenschonendem<br />
Komfort, wirkte es beim<br />
ersten Kennenlernen erfreulich<br />
agil <strong>und</strong> gut zu kontrollieren.<br />
Das Allgrip genannte neue<br />
Allradsystem von Suzuki erlaubt<br />
vier Fahr-Modi <strong>und</strong> schaltet<br />
<strong>auto</strong>matisch die Hinterachse<br />
zu, sobald das Steuersystem<br />
übermäßigen Schlupf an den<br />
Vorderrädern erkennt. Sinnvolles<br />
Sicherheits-Feature im kompakten<br />
SUV ist das RBS-System,<br />
worunter die radarkontrollierte<br />
Vorspannung der Bremsen in<br />
kritischen Situationen zu verstehen<br />
ist.<br />
Der neue Vitara hat damit<br />
beste Voraussetzungen, an die<br />
Erfolgsgeschichte seiner Vorgänger<br />
anzuknüpfen. Bleibt nur<br />
noch abzuwarten, wo Suzuki<br />
seinen Preis ansiedelt.<br />
Text: Malte Jürgens<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Suzuki Vitara 1.6 VVT 1.6 DDiS<br />
Motorbauart/Zylinderzahl Reihe/4 Reihe/4<br />
Hubraum cm 3 1586 1598<br />
Leistung kW (PS) bei 1/min 88 (120) 6000 88 (120) 3750<br />
max. Drehmoment Nm bei 1/min 156 bei 4400 320 bei 1750<br />
Länge × Breite × Höhe mm 4175 × 1775 × 1610<br />
Radstand mm 2500<br />
Gepäckraum l/VDA 375–1120<br />
Beschleunigung 0–100 km/h s k. A. k. A.<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h k. A. k. A.<br />
NEFZ-Verbrauch ges. l/100 km 5,3 S 4,0 D<br />
Gr<strong>und</strong>preis ab Euro k. A. k. A.<br />
Klares Cockpit,<br />
Bluetooth-Koppelung<br />
fürs Smartphone,<br />
viele bunte Elemente<br />
Der Diesel (oben)<br />
ist sparsamer als<br />
der Benziner; 120 PS<br />
leisten beide<br />
➔ Fazit<br />
Bequemer,<br />
sicherer Neu-<br />
zugang der kompakten<br />
SUV mit geringem<br />
Gewicht, Allradantrieb<br />
<strong>und</strong> sparsamem Diesel<br />
Bei höherer<br />
Geschwindigkeit<br />
teils störende<br />
Windgeräusche; kein<br />
Sechsgang-Handschaltgetriebe<br />
für die<br />
Benzinversion<br />
60 26/2014
Eine Bergabfahrhilfe zählt zur Serienausstattung<br />
der Allrad-V-Klasse<br />
Mercedes V-Klasse<br />
Auf dem Pariser Salon vorgestellt, ab sofort bestellbar: Den V 250<br />
Bluetec gibt es jetzt auch mit Allradantrieb 4Matic. Fahrbericht.<br />
Viel Schnee liegt noch nicht<br />
bei knapp 2000 Metern<br />
über dem Meer am Timmelsjoch,<br />
ab der Mautstation<br />
wechseln sich Matsch <strong>und</strong> nasser<br />
Asphalt ab. Fiese Bedingungen,<br />
die V-Klasse meistert sie<br />
spielend. Das Allradsystem aus<br />
C- <strong>und</strong> E-Klasse hilft dem Van<br />
hier mächtig bergauf.<br />
Vom komplexen Zusammenspiel<br />
von Siebengang<strong>auto</strong>matik,<br />
Lamellenkupplung <strong>und</strong> vier angetriebenen<br />
Rädern bekommt<br />
der Fahrer so gut wie nichts mit,<br />
außer dass er nie einen Anflug<br />
von Traktionsproblemen erlebt.<br />
Auch nicht auf festgefahrener<br />
Schneedecke. Als wäre Sommer,<br />
stürmt die V-Klasse mit ihrem<br />
190 PS starken Diesel<strong>motor</strong> den<br />
Pass hinauf. Hier türmt sich der<br />
Schnee meterhoch, die Straße<br />
wirkt wie eine gigantische Bobbahn.<br />
Dank der erhöhten Sitzposition<br />
kann der Fahrer in<br />
engen Kehren gut um die Ecke<br />
linsen, Vollgas, weiter geht’s.<br />
So <strong>motor</strong>isiert wäre der V 250<br />
Bluetec 4Matic erste Wahl für<br />
eilige Paketboten oder Landbriefträger<br />
in Bergregionen.<br />
Allein ein Blick aufs Preisschild<br />
zeigt: Dieses Auto ist eher<br />
nobles Freizeitmobil als Lieferwagen,<br />
unter r<strong>und</strong> 52 000 Euro<br />
ist der Allradler nicht zu haben.<br />
Text: Heinrich Lingner<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
KAROSSERIE<br />
Sechs- bis achtsitziger Van, Länge x<br />
Breite x Höhe 5140 x 1928 x 1880 mm,<br />
Radstand 3200 mm, Leergewicht<br />
2145 kg.<br />
FAHRWERK<br />
Einzelradaufhängung vorn mit Querlenkern,<br />
Schraubenfedern, Stoßdämpfern,<br />
hinten mit Quer-/Längslenkern,<br />
Luftfedern, Stoßdämpfern, Stabilisator<br />
vorn/hinten, innenbelüftete Scheibenbremsen<br />
vorn, Scheibenbremsen hinten,<br />
Reifen 225/55 R 17.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG<br />
Allradantrieb, Siebengang<strong>auto</strong>matik.<br />
MOTOR<br />
Vierzylinder-Reihen-Diesel<strong>motor</strong> mit<br />
Abgasturbolader <strong>und</strong> Ladeluftkühler,<br />
Hubraum 2143 cm³, Leis tung 140 kW<br />
(190 PS) bei 3800/min, max. Drehmoment<br />
440 Nm bei 1400/min.<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
0–100 km/h..............................10,5 s<br />
Höchstgeschwindigkeit ....... 199 km/h<br />
Gesamtverbr. (NEFZ) ... D 6,6 l/100 km<br />
GRUNDPREIS<br />
Mercedes V 250 Bluetec ....................<br />
4Matic lang .....................53 110 Euro<br />
➔ Fazit<br />
Hervorragende Traktion auf glattem<br />
Untergr<strong>und</strong>, sehr sicheres Fahrverhalten,<br />
großes Raumangebot, guter Komfort<br />
Hoher Preis, eingeschränkte Übersichtlichkeit<br />
Schnell, einfach <strong>und</strong> günstig<br />
zum Autokredit!<br />
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Keine versteckten Kosten<br />
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Repräsentatives Beispiel: Bei einer Kredithöhe von EUR 11.200 heißt das bei einer Laufzeit von 62 Monaten <strong>und</strong> einem geb<strong>und</strong>enen Sollzins von 3,20 % p.a. nur 3,24 % p. a. effektiv.<br />
Die monatliche Rate beträgt EUR 196,23 bei einem Gesamtbetrag von EUR 12.166,26. Diese Konditionen erhalten mind. 2/3 der K<strong>und</strong>en.
Vergleichstest BMW Zweier Active Tourer, Mercedes B-Klasse, VW Golf Sportsvan<br />
IM VERGLEICH<br />
BMW 218d ACTIVE TOURER:<br />
150 PS, ab 31 050 Euro<br />
MERCEDES B 200 CDI:<br />
136 PS, ab 31 089 Euro<br />
VW GOLF SPORTSVAN 2.0 TDI:<br />
150 PS, ab 28 350 Euro<br />
62 26/2014
Freizeit-<br />
Dynamiker<br />
Tran<strong>sport</strong>er für Sportgeräte? Auch.<br />
Aber vor allem haben Vans die Kurven<br />
für sich entdeckt – siehe den Namenszusatz<br />
Sportsvan beim VW Golf. Selbst<br />
die Mercedes B-Klasse wurde deutlich<br />
agiler. Neuester Dynamiker: der BMW<br />
Active Tourer.<br />
26/2014 63
Vergleichstest<br />
Obwohl Sie etwas höher sitzen, angenehmer<br />
einsteigen <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> an<br />
Sperriges tran<strong>sport</strong>ieren wollen, haben<br />
Sie sich gegen einen SUV – <strong>und</strong> damit<br />
gegen die aktuelle Mode – entschieden?<br />
Nehmen Sie stattdessen einen Van, denn der<br />
beherrscht den Alltag besser, ist komfortabler,<br />
sparsamer <strong>und</strong> agiler. Sowohl der VW<br />
Golf Sportsvan als auch die Mercedes B-<br />
Klasse haben gegenüber ihren Vorgängern<br />
an Dynamik gewonnen. Und der BMW Zweier<br />
Active Tourer wirbt mit in der Van-Klasse<br />
bisher ungekannter Kurvenkompetenz.<br />
Nun gibt es deutlich wichtigere Anforderungen<br />
an einen Van als Einlenkverhalten<br />
oder Lenkpräzision. Doch gerade diese vermeintlichen<br />
Nebensächlichkeiten bringen<br />
Farbe ins Alltagsgrau. Selbst Pflicht-Erledigungen<br />
fallen leichter, wenn man nicht<br />
schwer am Lenkrad kurbeln muss, um die<br />
Fuhre um die nächste Biegung zu wuchten.<br />
Der Active Tourer zeigt hier, was derzeit<br />
möglich ist. So freudvoll, wie er sich in die<br />
Kurven stürzt, lässt er vergessen, dass er im<br />
doppelten Sinne ein Erstlingswerk der<br />
Münchner ist: der erste Van <strong>und</strong> der erste<br />
BMW mit Vorderradantrieb. Letzteres kann<br />
gerade der 218d mit seinem mächtigen Dieseldrehmoment<br />
von 330 Nm kaum verheimlichen:<br />
Bei winterlichen Verhältnissen<br />
bringt er seine Kraft kaum auf die Straße,<br />
scharrt mit den Gummis, bevor die Traktionskontrolle<br />
zügelnd eingreift.<br />
1554 kg<br />
bringt der Mercedes vollgetankt<br />
auf die Waage; der VW ist<br />
124, der BMW immerhin noch<br />
75 Kilogramm leichter<br />
1 ams-Messwerte auf Seite 67<br />
Auch im VW muss die Elektronik ran,<br />
um die überschäumende Motivation des 2.0<br />
TDI einzubremsen. Unter optimalen Bedingungen<br />
auf der Teststrecke beschleunigt der<br />
Golf Sportsvan allerdings sogar einen Hauch<br />
schneller aus dem Stand auf Tempo 100 als<br />
der BMW. Hier zeigt sich der Vorteil des etwas<br />
niedrigeren Gewichts – nicht jedoch auf<br />
der Landstraße.<br />
Einzigartige Leichtigkeit<br />
Kurven nimmt der Golf Sportsvan zwar<br />
ebenfalls kompetent, jedoch nicht so willig<br />
wie der BMW. Dennoch ist das Fahren von<br />
einer einzigartigen Leichtigkeit <strong>und</strong> vor allem<br />
Selbstverständlichkeit geprägt. Unangestrengter<br />
lässt sich in der Klasse der kompakten<br />
Vans kaum Strecke machen. Dank<br />
in der Kennlinie verstellbarer Stoßdämpfer<br />
(Option) legt der VW großen Wert auf einen<br />
guten Federungskomfort, schluckt vor allem<br />
kurze Bodenwellen besser als der ebenfalls<br />
mit aufpreispflichtigen Stoßdämpfern<br />
➔ Info<br />
Finanzierungs-Check: Der BMW ist günstig im Leasing<br />
Der neue BMW Active Tourer führt sich gut am Markt ein. Denn gegenüber der Konkurrenz von Mercedes <strong>und</strong> VW können sich die<br />
Leasingangebote der Marke sehen lassen. Allerdings gibt es weniger Barzahler-Rabatt.<br />
Leistung<br />
Listenpreis<br />
in Euro<br />
Rabatt<br />
in Prozent<br />
Rabatt<br />
in Euro<br />
Leasingrate in<br />
Euro/Monat<br />
BMW 218d Active Tourer 150 PS ab 31 050,– bis zu 10 % bis zu 3105 305,65<br />
Mercedes B 200 CDI 136 PS ab 31 088,– bis zu 18 % bis zu 5596 337,44<br />
VW Sportsvan 2.0 TDI 150 PS ab 28 350,– bis zu 17 % bis zu 4820 314,00<br />
Quelle: Rabatte von Händlern, eigene Recherche; Leasingangebote: Online-Rechner der Hersteller, Berechnungsbasis:<br />
Kilometer-Leasing über drei Jahre mit 20 Prozent Anzahlung <strong>und</strong> einer Laufleistung von 15 000 km/Jahr; Stand: Dezember 2014<br />
■ Wer für den BMW Zweier Active<br />
Tourer Nachlässe möchte, der sollte sich<br />
die Finanzierungen genauer anschauen.<br />
Denn gegenüber der Konkurrenz von<br />
Mercedes <strong>und</strong> VW gibt die weiß-blaue<br />
Marke bei dem Van weniger Barzahler-<br />
Rabatt. Doch entscheiden sich die<br />
K<strong>und</strong>en für das Leasing, erhalten sie ein<br />
wirkliches gutes Angebot – vor allem im<br />
Vergleich zur Mercedes B-Klasse. Der<br />
Van der Marke mit dem Stern ist in<br />
Sachen Anschaffung fast gleich teuer,<br />
doch bei nahezu identischer Anzahlung<br />
(20 Prozent) beträgt der Unterschied bei<br />
Interessant in der Finanzierung:<br />
der BMW<br />
einer Laufzeit von drei Jahren in der<br />
Monatsrate mehr als 30 Euro. Auch<br />
gegenüber dem günstigeren VW Golf<br />
Sportsvan steht der Active Tourer nicht<br />
schlecht da. In der Endabrechnung ist er<br />
nur geringfügig teurer für den K<strong>und</strong>en<br />
– ein attraktives Angebot. hbu<br />
64 26/2014
FOR<br />
The new smart forfour.<br />
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>> Der neue smart forfour. 1 Parkt, wie nur ein smart parken kann.<br />
Der smart forfour ist mit kompakten 3,49 m Fahrzeuglänge für das Leben in der Stadt gebaut. Er verfügt über einen aufsehenerregend<br />
kleinen Wendekreis <strong>und</strong> eine Direktlenkung. Damit sorgt er für Spaß nicht nur beim Fahren, sondern auch beim<br />
Einparken. Der neue smart forfour. Der smart unter den Viersitzern. Jetzt mehr erfahren auf www.smart.com<br />
smart – eine Marke der Daimler AG<br />
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Die Verbrauchswerte sind vorläufig <strong>und</strong> beziehen sich auf die zur Verkaufsfreigabe (17.11.2014) verfügbaren Motoren. Kraftstoffverbrauch: 5,8–4,8 l/100 km (innerorts),<br />
4,0–3,8 l/100 km (außerorts), 4,7–4,2 l/100 km (kombiniert), CO 2-Emissionen (kombiniert): 108–97 g/km.<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
Vergleichstest<br />
BMW Hier passt eine <strong>sport</strong>liche Ausstattungslinie zum Charakter<br />
Verbrauch<br />
6,9 l/100 km<br />
Zuladung 476 kg<br />
Drehmoment<br />
330 Nm<br />
Beim BMW lässt sich der<br />
Ladeboden falten <strong>und</strong> so der<br />
Kofferraum in verschiedene<br />
Bereiche teilen. Die Sportsitze<br />
bieten sehr viel Seitenhalt<br />
Mercedes So hochwertig, wie man sich einen Daimler vorstellt<br />
Verbrauch<br />
6,7 l/100 km<br />
Zuladung 471 kg<br />
Drehmoment<br />
300 Nm<br />
Wer die Optionsliste durchschmökert,<br />
findet Luxus-Zubehör<br />
wie etwa Holzfurnier <strong>und</strong><br />
Lederpolster. Einhändig bedienbar:<br />
der doppelte Ladeboden<br />
VW Angenehm auf langen Reisen – dank bestem Federungskomfort<br />
Verbrauch<br />
6,8 l/100 km<br />
Zuladung 540 kg<br />
Drehmoment<br />
340 Nm<br />
In der Highline-Ausstattung<br />
wirkt der Sportsvan sehr<br />
hochwertig. Empfehlenswert:<br />
Ablagen-Paket mit Staufächern<br />
in der Reserveradmulde<br />
66 26/2014
ausgerüstete, aber etwas straffer abgestimmte<br />
BMW.<br />
Und die B-Klasse? Für sie gibt es nur eine<br />
optionale Tieferlegung sowie serienmäßig<br />
das sogenannte Komfortfahrwerk, über das<br />
der Testwagen verfügte – ohne Möglichkeit,<br />
die Dämpferkennlinie zu verstellen. So<br />
bleibt die Auslegung ein Kompromiss. Immerhin<br />
fanden die Ingenieure einen guten<br />
Mittelweg aus Agilität <strong>und</strong> Langstreckentauglichkeit:<br />
Beim Federungskomfort zieht<br />
der Mercedes mit dem BMW gleich.<br />
Stressfreies Dahingleiten<br />
Um am Van aus München dranzubleiben,<br />
muss der Daimler-Fahrer allerdings kräftig<br />
kurbeln. Vor allem beim Einlenken bremst<br />
das hohe Gewicht des B 200 CDI den Elan<br />
deutlich: Wer zu zackig ums Eck will, erntet<br />
sanftes Untersteuern. Dann reicht es, vom<br />
Gas zu gehen, <strong>und</strong> man befindet sich wieder<br />
auf Linie.<br />
Dass die Lenkung etwas verzögert anspricht,<br />
sorgt auf der Autobahn für einen<br />
unerschütterlichen Geradeauslauf <strong>und</strong> damit<br />
für stressfreies Dahingleiten auf langen<br />
Touren. Gerade in engen Kurven erfordert<br />
die etwas indirekte Auslegung allerdings<br />
auch mehr Arbeit am Lenkrad. Dabei bieten<br />
4,9 l/100 km<br />
Auf der Verbrauchsr<strong>und</strong>e<br />
von <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> reichen<br />
dem B 200 CDI weniger<br />
als fünf Liter auf 100 Kilometer<br />
(BMW: 5,3 l; VW: 5,0 l)<br />
2 ams-Messwerte auf dieser Seite<br />
die kaum konturierten Sitze eher Komfort<br />
als Seitenhalt.<br />
Zweifel an der Qualität des kompakten<br />
Vans kommen nicht auf. Die B-Klasse fühlt<br />
sich so unerschütterlich an, wie sich das für<br />
einen Mercedes gehört. Doch das ist kein<br />
Alleinstellungsmerkmal mehr; auch der<br />
Active Tourer sowie der Golf Sportsvan sind<br />
bestens verarbeitet <strong>und</strong> werden ihrem Premium-Image<br />
gerecht. Edel muten alle drei<br />
allerdings erst an, wenn der Käufer zusätzlich<br />
Geld in die Verschönerung steckt – etwa<br />
für ein beledertes Armaturenbrett oder<br />
Edelhölzer. Dann errechnet der Konfigurator<br />
vor allem im Falle des BMW <strong>und</strong> Mercedes<br />
Preise aus, die viele vor einem Kauf<br />
zurückschrecken lassen dürften.<br />
Für den derzeit günstigsten BMW Active<br />
Tourer mit 136 PS müssen Interessenten<br />
mindestens 27 200 Euro hinblättern. Das<br />
Basismodell der B-Klasse ist 100 Euro billiger,<br />
leistet dann aber auch nur 122 PS. Wohingegen<br />
es einen 85 PS starken VW Golf<br />
Sportsvan immerhin bereits ab 19 625 Euro<br />
gibt (siehe hierzu auch den Finanzierungscheck<br />
auf S. 64).<br />
Gleichstand bei der Variabilität<br />
Der hier im Test antretende B 200 CDI samt<br />
Doppelkupplungsgetriebe ist mit 136 PS<br />
zwar deutlich schwächer als die Konkurrenz<br />
(150 PS), passt allerdings in der Ausstattungslinie<br />
Urban für 34 754 Euro preislich<br />
besser zum 218d Active Tourer (37 900 Euro<br />
als Sport Line mit Adaptivdämpfern <strong>und</strong><br />
Achtgang<strong>auto</strong>matik) als ein ähnlich ausgestatteter<br />
B 220 CDI.<br />
In Sachen Höchstgeschwindigkeit hält<br />
der aerodynamisch günstig geformte Mercedes<br />
noch gut mit, fällt beim Überholvorgang<br />
auf der Autobahn aber erwartungsgemäß<br />
ab. Sein Vierzylinder-Diesel läuft etwas<br />
unkultivierter, dennoch sparsam – bei der<br />
Verbrauchsr<strong>und</strong>e von <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong><br />
DATEN UND<br />
-MESSWERTE<br />
Fahrzeugtyp BMW<br />
218d<br />
Active Tourer<br />
Sport Line<br />
Mercedes<br />
B 200 CDI<br />
Urban<br />
VW Golf<br />
Sportsvan<br />
2.0 TDI<br />
Highline<br />
Motorbauart/Zylinderzahl Reihe / 4 Reihe / 4 Reihe / 4<br />
Hubraum cm 3 1995 2143 1968<br />
Leistung<br />
kW (PS)<br />
bei 1/min<br />
110 ( 150 )<br />
4000<br />
100 ( 136 )<br />
3200<br />
110 ( 150 )<br />
3500<br />
max. Drehm. Nm bei 1/min 330 bei 1750 300 bei 1400 340 bei 1750<br />
Schadstoffeinstufung Euro 6 Euro 6 Euro 6<br />
CO 2 -Ausstoß g/km 109 107 112<br />
Leergewicht/Zuladung kg 1479 / 476 1 1554 / 471 1430 / 540<br />
Länge × Breite mm 4342 × 1800 4359 × 1786 4338 × 1807<br />
(mit Spiegeln) × Höhe (2038) × 1586 (2010) × 1557 (2050) × 1578<br />
Radstand mm 2670 2699 2685<br />
Wendekreis links/rechts m 11,4 / 11,4 11,2 / 11,1 11,0 / 11,0<br />
Gepäckraum l/VDA 468 /1510 488 /1547 500 /1520<br />
Anhängelast/gebremst kg 725 / 1300 750 / 1500 730 / 1600<br />
Tankinhalt l 51 50 50<br />
Innenbreite v./h. mm 1440 / 1450 1430 / 1440 1495 / 1475<br />
Innenhöhe v./h. mm 1050 / 985 1050 / 1050 1020 / 950<br />
Normsitzraum mm 770 720 780<br />
Quadermaß klein mm 310 × 935 450 × 925 380 × 945<br />
Länge × Breite<br />
× Höhe groß mm<br />
× 715<br />
1245 × 935<br />
× 685<br />
1315 × 925<br />
× 740<br />
1325 × 945<br />
× 715<br />
Testwagenbereifung 225/45 R 18 W<br />
Pirelli<br />
P Zero<br />
Kraftübertragung Vorderradantr.<br />
Achtgang -<br />
<strong>auto</strong>matik<br />
× 685<br />
225/45 R 17 W<br />
Michelin<br />
Primacy HP<br />
Vorderradantr.<br />
Siebengang -<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
× 740<br />
225/45 R 17 W<br />
Dunlop<br />
Sport Maxx RT<br />
Vorderradantr.<br />
Sechsgang -<br />
getriebe<br />
Beschleunigung s<br />
0– 80 km/h<br />
0–100 km/h<br />
0–120 km/h<br />
0–130 km/h<br />
0–140 km/h<br />
0–160 km/h<br />
0–400 m<br />
6,0<br />
8,9<br />
12,5<br />
14,9<br />
17,6<br />
27,5<br />
16,4<br />
6,9<br />
9,9<br />
14,4<br />
16,9<br />
20,3<br />
34,7<br />
17,1<br />
6,2<br />
8,7<br />
12,4<br />
15,1<br />
17,7<br />
27,2<br />
16,5<br />
Höchstgeschw. km/h 210 210 212<br />
Fahrzeugtyp BMW<br />
218d<br />
Active Tourer<br />
Sport Line<br />
Bremsweg<br />
m<br />
aus 100 km/h kalt leer<br />
aus 100 km/h nass/µ-split 1) –/–<br />
aus 100 km/h kalt beladen<br />
35,6<br />
35,7<br />
aus 100 km/h warm beladen 35,2<br />
aus 160 km/h kalt leer<br />
92<br />
Testverbrauch l/100 km 6,9<br />
min. (ams-Verbrauchsr<strong>und</strong>e) 5,3<br />
maximal<br />
8,1<br />
Reichweite<br />
km 739<br />
NEFZ-Verbrauch l/100 km<br />
Stadt/über Land/gesamt<br />
Innengeräusch dB(A)<br />
bei 80 km/h<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
bei 160 km/h<br />
Diesel<br />
4,7 / 3,8/ 4,1<br />
61<br />
62<br />
68<br />
71<br />
Fahrversuche leer/bel. km/h<br />
Slalom 18 m<br />
ams-Wedelgasse<br />
64,8 / 64,2<br />
136,6 / 133,3<br />
ams-Ausweichgasse<br />
Einfahrgeschwindigkeit<br />
Ausfahrgeschwindigkeit<br />
75<br />
47<br />
Festkosten<br />
Euro<br />
Steuer<br />
Vollkasko 3) 500,–<br />
Haftpfl icht<br />
218 ,–<br />
352,–<br />
Teilkasko 2)<br />
199,–<br />
Mercedes<br />
B 200 CDI<br />
Urban<br />
35,9<br />
35,7<br />
35,2<br />
94<br />
–/–<br />
6,7<br />
2 4,9<br />
8,0<br />
746<br />
Diesel<br />
4,8/ 3,6/ 4,1<br />
61<br />
65<br />
68<br />
72<br />
62,7 / 62,4<br />
127,7 / 126,5<br />
70<br />
48<br />
233 ,–<br />
346,–<br />
148,–<br />
602,–<br />
VW Golf<br />
Sportsvan<br />
2.0 TDI<br />
Highline<br />
36,0<br />
35,5<br />
35,1<br />
88<br />
–/–<br />
6,8<br />
5,0<br />
8,0<br />
735<br />
Diesel<br />
5,1/ 3,9/ 4,3<br />
63<br />
64<br />
68<br />
70<br />
64,0 / 63,2<br />
134,7 / 132,4<br />
70<br />
40<br />
224 ,–<br />
348,–<br />
191,–<br />
541,–<br />
Unterhaltskosten im Monat 4)<br />
bei 15 000 km/Jahr Euro 196,– 187,– 181,–<br />
bei 30 000 km/Jahr Euro 327,– 310,– 302,–<br />
Gr<strong>und</strong>preis Euro 37 900 ,– 6) 34 754 ,– 31 145 ,– 7)<br />
Einparkhilfe vorn/hinten 800,– 803,– •<br />
Klimaanlage/-<strong>auto</strong>matik –/• •/607,– –/•<br />
Navigationssystem 2490,– 3511,– 2725,–<br />
Bi-Xenon-/LED-Scheinwerfer –/990,– 1006,–/1041,– •/–<br />
1)<br />
witterungsbedingt nicht messbar; 2) ohne SB; 3) mit 150 Euro SB; 4) ohne Wertverlust;<br />
6)<br />
inkl. 18-Zoll-Rädern <strong>und</strong> adaptiven Fahrwerks; 7) inkl. adaptiven Fahrwerks;<br />
• = Serie; – = nicht lieferbar<br />
26/2014 67
Vergleichstest<br />
Erkennen Sie die Marken? Sie müssen schon aufs Emblem schauen ...<br />
begnügt sich der B 200 CDI mit 4,9<br />
Litern auf 100 Kilometer.<br />
Was noch auffällt: Der Mercedes<br />
eilt sanft durch die sieben Gänge seines<br />
Doppelkupplungsgetriebes – endlich,<br />
will man sagen, denn frühere<br />
Testwagen fielen häufig durch Ruckeln<br />
auf. Ähnlich gut erledigt der<br />
BMW mit der optionalen Achtgang-<br />
Wandler<strong>auto</strong>matik die Gangwechsel,<br />
erhält aber in der Wertung einen zusätzlichen<br />
Punkt für eine Fahrstufe<br />
mehr.<br />
Als Einziger tritt der VW mit manuellem<br />
Getriebe an; anders war der<br />
Sportsvan zum Zeitpunkt des Vergleichs<br />
nicht verfügbar. Das beschert<br />
dem Sportsvan in der Bewertung einen<br />
Preisvorteil. Gleichzeitig werden<br />
ihm entsprechend Punkte beim<br />
Schaltkomfort abgezogen – dieser ist<br />
bei Automaten naturgemäß höher.<br />
Gleichauf liegen alle drei Probanden<br />
übrigens bei der Variabilität: Für<br />
alle gibt es eine verschieb- <strong>und</strong> neigungsverstellbare<br />
Rückbank samt<br />
Lehnen, die sich geteilt klappen lassen.<br />
Umlegbar sind gegen Aufpreis<br />
ebenso die Beifahrerlehnen. Hier, bei<br />
der Kernkompetenz, beantwortet sich<br />
die Frage nach dem besten Van interessanterweise<br />
nicht – Unterschiede<br />
betreffen nur Kleinigkeiten. Etwa dass<br />
➔ Fazit<br />
die ausgebaute Hutablage im VW unter<br />
den doppelten Kofferraum boden<br />
passt. Im Gegenzug lässt sich im Mercedes<br />
der doppelte Ladeboden einhändig<br />
bedienen <strong>und</strong> im BMW gewitzt<br />
falten. Letzterer bietet zudem besonders<br />
viele Ablagen.<br />
VW darf mehr mitschleppen<br />
Deshalb verdankt der VW seinen Sieg<br />
nicht unbedingt nur Van-spezifischen<br />
Vorteilen. Er darf mehr Gewicht mitschleppen,<br />
ist mit seinem großen Display<br />
sowie sinnvoll angebrachten Tasten<br />
am einfachsten zu bedienen <strong>und</strong><br />
bietet den besten Fahrkomfort.<br />
Dass der teure BMW seinen zweiten<br />
Platz bis zur Gesamtwertung<br />
knapp rettet, verdankt er seinem souveränen<br />
Antrieb samt einzigartigem<br />
Talent bei der Fahrdynamik. Als neueste<br />
Entwicklung im Feld hinkt er<br />
aber bei den Assistenzsystemen hinterher,<br />
was ihn Punkte kostet.<br />
So schließt der modellgepflegte<br />
Mercedes dank geringstem Minimalverbrauch<br />
<strong>und</strong> leichten Vorteilen bei<br />
Neupreis sowie Wartungskosten aus<br />
Sicht des BMW am Ende noch einmal<br />
bedrohlich dicht auf.<br />
Text: Marcus Peters<br />
Fotos: Dino Eisele<br />
1 VW<br />
2 BMW<br />
3 Mercedes<br />
Im Gr<strong>und</strong>e seines Herzens<br />
ist der Sportsvan ein<br />
variablerer Golf mit höherem<br />
Dach – <strong>und</strong> wegen<br />
seiner Ausgewogenheit<br />
kaum zu schlagen.<br />
Der Active Tourer bietet<br />
alles, was einen guten<br />
Van auszeichnet – <strong>und</strong><br />
setzt außergewöhnliche<br />
Agilität obendrauf. Aber<br />
er ist sehr teuer.<br />
Nur knapp landet die<br />
B-Klasse auf dem dritten<br />
Platz. Sie ist vergleichsweise<br />
schwer, <strong>und</strong> ihr<br />
schwächerer Motor legt<br />
etwas verhalten los.<br />
ERGEBNISSE<br />
Fahrzeugtyp<br />
VW Golf<br />
Sportsvan<br />
2.0 TDI<br />
BMW<br />
218d<br />
Act. Tourer<br />
Mercedes<br />
B 200 CDI<br />
(Maximalpunktzahl)<br />
Karosserie<br />
Innenmaße (10) 9 9 9<br />
Raumgefühl (10) 9 8 9<br />
Kofferraum (15) 9 8 10<br />
Zuladung (10) 6 4 4<br />
Funktionalität (5) 5 5 5<br />
Variabilität (10) 8 8 8<br />
Instrumente (10) 9 8 9<br />
R<strong>und</strong>umsicht (15) 10 9 8<br />
Zusatzausstattung (5) 4 5 4<br />
Qualitätsanmutung (10) 9 9 9<br />
SUMME (100) 78 73 75<br />
Sicherheit<br />
passive Sicherheitsausstattung (15) 11 11 12<br />
aktive Sicherheit (15) 11 7 10<br />
Licht (10) 9 8 8<br />
Bedienbarkeit (10) 9 9 8<br />
Bremsweg leer 1) (10) 6 7 7<br />
Bremsweg leer nass 2) (5) – – –<br />
Bremsweg kalt beladen (5) 3 3 3<br />
Bremsweg warm beladen (10) 7 7 7<br />
Verzögerung 160 km/h (5) 5 4 4<br />
Pedalgefühl (5) 5 5 5<br />
µ-split-Stabilität 2) (5) – – –<br />
µ-split-Bremsweg 2) (5) – – –<br />
SUMME (100) 66 61 64<br />
Fahrkomfort<br />
Federung leer (25) 22 20 20<br />
Federung beladen (15) 13 10 11<br />
Sitze vorn (20) 18 19 16<br />
Sitze hinten (10) 7 7 8<br />
Klimatisierung (10) 8 8 8<br />
Innengeräusch-Messwerte 3) (10) 10 10 9<br />
Geräuscheindruck (10) 8 8 8<br />
SUMME (100) 86 82 80<br />
Antrieb<br />
Laufkultur (15) 12 12 11<br />
Durchzugskraft (10) 9 9 8<br />
Leistungsentfaltung (5) 5 5 3<br />
Schaltung/Getriebeabstufung (25) 20 24 23<br />
Beschl./Höchstgeschwindigkeit (20) 17 17 14<br />
Testverbrauch (20) 13 13 13<br />
Reichweite (5) 4 4 4<br />
SUMME (100) 80 84 76<br />
Fahreigenschaften<br />
Handling (15) 13 14 11<br />
Lenkung (10) 9 8 7<br />
Traktion/Wintertauglichkeit (10) 7 7 8<br />
Geradeauslauf/Windempfindl. (5) 5 5 5<br />
Wendekreis (10) 3 2 3<br />
Fahrsicherheit leer (25) 23 23 23<br />
Fahrsicherheit beladen (15) 13 13 13<br />
Fahrdynamik (10) 8 9 7<br />
SUMME (100) 81 81 77<br />
Eigenschaftswertung (500) 391 381 372<br />
Umwelt<br />
Minimalverbrauch (20) 13 13 14<br />
Emissionsverhalten (15) 13 13 13<br />
Leergewicht (10) 7 5 6<br />
Stand- <strong>und</strong> Fahrgeräusch 3) (5) 4 4 5<br />
SUMME (50) 37 35 38<br />
Kosten<br />
Gr<strong>und</strong>preis 3) (25) 25 16 20<br />
Ausstattung 3) (10) 10 8 7<br />
Aufpreisgestaltung (5) 4 3 2<br />
Wiederverkaufschancen (10) 8 8 8<br />
Festkosten für 5 Jahre 3) (10) 10 10 10<br />
Wart./Rep. 100 000 km 3) (15) 15 12 13<br />
Kraftstoffkosten 100 000 km 3) (15) 15 15 15<br />
Garantie (10) 5 5 5<br />
SUMME (100) 92 77 80<br />
Gesamtwertung (650) 520 493 490<br />
1)<br />
bei 100 km/h<br />
2)<br />
witterungsbedingt nicht messbar 1 2 3<br />
3) Bester erhält volle Punktzahl<br />
68 26/2014
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1<strong>und</strong>1.de
Impression Land Rover Discovery Sport<br />
Nord<br />
mit Aussicht<br />
70 26/2014
Der neue Land Rover<br />
Discovery Sport passt<br />
nicht nur wegen der<br />
Lackfarbe gut nach<br />
Island. Auch sein Terrain<br />
Response System<br />
ist perfekt für Lavasand<br />
<strong>und</strong> Schotter.<br />
CAR-GUIDE<br />
SEGMENT: kompakter Mittelklasse-<br />
Luxus-SUV<br />
KOSTEN: ab 32 250 Euro (eD4),<br />
SD4 ab 41 000 Euro<br />
VERKAUFSSTART: ab 28. Februar<br />
2015 beim Händler<br />
KONKURRENTEN: Audi Q5, BMW X3,<br />
Mercedes GLK<br />
26/2014 71
Impression<br />
Im weichen Lavasand<br />
zieht der Land Rover<br />
tiefe Spuren<br />
Hier gibt’s ein Verkehrszeichen für<br />
heiße Quelle mit Bademöglichkeit<br />
Was wie eine einsame Landstraße<br />
wirkt, ist die wichtigste<br />
Verkehrsverbindung: die Ringstraße.<br />
Das Navi (Serie beim<br />
HSE Luxury) hat auf dem Weg<br />
nach Reykjavík leichtes Spiel<br />
72 26/2014
Das Fleisch ist zart, rosa im Schnitt<br />
<strong>und</strong> duftet nach nasser Wiese <strong>und</strong><br />
Wind vom Meer. Die Fritten kommen<br />
in einer kleinen Extraschale mit raffiniert<br />
gewürztem Dipp. Dazu wird eiskaltes<br />
Bier serviert. „My first pony“, witzelt einer<br />
am Tisch – <strong>und</strong> zwar völlig zu Recht, denn<br />
die Island-Pferde sind hier ein so selbstverständlicher<br />
Fleischlieferant wie bei uns etwa<br />
das Schwäbisch-Hällische Landschwein. Und<br />
mindestens genauso lecker.<br />
Jedenfalls haben wir uns das feine Filet<br />
verdient. Es ist kalt in Island, <strong>und</strong> dunkel,<br />
gegen Ende des Herbstes ist es hier ohnehin<br />
nur recht kurz hell. Kurz genug immerhin,<br />
um mit dem noch sehr neuen Land Rover<br />
Discovery Sport 350 Kilometer durch Süd-<br />
Island zu touren <strong>und</strong> dabei allerlei zu erleben.<br />
Weil man dabei doch das eine oder<br />
andere Mal aussteigt <strong>und</strong> der Wind, der aus<br />
dem Süden angepfiffen kommt, nach wenigen<br />
Minuten jegliche Funktionskleidung<br />
durchpustet, ist die Land-Rover-Besatzung<br />
zur Dinner-Zeit gut angefrostet.<br />
Doch von Anfang an: Vor acht St<strong>und</strong>en<br />
wurde es gerade hell, gegen 10 Uhr vormittags.<br />
Dann erhält der Himmel über der Insel<br />
eine hellere, metallische Färbung, die gut<br />
zum Lack des Discovery Sport passt. Der<br />
heißt Kaikoura Stone, wie alle Land-Rover-<br />
Farbnamen eine geografische Ortsbezeichnung,<br />
nur nicht in Island, sondern in diesem<br />
Fall in Neuseeland.<br />
Die Farbe hätte genauso gut Geysisstofa<br />
Stone heißen können, so gut fügt sie sich<br />
ins intensiver werdende Licht um das Hochtemperaturgebiet<br />
gleichen Namens ein.<br />
Hier gibt es nicht nur einen Geysir, sondern<br />
den Geysir überhaupt, nach dem regelmä-<br />
Strokkur heißt dieser kleinere,<br />
dafür aber zuverlässige Geysir<br />
ßig hochsprudelnde Heißwasserquellen in<br />
der ganzen Welt bezeichnet werden. Der<br />
große Geysir blubbert etwas unlustig vor<br />
sich hin, doch direkt daneben gibt es einen<br />
kleineren, der so etwa alle zehn Minuten<br />
eine Fontäne kochendes Wasser <strong>und</strong> Schwefelgerüche<br />
hochspuckt. Das freut den Fotografen<br />
<strong>und</strong> besprüht den Fahrer mit feiner,<br />
schnell abkühlender Gischt.<br />
Schönster Wasserfall der Welt<br />
Trotz der eher unwirtlichen Jahreszeit verlieren<br />
sich ein paar Touristen-Mietwagen<br />
auf dem großen Parkplatz zwischen Tankstelle,<br />
Hotel <strong>und</strong> Landstraße. Bauarbeiter<br />
fahren in mit Schlamm orange bespritzten<br />
Hilux-Pickups vor, bestaunen den unbekannten<br />
Land Rover mit dem exotischen<br />
britischen Nummernschild <strong>und</strong> verschwinden<br />
im warmen Café.<br />
Dabei sind in England zugelassene Land<br />
Rover gar kein so seltener Anblick auf der<br />
Insel. Für reisewillige Fans <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e hält<br />
Land Rover in Reykjavík eine kleine Flotte<br />
Offroad-Fahrzeuge bereit <strong>und</strong> bietet geführte<br />
Touren zu den spannendsten <strong>und</strong> fahrerisch<br />
attraktivsten Strecken an.<br />
Die nächste Attraktion ist fast um die<br />
Ecke: ein paar H<strong>und</strong>ert Meter der Landstraße<br />
35 folgen, dann rechts ab zum Parkplatz.<br />
Der Wasserfall mit dem schönen Namen<br />
Gullfoss, was auf Isländisch so viel wie goldener<br />
Wasserfall heißt, ist von so atemberaubender<br />
Schönheit, dass selbst sehr gesprächige<br />
Menschen bei seinem Anblick<br />
andächtig innehalten. Eisklares Gletscherwasser<br />
stürzt wie in einer stehenden Welle<br />
über mehrere Stufen Vulkanfelsen in eine<br />
enge, tiefe Schlucht. Der Land Rover<br />
knirscht beim Wenden respektvoll im<br />
schwarzen Kies, wir müssen weiter.<br />
Schließlich geht es nicht nur darum,<br />
Wasserfälle <strong>und</strong> Heißwasserquellen zu bestaunen,<br />
sondern vor allem um Land-Rover-<br />
Fahren. Wir rekapitulieren: Der Discovery<br />
Sport soll künftig den Freelander ersetzen<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig die Lücke zu den viel größeren,<br />
teureren Land- <strong>und</strong> Range-Rover-<br />
Baureihen schließen.<br />
Innen wie außen wirkt der Neue eine<br />
Klasse größer als der Freelander, 184 Millimeter<br />
mehr Radstand <strong>und</strong> 89 Millimeter<br />
mehr Außenlänge lassen den Discovery<br />
Sport gar nicht mehr so kompakt erscheinen.<br />
Dabei ist er mit gut 4,5 Metern Gesamtlänge<br />
fast 24 Zentimeter kürzer als der<br />
nächstgrößere Land Rover, der Discovery.<br />
Optisch erinnert er dagegen eher an seinen<br />
Range-Rover-Bruder Evoque, Scheinwerfer,<br />
Der Radstand des Discovery<br />
Sport wurde um 18,4<br />
Zentimeter gestreckt<br />
26/2014 73
Impression<br />
Stehenbleiben bestraft<br />
der weiche Gr<strong>und</strong> mit<br />
sofortigem Einsinken<br />
Unsere Spuren werden schnell<br />
vom Südwind verweht<br />
Kühlergrill <strong>und</strong> Rücklichter hingegen stark<br />
an die größeren Modelle der Marke.<br />
Allradantrieb serienmäßig<br />
Das gilt im Übrigen ebenso für die Technik,<br />
weitgehend kommt sie aus dem firmeneigenen<br />
Baukasten, die Hinterachse ist eine Neukonstruktion.<br />
Die Mehrlenkerachse soll<br />
nicht nur besonders steif <strong>und</strong> leicht sein, sie<br />
ist auch noch sehr raumökonomisch, was im<br />
Heck Platz für eine dritte Sitzreihe lässt.<br />
Die dritte Reihe bleibt zugeklappt, die<br />
Fotoausrüstung mit mehreren Lichtstativen<br />
<strong>und</strong> Blitzakkus füllt den Kofferraum, der<br />
im Normalfall 541 Liter fasst, maximal sind<br />
es 1698 – von wegen kompakt. Doch wir<br />
wollen weiterfahren, zur Südküste. Dort<br />
gibt es die berühmten lavasandschwarzen<br />
Strände, die mit Allrad<strong>auto</strong>s befahrbar sind.<br />
Und auf einem davon soll ein Flugzeugwrack<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg liegen.<br />
Wir fahren zurück Richtung Geysir, biegen<br />
links auf die Landstraße 30, laut Navi heißt<br />
sie Skeiða og Hrunamannavegur. An einer<br />
T-Kreuzung wie aus einem Wildwest-Roadmovie<br />
treffen wir auf die Straße Nummer<br />
1. Immerhin sind wir ja in Amerika. Geologisch<br />
betrachtet jedenfalls. Denn hier treffen<br />
die Nordatlantische <strong>und</strong> Eurasische<br />
Platte aufeinander, Island ist ja nichts anderes<br />
als das nördliche Ende des Mittelatlantischen<br />
Rückens, das zufällig ein Stück aus<br />
dem Ozean ragt.<br />
Nach links, weiter nach Westen, die Ringstraße<br />
windet sich einsam zwischen grünbraunen<br />
Wiesen <strong>und</strong> kargen Felshängen mit<br />
vereinzelten Wasserfällen. Dass der Südwind<br />
immer noch sehr kräftig übers Meer<br />
pustet, sieht man im kuschelig warmen<br />
Land Rover vor allem daran, dass die Fälle<br />
oft nicht bis zum Boden reichen, das Wasser<br />
klatscht weit vorher gegen die Felsen <strong>und</strong><br />
wird vom Wind versprüht.<br />
90 km/h sind hier erlaubt, auch das ist<br />
ähnlich wenig wie in Amerika. Bei dem<br />
Tempo ziert sich die Neungang<strong>auto</strong>matik,<br />
bei Gegenwind den höchsten Gang einzulegen.<br />
Der 190 PS starke 2,2-Liter-Diesel grummelt<br />
fast unhörbar knapp oberhalb der<br />
Leerlaufdrehzahl. Den gleichen Motor gibt<br />
es auch als TD4 mit 150 PS, alternativ den<br />
Si4-Vierzylinder-Benziner mit 240 PS. Für<br />
die zweite Jahreshälfte 2015 ist eine Version<br />
mit dem neuen eD4-Diesel, 150 PS <strong>und</strong><br />
Frontantrieb angekündigt, alle anderen<br />
Varianten kommen serienmäßig mit Allrad.<br />
Spuren im Sand<br />
Allrad benötigen wir jetzt, es geht rechts ab,<br />
über einen Weiderost <strong>und</strong> auf eine schwarze<br />
Ebene voller Vulkanschlacke, Terrain Response<br />
auf „Sand“, die vier Räder schleudern<br />
schwarze Steinchen in den Wind. Wir<br />
durchwaten ein Flüsschen, bald darauf liegt<br />
die ausgebeinte Hülle einer McDonnell-<br />
Douglas DC3 vor uns im Sand. Sie liegt nicht<br />
seit dem Krieg hier, wie man uns erzählte,<br />
sondern erst seit 1973. Ein neben dem Flugzeugwrack<br />
geparkter Hy<strong>und</strong>ai i10 einer<br />
einheimischen Mietwagenfirma relativiert<br />
unseren Heldenmut. Auf den Strand traut<br />
sich die Hy<strong>und</strong>ai-Besatzung dann doch<br />
nicht, sie trollt sich zur Asphaltstraße.<br />
Wir malen mit dem Discovery ein paar<br />
Spuren auf den Strand <strong>und</strong> folgen ihnen,<br />
zurück auf die Eurasische Platte nach Reykjavík.<br />
Denn von dort nehmen wir die letzte<br />
Erkenntnis aus Island mit: Pferd gut.<br />
Text: Heinrich Lingner<br />
Fotos: Dino Eisele<br />
Nebensaison: Auch im Rückspiegel<br />
macht sich kein Verkehr breit<br />
74 26/2014
Die Xenon-Lampen sind beim HSE Luxury<br />
Serie, ebenso die 19-Zoll-Bereifung,<br />
allerdings ohne die hier aufgezogenen Spike-<br />
Winterreifen. Die Heckleuchtengrafik<br />
erinnert an den größeren Range Rover Sport<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
KAROSSERIE<br />
Fünfsitziger Geländewagen, Länge x Breite<br />
x Höhe 4599 x 1894 x 1724 mm, Radstand<br />
2741 mm, Leergewicht 1775 kg.<br />
FAHRWERK<br />
Einzelradaufhängung vorn mit Querlenkern,<br />
McPherson-Federbeinen, hinten<br />
mit Quer-/Längslenkern, Schraubenfedern,<br />
Stoßdämpfern, Stabilisator vorn/<br />
hinten, innenbelüftete Scheibenbremsen<br />
vorn, Scheibenbremsen hinten,<br />
Reifen 235/55 R 19.<br />
KRAFTÜBERTRAGUNG<br />
Allradantrieb, Neungang<strong>auto</strong>matik.<br />
MOTOR<br />
Vierzylinder-Reihen-Diesel<strong>motor</strong> mit<br />
Abgasturbolader <strong>und</strong> Ladeluftkühler,<br />
Hubraum 2179 cm³, Leis tung 140 kW<br />
(190 PS) bei 3600/min, max. Drehmoment<br />
420 Nm bei 1750/min.<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
0–100 km/h................................8,9 s<br />
Höchstgeschwindigkeit ....... 188 km/h<br />
Gesamtverbr. (NEFZ) ... D 6,1 l/100 km<br />
GRUNDPREIS<br />
Land Rover Discovery Sport<br />
SD4 HSE Luxury ..............54 550 Euro<br />
➔ Fazit<br />
Großzügiges Raumangebot, gute<br />
Offroad-Eigenschaften, kultivierter<br />
Antrieb, komfortables Fahrwerk<br />
Hoher Preis, teure Extras, mäßige<br />
Übersichtlichkeit, umständliche<br />
Bedienung über Touchscreen<br />
Tankstellen sind eher<br />
selten anzutreffen.<br />
Also volltanken, bitte<br />
26/2014 75
Interview Stefan Müller<br />
„Wir wollen<br />
eine Marke mit<br />
bezahlbaren<br />
Autos bleiben“<br />
Renault-Konzernvorstand<br />
Stefan Müller<br />
über alte Schwächen<br />
<strong>und</strong> die Neuausrichtung<br />
von Renault, die Zukunft<br />
der Billigmarke Dacia,<br />
<strong>und</strong> warum er nichts<br />
von Plug-in-Hybriden<br />
hält, sondern weiterhin<br />
auf reine Elektrofahrzeuge<br />
setzt.<br />
Der europäische Automarkt hat sich 2014<br />
bislang besser entwickelt als prognostiziert.<br />
Was erwarten Sie bis zum Jahresende<br />
<strong>und</strong> für 2015?<br />
Müller: Ich rechne damit, dass der europäische<br />
Markt mit r<strong>und</strong> drei bis vier Prozent<br />
in diesem Jahr wachsen wird. Dieser positive<br />
Trend dürfte sich 2015, wenn auch<br />
leicht abgeschwächt, fortsetzen. Trotzdem:<br />
Wir sind von dem Niveau früherer Jahre<br />
noch weit entfernt.<br />
Was bedeutet das für ein Unternehmen<br />
wie Renault, das immer noch stärker vom<br />
europäischen Markt abhängig ist als andere<br />
Autobauer?<br />
Müller: 2013 konnten wir in Europa dank<br />
des Erfolgs von Dacia so stark wachsen wie<br />
kein anderer Autohersteller, <strong>und</strong> das setzt<br />
sich 2014 fort. Auch die Marke Renault<br />
➔<br />
Info<br />
Stefan Müller, 54, startete seine Karriere<br />
1986 im Bereich Vertrieb <strong>und</strong> Marketing bei<br />
BMW. Ab 1999 verantwortete er bei Volvo<br />
die Märkte Zentraleuropa <strong>und</strong> Deutschland.<br />
2003 wechselte Müller zum Volkswagen-Konzern,<br />
bei dem er für die Marken<br />
Audi <strong>und</strong> VW tätig war. Seit September<br />
2012 ist er Konzernvorstand für Europa der<br />
Renault SA.<br />
kann in diesem Jahr wieder zulegen. Zusammen<br />
mit dem positiven Marktumfeld ergibt<br />
sich ein Plus, das klar über unseren Planungen<br />
liegt. Bis 2017 wollen wir mit unseren<br />
Pkw <strong>und</strong> leichten Nutzfahrzeugen<br />
Renault zur zweitstärksten Marke in Europa<br />
machen. Wir profitieren von unserer<br />
Stärke in Europa, um die geringeren Verkäufe<br />
in gegenwärtig schwächeren Märkten<br />
zu kompensieren.<br />
Welche Stückzahl peilen Sie mittelfristig<br />
in Europa an?<br />
Müller: Das hängt stark davon ab, wie<br />
schnell sich der Markt weiter erholt. 2013<br />
konnten wir 1,3 Millionen Fahrzeuge in Europa<br />
absetzen, in diesem <strong>und</strong> im nächsten<br />
Jahr werden es mit Sicherheit mehr. Ziel ist<br />
es, bis 2017 unsere Werke im Zwei-Schicht-<br />
System zu 100 Prozent auszulasten.<br />
Trotzdem ist Renault für viele nur eine von<br />
zahlreichen Volumenmarken. Wie wollen<br />
Sie sich stärker von der Masse absetzen?<br />
Wofür soll die Marke in Zukunft stehen?<br />
Müller: Der Markenkern von Renault lässt<br />
sich gut mit dem Slogan „Voitures à vivre<br />
76 26/2014
Testen Sie den<br />
neuen Mazda2 in Barcelona<br />
<strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> lädt in Kooperation mit Mazda zehn Leser<br />
vom 23.01. bis 24.01.2015 in die Metropole Barcelona ein.<br />
Erleben Sie das neue Mazda-Modell in spanischer Lifestyle-Atmosphäre.<br />
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Flugtickets sowie Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung sind inbegriffen.<br />
Auf der Website finden Sie die Teilnahmebedingungen <strong>und</strong> können sich für das<br />
Gewinnspiel bewerben. Teilnahmeschluss ist der 04.01.2014.
Interview<br />
– Autos zum Leben“ umschreiben. Wir wollen<br />
wieder verstärkt mit neuen Konzepten<br />
die K<strong>und</strong>en überraschen. Dabei spielt das<br />
Thema „Wellness on Board“ eine große Rolle.<br />
Darunter verstehen wir lebensfre<strong>und</strong>lich<br />
gestaltete Innenräume mit einer intuitiven<br />
Bedienung. Und das Ganze mit einem attraktiven<br />
Außendesign. Mit Clio, Captur<br />
<strong>und</strong> auch dem E-Auto Zo é haben wir bereits<br />
einen ersten Schritt in die Einführung einer<br />
neuen, wie ich finde, gelungenen Designsprache<br />
gemacht.<br />
„Autos zum Leben“ ist der alte Werbeslogan<br />
von Renault, der durch den eher beliebigen<br />
Slogan „Drive the Change“ ersetzt<br />
wurde. Warum nutzen Sie den alten<br />
Slogan nicht, wenn er so gut passt?<br />
Müller: Es gibt keine Entscheidung, „Drive<br />
the Change“ für immer zu behalten. Aber<br />
der Slogan hat für uns aktuell nicht oberste<br />
Priorität. Zunächst wollen wir unsere Modelloffensive<br />
perfekt umsetzen. Ich meine,<br />
dass erst die Produkte <strong>und</strong> deren Qualität<br />
stimmen müssen, dann kann man auch<br />
über einen passenden, auch glaubwürdigen<br />
Slogan nachdenken.<br />
Auf welchen Technologiefeldern wollen<br />
Sie vorne sein?<br />
Müller: Die Renault-Nissan-Allianz liegt<br />
beim Verkauf von Elektro<strong>auto</strong>s bereits mit<br />
weitem Abstand an erster Stelle. Per Ende<br />
September waren es weltweit fast 200 000<br />
verkaufte Einheiten. Außerdem wollen wir<br />
beim Thema Konnektivität punkten. Nicht<br />
indem wir das beste Multimedia-System am<br />
Markt bieten, sondern das mit dem besten<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit unserem R-<br />
Link-System haben wir einen ersten Schritt<br />
gemacht, aber da kommt noch viel mehr.<br />
In einigen Bereichen hat Renault aber<br />
noch Schwächen, besonders bei Lenkung<br />
<strong>und</strong> Fahrwerk.<br />
Müller: Wir wollen uns in Zukunft in allen<br />
Bereichen des Automobils noch stärker mit<br />
anderen messen, <strong>und</strong> Deutschland ist dazu<br />
der ideale Markt, denn er gilt als der mit<br />
den anspruchsvollsten K<strong>und</strong>en. Und Sie haben<br />
recht: Bei Lenkung <strong>und</strong> Fahrwerk können<br />
<strong>und</strong> müssen wir noch besser werden.<br />
Ihre Kernmodelle Laguna <strong>und</strong> Mégane<br />
sind in die Jahre gekommen. Wie sieht die<br />
Modelloffensive konkret aus?<br />
Müller: Wir werden zunächst den Laguna<br />
<strong>und</strong> dann auch zügig Mégane <strong>und</strong> Scénic<br />
erneuern. Dazu kommen noch einige Crossover-Modelle,<br />
die keinen Vorgänger haben.<br />
Dabei werden Sie auch eine klare Verbesserung<br />
bei der Qualität erleben, gleichzeitig<br />
werden unsere Autos nicht mit unnötig<br />
teuren Dingen ausgestattet, von denen der<br />
K<strong>und</strong>e nicht unmittelbar etwas hat. Wir<br />
wollen eine Marke mit bezahlbaren Autos<br />
bleiben <strong>und</strong> trotzdem auch in Europa nachhaltig<br />
profitabler werden.<br />
Investieren müssen Sie in Deutschland<br />
aber in den Handel. Von einer Welt, in der<br />
ich eine besondere Automarke erlebe,<br />
sind Sie noch weit entfernt, oder?<br />
Müller: Im Handel in Deutschland haben wir<br />
sicher noch Nachholbedarf. In einigen<br />
Ländern haben wir diese Erlebniswelt<br />
Renault, die Sie zu Recht teilweise in<br />
Deutschland noch vermissen, bereits geschaffen<br />
– <strong>und</strong> haben mehr Erfolg als in<br />
Deutschland. Italien ist ein solches Beispiel,<br />
dort werden wir bis zum Jahresende bereits<br />
zwei Drittel unserer Betriebe auf unser<br />
neues Konzept umgestellt haben. Der Absatz<br />
von Renault <strong>und</strong> Dacia ist von Januar bis<br />
Ende September um 27 Prozent gestiegen.<br />
Wie wollen Sie Dacia weiterentwickeln?<br />
Einfach weiter immer nur billig?<br />
Müller: Eines ist uns bei der Marke Dacia zu<br />
Preisgünstig: Renault-R-Link-System<br />
Wir bieten nicht<br />
das beste Multimedia-<br />
System, sondern das<br />
mit dem besten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis<br />
Positive K<strong>und</strong>enresonanz: Renault Zoé<br />
Neuer Mégane: Verkaufsstart 2016<br />
100 Prozent klar: Wir müssen auch in Zukunft<br />
immer die Autos mit dem besten<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten. Und<br />
wir wollen unsere Position verteidigen <strong>und</strong><br />
ausbauen. Da unsere Modellpalette aber<br />
derzeit noch sehr frisch ist, schauen wir uns<br />
jetzt erst einmal in Ruhe an, wie die einzelnen<br />
Autos in ihren Segmenten angenommen<br />
werden. Und dann werden wir uns in<br />
einem nächsten Schritt überlegen, in welche<br />
Segmente wir noch zusätzlich gehen.<br />
Der zweite Schritt ist eine kontinuierliche<br />
Verbesserung der Produkte bei gleichzeitig<br />
weiterhin niedriger Kostenbasis. Das klingt<br />
trivial, ist aber eine riesige Herausforderung.<br />
Sie haben gesagt, dass die Renault-Nissan-Allianz<br />
bei Elektro<strong>auto</strong>s vorne liegt.<br />
Wie schätzen Sie die Marktentwicklung<br />
von Elektro<strong>auto</strong>s in den kommenden<br />
Jahren ein?<br />
Müller: Zunächst einmal ist der Markt für<br />
E-Autos in Europa per Ende September 2014<br />
um r<strong>und</strong> 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
gestiegen. Das entspricht einem Marktanteil<br />
von r<strong>und</strong> 0,4 Prozent.<br />
Bei Plug-in-Hybriden sieht es noch viel<br />
bescheidener aus. Davon gibt es ja auch<br />
noch nicht allzu viele ...<br />
Müller: Sicher sind diese Zahlen noch mit<br />
Vorsicht zu genießen. Trotzdem ist doch<br />
allen in dieser Industrie klar, dass kein Weg<br />
an der Elektrifizierung des Automobils vorbei<br />
führt. Wir werden in den kommenden<br />
Jahren in jedem Fall eine deutlich breitere<br />
Ladeinfrastruktur sehen, <strong>und</strong> wir gehen<br />
davon aus, dass noch mehr Länder die Elektromobilität<br />
durch zusätzliche Subventionen<br />
fördern werden. Die sinkenden Preise<br />
<strong>und</strong> höheren Kapazitäten der Batterien<br />
werden das Thema ebenfalls weiter nach<br />
vorne bringen. K<strong>und</strong>engewohnheiten werden<br />
sich ändern, das dauert allerdings länger<br />
als gedacht. Wer sich aber einmal dafür<br />
entschieden hat, ist ganz begeistert. Wir<br />
haben beim Renault Zoé eine so hohe K<strong>und</strong>enzufriedenheitsrate<br />
wie bei keinem<br />
Renault zuvor.<br />
Der VW-Konzern bringt nun flächendeckend<br />
Autos mit Plug-in-Hybrid-Technik.<br />
Werden Sie diese Übergangstechnologie<br />
ebenfalls einsetzen?<br />
Müller: Wir sehen uns die Marktentwicklung<br />
jetzt in Ruhe an. Wir glauben, dass der<br />
rein elektrische Antrieb die sinnvollere<br />
Form ist. Zwei Antriebssysteme machen das<br />
Auto unnötig schwer <strong>und</strong> für eine Volumenmarke<br />
sehr teuer. Aber die Technik ist innerhalb<br />
der Renault-Nissan-Allianz vorhanden,<br />
so dass wir bei einer hohen Nachfrage<br />
nach Plug-in-Hybriden schnell reagieren<br />
könnten.<br />
Das Interview führte <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>sport</strong>-Redakteur Jens Katemann<br />
78 26/2014
Test Maserati Ghibli S Q4<br />
Wenn Lebkuchen im Supermarkt<br />
<strong>und</strong> Zurückdrehen der Uhr den Winter<br />
ankündigen, verspricht der Maserati Ghibli<br />
den etwas längeren Abschied vom Sommer.<br />
Der letzte<br />
schöne Tag<br />
80 26/2014
+<br />
VIDEO:<br />
Impressionen<br />
vom Maserati<br />
Ghibli<br />
CAR-GUIDE<br />
SEGMENT: Sportliche Allradlimousinen<br />
der Oberklasse<br />
KOSTEN: ab 82 870 Euro,<br />
Testwagenpreis 106 014 Euro<br />
VERKAUFSSTART: Seit März 2014<br />
beim Händler<br />
KONKURRENTEN: Audi A7, Mercedes<br />
CLS, Porsche Panamera<br />
26/2014 81
Test<br />
Fette Endrohre,<br />
zierliche Rücklichter,<br />
so muss ein Maserati<br />
von hinten aussehen<br />
Willst du den Ghibli S Q4 für einen<br />
Einzeltest?“, fragt der Ressortleiter.<br />
Was für eine Frage. Schließlich<br />
gibt es für den langen Abschied vom Sommer<br />
kaum geeignetere Autos als einen vollblütigen<br />
Italo<strong>sport</strong>ler. Hinter dem Lenkrad<br />
eines Maserati muss es noch nicht einmal<br />
der Gardasee oder das Veneto sein, da reicht<br />
die Schwäbische Alb.<br />
Ghibli klingt ja für Kenner der Dreizackmarke<br />
ohnehin wie Musik. Der erste Maserati<br />
dieses Namens erscheint 1967, 1969<br />
kommt in Heft 11 der erste Test in <strong>auto</strong><br />
<strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>. Und wer heute nicht mindestens<br />
einen Satz aus dem Bericht zitieren<br />
kann, war in den Siebzigern nicht jung oder<br />
hatte bereits sehr früh andere Interessen.<br />
Ghibli Nummer drei gibt es seit 2013,<br />
dazwischen kam 1992 Ghibli Nummer zwei,<br />
ein später Ableger jener Biturbo-Reihe, mit<br />
der Maserati ab Anfang der 80er-Jahre schon<br />
einmal in die Business-Klasse vorstoßen<br />
wollte. Biturbo könnte das aktuelle Modell<br />
ebenfalls heißen, genügend Turbolader hat<br />
der Dreiliter-V6 ja vorzuweisen, doch Ghibli<br />
ist fraglos der schönere Name.<br />
Zumal der Biturbo ja für eine Ära der<br />
Marke steht, in der es hieß, zwei funktionierende<br />
Rücklichter an einem Maserati<br />
seien nur ein Zeichen dafür, dass etwas anderes<br />
defekt ist.<br />
Damals gehörte die Firma zum Imperium<br />
von Alejandro de Tomaso, die Autos entstanden<br />
praktisch in Einzelanfertigung in einem<br />
Backsteinbau in Modena, sehr lange her also.<br />
Der aktuelle Ghibli läuft in Grugliasco bei<br />
Turin im vormaligen Bertone-Werk vom<br />
Band, ebenfalls auf historischem Boden. Nur<br />
ist er viel moderner <strong>und</strong> effizienter als die<br />
handgeschnitzten Biturbos der 80er.<br />
Und natürlich viel stärker: 410 PS leistet<br />
der nur knapp drei Liter große Sechszylinder<br />
im S Q4. Beide Heckleuchten arbeiten<br />
ordnungsgemäß, das ergibt ein kurzer<br />
Bremsencheck in der Tiefgarage. Kann also<br />
losgehen. Der Maserati ist nicht nur ein<br />
ziemlich großes Auto, sondern zudem ein<br />
recht unübersichtliches. Mit Bedacht will er<br />
aus der engen Tiefgarage auf die Straße<br />
chauffiert werden. Dann bollern wir durch<br />
die Stuttgarter Innenstadt, der Ghibli <strong>und</strong><br />
ich, Planietunnel, Neue Weinsteige, B 27 –<br />
der Start zur herbstlichen Alb-R<strong>und</strong>e. Die<br />
Sonne blinzelt durch den Morgennebel, der<br />
Maserati glänzt dunkelblau zwischen den<br />
noch nachtfeuchten grauen Pendler<strong>auto</strong>s.<br />
Es staut sich ein wenig. Zeit, sich mit der<br />
Bedienung vertrauter zu machen. Das Infotainment<br />
geht über Touchscreen, da gibt es<br />
bessere Lösungen, Radiostationen wählen<br />
oder Navi-Ziele eintippen gehört hier zu den<br />
klassischen Copilotenaufgaben. Alles Weitere<br />
gibt wenig Rätsel auf. Sport-Taste drücken,<br />
zurücklehnen <strong>und</strong> warten, bis sich die<br />
Abfahrt von der B 27 durchs Echterdinger<br />
Ei zur A 8 schlängelt.<br />
Überholprestige eines Ferrari<br />
Dann die Autobahn, unterm Messe-Parkhaus<br />
durchgehuscht, linke Spur, zwei Gänge<br />
zurückwippen <strong>und</strong> Vollgas. Überraschung<br />
eins: So ein Getöse wie gedacht veranstaltet<br />
der V6 gar nicht. Klar, er übertönt sehr präsent<br />
die Windgeräusche, doch das dumpfe<br />
Sechszylindergrollen wird nie lästig laut.<br />
Überraschung zwei: Der dunkelblaue Maserati<br />
hat das Überholprestige eines signalfarbenen<br />
Ferrari. Selbst verträumte Minivan-<br />
Fahrer wechseln rücksichtsvoll die Spur<br />
nach rechts, wenn der Ghibli ankommt.<br />
200 km/h zeigt der Tacho: Ein Wert, den<br />
der Ghibli aus dem Stand in 20 Sek<strong>und</strong>en<br />
erreichen kann. Der Wind pfeift nun lauter<br />
um die A-Säulen, das Verkehrsaufkommen<br />
in Richtung Südosten wird dünner, der Geradeauslauf<br />
bleibt auch bei höherem Tempo<br />
stabil. Die maximal möglichen 284 km/h<br />
82 26/2014
Das Interieur ist nobel<br />
eingerichtet, Navi geht<br />
extra, ab 2150 Euro<br />
Die Sitze vorn sind<br />
bequem, doch bieten<br />
sie wenig Seitenhalt<br />
Serienmäßig hat der Ghibli 18-Zöller,<br />
20 Zoll wie im Bild gibt’s für 2400 Euro<br />
Der Dreiliter-V6 mit 60 Grad Zylinderwinkel <strong>und</strong><br />
zwei Turboladern leistet im S Q4 410 PS<br />
Ein Maserati darf auch praktisch sein,<br />
in den Kofferraum passen genau 500 Liter<br />
bleiben freilich heute unerreicht. Rechts<br />
fliegen die Ausläufer der Schwäbischen Alb<br />
vorbei, Blinker, Bremse, raus.<br />
Über den Wipfeln geben gerade die letzten<br />
Nebelschwaden ihren Widerstand gegen<br />
die Vormittagssonne auf. Der Asphalt im<br />
Schatten ist noch nass, feuchtes Laub pappt<br />
malerisch darauf. Gut, dass der Ghibli Allradantrieb<br />
hat. Der aktiviert in diesem Fall<br />
eine Lamellenkupplung, die zumacht <strong>und</strong><br />
die Vorderräder zur Traktionsförderung<br />
hinzuholt, normalerweise ist der Maserati<br />
als Hecktriebler unterwegs.<br />
In den engen Kehren des Alb-Aufstiegs<br />
meldet die gelbe Traktionsleuchte den Einsatz<br />
der Vorderräder, doch das Lämpchen<br />
hätten sie sich sparen können in Grugliasco:<br />
Die mithelfenden Vorderräder zerren sehr<br />
deutlich an der ansonsten eher rückmeldungsarmen<br />
Lenkung.<br />
Zwischen 1750 <strong>und</strong> 5000 Umdrehungen<br />
türmt der Biturbo-V6 stets über 500 Nm an.<br />
Da ist leichter Drehmomentverlust durch<br />
scharrende Vorderräder schnell verschmerzt.<br />
Vehement düst der Zweitonnen-Maserati<br />
nach oben, sensibel <strong>und</strong> passend portioniert<br />
von der aufmerksam <strong>und</strong> fein schaltenden<br />
ZF-Achtstufen<strong>auto</strong>matik. Dass sich der<br />
Ghibli dabei weniger nach Sportwagen als<br />
38,7 Meter<br />
benötigt der Maserati mit<br />
kalter Bremse aus Tempo 100<br />
bis zum Stillstand, für ein Auto<br />
dieser Klasse ein bestenfalls<br />
durchschnittlicher Wert<br />
vielmehr nach komfortorientierter Power-<br />
Limousine anfühlt, liegt auch an den kommoden<br />
Sitzen.<br />
15,6 Liter je 100 km sind zu viel<br />
Etwas straffer wünschte man sich indes das<br />
Fahrwerk. Es lässt selbst in der Sport-Stellung<br />
des serienmäßigen Adaptivfahrwerks<br />
deftige Karosseriebewegungen zu, wodurch<br />
der große Wagen manchmal etwas schwerfällig<br />
wirkt. Das wäre nicht weiter schlimm,<br />
wenn die Federung Unebenheiten besser<br />
absorbierte. Vor allem kurze Unebenheiten<br />
kommen recht derb durch, was so gar nicht<br />
zum ansonsten sehr gepflegten <strong>und</strong> kultivierten<br />
Auftritt des Ghibli passt. Solche Unebenheiten<br />
gibt’s auf der Alb reichlich,<br />
wenn man nur die richtigen Straßen dafür<br />
aussucht. Mal kurz die Navi-Karte aufgezoomt:<br />
Der Bodensee ist 125 Kilometer<br />
entfernt, der Tank voll <strong>und</strong> die Sonne noch<br />
unterm Zenith, nach Süden also. Der V6<br />
wummert sonor, innen wie außen deutlich<br />
vernehmbar, doch auch hier nie aufdringlich<br />
lautstark. Bei normalem Landstraßentempo<br />
wird er fast unhörbar, die Drehzahl<br />
darf gern unter 2000 bleiben.<br />
Keine zwei St<strong>und</strong>en später funkelt der<br />
See zwischen den Bäumen, Meersburg, ein<br />
später Mittags-Cappuccino <strong>und</strong> Super Plus<br />
für den Ghibli. Zwölf Liter hat er im Schnitt<br />
seit heute morgen verfeuert, geht doch.<br />
Wenn es pressiert, nimmt er jedoch deutlich<br />
großzügiger vom Treibstoff, im Testmittel<br />
sind es 15,6 Liter. Doch etwas zu viel, selbst<br />
für einen 410-PS-Maserati.<br />
Nach dem Tanken verfinstern Wolken<br />
aus dem Westen den Himmel. Vielleicht war<br />
es wirklich der letzte schöne Tag des Jahres.<br />
Die Autobahn ist nicht weit <strong>und</strong> Stuttgart<br />
nur eine Maserati-St<strong>und</strong>e entfernt.<br />
Text: Heinrich Lingner<br />
Fotos: Rossen Gargolov<br />
26/2014 83
Test Maserati Ghibli S Q4<br />
DIE FAKTEN<br />
Motor<br />
Sechszylinder- V–Motor , vorn längs, mit Abgasturbolader<br />
<strong>und</strong> Ladeluftkühler, vierfach<br />
gelagerte Kurbelwelle, zwei obenliegende<br />
Nockenwellen pro Zylinderreihe (Kettenantrieb),<br />
vier Ventile pro Zylinder über Tassenstößel<br />
mit hydraulischem Spielausgleich<br />
betätigt<br />
Leistung<br />
301 kW (410 PS)<br />
bei<br />
5500/min<br />
Hubraum 2979 cm 3<br />
Bohrung x Hub<br />
86,5 x 84,5 mm<br />
spez. Leistung 101,0 kW/l (137,6 PS/l)<br />
Verdichtungsverhältnis 9,7 : 1<br />
maximaler Ladedruck<br />
1,2 bar<br />
max. Drehmoment 550 Nm bei 1750/min<br />
mittlere Kolbengeschw.<br />
bei Nenndrehzahl<br />
15,5 m/s<br />
Ölinhalt Motor<br />
8,3 l<br />
Kühlsysteminhalt<br />
9,2 l<br />
TESTWERTE<br />
Fahrleistungen<br />
Beschleunigung<br />
0– 40 km/h 1,6<br />
0– 80 km/h 3,8<br />
0–100 km/h 5,3<br />
0–120 km/h 7,2<br />
0–130 km/h 8,2<br />
0–140 km/h 9,4<br />
0–160 km/h 12,2<br />
0–180 km/h 15,5<br />
0–200 km/h 20,0<br />
400 m 13,5 (170 km/h)<br />
Höchstgeschwindigkeit 284 km/h<br />
Bremsweg<br />
aus 100 km/h kalt (leer) 38,7<br />
aus 100 km/h kalt (beladen) 38,2<br />
aus 100 km/h warm (beladen) 38,5<br />
Hochgeschw.-Bremstest (190 km/h) 132<br />
gut bis 39,0<br />
befriedigend von 39,1 bis 43,0<br />
mangelhaft ab 43,1<br />
Messbedingungen:<br />
Temperatur 19° Celsius,<br />
Luftdruck 1008 mbar<br />
s Innengeräusch<br />
dB(A)<br />
Fahrstufe<br />
D<br />
bei 80 km/h 64<br />
bei 100 km/h 66<br />
bei 130 km/h 70<br />
bei 160 km/h 73<br />
Standgeräusch 49<br />
Maximalgeräusch bei Kick-down 74<br />
Tachometerabweichung km/h<br />
80/100 76 / 96<br />
130/160 125 / 155<br />
Fahrversuche<br />
km/h<br />
m<br />
Slalom 18 m leer/beladen 66,8 / 66,1<br />
ams-Wedelgasse leer/beladen 132,4 / 132,4<br />
ams-Ausweichgasse<br />
Ein-/Ausfahrgeschwindigkeit 75 / 57<br />
Verbrauch Superbenzin l /100 km<br />
minimal (ams-Verbrauchsr<strong>und</strong>e) 9,4<br />
maximal 17,8<br />
Testverbrauch 15,6<br />
Reichweite in km 512<br />
i<br />
▶ Fünfsitzige Limousine mit vier Türen<br />
▶ 410 PS (301 kW) ▶ 0 –100 km/h 5,3 s<br />
▶ Höchstgeschwindigkeit 284 km/h<br />
▶ Verbrauch 15,6 l/100 km ▶ 82 870 Euro<br />
Viel stärker<br />
Der erste Maserati Ghibli von 1967 hat<br />
mehr Hubraum, doch deutlich weniger<br />
Leistung als sein moderner Nachfolger<br />
100 PS<br />
Maserati Ghibli 1967<br />
310 PS<br />
410 PS<br />
Maserati Ghibli 2014<br />
Viel billiger<br />
Der mit 420 PS ähnlich starke Porsche<br />
Panamera 4S ist fast 25 000 Euro teurer<br />
als der Maserati Ghibli S Q4<br />
24 326 €<br />
Porsche Panamera 4S<br />
107 196 Euro<br />
82 870 Euro<br />
Maserati Ghibli S Q4<br />
Leistung<br />
Leistung<br />
PS kW<br />
301 kW (410 PS)<br />
400<br />
280<br />
360<br />
320 240<br />
550 Nm<br />
280<br />
200<br />
240<br />
160<br />
200<br />
160 120<br />
120<br />
80<br />
80<br />
40 40<br />
Drehmoment<br />
Nm<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
ABMESSUNGEN UND GEWICHTE<br />
1 K nickmaß 880 – 1080 mm<br />
2 Innenhöhe vorn 1010 mm<br />
3 Innenhöhe hinten 965 mm<br />
4 Innenbreite vorn 1515 mm<br />
5 Innenbreite hinten 1500 mm<br />
6 Sitztiefe vorn 510 mm<br />
7 Sitztiefe hinten 490 mm<br />
8 Sitzraum 605 – 840 mm<br />
Normsitzraum<br />
695 mm<br />
effektive Sitzhöhe über Fahrbahn 485 mm<br />
Lenkraddurchmesser<br />
385 mm<br />
Ladekantenhöhe<br />
670 mm<br />
Spurweite v./h.<br />
1635 /1653 mm<br />
Wendekreis r./l.<br />
12,3 /12,2 m<br />
Leergewicht<br />
2099 kg<br />
zulässiges Gesamtgewicht 2530 kg<br />
Zuladung<br />
431 kg<br />
Gewichtsverteilung v./h. 52,5/ 47,5 %<br />
Kofferraumvolumen<br />
500 l<br />
Tankinhalt<br />
80 l<br />
Luftwiderstandsbeiwert c W 0,31<br />
0 1 2 3 4 5 6 7<br />
Drehzahl in 1000/min<br />
Kraftübertragung<br />
Allradantrieb, Achtstufen-Automatikgetriebe.<br />
Übersetzungen: I. 4,71, II. 3,14,<br />
III. 2,10, IV. 1,67, V. 1,29, VI. 1,00, VII.<br />
0,84, VIII. 0,67, R. 3,32. Achsantrieb<br />
2,80 : 1<br />
Fahrwerk<br />
Einzelradaufhängung vorn <strong>und</strong> hinten, vorn<br />
mit Doppelquerlenkern, Schraubenfedern,<br />
Stoßdämpfern , hinten mit Querlenkern,<br />
Längslenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfern<br />
, Stabilisator vorn <strong>und</strong> hinten, Zahnstangenlenkung<br />
mit hydraulischer Servounterstützung,<br />
2,75 Lenkradumdrehungen,<br />
innenbelüftete Scheibenbremsen vorn (360<br />
mm) <strong>und</strong> hinten (350 mm), Rädergröße vorn<br />
8,5 J x 20, hinten 10,5 J x 20, Reifengröße<br />
vorn 245/40 R 20 Y , hinten 285/35 R 20 Y,<br />
Pirelli P Zero<br />
Wartung<br />
alle 20 000 km oder alle zwei Jahre<br />
NEFZ-Verbrauch<br />
Stadt<br />
über Land<br />
gesamt<br />
84 26/2014<br />
15,8 l/100 km<br />
7,6 l/100 km<br />
10,5 l/100 km<br />
Emissionswerte<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
NOx (Grenzwert) 0,041 (0,06) g/km<br />
HC (Grenzwert) 0,044 (0,10) g/km<br />
CO (Grenzwert) 0,368 (1,00) g/km<br />
CO 2<br />
246 g/km<br />
Stand-/Fahrgeräusch (EG) 87 /70<br />
Garantie<br />
drei Jahre ohne Kilometerbegrenzung<br />
drei Jahre gegen Durchrostung<br />
KOSTEN<br />
Unterhaltskosten<br />
Steuer 362,–<br />
Gr<strong>und</strong>preis 82 870,–<br />
Testwagenpreis 106 014,–<br />
Mängel am Testwagen: keine<br />
Serienausstattung: ABS, Fahrer- <strong>und</strong><br />
BEWERTUNG<br />
Radstand 2998 mm<br />
Länge 4971/Breite (mit Spiegeln) 1945 (2100)/Höhe 1461 mm<br />
Licht <strong>und</strong> Schatten beim S Q4: Die brillante Antriebseinheit sitzt in einem Fahrwerk, das sich nicht so richtig<br />
zwischen limousinigem Komfort <strong>und</strong> <strong>sport</strong>licher Härte entscheiden kann. Zudem verbraucht der V6 recht viel.<br />
Karosserie<br />
+ ordentliches Raumangebot<br />
vorn <strong>und</strong> hinten,<br />
hochwertige Ausstattung,<br />
gute Verarbeitungsqualität,<br />
großer Kofferraum<br />
– schlechte Übersichtlichkeit,<br />
hohe Windgeräusche bei<br />
schneller Autobahnfahrt,<br />
teilweise unübersichtliche<br />
Bedienung über Touchscreen,<br />
unbequemer Einstieg hinten<br />
★★★<br />
Beifahrer-Airbag, Sidebags, seitliche Kopf-<br />
Airbags, ESP, Bordcomputer, elektrische<br />
Fensterheber, Geschwindigkeits regelanlage,<br />
Klima<strong>auto</strong>matik, Lederausstattung, Leichtmetallräder,<br />
einstell bare Lenksäule, Radio<br />
mit CD, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Zentralverriegelung<br />
mit Keyless Go<br />
☆<br />
Fahrkomfort<br />
+ sehr bequeme Sitze vorn,<br />
auf langen Wellen<br />
angenehme Federung<br />
– polteriges Abrollen,<br />
starke Karosseriebewegungen<br />
bei Kurvenfahrt<br />
Antrieb<br />
+ drehfreudiger, leistungsfähiger<br />
Sechszylinder,<br />
fein schaltende Automatik<br />
– hoher Verbrauch<br />
Fahreigenschaften<br />
+ neutrales, unproblematisches<br />
Fahrverhalten<br />
– spürbare Antriebseinflüsse<br />
bei Einsatz des Allradantriebs,<br />
rückmeldungsarme Lenkung,<br />
großer Wendekreis<br />
Sicherheit<br />
+ sichere Fahreigenschaften,<br />
feinfühlige Traktionskontrolle<br />
– mäßige Bremsen<br />
Zusatzausstattung (✔ = sinnvoll)<br />
✔ aktives Fahrwerk 2500,–<br />
✔ Business-Paket (Navigationssystem,<br />
Einparkhilfe vorn <strong>und</strong> hinten) 2150,–<br />
elektrisches Glasschiebedach 1490,–<br />
✔ Sitzheizung 450,–<br />
Umwelt<br />
+ niedriger Normverbrauch<br />
– sehr hoher Testverbrauch,<br />
recht hohes Vorbeifahr -<br />
geräusch,<br />
kein Start-Stopp-System<br />
Kosten<br />
+ vergleichsweise niedriger<br />
Gr<strong>und</strong>preis<br />
– teure Extras,<br />
hohe Betriebskosten
<strong>auto</strong>markt<br />
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89 BMW<br />
90 BMW Alpina<br />
90 Wiesmann<br />
90 Cadillac, Chevrolet<br />
90 Citroen, Cobra<br />
90 Corvette<br />
90 De Tomaso, Dodge<br />
90 Ferrari<br />
92 Ford<br />
92 Geländewagen<br />
92 Jaguar<br />
92 Arden, Jeep<br />
92 Lamborghini<br />
93 Land Rover<br />
93 Lotus<br />
Themen<br />
86 Gebrauchtwagen: 116 Service:<br />
Honda Civic<br />
Kauftipps für Fans<br />
87 Gebrauchtwagen:<br />
Audi TT<br />
Angebote<br />
M 93 Maserati, Maybach<br />
94 McLaren, Mercedes<br />
112 Mini<br />
O 112 Opel<br />
P 113 Porsche<br />
R 118 RCB, Renault Alpine<br />
118 Renntranporter<br />
118 Rolls-Royce<br />
S 119 Smart<br />
119 Subaru<br />
V 119 Volvo, VW<br />
119 Verschiedene Marken<br />
119 Fahrschulen<br />
119 Kaufgesuche<br />
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©2014 MacNeil IP LLC<br />
26/2014 85
Gebrauchtwagen<br />
Honda Civic<br />
Unter der futuristischen Hülle der achten<br />
Civic-Generation finden sich solide Technik<br />
<strong>und</strong> ein überraschend variabler Innenraum.<br />
Mit der 2006 eingeführten<br />
<strong>und</strong> bis 2012<br />
produzierten achten<br />
Ge neration verwandelte sich<br />
der Civic vom unscheinbaren<br />
Kompaktklässler zum spacigen<br />
Raumgleiter. Trotz der <strong>sport</strong>lichen<br />
Optik kommt das Platzangebot<br />
nicht zu kurz.<br />
Motor Beim einzigen Selbstzünder<br />
im Angebot handelt es sich<br />
um den ersten von Honda selbst<br />
entwickelten Diesel. Der 2,2-<br />
Liter besticht mit guter Laufkultur<br />
<strong>und</strong> geringem Verbrauch,<br />
fällt aber mit 140 PS für die<br />
Kompaktklasse ziemlich kräftig<br />
<strong>und</strong> teuer aus. Ein Partikelfilter<br />
war von Anfang an serienmäßig<br />
an Bord. Etwas, aber nicht viel<br />
mehr Auswahl bieten die drehfreudigen<br />
Benziner. Besonders<br />
quirlig gibt sich der Type R als<br />
GTI-Gegner, dessen frei saugender<br />
Zweiliter seine 201 PS erst<br />
bei 7800/min erreicht. Als Einstieg<br />
dient ein 1,4-Liter mit<br />
100 PS. Dazwischen rangiert nur<br />
noch der 140 PS starke 1.8. Den<br />
Mildhybrid mit 95 PS gibt es nur<br />
in der Stufenheck-Limousine.<br />
Karosserie Obwohl schon der<br />
Viertürer dank verborgener hinterer<br />
Türgriffe sehr dynamisch<br />
auftritt, ergänzt mit dem Type S<br />
noch ein Zweitürer die Palette.<br />
Hinter den übereinander angeordneten<br />
Instrumenten herrschen<br />
ausreichend Platz <strong>und</strong><br />
eine Cockpit-Atmosphäre wie im<br />
Flugzeug. Ungewöhnlich groß<br />
fällt der Gepäckraum unter dem<br />
unübersichtlichen Kuppelheck<br />
aus. Dank des unter den Vordersitzen<br />
montierten Kraftstofftanks<br />
ist die Rückbank zusätzlich<br />
klappbar wie ein Kinosessel.<br />
Verarbeitung Der Civic ist<br />
solide zusammengebaut, die<br />
Oberflächen im Cockpit wirken<br />
jedoch eher zweckmäßig als<br />
hochwertig.<br />
Sicherheit Mit sechs Airbags<br />
<strong>und</strong> ESP bietet der Civic zeitgemäßen<br />
Standard. Bei der teuren<br />
Executive-Ausstattung gehört<br />
Xenon-Licht zum Serienumfang.<br />
Die großen Scheinwerfer sind<br />
anfällig für Steinschlag – deshalb<br />
darauf achten, ob Feuchtigkeit<br />
eingedrungen ist.<br />
Fahrwerk Der Civic ist ein<br />
unproblematischer, aber mehr<br />
auf Dynamik als auf Komfort<br />
aus gelegter Fronttriebler. Die<br />
Lenkung arbeitet ausreichend<br />
direkt. Besonderes Augenmerk<br />
verdienen die Bremsen, die<br />
speziell beim Type R stark beansprucht<br />
werden.<br />
Welcher Motor ist empfehlenswert?<br />
Den besten Kompromiss aus Preis, Leistung <strong>und</strong> Verbrauch bietet<br />
der 140-PS-Benziner. Der feine Diesel überzeugt sowohl mit guten<br />
Manieren als auch mit bulligem Schub. Ohne dynamischen Anspruch<br />
genügt der 1,4-Liter-Benziner mit seinen 100 PS.<br />
200?<br />
1.4 1.8 VTEC 2.2 CTDi<br />
Motorbauart/Zylinderzahl Reihe / 4 Reihe / 4 Reihe / 4<br />
Hubraum cm 3 1339 1799 2204<br />
Leistung<br />
kW (PS) 73 ( 100 ) 103 ( 140 ) 103 ( 140 )<br />
bei 1/min 6000<br />
6300<br />
4000<br />
max. Drehm. Nm bei 1/min 127 bei 4800 174 bei 4300 340 bei 2000<br />
Leergewicht/Zuladung kg 1257 /433 1265 /485 1422 /468<br />
Länge × Breite<br />
mm 4255 × 1765 4255 × 1765 4255 × 1765<br />
× Höhe<br />
× 1460 × 1460 × 1460<br />
Gepäckraum l/VDA 456 /1352 456 /1352 456 /1352<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 177 205 205<br />
Welche Karosserievariante?<br />
Den <strong>sport</strong>lichen Type R gibt es nur als<br />
Zweitürer, der mit den schwächeren<br />
200?<br />
Motoren den Zusatz Type S trägt.<br />
Die bessere Wahl ist jedoch der<br />
praktischere, aber nicht weniger<br />
keilförmige Viertürer. Das vor-<br />
wiegend für die USA gedachte<br />
Stufenheck gibt es nur mit dem<br />
Mildhybrid aus ner <strong>und</strong><br />
1,3-Liter-Benzi-<br />
15-kW-E-Motor.<br />
200?<br />
200?<br />
Welches Modelljahr soll ich wählen?<br />
Automatikfre<strong>und</strong>e bekommen den 1.8 nach dem dezenten Facelift Ende<br />
2008 mit Fünfstufen<strong>auto</strong>matik statt <strong>auto</strong>matisierten Schaltgetriebes.<br />
Welche Ausstattung ist sinnvoll?<br />
Bei Honda sind die Extras vorwiegend an die Ausstattungslinien gekoppelt.<br />
Bei Comfort sind CD-Radio <strong>und</strong> Klima<strong>auto</strong>matik an Bord, bei Sport<br />
kommen unter anderem Tempomat <strong>und</strong> Parksensoren hinzu.<br />
200?<br />
Beim Diesel gefallen Laufkultur <strong>und</strong> Verbrauch. Der Laderaum ist<br />
groß <strong>und</strong> variabel, die Sitzfläche der Rückbank hochklappbar<br />
Was kostet er?<br />
Der feine Diesel kommt nur bei den Kraftstoffkosten am günstigsten<br />
weg. Dagegen ist der 1.8-Benziner im Unterhalt kaum teurer als der 1.4.<br />
Fahrzeugpreise in Euro<br />
200? Jahr 1.4 1.8 2.2 D<br />
2013 10 232,– 12 951,– 13 182,–<br />
2012 9302,– 11 773,– 11 984,–<br />
2011 7933,– 9467,– 10 846,–<br />
2010 7174,– 8565,– 9811,–<br />
2009 6591,– 7889,– 8876,–<br />
2008 – 6870,– 7363,–<br />
Quelle: DAT<br />
Betriebskosten in Euro<br />
pro Jahr 1.4 1.8 2.2 D<br />
Steuer 58 ,– 122 ,– 249 ,–<br />
Haftpfl icht 1183,– 1265,– 1265,–<br />
Teilkasko 484,– 536 ,– 536 ,–<br />
Vollkasko 2198,– 2688,– 2532,–<br />
Wartung 190 ,– 213 ,– 241 ,–<br />
l/100 km 5,8 S 6,4 S 5,1 D<br />
Quelle: Datenbank <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong><br />
Wie zuverlässig ist der Civic?<br />
Das sagen die Dekra-Prüfer: Hinter dem futuristischen Design des<br />
Civic verbirgt sich ein gr<strong>und</strong>solides Fahrzeug, das sich bei höheren<br />
Laufleistungen im vorderen Feld der Wertung befindet. Ein besseres<br />
Abschneiden des Civic verhindern bei niedrigen Laufleistungen Probleme<br />
mit der Bremsanlage, die in den Sportversionen oft bis zur Leistungsgrenze<br />
belastet wird. Deshalb sollte bei einer Besichtigung der Zustand<br />
von Bremsscheiben/-belägen geprüft werden. Die großflächigen Abdeckscheiben<br />
der Scheinwerfer sind etwas anfällig für Steinschlagschäden,<br />
die wiederum das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigen können.<br />
Tests in diesen Ausgaben<br />
2.2i-CDTi (Vergleichstest: 4/06), 2.2i-CDTi (Mastertest: 4/09),<br />
2.2i-CDTi Type S (Kurztest: 20/07), Hybrid (Vergleichstest: 11/06),<br />
Type S (Vergleich: 15/06), Type R (Vergleichstest: 8/08).<br />
Weitere Tests unter www.<strong>auto</strong>-<strong>motor</strong>-<strong>und</strong>-<strong>sport</strong>.de<br />
MÄNGEL-WERTUNG*<br />
* Laufleistungsklasse 50 000–100 000 km, Modelljahr 2006<br />
Grün besser oder Durchschnitt<br />
aller geprüften Autos<br />
Rot<br />
schlechter<br />
Mängelhäufigkeit:<br />
Kategorie 1 bis 50000 km<br />
Kategorie 2 50000–100000 km<br />
Kategorie 3 100000–150000 km<br />
Fahrwerk<br />
Lenkung<br />
Motor<br />
Umwelt<br />
Karosserie<br />
Innenraum<br />
Elektrik<br />
Elektronik, Licht<br />
Bremsanlage<br />
86 26/2014
Audi TT<br />
Der <strong>sport</strong>liche Zweitürer ist eine deutlich<br />
günstigere Alternative zum Porsche<br />
Cayman – <strong>und</strong> wie dieser sehr dynamisch.<br />
Den Nachfolger einer<br />
Design-Ikone zu entwickeln,<br />
zählt unter Kreativen<br />
zu den schwierigsten<br />
Aufgaben. Beim Audi TT ist es<br />
gelungen: Die zweite Generation<br />
ähnelt ihrer Vorgängerin <strong>und</strong><br />
wirkt dennoch deutlich moderner.<br />
Und die Sportlichkeit wurde<br />
noch geschärft: Bei der Fahrdynamik<br />
liegt der Audi fast<br />
auf dem Niveau eines deutlich<br />
teureren Porsche Cayman.<br />
Motor R<strong>und</strong> ein Jahr nach der<br />
Markteinführung 2006 brachte<br />
Audi einen Zweiliter-TDI (170<br />
PS) für den TT. Der enorme<br />
Schubeindruck bei niedrigen<br />
Drehzahlen passt hervorragend<br />
zum Coupé – weniger dagegen<br />
zum Cabrio. Vor allem offen<br />
ist das Dieselverbrennungsgeräusch<br />
stets präsent. Am häufigsten<br />
wird der Zweiliter-Benziner<br />
mit 200 PS (211 PS ab 2010)<br />
auf dem Gebrauchtwagenmarkt<br />
angeboten. Eher seltener sind<br />
die Sportversionen TTS (272 PS)<br />
<strong>und</strong> TT RS (340 PS) sowie der<br />
sechszylindrige 3.2 V6 FSI mit<br />
340 PS; letzteren hat Audi mit<br />
der Modellpflege aus dem Programm<br />
gestrichen.<br />
Karosserie Technisch nutzt<br />
der TT die gleiche ausgereifte<br />
Audi TT<br />
Coupé<br />
Plattform wie der VW Golf. Das<br />
Coupé mit den beiden Notsitzen<br />
im Fond ist sehr steif, aber<br />
auch das zweisitzige Cabrio<br />
verwindet sich nicht sonderlich<br />
auf schlechten Straßen. Dank<br />
elektrisch zu betätigendem<br />
Stoffverdeck entfällt umständliche<br />
Persenning-Hantiererei.<br />
Verarbeitung Cockpit-Materialien<br />
wie Aluminium sind<br />
aufpreispflichtig – sie tragen<br />
viel zum hochwertigen Gesamteindruck<br />
bei. Im Falle des Wiederverkaufs<br />
dürfte sich diese<br />
Investition bezahlt machen. Die<br />
Verarbeitungsqualität selbst ist<br />
tadellos.<br />
Sicherheit Die Bremsanlage ist<br />
prinzipiell standfest. War der<br />
Vorbesitzer allerdings häufig<br />
auf der Rennstrecke unterwegs,<br />
sollten Scheiben <strong>und</strong> Beläge<br />
genau untersucht werden. Serienmäßig<br />
sind Fahrer- <strong>und</strong> Beifahrer-<br />
sowie Seitenairbags –<br />
<strong>und</strong> natürlich ESP.<br />
Fahrwerk Bereits die Serienabstimmung<br />
ist sehr straff. Wer<br />
sich für ein Sportfahrwerk entscheidet,<br />
muss deutliche Komforteinbußen<br />
hinnehmen; das<br />
gilt vor allem für die RS-Modelle.<br />
Beste Wahl sind die optionalen<br />
adaptiven Stoßdämpfer.<br />
Welcher Motor ist empfehlenswert?<br />
Auf dem Markt am weitesten verbreitet ist der Zweiliter-TFSI mit 211 PS;<br />
dieser ermöglicht <strong>sport</strong>liche Fahrleistungen. Es genügt aber schon der<br />
1,8-Liter-Turbo, um richtig Spaß zu haben. Sparfüchse nehmen den TDI.<br />
TT Coupé 1.8 TFSI 2.0 TFSI 2.0 TDI Quattro *<br />
Motorbauart/Zylinderzahl Reihe / 4 Reihe / 4 Reihe / 4<br />
200?<br />
Hubraum cm 3 1798 1984 1968<br />
Leistung<br />
kW (PS) 118 ( 160 ) 155 ( 211 ) 125 ( 170 )<br />
bei 1/min 4500<br />
4300<br />
4200<br />
max. Drehm. Nm bei 1/min 250 bei 1500 350 bei 1600 350 bei 1750<br />
Leergewicht/Zuladung kg 1315 / 325 1335 / 325 1490 / 245<br />
Länge × Breite<br />
mm 4198 × 1842 4198 × 1842 4198 × 1842<br />
× Höhe<br />
× 1353 × 1353 × 1358<br />
Gepäckraum l/VDA 292 /700 292 /700 250<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 226 245 223<br />
* Roadster<br />
Welche Karosserievariante?<br />
Seinen Ruf als Design-Ikone erwarb der Audi TT als Coupé – die ge-<br />
schwungene Dachform unterstreicht den gedrungenen Auftritt. Wer den<br />
200?<br />
Audi TT<br />
Zweitürer vornehm-<br />
Roadster<br />
lich als Sportwagenersatz<br />
sieht, wird mit<br />
dem Coupé glücklicher.<br />
Das ebenfalls<br />
sehr beliebte Cabrio<br />
fühlt sich etwas<br />
weniger fahraktiv an.<br />
200?<br />
Welches Modelljahr soll ich wählen?<br />
Beim 200? Facelift 2010 wurde wenig geändert. Somit gibt es für die Modelljahre<br />
davor keine Einschränkung.<br />
Welche Ausstattung ist sinnvoll?<br />
Wegen des unübersichtlichen Hecks ist die Einparkhilfe sehr zu empfehlen.<br />
Gleiches gilt für die Xenon-Scheinwerfer, welche die Sicht bei<br />
Nacht deutlich verbessern. Auch gut: das Navigationssystem.<br />
200?<br />
Zum Coupé passt der durchzugsstarke Zweiliter-TDI<br />
hervorragend. Praktisch ist das Ablagefach hinter dem Sitz<br />
Was kostet er?<br />
Der preisgünstige <strong>und</strong> temperamentvolle Basis-Vierzylinder ist eine<br />
echte Empfehlung. Die Preise starten schon unter 14 000 Euro.<br />
Fahrzeugpreise in Euro<br />
Jahr 1.8 T 2.0 T 2.0 TDI *<br />
200?<br />
2013 21 309,– 26 207,– 25 238,–<br />
2012 19 370,– 23 825,– 22 944,–<br />
2011 17 462,– 21 496,– 20 635,–<br />
2010 15 796,– 19 476,– 18 694,–<br />
2009 13 292,– 16 443,– 16 089,–<br />
2008 11 892,– 14 716,– 14 487,–<br />
Quelle: DAT; * Roadster<br />
Betriebskosten in Euro<br />
Wie zuverlässig ist der TT?<br />
pro Jahr 1.8 T 2.0 T 2.0 TDI *<br />
Steuer 114 ,– 128 ,– 258 ,–<br />
Haftpfl icht 996,– 996,– 1062,–<br />
Teilkasko 657,– 657,– 657 ,–<br />
Vollkasko 1956,– 1956,– 2296,–<br />
Wartung 242 ,– 275 ,– 259,–<br />
l/100 km 6,4 S 6,6 S 5,5 D<br />
Quelle: Datenbank <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong><br />
Das sagen die Dekra-Prüfer: Die zweite Generation des Audi TT ist<br />
weit überdurchschnittlich zuverlässig <strong>und</strong> platziert sich in der Sportwagenklasse<br />
von Dekra weit oben. Der Sportwagen leistet sich, entgegen<br />
dem Trend in dieser Klasse, auch im Kapitel Fahrwerk <strong>und</strong> Bremsen<br />
keine gravierenden Schwächen. Eine überdurchschnittliche Anzahl an<br />
Frontscheiben mit Steinschlägen <strong>und</strong> defekten/verstellten Spritzdüsen<br />
der Scheibenwaschanlage sind auffällig.<br />
Tests in diesen Ausgaben<br />
TT 2.0 TFSI (Test: 16/06), TT 1.8 TFSI (Vergleichstest: 18/08),<br />
TT 3.2 Quattro DSG (Vergleichstest: 2/07), TT RS (Handlingtest:<br />
17/11), TTS Roadster 2.0 TFSI (Vergleichstest: 10/11).<br />
Weitere Tests unter www.<strong>auto</strong>-<strong>motor</strong>-<strong>und</strong>-<strong>sport</strong>.de<br />
MÄNGEL-WERTUNG*<br />
* Laufleistungsklasse 50 000–100 000 km, Modelljahr 2006<br />
Grün besser oder Durchschnitt<br />
aller geprüften Autos<br />
Rot<br />
schlechter<br />
Mängelhäufigkeit:<br />
Kategorie 1 bis 50000 km<br />
Kategorie 2 50000–100000 km<br />
Kategorie 3 100000–150000 km k. A.<br />
Fahrwerk<br />
Lenkung<br />
Motor<br />
Umwelt<br />
Karosserie<br />
Innenraum<br />
Elektrik<br />
Elektronik, Licht<br />
Bremsanlage<br />
26/2014 87
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CDEFGEHEFIJKLMKNOPK0123045673030 896<br />
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6
EXTRA<br />
Mobilität der Zukunft<br />
Autonomes<br />
Fahren<br />
Teil 2 der sechsteiligen Serie:<br />
Die größten Herausforderungen<br />
des selbstfahrenden Autos<br />
Großer Report<br />
Welche Probleme liegen noch vor uns?<br />
Wo bleibt der Fahrspaß?<br />
Das Autofahren von morgen. Ein Essay<br />
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26/2014 95
Extra Mobilität<br />
Die 5 Herausforderungen<br />
für <strong>auto</strong>nomes Fahren<br />
In fünf Jahren will Google das voll<strong>auto</strong>nom fahrende Auto<br />
auf den Markt bringen. Europäische Hersteller sind da etwas<br />
vorsichtiger in ihren Ankündigungen. Aus gutem Gr<strong>und</strong>,<br />
schließlich gilt es vor dem Serienstart noch gewaltige<br />
Herausforderungen zu bewältigen. Eine Bestandsaufnahme.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
HARDWARE Je besser der Sensor, desto höher sein Preis S. 98<br />
SOFTWARE Warum Fahrmanöver schwer vorhersehbar sind S. 100<br />
KARTEN Vorhandene Navi-Karten sind zu ungenau S. 101<br />
GESETZ Europäisches Recht hemmt die Entwickler S. 101<br />
ETHIK Darf Technik über Leben <strong>und</strong> Tod entscheiden? S. 102<br />
Was<br />
macht der<br />
Fußgänger?<br />
3 km/h,<br />
Blickrichtung<br />
Straße<br />
Bremsen<br />
oder Gas<br />
geben?<br />
48 km/h,<br />
Entfernung Ampel:<br />
vier Meter<br />
96 26/2014
Wird er<br />
die Spur<br />
wechseln?<br />
51 km/h, nähert<br />
sich der Mittellinie<br />
Losfahren<br />
oder<br />
abwarten?<br />
30 km/h, Blinker<br />
gesetzt, drei Meter<br />
entfernt<br />
Copyright Daimler AG, Stuttgart 2014;<br />
Mercedes-Benz next, Ausgabe 1/2014<br />
26/2014 97
Extra<br />
1<br />
HARDWARE Vom Serieneinsatz weit entfernt: Der von Google<br />
verwendete Laserscanner kostet so viel wie ein Mittelklasse-Auto<br />
Nur wenn ein Auto genau weiß, was im Umfeld passiert, kann es <strong>auto</strong>matisch fahren. Die hierfür notwendige Sensorik<br />
Alle paar<br />
Sek<strong>und</strong>en gilt es,<br />
hochkomplexe<br />
Entscheidungen<br />
zu treffen<br />
Fährt<br />
er oder<br />
steht er?<br />
0,5 km/h, unterwegs<br />
auf dem<br />
Radweg<br />
Genug<br />
Platz zum<br />
Überholen?<br />
43 km/h, wird langsamer,<br />
36 Meter<br />
entfernt<br />
Wer<br />
hat<br />
Vorfahrt?<br />
17 km/h, Blinker<br />
rechts, vorfahrtberechtigt<br />
Bremsen!<br />
5 km/h, spielendes<br />
Kind, Ball rollt auf<br />
die Straße<br />
Kann ich<br />
gefahrlos<br />
einparken?<br />
6 km/h, Fußgänger<br />
mit Blickrichtung<br />
Straße<br />
Im Renntempo durchfährt ein 560 PS starker<br />
Audi RS7 den Hockenheimring, dreht<br />
die Gänge voll aus, bremst auf der letzten<br />
Rille <strong>und</strong> brettert in Kurven sogar über die<br />
Curbs. Zur selben Zeit tuckern 9000 Kilometer<br />
entfernt zwei Passagiere in einer<br />
Knutschkugel von Google durch das kalifornische<br />
Örtchen Mountain View, ganz gemütlich<br />
im Tempo ambitionierter Radfahrer.<br />
Obwohl die Gegensätze kaum größer ausfallen<br />
könnten, gibt es eine entscheidende<br />
Gemeinsamkeit: In beiden Fällen sitzt kein<br />
Fahrer am Steuer, die Autos lenken komplett<br />
selbst – <strong>und</strong> erzeugen den Eindruck,<br />
dass die Technik zum <strong>auto</strong>nomen Fahren<br />
längst serienreif ist. Wenn doch alles so gut<br />
funktioniert, kann es ja losgehen, oder?<br />
Nicht ganz, denn mit dem Erreichten<br />
steigt das Wissen um die Probleme, die noch<br />
aus dem Weg zu räumen sind. Und zwar auf<br />
allen Gebieten, die zum <strong>auto</strong>nomen Fahren<br />
Hohes Tempo <strong>und</strong><br />
fehlende Mittelleitplanke:<br />
Landstraßen sind für<br />
<strong>auto</strong>nome Autos die größte<br />
Herausforderung<br />
Werner Huber, Leiter Forschungsgruppe<br />
Fahrerassistenz bei BMW<br />
wichtig sind: bei den Sensoren, beim Verstehen<br />
<strong>und</strong> Interpretieren ihrer Daten, beim<br />
hochauflösenden Kartenmaterial, der rechtlichen<br />
Situation <strong>und</strong> nicht zuletzt bei der<br />
gesellschaftlichen Akzeptanz.<br />
Sensoren ermüden nicht<br />
Mit den heute käuflichen Assistenzsystemen<br />
wäre ein Auto theoretisch bereits in<br />
der Lage, mit Richtgeschwindigkeit auf der<br />
Autobahn zu fahren, selbstständig Spurwechsel<br />
durchzuführen <strong>und</strong> dabei relativ<br />
sicher auf Fahrzeuge zu reagieren, die sich<br />
schnell von hinten nähern. Relativ sicher<br />
reicht jedoch nicht – erst wenn die Technik<br />
Verkehrssituationen genauso routiniert erfasst<br />
wie der Mensch, kann sie ihre zusätzlichen<br />
Vorteile ausspielen: Radarsensoren<br />
sind weder nachtblind, noch lassen sie sich<br />
ablenken oder hören mit zunehmendem<br />
Alter schlechter. Und selbst nach einer<br />
98 26/2014
ist zwar technisch beherrschbar, zum Teil jedoch noch extrem teuer<br />
zwölfstündigen Autobahnfahrt reagieren<br />
sie genauso zackig wie kurz nach dem Start.<br />
Was die Sensorik betrifft, sind die Entwickler<br />
inzwischen tatsächlich sehr weit.<br />
Heutige Abstandstempomaten schauen per<br />
77-GHz-Fernbereichsradar 250 Meter nach<br />
vorn <strong>und</strong> sichern somit bei 100 km/h eine<br />
Strecke über fast zehn Sek<strong>und</strong>en Fahrzeit<br />
ab. Dabei erfassen sie präzise Abstand <strong>und</strong><br />
Geschwindigkeit der übrigen Verkehrsteilnehmer.<br />
Da sie nur einen schmalen Korridor<br />
vor dem Auto überwachen, werden sie in<br />
der Breite von 24-GHz-Nahbereichssystemen<br />
unterstützt. Schwer tun sich Radarwellen<br />
jedoch bei der Differenzierung von stehenden<br />
Objekten. Fußgänger oder Mülltonnen<br />
am Straßenrand sehen für das Radar gleich<br />
aus, auch für Fahrbahnmarkierungen ist es<br />
blind. Hier kommen Kameras ins Spiel, die<br />
ein scharfes Bild der Umgebung aufnehmen,<br />
das per Software nach Objekten durchsucht<br />
wird. Neben Stereokameras lassen sich spezialisierte<br />
Monokameras, wie die von Mobileye<br />
stammende Linse im BMW i3 inzwischen<br />
für Entfernungsmessungen nutzen.<br />
Der Laserscanner macht’s teuer<br />
Ob man zum voll<strong>auto</strong>nomen Fahren einen<br />
Laserscanner benötigt, darüber herrscht in<br />
der Branche noch keine Einigkeit. Laserscanner<br />
liefern dreidimensionale Bilder ihrer<br />
Umgebung, auf denen sich bewegliche<br />
Objekte <strong>und</strong> deren Umrisse erkennen lassen.<br />
Während die Mercedes S-Klasse bei ihrer<br />
<strong>auto</strong>nomen Fahrt von Mannheim nach<br />
Pforzheim 2013 ohne Laser auskam, tastet<br />
das Google-Auto sein Umfeld mit dem<br />
360-Grad-Scanner ab. Das Ufo auf dem Dach<br />
sieht nicht nur seltsam aus, es kostet mehrere<br />
10 000 Euro <strong>und</strong> ist daher noch weit<br />
von einem Serieneinsatz entfernt. Der Preis<br />
des R<strong>und</strong>um-Ausgucks richtet sich jedoch<br />
nach der Anzahl der Laserstrahlen, <strong>und</strong> hier<br />
geht Google mit 100 Strahlen in die Vollen.<br />
Daher könnten sich in der Praxis abgespeckte<br />
Varianten etablieren, die nicht das gesamte<br />
Umfeld beackern. So hat Audi zusammen<br />
mit Valeo <strong>und</strong> Ibeo einen kompakten Laserscanner<br />
für den Front- <strong>und</strong> Seitenbereich<br />
entwickelt, der unter 1000 Euro kostet.<br />
Doch selbst bei gelöster Sensorfrage<br />
bleibt genug Arbeit für die Entwickler. Denn<br />
ein Auto auf der Nebenspur zu erkennen,<br />
heißt noch lange nicht, zu wissen, wie es sich<br />
verhält. Beginnt es gerade mit einem Spurwechsel<br />
oder fährt es nur leichte Schlangenlinien,<br />
weil der Fahrer telefoniert? Das Rechnerhirn<br />
des <strong>auto</strong>nomen Autos muss sich<br />
permanent mit der Interpretation der Sensordaten<br />
beschäftigen <strong>und</strong> entscheiden, ob<br />
Ein Sensor allein bringt noch nichts<br />
Um sich ein genaues Bild seiner Umgebung zu machen, fasst das Auto<br />
Daten von vier verschiedenen Sensortypen zusammen <strong>und</strong> wertet sie aus<br />
■ Laserscanner<br />
■ Radar<br />
■ Kamera<br />
■ Ultraschall<br />
Jeder Sensortyp hat seine eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />
Sensortyp Ultraschall Kamera Radar Laser<br />
Preis gering gering mittel bis hoch hoch bis sehr hoch<br />
Messverfahren akustisch optisch elektromagnetisch optisch<br />
Stärken<br />
Schwächen<br />
Abstandsmessungen<br />
im Nahbereich, z. B.<br />
zum Parken oder zur<br />
Überwachung von<br />
Autos auf der Nebenfahrspur<br />
nur für geringe<br />
Distanzen<br />
erzeugt ein scharfes<br />
Bild, das sich zur<br />
Erkennung von<br />
Umrissen <strong>und</strong> Farben<br />
(Schilder) eignet, bei<br />
einer Stereokamera<br />
auch zur Entfernungsmessung<br />
nachts zusätzliche<br />
Beleuchtung bzw.<br />
Wärmebildkamera<br />
erforderlich<br />
gebremst wird oder nicht. Ein bewusster<br />
Spurwechsel unterscheidet sich von einem<br />
harmlosen Schlenker oft durch seinen<br />
stumpferen Winkel zur Fahrspur. Menschen<br />
besitzen hierfür feine Sinne, zudem können<br />
sie erkennen, ob der Fahrer im Nachbarfahrzeug<br />
gerade abgelenkt ist <strong>und</strong> zur Seite<br />
schaut. Bevor <strong>auto</strong>matisch fahrende Autos<br />
auf die Menschheit losgelassen werden,<br />
müssen sie Manöver mit derselben Präzision<br />
erahnen wie Fahrer aus Fleisch <strong>und</strong> Blut.<br />
Die gesamte Branche fährt daher Millionen<br />
schnelle <strong>und</strong> präzise<br />
Geschwindigkeits<strong>und</strong><br />
Abstandsmessung<br />
über große Distanzen,<br />
unempfi ndlich gegenüber<br />
Witterungseinfl<br />
üssen<br />
Unterscheidung von<br />
Objekten kaum möglich,<br />
für bestimmte<br />
Materialien blind<br />
erzeugt bei Tag <strong>und</strong><br />
Nacht ein scharfes,<br />
dreidimensionales<br />
Bild der Umgebung,<br />
vereint Abstandsmessung<br />
mit Objekterkennung<br />
Empfi ndlichkeit<br />
gegenüber Regen<br />
oder Nebel<br />
Kilometer, um Bewegungsmuster zu erfassen<br />
<strong>und</strong> auszuwerten.<br />
Noch kniffliger sieht es bei Fußgängern<br />
am Wegesrand aus. Schauen sie mit dem<br />
Gesicht zur Straße (Gefahr) oder in die andere<br />
Richtung (weniger kritisch)? Haben sie<br />
Kopfhörer auf <strong>und</strong> hören das herannahende<br />
Fahrzeug nicht? Fragen, die für die Technik<br />
derzeit kaum lösbar sind, weshalb der urbane<br />
Raum eine der Königsdisziplinen für<br />
Roboter-Autos darstellt. Volvo testet daher<br />
ab 2017 mit 100 Fahrzeugen in Göteborg,<br />
26/2014 99
Extra<br />
2<br />
SOFTWARE Das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer kann der<br />
Rechner nur ungenau vorhersehen – vor allem in der Stadt<br />
Sensoren liefern präzise Umgebungsdaten. Daraus korrekte Fahrmanöver abzuleiten, gelingt jedoch nicht immer<br />
Ob gebremst wird oder nicht, entscheiden ein paar Pixel<br />
Die Kamera erkennt die Umrisse des Fußgängers, das Radar misst seine Entfernung.<br />
Aber ob er mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Fahrbahn treten wird, lässt sich nicht<br />
immer so leicht vorhersehen wie hier im Beispiel. Für die Programmierung <strong>auto</strong>nomer<br />
Autos müssen daher Millionen von Test-Kilometern zurückgelegt werden<br />
beschränkt sich anfangs jedoch auf breite<br />
Durchgangsstraßen. BMW kooperiert hingegen<br />
seit Kurzem mit dem chinesischen<br />
Suchmaschinen-Spezialisten <strong>und</strong> Google-<br />
Konkurrenten Baidu. Dessen Testfahrzeuge<br />
sollen den chaotischen Verkehr chinesischer<br />
Mega-Citys erfassen <strong>und</strong> irgendwann<br />
einmal selbstständig bewältigen.<br />
Zentimetergenaues Fahren<br />
Wie gut, dass es wenigstens Navigationskarten<br />
von jeder noch so kleinen Straße gibt.<br />
Das Dumme daran: Fahrerlose Autos fangen<br />
herzlich wenig damit an. Eine voll<strong>auto</strong>matisierte<br />
Fahrt funktioniert nämlich nur mit<br />
einer extrem präzisen Ortung. Beim Anhalten<br />
an engen, unübersichtlichen Kreuzungen<br />
kann es schon fatal enden, wenn die<br />
Schnauze des Autos 30 Zentimeter in die<br />
Vorfahrtsstraße hineinragt. Zudem muss<br />
auch dann die Spur gehalten werden, wenn<br />
Kameras mal keine Fahrbahnmarkierungen<br />
erkennen – weil sie von der tief stehenden<br />
Sonne geblendet werden. Da GPS-Daten heu-<br />
100 26/2014
3<br />
KARTEN Vorhandene Navigationskarten sind zu unpräzise.<br />
Die Welt muss daher ganz neu vermessen werden<br />
Nur wenn das Auto seine Strecke bis auf den Zentimeter genau kennt, kann es sie selbstständig bewältigen<br />
1<br />
3<br />
2<br />
Karten müssen immer aktuell sein<br />
Das <strong>auto</strong>matisch fahrende Auto mag keine unvorhergesehenen<br />
Ereignisse, weshalb es vor Baustellen, wegfallenden<br />
Spuren, aber auch glatter Fahrbahn gewarnt<br />
werden muss. Die Informationen hierfür stammen von<br />
vorausfahrenden Autos, die die Stelle schon gemeistert<br />
haben <strong>und</strong> ihre Daten an einen Server funken<br />
Das Fahrzeug hilft bei seiner Positionierung mit<br />
Hochauflösende Navigationskarten enthalten Gebäude 1 , Bäume<br />
2 <strong>und</strong> Bordsteinkanten 3 , die von den Kameras im Auto erfasst<br />
werden. Damit kann es sich auf wenige Zentimeter genau orten<br />
tiger Navigationssysteme nur eine Genauigkeit<br />
auf mehrere Meter liefern, behalfen<br />
sich die Audi-Techniker für die Demofahrt<br />
mit dem RS7 auf dem Hockenheimring mit<br />
einem Trick: Ein Sendemast funkte zusätzliche<br />
Vergleichsdaten, um die Präzision der<br />
Satelliten zu erhöhen (Differenzial-GPS).<br />
Die ganze Welt mit Sendemasten zu übersäen,<br />
ist jedoch nicht vorgesehen, weshalb<br />
die Industrie einen anderen Ansatz verfolgt:<br />
Das Auto hilft bei seiner Positionierung mit,<br />
indem seine Sensoren Ausschau nach festen<br />
Objekten halten wie Ampelmasten, Gebäuden<br />
oder Bordsteinkanten. Deren exakte<br />
Position lässt sich auf hochpräzisen Straßenkarten<br />
hinterlegen. Die GPS-Daten sind<br />
dann nur noch für die grobe Positionierung<br />
zuständig, den Feinabgleich besorgen die<br />
Sinnesorgane im Auto. Hersteller von Navigationskarten<br />
beginnen derzeit mit der Neuvermessung<br />
der Welt. So hat TomTom auf<br />
dem Autosalon in Paris eine Kooperation<br />
mit VW bekannt gegeben, während Nokias<br />
Kartenabteilung Here mit Mercedes zusammenarbeitet<br />
<strong>und</strong> mehrere Dutzend Kartografiefahrzeuge<br />
auf die Straße schickt.<br />
Doch auch die präziseste Karte hat den<br />
Nachteil, dass sie morgen schon veraltet<br />
sein kann. Dann etwa, wenn eine Baustelle<br />
hinzukommt <strong>und</strong> Fahrstreifen wegfallen.<br />
In diesen Fällen soll das fahrerlose Auto von<br />
anderen Verkehrsteilnehmern Informationen<br />
erhalten, die die Stelle bereits passiert<br />
haben. Bei Herstellern wie BMW oder Volvo<br />
entstehen hierfür Rechenzentren, die Informationen<br />
vernetzter Fahrzeuge zusammenführen<br />
<strong>und</strong> per Mobilfunk an den Nachfolgeverkehr<br />
weiterleiten. Prinzipiell eignet<br />
sich hierfür auch die Car-to-Car-Kommunikation,<br />
eine Technik, bei der sich Verkehrsteilnehmer<br />
direkt <strong>und</strong> ohne Server-Umwege<br />
via WLAN informieren. Am Aufbau einer<br />
herstellerunabhängigen Car-to-Car-Infrastruktur<br />
arbeitet die Branche seit Jahren –<br />
über das Versuchsstadium ist sie bisher jedoch<br />
nicht hinausgekommen.<br />
Was ist mit dem Google-Auto?<br />
Angesichts solcher Herausforderungen verw<strong>und</strong>ert<br />
die Ankündigung Googles, „deutlich<br />
vor 2020“ ein selbstfahrendes Auto auf<br />
den Markt zu bringen. Denn selbst beim<br />
milliardenschweren Internet-Giganten läuft<br />
nicht alles glatt, wie das Magazin „MIT Technology<br />
Review“ Ende August berichtete:<br />
Schon Regen bringe die Sensoren in die<br />
Bredouille, zudem seien 99 Prozent der<br />
amerikanischen Straßen nicht befahrbar –<br />
mangels Erfassung durch hochpräzise Straßenkarten.<br />
In der Autoindustrie ist dennoch niemand<br />
so naiv, die Kalifornier auf die leichte Schulter<br />
zu nehmen. Allerdings hat sich die Sichtweise<br />
auf den Google-Hupf seit der medienwirksamen<br />
Präsentation Mitte 2014 etwas<br />
entspannt: So soll der maximal 40 km/h<br />
schnelle Zweisitzer kein Auto für Privatkäufer<br />
werden, sondern ein Fahrzeug für Tran<strong>sport</strong>dienstleistungen,<br />
das man für einzelne<br />
Fahrten mietet, so wie man heute in ein Taxi<br />
steigt. Ein gewerblicher Einsatz r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr holt zum einen die hohen Kosten schnel-<br />
4<br />
GESETZ Uralt-<br />
Paragrafen lähmen<br />
die Entwicklung<br />
Im Gegensatz zu Europa erlauben<br />
amerikanische Gesetze den Test<br />
<strong>auto</strong>nomer Fahrzeuge schon heute<br />
Autonom<br />
fahrende Autos sind ein<br />
weiteres Beispiel für die<br />
technische Führungsrolle<br />
von Kalifornien<br />
Jerry Brown,<br />
Gouverneur von Kalifornien<br />
Foto: Getty Images<br />
26/2014 101
Extra<br />
5<br />
ETHIK Darf Technik über<br />
Leben <strong>und</strong> Tod entscheiden?<br />
Der programmierte Unfall: Was passiert, wenn sich eine Kollision nicht<br />
mehr verhindern lässt, das <strong>auto</strong>nome Fahrzeug jedoch noch den Unfallgegner<br />
auswählen kann? Kleinwagen oder SUV? Kind oder Gegenverkehr?<br />
Doch der zaghaft erweiterte Gesetzesrahmen<br />
passt ganz gut zum Vorhaben hiesiger<br />
Autobauer, der Technik nicht in einem großen<br />
Schritt das Lenkrad zu überlassen, sondern<br />
in vielen kleinen. Im Stau fahren bereits<br />
heute S-Klasse, Fünfer, Passat & Co.<br />
ihrem Vordermann hinterher oder kurbeln<br />
sich in enge Parklücken. Noch vor 2020 ist<br />
bei verschiedenen Herstellern mit dem<br />
Autobahn-Assistenten zu rechnen, der bis<br />
Tempo 130 die Spur hält <strong>und</strong> langsamere<br />
Fahrzeuge selbstständig überholt. Ebenfalls<br />
bis 2020 werden Autos in der Lage sein, unbemannt<br />
in Parkhäuser zu fahren <strong>und</strong> sich<br />
ihre Lücke zu suchen.<br />
Bis es ins Stadtgetümmel geht, werden<br />
jedoch noch mindestens zehn Jahre ins Land<br />
ziehen, bei Landstraßen sieht Werner Huber,<br />
Leiter der Forschungsgruppe Fahrerassistenz<br />
bei BMW, sogar für die nächsten 15<br />
Jahre schwarz: Autos, die sich auf einem<br />
schmalen Asphaltband ohne schützende<br />
Mittelleitplanke mit 100 km/h entgegenkommen<br />
– kleinste Ungenauigkeiten würden<br />
zur Katastrophe führen.<br />
ler rein, als dies mit Privat <strong>auto</strong>s möglich<br />
wäre. Zum anderen kann das Einsatzgebiet<br />
von vornherein auf beherrschbare Gefilde<br />
ohne kritischen Verkehr begrenzt werden.<br />
Nicht zuletzt ziehen Tran<strong>sport</strong>dienstleistungen<br />
in den USA für den Nutzer weniger rigide<br />
Haftungsregelungen nach sich als für<br />
Fahrer konventioneller Autos.<br />
Überhaupt bemisst sich der gesetzliche<br />
Rahmen in den USA wesentlich großzügiger<br />
als in Europa. Um die einheimische Industrie<br />
zu unterstützen, kippen immer mehr US-<br />
B<strong>und</strong>esstaaten ihre Auflagen. In Kalifornien<br />
reicht seit Neuestem der Versicherungsnachweis<br />
über fünf Millionen Dollar, <strong>und</strong> schon<br />
darf Kollege Roboter ans Steuer. Den ersten<br />
Freifahrschein nach neuer Regelung hat sich<br />
Audi gesichert. Mercedes, Nissan, Tesla <strong>und</strong><br />
Google sind wie die Zulieferer Delphi, Continental<br />
<strong>und</strong> Bosch ebenfalls in Kalifornien<br />
unterwegs. In Europa lähmt hingegen nach<br />
wie vor das Wiener Übereinkommen von<br />
1968 die Entwicklung, das einen menschlichen<br />
Fahrer vorschreibt, der beide Hände<br />
am Steuer hat. Im März 2014 wurde zwar<br />
eine Öffnung des Abkommens beschlossen,<br />
bis zu einer verbindlichen gesetzlichen Umsetzung<br />
dürfte jedoch noch eine ganze Zeit<br />
ins Land ziehen, befürchtet Ralf Herrtwich,<br />
Leiter Fahrerassistenzsysteme bei Daimler.<br />
Immerhin registriert er seitens der Politik<br />
eine höhere Sensibilität für das Thema. Ein<br />
Auto ganz ohne Lenkrad wäre jedoch selbst<br />
mit den neuen Regeln nicht denkbar, die<br />
vorschreiben, dass ein Fahrer jederzeit eingreifen<br />
können muss. Ebenfalls unklar: das<br />
Thema Haftung. Wer zahlt, wenn das <strong>auto</strong>nome<br />
Fahrzeug einen Unfall baut?<br />
Eine öffentliche<br />
Diskussion muss das<br />
Bewusstsein für ethische<br />
Konsequenzen <strong>auto</strong>nomen<br />
Fahrens schaffen<br />
Patrick Lin, Ethiker an der<br />
California Polytechnic State University<br />
Roboter sind nicht unfehlbar<br />
Doch die Wartezeit lässt nicht nur die Technik<br />
reifen, sie könnte auch dafür sorgen,<br />
dass die Menschen den Fortschritt leichter<br />
akzeptieren. Denn selbst wenn Technik tatsächlich<br />
weniger Unfälle baut als echte Fahrer,<br />
ganz vermeiden lassen werden sie sich<br />
nicht. An menschliches Versagen als Unfallursache<br />
haben wir uns bei aller Tragik gewöhnt.<br />
Der erste schwere Unfall mit einem<br />
<strong>auto</strong>nom fahrenden Auto wird jedoch ein<br />
riesiges Mediengewitter nach sich ziehen.<br />
Und was ist, wenn die Sensorik feststellt,<br />
dass sich ein Aufprall nicht mehr verhindern<br />
lässt, sondern nur noch entscheiden<br />
kann, wer gerammt wird: der Kleinwagen<br />
auf der linken Spur oder der dicke SUV von<br />
rechts, dessen Insassen vermutlich besser<br />
geschützt sind?<br />
Mit solchen Fragen jenseits des technisch<br />
Machbaren beschäftigt sich der amerikanische<br />
Ethiker Patrick Lin. Wenn irgendwann<br />
einmal alle Steuergeräte auf SUV programmiert<br />
sind, dürfte das die Absatzchancen<br />
dieser Fahrzeuge deutlich verringern. Wer<br />
kauft schon freiwillig potenzielle Ziele <strong>auto</strong>nomer<br />
Autos? Oder was passiert, wenn<br />
sich die Technik zwischen zwei Radfahrern<br />
entscheiden muss, einer mit <strong>und</strong> einer ohne<br />
Helm? Der mit Helm hat die höheren Überlebenschancen<br />
als der ohne, aber ist es gerecht,<br />
den sorglosen Radler zu belohnen?<br />
Wie steht es zwischen Kind <strong>und</strong> altem Menschen?<br />
Welches Leben ist mehr wert? Darf<br />
Technik überhaupt solche Entscheidungen<br />
treffen oder muss sie sich dumm stellen <strong>und</strong><br />
nach dem Zufallsprinzip agieren? Angesichts<br />
solcher Fragen erscheint es plötzlich<br />
gar nicht mehr so schlimm, dass es sich mit<br />
dem <strong>auto</strong>nomen Fahren noch etwas zieht.<br />
Text: Dirk Gulde<br />
102 26/2014
Extra Statistik<br />
Mobilität in Zahlen<br />
Die Menschen fürchten sich vor noch mehr Verkehr, deshalb stehen sie dem <strong>auto</strong>nomen<br />
Fahren gar nicht so kritisch gegenüber, wie manch einer denkt.<br />
Zunehmender Verkehr bedeutet für Sie Stress?<br />
Ja! sagen:<br />
(in Prozent)<br />
67 50 49 40<br />
Deutschland<br />
Japan<br />
USA<br />
China<br />
Unfallbeteiligung<br />
59 %<br />
der Deutschen waren als Fahrer<br />
bereits in einen Unfall verwickelt<br />
Fahrerassistenzsysteme<br />
93 %<br />
der Deutschen bewerten Fahrerassistenzsysteme<br />
als hilfreich<br />
Geeignete Situationen für<br />
<strong>auto</strong>matisiertes Fahren<br />
76 Prozent stimmen für<br />
lange Autobahnfahrten<br />
Automatisiertes Fahren<br />
im Verkehrsalltag<br />
50 % der Deutschen<br />
gehen davon aus, dass<br />
<strong>auto</strong>matisiertes Fahren in<br />
10 bis 15 Jahren zum Verkehrsalltag<br />
gehören wird<br />
Beim Fahren in einem hoch<strong>auto</strong>matisierten Auto:<br />
Bevorzugte alternative Tätigkeiten in Prozent<br />
45<br />
Musik oder<br />
Radio hören<br />
18<br />
23<br />
Sich mit den Mitfahrern<br />
unterhalten<br />
50 %<br />
41 34<br />
2<br />
Überhaupt<br />
nichts<br />
Telefonieren<br />
21<br />
tun<br />
20<br />
27 36 39 48 55 70 76<br />
Auf ihren<br />
täglichen<br />
Fahrten<br />
In welchen Verkehrssituationen möchten<br />
Sie zukünftig gerne <strong>auto</strong>matisiert fahren?<br />
(in Prozent)<br />
Auf<br />
Landstraßen<br />
Angemessener Preis für <strong>auto</strong>matisiertes Fahren:<br />
Deutsche erwarten<br />
Zusatzkosten für<br />
die Technik<br />
Im<br />
Stadtverkehr<br />
Bei besonders<br />
wenig<br />
Verkehr<br />
Bei besonders<br />
dichtem<br />
Verkehr<br />
In Staus<br />
auf der<br />
Autobahn<br />
Auf<br />
langen<br />
Autobahnfahrten<br />
Autobahnbaustelle<br />
Parkhaus<br />
69 54 46 26<br />
Stop-and-go auf der Autobahn<br />
Autobahnfahrt<br />
Auf einem bordinternen Bildschirm<br />
im Internet surfen<br />
(Anteil bei Personen unter 31 Jahren)<br />
E-Mails lesen<br />
oder schreiben<br />
Etwas lesen<br />
Ø 1.700 € Ø 1.900 € Ø 2.900 €<br />
Automatisiertes<br />
Einparken im Parkhaus<br />
Automatisiertes Fahren<br />
im Stau auf der Autobahn<br />
Automatisiertes Fahren<br />
auf der Autobahn<br />
Text: Birgit Priemer; Quelle: Continental Mobilitätsstudie 2013<br />
26/2014 103
Extra Fahrspaß der Zukunft<br />
Fahrspaß zu definieren, fällt mir leicht:<br />
ein agiles Auto, eine kurvige Landstraße,<br />
wenig Verkehr, schönes Wetter –<br />
mehr braucht es nicht. Heute. Und morgen<br />
oder in einigen Jahren?<br />
Zukunftsforscher postulieren das Ende<br />
des Individualverkehrs. Vom selbstbestimmten<br />
Fahren nehmen wir ohnehin seit Langem<br />
Abschied: ABS war die erste von vielen<br />
elektronischen Hilfen, welche die Entscheidungsgewalt<br />
in Teilbereichen an sich genommen<br />
haben. Das <strong>auto</strong>nome Auto – „<strong>auto</strong>mobil“<br />
bedeutet übrigens „sich selbst<br />
bewegend“ – scheint kurz vor der Serienreife<br />
zu stehen. Mündet diese Entwicklung also<br />
in lange, ferngesteuerte Konvois?<br />
Wir möchten es nicht herbeireden. Doch<br />
die unvermeidliche, weil ingenieursgetriebene<br />
Entwicklung muss nicht ausschließlich<br />
Unbehagen hervorrufen. Das <strong>auto</strong>nome<br />
Fahren brachte 2009 den Track Trainer hervor;<br />
ein BMW dübelte nahe am Grenzbereich<br />
über die Nordschleife, nur gesteuert<br />
von einem Rechner. Audi kann das auch.<br />
Warum nicht einfach vom Computer die<br />
perfekte Linie auf einer Rennstrecke vorexerzieren<br />
lassen – dann selbst versuchen?<br />
Driften in Sandgruben<br />
Oder nehmen wir den Ferrari 458 Speciale:<br />
Er bietet eine ESPEinstellung, die das Driften<br />
unterstützt. Ich habe es auf der Ferrari<br />
Teststrecke in Fiorano ausprobiert <strong>und</strong> hatte<br />
tierisch Spaß. Ohnehin wird sich das<br />
schnelle Fahren noch stärker als bisher weg<br />
von der öffentlichen Straße verlagern. Neue<br />
Pisten werden konzipiert – sie müssen ja<br />
nicht gleich so nobel sein wie der Bilster<br />
Berg. Driftschulen in ausgebeuteten Sandgruben.<br />
Toll. Oder OffroadParcours. Prima.<br />
Eispisten in den Alpen. Was für ein Spaß.<br />
Dabei wird nicht unbedingt das eigene<br />
Auto zum Einsatz kommen; es wird sich<br />
nicht mehr jeder eines leisten können.<br />
Sport oder gar Rennwagen lassen sich künftig<br />
häufiger <strong>und</strong> einfacher als heute mieten<br />
– Vergnügen setzt nicht unbedingt Eigentum<br />
voraus, Besitz reicht.<br />
Autofahren<br />
weitergedacht<br />
Werden wir auch künftig noch Spaß am Auto fahren<br />
haben? Unser Autor Marcus Peters meint:<br />
Aber sicher! Doch der Fahrspaß wird durchaus<br />
ein anderer sein als heute.<br />
104 26/2014
Im Sportwagen steckt noch viel Spaßpotenzial.<br />
Sei es, dass er als Drehmoment<br />
Dragster in Form eines EBoliden kommt –<br />
oder in seiner reinsten, rudimentärsten<br />
Ausprägung: klein, leicht, pur. Die Schere<br />
wird auseinandergehen zwischen den Technikprotzen<br />
<strong>und</strong> den Digitalverweigerern.<br />
Letztere kehren in die Zeit vor ABS zurück<br />
<strong>und</strong> kommen völlig ohne Fahrhilfen aus.<br />
Doch wer sagt eigentlich, dass nur das<br />
Fahren im Grenzbereich Spaß macht? Haben<br />
Sie schon den Slow Drive entdeckt, das<br />
Äquivalent zum Slow Food? Im Oldtimer ist<br />
Langsamkeit kein Gr<strong>und</strong> für Frust, sondern<br />
zur Freude. Das Flanieren über Concours<br />
gibt es ja längst; doch diese Veranstaltungen<br />
sind <strong>und</strong> bleiben eher elitär. Warum also<br />
nicht regelmäßig Autowanderungen ins Leben<br />
rufen? Es wäre eine Vermarktungsidee<br />
für strukturschwache Gebiete – dort, wo<br />
sich Fuchs <strong>und</strong> Hase aus Langeweile schon<br />
tagsüber gute Nacht sagen.<br />
Rollende Kinosäle<br />
Noch erfreuen sich Elektrowagen keiner<br />
großen Beliebtheit, <strong>und</strong> wir verbinden mit<br />
ihnen eher Mobilität als Fahrspaß. Doch das<br />
dürfte sich ändern: Mich hat das erste Mal<br />
Strom ...? – was auch immer – geben nachhaltig<br />
beeindruckt. Kaum drückt der rechte<br />
Fuß das Pedal, schon reißt es die Fuhre nach<br />
vorne, als wollte sie die Erdanziehungskraft<br />
überwinden. Das anschließende scheinbar<br />
schwerelose Gleiten bringt mich in eine Art<br />
kontemplativen Zustand. Balsam für die<br />
stressgeplagte Seele.<br />
Wenn es einfach darum geht, viele Kilometer<br />
möglichst angenehm hinter sich zu<br />
bringen, ist das Gefahrenwerden immer<br />
noch die angenehmste Variante. Also doch<br />
<strong>auto</strong>nom? Kommt auf die Ausgestaltung an:<br />
Wenn ich dabei gut unterhalten werde, warum<br />
nicht? Rollende Kinosäle, HiFiStudios,<br />
Playstations, was kann man sich da alles<br />
vorstellen ...<br />
Ich muss wohl Fahrspaß neu definieren.<br />
Text: Marcus Peters<br />
Autonomes Driften?<br />
BMW zeigte bereits mit<br />
Prototypen, dass<br />
selbst das technisch<br />
möglich ist<br />
26/2014 105
Extra Mobilität<br />
Autonom? Ja!<br />
Wie wichtig<br />
1 ist Ihnen das<br />
Thema <strong>auto</strong>nomes<br />
Fahren?<br />
Wir befragen vier Vorstände über ihre Vision zum <strong>auto</strong>nomen Fahren.<br />
Thomas Weber<br />
Daimler-Vorstand, Mercedes-Entwicklungschef<br />
1Das ist mir sehr wichtig. Dadurch<br />
können wir den Fahrer<br />
in eintönigen Situationen<br />
oder bei schwierigen, komplexen<br />
Manövern entlasten. Wir können<br />
damit sowohl die Sicherheit als<br />
auch den Komfort auf ein neues<br />
Level bringen.<br />
2Ein Mercedes-K<strong>und</strong>e kann immer<br />
selbst entscheiden, ob er<br />
die angebotenen <strong>auto</strong>nomen<br />
Fahrfunktionen nutzen möchte.<br />
Oder auch nicht. Wir wollen unseren<br />
K<strong>und</strong>en ein faszinierendes,<br />
komfortables <strong>und</strong> sicheres Fahrerlebnis<br />
bieten, egal ob sie auf der<br />
Autobahn, im Überlandverkehr<br />
oder in der Stadt unterwegs sind.<br />
Im zähen Berufsverkehr, auf eintönigen<br />
Strecken oder in<br />
engen Parksituationen<br />
kann der Fahrer<br />
auf Wunsch<br />
an das Auto<br />
übergeben.<br />
Und in allen<br />
anderen Situationen,<br />
in<br />
denen er gerne<br />
hinter dem<br />
Lenkrad eines<br />
Mercedes sitzt,<br />
darf er weiterhin<br />
Fahrspaß pur erleben.<br />
3Dies wird Schritt für Schritt<br />
gehen <strong>und</strong> schneller, als mancher<br />
heute glaubt. Davon bin<br />
ich überzeugt. Hardware <strong>und</strong> Software<br />
müssen dafür schneller,<br />
intelligenter <strong>und</strong> preiswerter<br />
werden. Wir erwarten, dass erste<br />
Welche Philosophie<br />
2 verfolgen Sie dabei,<br />
wie grenzen Sie sich von<br />
der Konkurrenz ab?<br />
3Wie<br />
sieht Ihr<br />
Zeithorizont<br />
aus?<br />
hoch <strong>auto</strong>matisierte Fahrsysteme<br />
zum Beispiel auf Autobahnen <strong>und</strong><br />
bei geeigneten Wetterbedingungen<br />
bald realisiert werden können.<br />
Voll <strong>auto</strong>matisiertes Fahren<br />
auf beliebigen Streckenabschnitten<br />
– das wird schon noch etwas<br />
länger dauern. Neben der Technik<br />
muss aber auch die Gesetzgebung<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft für die neue<br />
Form des Autofahrens bereit sein.<br />
4Dort, wo Fahren für unsere<br />
K<strong>und</strong>en mehr Last als Lust<br />
bedeutet, z. B. im Stau <strong>und</strong> bei<br />
eintönigen Fahrstrecken. Mit unserer<br />
Distronic Plus inklusive<br />
Lenkassistent <strong>und</strong> dem Stop&Go-<br />
Piloten haben wir bereits die<br />
ersten teil<strong>auto</strong>matisierten Funktionen<br />
im Markt. Automatisches<br />
Einparken<br />
<strong>und</strong> Autobahnfahrten<br />
werden<br />
die nächsten<br />
Schritte sein,<br />
die bald folgen.<br />
5Was die<br />
technologische<br />
Machbarkeit des<br />
<strong>auto</strong>nomen Fahrens<br />
betrifft, hat<br />
Google einen bemerkenswerten<br />
technischen Beitrag<br />
geleistet <strong>und</strong> das Thema auch<br />
in die öffentliche Wahrnehmung<br />
gebracht. Im Gegensatz zu Google<br />
arbeiten wir ausschließlich mit<br />
seriennaher Technologie <strong>und</strong> Sensorik,<br />
die bereits heute für den<br />
Serieneinsatz im Auto geeignet ist.<br />
4Welche Fahraufgaben<br />
stehen für<br />
Sie besonders im<br />
Vordergr<strong>und</strong>?<br />
5Sehen Sie Google<br />
auf diesem Gebiet<br />
als ernst zu nehmenden<br />
Konkurrenten?<br />
Elmar Degenhart<br />
Conti-Vorstandsvorsitzender<br />
1<br />
Automatisiertes Fahren kann einen gr<strong>und</strong>legenden<br />
Beitrag leisten zu mehr Sicherheit auf<br />
unseren Straßen, weniger Treibstoffverbrauch<br />
<strong>und</strong> geringeren Emissionen sowie deutlich mehr<br />
Komfort der Fahrzeuge. Fahrerassistenzsysteme<br />
<strong>und</strong> Digitalisierung sind dafür die entscheidenden<br />
Wegbereiter.<br />
2Insbesondere die Digitalisierung des Fahrens<br />
erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Automobil- <strong>und</strong> IT-Industrie. Für das perfekte<br />
Zusammenspiel bedarf es der hohen Systemkompetenz<br />
von Technologieunternehmen wie Continental.<br />
3Aus technologischer<br />
Sicht erwarten wir<br />
die Serienreife für<br />
hoch <strong>auto</strong>matisierte<br />
Fahrfunktionen im Autobahnumfeld<br />
etwa im Jahr<br />
2020. Voll <strong>auto</strong>matisiertes<br />
Fahren erwarten wir ungefähr<br />
2025. Die Automation beginnt<br />
auf der Autobahn, denn die dortige Komplexität<br />
werden wir als Erstes beherrschen. In Städten ist<br />
das Umfeld weitaus komplexer, <strong>und</strong> daher sind dort<br />
die Anforderungen nochmals höher. Daher wird es<br />
dort das <strong>auto</strong>matisierte Fahren erst später geben.<br />
4Das <strong>auto</strong>matisierte Fahren soll genau dort beginnen,<br />
wo der Fahrspaß aufhört. Immer dann<br />
also, wenn der Fahrer Entlastung am Steuer<br />
wünscht – wie im Stau –, soll er sie zukünftig auch<br />
bekommen. Wichtig ist, es wird immer die Wahl<br />
geben: selber fahren oder an den elektronischen<br />
Chauffeur delegieren.<br />
5Das Fahrzeug wird Teil des Internets werden.<br />
Daran führt kein Weg vorbei. Wir rechnen<br />
nicht damit, dass Internet- oder IT-Unternehmen<br />
in den Automobilbau selbst einsteigen werden.<br />
Dafür sind die hierbei erzielbaren Margen viel<br />
geringer, als es bei ihnen heute der Fall ist.<br />
106 26/2014
Ulrich Hackenberg<br />
Audi-Entwicklungsvorstand<br />
1Das pilotierte Fahren,<br />
wie wir es nennen, ist<br />
eines unserer wichtigsten<br />
Technikfelder, wir treiben<br />
hier die Entwicklung seit<br />
Jahren unter Hochdruck voran.<br />
Unsere künftigen Systeme<br />
werden schrittweise das<br />
Fahren in bestimmten Situationen<br />
übernehmen können<br />
<strong>und</strong> es sicherer, komfortabler<br />
<strong>und</strong> effizienter machen. Im<br />
Gegensatz zum Fahrer ermüden<br />
unsere pilotierten Systeme<br />
nicht <strong>und</strong> lassen sich<br />
auch nicht vom Verkehrsgeschehen<br />
ablenken. Der Sicherheitsgewinn<br />
wird signifikant<br />
sein.<br />
2Im Vordergr<strong>und</strong> steht<br />
natürlich immer die<br />
Fahrsicherheit. Dabei<br />
sind die Erkenntnisse aus der<br />
Erprobung am physikalischen<br />
Limit für uns sehr<br />
wichtig, zum Beispiel für die<br />
Entwicklung von <strong>auto</strong>matischen<br />
Ausweichfunktionen<br />
in kritischen Situationen.<br />
Wie gut wir das pilotierte<br />
Fahren im physikalischen<br />
Grenzbereich bereits beherrschen,<br />
haben wir auf dem<br />
Hockenheimring gezeigt –<br />
mit dem Technikträger RS7<br />
piloted driving concept, dem<br />
<strong>sport</strong>lichsten pilotiert fahrenden<br />
Auto der Welt.<br />
3<br />
Wir haben eine Matrix<br />
definiert, die aus vielen<br />
Einzelschritten beim pilotierten<br />
Fahren besteht. Im<br />
Jahr 2020 werden wir Modelle<br />
auf dem Markt haben, die<br />
bedarfsorientiert zahlreiche<br />
Verkehrssituationen pilotiert<br />
beherrschen werden. Wir<br />
werden damit beginnen,<br />
den Fahrer im Stop-and-go-<br />
Verkehr bis 60 km/h von der<br />
Fahraufgabe zu entlasten.<br />
Sukzessive werden wir dann<br />
das Pilotieren auf weitere<br />
Fahrsituationen erweitern.<br />
4Unsere Systeme zum pilotierten<br />
Fahren werden<br />
den Fahrer vor allem<br />
dann unterstützen, wenn er<br />
in komplexen Situationen<br />
überfordert oder in monotonen<br />
Situationen unterfordert<br />
ist. Dadurch können sie die<br />
Verkehrssicherheit deutlich<br />
erhöhen <strong>und</strong> den Fahrkomfort<br />
weiter steigern. Im ersten<br />
Schritt planen wir das<br />
pilotierte Fahren mit einer<br />
Geschwindigkeit bis 60 km/h.<br />
Dazu gehört natürlich auch<br />
das <strong>auto</strong>matisierte Parken.<br />
5Wir verfolgen die Aktivitäten<br />
von Google im<br />
Automotive-Bereich mit<br />
großem Interesse, beim Infotainment<br />
arbeiten wir ja bereits<br />
seit Langem zusammen.<br />
Beim pilotierten Fahren liegt<br />
die Kompetenz von Google<br />
offenbar vor allem in der<br />
Aufbereitung der Sensor-<br />
<strong>und</strong> Navigationsdaten.<br />
Auf diesem<br />
Technikfeld sind<br />
wir aber selbst<br />
sehr erfolgreich<br />
unterwegs,<br />
<strong>und</strong> bei<br />
der Umsetzung<br />
der <strong>auto</strong>nomen<br />
Regelung<br />
in der<br />
Fahrzeugführung<br />
kommt uns<br />
unsere Kernkompetenz<br />
als Automobilentwickler<br />
zugute.<br />
1Sehr wichtig. Wir arbeiten<br />
seit vielen Jahren<br />
am hoch <strong>auto</strong>matisierten<br />
Fahren im k<strong>und</strong>enrelevanten<br />
Bereich. Mit dem<br />
BMW TrackTrainer haben<br />
wir bereits 2006 erstmalig ein<br />
System vorgestellt, das auf<br />
der Nürburgring-Nordschleife<br />
<strong>auto</strong>nom <strong>und</strong> im Renntempo<br />
auf der Ideallinie gefahren<br />
ist. Im Jahr 2009 haben wir<br />
den BMW-Nothalteassistenten<br />
präsentiert, welcher bei<br />
einem ges<strong>und</strong>heitlich bedingten<br />
Notfall in einen <strong>auto</strong>matisierten<br />
Fahrmodus wechselt.<br />
Seit Mitte 2011 fahren<br />
wir mit unseren Forschungsprototypen<br />
nun schon hoch<br />
<strong>auto</strong>matisiert auf der Autobahn,<br />
<strong>und</strong> zwar mit 130<br />
km/h. In unseren Serienmodellen<br />
fahren wir mit dem<br />
Stauassistenten bis 60 km/h<br />
mit Längs- <strong>und</strong> Querführung.<br />
2Wir wollen K<strong>und</strong>en in<br />
anstrengenden oder unangenehmen<br />
Fahrsituationen<br />
unterstützen – beim<br />
Stop-and-go, im Stau, bei monotonen<br />
Autobahnfahrten<br />
mit Geschwindigkeitsbegrenzung,<br />
beim Einparken in<br />
Parkhäusern. Gleichzeitig<br />
bleibt die „Freude am Fahren“<br />
Kern all unserer Überlegungen.<br />
Die Entscheidung<br />
über den Fahrmodus liegt<br />
allein in K<strong>und</strong>enhand. Unser<br />
Ziel ist es, Unfälle, Verbrauch<br />
<strong>und</strong> Stress zu reduzieren.<br />
3<br />
Technisch könnten hoch<br />
<strong>auto</strong>matisiert fahrende<br />
Fahrzeuge nach 2020<br />
zum Einsatz kommen. Das ist<br />
aber nicht unser Kernziel.<br />
Jahr für Jahr werden sich die<br />
Fähigkeiten des Fahrzeugs<br />
zur Unterstützung des Fahrers<br />
weiter verbessern. Immer<br />
mehr sicherheitskritische,<br />
schwierige oder<br />
ermüdende – <strong>und</strong> damit<br />
gefähr liche – Situationen<br />
werden vom Fahrzeug gemeistert<br />
oder unterstützt.<br />
Die rechtliche Seite ist jedoch<br />
Herbert Diess<br />
BMW-Entwicklungsvorstand<br />
deutlich schwieriger zu beurteilen.<br />
Neben verkehrsrechtlichen<br />
Punkten gibt es auch<br />
noch zulassungs- <strong>und</strong> haftungsrechtliche<br />
Fragen, die<br />
es zu klären gilt.<br />
4Wir sind der Meinung,<br />
dass der Fahrer in wenig<br />
herausfordernden oder<br />
unangenehmen Fahrsituationen<br />
(Stau, Parken) durch<br />
hoch bzw. voll <strong>auto</strong>matisierte<br />
Fahrfunktionen einen Mehrwert<br />
erhält. Das hoch <strong>auto</strong>matisierte<br />
Fahren auf<br />
Autobahnen <strong>und</strong><br />
<strong>auto</strong>bahnähnlichen<br />
Straßen<br />
verspricht<br />
für<br />
uns<br />
den<br />
höchsten<br />
Nutzen.<br />
Der innerstädtische<br />
Bereich<br />
inklusive Fußgängern<br />
<strong>und</strong> Fahrradfahrern ist<br />
für uns ein Szenario, welches<br />
wir nachgelagert betrachten.<br />
Wir werden unsere Systeme<br />
zur Fußgängererkennung<br />
aber parallel ständig weiterentwickeln<br />
<strong>und</strong> verbessern.<br />
5<br />
Als eines der größten IT-<br />
Unternehmen weltweit<br />
hat Google eine enorme<br />
Reichweite <strong>und</strong> schafft es so,<br />
das hoch <strong>auto</strong>matisierte Fahren<br />
in der externen Wahrnehmung<br />
voranzutreiben.<br />
Dies kommt allen Beteiligten<br />
zugute, denn so wird die Bekanntheit<br />
<strong>und</strong> die Akzeptanz<br />
für das Thema weiter gesteigert.<br />
Die BMW Group hat<br />
eine andere Vision zum <strong>auto</strong>nomen<br />
Fahren, die mehr auf<br />
die Bedürfnisse unserer K<strong>und</strong>en<br />
abzielt. Die „Freude am<br />
Fahren“ steht dabei bei unseren<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit natürlich<br />
auch für uns immer an<br />
der ersten Stelle.<br />
Die Interviews führte <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Redakteurin Birgit Priemer<br />
26/2014 107
Extra New Holland CR 10.90<br />
Der Feldmeister<br />
Eigentlich könnte der größte Mähdrescher der Welt, der New Holland CR 10.90,<br />
ganz allein zur Ernte aufs Feld. Immerhin ist er Weltmeister darin <strong>und</strong> kann das alles<br />
auch noch ganz <strong>auto</strong>nom. Schön, dass er uns dennoch mitgenommen hat.<br />
+<br />
VIDEO: mit<br />
dem Mähdrescher<br />
auf<br />
dem Feld<br />
Der CR 10.90 knuspert<br />
sich gern mal durch<br />
ein paar Dutzend<br />
Hektar Getreidefeld<br />
108 26/2014
Die Felder hügeln sich bis zum Horizont nordwärts über die<br />
Uckermark, von Abwechslung oder gar Ansiedlungen weitestgehend<br />
ungestört. Man könnte Größeres hier einfach<br />
verstecken, einen Flughafen, Berlin – oder einen Berliner Flughafen.<br />
Und als wir im Osten einen Staubsturm sehen, erkennen wir nicht<br />
gleich, dass ihm ein Mähdrescher vorausfährt <strong>und</strong> ihn wie eine<br />
Schleppe in der Sommerhitze aufwirbelt. Ja, hier <strong>und</strong> von Weitem<br />
schaut der größte Mähdrescher der Welt etwas unscheinbar aus.<br />
Von Nahem eher nicht. Wir rumpeln aufs Feld, stoppen ein<br />
gutes Stück entfernt vom New Holland CR 10.90. Das heißt, vor<br />
seinem 12,5 Meter breiten Mähwerk, das in jeder Sek<strong>und</strong>e 1000<br />
Getreidehalme abschneiden <strong>und</strong> sich pro St<strong>und</strong>e durch fünf Hektar<br />
Feld fressen kann. Im Oktober hat der CR 10.90 einen Weltrekord<br />
eingefahren, als er mit maximaler Druschleistung (heißt<br />
wirklich so) in acht St<strong>und</strong>en 798 Tonnen Getreide erntete. Er ist<br />
eine Maschine mit den Dimensionen eines kleinen Hauses.<br />
Wir besteigen zunächst die Dachterrasse, statten dem 14500<br />
Liter großen Korntank <strong>und</strong> dem 16 Liter großen Sechszylinder-<br />
Common-Rail-Diesel einen Besuch ab. Er ist groß wie ein Telefonhäuschen,<br />
leistet 653 PS, erfüllt die Abgasnorm Euro 6 <strong>und</strong> zapft<br />
sich pro Hektar r<strong>und</strong> 20 Liter Diesel aus dem 1200-Liter-Tank.<br />
Genau, es sind doch andere Dimensionen, wenn allein der Harnstofftank<br />
120 Liter fasst. Oben auf dem Rücken der Maschine weht<br />
der Wind nun herber, wir klettern wieder herunter, wo uns ein<br />
kleiner Begleittross mit einer Frage erwartet: Wie viel Ar Mähfläche<br />
wir denn wohl brauchten. Fotograf Hans-Dieter <strong>und</strong> ich schauen<br />
uns an. Puh, was sagt man da so, ohne sich lächerlich zu machen?<br />
Mit entschlossener Stimme bitten wir um drei Ar, es liegt ja genug<br />
Feld in der Gegend herum. Man schaut uns erstaunt an, <strong>und</strong> wir<br />
wissen nicht, ob wir für besonders ambitionierte Mäher oder für<br />
besonders ahnungslose Medienheinis gehalten werden.<br />
Wir flüchten daher in die Kabine. Wobei: Laut New Holland ist<br />
das hier eine Ernte-Suite, mit 3,7 Kubikmetern etwa so groß wie ein<br />
Einfamilienhaus in Tokio. Dazu ist sie für beste Aussichten mit 6,2<br />
Quadratmetern Fensterfläche verglast, klimatisiert <strong>und</strong> mit Kühlschrank<br />
sowie heiz- <strong>und</strong> kühlbaren Ledersitzen möbliert. Eine Stereoanlage<br />
ermöglicht es dem Maschinisten, sich die Zeit zu vertreiben.<br />
Das Fahren übernimmt ja der CR, auf 2,5 Zentimeter genau.<br />
Aber erst mal müssen wir das Mähmonster ausparken. Langsam<br />
natürlich, wie alles im Umgang mit dem CR. Selbst geübte Mähdrescherfahrer<br />
empfehlen, die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h<br />
auch auf geteerten Straßen nie auszunutzen – schon wegen des<br />
Aufpassen mit Joystick,<br />
Touchscreen<br />
<strong>und</strong> Tasten, falls was<br />
am Mähwerk steht<br />
Mach mir den Hof!<br />
Ein echter Landwirtschafts-Profi<br />
– <strong>und</strong><br />
Autor Renz<br />
26/2014 109
Extra<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
KAROSSERIE<br />
Autonom fahrender Mähdrescher,<br />
Schnittbreite Mähwerk 6,1–12,5 m.<br />
Fassungsvermögen Korntank 14 500 l,<br />
Kraftstofftank 1200 l.<br />
FAHRWERK/KRAFTÜBERTRAGUNG<br />
Hydraulisch gefedertes Raupenfahrwerk,<br />
Breite der Raupenkette 610 mm,<br />
Auflagefläche 1,4 m 2 .<br />
MOTOR<br />
Sechszylinder-Reihen-Diesel<strong>motor</strong>,<br />
Hubraum 15 927 cm³, Leis tung 480 kW<br />
(653 PS) bei 2100/min,<br />
max. Dreh moment 2751 Nm bei 1500/min,<br />
Trockengewicht 1320 kg.<br />
FAHRLEISTUNGEN<br />
Höchstgeschwindigkeit ......... 30 km/h<br />
Druschleistung max. .............. 99,8 t/h<br />
GRUNDPREIS<br />
New Holland<br />
CR 10.90 ................. ca. 400 000 Euro<br />
Zwei Rotoren<br />
dreschen das<br />
Getreide, Strohhäcksler<br />
am Heck<br />
Raupenfahrwerk<br />
zum Preis eines<br />
Dörfchens in der<br />
Uckermark<br />
hydraulisch gefederten Raupenlaufwerks<br />
vorn. Dieses allein kostet 70 000 Euro, drückt<br />
aber mit jeweils 1,4 Quadratmetern Auflagefläche<br />
nicht so heftig aufs Ackerland wie normale<br />
Reifen. Joystick nach vorn drücken, <strong>und</strong> der Mähdrescher<br />
bricht zur Feldarbeit auf. Ich achte darauf, dass mir nichts<br />
ins Mähwerk gerät – ein Häschen, ein Rehlein, ein Kleinwagen –,<br />
<strong>und</strong> nähere mich einem Getreidefeld, auf dem schwere Ähren bis<br />
zum Horizont im Sommerwind wogen. Das ist unseres.<br />
Oder besser gesagt, das des CR 10.90. Joystick zurück, der Mähdrescher<br />
verlangsamt. Mit dem breiten Pedal festbremsen. Das<br />
linke Pedal aktiviere die Differenzialsperre vorn, falls sich der CR<br />
mal festfahre; so informiert mich der Instruktor. Komme das Fahrzeug<br />
damit nicht frei, empfehle es sich, für die Bergung einen etwas<br />
umfangreicheren Bagger vorrätig zu haben. Knopfdruck, das Mähwerk<br />
rotiert los, die Erde bebt. Noch ein Knopfdruck, <strong>und</strong> der CR<br />
10.90 frisst sie auf. Ganz allein. Ich habe die Hände längst von<br />
Lenkrad <strong>und</strong> Joystick genommen. Über den 10,5 Zoll großen Touchscreen<br />
ließe sich das Tempo noch ändern oder die Schnittgröße des<br />
Strohs einstellen, das hinten aus dem Mähdrescher herausstürmt.<br />
Doch alles andere erledigt der CR 10.90 allein. Er misst dabei selbst<br />
die Feuchtigkeit des Ernteguts, um die Druschart zu optimieren.<br />
Fürs <strong>auto</strong>nome Fahren nutzt er das Intellisteer-System, das über<br />
ein per Korrektursignal optimiertes GPS sowie drei Gier- <strong>und</strong> drei<br />
Bewegungssensoren verfügt. Sie leiten ihn bei jeder Ernte immer<br />
auf den exakt gleichen Spuren, um mit dem 18 Tonnen schweren<br />
Mähdrescher so wenig Boden wie möglich zu verdichten.<br />
Mit 4,5 km/h mampft sich der CR 10.90 nach Süden, zieht das<br />
Getreide in einen Kanal, gibt es dann weiter an zwei Rotoren, die<br />
das Korn von den Halmen trennen. New Holland informiert, dieses<br />
sanfte Verfahren sorge für weniger als 0,2 Prozent Kornbruch <strong>und</strong><br />
Landwirte reparieren<br />
Mäher auch gern<br />
mal selbst. Viel Spaß<br />
höchste Strohqualität. Da sagen wir als Fachfremde<br />
mal ganz kritisch: Wird schon so sein.<br />
Allein der Strohhäcksler zapft sich derweil 109<br />
PS von der Motorleistung ab. Sie ist übrigens der<br />
einzig limitierende Faktor des gefräßigen CR 10.90.<br />
So füllt sich der Korntank eilig, wie ich durch ein kleines Fenster<br />
hinter mir sehen kann. Da eilt auch gleich ein Traktor heran,<br />
mit einem Anhänger in der Größe eines Containerschiffs. Ich stoppe<br />
den Mähdrescher <strong>und</strong> drücke mal wieder einen Knopf. Nun fährt<br />
das zehn Meter lange Abtankrohr nach links aus, aus dem das Korn<br />
dann in den Anhänger gepumpt wird, fast 100 Kilo pro Sek<strong>und</strong>e.<br />
Als der Hänger voll ist, dauert es kurz, bis die Sonne wieder<br />
durch den Staub flirrt. Joystick voraus, der CR 10.90 darf noch ein<br />
paar Bahnen mähen. Ein Stück Uckermark ist noch da.<br />
Text: Sebastian Renz, Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
Info: Wer ist CNH?<br />
n Zu CNH Industrial zählen zwölf Marken, unter anderem<br />
Magirus, Steyr, New Holland <strong>und</strong> Iveco. Mit 71000 Angestellten,<br />
62 Produktionsstätten, 10000 Händlern <strong>und</strong> einem Jahresgewinn<br />
von 2,3 Milliarden Dollar ist CNH einer der größten Nutzfahrzeughersteller<br />
<strong>und</strong> verkauft Feuerwehr<strong>auto</strong>s, Busse, Bagger, Agrarfahrzeuge,<br />
Lastwagen <strong>und</strong> Militärfahrzeuge in 190 Länder. 2011 wurde<br />
CNH von Fiat Industrial abgespalten, hat aber weiterhin denselben<br />
Mehrheitseigner, die Exor S. p. A. Die wiederum gehört der<br />
Fiat-Gründerfamilie Agnelli.<br />
110 26/2014
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Der Kalender mit<br />
Bildern des C111, des<br />
540 K Stromlinie <strong>und</strong><br />
des 300 SL Flügeltürer<br />
kostet 29,90 Euro. (www.<br />
shop.mercedes-benz.de)<br />
Gelände-Käfer<br />
Wie ein Rasenmäher läuft auch der<br />
Offroad-Beetle im Maßstab 1 : 5 mit<br />
Benzin. Anders als das Gartengerät<br />
macht sich der Flitzer für 444 Euro<br />
aber auch unter dem Weihnachtsbaum<br />
gut. (www.rc-car-online.de)<br />
Uhr zum<br />
Jubiläum<br />
In diesem Jahr feiert der<br />
Golf 40. Geburtstag.<br />
Passend dazu hat<br />
Bavarian Crono eine<br />
Sonderedition für 185<br />
Euro aufgelegt, deren<br />
Zifferblatt <strong>und</strong> Zeiger<br />
den alten Armaturen<br />
nachempf<strong>und</strong>en sind.<br />
(www.bavarian-crono.de)<br />
Für die<br />
kalten<br />
Tage<br />
Mollig warm bleibt<br />
es auch im tiefsten<br />
Winter mit dem<br />
blauen Lapeer Hat<br />
von Mini. Die kuschlige<br />
Wintermütze mit Webpelz<br />
<strong>und</strong> aufgesticktem<br />
Union Jack gibt es<br />
für 39 Euro. (www.<br />
mini-shop.de)<br />
Hoch hinaus<br />
Ein Porsche 911 gehört nah an den Asphalt –<br />
solange ihm kein Temposchweller in die Quere<br />
kommt. Das Hydraulic-Lift-System von KW<br />
(3999 Euro) für die Baureihe 991 hebt die Front<br />
bis zu 40 Millimeter <strong>und</strong> schützt so Unterboden<br />
<strong>und</strong> Schürze. (www.kw<strong>auto</strong>motive.de)<br />
116 26/2014
entdeckt<br />
ums Auto – zum Verschönern, Schnellermachen,<br />
Teilnehmen oder zum Verschenken.<br />
Rallye-Jacke<br />
Mit der Lederjacke<br />
Henry 1964 aus Lammnappa<br />
von Christian<br />
Berg (239 Euro) trotzt<br />
man nicht nur widrigen<br />
Wetterlagen, man macht<br />
auch bei der Oldtimer-<br />
Ausfahrt eine gute Figur.<br />
(www.fashionid.de)<br />
VW Street Up<br />
Die Rallyestreifen machen den VW Up<br />
zwar nicht zum Super<strong>sport</strong>ler, dafür<br />
bekommt er als Sondermodell Street<br />
(13 575 Euro) neben der dynamischen<br />
Optik ein Sportfahrwerk, Aluräder <strong>und</strong><br />
Nebelscheinwerfer verpasst.<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS<br />
Legends Winter Classic in den Alpen<br />
Vom 27. bis 31. Januar treffen sich<br />
Oldtimer-Fans zu einer besonderen<br />
Ausfahrt. An vier Tagen geht es nämlich<br />
nicht nur durch Schnee <strong>und</strong> Eis,<br />
sondern vom Allgäu aus auch durch<br />
sechs Länder im Alpenraum. Nennschluss<br />
ist der 31. Dezember. Mehr<br />
unter www.legendswinter-classic.de<br />
Doppelausstellung im Audi-Museum<br />
Bis zum 28. Februar präsentiert Audi im<br />
Ingolstädter Museum Mobile Modelle<br />
der jüngeren Audi-Geschichte wie<br />
RS2, R18 e-tron oder den ersten TT.<br />
Zusätzlich gibt es die zwölf Motive des<br />
neuen Audi-Tradition-Kalenders zu<br />
sehen, der Klassiker im Alltag zeigt.<br />
Mehr unter www.museummobile.de<br />
Formel 1<br />
Dramatische Rennszenen<br />
<strong>und</strong> das hektische Treiben an<br />
der Box gibt es im offiziellen<br />
<strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-<br />
Formel-1-Kalender zu sehen.<br />
19,95 Euro,<br />
Motorbuch Verlag<br />
Foto: Daniel Reinhard<br />
Formel 1-Kalender<br />
2015<br />
Oldtimer-Auktion im Mercedes-Museum<br />
Am 28. März versteigert das traditionsreiche<br />
Londoner Auktionshaus<br />
Bonhams zum zweiten Mal originale<br />
Mercedes-Klassiker im Stuttgarter<br />
Mercedes-Museum.<br />
Weitere Informationen gibt es unter<br />
www.mercedes-benz-classic.com/<br />
museum<br />
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Kanaren 5,10 €, Norwegen 53 NOK, Portugal (Cont.) 4,90 €, Spanien 4,90 €, Slowenien 4,90 €, Ungarn 1610 HUF HEFT 16 24. JULI 2014<br />
Exklusiv: Kombi-Vergleich<br />
Ab Herbst 2015:<br />
neuer Siebener<br />
Mercedes C-Klasse T-Modell<br />
gegen BMW Dreier Touring<br />
Der Beste für 10 000 Euro<br />
Test: Citroën C1 ▶ Skoda Citigo<br />
▶ Hy<strong>und</strong>ai i10 ▶ Fiat Panda<br />
Welcher macht mehr Spaß?<br />
Jaguar F-Type 3.0 V6 gegen<br />
Porsche Cayman S<br />
GARAGENFUND!<br />
Damit fuhr Elvis in Deutschland<br />
Premiere nächstes<br />
Jahr: Zweier Cabrio<br />
Kommt es 2017?<br />
Elektro<strong>auto</strong> i5<br />
Neuer<br />
Super<strong>sport</strong>ler:<br />
der i9<br />
Ab Herbst 2015:<br />
neuer Siebener<br />
Premiere nächstes<br />
Jahr: Zweier Cabrio<br />
Deutschland 4,20 € Österreich 4,80 €, Schweiz sfr 8,- BeNeLux 4,90 €, Frankreich 5,50 €, Italien 5,60 €, Portugal (Cont.) 5,70 €, Spanien 5,60 €, Finnland 6,30 €, Griechenland 6,20 €, Norwegen 62 nkr, Slowenien 5,60 €<br />
Ausgabe 8/2014<br />
Die Allrad-Kracher V12-Brite im Supertest Sportlich <strong>und</strong> günstig Der schönere Cayman?<br />
Subaru gegen Audi <strong>und</strong> BMW Aston Martin V12 Vantage S Mini Cooper S vs Ford Fiesta ST Studiotorino-Porsche<br />
V10 mit<br />
PS<br />
TEST DER M3-GENERATIONEN!<br />
BMW M3 F80 trifft BMW M3 E30 DTM<br />
EXKLUSIV<br />
Exklusiver Härtetest:<br />
Der neue Italo-Sportler<br />
auf der Rennstrecke<br />
MOTORSPORT<br />
IM HEFT<br />
Ferrari 458 Speciale Mercedes-AMG GT BMW M550d xDrive Audi-Sieg in LeMans<br />
Faszination: Goodwood-Reise So fährt der 510-PS-Prototyp Dauertest über 85000 Kilometer Deshalb war Audi so schnell!<br />
32 29. Juli 2014<br />
€ 2,00 / Österreich € 2,10 / Spanien, Italien € 2,70 /<br />
Kan. Inseln € 2,80 / Benelux € 2,30<br />
Jeden<br />
Dienstag<br />
neu<br />
24h Spa-Francorchamps<br />
MotoGP<br />
FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) <strong>und</strong> Alonso (Ferrari)<br />
Ricciardo<br />
Langstrecken-WM<br />
LMP2: Nur noch<br />
mit Dach? S. 16<br />
Alonso<br />
Vor dem Start in Budapest kam<br />
der Regen, dann das Safety Car<br />
<strong>und</strong> alles durcheinander: Pole-<br />
Mann <strong>und</strong> WM-Leader Rosberg<br />
MotoGP<br />
Honda: Der Mann<br />
hinterm Erfolg S. 26<br />
fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />
Hamilton stürmte vom vorletzten<br />
Platz in die Spitze. Weltmeister<br />
Vettel kreiselte knapp<br />
DTM<br />
BMW <strong>und</strong> Audi:<br />
Mit Stallregie? S. 22<br />
Hamilton<br />
an der Boxenmauer vorbei. Und<br />
Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />
Der Sieger fuhr am Ende doch<br />
Red Bull: Ricciardo. Ab S. 4<br />
Langstrecken-WM<br />
Aegerter: Podest-<br />
Protokoll S. 30<br />
Österreich 4,20 €, Schweiz 7 sfr, Benelux 4,30 €, Finnland 5,60 €, Frankreich 4,90 €, Griechenland 5,50 €, Italien 4,90 €,<br />
Kanaren 5,10 €, Norwegen 53 NOK, Portugal (Cont.) 4,90 €, Spanien 4,90 €, Slowenien 4,90 €, Ungarn 1610 HUF HEFT 16 24. JULI 2014<br />
Exklusiv: Kombi-Vergleich<br />
Ab Herbst 2015:<br />
neuer Siebener<br />
Mercedes C-Klasse T-Modell<br />
gegen BMW Dreier Touring<br />
Der Beste für 10 000 Euro<br />
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Welcher macht mehr Spaß?<br />
Jaguar F-Type 3.0 V6 gegen<br />
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Premiere nächstes<br />
Jahr: Zweier Cabrio<br />
Kommt es 2017?<br />
Elektro<strong>auto</strong> i5<br />
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Super<strong>sport</strong>ler:<br />
der i9<br />
Deutschland 4,20 € Österreich 4,80 €, Schweiz sfr 8,- BeNeLux 4,90 €, Frankreich 5,50 €, Italien 5,60 €, Portugal (Cont.) 5,70 €, Spanien 5,60 €, Finnland 6,30 €, Griechenland 6,20 €, Norwegen 62 nkr, Slowenien 5,60 €<br />
Ausgabe 8/2014<br />
Die Allrad-Kracher V12-Brite im Supertest Sportlich <strong>und</strong> günstig Der schönere Cayman?<br />
Subaru gegen Audi <strong>und</strong> BMW Aston Martin V12 Vantage S Mini Cooper S vs Ford Fiesta ST Studiotorino-Porsche<br />
V10 mit<br />
PS<br />
TEST DER M3-GENERATIONEN!<br />
BMW M3 F80 trifft BMW M3 E30 DTM<br />
EXKLUSIV<br />
Exklusiver Härtetest:<br />
Der neue Italo-Sportler<br />
auf der Rennstrecke<br />
MOTORSPORT<br />
IM HEFT<br />
Ferrari 458 Speciale Mercedes-AMG GT BMW M550d xDrive Audi-Sieg in LeMans<br />
Faszination: Goodwood-Reise So fährt der 510-PS-Prototyp Dauertest über 85000 Kilometer Deshalb war Audi so schnell!<br />
Österreich 4,20 €, Schweiz 7 sfr, Benelux 4,30 €, Finnland 5,60 €, Frankreich 4,90 €, Griechenland 5,50 €, Italien 4,90 €,<br />
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Der Beste für 10 000 Euro<br />
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Welcher macht mehr Spaß?<br />
Jaguar F-Type 3.0 V6 gegen<br />
Porsche Cayman S<br />
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Kommt es 2017?<br />
Elektro<strong>auto</strong> i5<br />
Neuer<br />
Super<strong>sport</strong>ler:<br />
der i9<br />
32 29. Juli 2014<br />
€ 2,00 / Österreich € 2,10 / Spanien, Italien € 2,70 /<br />
Kan. Inseln € 2,80 / Benelux € 2,30<br />
Jeden<br />
Dienstag<br />
neu<br />
24h Spa-Francorchamps<br />
MotoGP<br />
FORMEL 1 / Mercedes bei Ungarn-GP besiegt von Ricciardo (Red Bull) <strong>und</strong> Alonso (Ferrari)<br />
Ricciardo<br />
Langstrecken-WM<br />
LMP2: Nur noch<br />
mit Dach? S. 16<br />
Alonso<br />
Vor dem Start in Budapest kam<br />
der Regen, dann das Safety Car<br />
<strong>und</strong> alles durcheinander: Pole-<br />
Mann <strong>und</strong> WM-Leader Rosberg<br />
MotoGP<br />
Honda: Der Mann<br />
hinterm Erfolg S. 26<br />
fiel zurück. Mercedes-Kollege<br />
Hamilton stürmte vom vorletzten<br />
Platz in die Spitze. Weltmeister<br />
Vettel kreiselte knapp<br />
DTM<br />
BMW <strong>und</strong> Audi:<br />
Mit Stallregie?<br />
Hamilton<br />
an der Boxenmauer vorbei. Und<br />
Ferrari gewann fast mit Alonso.<br />
Der Sieger fuhr am Ende doch<br />
Red Bull: Ricciardo.<br />
Langstrecken-WM<br />
Aegerter: Podest-<br />
Protokoll S. 30<br />
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gegen BMW Dreier Touring<br />
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Welcher macht mehr Spaß?<br />
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Elektro<strong>auto</strong> i5<br />
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Leserbriefe<br />
„Die Infrastruktur<br />
fehlt noch“<br />
Extra „Mobilität der Zukunft“, Heft 25, Seite 94<br />
Mir geht es nicht darum, schon<br />
vor der Abfahrt einen Tiefgaragenstellplatz<br />
in der Innenstadt<br />
zu buchen, sondern darum,<br />
dass ich <strong>und</strong> die anderen Verkehrsteilnehmer<br />
die Fahrt dorthin<br />
erst mal heil überstehen.<br />
Ich habe aber größte Zweifel,<br />
dass das in naher Zukunft <strong>auto</strong>matisch<br />
zu schaffen ist, denn es<br />
erfordert extrem viele Interaktionen<br />
<strong>und</strong> Vernetzungen, für<br />
die bisher nicht einmal der Ansatz<br />
eines Aufbaus einer entsprechenden<br />
Infrastruktur zu<br />
erkennen ist. Natürlich ist das<br />
Verkehrssystem komplex <strong>und</strong><br />
vom Menschen nicht immer<br />
fehlerfrei zu beherrschen, doch<br />
mein Vertrauen in die Fähigkeit<br />
elektronischer Systeme ist sehr<br />
begrenzt.<br />
Martin Mahle<br />
86356 Neusäß<br />
Es ist nett, über alternative Antriebe<br />
wie Brennstoffzellen oder<br />
Hybrid zu schreiben, aber für<br />
mich ist wichtiger, dass VW den<br />
neuen Passat auch mit Erdgas<br />
bringt. An den erwarteten<br />
Stückzahlen kann es kaum liegen,<br />
denn der GTE mit Elektroantrieb<br />
wird sich auch nicht gut<br />
verkaufen.<br />
Michael R<strong>und</strong><br />
88682 Salem<br />
Ich freue mich schon darauf,<br />
wenn ein <strong>auto</strong>nomes Auto 2020<br />
geliefert wird <strong>und</strong> ich mir keine<br />
Sorgen um die Versicherungsprämien<br />
älterer Autofahrer machen<br />
muss, denn das Schadensrisiko<br />
geht ja dann auf die<br />
Autohersteller über. Interessant<br />
wird sein, wie die die Kündigung<br />
des Wiener Abkommens<br />
aufnehmen werden, wodurch<br />
die Besitzer solcher Fahrzeuge<br />
von der Haftpflicht entb<strong>und</strong>en<br />
werden. Doch wenn man sich<br />
die Haftungsausschluss-Beschreibungen<br />
in heutigen Bedienungsanleitungen<br />
<strong>und</strong> die<br />
Fehlerquellen in der Luftfahrt<br />
anschaut, dann bleibt das <strong>auto</strong>nome<br />
Fahren wohl eine Utopie.<br />
Stephan Schmidt<br />
71642 Ludwigsburg<br />
Man kann den technischen<br />
Fortschritt nicht aufhalten <strong>und</strong><br />
schon gar nicht zurückdrehen.<br />
Aber all die w<strong>und</strong>erbaren Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationssysteme<br />
sollten nur verfügbar<br />
sein, wenn das Fahrzeug steht.<br />
Beim Fahren müssen Augen<br />
<strong>und</strong> Ohren zu 100 Prozent dem<br />
Verkehrsgeschehen gehören.<br />
Hier ist der Gesetzgeber gefordert,<br />
denn die Hersteller liefern<br />
natürlich, was der K<strong>und</strong>e<br />
wünscht.<br />
Manfred Jantke<br />
78333 Stockach<br />
Den gle itenden i3<br />
überhören viele<br />
Dauertest BMW i3,<br />
Heft 25, Seite 100<br />
Bitte überdenken Sie Ihre Meinung<br />
zum erzeugten So<strong>und</strong> von<br />
Elektro<strong>auto</strong>s noch mal. Erst<br />
wenn Fußgänger begreifen,<br />
dass es lautlose Verkehrsteilnehmer<br />
gibt, können Radfahrer<br />
hoffen, dass ihnen nicht plötzlich<br />
ein Hindernis im Weg<br />
steht. Denn bei einer Kollision<br />
fliegt der Radfahrer vom Rad<br />
<strong>und</strong> landet womöglich auf der<br />
Straße, wo er von einem Lkw<br />
überrollt wird.<br />
Udo Schmidt<br />
40229 Düsseldorf<br />
Wow or never<br />
Fahrbericht Mercedes AMG GT,<br />
Heft 25, Seite 74<br />
Wenn es sich tatsächlich um<br />
einen Konkurrenten des Porsche<br />
911 handelt, fehlt dem<br />
Mercedes AMG ein Basismodell<br />
mit r<strong>und</strong> 350 PS <strong>und</strong> Schaltgetriebe.<br />
Das gehört einfach in<br />
einen Sportwagen, so effektiv<br />
moderne Getriebe<strong>auto</strong>maten<br />
auch sein mögen. Über den Basis-911<br />
mit 350 Pferden <strong>und</strong><br />
Handschaltung lacht ja auch<br />
niemand.<br />
Richard Schedl<br />
63906 Erlenbach am Main<br />
Das Null-Fehler-<br />
Auto<br />
Dauertest Audi A6 Avant 3.0 TDI<br />
Quattro, Heft 24, Seite 150<br />
Es kann doch wohl nicht sein,<br />
dass ein Auto bei knapp 84 000<br />
km schon Bremsen für über<br />
2500 Euro verbraucht hat. Vielleicht<br />
hätte man bei der „Vor-<br />
Basismodell mit 350 PS <strong>und</strong> Schaltgetriebe gewünscht:<br />
Porsche-911-Konkurrent Mercedes AMG GT<br />
ÜBER DIESE KANÄLE KÖNNEN SIE UNS ERREICHEN:<br />
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Redaktion <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>, 70162 Stuttgart, Fax: 07 11/182-19 08<br />
▶Die Redaktion behält sich vor, eingegangene Leserbriefe zu kürzen <strong>und</strong> zu bearbeiten.<br />
Eine Veröffentlichung erfolgt nur bei Angabe der vollständigen Adresse.<br />
Bei Zuschriften per E-Mail bitten wir um Angabe der Postadresse.<br />
+<br />
26/2014 121
Leserbriefe<br />
sprung durch Technik“-Marke<br />
das Geld, das man für die Entwicklung<br />
des peinlichen So<strong>und</strong>aktuators<br />
verbraten hat, für<br />
den Einbau standfesterer Bremsen<br />
verwenden sollen. Zudem<br />
erschreckt mehr noch als der<br />
prozentuale der absolute Wertverlust<br />
von über 43 000 Euro in<br />
730 Tagen. Das sind fast 60 Euro<br />
pro Tag.<br />
Helmut Barth<br />
66125 Dudweiler<br />
Was soll die Angabe des völlig<br />
unrealistischen NEFZ-Verbrauchs,<br />
wenn der Testverbrauch<br />
um circa 50 Prozent<br />
darüber liegt?<br />
Richard Weigl<br />
per E-Mail<br />
3 Dinge, die uns<br />
bewegen<br />
Nachrichten,<br />
Heft 23, Seite 18<br />
Eine der Ursachen für Staus<br />
ohne sichtbare Ursache ist der<br />
Unwillen vieler Autofahrer, die<br />
rechte Spur zu benutzen, obwohl<br />
es in Deutschland ein<br />
Rechtsfahrgebot gibt. Nicht selten<br />
kann man beobachten, dass<br />
ein Fahrzeug trotz leerer rechter<br />
Spur gemütlich auf der mittleren<br />
oder linken bleibt, obwohl<br />
sich von hinten schnellere Autos<br />
nähern. Damit wird die dreispurige<br />
zu einer zweispurigen<br />
Autobahn reduziert.<br />
Michael Schuster<br />
85461 Bockhorn<br />
Was ist los mit den<br />
Autohändlern?<br />
Händlertest,<br />
Heft 23, Seite 132<br />
Nach meinen Erfahrungen<br />
beim Marktführer wage ich zu<br />
bezweifeln, dass Besserung in<br />
Sicht ist. Auf die Online-Anfrage<br />
nach einer Probefahrt gab es<br />
bis heute keine Reaktion des<br />
Herstellers. Beim Besuch eines<br />
Autohauses wurde ich gut zehn<br />
Minuten nicht beachtet. Als ich<br />
mich an die Information wandte,<br />
hieß es, zurzeit seien alle<br />
Verkäufer beschäftigt. Ich solle<br />
Name <strong>und</strong> Rufnummer hinterlassen,<br />
man würde sich melden.<br />
Wieder keine Reaktion. Vielleicht<br />
bin ich ja zu ungeduldig.<br />
Rainer Zinn<br />
30173 Hannover<br />
Gründer:<br />
Paul Pietsch,<br />
Ernst Troeltsch,<br />
Ludwig Vogel.<br />
Verleger: Paul Pietsch ✝.<br />
Herausgeber: Ing. grad. Bernd Ostmann.<br />
Chefredakteure: Ralph Alex, Jens Katemann.<br />
Stellvertretende Chefredakteurin: Birgit Priemer.<br />
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Michael Heinz (Kreation, Art Director). Hans-Jürgen Kuntze (CvD), Edwin Meister (Daten),<br />
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Test & Technik: Jörn Thomas (Ltg.), Dipl.-Ing. Peter Wolkenstein (Stellv.), Jochen Albig<br />
(Ltg. Testabteilung), Andreas Lucyk (Stellv.), Konrad Bezold, Klaus-Ulrich Blumenstock,<br />
Henning Busse, Thiemo Fleck, Christian Gebhardt, Dirk Gulde, Stefan Helmreich,<br />
Luca Leicht, Heinrich Lingner, Dipl.-Ing. (FH) Michael von Maydell, Marcus Peters (Autor),<br />
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Extrateil für Kfz-Spezialwissen) kostet jährlich nur € 104,– im Inland (Österreich: € 109,20;<br />
Schweiz: sfr 167,50; übriges Ausland auf Anfrage). Die Mitglieder des Deutschen Sportfahrer<br />
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Tschechien Kc 160,–, Slowakei € 5,90. ISSN: 0005-0806.<br />
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122 26/2014
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Impression Die stärksten Sportwagen von Porsche<br />
Alle drei interpretieren<br />
Geschwindigkeit völlig<br />
unterschiedlich, aber alle<br />
drei sind tatsächlich<br />
eines: schnell. Furchtbar<br />
schnell. Also treffen<br />
sich der hochdrehende<br />
911 GT3, der büffelige<br />
911 Turbo S sowie der<br />
drei<strong>motor</strong>ige 918 Spyder<br />
auf der Rennstrecke in<br />
Le Castellet. Welche<br />
Technologie fasziniert<br />
dort am meisten?<br />
124 26/2014
Hier sind<br />
Helden<br />
26/2014 125
Impression<br />
+<br />
VIDEO: Die<br />
drei Sportwagen<br />
in<br />
voller Fahrt<br />
126 26/2014
Kämpfen für den König von Frankreich?<br />
Nein, keinerlei Ambitionen erkennbar.<br />
Ebenso wenig wollen sie Verbrecher hinter<br />
Gitter bringen, sei es als Fragezeichen, im<br />
Auftrag von Charlie <strong>und</strong> erst recht nicht mit nur<br />
vier Fäusten. Und als Vorreiter einer eher dadaistischen<br />
Musikgattung gedenken sie ebenfalls<br />
nicht, Geschichte zu schreiben. Nein, Porsche<br />
911 GT3, 911 Turbo S <strong>und</strong> 918 Spyder schlossen<br />
sich eher per Zufall zu einem Trio zusammen,<br />
treffen sich nun als die drei stärksten Straßen<strong>sport</strong>wagen<br />
der Marke in Le Castellet. Noch im<br />
vergangenen Jahr wäre es lediglich ein Duo gewesen,<br />
doch kürzlich materialisierte sich der<br />
918 aus wilden Ingenieursträumen – 887 PS<br />
stark, generiert aus einem V8Triebwerk <strong>und</strong><br />
zwei Elektroaggregaten, weshalb er mit 3,0 Litern<br />
auf 100 km auskommen soll – ja ja, soll.<br />
Der Istzustand gestaltet sich völlig anders,<br />
denn vor der Nase des 1,94 Meter breiten Spyder<br />
rollt sich gerade die MistralGerade des Circuit<br />
Paul Ricard aus, 1,6 Kilometer lang, heute mit<br />
einer Schikane als Spielverderber, als eine von<br />
167 möglichen Konfigurationen der Strecke. Die<br />
verzwickte Antriebstechnologie arbeitet gerade<br />
im HotlapModus, nicht etwa, um einen plötzlichen<br />
Anfall von Selbstüberschätzung auszuleben<br />
– zu wissen, dass die Kollegen von <strong>sport</strong><br />
<strong>auto</strong> den HybridSportler in 7.13 Minuten über<br />
die Nordschleife peitschen können, reicht völlig.<br />
Vielmehr ermöglicht dieser Modus, den zusätzlichen<br />
Schub der Elektro<strong>motor</strong>en zu erleben,<br />
einfach per Kickdown. Während sonst alle Triebwerke<br />
zusammen wüten, tobt nun der 608PS<br />
Sauger alleine hinter den Sitzen, schreit seinen<br />
Hunger nach Drehzahlen durch die beiden nach<br />
oben aus dem Motorraum ragenden Endrohre<br />
hinaus. Hell, fast ein bisschen dünn trompetet<br />
der trockensumpfgeschmierte Motor mit 180<br />
GradKurbelwelle beim Herausbeschleunigen<br />
aus der Virage de la Sainte Baume, fühlt sich<br />
unterhalb von 4000/min nicht so richtig wohl,<br />
über 7000 Umdrehungen umso mehr, weshalb<br />
eifrig an den Schaltpaddeln gezupft werden darf.<br />
9150/min, zupf, vierter Gang. Jetzt das Gaspedal<br />
über den Widerstand hinausdrücken, so die E<br />
Motoren an Vorder <strong>und</strong> Hinterachse aktivieren,<br />
<strong>und</strong> während dir eben noch ein wütender Büffel<br />
seinen massigen Schädel ins Kreuz drückte <strong>und</strong><br />
aus vollem Lauf anschob, unterstützt ihn nun<br />
seine Herde – was für ein Kraftzuwachs, aufbauend<br />
auf einem Niveau, bei dem die meisten Motoren<br />
längst ihre Kolben durch den Zylinderkopf<br />
schießen. Dabei macht es der 918 Spyder dem<br />
Antrieb nicht leicht, trotz aller kohlefaserigen<br />
Ambitionen, denn mindestens 1675 Kilogramm<br />
wiegt das gesamte Feuerwerk, dann allerdings<br />
mit dem sogenannten WeissachPaket.<br />
Keramik? Stahl? Egal<br />
Das Paket fehlte beim Testwagen, doch die Bedeutung<br />
von Keramik statt Stahlkugeln in den Radlagern<br />
<strong>und</strong> einem CarbonStängelchen statt Gasdruckdämpfern<br />
als Haubenaufsteller erschließt<br />
sich in diesem Moment nicht so wirklich – vielleicht,<br />
weil wenigstens die MagnesiumFelgen<br />
montiert waren, die mit 15 kg die nennenswerteste<br />
Gewichtsreduktion erzielen. Kein Gedanke<br />
daran, als der Spyder durch die LinksrechtsSchikane<br />
brät, allradgelenkt die Courbe de Signes mit<br />
irrer Geschwindigkeit tranchiert.<br />
Selbst in der tückischen DoppelRechts du<br />
Beausset machen Stabilität <strong>und</strong> die daraus resultierende<br />
Querbeschleunigung benommen,<br />
<strong>und</strong> doch reicht die Faszination nicht zum Kollaps.<br />
Der 918 will seinem Fahrer immer noch<br />
etwas Luft lassen, um der zweifelsohne beeindruckenden<br />
Ingenieursleistung angemessen zu<br />
huldigen. Selbst bei 1,6 g Querbeschleunigung<br />
flippen noch die über 37 600 Parameter der Motorelektronik<br />
durchs Hirn, die abgestimmt werden<br />
mussten, damit alle Komponenten so kumpelig<br />
zusammenarbeiten, wie sie es eben tun.<br />
Obwohl er immer der Schnellste dieses Trios<br />
bleiben wird, obwohl die NordschleifenZeit<br />
noch über Jahre für Gesprächsstoff an der CockpitBar<br />
sorgen wird, fehlt seinem Fahrverhalten<br />
jene ungestüme Entschlossenheit, die Optik <strong>und</strong><br />
Leistungswerte versprechen. Klingt irgendwie<br />
abgebrüht <strong>und</strong> verdorben? Ja, Einspruch statt<br />
26/2014 127
Impression<br />
Jetzt ist der<br />
918 einfach<br />
mal nur ein<br />
Mittel<strong>motor</strong>-<br />
Sportwagen<br />
gegeben. Blöd nur, dass es stimmt. Vor allem<br />
dann, wenn kurz zuvor der 911 GT3 alles,<br />
was noch an Verstand beim Piloten übrig<br />
war, in Jahresurlaub geschickt hat.<br />
Natürlich halten wir Porsche weiterhin<br />
die Zwangsverheiratung des 3,8-Liter-Boxers<br />
mit dem Doppelkupplungsgetriebe vor <strong>und</strong><br />
zweifeln nach wie vor die Notwendigkeit<br />
der Allradlenkung an, beides allerdings ändert<br />
nichts daran, dass der GT3 als der wohl<br />
porschigste aller Porsches gelten darf. Vielleicht,<br />
weil die Marke vom Motor<strong>sport</strong> ge<strong>und</strong><br />
deshalb in manchen Dingen durchtrieben<br />
ist? Also puristisch, effizient, emotional?<br />
Und teuer – aber lassen wir das. Da sitzt du<br />
also in der Alcantara-Höhle, schwarz, rücksitzfrei,<br />
in w<strong>und</strong>erbaren Leichtbauschalen,<br />
37 623<br />
Parameter lassen sich allein<br />
in der Motorelektronik des 918<br />
Spyder programmieren. Beim<br />
GT 3 sind es übrigens 23 306<br />
erfasst mit einem Blick alles Wesentliche:<br />
Drehzahlmesser, Schaltwippen, Tasten für<br />
Stabilitätskontrolle <strong>und</strong> Auspuffklappen.<br />
Sein Sechszylinder-Boxer verdichtet mit<br />
12,9 : 1 höher als der V8 des 918, lässt seine<br />
Kurbelwelle sogar noch eine Nuance ehrgeiziger<br />
rotieren. Geradezu kriegerisch schreit<br />
der 475 PS starke Vierventiler aus den beiden<br />
mittig angeordneten Endrohren, von<br />
Tausender zu Tausender immer intensiver,<br />
wilder, voller – ein Biest, ein bekanntermaßen<br />
hitzköpfiges, aber dennoch mitreißendes,<br />
ein Motivator. Vollgas, 9000/min, ein<br />
Ruck, Gangwechsel, weiter geht das Festival<br />
der Mechanik.<br />
Der GT3 fühlt sich herrlich befreit an,<br />
nicht nur sein ungestümer Motor, nein, sein<br />
Handling ebenfalls. Was W<strong>und</strong>er, müssen<br />
doch gerade einmal 1,43 Tonnen gehandelt<br />
werden, unterstützt von einem gekonnt zugespitzten<br />
Fahrwerk, dessen härtere der<br />
beiden Dämpferkennlinien sich laut der<br />
Motor<strong>sport</strong>truppe aus Weissach – ihr unter-<br />
911 Turbo S Er passt sich dem Fahrer<br />
an, vor allem die zigfach einstellbaren<br />
bequemen Sportsitze. Gute Reise!<br />
911 GT3 Keine Wohlfühl-Lounge, sondern<br />
ein Arbeitsplatz. Wobei sich das<br />
hier durchaus synonym verwenden lässt<br />
918 Spyder Wenig<br />
Bedienelemente, klares<br />
Design – das würde auch<br />
gut zum Elfer passen.<br />
Einen Dosenhalter hat<br />
der ja schon<br />
128 26/2014
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( ( ) )
Impression<br />
Der Heckflügel<br />
ist<br />
adaptiv –<br />
mithilfe von<br />
Werkzeug<br />
stehen traditionell die GT-Projekte, aber<br />
auch der 918 – vor allem für penibel asphaltierte<br />
R<strong>und</strong>strecken eignet. Na bitte! Eben<br />
feuert der leichte Elfer über die leicht ansteigende<br />
Links-rechts-Kombination nach<br />
Start-Ziel, seine Karosserie bewegt sich nur<br />
minimal, wirkt schwäbisch-steif wie es steifer<br />
nicht sein könnte.<br />
Die Cup-Reifen kleistern optimal temperiert,<br />
die Strecke gerade mal trocken, die<br />
Reibung erreicht jetzt vermutlich abenteuerliche<br />
µ-Werte, die Lenkung plappert munter<br />
darüber, wie die Vorderräder ihren Winkel<br />
verändern, <strong>und</strong> sei es nur minimal. Es<br />
fällt leicht, immer die optimale Dosis Leistung<br />
abzurufen, eben gerade so viel, dass<br />
8250/min<br />
benötigt der 3,8-Liter-Saug<strong>motor</strong><br />
des GT3, um seine Leistung<br />
von 475 PS zu entwickeln – <strong>und</strong><br />
das macht er sehr, sehr gerne<br />
der GT3 nur leicht, nicht jedoch leichtsinnig<br />
übersteuert. Ja, Übersteuern, das mag er,<br />
das kann er, aber nur, wenn es der Typ hinterm<br />
Steuer zu bunt treibt, wenn er die<br />
Neutralität des Eigenlenkverhaltens ausreizt,<br />
sich verzockt. Wenn sich aber sein Können<br />
<strong>und</strong> das des Elfers auf einem Level bewegen,<br />
ja dann darf er gerne ESP <strong>und</strong> Traktionskontrolle<br />
deaktivieren. Hier existieren nur<br />
Schwarz oder Weiß, hopp oder top, Barfuß<br />
oder Lackschuh. Unterschiedliche Kennlinien<br />
für die Regelelektronik? Nicht im GT3.<br />
Damit lässt sich prima sein Wesen charakterisieren,<br />
zählt er doch zu jenen Sportwagen,<br />
die von ihrem Piloten eine gewisse Adaptivität<br />
verlangen. Beim 911 Turbo S verhält<br />
es sich gegensätzlich, seine Adaptivität gegenüber<br />
dem Fahrer kennt kaum Grenzen<br />
– Fahrwerk, Aerodynamik, Getriebe, selbst<br />
die Schaufeln der beiden Turbo lader arbeiten<br />
variabel. Fantastische 750 Newtonmeter<br />
911 Turbo S Jetzt erhöht sich im<br />
mittle ren Drehzahlbereich für 20 Sek<strong>und</strong>en<br />
der Ladedruck um 0,15 bar<br />
911 GT3 Wenn scharf nicht reicht,<br />
bitte hier nachwürzen – oder einfach<br />
nur die Nase des Elfers anheben<br />
918 Spyder Und noch<br />
’n Spoiler: Das aufsteckbare<br />
Carbon-<br />
Flügelchen dient als<br />
Windabweiser bei<br />
demontiertem Dach<br />
130 26/2014
www.eberspaecher-standheizung.com<br />
FACT | factnet.de<br />
*<br />
Rodel-Legende <strong>und</strong> Eberspächer<br />
Markenbotschafter: Georg Hackl<br />
STANDHEIZUNG STATT EISKRATZEN!<br />
01809 Dohna Auto-Förster GmbH 03529/515584<br />
02708 Löbau Auto Feige GmbH & Co. KG 03585/862537<br />
08056 Zwickau Dörfelt GmbH 0375/271770<br />
14532 Stahnsdorf T & S GmbH Autotechnik & Elektrik 03329/612337<br />
17489 Greifswald Service-Center Ritzkowski 03834/5856816<br />
21255 Tostedt Kfz-Meisterbetrieb Gastinger 04182/22980<br />
34123 Kassel Klima Tec 0561/9536130<br />
46562 Voerde moCom Standheizungs GmbH 02855/96540<br />
50126 Bergheim Glasmacher GmbH 02271/995990<br />
50321 Brühl Willi de Swart & Sohn OHG 02232/76270<br />
51145 Köln Bosch-Car-Service I. Breuer 0220/335565<br />
58675 Hemer Kfz-Elektrik Hans-Rainer Ludwig 02372/92920<br />
63452 Hanau Teltec GmbH 06181/98760<br />
65205 Wiesbaden Carline Technik & Design Vertriebs GmbH 0611/304080<br />
71229 Leonberg Glemser GmbH 07152/48430<br />
74523 Schwäbisch Hall Deschler GmbH 0791/2163<br />
75417 Mühlacker Laubscher GmbH 07041/95850<br />
76275 Ettlingen Rettenmaier & Co. GmbH 07243/12806<br />
77933 Lahr Heitzmann GmbH & Co. KG 07821/43333<br />
89231 Neu-Ulm Ernst Lorch KG 0731/9845200<br />
90453 Nürnberg Auto Klinger 0911/636089<br />
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Nur bei gleichzeitiger Erteilung eines Auftrags zum Einbau <strong>und</strong> nur bei teilnehmenden Werkstätten. Nicht kombinierbar mit anderen Aktionen oder Rabatten.
Impression<br />
Irgendwann<br />
hat es sich<br />
selbst beim<br />
Turbo mal mit<br />
der Traktion<br />
maximales Drehmoment ent wickelt der<br />
Sechszylinder. Ja, aber, der 918? Klar, Porsche<br />
referiert gerne über jene 1280 Newtonmeter<br />
„kurbelwellenäquivalentes“ Drehmoment<br />
im siebten Gang, mitentscheidend dafür, dass<br />
der Spyder in 2,6 Sek<strong>und</strong>en von 0 auf 100<br />
km/h schießt. Doch der Turbo-Schmalz ist<br />
das, was er ist, benötigt keine technokratischen<br />
Euphemismen, steht einfach zur Verfügung,<br />
bereits bei 2200 Umdrehungen.<br />
TECHNISCHE DATEN 1)<br />
Porsche 911 GT3 911 Turbo S 918 Spyder<br />
Motorbauart/Zylinderzahl Boxer/6 Boxer/6 V/8<br />
Hubraum cm 3 3799 3800 4593<br />
Leistung kW (PS) bei 1/min 350 (475) 8250 412 (560) 6500 447 (608) 8700<br />
max. Drehmoment Nm bei 1/min 440 bei 6250 750 bei 2200 540 bei 6700<br />
Leistung E-Motor vorn/hinten kW – – 95/115<br />
Systemleistung kW (PS) – – 652 (887)<br />
Länge × Breite × Höhe mm 4545 × 1852 4506 × 1880 4645 × 1940<br />
× 1269 × 1296 × 1167<br />
Radstand mm 2457 2450 2730<br />
Leergewicht kg 1430 1605 1675<br />
Beschleunigung 0–100 km/h s 3,5 3,1 2,6<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 315 318 345<br />
NEFZ-Verbrauch ges. l/100 km 12,4 SP 9,7 SP 3,1 SP<br />
kWh/100 km –<br />
– 12,7<br />
Gr<strong>und</strong>preis ab Euro 137 303,– 197 041,– 768 026,–<br />
132 26/2014<br />
1)<br />
Werksangaben<br />
132 kg<br />
Abtrieb generieren die ausgefahrenen<br />
Spoiler des Turbo S<br />
für zehn Prozent mehr Querbeschleunigung<br />
– bei 300 km/h<br />
Hilfreicher Allradantrieb<br />
Und damit der Pilot ihn immer nutzen<br />
kann, gibt’s Allradantrieb. Regennasse Fahrbahn?<br />
Jetzt kann man sich im bequemen<br />
Sportsitz Tapferkeitsmedaillen erkämpfen,<br />
während die anderen beiden mit ihren Beinahe-Slicks<br />
sich geradezu verzweifelt an<br />
jedes trockene Asphaltkörnchen klammern.<br />
Dann, wenn sie erst an der Vorder-, kurz<br />
darauf an der Hinterachse Haftung <strong>und</strong><br />
Hoffnung fahren lassen, dreht der Turbo S<br />
bollernd auf. Nein, er zieht nicht etwa spektakulär,<br />
weil wild schwänzelnd blank, untersteuert<br />
lieber mal ein bisschen. Wie bitte?<br />
Kein Übersteuern? Doch, schon, wenn sich<br />
der Fahrer roher Gewalt bedient, kommt<br />
auch der Turbo quer, sehr quer, sogar so<br />
quer, dass es ausweglos erscheint. Ebenso<br />
gewalttätiges Gasgeben hilft allerdings, dass<br />
er kurz darauf die nächste Gerade heruntertobt,<br />
als hätte es nie zuvor eine Kurve<br />
gegeben. Diesen Spagat müssen die Hirnwindungen<br />
jedoch erst einmal hinbekommen,<br />
denn ähnlicher Leistungseinsatz führt<br />
beim GT3 zu Pirouetten, bei denen selbst<br />
russischen Weltstar-Ballerinas das Tutu verrutscht.<br />
Und auch der 918, bei dem immerhin<br />
ein E-Motor mit 210 Nm auf die Vorderräder<br />
wirkt, verhält sich eher wie ein<br />
Mittel<strong>motor</strong>-Sportler mit Heckantrieb – mit<br />
allen bekannten Konsequenzen.<br />
Das wirklich Wilde allerdings, das überlässt<br />
der Turbo S lieber den beiden anderen.<br />
Er beeindruckt zwar ebenfalls mit hoher<br />
Stabilität auf dem schnellen Kurs, wenngleich<br />
er im Geschlängel zwischen Virage<br />
de l’Hotel <strong>und</strong> du Camp konservativer einlenkt,<br />
ein wenig bedächtiger agiert, bevor<br />
ab Sainte Baume dann wieder der Leistungshammer<br />
geschwungen wird, der Boxer<br />
knapp über 7000 Umdrehungen feiert. Ungerührter<br />
schütteln nur wenige Sportwagen<br />
Dynamik in alle Richtungen aus dem Blech,<br />
im 918 Spyder dagegen kaum aufwendiger<br />
<strong>und</strong> im GT3 kaum emotionaler. Höchst<br />
unterschiedliche Charaktere also, die drei<br />
stärksten Sportwagen von Porsche – womit<br />
nun doch die wesentliche Eigenschaft erfüllt<br />
wäre, die alle bedeutenden Trios der<br />
Literatur-, Film-, Fernseh- <strong>und</strong> Musikgeschichte<br />
eint.<br />
➔ Fazit<br />
Redakteur<br />
Jens Dralle<br />
Text: Jens Dralle<br />
Fotos: Achim Hartmann<br />
Eins, zwei oder drei<br />
Und ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr,<br />
wenn das Licht angeht – hieß es einst in<br />
einer Kinder-Quizsendung. Welcher Por -<br />
sche beeindruckt also am meisten? Tja.<br />
Jeder beeindruckt, sehr sogar. Mit Technik,<br />
Charakter, Speed. Aber der Ehrlichste unter<br />
ihnen, das ist weiterhin der 911 GT3,<br />
weil w<strong>und</strong>erbar reduziert, wenig kompromissbereit<br />
– ein Sportwagen eben.<br />
Es galt schon<br />
weitaus leichtere<br />
Entscheidungen zu treffen
Die Göttin feiert Geburtstag.<br />
60 Jahre Citroën DS.<br />
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Auch 60 Jahre nach ihrem phänomenalen Debüt in Paris hat die „Déesse“<br />
(franz. für Göttin) von Citroën nichts von ihrem ursprünglichen Charme eingebüßt.<br />
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Vom Kleinwagen bis zum Premium-Modell: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für den<br />
Neuwagenkauf. Denn aktuell gibt es mehr Nachlässe als im Rekordjahr 2009. In fast jeder<br />
Fahrzeugklasse dürfen sich K<strong>und</strong>en über Rabatte von 30 Prozent <strong>und</strong> mehr freuen.<br />
Eigentlich sollte die Autoindustrie mit<br />
dem Jahr 2014 zufrieden sein. Bislang<br />
läuft scheinbar alles glatt. Aber der<br />
Schein trügt: Wer sich die Zulassungszahlen<br />
genauer ansieht, stellt fest, dass die Gewerbek<strong>und</strong>ensparte<br />
den Markt stützt. Schon<br />
immer spielt dieser Bereich eine starke Rolle<br />
im Verkauf, doch er legt immer weiter zu<br />
<strong>und</strong> macht deutlich, in welcher Krise der<br />
Privatk<strong>und</strong>enmarkt steckt. Nur noch r<strong>und</strong><br />
ein Drittel aller Verkäufe entfällt auf diese<br />
K<strong>und</strong>engruppe. Derzeit werden in Deutschland<br />
r<strong>und</strong> vier Prozent weniger Neuwagen<br />
privat zugelassen als noch vor drei Jahren.<br />
Hersteller <strong>und</strong> Handel sind bemüht, diese<br />
Entwicklung zu stoppen, indem sie in<br />
Form von Nachlässen tief in die Tasche greifen.<br />
Vor allem Tageszulassungen, bei denen<br />
ein Modell für sehr kurze Zeit angemeldet,<br />
aber nicht bewegt wird, bieten in der Regel<br />
Abschläge jenseits der 15 Prozent. Von diesen<br />
Angeboten gibt es zurzeit viele im Handel.<br />
Allein im Oktober entfiel fast jede fünfte<br />
Neuwagenzulassung auf die Autohäuser.<br />
23,2 Prozent im Durchschnitt<br />
Für Neuwagenkäufer lohnt genau jetzt der<br />
Gang zum Händler, denn so günstig wie<br />
zurzeit war es nie. Das ergab eine Rabattauswertung<br />
von <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> anhand<br />
von 230 Modellen. So liegt der durchschnittliche<br />
Rabatt momentan bei 23,2<br />
Prozent <strong>und</strong> hat somit das Rekordniveau<br />
aus dem Abwrackprämien-Jahr 2009 deutlich<br />
übertroffen. Die staatlich finanzierte<br />
Verkaufsförderung sorgte damals für eine<br />
regelrechte Rabattexplosion <strong>und</strong> bescherte<br />
im Schnitt einen Nachlass von 21 Prozent.<br />
Die derzeitigen Abschläge gibt es übrigens<br />
in allen Klassen. Selbst Premium-Modelle<br />
sind günstig zu haben (siehe Seite 136).<br />
Allerdings hält sich das Privatk<strong>und</strong>eninteresse<br />
bei diesen Autos in Grenzen, auch wenn<br />
mit Nachlässen weit über 20 Prozent geworben<br />
wird, wie sich am Beispiel des Audi A6<br />
oder des BMW Fünfer zeigt. Ihr Privatk<strong>und</strong>enanteil<br />
kommt trotz Verkaufsförderung<br />
nicht über die 15-Prozent-Schwelle hinaus.<br />
Damit nicht genug: Bei Otto Normalverbraucher<br />
sind nicht nur teure Modelle wenig<br />
gefragt, sondern allgemein größere Autos.<br />
Selbst Ford Mondeo <strong>und</strong> VW Passat werden<br />
überwiegend als Dienstwagen abgesetzt.<br />
Privathaushalte kaufen bevorzugt Klein<strong>und</strong><br />
Kompaktwagen, kompakte SUV <strong>und</strong><br />
Vans. An hohen Rabatten mangelt es hier<br />
auch nicht, für beliebte Modelle sind 30 Prozent<br />
Nachlass <strong>und</strong> mehr möglich.<br />
Text: Henning Busse<br />
Fotos: Beate Jeske (2), Rossen Gargolov (1),<br />
Achim Hartmann (2), Hans-Dieter Seufert (4),<br />
mauritius-images (1)<br />
134 26/2014
➔ Kleinwagen<br />
Mehr als 30 Prozent Rabatt sind in dieser Klasse drin<br />
33,7 %<br />
VW Up – hochwertiges Modell<br />
Seat Ibiza – agiler Kleinwagen<br />
33,3 %<br />
+ gutes Raumangebot, solide Verarbeitung,<br />
agiles Handling, sichere Fahreigenschaften<br />
− mäßige Übersichtlichkeit, Stuckern auf<br />
Querfugen<br />
n Unter dem Blechkleid des<br />
gut verarbeiteten Kleinwagens<br />
aus Spanien versteckt<br />
sich moderne <strong>und</strong> bewährte<br />
VW-Technik. Große Auswahl<br />
besteht bei den Benzin- <strong>und</strong><br />
Diesel<strong>motor</strong>en.<br />
Empfehlung<br />
Der Ibiza 1.2 TSI (85 PS) Reference<br />
4You bietet viele Extras<br />
zum guten Preis (ab 13 980 Euro)<br />
Modelle<br />
Rabatt<br />
bis zu*<br />
1 VW Polo 29,9 %<br />
2 Opel Corsa 26,0 %<br />
3 Ford Fiesta 23,3 %<br />
4 VW Up 33,7 %<br />
5 Skoda Fabia 22,7 %<br />
6 Mini Cabrio 18,3 %<br />
7 Fiat 500 31,5 %<br />
8 Audi A1 21,1 %<br />
9 Seat Ibiza 33,3 %<br />
10 Renault Clio 26,3 %<br />
n Die Verarbeitung ist für<br />
einen Kleinwagen hochwertig,<br />
<strong>und</strong> auch der Fahrkomfort ist<br />
gut. Zudem zeigen sich die<br />
Dreizylinder<strong>motor</strong>en sowie die<br />
Erdgasversion sparsam.<br />
+ Raumangebot vorn, Verarbeitung, Federung,<br />
präzise Lenkung, bequeme Sitze<br />
− kein Beifahrer-Fensterheberschalter auf<br />
der Fahrerseite<br />
Empfehlung<br />
Der Erdgas-Up (ab 12 950 Euro) ist<br />
günstig im Unterhalt <strong>und</strong> ausreichend<br />
kräftig. Ausstattung: High Up.<br />
Fiat 500 – kultiges Retro-Fahrzeug<br />
31,5 %<br />
+ Platzverhältnisse vorn, Bedienung,<br />
Kurvenverhalten, agiles Handling<br />
− eingeschränkte Übersichtlichkeit,<br />
stuckerige Federung auf kurzen Wellen<br />
n Der kleine Italiener hat<br />
mit seinem Urahn nicht mehr<br />
viel gemeinsam: Das<br />
Platzangebot ist okay, die<br />
Verarbeitung auf ordentlichem<br />
Niveau, <strong>und</strong> es gibt<br />
viele Ausstattungen.<br />
Empfehlung<br />
Das Auto mit dem Twin-Air-Motor<br />
(85 PS) in der Ausstattung Cult<br />
ist ein Tipp (ab 15 750 Euro).<br />
➔ Kompaktwagen<br />
Große Auswahl an günstigen kompakten Modellen<br />
34,6 %<br />
Marktbeliebtheit<br />
Marktbeliebtheit<br />
Opel Astra – günstig <strong>und</strong> gut<br />
Modelle<br />
Rabatt<br />
bis zu*<br />
1 VW Golf 31,5 %<br />
2 Audi A3 23,3 %<br />
3 Skoda Octavia 19,8 %<br />
4 Ford Focus 27,8 %<br />
5 BMW Einser 22,1 %<br />
6 Opel Astra 34,6 %<br />
7 Seat Leon 33,3 %<br />
8 Mercedes A-Klasse 18,0 %<br />
9 Hy<strong>und</strong>ai i30 27,8 %<br />
10 Skoda Rapid 26,1 %<br />
n Der Astra bekam im<br />
Sommer 2012 ein dezentes<br />
Facelift sowie neue moderne<br />
Benzin- <strong>und</strong> Diesel<strong>motor</strong>en.<br />
Das kompakte Modell gibt es<br />
in drei Karosserievarianten.<br />
+ gute Verarbeitung, sicheres Kurvenverhalten,<br />
gute Handlichkeit, geringe Bedienkräfte<br />
− schlechte Übersichtlichkeit, unbequeme<br />
Rücksitzbank<br />
Empfehlung<br />
Tipp: der Astra als 1.6 CDTI (110<br />
oder 136 PS) in der Edition-Ausstattung<br />
(ab 22 600 Euro).<br />
Seat Leon – die VW-Golf-Alternative<br />
33,3 %<br />
+ solide Verarbeitung, sichere Fahreigenschaften,<br />
gutes Raumangebot<br />
− etwas einfache Materialanmutung im<br />
Innenraum, hohe Ladekante im Kofferraum<br />
VW Golf – der Marktführer<br />
31,5 %<br />
+ Gesamtkomfort, Verarbeitung, Bedienung,<br />
Fahrverhalten, Ausstattungsangebot<br />
− mäßige Variabilität bei der Limousine,<br />
Anschaffungspreis<br />
* Für alle Rabatte gilt: Internet-Händlerangebote, die an spezielle Bedingungen geknüpft sein können. Quelle: mein<strong>auto</strong>.de, netcar.de;<br />
Stand: 24.11.2014; alle Angaben ohne Gewähr<br />
n Die dritte Auflage des<br />
spanischen Autos ist<br />
kompakter als bisher <strong>und</strong><br />
zählt zu den dynamischen<br />
Vertretern in der Klasse.<br />
Unter der Karosserie steckt<br />
bewährte VW-Technik.<br />
Empfehlung<br />
Unser Tipp ist der Leon 1,4 TSI<br />
mit 125 PS in der Ausstattung<br />
Style (ab 20 350 Euro).<br />
n Ein breites Angebot <strong>und</strong><br />
eine überzeugende Qualität<br />
sind die großen Pluspunkte<br />
des VW Golf. Neben der<br />
Limousine gibt es auch einen<br />
Kombi (Variant), einen Van<br />
(Sportsvan) <strong>und</strong> das Cabrio.<br />
Empfehlung<br />
Eine gute Wahl ist der Golf 1.6<br />
TDI (110 PS) mit der Ausstattung<br />
Comfortline (ab 23 150 Euro).<br />
26/2014 135
Service<br />
➔ Mittelklasse/Sportwagen<br />
Die Marke Audi gibt bei den Rabatten kräftig Gas<br />
33,6 %<br />
Audi A6 – Rabattkönig in der Klasse<br />
Audi A4 – beliebt <strong>und</strong> günstig<br />
31,6 %<br />
+ Platz für Passagiere, Qualitätsanmutung,<br />
Handlichkeit, Fahrkomfort, Motorenpalette<br />
− teure Ausstattungs-Extras, Kofferraum<br />
könnte beim Kombi etwas größer sein<br />
n Der A4 ist beliebt in der<br />
Klasse – vor allem als Kombi<br />
(Avant), wenngleich dessen<br />
Kofferraum etwas klein<br />
ausfällt. Das Auto gefällt mit<br />
hochwertiger Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> gutem Komfort.<br />
Empfehlung<br />
Als Avant in der Ausstattung<br />
Ambiente, <strong>motor</strong>isiert mit dem<br />
2.0 TDI Ultra (ab 37 100 Euro).<br />
Marktbeliebtheit<br />
Modelle<br />
Rabatt<br />
bis zu*<br />
1 VW Passat 17,0 %<br />
2 BMW Dreier 21,3 %<br />
3 Mercedes C-Klasse 18,0 %<br />
4 Audi A4 31,6 %<br />
5 Audi A6 33,6 %<br />
6 BMW Fünfer 24,5 %<br />
7 Mercedes E-Klasse 23,8 %<br />
8 Opel Insignia 30,9 %<br />
9 Audi A5 31,5 %<br />
10 BMW Vierer 21,8 %<br />
n Obwohl er sich unter dem<br />
größeren A8 einsortiert, fühlt<br />
sich der A6 nach Oberklasse<br />
an – Komfort <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
sind top. Hinzu kommt eine<br />
große Ausstattungsvielfalt.<br />
+ Platzverhältnisse, Gepäckraum, Verarbeitung,<br />
Fahrkomfort, Handling, Sicherheitspaket<br />
− teils umständliche Bedienung, viele<br />
Ausstattungsdetails nur gegen Aufpreis<br />
Empfehlung<br />
Eine gute Wahl ist der geräumige<br />
Kombi (Avant) mit dem 3.0 TDI samt<br />
Allradantrieb (ab 53 350 Euro).<br />
Audi A5 – das besondere Modell<br />
31,5 %<br />
+ Qualitätsanmutung, Handlichkeit,<br />
Fahrkomfort, Motorenpalette<br />
− teure Ausstattungs-Extras, knapper<br />
Kopfraum im Fond (Coupé)<br />
n Der A5 basiert auf der<br />
Plattform des A4. Das<br />
bedeutet: hochwertige<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> guter<br />
Komfort. Es gibt drei<br />
Modellvarianten (Sportback,<br />
Coupé <strong>und</strong> Cabrio).<br />
Empfehlung<br />
Tipp: der A5 als Sportback mit<br />
vier Türen in der Basisversion mit<br />
dem 1.8 TFSI (ab 32 350 Euro).<br />
➔ Vans<br />
Auch hier gibt es Nachlässe von mehr als 30 Prozent<br />
35,3 %<br />
Marktbeliebtheit<br />
136 26/2014<br />
VW Touran – beliebt <strong>und</strong> gut<br />
Modelle<br />
Rabatt<br />
bis zu*<br />
1 VW Touran 35,3 %<br />
2 Mercedes B-Klasse 18,0 %<br />
3 VW Multivan 16,5 %<br />
4 VW Caddy 14,5 %<br />
5 Opel Zafira Tourer 20,9 %<br />
6 Opel Meriva 24,8 %<br />
7 Renault Scénic 30,2 %<br />
8 VW Sharan 27,0 %<br />
9 Ford C-Max 33,2 %<br />
10 Skoda Roomster 30,8 %<br />
n Der Touran führt die<br />
Zulassungsstatistik bei den<br />
Vans an. Und das nicht ohne<br />
Gr<strong>und</strong>: Er bietet viel Platz, hat<br />
einen variablen Innenraum <strong>und</strong><br />
ist gut verarbeitet.<br />
+ Platzverhältnisse, Verarbeitung, Variabilität,<br />
Kurvenverhalten, Handling, Fahrsicherheit<br />
− A-Säule behindert Sicht in Kurven, dritte<br />
Sitzreihe mit wenig Komfort (Siebensitzer)<br />
Empfehlung<br />
Der 1.6 TDI ist ein guter Kompromiss.<br />
Dazu die Basisausstattung<br />
Trendline (ab 25 800 Euro).<br />
Ford C-Max – gute Touran-Alternative<br />
33,2 %<br />
+ Raumgefühl, Gepäckraum, Schiebetüren<br />
(Grand C-Max), Fahrsicherheit, gute Sitze<br />
− nach vorn unübersichtlich, verwirrende<br />
Bedienung, kratzempfindliche Kunststoffe<br />
+ Platzangebot, Verarbeitung, Variabilität,<br />
Bedienung, Übersichtlichkeit, Fahrverhalten<br />
− Fahrwerk auf kurzen Unebenheiten<br />
poltrig, seitenwindempfindlich<br />
n Mitte 2015 kommt das<br />
facegeliftete Modell, doch<br />
der alte C-Max bleibt ein<br />
Kauftipp. Er ist günstig,<br />
solide verarbeitet <strong>und</strong> bietet<br />
Platz. Die längere Version<br />
heißt Grand C-Max.<br />
Empfehlung<br />
Prima Wahl: Grand C-Max Trend<br />
mit dem 125 PS starken 1.0<br />
Ecoboost (ab 23 020 Euro).<br />
Skoda Roomster – günstiger Van<br />
30,8 %<br />
n Der Roomster basiert<br />
zwar auf dem kleinen Fabia,<br />
doch er ist sehr geräumig<br />
<strong>und</strong> bietet viel Platz. Weitere<br />
Pluspunkte sind die bewährte<br />
VW-Technik <strong>und</strong> der<br />
günstige Preis.<br />
Empfehlung<br />
Der Roomster mit dem 1.2 TSI<br />
(105 PS) <strong>und</strong> der Ambition-Ausstattung<br />
reicht (ab 17 590 Euro).<br />
* Für alle Rabatte gilt: Internet-Händlerangebote, die an spezielle Bedingungen geknüpft sein können. Quelle: mein<strong>auto</strong>.de, netcar.de; Stand:<br />
24.11.2014; alle Angaben ohne Gewähr
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VW Tiguan – der Markt führer<br />
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Sicherheitsausstattung, bequeme Sitze<br />
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Wellen, eingeschränkte Handlichkeit<br />
■ Dynamisch ist vor alle m<br />
die Linienführung des SUV,<br />
das Handling entspricht eher<br />
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Wagens. Als typischer Volvo<br />
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1 VW Tiguan 31,2 %<br />
2 Audi Q3 21,6 %<br />
3 Audi Q5 18,8 %<br />
4 BMW X3 18,6 %<br />
5 BMW X5 13,6 %<br />
6 Volvo XC60 23,5 %<br />
7 Mercedes M-Klasse 18,0 %<br />
8 VW Touareg 22,4 %<br />
9 Range Rover Evoque 18,2 %<br />
10 Porsche Cayenne 8,3 %<br />
■ Den SUV gibt es mit zwei<br />
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während Track & Style<br />
Vorteile im Gelände bietet.<br />
+ Raumangebot, Variabilität, R<strong>und</strong>umsicht,<br />
Verarbeitung, Fahrverhalten, Handling<br />
− langsam ansprechende Heizung,<br />
Stuckerneigung auf Querrillen<br />
Empfehlung<br />
Der Tiguan Trend & Fun mit dem<br />
Zweiliter-TDI (140 PS) ist eine gute<br />
Wahl (ab 28 650 Euro).<br />
VW Touareg – Luxus zum guten Preis<br />
22,4 %<br />
+ Platzangebot, Verarbeitung, Anhängelast,<br />
Fahrverhalten, Sicherheitsausstattung<br />
− etwas unübersichtliche Karosserie nach<br />
vorn <strong>und</strong> hinten<br />
■ Der Oberklasse-SUV<br />
bietet viel Komfort, eine gute<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> schon in<br />
der Serie eine reichhaltige<br />
Ausstattung. Mit dem Facelift<br />
in diesem Jahr wurde technischer<br />
Feinschliff betrieben.<br />
Empfehlung<br />
Eine gute Wahl: der SUV mit dem<br />
V6-TDI (262 PS) in der Serienausstattung<br />
(ab 55 625 Euro).<br />
➔ Fakten<br />
So viel Rabatt gibt es im<br />
Schnitt in den Klassen:<br />
SUV<br />
21,1 %<br />
138 26/2014<br />
Mittelklasse<br />
23,2 %<br />
Der höchste<br />
Rabatt:<br />
Seat Toledo<br />
37,5 % * Dacia<br />
Kleinwagen<br />
24,3 %<br />
Der niedrigste<br />
Rabatt:<br />
Dacia<br />
Sandero<br />
2% 18 % * Wer jetzt kauft,<br />
Kompaktwagen<br />
Vans fährt gut<br />
24,6 % 25,2 %<br />
Super<strong>sport</strong>wagen:<br />
exotisches Angebot<br />
Mercedes AMG GT<br />
Duster<br />
2 %<br />
Logan<br />
2 %<br />
* Für alle Rabatte gilt: Internet-Händlerangebote, die an spezielle Bedingungen geknüpft sein können.<br />
Quelle: mein<strong>auto</strong>.de, netcar.de; Stand: 24.11.2014; alle Angaben ohne Gewähr<br />
➔ Fazit<br />
Redakteur<br />
Henning Busse<br />
Des einen Leid ist des anderen<br />
Freud – so lässt sich gerade<br />
die Situation im Autohandel<br />
beschreiben. Während Hersteller<br />
<strong>und</strong> Vertrieb kräftig an der<br />
Rabattschraube drehen, dürfen<br />
sich K<strong>und</strong>en über ein Nachlassniveau<br />
freuen, das es so<br />
noch nicht gegeben hat. Selbst<br />
Premium-Marken – allen voran<br />
Audi – versuchen zurzeit mit<br />
Abschlägen von über 30 Prozent,<br />
K<strong>und</strong>en zu locken. Es hat<br />
den Anschein, als finde im<br />
Handel eine Art Räumungsverkauf<br />
statt. Da stellt man sich<br />
als Betrachter die Frage, was<br />
der Listenpreis überhaupt noch<br />
wert ist. Und was kommt<br />
danach? Noch höhere Rabatte,<br />
wenn es nicht läuft? Wo ist die<br />
Grenze? Und wie stark fallen<br />
später dann die Preise beim<br />
Wiederverkauf?
Am Ende ist auch ein Neunelf Cabrio<br />
vor allem Eines: ein 911er<br />
Chefredakteur Hans-Jörg Götzl, Motor Klassik 01/2015<br />
Die ganze Story in der neuen Motor Klassik. Jetzt im Handel.
Service Neue Schrauber-Serie<br />
Julian Appelt<br />
ist der neue<br />
Schrauber-Experte<br />
von <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>sport</strong> auf Youtube. Seine besten<br />
Tipps gibt es künftig als Serie auch im<br />
Heft. Teil 1: der Gebrauchtwagencheck.<br />
Klappe,<br />
die erste<br />
Mit einem Kugelschreiber fährt Julian<br />
den Spalt zwischen Kotflügel<br />
<strong>und</strong> Tür des Golf ab. „So stellen wir<br />
fest, ob der Wagen einen Unfall hatte“, sagt<br />
er. Versinkt die Spitze des Schreibgerätes<br />
ungleichmäßig im Spalt, kann man von einem<br />
Crash ausgehen. An diesem Golf versinkt<br />
der Kuli mal tief, mal weniger tief.<br />
„Ein Zeichen für einen Unfallschaden.“<br />
Julian ist 22 Jahre alt <strong>und</strong> totaler Autofan.<br />
Doch während andere die Wagen bestaunen,<br />
will er sie am liebsten zerlegen.<br />
Ihn interessiert die Technik. Und von der<br />
versteht der Münchner eine Menge. Deshalb<br />
ist er der Experte der neuen Serie FIXXIT auf<br />
unserem Youtube-Channel, in der er Praxistipps<br />
für die Fahrzeugreparatur gibt.<br />
„Auch hier musst du aufpassen“, sagt er<br />
zu Tanja, die mit einem gebrauchten Golf<br />
zu ihm kommt. „Am Kotflügel kannst du<br />
testen, ob dein Auto bereits einen Unfall<br />
hatte.“ Julian drückt beherzt das Messgerät<br />
für die Lackstärke auf die Farbschicht. „Es<br />
zeigt dir an, ob schon einmal überlackiert<br />
wurde. Falls ja, hatte der Wagen entweder<br />
einen Unfall oder eine andere Farbe.“<br />
Julians Ratgeber sind auf Youtube beliebt,<br />
weil er einfache Lösungen präsentiert.<br />
Der Hinweis mit dem Kugelschreiber <strong>und</strong><br />
dem Spaltmaß ist einer von vielen cleveren<br />
Tricks, die er zu bieten hat. Der gelernte<br />
140 26/2014
Kfz-Mechatroniker hat vor gut einem Jahr<br />
seine Ausbildung abgeschlossen. Schon<br />
während der Lehrzeit fing er an, mit seinem<br />
Kumpel Max Youtube-Schrauber-Ratgeber<br />
zu drehen. Auf ihrem Kanal erklärten sie<br />
unter anderem, wie man bei einem Automatikgetriebe<br />
einen Ölwechsel macht, wie<br />
ohne Beschädigungen Cockpitverkleidungen<br />
abmontiert werden oder wie Laien einen<br />
Chip-Tuning-Satz richtig einbauen müssen.<br />
Mittlerweile hat Julian seinen Job<br />
gekündigt <strong>und</strong> lebt nur von den Einnahmen<br />
der Youtube-Tutorials.<br />
Der Fachmann <strong>und</strong> die Schöne<br />
Als geübter Moderator <strong>und</strong> seit Neuestem<br />
<strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Schrauber-Experte<br />
erklärt Julian in zwölf Tutorials alles zu den<br />
Themen Autokauf, Reparatur <strong>und</strong> Tuning.<br />
Anders als bei seinem eigenen Kanal filmt<br />
ihn hier nicht Kumpel Max, sondern ein<br />
professionelles UFA-Filmteam. Zudem steht<br />
die quirlige Tanja, die als Tenny Love auch<br />
einen eigenen Youtube-Kanal hat, zur Seite.<br />
In dieser Folge hat sie sich einen Gebrauchtwagen<br />
gekauft <strong>und</strong> möchte diesen<br />
Julian vorstellen. „Julian, Julian, komm mal<br />
<strong>und</strong> schau dir mein neues Auto an. Sieht<br />
der nicht Hammer aus?“ Julian begutachtet<br />
den Golf VI <strong>und</strong> löchert Tanja direkt mit<br />
Fragen zu den Themen TÜV, Serviceheft,<br />
Kilometerstand <strong>und</strong> vielem mehr. Außerdem<br />
zeigt er auf den amateurhaft geklebten<br />
Außenspiegel: „Was hast du dir denn da<br />
gekauft?“ Aber Tanja ist das egal, sie pocht<br />
weiterhin auf das sonst gute Aussehen des<br />
Wagens. Die beiden arbeiten sich r<strong>und</strong> ums<br />
Auto. „Hier, Tanja, der TÜV läuft ab. Du<br />
hättest besser noch einen Deal mit dem Verkäufer<br />
gemacht, damit er die anstehende<br />
Untersuchung zahlt.“ Daran hat Tanja nicht<br />
gedacht – <strong>und</strong> das ist es, was diesen Ratgeber<br />
ausmacht: Julian ist sehr akribisch.<br />
Der junge Fachmann schaut nach dem<br />
Öl <strong>und</strong> sucht einen Servicezettel im Motorraum.<br />
Klare Ansage: „Im Serviceheft sollten<br />
auch alle Inspektionen festgehalten werden.<br />
Stimmt das Datum nicht überein mit dem<br />
auf dem Zettel im Motorraum, wurde das<br />
letzte Mal kein Ölwechsel gemacht.“ Auch<br />
daran hat Tanja nicht gedacht. Dann geht<br />
Julian in den Innenraum <strong>und</strong> hat auch hier<br />
gleich einen Tipp für Tanja: „Haben das<br />
Lenkrad oder die Sitze starke Gebrauchsspuren,<br />
aber der Kilometerstand ist sehr niedrig,<br />
wurde gepfuscht.“ Doch beim Golf passt<br />
alles. Tanja ist zufrieden. Im nächsten Teil<br />
zeigt Julian ihr, worauf bei der Probefahrt<br />
zu achten ist.<br />
Text: Maximilian Immer<br />
Fotos: Werner Popp<br />
➔<br />
Beim Dreh zum Youtube-<br />
Tutorial mit dem Thema Gebrauchtwagencheck<br />
konnte<br />
selbst das Filmteam noch<br />
eine Menge vom jungen <strong>auto</strong><br />
<strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Fachmann<br />
lernen<br />
+<br />
VIDEO: Hier<br />
das Youtube-<br />
Schrauber-<br />
Video<br />
Info<br />
Unsere Youtube-<br />
Schrauber<br />
■ In Kooperation mit<br />
dem Filmstudio UFA<br />
LAB startet <strong>auto</strong> <strong>motor</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>sport</strong> mit zwei erfolgreichen jungen<br />
Youtubern das Projekt FIXXIT. Julian Appelt<br />
ist der Kfz-Profi im Team. Mit einer<br />
abgeschlossenen Ausbildung zum Kfz-<br />
Mechatroniker bringt er das Know-how<br />
mit. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht.<br />
Der Vollzeit-Youtuber dreht mit seinem<br />
Kumpel Max Autoreparatur-Tutorials für<br />
jedermann im gleichnamigen Youtube-<br />
Kanal. An Julians Seite steht Tanja Tischewitsch.<br />
Die 25-jährige Youtuberin ist<br />
eigentlich Flugbegleiterin <strong>und</strong> bringt unter<br />
dem Namen Tenny Love erfolgreich<br />
Lifestyle-Videos zu Themen aller Art<br />
heraus. Zusammen bilden sie ein eingespieltes<br />
<strong>und</strong> dynamisches Duo. Die Videos<br />
gibt es im <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Youtube-<br />
Kanal <strong>und</strong> über die CarView-App. Regelmäßig<br />
werden neue Videos zu spannenden<br />
Schrauber-Themen im <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>sport</strong>-Kanal bereitstehen.<br />
youtube.com/<strong>auto</strong><strong>motor</strong><strong>und</strong><strong>sport</strong><br />
26/2014 141
Service Winterscheibenreiniger im Test<br />
Wasserschlacht: Besonders bei<br />
Nachtfahrten ist eine schnelle,<br />
effektive <strong>und</strong> schlierenfreie Reinigung<br />
der Frontscheibe wichtig<br />
Sind teure Reiniger auch<br />
besser?<br />
2 3 4 5 6 7<br />
Markenprodukte aus<br />
dem Fachhandel <strong>und</strong> von<br />
der Tankstelle gegen<br />
Günstigware vom<br />
Discounter – wer schafft<br />
den schnelleren Durchblick<br />
<strong>und</strong> schont dabei noch<br />
Lack <strong>und</strong> Kunststoffteile?<br />
1<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
Watsch! Völlig unerwartet klatscht<br />
eine Breitseite schmutzig-grauen<br />
Schneematschs von der Gegenfahrbahn<br />
auf die Frontscheibe. Reflexartig<br />
greift die Hand zum Wischerhebel, jetzt ist<br />
schneller Durchblick gefragt. Das schaffen<br />
zunächst intakte Wischergummis, aber<br />
auch gute Reinigungsmittel, die auch tiefen<br />
Temperaturen Paroli bieten können.<br />
Für den Frostschutz bei Winterscheibenreinigern<br />
sorgen hohe Konzentrationen von<br />
Alkohol. Unverdünnt sind die Konzentrate<br />
so bis etwa minus 60 Grad frostsicher. Werden<br />
sie mit der gleichen Menge Leitungswasser<br />
vermischt, wird immer noch Frostsicherheit<br />
mindestens bis minus 20 Grad<br />
1 Shell Winter Klarsicht, 1000 ml, 5,99<br />
Euro; 2 Stobi Freeze, 1000 ml, 2,49 Euro;<br />
3 Priva Car Scheibenfrostschutz von Netto,<br />
5000 ml, 5,99 Euro; 4 Auto XS von Aldi,<br />
5000 ml, 4,99 Euro; 5 OMV Caristal, 1000<br />
ml, 5,99 Euro; 6 RMP Scheibenreiniger <strong>und</strong><br />
Frostschutz, 1000 ml, 2,99 Euro; 7 Ernst<br />
Eisfrei Klare Sicht, 1000 ml, 2,60 Euro; 8<br />
Maxxiclean Frostschutz, 1000 ml, 2,49 Euro;<br />
9 Total Frostschutz, 1000 ml, 4,99 Euro; 10<br />
W5 Scheibenfrostschutz von Lidl, 2000 ml,<br />
2,99 Euro; 11 Aral Klare Sicht, 1000 ml, 4,49<br />
Euro; 12 Cartechnic Scheibenreinigerzusatz<br />
mit Frostschutz, 1000 ml, 3,45 Euro; 13 Avia<br />
Scheibenklar, 1000 ml, 3,80 Euro; 14 Jet<br />
Scheibenfrostschutz, 1000 ml, 4,99 Euro; 15<br />
Nigrin Nano Tec, 1000 ml, 4,99 Euro; 16 Sonax<br />
Antifrost & Klarsicht, 1000 ml, 5,00 Euro<br />
erreicht. Für effiziente Reinigung sind Tenside<br />
beigesetzt. Sie lösen Fette <strong>und</strong> Öle <strong>und</strong><br />
sorgen dafür, dass diese mit Wasser abtran<strong>sport</strong>iert<br />
werden können. Tenside können<br />
allerdings Kunststoffe angreifen, speziell<br />
der häufig für Scheinwerfer oder Rückleuchten<br />
verwendete Kunststoff Polycarbonat<br />
kann bei längerer Einwirkung der Reinigersubstanzen<br />
Spannungsrisse ausbilden.<br />
In einem guten Winterscheibenreiniger<br />
steckt mehr: Damit etwa die Wischer auf<br />
der entfetteten Scheibe nicht rubbeln, ist<br />
142 26/2014
Damit haben Sie<br />
den Dreh raus.<br />
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Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />
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Betreuung <strong>und</strong> Inkasso erfolgen durch DPV<br />
Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />
Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355<br />
Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg,<br />
HRB 95752.<br />
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Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />
DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />
einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher<br />
Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />
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+ 49 (0) 711 32 06 88 88, Telefax: +49 (0) 711 1 82 25 50, E-Mail: ams@dpv.de<br />
Datum<br />
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Service<br />
1 2 3<br />
So haben wir getestet<br />
n Bei Kärcher kennt man sich mit<br />
Schmutz aus, das Labor des unabhängigen<br />
Reinigungsgeräteherstellers bietet somit<br />
optimale Testbedingungen. Wir wollten<br />
prüfen, wie aktuelle Winterscheibenreiniger<br />
4<br />
mit typischem Winterschmutz aus Salzen,<br />
Abrieb <strong>und</strong> Straßendreck auf der Frontscheibe<br />
fertigwerden. Im Labor wurden<br />
vornehmlich die Materialverträglichkeit mit<br />
Wischergummi, Lack <strong>und</strong> Polycarbonat<br />
1 Negativ: Spannungsrisse im<br />
Polycarbonat-Kunststoff<br />
2 Der maschinelle Wischtest<br />
im Labor ist ein Aspekt der<br />
Reinigungsprüfung<br />
3 Wie reagiert das Gummi der<br />
Wischerblätter auf die Zusammensetzung<br />
der Reiniger?<br />
4 Nach wie vielen Wischertakten<br />
ist die Scheibe sauber?<br />
Praxistest am Kia Sportage<br />
sowie die Frostschutzwirkung geprüft. Im<br />
Praxisversuch wurde eine Fahrzeugscheibe<br />
mehrfach mit Testschmutz präpariert,<br />
gezählt wurde die Anzahl der Wischtakte,<br />
bis die Scheibe schlierenfrei sauber war.<br />
als unsichtbarer Schmierstoff Glykol zugesetzt.<br />
Dazu kommen Farbstoffe <strong>und</strong> auch<br />
Duftstoffe, die den strengen Geruch der alkoholbegleitenden<br />
Vergällungsstoffe überdecken<br />
sollen, was je nach Art des verwendeten<br />
Sprits nicht immer gelingt. Darüber<br />
hinaus haben, um ver sehentliches Verschlucken<br />
durch Kinder zu vermeiden, einige<br />
Hersteller ihren Mischungen Bitterstoffe<br />
beigefügt. Das haben wir bei der Verbraucherschutzbewertung<br />
mit drei Punkten<br />
honoriert ist ein Kindersicherheitsverschluss<br />
vorhanden, gibt es zwei Punkte.<br />
Jetzt zum Kapitel Handhabung: Hier gibt<br />
es je einen Punkt für praktische Ausgießöffnungen,<br />
für eine Mischskala an der Flasche<br />
sowie für sinnvolle, leicht verständliche <strong>und</strong><br />
gut lesbare Mischhinweise. Zwei Punkte gibt<br />
es, wenn auf der Flasche eine eindeutige<br />
Warnung vor unnötig hohen Dosierungen<br />
angebracht ist. Eine Warnung, die nur bei<br />
wenigen Herstellern zu finden ist. Stattdessen<br />
ist meist die Frostschutzwirkung der<br />
unverdünnten Mischung dominant <strong>und</strong><br />
werbewirksam aufgedruckt. Häufig ist dort<br />
minus 60 Grad zu lesen, ein Frostschutz, der<br />
in mitteleuropäischen Regionen allerdings<br />
eher selten notwendig sein dürfte. Besonders<br />
die großen, preisgünstigen Gebinde<br />
der Discounter verleiten dazu, Konzentrate<br />
unverdünnt anzuwenden. Auch das eilige<br />
Nachfüllen an Tankstellen birgt Risiken:<br />
Wer, ohne auf den Restinhalt zu achten,<br />
einfach Frostschutzmittel in den Waschwasserbehälter<br />
gießt, kann erstens das<br />
➔<br />
Info<br />
n Viel hilft viel – besonders die preisgünstigen<br />
Produkte in großen Fünf-Liter-Gebinden<br />
verleiten zu unverdünnter Anwendung.<br />
Doch das bringt nichts! Im Gegenteil.<br />
Die hohe Konzentration von Alkohol <strong>und</strong><br />
reinigenden Tensiden greift Lack (siehe<br />
unten), Gummi <strong>und</strong> besonders die empfindlichen<br />
Scheinwerferscheiben aus<br />
Polycarbonat an. Zudem sind die versprochenen<br />
minus 60 Grad Celsius in mitteleuropäischen<br />
Breiten selten. Für das<br />
Flachland <strong>und</strong> Mittelgebirgsregionen<br />
dürften Mischungen für minus 20 Grad<br />
genügen, dazu werden die Reiniger-Konzentrate<br />
1 : 1 mit Leitungswasser gemischt.<br />
Wer auch in Alpenländern auf Nummer<br />
sicher gehen möchte, gibt für Frostschutz<br />
bis minus 30 Grad ein Teil Wasser auf zwei<br />
Teile Frostschutz-Konzentrat.<br />
Mischungsverhältnis nicht richtig abschätzen,<br />
zweitens kann das unkontrollierte Mischen<br />
von Sommer <strong>und</strong> Winterreinigern<br />
zu Ausflockungen führen, was letztlich die<br />
Waschdüsen verstopft. Besser ist daher, die<br />
Flüssigkeit bereits im Herbst komplett aufzubrauchen,<br />
um den Behälter dann mit<br />
Winterreiniger aufzufüllen – idealerweise<br />
in einem separaten Gefäß vorgemischt.<br />
16 Reiniger stellen sich dem Test<br />
Gekauft wurden die Produkte im Autozubehörhandel,<br />
bei Tankstellen, Baumärkten<br />
<strong>und</strong> bei Discountern. Wie frostsicher sind<br />
sie wirklich? Zur Messung der Gefrierpunkte<br />
landen die Reiniger gr<strong>und</strong>sätzlich in dem<br />
für minus 20 Grad empfohlenen Mischungsverhältnis<br />
im Tiefkühlfach – <strong>und</strong> bleiben<br />
eisfrei. Offensichtlich gehen die Hersteller<br />
hier auf Nummer sicher <strong>und</strong> haben ihre<br />
Produkte auf einige Grad tiefer ausgelegt.<br />
Dafür gibt es bis zu fünf Zusatzpunkte.<br />
In höchstmöglicher laut Etikett erlaubter<br />
Konzentration wurden die Mittel im Reinigungstest<br />
sowie in der Materialverträglichkeitsprüfung<br />
angewendet. Der Großteil der<br />
Reiniger soll laut Etikett für minus 60 Grad<br />
gut sein, Jet verspricht unverdünnte Frostsicherheit<br />
bis minus 55 Grad, Shell bis minus<br />
50 <strong>und</strong> Total bis immerhin minus 42<br />
Grad. Ist die unverdünnte Anwendung laut<br />
Etikett nicht empfohlen, wird entsprechend<br />
auf die höchstzulässige Konzentration verdünnt.<br />
Das wird bei den Reinigern von Aral,<br />
Avia, Sonax <strong>und</strong> Cartechnic durch Mischen<br />
144 26/2014
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Das Entscheidende im
SCHLECHTESTER<br />
Service<br />
➔ Gute Winterscheibenreiniger schaffen im Praxistest schlierenfreien<br />
BESTER<br />
im Test<br />
Hersteller Netto Shell OMV Aldi<br />
Ernst Lidl A.T.U<br />
Produkt<br />
Priva Car<br />
Winter Caristal<br />
Auto XS Eisfrei W5 Scheibenfrostschutz<br />
Stobi Freeze<br />
Scheibenfrostschutz<br />
Klarsicht<br />
Scheibenfrost-<br />
schutz-<br />
Konzentrat<br />
Klare Sicht<br />
Typ Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat<br />
Frostschutz bis –60 °C –50 °C –60 °C –60 °C –60 °C –60 °C –60 °C<br />
im Test<br />
LE<br />
PREIS<br />
I S T<br />
U N G<br />
Anbieteradresse<br />
www.nettoonline.de<br />
www.shell.de www.omv.at www.aldi-sued.<br />
de<br />
www.<br />
ernst-chemie.de<br />
www.lidl.de www.<br />
stockmeier.de<br />
Inhalt 5000 ml 1000 ml 1000 ml 5000 ml 1000 ml 2000 ml 1000 ml<br />
Preis in Euro 5,99 € 5,99 € 5,99 € 4,99 € 2,60 € 2,99 € 2,49 €<br />
Preis pro Liter Fertigmischung (–20°C) 0,60 € 3,50 € 4,00 € 0,50 € 1,30 € 0,75 € 1,25 €<br />
Produkteigenschaften<br />
Handhabung (5) 4 4 2 1 1 0 0<br />
Verbraucherschutz (5) 3 5 3 3 0 0 3<br />
Frostsicherheit bei –20 °C (5) 5 5 5 5 5 4 5<br />
Geruch (5) 3 2 5 3 3 3 3<br />
Kapitelwertung (20) 15 16 15 12 9 7 11<br />
Materialverträglichkeit<br />
bei Gummi (10) 10 5 9 9 9 10 4<br />
bei Lack (10) 10 10 7 10 10 10 10<br />
bei Polycarbonat (10) 9 6 6 9 9 9 6<br />
Kapitelwertung (30) 29 21 22 28 28 29 20<br />
Reinigungsleistung<br />
Wischerdurchläufe im Praxistest 1 1 1 3 1 2 1<br />
Wertung (40) 40 40 40 35 40 40 40<br />
Reinigungsleistung (Laborversuch) in Prozent 20,6 78,1 50 50,8 11,7 17,7 63,3<br />
Wertung (10) 5 10 8 8 4 4 9<br />
Kapitelwertung (50) 45 50 48 43 44 44 49<br />
Gesamtwertung* (100) 89 87 85 83 81 80 80<br />
URTEIL<br />
* Das Urteil „nicht empfehlenswert“ gibt es, wenn im wichtigsten<br />
Kapitel „Reinigungsleistung“ weniger als die Hälfte<br />
der Punktzahl erreicht wird.<br />
Bewertung:<br />
80 bis 100 Punkte = sehr empfehlenswert<br />
70 bis 79 Punkte = empfehlenswert<br />
60 bis 69 Punkte = bedingt empfehlenswert<br />
0 bis 59 Punkte = nicht empfehlenswert<br />
■ = Markenprodukt<br />
■ = Discounter-/Baumarktprodukt<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
c Sehr gute<br />
Reinigungsleistung<br />
in der<br />
Praxis. Sinnvolle,<br />
eindeutige<br />
Beschriftung <strong>und</strong><br />
Dosierungsanleitung.<br />
b Unangenehmer<br />
Geruch,<br />
Schwächen beim<br />
Wischtest im<br />
Labor.<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
c Sehr gute<br />
Reinigungsleistung,<br />
einziger<br />
Reiniger mit<br />
Sicherheitsverschluss.<br />
b Unangenehmer,<br />
süßlicher<br />
Geruch, mäßig<br />
aggressiv gegen<br />
Lack, Gummi<br />
<strong>und</strong> Polycarbonat.<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
c Gute Reinigungswirkung,<br />
vergleichsweise<br />
angenehmer<br />
Geruch, schonend<br />
gegenüber<br />
Gummi <strong>und</strong><br />
Polycarbonat-<br />
Scheinwerfern.<br />
b Unübersichtliche<br />
Kennzeichnung,<br />
teures<br />
Produkt.<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
c Schonend zu<br />
Gummi, Lack<br />
<strong>und</strong> Polycarbonat,<br />
ordentliche<br />
Reinigungsleistung<br />
in der<br />
Praxis <strong>und</strong> im<br />
Labor, deutliche<br />
Gefahrstoffkennzeichnung<br />
mit Symbolen.<br />
b Unangenehmer<br />
Geruch.<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
c Sehr gute<br />
Reinigungsleistung<br />
in der<br />
Praxis. Kaum<br />
Einfl üsse auf<br />
Lack, Gummiteile<br />
<strong>und</strong> Polycarbonat.<br />
Gute<br />
Frostsicherheit.<br />
b Schwächen<br />
beim Wischtest<br />
im Labor.<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
sehr<br />
empfehlenswert<br />
c Gute Frostsicherheit<br />
<strong>und</strong> Reinigungswir-<br />
c Sehr gute<br />
gute Reinigungsleistung<br />
in der Praxis <strong>und</strong> im<br />
kung in der<br />
Praxis, schonend Labor, gute<br />
zu Gummi, Lack Frostsicherheit.<br />
<strong>und</strong> Polycarbonat.<br />
b Belastend für<br />
b Schwächen Gummi <strong>und</strong> Poly-<br />
beim Wischtest carbonat-Kunst-<br />
stoffe, störender<br />
im Labor <strong>und</strong><br />
beim Geruch. stechender<br />
Geruch.<br />
von zwei Teilen Reiniger mit einem Teil<br />
Wasser (2 : 1) erreicht. Der Frostschutz: immerhin<br />
bis minus 30 Grad.<br />
So vorbereitet lassen wir die Winterscheibenreiniger<br />
auf vorbereitete Proben<br />
aus Wischergummi, lackiertem Blech <strong>und</strong><br />
Polycarbonat los, eine Nacht bleiben die<br />
Testmuster mit den Flüssigkeiten benetzt.<br />
Während sich die Effekte auf das Gummimaterial<br />
der Scheibenwischer noch überwiegend<br />
in Grenzen hielten, reagieren<br />
Scheinwerfer- oder Blinkergläser aus Polycarbonat<br />
nach längerer Einwirkzeit mit<br />
Rissbildung allergisch auf die Inhaltsstoffe<br />
der Reiniger. Bei Avia, Nigrin, Maxxiclean<br />
<strong>und</strong> Cartechnic führt die mehrstündige Einwirkzeit<br />
sogar zum Bruch der Probe. Das<br />
sollte so nicht sein, denn auch in der Praxis<br />
kann der Reiniger mal länger auf der Scheinwerferscheibe<br />
verbleiben. Wer etwa nach<br />
Winterfahrten kurz vor der heimischen<br />
Garage nochmals schnell die Scheiben- <strong>und</strong><br />
damit meist auch die Scheinwerfer-Reinigungsanlage<br />
aktiviert hat, tut gut daran,<br />
zumindest die empfindlichen Scheinwerferscheiben<br />
vor längeren Standzeiten mit klarem<br />
Wasser abzuspülen.<br />
Auch Autolack nimmt längeren Kontakt<br />
mit einigen Reinigern übel: In sechs Fällen<br />
wurde der Lack spürbar weich, bei dem als<br />
Mischung angewendeten Reiniger von Sonax<br />
wurde der Lack gar matt <strong>und</strong> unansehnlich.<br />
Das gibt Punktabzug.<br />
Reinigungswirkung entscheidet<br />
Wie schnell wird die Scheibe sauber? Um<br />
das zu überprüfen, wenden wir zwei Verfahren<br />
an: Im <strong>auto</strong>matisierten Testaufbau<br />
im unabhängigen Kärcher-Labor wischt ein<br />
mit dem Reiniger in höchstmöglicher Dosierung<br />
getränktes Tuch dreimal über eine<br />
mit Testschmutz aus Ölrückständen, Gesteinsmehl<br />
<strong>und</strong> Flammruß behandelte Fläche.<br />
Die Qualität des Schmutzabtrags entscheidet<br />
über das Ergebnis. Sauber wischt<br />
146 26/2014
SCHLECHTESTER<br />
Durchblick schon nach nur einem Wisch-Zyklus<br />
BESTER<br />
RMP Jet Toom Total Sonax Aral Avia Cartechnic Nigrin<br />
Scheibenreiniger-<br />
Scheiben-<br />
Maxxiclean Frostschutz- Antifrost- & Klare Sicht Scheibenklar Scheiben-<br />
Nano Tec<br />
<strong>und</strong> Frost-<br />
schutz-Konzen-<br />
trat<br />
frostschutz-<br />
Konzentrat<br />
Konzentrat Klarsicht-<br />
Konzentrat<br />
Winter Citrus reinigerzusatz<br />
mit Frostschutz<br />
Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat Konzentrat<br />
–60 °C –55 °C –60 °C –42 °C –30° C; unverdünnte<br />
–33° C; unverdünnte<br />
–30° C; unverdünnte<br />
–30° C; unverdünnte<br />
–60 °C<br />
Anwen-<br />
dung nicht vorgesehedung<br />
Anwen-<br />
nicht vorgesehedung<br />
Anwen-<br />
nicht vorgesehedung<br />
Anwen-<br />
nicht vorgesehen<br />
www.<br />
www.<br />
www. www.total.de www.sonax.de www.aral.de www.avia.de www. www.nigrin.de<br />
rmp-chemie.com jet-tankstellen.de dehag-gmbh.de<br />
cartechnic.de<br />
1000 ml 1000 ml 1000 ml 1000 ml 1000 ml 1000 ml 1000 ml 1000 ml 1000 ml<br />
2,99 € 4,99 € 2,49 € 4,99 € 5,00 € 4,49 € 3,80 € 3,45 € 4,99 €<br />
1,50 € 2,50 € 1,75 € 2,50 € 2,50 € 2,24 € 1,90 € 1,73 € 2,50 €<br />
1 1 0 2 4 3 1 1 3<br />
0 3 0 0 3 0 3 3 3<br />
5 5 5 5 2 5 3 3 5<br />
4 4 4 3 5 1 3 3 3<br />
10 13 9 10 14 9 10 10 14<br />
10 3 10 5 3 7 2 3 10<br />
10 7 7 7 4 10 10 3 7<br />
9 6 0 3 9 9 0 0 0<br />
29 16 17 15 16 26 12 6 17<br />
4 2 2 2 3 5 2 1 5<br />
30 40 40 40 35 25 40 40 25<br />
66,5 36,1 65 54,1 24,4 60,6 39,7 54 48,5<br />
9 6 9 8 5 9 6 8 7<br />
39 46 49 48 40 34 46 48 32<br />
78 75 75 73 70 69 68 64 63<br />
empfehlenswert empfehlenswert empfehlenswert empfehlenswert empfehlenswert<br />
c Gute Reinigungsleistungen<br />
beim Wischtest im<br />
Labor. Schonend<br />
zu Gummi, Lack<br />
<strong>und</strong> Polycarbonat.<br />
Wenig aufdringlicher,<br />
fast angenehmer<br />
Geruch.<br />
b Schwächen<br />
durch Schlierenbildung<br />
beim Praxiswischtest.<br />
c Als Konzentrat<br />
<strong>und</strong> Mischung<br />
hohe Frostsicherheit,<br />
recht angenehmer<br />
Geruch.<br />
b Mäßige<br />
Reinigungswirkung,<br />
bedenkliche<br />
Wirkung<br />
gegenüber Gummi,<br />
Lack <strong>und</strong> Polycarbonat.<br />
c Gute Frostsicherheit,<br />
sehr<br />
gute Reinigungswirkung<br />
im Labor<br />
<strong>und</strong> in der Praxis,<br />
fast angenehmer<br />
Geruch.<br />
b Nicht empfehlenswert<br />
für<br />
Scheinwerfergläser<br />
aus Polycarbonat,<br />
wenig<br />
lackschonend.<br />
c Gute Reinigungswirkung<br />
beim Praxistest an<br />
Frontscheibe,<br />
vorbildliche<br />
Kennzeichnung.<br />
b Bei unverdünnter<br />
Anwendung<br />
belastend für<br />
Gummi, Lack <strong>und</strong><br />
Polycarbonat,<br />
synthetischer<br />
Reinigergeruch.<br />
c Sehr angenehmer<br />
Geruch,<br />
vorbildliche Kennzeichnung,<br />
deutliche<br />
Mischhinweise,<br />
wenig polycarbonatgefährdend.<br />
b Mäßige<br />
Reinigungswirkung,<br />
Test<strong>auto</strong>lack<br />
wird nach Reinigereinwirkung<br />
matt.<br />
bedingt<br />
empfehlenswert<br />
c Schont<br />
in wirklich vorbildlicher<br />
Weise<br />
Gummi, Lack <strong>und</strong><br />
Polycarbonat-<br />
Scheinwerfer.<br />
b Schwache<br />
Reinigungswirkung,<br />
unangenehm<br />
stechender<br />
Geruch.<br />
bedingt<br />
empfehlenswert<br />
c Auch das<br />
Avia-Konzentrat<br />
soll ausdrücklich<br />
nicht unverdünnt<br />
angewendet<br />
werden, ordentliche<br />
Reinigungsleistung,<br />
dominanter<br />
Zitrusduft, gute<br />
Lackverträglichkeit.<br />
b Aggressiv<br />
gegen Polycarbonat<br />
<strong>und</strong> Gummi.<br />
bedingt<br />
empfehlenswert<br />
c Sehr gute<br />
Reinigungswirkung<br />
in der Praxis,<br />
gute Wischergebnisse<br />
im Labor.<br />
Sinnvolle Mischempfehlung.<br />
b Nicht geeignet<br />
für Scheinwerfergläser<br />
aus Polycarbonat,<br />
wenig<br />
lack- <strong>und</strong> gummischonend.<br />
im Test<br />
im Test<br />
bedingt<br />
empfehlenswert<br />
c Gute Gummiverträglichkeit.<br />
b Selbst bei unverdünnter<br />
Anwendung<br />
schwache<br />
Reinigungswirkung.<br />
Nicht<br />
geeignet für<br />
Scheinwerfergläser<br />
aus<br />
Polycarbonat,<br />
auch Lack wird<br />
angegriffen.<br />
hier der Reiniger von Shell, kaum überzeugend<br />
sind die Produkte von Ernst <strong>und</strong> Lidl.<br />
Wichtiger <strong>und</strong> daher in der Punktewertung<br />
weit mehr gewichtet ist der Praxistest:<br />
Hierzu wird zunächst der Wintertestschmutz<br />
aus Salzen <strong>und</strong> Gesteinsmehl auf<br />
die Frontscheibe eines Kia Sportage aufgetragen.<br />
Die, wie bei Winterfahrten üblich,<br />
von der Fahrzeugheizung erwärmte Scheibe<br />
sorgt für ein beschleunigtes Antrocknen des<br />
Schmutzes. Nun wird der Reiniger aufgespritzt<br />
<strong>und</strong> die Anzahl der notwendigen<br />
Wischzyklen gezählt: Wie viele Durchläufe<br />
sind nötig, bis die Scheibe schlierenfrei sauber<br />
ist? Viele Reiniger, darunter auch günstige<br />
Produkte vom Discounter oder Baumarkt,<br />
schaffen das schon nach einer<br />
Auf-<strong>und</strong>-ab-Bewegung der Wischer. Nur bei<br />
RMP, Aral <strong>und</strong> Nigrin mussten die Wischer<br />
für klare Sicht vier- oder fünfmal ran.<br />
Wie letztlich die Auswertung aller Aspekte<br />
des Reinigertests (siehe Tabelle oben)<br />
zeigt, müssen kunststoff- <strong>und</strong> lackschonende<br />
Produkte mit guter Reinigungswirkung<br />
nicht teuer sein. Der Priva Car Scheibenfrostschutz<br />
vom Discounter Netto ist als<br />
klarer Testsieger hier ein gutes Beispiel.<br />
Text: Thiemo Fleck<br />
Fotos: Dino Eisele<br />
➔ Fazit<br />
Redakteur Thiemo Fleck<br />
Preis sagt wenig aus<br />
Wenn man als Autofahrer während der kalten<br />
Jahreszeit an etwas nicht vorbeikommt, dann<br />
ist es der Winterscheibenreiniger. Aber es ist<br />
gar nicht so einfach, ein gutes Produkt zu<br />
finden, das dem Frost standhält, gut reinigt<br />
<strong>und</strong> nicht gleich die Materialien angreift.<br />
Das Ergebnis unseres Tests zeigt eindeutig:<br />
Am Preis oder an den Werbeversprechen auf<br />
den Etiketten kann man sich definitiv nicht<br />
orientieren.<br />
26/2014 147
Leseraktion Testdrive Citroën DS<br />
Ganz in Weiß: Die Leser<br />
freue n sich über eine<br />
exklusive Fahrgelegenheit<br />
Ein göttlicher Tag<br />
Citroën Racing Paris: Dort, wo sonst Rallye-Legende Sébastien Loeb<br />
die ersten R<strong>und</strong>en mit neuen Rennwagen absolviert, durften zehn Leser von<br />
<strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong> die Nachfolger der Göttin DS testen.<br />
Ein DS3 R im Profi-<br />
Rallye-Trimm stand<br />
für Mitfahrten bereit<br />
„Ein gelungener Kleinwagen“, lobten<br />
die Leser das DS3 Cabrio<br />
VIDEO: Zehn<br />
Leser testen<br />
das DS-<br />
Programm<br />
+<br />
Absolute Nummer eins der Leser auf dem<br />
Handlingkurs: der Serien-DS3-R<br />
148 26/2014
Mir gefällt<br />
der DS4 richtig gut.<br />
Vor allem die<br />
Materialauswahl<br />
<strong>und</strong> Haptik im<br />
Innenraum finde<br />
ich klasse<br />
Andreas Eckl<br />
Das DS3 Cabrio<br />
ist ein tolles Frauen<strong>auto</strong>.<br />
Das nehme ich<br />
sofort mit nach<br />
Hause – aber dann<br />
in Susi-Edition mit<br />
gelbem Dach<br />
Susi Demnitz<br />
Das Wetter scheint kein Atheist zu<br />
sein: Kaum hast du ein paar Göttinnen<br />
mitgebracht, schon strahlt der<br />
Himmel über Versailles in den schillerndsten<br />
Blautönen. Dorthin, genau gesagt in die<br />
Allée des Marronniers, hatte Citroën zehn<br />
Leserinnen <strong>und</strong> Leser von <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>sport</strong> eingeladen, um ihnen einen exklusiven<br />
Einblick in die Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart<br />
der DS zu geben. Auf der Original-<br />
Einfahrstrecke der Citroën-Rennabteilung<br />
durften die ausgewählten Leser das komplette<br />
DS-Produkt-Portfolio so richtig fliegen<br />
lassen. Vermeintlich streng bewacht<br />
von dekorativen Panzern des Rüstungskonzerns<br />
Nexter, der sich mit Citroën die Strecke<br />
teilt. Wahrscheinlich laborieren einige<br />
Teilnehmer ob der Fahrt in dieser Szenerie<br />
immer noch an chronischem Dauergrinsen.<br />
Die Ur-DS blieb derweil, vor Vollgas-Attacken<br />
geschützt, in einer „Conservatoire“<br />
genannten Halle, die quasi allen wichtigen<br />
Schätzen der Firmengeschichte ein Dach<br />
über dem Kopf spendiert: Vom Allrad-Wüsten-2CV<br />
über diverse Prototypen <strong>und</strong> Spezialmodelle<br />
bis zum von Henri Chapron 1971<br />
zur offenen Staatslimousine umgebauten<br />
SM. Ein Fest für Fans der Marke. Immer im<br />
Zentrum: die Déesse – so wird DS auf Französisch<br />
ausgesprochen, es ist das Wort für<br />
„Göttin“. Schließlich revolutionierte sie<br />
1955 nicht nur die Designsprache im Automobilbereich,<br />
sondern inspirierte auch mit<br />
ihrer technischen Progressivität. Beim Gang<br />
an den exklusiven Exponaten vorbei kam<br />
bei einigen Teilnehmern durchaus etwas<br />
Melancholie auf.<br />
Ein Highlight: das DS-Interieur<br />
R<strong>und</strong> 60 Jahre später ist ein DS nicht mehr<br />
das Fahrzeug aus einer anderen, futuristischen<br />
Welt, aber dafür praxisorientierter,<br />
<strong>sport</strong>licher <strong>und</strong> günstiger als damals – wichtige<br />
Qualitäten. Pressechef Stefan Lützenkirchen<br />
sieht die eigenständige Marke DS<br />
ganz klar im Umfeld von Luxus <strong>und</strong> Mode:<br />
„Wir entwickeln uns als Premium-Marke.<br />
Audi hat auch 15 Jahre gebraucht, um sein<br />
neues Image zu festigen.“<br />
Die Teilnehmer waren jetzt schon sehr<br />
angetan: Details wie die Ledersitze im DS5<br />
mit ihrer verflochtenen Struktur avancierten<br />
zum Highlight der Leser. „Das Interieur<br />
des DS5 ist wirklich sehr schön. Vor allem<br />
die Ledersitze finde ich optisch toll“, fasste<br />
Leser Marcus Zorn zusammen.<br />
Beim Fahren galten die Prioritäten des<br />
BMW-Einser-Besitzers aber eher den kleineren<br />
<strong>und</strong> üppig <strong>motor</strong>isierten Modellen. Vor<br />
allem die schwarz-goldene Rennsemmel<br />
DS3 R begeisterte ihn <strong>und</strong> alle anderen Teilnehmer.<br />
„Den kleinen Flitzer nehme ich<br />
sofort mit“, stieg Martina Malek glücklich<br />
aus dem 207-PS-Kleinwagen aus <strong>und</strong> in die<br />
puristische Rallye-Version um. In dieser<br />
durften die Teilnehmer auf dem Beifahrersitz<br />
Platz nehmen <strong>und</strong> sich von Nachwuchs-<br />
Talent Philipp Knof in Highspeed um den<br />
Kurs schunkeln lassen. Auf Platz zwei in der<br />
Lesergunst setzte sich das seit Frühjahr 2014<br />
erhältliche DS3 Cabrio.<br />
Die neue, auch bei den Serien<strong>auto</strong>s etwas<br />
<strong>sport</strong>lichere Ausrichtung von Citroën kam<br />
bei den Teilnehmern sichtlich gut an. Wenn<br />
auch das eher klassisch komfortabel abgestimmte<br />
Spitzenmodell DS5 unter dem sehr<br />
fahrdynamisch ausgelegten Kurs etwas zu<br />
leiden hatte <strong>und</strong> sich einige Teilnehmer hier<br />
ein strafferes Fahrwerk wünschten.<br />
Aber so war Citroën schon immer: Eine<br />
Marke im Spannungsfeld zwischen Sport<br />
<strong>und</strong> ungewöhnlichem Komfort.<br />
Text: Alexander Bloch<br />
Der kompakte DS4 überzeugte mit<br />
seinem agilen Fahrverhalten<br />
Ein Einblick in die Citroën-Rennabteilung<br />
gehörte ebenfalls zum Programm<br />
Beim DS5 lobten die Leser vor allem<br />
das hochwertige Interieur<br />
Die Marke, die als besonders komfortabel<br />
gilt, aber auch ganz schön schnell kann<br />
Toll, die Kräfte im<br />
DS3 R voll zu spüren.<br />
Das dynamische<br />
Fahrverhalten reißt<br />
einen einfach mit<br />
Christoph Huck<br />
26/2014 149
Reportage Wanderer W25 Stromlinie<br />
Wanderer,<br />
kommst du<br />
nach Spa …<br />
Der Wanderer, so hieß es,<br />
solle zur Feier des<br />
75. Jahrestages seines<br />
Mannschaftssiegs bei der<br />
Fernfahrt Lüttich–Rom –<br />
Lüttich an den Startort<br />
von 1939 gebracht<br />
werden. Heinrich Lingner<br />
meldete sich freiwillig<br />
für die Fahrt.<br />
150 26/2014
26/2014 151
Reportage<br />
Kurz hinter Ingolstadt stoppt der<br />
Wanderer zur Kaffeepause<br />
Eine Regenkombi ist ein Kleidungsstück,<br />
das den Motorradfahrer vor<br />
äußerer Nässe schützt, jedoch so etwa<br />
die Atmungsaktivität <strong>und</strong> Konsistenz<br />
einer Teichfolie hat. Klingt nicht schön, ist<br />
es noch weniger. Eigentlich will ich sie daher<br />
gar nicht anziehen, doch meine Reisebegleiter<br />
bestehen darauf.<br />
Also lasse ich mich dazu überreden, den<br />
schwarzen Gummianzug für die Fahrt von<br />
Ingolstadt nach Spa anzuziehen. Immerhin<br />
lungern Regenwolken im Nordwesten, die<br />
entgegenkommenden Autos haben Licht<br />
an, <strong>und</strong> über die flache Windschutzscheibe<br />
flat tert mir wenig später der Duft von nasser<br />
Landstraße entgegen. Ich schwitze <strong>und</strong><br />
denke bereits eine halbe St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> 30 Kilometer<br />
hinter Ingolstadt, dass das hier vielleicht<br />
doch keine so pralle Idee war.<br />
600 Kilometer Landstraße<br />
Es wäre doch, schlug die AudiTraditionsabteilung<br />
im Frühjahr vor, eine tolle Sache,<br />
den Wanderer zum 75. Jubiläum seines<br />
Mannschaftssiegs bei der Lüttich – Rom – Lüttich<br />
am damaligen Startort zu fotografieren.<br />
Klar, sagte ich, <strong>und</strong> dann: „Wie kommt<br />
denn der Wanderer eigentlich nach Spa?“<br />
Auf Achse, wenn ich ihn unbedingt hinfahren<br />
wolle, flachsten sie.<br />
Da sitze ich nun schwitzend in der Motorradkombi,<br />
eingezwängt zwischen Lenkrad<br />
<strong>und</strong> einer notdürftig gefütterten Alu<br />
Sitzschale, noch 600 Kilometer Landstraße<br />
vor mir, <strong>und</strong> stelle zum ersten Mal fest, dass<br />
die Fahrer damals vermutlich aus einer etwas<br />
zäheren Legierung gegossen waren.<br />
Das Einsteigen in den flachen Renn<strong>sport</strong>wagen<br />
geht noch ganz geschmeidig, ein<br />
Dach gibt es schließlich nicht, die kleinen<br />
Türen sind eigentlich überflüssig. Die Beine<br />
verschwinden in der AluRöhre links des<br />
152 26/2014
Der Platz im Cockpit ist eng, nass <strong>und</strong> stürmisch, der<br />
Helm als Wind- <strong>und</strong> Lärmschutz sehr hilfreich<br />
Begegnung an der Tankstelle: Nein, der Reihensechszylinder<br />
schluckt nicht mehr als der Chevrolet<br />
Einen kleinen Abschnitt ehemaliger Reichs<strong>auto</strong>bahn<br />
gönnen wir dem Wanderer: A 3, Elzer Berg<br />
Das Einsteigen<br />
geht ganz geschmeidig,<br />
ein Dach gibt es nicht,<br />
<strong>und</strong> die kleinen Türen<br />
sind überflüssig. Die<br />
Beine verschwinden<br />
links des Motors<br />
Motors, irgendwo weit vorn ertasten die<br />
Füße drei Pedale, die offenbar für Schuhgrößen<br />
unter 44 ausgelegt sind. Das Lenkrad ist<br />
groß <strong>und</strong> dünn <strong>und</strong> sieht aus, als entstamme<br />
es einer Baumaschine der Wirtschaftsw<strong>und</strong>erzeit.<br />
Der Aufprallschutz besteht aus einer<br />
Alu-Mutter, sie schützt hauptsächlich<br />
den Schnellverschluss auf der Lenksäule.<br />
Freilich ist dieser Wanderer gar kein Original.<br />
Keiner der vier einst extra für die<br />
Fernfahrt gebauten W25 Roadster mit<br />
Stromlinienkarosserie hat bis heute überlebt.<br />
Also legte man bei Audi vor zehn Jahren<br />
eine kleine Sonderserie auf. Drei Exemplare<br />
wurden aus Resten kaum noch rett -<br />
barer Wanderer-Limousinen aufgebaut, von<br />
denen Fahrgestelle, Motoren <strong>und</strong> Getriebe<br />
übernommen wurden.<br />
Die Karosserie ist rekonstruiert<br />
Die Karosserien entstanden nach Fotos,<br />
Überreste der Originale oder gar Konstruktionszeichnungen<br />
<strong>und</strong> ähnliche Unterlagen<br />
gab es nicht. Restaurierer Werner Zinke, aus<br />
dessen Werkstatt im sächsischen Zwönitz<br />
die Autos kommen, vermutet, dass die Originale<br />
im Krieg zerstört oder umgebaut<br />
wurden, anders als von den Typ-C- <strong>und</strong> Typ-<br />
26/2014 153
Reportage<br />
Auf der B 276 in Richtung<br />
Gelnhausen hört der Regen auf,<br />
die Sonne zeigt sich kurz<br />
➔ 650 km Landstraße im Wanderer<br />
Liège<br />
Spa<br />
Trier<br />
Bonn<br />
Koblenz<br />
Mainz<br />
Frankfurt<br />
am Main<br />
Worms<br />
Bad Nauheim<br />
Mannheim<br />
Wertheim<br />
Würzburg<br />
Weißenburg<br />
in Bayern<br />
Schweinfurt<br />
Ansbach<br />
Ingolstadt<br />
Nürnberg<br />
Die B 13 führt durchs barocke Ellingen,<br />
hier trennt sie sich von der B 2<br />
■ R<strong>und</strong> 650 Kilometer liegen zwischen<br />
Ingolstadt <strong>und</strong> Spa – einschließlich des<br />
kleinen Abstechers nach Lüttich. Eine<br />
beachtliche Strecke für ein Vorkriegs<strong>auto</strong>.<br />
Einer besonderen Vorbereitung<br />
bedurfte es nicht, der Wanderer hat<br />
70 standfeste PS aus einem Zweiliter-<br />
Rei hen sechszylinder. Marschtempo<br />
zwi schen 80 <strong>und</strong> 100 km/h auf der<br />
Landstraße ist ebenso wenig ein<br />
Pro blem wie 110 bis 120 km/h auf dem<br />
kurzen Autobahnabschnitt von Bad<br />
Camberg bis Wehr.<br />
Gefahren wurde in zwei Etappen: 450<br />
km von Ingolstadt zum Nürburgring, am<br />
zweiten Tag etwa 200 km über Lüttich<br />
nach Spa. Die Gesamtfahrzeit dabei:<br />
r<strong>und</strong> 18 St<strong>und</strong>en einschließlich Foto -<br />
aufenthalten sowie Tank- <strong>und</strong> Kaffeepausen<br />
– gefühlte 80 Prozent bei Regen.<br />
Bis Würzburg fahre ich in der Regenkombi,<br />
danach nur noch in Helm <strong>und</strong> Leder<br />
154 26/2014
D-Rennern, die in der Sowjetunion verschwanden<br />
<strong>und</strong> dann fragmenteweise wieder<br />
auftauchten, fehlt nämlich von den<br />
Wanderern nach wie vor jede Spur.<br />
Wenn schon rekonstruiert, hätten sie<br />
dem Fahrer etwas mehr Lebensraum schaffen<br />
können, denke ich, während der Regen<br />
dichter wird. Licht an, einen schwarzen Bakelitknopf<br />
gezogen, vorn schimmern jetzt<br />
zwei Sechs-Volt-Leuchtmittel durch die Regenschlieren<br />
in den Gegenverkehr. Tacho<br />
80, vierter Gang, das geht noch etwas<br />
schneller. Fünfter Gang, klack, die Schaltung<br />
ist exakt <strong>und</strong> ebenso kurzwegig wie<br />
leichtgängig. Nur beim Zurückschalten gebe<br />
ich aus Freude am Fahren Zwischengas,<br />
dann fluppen die Gänge noch besser rein.<br />
Die Originale hatten vier Gänge plus extra<br />
zuschaltbarem Schnellgang, daraus wurde<br />
beim Wiederaufbau eine synchronisierte<br />
Fünfgangbox, denn schließlich sollten die<br />
Wanderer nicht im Museum verstauben,<br />
sondern bei Rallyes <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
eingesetzt werden, <strong>und</strong> die meisten Autofahrer<br />
tun sich heute mit gleichlaufoptimierten<br />
Getrieben dann doch leichter.<br />
Mäßiger Wetterschutz<br />
Es bleibt eines der wenigen Zugeständnisse<br />
an moderne Zeiten. Der Wind- <strong>und</strong> Wetterschutz<br />
ist dagegen kaum besser als 1939.<br />
Das Spritzwasser klatscht in die Lücke zwischen<br />
Brille <strong>und</strong> Helm, vermutlich sehe ich<br />
inzwischen aus wie ein Dampflokomotivenheizer.<br />
Wir folgen immer noch der B 13,<br />
bald kreuzt sie bei Ellingen die B 2. Zeit für<br />
eine kleine Geschichtsst<strong>und</strong>e. Nicht zum<br />
Wanderer oder der Rom-Fernfahrt, sondern<br />
in deutscher Landstraßenhistorie. Die B 13,<br />
früher Fernstraße 13, verband Würzburg<br />
<strong>und</strong> München, war eine der geschäftigsten<br />
Überlandstraßen Süddeutschlands. Erst die<br />
Fertigstellung der A 3 zwischen Würzburg<br />
<strong>und</strong> Nürnberg <strong>und</strong> deren Anbindung an die<br />
A 9 degradierte die B 13 zu einer Straße, auf<br />
der man heute vielleicht noch von Stopfenheim<br />
nach Gunzenhausen fährt.<br />
Hinter Weißenburg teilt sich die B 13 für<br />
ein paar Kilometer die Trasse mit der B 2,<br />
einer noch älteren Fernverbindung, die auf<br />
die Bernsteinstraße von der Ostsee nach<br />
Italien zurückgeht. Wir fahren durch Ellingen,<br />
dann sind wir wieder allein mit der<br />
B 13. Und dem Regen. Marschtempo 100<br />
geht hier locker, die Straße führt ziemlich<br />
geradeaus zwischen Feldern <strong>und</strong> Waldstücken<br />
hindurch, umkurvt südwestlich<br />
von Gunzenhausen den künstlich angelegten<br />
Altmühlsee, ein Ausgleichsbecken für<br />
den Rhein-Main-Donau-Kanal, auch das ein<br />
Stück deutscher Verkehrsgeschichte.<br />
Vor der Residenz in Würzburg fotografieren<br />
asiatische Touristen trotz des trüben<br />
Wetters Barockschloss <strong>und</strong> Wanderer. „Ah,<br />
Audi“, sagen sie, deuten auf die Auto-Union-<br />
Ringe an der Wagenfront <strong>und</strong> beweisen damit<br />
nebenbei, dass sich Kontinuität beim<br />
Corporate Design durchaus lohnt. Also ver-<br />
Das Interieur ist so zweckmäßig <strong>und</strong><br />
schmucklos wie ein Flugzeugcockpit<br />
Der Zweiliter-Sechszylinder leistet 70 PS,<br />
drei Solex-Vergaser liefern das Gemisch<br />
➔ Historie<br />
■ Die Rallye Lüttich – Rom – Lüttich war<br />
in den 30er-Jahren die wohl härteste<br />
Fernfahrt für Automobile. Fast 5000<br />
Kilometer legten die Teams in nur vier<br />
Tagen zurück. Gehalten wurde nur zum<br />
Tanken, ohne weitere Pausen bretterten<br />
die Fahrzeuge über meist üble Landstraßen<br />
von Lüttich nach Rom <strong>und</strong> wie -<br />
der zurück. 1938 <strong>und</strong> 1939 setzte die<br />
Auto Union mit Stromlinienkarosserien<br />
versehene Wanderer W25 ein, 1939<br />
gewann das Team die Mannschaftswertung.<br />
Die Autos verschwanden<br />
während des Krieges, vor zehn Jahren<br />
ließ Audi drei Fahrzeuge auf Original-<br />
W25-Chassis nachbauen, das Auto auf<br />
diesen Seiten ist eines davon.<br />
suche ich gar nicht erst, ihnen zu erklären,<br />
warum ein Wanderer kein Audi ist, sondern<br />
schäle mich diskret aus der Regenkombi.<br />
Die alte Lederjacke, gekauft auf der Motorrad-Messe<br />
Dortm<strong>und</strong> 1992, tut’s auch, selbst<br />
wenn sie heute nicht mehr so locker sitzt<br />
wie vor 20 Jahren.<br />
B 13 <strong>und</strong> B 27 am Main entlang, <strong>und</strong> jetzt<br />
beginnt der Regen erst so richtig. Die kleinen<br />
Wischer sind etwa so wirkungsvoll wie<br />
brasilianische Abwehrspieler gegen Özil-<br />
Pässe. Bald biegen wir nach Norden, B 276<br />
durch das Flörsbachtal in Richtung Gelnhausen.<br />
Es wird wärmer <strong>und</strong> heller, ein paar<br />
Sonnenstrahlen blinzeln durch die Wolken.<br />
Wir sind schon weit über 300 Kilometer gefahren,<br />
die Tankanzeige wackelt unter die<br />
Halb-voll-Anzeige, tanken heißt das, denn<br />
wer weiß schon, wie viel sich der Zweiliter-<br />
Reihensechszylinder so nimmt?<br />
Etappenziel Nürburgring<br />
Kaum zwölf Liter Super im Schnitt <strong>und</strong> einen<br />
halben Liter Öl. Das geht doch für ein<br />
Auto von 1938 mit 70 PS <strong>und</strong> drei Solex-<br />
Horizontalvergasern. Die Zeremonie des<br />
Haubenöffnens zieht an der Tankstelle ein<br />
paar Schaulustige an. Doch die meisten Passanten<br />
reagieren seltsam verhalten auf den<br />
silbernen Wanderer, der wie ein viertaktendes<br />
UFO durch den Samstagsverkehr hämmert.<br />
Ein paar Blicke auf der Autobahn am<br />
Elzer Berg, noch ein paar erstaunte Touristen<br />
später im alten Fahrerlager am Nürburgring,<br />
unserem ersten Etappenziel, das war’s.<br />
Es ist fast dunkel <strong>und</strong> deutlich trüber<br />
geworden, Eifelwetter, <strong>und</strong> höchste Zeit für<br />
eine längere Pause. Seit zehn St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
450 Kilometern sitze ich jetzt eingeklemmt<br />
im Wanderer, Spa ist noch 200 Kilometer<br />
weg. Vom Aussteigen in der Hoteltiefgarage<br />
gibt es zum Glück keine Bilder. Die Burschen,<br />
die 1938 r<strong>und</strong> 100 St<strong>und</strong>en im Auto<br />
saßen <strong>und</strong> bis nach Rom <strong>und</strong> zurück bretterten,<br />
jetzt beneide ich sie noch weniger.<br />
Profi-Rennfahrer waren darunter, wie<br />
etwa August Momberger, doch auch Herrenfahrer<br />
wie Graf Carl Max von <strong>und</strong> zu Sandizell.<br />
Der im Übrigen mit Auto-Union-Manager<br />
Carl Hahn sen. befre<strong>und</strong>et war, diesem<br />
nach dem Krieg in seinem Schloss bei Schrobenhausen<br />
Gastfre<strong>und</strong>schaft gewährte <strong>und</strong><br />
so mit dafür sorgte, dass die nach dem Krieg<br />
neu gegründete Auto Union ihren Stammsitz<br />
ins nahe Ingolstadt verlegte. Doch das<br />
ist nun wirklich eine andere Geschichte.<br />
Nach dem Parforceritt an den Nürburgring<br />
sind die Kilometer nach Spa eine sonntägliche<br />
Spazierfahrt. Zwischen Eifel <strong>und</strong><br />
Ardennen setzt sich die Sonne durch, kein<br />
Gedanke mehr an die Regenkombi, nur etwas<br />
kalt ist es. Auf der Rennstrecke drehen<br />
Hobbypiloten in bunt beklebten 911 GT3<br />
ihre R<strong>und</strong>en. Vielleicht muss eine Reise so<br />
enden, damit man wirklich Spa versteht.<br />
Text: Heinrich Lingner<br />
Fotos: Hardy Mutschler<br />
26/2014 155
Wirtschaft Konzern-Chefs<br />
Generationswechsel<br />
Bernd Ostmann über bevorstehende Veränderungen<br />
auf den Chefposten deutscher Automobilunternehmen.<br />
Martin Winterkorn wirkt etwas abgespannt.<br />
Dabei müsste er glücklich<br />
sein. Gerade hat der VW-Chef<br />
seine Rallye-Weltmeister geehrt. Und wichtiger<br />
noch: In der Aufsichtsratssitzung davor<br />
haben sie seine Investitionsprogramme<br />
bis 2019 durchgewunken. In den nächsten<br />
fünf Jahren wird der VW-Konzern 85,6 Milliarden<br />
Euro für neue Produkte <strong>und</strong> neue<br />
Fabriken ausgeben können.<br />
„Wir investieren weiter in die Zukunft,<br />
um der ökologisch <strong>und</strong> ökonomisch führende<br />
Autokonzern zu werden – mit den besten<br />
<strong>und</strong> den nachhaltigsten Produkten“, so<br />
Winterkorn, der kurz vor dem Jahresende<br />
einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere<br />
erreichen will: „Wir werden in diesem<br />
Jahr wahrscheinlich erstmals mehr als zehn<br />
Millionen Fahrzeuge verkaufen.“ Diese Absatzhürde<br />
hatte der Konzern eigentlich erst<br />
für 2018 anvisiert.<br />
Der Mann könnte eigentlich sehr zufrieden<br />
sein. Ist er aber nicht. In der Aufsichtsratssitzung<br />
haben sie ihn mit seinen Problemen<br />
konfrontiert – mit Amerika, Russland<br />
<strong>und</strong> Brasilien. Als ob er das nicht selbst wüsste.<br />
Er ist jetzt 67. Wenn es nur darum ginge,<br />
tolle, perfekte Autos zu bauen, das könnte<br />
er ewig weitermachen. Aber das Drumherum,<br />
speziell das Reisen, nervt langsam. Den<br />
Phaeton will er noch machen – sein Meisterstück.<br />
Und dann? Wenn der große Volkswagen<br />
2016 fertig ist, dann ist Winterkorn 69.<br />
Reif für den Wechsel in den Aufsichtsrat?<br />
Das Generations-Thema ist kein VW-<br />
Thema. Es beschäftigt die gesamte deutsche<br />
Autobranche. BMW-Chef Norbert Reithofer,<br />
58, eilt von Erfolg zu Erfolg. 2016 feiert<br />
BMW sein 100-jähriges Bestehen – <strong>und</strong> der<br />
BMW-Boss seinen 60. Geburtstag. Ein Jahrestag,<br />
zu dem BMW-Vorstände normalerweise<br />
in den Ruhestand treten. Diese Regelung<br />
wurde aber bei leitenden Angestellten<br />
schon aufgeweicht. Die dürfen bis 63 bei<br />
BMW arbeiten. Und auch die 70-Jahre-Regelung<br />
für den Aufsichtsrat gilt nicht mehr.<br />
Aufsichtsratschef Joachim Milberg feiert im<br />
nächsten April seinen 72. Geburtstag. Und<br />
es ist davon auszugehen, dass er Norbert<br />
Reithofers Vertrag nochmals verlängert.<br />
Schon aus taktischen Gründen, um dann in<br />
Ruhe den Nachfolger zu präsentieren.<br />
Die deutsche<br />
Autoindustrie steht vor<br />
einer Stabübergabe.<br />
In den nächsten Jahren<br />
werden die Top-Jobs<br />
neu vergeben<br />
VW-Konzernchef Winterkorn ist 67. Möglicher<br />
Nachfolger: Porsche-Chef Müller<br />
Daimler-Boss Zetsche ist 61. Möglicher<br />
Nachfolger: Vertriebschef Källenius<br />
BMW-Chef Reithofer ist 58. Möglicher<br />
Nachfolger: Produktionsvorstand Krüger<br />
Auf einen neuen Vertrag wartet auch<br />
Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der 61-Jährige<br />
hatte vor einem Jahr keine Verlängerung um<br />
fünf Jahre bekommen, sondern nur um drei.<br />
Eine Ohrfeige. Heute laufen die Geschäfte<br />
bestens. Mercedes-Benz holt in China auf. Die<br />
Kompaktwagen-Strategie mit A- <strong>und</strong> B-Klasse<br />
<strong>und</strong> den zahlreichen Varianten greift. Selbst<br />
in der Formel 1 fährt der Stern vorneweg.<br />
Autoindustrie verpasst eine Chance<br />
Aber auch wenn Zetsches Vertrag demnächst<br />
verlängert wird, binnen der nächsten<br />
zwei bis fünf Jahre wird eine neue Generation<br />
von Managern die Top-Automobilunternehmen<br />
leiten. Die alte Garde kam entweder<br />
aus der Produktion, wie Reithofer,<br />
oder aus der Entwicklung, wie Winterkorn<br />
oder Zetsche. Und die nächste Generation?<br />
Die wird wieder aus den eigenen Reihen,<br />
also aus Produktion, Produktplanung oder<br />
Entwicklung kommen. Heinz-Jakob Neußer,<br />
der jetzige VW-Entwicklungschef, könnte<br />
bei VW zum Konzern-Chefentwickler aufsteigen.<br />
Und Matthias Müller, der jetzige<br />
Porsche-Chef, würde den Konzernvorsitz<br />
übernehmen. Übergangsweise, denn Müller<br />
wäre bei Amtsantritt auch schon 63.<br />
Bei Daimler wird Ola Källenius, der Vertriebschef,<br />
als möglicher Nachfolger von Dieter<br />
Zetsche gehandelt. Schon gibt es Spekulationen,<br />
er solle bald als Mitglied in den<br />
Konzernvorstand aufrücken. Bei BMW könnte<br />
der derzeitige Produktionsvorstand Harald<br />
Krüger auf Reithofer folgen. Der 49-Jährige<br />
hat bei BMW schon verschiedenste Erfahrungen<br />
gesammelt: Er hat zuerst Werke geplant,<br />
sich dann als Vorstand um Personal gekümmert,<br />
Mini, Motorrad <strong>und</strong> Rolls-Royce geführt<br />
<strong>und</strong> schließlich die Produktion weltweit. Leider<br />
hat er sich, wie seine Nachfolge-Kollegen<br />
bei der Konkurrenz, keine Meriten im Elektronikbereich<br />
verdient.<br />
Die Automobilindustrie verpasst eine<br />
Chance. Elektrifizierung, Kommunikation,<br />
Infotainment, das <strong>auto</strong>nome, unfallfreie<br />
Fahren werden künftig wichtige Unterscheidungskriterien<br />
sein. Vor allem im Konkurrenzkampf<br />
mit der IT-Branche, mit Google<br />
<strong>und</strong> Co., hätte man sich längst auf höchster<br />
Ebene extern verstärken müssen. Dies ist<br />
leider nicht passiert.<br />
◼<br />
156 26/2014
Die großen Geschichten<br />
stehen im .<br />
Unsere Reporter schreiben<br />
über das, was uns alle bewegt.<br />
Jeden Donnerstag neu.
Tracktest DTM-BMW<br />
635 CSi Das BMW-Coupé<br />
siegte in der DTM wie in der<br />
Tourenwagen-Europameisterschaft<br />
M3 E30 Mit mehr<br />
als 1500 Einzelsiegen ist er der<br />
erfolgreichste Tourenwagen der Welt<br />
Alle vier haben in ihrem ersten DTM-<br />
Jahr gleich die Meisterschaft gewonnen.<br />
Der 635 CSi mit Volker Strycek<br />
1984, der M3 E30 mit Eric van de Poele 1987,<br />
der M3 DTM mit Bruno Spengler 2012 <strong>und</strong><br />
der M4 DTM mit Marco Wittmann in dieser<br />
Saison. Das ist aber das einzige verbindende<br />
Element: Nicht nur Jahre trennen die vier<br />
Champions – es sind Welten.<br />
Die beiden Oldies wirken im Vergleich<br />
mit dem modernen DTM-Duo wie Lastensegler<br />
im Vergleich zu Kampfjets. Die Ex-<br />
Sieger aus den 80er-Jahren sind noch echte<br />
Tourenwagen, sehr nah an der Serie. Der<br />
Innenraum ist bis auf den Fahrersitz ausgeräumt.<br />
Der Fahrersitz ist in der Länge verstellbar.<br />
Der 635 leistet sich sogar den Luxus<br />
elektrischer Fensterheber. Lichtschalter <strong>und</strong><br />
Blinkerhebel stammen aus der Serie. Beide<br />
Fünfganggetriebe haben den ersten Gang<br />
links hinten. Aber auch zwischen den Oldies<br />
gibt es gravierende Unterschiede: Der 635<br />
ist etwas schwerer als sein jüngerer Bruder.<br />
Er hat eine zahmere Nockenwelle, dafür<br />
gibt es ein etwas breiter fahrbares Drehzahlband.<br />
Der rote Bereich am Drehzahlmesser<br />
beginnt bei 7000 Touren. Dort wird der M3<br />
erst richtig lebendig. Drehzahlende ist bei<br />
8500 Touren. Für das schmale Drehzahlband<br />
entschädigt der M3 mit einem einmaligen,<br />
aggressiven So<strong>und</strong>. In engen Ecken,<br />
die der 635 mit seiner Drehmomentstärke<br />
im zweiten Gang umr<strong>und</strong>et, verlangt der<br />
M3 aber nach dem ersten.<br />
Ab 7000 Touren wird er lebendig<br />
Ich bin etwas übermütig auf der Bremse <strong>und</strong><br />
handle mir am Ende der Start-<strong>und</strong>-Zielgeraden<br />
gleich mal einen satten Bremsplatten<br />
ein. Der M3 will aber auch aggressiv<br />
bewegt werden. Auf Bodenwellen ist er weit<br />
empfindlicher als der 635. Un d schon nach<br />
wenigen R<strong>und</strong>en zeigt er heftige Übersteuertendenzen.<br />
An der Box stellen die Mechaniker<br />
später fest, dass der Luftdruck der<br />
158 26/2014
Sieger-Typen<br />
30 Jahre DTM-Technik im Vergleich: <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong><br />
fuhr den BMW 635 CSi, den M3 E30 <strong>und</strong> die beiden modernen<br />
M3 <strong>und</strong> M4 exklusiv im spanischen Monteblanco.<br />
M3 DTM Den Wiedereinstieg<br />
in die DTM feierte BMW<br />
2012 gleich mit der Meisterschaft<br />
M4 DTM Marco Wittmann<br />
gewann 2014 – <strong>und</strong> ließ sich als<br />
jüngster DTM-Champion feiern<br />
Hinterreifen etwas zu hoch war. Der 635<br />
verhält sich im Vergleich dazu wie ein Gentleman.<br />
Er ist etwas behäbiger beim Ein lenken,<br />
hat etwas mehr Karosseriebewegungen, bügelt<br />
dafür eleganter die Bodenwellen der<br />
Piste weg. Beim Anbremsen stört der lange<br />
Pedalweg etwas. Die Verzögerung ist aber<br />
ausgezeichnet. In einigen Ecken ist die zu<br />
schwache Hinterachssperre am Ende:<br />
Durchdrehende Räder sind Gift für eine ordentliche<br />
R<strong>und</strong>enzeit.<br />
Außerdem gibt es schnell ein Problem<br />
beim Runterschalten vom dritten in den<br />
zweiten Gang. Die Schaltgasse hat sich etwas<br />
verschoben. Man muss den Schalthebel<br />
beim Runterschalten erst in die Mittelposition<br />
<strong>und</strong> dann leicht nach rechts schieben.<br />
Das 635-Coupé hat nicht nur die DTM<br />
gewonnen, sondern auch große Auftritte<br />
in der Tourenwagen-Europameisterschaft<br />
gefeiert. Im direkten Vergleich geht die<br />
Spaßwertung allerdings eindeutig an den<br />
M3 – nicht zuletzt wegen der einzigartigen<br />
So<strong>und</strong> kulisse.<br />
Und der Unterschied zwischen den Oldies<br />
<strong>und</strong> den Youngstern, dem M3 <strong>und</strong> dem<br />
M4? Man betritt eine andere Welt. Das wird<br />
einem spätestens mit dem Einstieg klar.<br />
Der Fahrer sitzt praktisch auf der Hinterachse,<br />
eingebettet in einen Kohlefaser-<br />
Monocoque. Neben sich den Tank, vor sich<br />
ein Mini-Lenkrad mit Schaltwippen <strong>und</strong><br />
einem Info-Display, auf dem sich auf verschiedenen<br />
Seiten die unterschiedlichsten<br />
Informationen über den Gefühlszustand des<br />
Hightech-Autos abrufen lassen.<br />
Beim Einstieg in die Oldies muss man<br />
sich nur etwas klein machen, um in den<br />
Schalensitz zu kommen. Doch der Eintritt<br />
in die neue DTM-Welt ist eine satte Turnübung.<br />
Rechter Fuß ins Cockpit, Oberkörper<br />
tief abgeduckt, Körper in die Sitzschale gleiten<br />
lassen <strong>und</strong> dann den linken Fuß nachziehen<br />
<strong>und</strong> an den diversen Kohlefaserteilen<br />
vorbeizirkeln.<br />
▷<br />
26/2014 159
Tracktest<br />
M4 DTM Am Lenkrad sind neun Knöpfe zu<br />
bedienen. Verzögert wird mit Carbonbremsen, die vorn einen<br />
Durchmesser von 38 Zentimetern haben. Nach<br />
jedem Run werden in der Box die Daten genau analysiert<br />
160 26/2014
Der Chauffeur<br />
fühlt sich in dieser<br />
Höllenmaschine<br />
ziemlich alleine<br />
Hier wird kein Sitz auf einer Sitzschiene<br />
verschoben. Das sogenannte Seat-Fitting<br />
nimmt r<strong>und</strong> eine St<strong>und</strong>e in Anspruch. Das<br />
Lenkrad wird mit einem Adapter etwas<br />
näher zu mir positioniert. Dann muss die<br />
Lenksäule nach unten versetzt werden. Zuletzt<br />
wird der Sitz mit diversen Schaumkissen<br />
an meine Figur angepasst. Am Ende bin<br />
ich schon etwas ungeduldig. Aber das soll<br />
sich später rächen.<br />
Zunächst aber kommt der Funk-Check<br />
<strong>und</strong> dann der simulierte Notausstieg. Der<br />
muss in sechs Sek<strong>und</strong>en absolviert werden.<br />
Also Lenkrad abnehmen, Funk abstöpseln,<br />
Gurtschloss auf, Gurte abstreifen, Tür aufstoßen<br />
<strong>und</strong> rausklettern.<br />
Das Prozedere ist bei M3 <strong>und</strong> M4 gleich.<br />
Trotzdem gibt es zwischen den Autos Unterschiede,<br />
beispielsweise in der Aerodynamik.<br />
Der M4 duckt sich subjektiv etwas<br />
tiefer ab. Und er wirkt aerodynamisch etwas<br />
aufgeräumter. Trägt der M3 noch eine wahre<br />
Kaskade von Abstufungen auf den vorderen<br />
Kotflügeln, so zeigen die M4-Kotflügel<br />
nur noch die sieben Luftausströmungen<br />
ganz oben. Auch in der Flanke wurde der<br />
M4 aerodynamisch beruhigt. Statt diverser<br />
Spoilerflächen zeigt er nur noch ein senkrecht<br />
stehendes Blech, das am Ende des<br />
Türschwellers in einem Spoiler endet.<br />
Der Achtzylinder brüllt auf<br />
Der Startvorgang ist gleich. Der Pilot sitzt<br />
angeschnallt im Cockpit. Der Chefmechaniker<br />
erteilt den Befehl zur Startprozedur. Als<br />
Erstes kommen die Heizdecken von den<br />
Rädern. Das Auto wird abgelassen. Ein Mechaniker<br />
greift von der Beifahrerseite aus<br />
ins Auto. Der Starter hämmert los. Der Achtzylinder<br />
brüllt auf – <strong>und</strong> verfällt sofort in<br />
ein sonores Leerlaufgrummeln. Batterieanschluss<br />
los, Tür zu.<br />
Jetzt fühlt man sich als Chauffeur in dieser<br />
Höllenmaschine ziemlich allein. Nur<br />
nicht den Motor beim Losfahren abwürgen,<br />
schießt es mir durch den Kopf. Der Renningenieur<br />
gibt den Befehl zum Losfahren.<br />
Ich bestätige über Funk. Trete das Kupplungspedal<br />
durch, drücke dann den Neutralknopf<br />
am Lenkrad<br />
<strong>und</strong> ziehe gleichzeitig<br />
das rechte Paddel. Der<br />
Erste rastet mit einem<br />
harten Ruck ein. Langsam<br />
das Kupplungspedal<br />
kommen lassen<br />
<strong>und</strong> mit dem Gaspedal<br />
etwas die Drehzahl<br />
hochziehen. Das Anfahren gelingt geschmeidiger<br />
als im M3 E30.<br />
Ich ströme auf die erste Ecke zu. Im Hinterkopf<br />
habe ich die Anweisung meines<br />
Renningenieurs: „Fahr die Bremse richtig<br />
warm. Die muss richtig beißen.“ Sie beißt<br />
dann nach der ersten R<strong>und</strong>e so stark, dass<br />
ich quasi in Richtung Pedale rutsche. Ich<br />
hätte mir beim Seat-Fitting vielleicht doch<br />
etwas mehr Zeit lassen sollen.<br />
An der Box versucht man mich mit einem<br />
zusätzlichen Kissen in der Carbonschale<br />
noch etwas besser zu fixieren – mit<br />
wenig Erfolg. Die Sicht nach vorn ist in den<br />
DTM-Autos ohnehin bescheiden. Man sitzt<br />
weit hinten <strong>und</strong> muss sich erst einmal<br />
daran gewöhnen, dass man den Scheitelpunkt<br />
einer Kurve mehr erahnt als anvisiert.<br />
Und wenn man dann noch etwas<br />
nach unten rutscht, dann wird die Übersicht<br />
nicht gerade besser. Aber sei’s drum.<br />
Sitzposition <strong>und</strong> Sicht nach vorn sind in<br />
den Oldies natürlich weit besser – oder sagen<br />
wir gewohnter. Marco Wittmann, der<br />
neue DTM-Champion, der jüngste übrigens<br />
M3 DTM DTM-Autos sind extrem<br />
auf Abtrieb ausgelegt. Auf der Geraden lässt sich<br />
der wuchtige Heckflügel per Knopfdruck am<br />
Lenkrad flachlegen. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
steigt dadurch um 8 km/h<br />
Der DTM-Pilot ist<br />
weit hinten platziert. Das<br />
kohlefaserverstärkte<br />
Monocoque sorgt für<br />
vorbildliche Sicherheit<br />
26/2014 161
Tracktest<br />
M3 E30 Mit einem nutzbaren Drehzahlbereich<br />
von r<strong>und</strong> 1500 Umdrehungen ist der M3 ein<br />
giftiges Renngerät. Türverkleidungen <strong>und</strong> Armaturenbrett<br />
entsprechen weitgehend der Serie<br />
162 26/2014
635 CSi Das große Coupé ist etwas schwerer als der M3, <strong>und</strong><br />
der Sechszylinder hat ein viel breiteres Drehzahlband. Tourenwagen-Ass<br />
Dirk Adorf erteilt dem Piloten letzte Anweisungen<br />
in der Geschichte der Meis terschaft, feierte<br />
am Vorabend unseres Tests seinen 25. Geburtstag<br />
<strong>und</strong> bringt es auf den Punkt: „Der<br />
Fokus ist ein anderer. Früher musste der<br />
Fahrer selbst schnell kuppeln <strong>und</strong> schalten.<br />
Heute ist das alles <strong>auto</strong>matisiert. Bei uns<br />
liegt die Konzentration auf anderen Themen,<br />
auf dem Bremsen <strong>und</strong> den schnellen<br />
Kurven.“ Und die Datenaufzeichnung bei<br />
den aktuellen DTM-Renn <strong>auto</strong>s offenbart<br />
genau da erbarmungslos meine Schwächen.<br />
Dabei sind wir in einigen langsamen<br />
Ecken gar nicht so weit auseinander. In Kurve<br />
acht habe ich sogar leicht die Nase vorn.<br />
Trotzdem: In zwei Punkten liegen der DTM-<br />
Champ <strong>und</strong> ich um Meilen auseinander.<br />
Beispielsweise auf der Bremse. Du fliegst<br />
mit Tempo 240 auf eine Kehre zu, die 70<br />
km/h verträgt. Du weißt, mit gut aufgewärmten<br />
Bremsen <strong>und</strong> Reifen kann man<br />
extrem spät bremsen. Du nimmst allen Mut<br />
zusammen. Dein Hirn spielt verrückt. Befiehlt<br />
das Bremsen. Aber du nimmst dir vor:<br />
erst 150 Meter vorher.<br />
Dann springst du mit aller Kraft aufs<br />
mittlere Pedal. Der Scheitelpunkt der Kurve<br />
schießt vorbei. Aber spätes Einlenken ist<br />
fürs anschließende flinke Rausbeschleunigen<br />
gar nicht so schlecht. Du bist mit dir<br />
ganz zufrieden. Und dann offenbart der<br />
Datenaufschrieb das volle Drama.<br />
Gestern beim Seat-Fitting hat mich<br />
der Renningenieur eine Trockenbremsung<br />
durchführen lassen <strong>und</strong> den Pedaldruck<br />
gemessen. Ich erreichte 66 Bar – <strong>und</strong> erntete<br />
ein müdes Grinsen: „50 Bar brauchst<br />
du mindestens, damit der Apparat auch<br />
bremst.“ Jetzt brennt mir die Wade, <strong>und</strong> ich<br />
habe 105 Bar erreicht. Respekt.<br />
Aber der Champ schafft locker 139 Bar.<br />
Und der Renningenieur fährt mit der Ana-<br />
lyse gnadenlos fort: Meine Carbonscheiben<br />
erreichen 300 Grad Celsius, Wittmann<br />
kommt auf über 400 Grad. Und schlimmer<br />
noch: Zwischen unseren Anbremspunkten<br />
liegen Welten.<br />
Sie fahren in einer anderen Liga<br />
Es ist nicht die einzige Lektion an diesem<br />
Tag, der in Andalusien völlig untypisch mit<br />
dichtestem Nebel begann. Der Youngster<br />
holt seine Zeit nicht nur auf der Bremse,<br />
sondern auch in den schnellen Ecken. In<br />
den ersten R<strong>und</strong>en mit dem 2014er-Sieger<strong>auto</strong><br />
bremse ich Kurve neun an <strong>und</strong> schalte<br />
vom Vierten in den Dritten runter. Der M4<br />
pfeilt sich mit viel Power in Richtung der<br />
äußeren Curbs – <strong>und</strong> ich habe das Gefühl:<br />
Das war gar nicht so schlecht. An der Box<br />
Du glaubst, es geht<br />
nicht, aber das Auto<br />
kann viel mehr als du.<br />
Da muss man erst<br />
Vertrauen aufbauen<br />
Marco Wittmann<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
BMW 635 CSi M3 E30 M3/M4 DTM<br />
Motorbauart/Zylinderzahl 6R 4R V8<br />
Hubraum cm 3 3430 2302 3999<br />
Leistung PS bei 1/min 330 bei 7000 296 bei 8000 480 bei 7000<br />
max. Drehmoment Nm bei 1/min 350 bei 5500 270 bei 7000 ca. 500<br />
Länge × Breite × Höhe mm 4755 × 1725 4355 × 1680 5010 × 1950<br />
× 1300 × 1300 × 1150<br />
Radstand mm 2630 2565 2800<br />
Leergewicht kg 1050 960 1100<br />
erklärt mir Wittmann, er bremse zwar<br />
auch, haue sich durch die superschnelle<br />
Biegung aber in Gang vier. Und mein Renningenieur<br />
verrät: „Du bremst härter an,<br />
damit verändert sich die Fahrzeughöhe <strong>und</strong><br />
der Abtrieb reißt ab. Bei Marco bleibt der<br />
Abstand zur Fahrbahn stabil, <strong>und</strong> er kann<br />
den vollen Abtrieb nutzen.“ Doch Wittmann<br />
tröstet: „Das Zutrauen in den Abtrieb<br />
muss man sich erst erarbeiten. Das musste<br />
ich in der Formel 3 auch erst lernen. Du<br />
glaubst, es geht nicht, aber das Auto kann<br />
viel mehr als du. Da muss man erst mal Vertrauen<br />
aufbauen.“<br />
Eines hat dieser Test überdeutlich gezeigt.<br />
Es liegen Welten zwischen einst <strong>und</strong><br />
heute. Der 635 <strong>und</strong> der M3 waren die geilsten<br />
Renngeräte ihrer Zeit. Die heutigen<br />
DTM-Renner fahren in einer anderen Liga.<br />
Marco Wittmann hat für seinen DTM-<br />
Sieg eine Testfahrt im Toro Rosso spendiert<br />
bekommen. Wahrscheinlich wird er<br />
nun lernen, dass es nach den DTM-Rennern<br />
noch mal eine ganz andere fahrerische Dimension<br />
gibt.<br />
Text: Bernd Ostmann<br />
Fotos: Martin Hagen, Bernhard Limberger,<br />
Dani Reinhard<br />
26/2014 163
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erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dührkop, Dr.<br />
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mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum,<br />
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Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die<br />
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bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können<br />
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Report Nürburgring-Zukunft<br />
Burgfrieden?<br />
Was planen Viktor Kharitonin, der neue<br />
Herr am Nürburgring, <strong>und</strong> der neue<br />
Aufsichtsrat, Ex-RWE-Boss Jürgen Großmann?<br />
Viele fragen sich auch: Wie konnte<br />
es dazu kommen, dass die Strecke in die<br />
Hände eines russischen Investors fällt?<br />
Und was passiert jetzt mit der Formel 1?<br />
Der Nürburgring ist immer<br />
für saftige Geschichten<br />
gut. Dabei muss es<br />
nicht immer um Männer, Maschinen<br />
<strong>und</strong> Motoren gehen.<br />
Das Spannungsfeld zwischen<br />
Triumph <strong>und</strong> Tragödie, zwischen<br />
Macht <strong>und</strong> Moneten findet<br />
man auch hinter den Kulissen,<br />
in der schier unendlichen<br />
Geschichte um den krass überdimensionierten<br />
Freizeitpark,<br />
den der Ex-Politiker Kurt Beck<br />
maßgeblich initiiert hatte. Im<br />
März 2014 wurde der Ring an<br />
den deutschen Unternehmer<br />
Robertino Wild verkauft.<br />
Obwohl der Kaufpreis mit 77<br />
Millionen Euro sehr günstig war<br />
− zumindest gemessen an den<br />
knapp 500 Millionen Euro, die<br />
auf der berühmtesten Rennstrecke<br />
der Welt im letzten Jahrzehnt<br />
verbuddelt wurden – verhob<br />
sich der Käufer. Nicht mal<br />
ein halbes Jahr nach der Übernahme<br />
musste Wild kleinlaut<br />
einräumen, dass auf seiner Düsseldorfer<br />
Villa schon der<br />
Kuckuck klebt <strong>und</strong> dass in der<br />
Capricorn-Kasse Ebbe herrscht.<br />
Jetzt schlug die St<strong>und</strong>e für<br />
Victor Kharitonin aus Novosibirsk,<br />
zu Geld gekommen in der<br />
Pharmabranche. Der Russe stieg<br />
kurzerhand als Gesellschafter<br />
bei Capricorn ein. Der 42-Jährige<br />
besitzt so seit November zwei<br />
Drittel des Rings. Das andere<br />
Drittel gehört der deutschen Firma<br />
Getspeed. Oldtimer-Fan Kharitonin<br />
beglich flugs die ausstehenden<br />
Kaufraten.<br />
„Belogen <strong>und</strong> betrogen“<br />
Sanierungsgeschäftsführer Professor<br />
Dr. Dr. Thomas B. Schmidt<br />
betrachtet den Eigentümerwechsel<br />
als unerhebliche Petitesse.<br />
„Tatsache ist: Die Käuferin<br />
hat bis heute alle vertraglichen<br />
Verpflichtungen erfüllt“, sagt<br />
Schmidt. „Herr Dr. Wild ist<br />
nicht unser Vertragspartner.“<br />
Doch Schmidt muss sich den<br />
Vorwurf gefallen lassen: Wie<br />
kann es sein, dass ein angeblich<br />
solventer Käufer quasi über<br />
Nacht als mittellos dasteht?<br />
Wurde Wild von Schmidt <strong>und</strong><br />
Sachwalter Jens Lieser wirklich<br />
sorgfältig überprüft? Schmidts<br />
Ein Schnäppchen:<br />
Für 77 Mio<br />
Euro wechselte<br />
der Nürburgring<br />
den Besitzer<br />
Carsten Schumacher,<br />
Geschäftsführer am Ring<br />
Die Formel 1<br />
ist willkommen<br />
am Nürburgring.<br />
Sie darf aber<br />
für den Streckenbetreiber<br />
kein<br />
betriebswirtschaftliches<br />
Risiko<br />
werden<br />
knappe Antwort: „Alle im Verfahren<br />
erforderlichen Prüfungen<br />
wurden durchgeführt.“ Wer<br />
was geprüft hat, will er nicht<br />
verraten. „Ich bitte um Verständnis,<br />
dass wir uns nicht zu<br />
Details äußern.“<br />
Ein scharfer Kritiker des Verkaufs<br />
ist der Bürgermeister von<br />
Nürburg: „Wir sind belogen <strong>und</strong><br />
betrogen worden“, sagt Reinhold<br />
Schüssler, der auch Mitglied<br />
im Gläubigerausschuss ist.<br />
Das fünfköpfige Gremium hatte<br />
ein Vetorecht beim Verkaufsprozess,<br />
dieses aber nicht ausgeübt.<br />
Jetzt hofft Schüssler, „dass andere<br />
Bieter klagen. Dann wird<br />
hier alles neu aufgerollt“.<br />
Für den Sanierungsgeschäftsführer<br />
kommt eine Neueröffnung<br />
des Bieterverfahrens nicht<br />
infrage: „Der Nürburgring ist<br />
bereits verkauft, <strong>und</strong> es gibt einen<br />
gültigen Kaufvertrag mit<br />
der Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft<br />
mbH (CNBG) als<br />
Käuferin“, beharrt Schmidt.<br />
„Die Europäische Kommission<br />
hat am 1. Oktober dieses Jahres<br />
166 26/2014
Abgedreht <strong>und</strong> fein getunt:<br />
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Report<br />
festgestellt, dass der Verkauf EUkonform,<br />
das heißt: in einem<br />
offenen, transparenten <strong>und</strong> diskriminierungsfreien<br />
Verfahren,<br />
erfolgt ist. Der Wechsel auf der<br />
Gesellschafterebene der Käuferin<br />
ist hierfür unerheblich.“<br />
Ungeschickt gehandelt?<br />
Zumindest den Vorwurf, ungeschickt<br />
gehandelt zu haben,<br />
muss sich der habilitierte<br />
Schmidt gefallen lassen. Oberstes<br />
Gebot für den Insolvenzverwalter<br />
ist es bekanntlich, möglichst<br />
viel Geld für die Gläubiger<br />
herauszuholen, im Falle des<br />
Nürburgrings für die Staatskasse.<br />
Natürlich sollte der Erwerber<br />
auch ein Investor mit ordentlicher<br />
Zahlungsmoral sein. Dieses<br />
Kriterium traf auf Robertino<br />
Wild nicht zu, wie sich schnell<br />
herausstellte.<br />
Während Schmidt <strong>und</strong> Lieser<br />
anscheinend fest im Sattel sitzen,<br />
löste der Skandal auf politischer<br />
Ebene ein Erdbeben aus.<br />
Ministerpräsidentin Malu Dreyer<br />
wechselte in Windeseile das halbe<br />
Mainzer Kabinett aus.<br />
Im Tagesgeschäft gehen die<br />
Dinge am Nürburgring inzwischen<br />
ihren normalen Weg. Wie<br />
im Eifeler Spätherbst nicht anders<br />
zu erwarten, schlummern<br />
die Rennstrecken im Dornröschenschlaf.<br />
Wer will schon testen,<br />
wenn überfrierende Nässe<br />
droht? Die gewaltige Erlebniswelt<br />
ist fast menschenleer –<br />
auch nichts Neues.<br />
In der Chefetage wird aber<br />
hart gearbeitet. Carsten Schumacher,<br />
59, seit April 2014 neuer<br />
Geschäftsführer der Capricorn<br />
Nürburgring GmbH <strong>und</strong><br />
somit Kharitonins verlängerter<br />
Arm, verhandelt emsig Verträge<br />
mit Veranstaltern. Erste Erfolge<br />
gibt es: Auch 2015 wird ein<br />
Rockfestival mit hochkarätigen<br />
Bands steigen, obwohl der bisherige<br />
Veranstalter von „Rock<br />
am Ring“ flüchtete, aus Ärger<br />
über eine Forderung des Nürburgrings<br />
nach einer höheren<br />
Gewinnbeteiligung.<br />
Auch die beliebte Langstrecken-Meisterschaft<br />
VLN bleibt in<br />
ihrer angestammten Heimat.<br />
„Ich bin sehr zufrieden damit,<br />
wie die Verhandlungen gelaufen<br />
sind“, sagt Geschäftsführer Karl<br />
Mauer. Er lässt durchblicken,<br />
dass vonseiten des Nürburgrings<br />
keineswegs unrealistische oder<br />
gar unverschämte Forderungen<br />
gestellt wurden, so wie es manche<br />
der Verkaufsgegner gerne<br />
prophezeiten.<br />
Ein prächtiger Deal<br />
Diese Schwarzmalerei mag<br />
unrealistisch sein, aber sie ist<br />
verständlich. Denn viele in der<br />
Eifel verstehen immer noch<br />
nicht, wie es passieren konnte,<br />
dass das, was sie als „nationales<br />
Kulturgut“ begreifen, auf Geheiß<br />
des EU-Wettbewerbskommissars<br />
Joaquín Almunia verscherbelt<br />
werden musste, wie<br />
sich jetzt herausstellte, letztendlich,<br />
entgegen allen Versprechungen<br />
an einen ausländischen<br />
Investor, <strong>und</strong> das auch<br />
noch zum Discountpreis. Hierzu<br />
Welche Rolle spielte die Politik? Ministerpräsidentin Dreyer mit<br />
Robertino Wild (Mitte) <strong>und</strong> Getspeed-Geschäftsführer Osieka<br />
Sanierungsgeschäftsführer<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt<br />
zwei Zahlen, die für sich sprechen:<br />
Dem Kaufpreis von 77<br />
Millionen Euro steht 2014 ein<br />
Jahresgewinn (EBIT, vor Zinsen<br />
<strong>und</strong> Steuern) von 6,5 Millionen<br />
Euro gegenüber. Schreibt man<br />
dieses Ergebnis fort, hat der Investor<br />
seinen Einsatz in zwölf<br />
Jahren hereingeholt – ein<br />
prachtvoller Deal.<br />
Geschäftsführer Schumacher<br />
hofft, den Gewinn in den nächsten<br />
Jahren deutlich zu steigern.<br />
Er denkt zum Beispiel über ein<br />
neues gestaffeltes Preissystem<br />
für die Touristenfahrten auf der<br />
Nordschleife nach – billiger an<br />
Wochentagen, teurer am besucherstarken<br />
Wochenende.<br />
Die Rennstrecken sind Selbstläufer:<br />
„Man könnte sie zweioder<br />
dreifach vermieten“, sagt<br />
Schumacher. Sein Hauptanliegen<br />
ist es daher, die allzu oft leer<br />
stehenden Gebäude des Projekts<br />
„Nürburgring 2009“ intensiver<br />
zu bespielen. „Hierzu haben wir<br />
viele Ideen, auch wie zum Beispiel<br />
die große Sport- <strong>und</strong> Veranstaltungshalle<br />
intensiver genutzt<br />
werden kann.“<br />
Kitzligste Aufgabe für die<br />
neuen Herren des Rings ist die<br />
Formel 1. Turnusmäßig wäre<br />
der Nürburgring 2015 an der<br />
Reihe, den deutschen Grand Prix<br />
auszurichten. Im Sommer hatte<br />
Robertino Wild noch verkündet:<br />
„Die Formel 1 wird 2015 bei uns<br />
fahren.“<br />
Carsten Schumacher kennt<br />
das Risiko der Formel 1. „Die<br />
Königsklasse ist mehr als willkommen<br />
am Nürburgring. Denn<br />
sie bedeutet weltweite TV-Bilder,<br />
sorgt für ein gutes Image <strong>und</strong><br />
beschert der gesamten Region<br />
hohe Umsätze. Aber daraus darf<br />
für den Streckenbetreiber kein<br />
Alle<br />
erforderlichen<br />
Prüfungen<br />
wurden durchgeführt.<br />
Ich bitte<br />
um Verständnis,<br />
dass wir uns<br />
nicht zu Details<br />
äußern<br />
betriebswirtschaftliches Risiko<br />
werden. Die Formel 1 muss bezahlbar<br />
bleiben.“<br />
Aufsichtsrat Großmann<br />
Den Platz des klammen Wild im<br />
Aufsichtsrat der Nürburgring<br />
Holding AG von Kharitonin hat<br />
laut Handelsregister ein prominenter<br />
Top-Manager eingenommen:<br />
Jürgen Großmann, Ex-<br />
Chef des Energieversorgers<br />
RWE, gilt als einer, der es bei<br />
den anstehenden Verhandlungen<br />
um die Formel 1 mit Bernie<br />
Ecclestone aufnehmen kann.<br />
Geschäftsführer Schumacher<br />
wäre es wohl am liebsten, wenn<br />
Ecclestone die Rolle des Veranstalters<br />
übernähme. Dann müsste<br />
der Brite einspringen, falls<br />
der Zuschauerzuspruch nicht<br />
ausreicht, um die Gewinnzone<br />
zu erreichen. Doch der 84-jährige<br />
Impresario tritt nur sehr ungern<br />
als Promoter auf. Weitaus<br />
lieber ist es Ecclestone, einfach<br />
nur das Antrittsgeld – im Falle<br />
des Nürburgrings bislang r<strong>und</strong><br />
18 Millionen Dollar – für seinen<br />
Wanderzirkus abzugreifen.<br />
Natürlich weiß auch Ecclestone,<br />
dass die Formel 1 einen<br />
GP in Deutschland braucht. Und<br />
wer weiß, ob sich Hockenheim<br />
nach einigen wirtschaftlichen<br />
Bauchlandungen in der Vergangenheit<br />
nochmals einen GP antun<br />
will oder kann. Diese Überlegung<br />
bringt Schumacher in<br />
eine günstigere Verhandlungsposition.<br />
Wie es ausgeht? Wer<br />
weiß. Der Ring war ja in den<br />
letzten Jahren <strong>und</strong> Monaten für<br />
viele Überraschungen gut.<br />
Text: Jens Katemann,<br />
Claus Mühlberger<br />
Fotos: dpa<br />
168 26/2014
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Reportage Baja 1000<br />
1275<br />
Meilen zum Ruhm<br />
Das wohl härteste<br />
Autorennen der Welt<br />
findet in Mexiko statt. Gut<br />
2000 Kilometer geht es<br />
nonstop durch die<br />
Wüste der Baja California<br />
– mit bis zu 900 PS<br />
starken Prototypen.<br />
170 26/2014
Liebling der<br />
Fans: Schwarz<br />
im X6 beim<br />
Weitsprung in<br />
Ensenada<br />
26/2014 171
Reportage<br />
Am Vortag des härtesten Nonstop-<br />
Wüstenrennens der Welt ist erst mal<br />
Party angesagt. Oder besser gesagt:<br />
Fiesta – wir sind ja in Mexiko. 237 Rallye-<br />
Vehikel, vom 900 PS starken Hightech-Trophy-Truck<br />
bis hin zu den an Golfkarren<br />
erinnernden, vergleichsweise winzigen Rennern<br />
aus der Side-by-Side-Klasse, stehen in<br />
der Stadtmitte von Ensenada Schlange vor<br />
der technischen Abnahme. St<strong>und</strong>enlang.<br />
Der Hightech-Tatzelwurm wird umtost<br />
von den Fans. Abertausende wollen Autogramme,<br />
Aufkleber oder wenigstens ein<br />
paar nette Worte von den Fahrern. Die Kinder<br />
haben schulfrei. Jeder Sponsor, der etwas<br />
auf sich hält, bringt ein paar offensiv<br />
dekolletierte Models in Stellung. Die Musik<br />
spielt dazu aus mannshohen Lautsprechern.<br />
Und zwar so laut, dass man kaum mehr versteht<br />
als „Hola!“ oder „How are you?“ oder<br />
„Good luck!“.<br />
Ja, Glück, das können die Fahrer gut<br />
brauchen bei einem der letzten ganz großen<br />
Abenteuer in der sonst oft so streng limitierten<br />
Welt des modernen Motor<strong>sport</strong>s.<br />
1275 Meilen stehen diesmal an. Nonstop.<br />
Auf den härtesten Pisten, die die Wüste zu<br />
bieten hat, mit riesigen Löchern <strong>und</strong> gigantischen<br />
Passagen im puderzuckerweichen<br />
Sand, dem sogenannten Silt. „Wenn du da<br />
hinter einem anderen Teilnehmer reinfährst,<br />
wird’s dunkel in deinem Cockpit“,<br />
sagt Armin Schwarz, der einzige Deutsche<br />
im Starterfeld. Trotzdem peilen die Fahrerteams<br />
der 800 bis 900 PS starken Trophy<br />
Trucks einen Schnitt von mindestens 90<br />
km/h an. Die meisten Teams bestehen aus<br />
zwei Fahrern, im Motorradsattel wechseln<br />
sich bis zu vier wilde Reiter ab.<br />
Ein paar besonders Hartgesottene setzen<br />
noch einen drauf. Acht Männer, darunter<br />
sechs Motorradpiloten, versuchen sich als<br />
„Ironman“. BJ Baldwin aus Las Vegas hat in<br />
den letzten beiden Jahren Geschichte geschrieben,<br />
als er zweimal in Folge als Solist<br />
gewann. „Ich habe vier oder fünf Tage<br />
gebraucht, um mich von diesen Strapazen<br />
wieder halbwegs zu erholen <strong>und</strong> ins normale<br />
Leben zurückzufinden“, sagt BJ. Diesmal<br />
wird er scheitern. Ganz profan. Der Wüstenkönig<br />
muss mit einer Magenverstimmung<br />
aufgeben. Drei der Biker kommen an.<br />
Mit 225 km/h über die Piste<br />
Die Chance, beim „Großvater unter den<br />
Wüstenrennen“ (Veranstalterwerbung) das<br />
Ziel zu sehen, steht – rein statistisch gesehen<br />
– nur wenig besser als fifty-fifty. Und<br />
alle wissen: Erwischen kann es jeden, sogar<br />
die Besten <strong>und</strong> die Fittesten.<br />
Im November sind die Nächte auf der<br />
Baja California lang. Sehr lang. Um halb<br />
sechs ist es stockdunkel, <strong>und</strong> erst 13 St<strong>und</strong>en<br />
später meldet sich die Sonne wieder<br />
zurück über der mexikanischen Halbinsel<br />
im Pazifik. Das Fahren in der Finsternis<br />
macht die Sache nicht gerade einfacher,<br />
auch wenn die LED-Scheinwerfer mit schier<br />
unglaublicher Leuchtkraft wahre Lichtschneisen<br />
in die Dunkelheit der Wüste<br />
säbeln. Nur so ist es möglich, dass die Fahrer<br />
der schnellsten Trophy Trucks, wie Robby<br />
Gordon, Rob MacCachren oder der Deutsche<br />
Armin Schwarz, mit unvorstellbarem Speed<br />
über die übelsten Pisten Mexikos brettern.<br />
„Was mich ein bisschen stört, sind die<br />
langen Geraden“, sagt Schwarz nach dem<br />
Training. „Da fährt man bis zu 20 Meilen<br />
Vollgas am Stück. Das ist ermüdend, weil es<br />
so eintönig ist.“ Und wie schnell fährt man<br />
denn so mit einem 800-PS-Trophy-Truck?<br />
„Ja mei“, sagt Schwarz. „225 km/h, wenn<br />
der Motor richtig läuft. Mittendrin kommt<br />
dann immer wieder ein sogenannter ‚wash‘,<br />
ein Flussbett, wo du auf 60 Sachen runterbremsen<br />
musst. Trotzdem machen einen<br />
diese Passagen müde. Bryan, mein Beifahrer,<br />
zählt die Kilometer bis zum nächsten<br />
Bremspunkt herunter. Das bringt ein bisschen<br />
Abwechslung.“<br />
Wer das härteste Punkt-zu-Punkt-Autorennen<br />
der Welt gewinnen will, muss erst<br />
mal sehr fleißig trainieren. Armin Schwarz<br />
genehmigte sich zehn Tage für den sogenannten<br />
Pre-Run.<br />
Zweimal fuhr er<br />
seine Passage ab, die<br />
ersten 740 Meilen<br />
vom Start bis zum<br />
geplanten Fahrerwechsel<br />
in einem<br />
gottverlassenen Kaff<br />
namens San Ignacio.<br />
Dort sollte sein Partner<br />
Martin Christensen<br />
den gelb-schwarzen<br />
Prototypen<br />
übernehmen.<br />
Doch man kann<br />
noch so emsig trainieren:<br />
Das Risiko fährt immer mit. „Always<br />
expect the unexpected“, warnt Veranstalter<br />
Roger Norman, früher selbst ein Rennfahrer<br />
der Extraklasse. „Erwarte immer das Unerwartete.“<br />
Neben streunendem Vieh sind die<br />
Fans das größte Risiko. Um die Show aufzumörteln,<br />
lassen sich die Mexikaner allerlei<br />
Hinterfotzigkeiten einfallen: Sie bauen versteckte<br />
Rampen, graben Löcher <strong>und</strong> legen<br />
gar Baumstämme quer zur Fahrbahn. Erfahrene<br />
Baja-Fahrer wissen: Überall da, wo<br />
es einen größeren Menschenauflauf gibt,<br />
herrscht Alarmstufe Rot. Die Veranstalter<br />
finden das nicht schlimm: „Wir können ja<br />
nicht jeden Meter der Strecke kontrollieren.<br />
Und die Leute sind ja nicht bösartig. Sie wollen<br />
keinesfalls, dass sich jemand verletzt.“<br />
„Boobietraps“ heißen die quer liegenden<br />
Baumstämme im Baja-Jargon. Wer da zu<br />
schnell ist, bekommt zu spüren, was sich<br />
hinter dem Fachbegriff „g-out“ verbirgt:<br />
Die Federung geht auf Block – trotz mehr<br />
als 90 Zentimetern Federweg. Das Heck des<br />
Autos wird hochkatapultiert, <strong>und</strong> wenn’s<br />
blöd läuft, setzt der 2,5-Tonnen-Apparat zu<br />
einem gewaltigen Sturzflug an. ▷<br />
Um die Show<br />
aufzumörteln, lassen sich<br />
die Fans Gemeinheiten<br />
einfallen: Sie bauen<br />
Rampen, graben Löcher<br />
<strong>und</strong> legen Holzstämme<br />
quer zur Fahrbahn<br />
172 26/2014
Von wegen nur Sand:<br />
Ab <strong>und</strong> zu nehmen<br />
die Renner auch ein<br />
Fußbad im „wash“<br />
Mit der Kraft der<br />
Koteletten: „Pistol<br />
Pete“ Sohren<br />
gewann die Klasse 7<br />
Kostprobe<br />
beim Rummel<br />
am Start:<br />
Döner auf<br />
Mexikanisch<br />
Bryce Menzies<br />
(Ford) gehörte<br />
zu jenen 44<br />
Prozent, die<br />
scheiterten<br />
26/2014 173
Reportage<br />
Buggy mit Käfer-<br />
Technik: 14 St<strong>und</strong>en<br />
Rückstand auf die<br />
Sieger, aber im Ziel<br />
➔<br />
Info<br />
Das letzte ganz<br />
große Abenteuer<br />
■ Die Baja California in Mexiko bietet<br />
alles, was Offroader schätzen. Jeweils<br />
im Mai <strong>und</strong> im November finden hier<br />
große Rennen statt: Baja 500 <strong>und</strong> Baja<br />
1000, die diesmal über 2000 Kilometer<br />
führte, von Ensenada nach La Paz.<br />
MacCachren, Voss <strong>und</strong> McMillin<br />
(v. r.) siegten im Ford F150<br />
mit einem Schnitt von 92 km/h<br />
Start<br />
Ensenada<br />
Golf von<br />
Kalifornien<br />
San Felipe<br />
Der seriennahe Bronco<br />
von Moss/Moss. Ein<br />
Finisher, mit 58 km/h<br />
MEXIKO<br />
Pazifischer<br />
Ozean<br />
Bay L. A.<br />
Buena<br />
Aventura<br />
La Paz<br />
Ziel<br />
Um 17.43 Uhr passiert Schwarz genau<br />
dieser größte anzunehmende Unfall. Der X6<br />
überschlägt sich drei-, viermal, zuerst nach<br />
vorne, dann seitlich. Schwarz übersteht den<br />
Crash unversehrt. Er erschrickt aber, als er<br />
zu Beifahrer Bryan Little hinüberschaut.<br />
Little ist bewusstlos, sein Helm ist verrutscht.<br />
Doch nur wenige Sek<strong>und</strong>en später<br />
zum Glück die Entwarnung: Little kommt<br />
wieder zu sich. An die letzten St<strong>und</strong>en kann<br />
er sich aber nicht erinnern. Klarer Fall: eine<br />
Gehirnerschütterung. Jetzt zeigt sich, wie<br />
gut das Team von Schwarz <strong>und</strong> Christensen,<br />
All German Motor<strong>sport</strong>, funktioniert, obwohl<br />
nur zwei der 50 Crew-Mitglieder Motor<strong>sport</strong>profis<br />
sind. Der Rest rekrutiert sich<br />
aus Freiwilligen. Mechaniker sind dabei,<br />
IT-Experten <strong>und</strong> auch eine Sanitäterin.<br />
Nur wenige Minuten nach dem Horror-<br />
Crash ist Copilot Little in einem Van verstaut,<br />
<strong>und</strong> es geht sofort zurück nach San<br />
Diego, ins Krankenhaus, vier St<strong>und</strong>en über<br />
den Highway. Während Little behutsam in<br />
die USA kutschiert wird, macht sich ein<br />
Dutzend AGM-Männer daran, den übel<br />
beschädigten X6 auf den Hänger zu zerren.<br />
Schwarz untersucht die Unfallstelle.<br />
„Kein Boobietrap“, sagt er. „Es war eine<br />
Stufe im Gelände, die im Sand nicht zu<br />
sehen war.“ Einfach Pech, auch für Martin<br />
Christensen, der sein letztes Rennen bestritt.<br />
Schwarz aber blickt nach vorne:<br />
„Okay, 2015 greifen wir wieder an.“<br />
Text: Claus Mühlberger<br />
Fotos: Art Eugenio/GetSomePhoto<br />
174 26/2014
Manchmal muss man<br />
zwischen den Kurven lesen.<br />
Alles, was Männern Spaß macht<br />
Felix Neureuther, Playboy Leser.<br />
playboy.de/kampagne
Vorschau Das nächste Heft erscheint am 24. Dezember 2014<br />
+<br />
TERMIN:<br />
die nächste<br />
Ausgabe am<br />
24. Dezember<br />
Passat Variant<br />
Edel sei der Kombi, hilfreich <strong>und</strong> gut. Ob das auch auf die achte, r<strong>und</strong>um erneuerte<br />
Generation des VW-Bestsellers zutrifft, klärt der Vergleichstest mit Diesel<strong>motor</strong>en.<br />
Starke Viertürer-Coupés<br />
Vergleichstest Mit eleganten Linien, kräftigen V8-Motoren<br />
<strong>und</strong> Allradantrieb laufen die frisch gelifteten Audi S7 Sportback<br />
<strong>und</strong> Mercedes CLS 500 4Matic zu Hochform auf<br />
California mit Turbo<strong>motor</strong><br />
Test Jetzt praktiziert auch Ferrari Downsizing <strong>und</strong> ersetzt<br />
beim 2+2-sitzigen Hardtop-Cabrio erstmals den<br />
V8-Saug<strong>motor</strong> durch ein Biturbo-Triebwerk mit 560 PS<br />
JETZT BEQUEM ZU HAUSE TESTEN<br />
Lassen Sie sich die nächsten sechs Ausgaben für nur 14,50 Euro (Inland, Ausland auf Anfrage) mit fast<br />
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176 26/2014
JETZT AM KIOSK<br />
Motor Klassik<br />
Heft 01/2015<br />
● Porsche 911 Cabrio – Kaufberatung<br />
G-Modell, 964, 993<br />
● Motor Klassik Award 2015:<br />
Mazda MX-5 zu gewinnen<br />
● Verlockende Falle: Servicekosten<br />
Ferrari 400 GT, 400i, 412<br />
● Französische Avantgarde:<br />
Citroën Traction Avant, DS, CX<br />
● 24h-Rennen im Bentley<br />
Die Konkurrenz im Focus<br />
Vergleichstest Gleich zum Marktstart stellt sich der<br />
gründlich renovierte Ford seinen wichtigsten Rivalen in<br />
der Kompaktklasse – alle mit Benzinern um 150 PS<br />
Im Porsche auf Streife<br />
Reportage Der 924 machte nicht nur Porsche-Fahren<br />
für andere Kreise erschwinglich, sondern in den 80ern auch<br />
Karriere bei der Autobahnpolizei in Nordrhein-Westfalen<br />
Zwei Alfa-Sportler<br />
Impression Im Mittel<strong>motor</strong>-Zweisitzer 4C schlägt das<br />
gleiche Herz wie im Topmodell der Frontantriebs-Limousine<br />
Giulietta – ein aufgeladener Vierzylinder mit 240 PS<br />
Aus redaktionellen Gründen sind Änderungen<br />
dieser Themen möglich. Wir bitten dafür um<br />
Verständnis <strong>und</strong> bemühen uns, entfallene Artikel<br />
in einem späteren Heft zu veröffentlichen.<br />
26/2014 177
Rückblick<br />
➔ Neulich im Archiv<br />
Wir stöbern in unseren alten Heften: Ausgabe 26/1974<br />
Golf-Verfolger Alfasud,<br />
Opel Kadett,<br />
Citroën GS, Simca<br />
1100 <strong>und</strong> Fiat 128<br />
Fährt der neue VW Golf seinen<br />
Konkurrenten davon?<br />
Obwohl der VW Golf schon kurz nach seinem<br />
Start die deutsche Neuzulassungsstatistik<br />
anführt, können die wichtigsten Konkurrenten<br />
durchaus Paroli bieten. So setzt der Alfasud bei<br />
Raumausnutzung <strong>und</strong> Kompaktheit Maßstäbe,<br />
bietet vier Erwachsenen erstaunlich großzügige<br />
Platzverhältnisse auf muldenförmig ausgeformten<br />
Sitzen. Noch besser <strong>und</strong> sehr geschickt auf<br />
die Federung abgestimmt sind die Polster im<br />
gut ausgestatteten Citroën GS, der auch vom<br />
Raumangebot her am ehesten für fünf Personen<br />
samt Gepäck taugt. Allerdings reicht die Heizleistung<br />
oft nicht aus, <strong>und</strong> die eigenwilligen<br />
Instrumente überzeugen wenig.<br />
Als einzigem Vertreter mit Hinterradantrieb mangelt<br />
es dem Opel Kadett zwar nicht an Kofferraum,<br />
aber derart an Kniefreiheit im Fond, dass<br />
man ihn kaum als vollwertigen Viersitzer bezeichnen<br />
kann. Im Gegenzug sind Heizung <strong>und</strong><br />
Lüftung hier – wie beim Golf – sehr effizient, die<br />
Instrumente klar <strong>und</strong> übersichtlich. Zudem wirkt<br />
er ausgesprochen solide <strong>und</strong> ausgereifter als<br />
der VW mit seinen wackelnden, durchgesessenen<br />
Sitzen, den schlecht schließenden Türen<br />
<strong>und</strong> Klappergeräuschen.<br />
Mit Frontantrieb <strong>und</strong> quer eingebautem Reihen<strong>motor</strong><br />
folgt der Golf dem Konzept des schon<br />
lange gebauten Simca 1100, der in Bezug auf<br />
Leichtbau, Wartungsfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Geräuschisolierung<br />
nicht mehr zeitgemäß wirkt. Besonders<br />
auf längeren Strecken zeigt er aufdringliches<br />
Brummen <strong>und</strong> Dröhnen, das auch den<br />
Insassen des nur 60 PS starken, aber erfreulich<br />
elastischen Fiat 128 zu schaffen macht. Dagegen<br />
lässt der Citroën-Boxer mit 58 PS, der für<br />
einen luftgekühlten Motor recht kultiviert läuft,<br />
speziell in puncto Fahrleistungen, Kaltstartverhalten<br />
<strong>und</strong> Zugänglichkeit zu wünschen übrig.<br />
Den schlechten Kaltlauf hat er ebenso wie den<br />
guten R<strong>und</strong>lauf mit dem Alfasud-Boxer gemeinsam,<br />
bei dem sorgfältige Choke-Betätigung <strong>und</strong><br />
stets hohe Drehzahlen vonnöten sind, um die<br />
sehr schlechte Elastizität zu überspielen. Während<br />
das dienstälteste Opel-Triebwerk eher<br />
durch Reparaturfre<strong>und</strong>lichkeit, Zuverlässigkeit<br />
<strong>und</strong> Sparsamkeit (Testverbrauch 9,8 l/100 km)<br />
besticht, weist der 1,5-Liter-Motor des Golf mit<br />
seinen 70 PS, den überdurchschnittlichen Fahrleistungen<br />
<strong>und</strong> der ausgewogenen Gesamtcharakteristik<br />
die Rivalen in ihre Schranken.<br />
Als Einziger hier begnügt er sich sogar mit Normalbenzin<br />
<strong>und</strong> konsumiert davon weniger<br />
(10,1 l/100 km) als die beiden Franzosen, die<br />
sich im Schnitt r<strong>und</strong> 1,5 Liter mehr genehmigen.<br />
Testverbräuche von<br />
9, 8 bis 11,6 l/100 km<br />
Aufgeblasener Typ<br />
Untenrum reagiert der aufgeladene<br />
2,1-Liter-Boxer mit 470 PS im 820<br />
kg leichten Porsche 911 RSR Turbo<br />
noch etwas zäh, doch ab 4000/min<br />
stürmt der Rennwagen dermaßen<br />
voran, dass man selbst jenseits von<br />
200 km/h in den Sitz gedrückt wird.<br />
Um im günstigsten Leistungsbereich<br />
zu bleiben, muss pausenlos geschaltet<br />
werden. Erst bei 8000/min<br />
verhindert ein Abregler mit lautem<br />
Knall zerstörerische Überdrehzahlen.<br />
Gurte Tat<br />
Auf den Kennzeichen der im amerikanischen<br />
B<strong>und</strong>esstaat Ohio zugelassenen<br />
Autos steht neuerdings die<br />
Frage „Seat Belts Fastened?“. Damit<br />
sollen die Fahrzeuginsassen zum<br />
Anlegen von Sicherheitsgurten ermahnt<br />
werden.<br />
178 26/2014
Werkzeug mit Charakter!<br />
Weitere Informationen:<br />
www.proxxon.com<br />
steinicke wittlich
TAG HEUER CARRERA CALIBRE 1887<br />
Die Formel 1 ist viel mehr als nur eine physische Herausforderung. Es ist eine<br />
Prüfung der mentalen Stärke, bei der man unter Extrembedingungen an die<br />
eigenen Grenzen geht. Wie TAG Heuer strebt man unaufhörlich danach, der<br />
Beste zu sein, <strong>und</strong> hält getreu dem Motto „Don’t Crack Under Pressure“ jedem<br />
Druck stand.<br />
Boutique München • Theatinerstraße 44 • Tel. 089 25 54 72 90<br />
Boutique Frankfurt • Goethestraße 4 – 8 • Tel. 069 13 38 53 26