Konzept - interkulturelle Schülerclubs - - Diakonie Altholstein
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- <strong>interkulturelle</strong> Schülerclubs -<br />
Diakonisches Werk <strong>Altholstein</strong> GmbH<br />
Am Alten Kirchhof 16<br />
24534 Neumünster
2<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis ......................................................................................... 2<br />
Projektbeschreibung..................................................................................... 3<br />
1. Einleitung.................................................................................................. 4<br />
2. Vorteile ..................................................................................................... 5<br />
2.1 Vorteile für SchülerInnen ........................................................................ 5<br />
2.2 Vorteile für Schulen ................................................................................ 5<br />
3. Ziele des Schülerclubs ............................................................................. 6<br />
4. Organisation ............................................................................................. 7<br />
4.1 Betreuung............................................................................................... 7<br />
4.2 Schülerclubrat......................................................................................... 8<br />
4.3 Satzung .................................................................................................. 8<br />
5. Inhaltliche Schwerpunkte.......................................................................... 8<br />
6. Angebote .................................................................................................. 12<br />
7. Ausblick .................................................................................................... 15<br />
Kontakt ......................................................................................................... 16
3<br />
Projektbeschreibung<br />
Das am 1. September 2010 gestartete Integrationsprojekt „open culture“ ist ein<br />
Jugendprojekt zur <strong>interkulturelle</strong>n Verständigung in Neumünster. Es fördert<br />
frühzeitig und präventiv soziale und <strong>interkulturelle</strong> Kompetenzen bei Jugendlichen<br />
mit und ohne Migrationshintergrund.<br />
Durch die Bildung von <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs in Schulen und praxisnahen<br />
Schulungen von Jugendlichen wird die Entwicklung einer positiven und integrativen<br />
Jugendkultur gestärkt. Innerhalb der Clubs und Schulungen werden u.a. folgende<br />
Themen bearbeitet: Kultur, Demokratie, Rassismus, Diskriminierung, Respekt,<br />
Toleranz, Gewalt, Konflikte, Mobbing, Sucht und Drogen.<br />
In der Umsetzung des Projekts werden kognitive Kenntnisse im Zusammenhang<br />
mit emotionalen Erfahrungen vermittelt, die sich dadurch nachhaltig auf das eigene<br />
Erleben und Verhalten auswirken.<br />
Gefördert wird „open culture“ bis August 2013 durch das Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages.
4<br />
1. Einleitung<br />
Schülerclubs sind heutzutage mehr als eine reine Freizeiteinrichtung – sie sind<br />
Instrumente zur Öffnung der Schule nach innen und nach außen. Die Trennung<br />
von Jugendarbeit und Schule wird durch praktisches Handeln überwunden. Dazu<br />
trägt der Schülerclub nachweislich zur Verbesserung des Schulklimas bei und stellt<br />
in dem vorliegenden <strong>Konzept</strong> eine konkrete Form der Kooperation zwischen dem<br />
Integrationsprojekt „open culture“, der Jugendarbeit und der jeweiligen Schule dar.<br />
Schülerclubs bieten im Ort „Schule“ einen Raum für die Entwicklung einer<br />
positiven Jugendkultur, die Toleranz, Selbstwirksamkeit und eigenverantwortliches<br />
Handeln der SchülerInnen fördert. Deshalb sind sie besonders geeignet,<br />
anregende Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten mit lebensweltorientierten<br />
Angeboten und einer weitgehenden Mitwirkungsmöglichkeit für SchülerInnen zu<br />
schaffen.<br />
Als offenes Angebot kann der Schülerclub Freizeit- und<br />
Entspannungsmöglichkeiten mit konkreter, an den Interessen der SchülerInnen<br />
orientierter Projektarbeit kombinieren. Die Aktionen, Projekte und Veranstaltungen<br />
sind von den Jugendlichen selbst initiiert bzw. zielen auf Selbstgestaltung und<br />
Selbstverantwortung, auf soziale und demokratische Prozesse ab. Dies fördert<br />
zusätzlich das Engagement der SchülerInnen und ermöglicht außerhalb des<br />
Klassenraums die Entdeckung und den Ausbau von Fähigkeiten und Talenten.<br />
Dieses Lernen wird jedoch nicht pädagogisch kontrolliert, sondern begleitend<br />
unterstützt, um die bewusste Nutzung freier Zeit und das Entwickeln von eigenen<br />
Ideen bei den SchülerInnen zu motivieren.<br />
Angestrebt wird dieses Lernziel zum einen direkt durch die Einbindung der<br />
SchülerInnen in die Organisation und dadurch beförderte Prozesse des sozialen<br />
und <strong>interkulturelle</strong>n Lernens, zum anderen durch die Schaffung eines Raumes, der<br />
Gelegenheit zu <strong>interkulturelle</strong>n Begegnungen und ihrer konfliktfreien Gestaltung<br />
bietet. Dabei wird angenommen, dass die Schule, da in ihr Kinder verschiedenster<br />
Herkunft und Kultur alltäglich zusammenkommen und einen Großteil ihrer Zeit<br />
gemeinsam verbringen, ein besonders geeigneter Ort ist, um solche<br />
Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen.
5<br />
2. Vorteile<br />
Der <strong>interkulturelle</strong> Schülerclub birgt nicht nur die Möglichkeit einer<br />
Begegnungsstätte innerhalb der Schule, sondern eröffnet den Mitgliedern und der<br />
Schule viele Vorteile. Im Folgenden wird unterschieden zwischen den Vorteilen der<br />
SchülerInnen und den Vorteilen, die sich für die Schule ergeben. Auch wenn diese<br />
beiden Positionen nicht immer klar von einander getrennt werden können.<br />
2.1 Vorteile für SchülerInnen<br />
Für die SchülerInnen bietet der <strong>interkulturelle</strong> Schülerclub vor allem als Ort der<br />
Begegnung Möglichkeiten, sich entweder mit Gleichaltrigen oder den<br />
Erwachsenen über aktuelle Themen und Probleme auszutauschen und<br />
Hilfsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen.<br />
Die Mitarbeit im Schülerclub ist für SchülerInnen ein idealer Rahmen, um sich<br />
auszuprobieren und mit Spaß und Engagement eigene Projekte zu realisieren.<br />
Durch die Vielfältigkeit der Projekte können dabei soziale und <strong>interkulturelle</strong><br />
Fertigkeiten gezeigt, anerkannt und ausgebaut werden.<br />
Die Teilnehmer erfahren hier die zentrale Bedeutung des selbstsicheren<br />
Auftretens, der Fähigkeit zur Übernahme von Verantwortung und der Team- und<br />
Konfliktfähigkeit für ihren weiteren Lebensweg. Der Schülerclub befähigt demnach<br />
junge Menschen dazu, im späteren Arbeitsleben wie auch im Alltag flexibel mit<br />
unterschiedlichen Anforderungen umgehen zu können.<br />
Des Weiteren wird der konfliktfreie <strong>interkulturelle</strong> Umgang durch einen sicheren<br />
Raum ermöglicht. Das Erlebnis, an einem Strang zu ziehen, gemeinsam etwas zu<br />
bewegen und ein Vorhaben zum Erfolg zu führen, schweißt zusammen und<br />
eröffnet den SchülerInnen aus verschiedenen Kulturen ganz neue<br />
Lernerfahrungen.<br />
2.2 Vorteile für Schulen<br />
Im vorherigen Abschnitt wird beschrieben, welche Vorteile der Schülerclub den<br />
SchülerInnen einer Schule bieten kann. Es sind jedoch nicht nur die SchülerInnen,<br />
die von einem aktiven <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclub profitieren können. Auch für die<br />
Schule selbst ergeben sich dadurch positive Einflüsse.
6<br />
So wird sich z.B. die Förderung von <strong>interkulturelle</strong>n und sozialen Kompetenzen<br />
innerhalb der Schülerclubs positiv auf das alltägliche Schulleben und Schulklima<br />
auswirken. Die Lehrerschaft wird entlastet, da innerhalb des Schülerclubs<br />
Problemthemen wie Gewalt, Konflikte, Rassismus, Diskriminierung, Mobbing etc.<br />
behandelt werden, die sonst Zeit im Unterricht in Anspruch nehmen würden.<br />
Darüber hinaus können die SchülerInnen mit ihren Projekten, Veranstaltungen und<br />
eventuellen öffentlichen Auftritten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der<br />
Außenwahrnehmung der Schule in der Gemeinde oder im Stadtteil leisten.<br />
Aktionen des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs haben aber nicht nur eine Wirkung nach<br />
außen, sondern auch nach innen. Denn die Möglichkeit Freizeitangebote innerhalb<br />
der Schule eigenverantwortlich, kreativ und interessenbezogen zu gestalten,<br />
bestärkt eine Schulzufriedenheit auf Seiten der SchülerInnen. Somit folgt eine<br />
Identifikation der SchülerInnen mit der Schule, die ein Indiz für eine wirklich<br />
gelebte Partizipation im und am Schulleben ist.<br />
3. Ziele des Schülerclubs<br />
Der <strong>interkulturelle</strong> Schülerclub im Rahmen des Jugendintegrationsprojekts „open<br />
culture“ verfolgt in seiner Umsetzung und Gestaltung u.a. folgende Ziele:<br />
Individuelle Unterstützung der SchülerInnen:<br />
∗ Die SchülerInnen können ihre Stärken in die Arbeit des Schülerclubs einbringen, indem sie<br />
bestimmte Aufgaben innerhalb eines Projektteams übernehmen.<br />
Förderung sozialen Lernens:<br />
∗ Die SchülerInnen gestalten den Schülerclub gemeinsam. Sie lernen, in einer Gruppe etwas zu<br />
bewegen, Konflikte selbstständig zu bearbeiten und tolerant gegenüber einander und anderen<br />
zu sein.<br />
Förderung <strong>interkulturelle</strong>r Kompetenzen:<br />
∗ Die kulturelle Vielfalt der TeilnehmerInnen ermöglicht einen Informationsaustausch<br />
kulturspezifischer Themen, der über eventuelle Vorurteile aufklärt und einen<br />
Perspektivenwechsel fördert.<br />
Öffnung der Schule nach außen:<br />
∗ Die Aktivitäten im <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclub können durch außerschulische Partner bereichert<br />
werden. Es ist denkbar, dass Partner aus dem lokalen Umfeld der Schule Angebote wie<br />
Workshops, Vorträge oder Beratungen im Schülerclub platzieren.<br />
Schaffung einer kreativen, integrationswirksamen Freizeitgestaltung:<br />
∗ Die SchülerInnen können ihre Freizeit nach ihren Vorstellungen gestalten und über längere Zeit<br />
ein Team bilden, in dem MigrantInnen und Nicht-MigrantInnen zusammen arbeiten.
7<br />
4. Organisation<br />
Der Schülerclub und die Arbeit darin sind grundsätzlich demokratisch organisiert.<br />
Zentral gilt, den SchülerInnen die Fähigkeit zur Mündigkeit zu gewähren, also die<br />
Fähigkeit zur Selbstverantwortung und Selbstbestimmung – das heißt zur<br />
Autonomie. Die dafür benötigten Regeln, festgelegt in einer Satzung, sowie auch<br />
das Programm des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs bestimmen die SchülerInnen<br />
weitestgehend selbst. Erwachsene stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite und<br />
übernehmen eine unterstützende und anleitende Funktion.<br />
Daraus ergibt sich, dass die Organisation des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs durch<br />
die Betreuung von Erwachsenen und einen selbst ernannten bzw. gewählten<br />
Schülerclubrat umgesetzt wird. Dies geschieht angelehnt an die von beiden<br />
Parteien erstellte und akzeptierte Satzung. Die einzelnen Organisationselemente<br />
sind im Folgenden näher beschrieben.<br />
4.1 Betreuung<br />
Eine wichtige Voraussetzung für einen gut funktionierenden Schülerclub ist die<br />
Unterstützung durch die Schulleitung. Die Offenheit der Schulleitung und der<br />
Lehrerschaft gegenüber Ideen und Anregungen aus dem <strong>interkulturelle</strong>n<br />
Schülerclub, das Vertrauen in die Verantwortungsbereitschaft der<br />
SchülerclubmitgliederInnen und der „persönliche Draht“ zwischen Schulleitung und<br />
Schülerclubrat (s.u.) sind Faktoren, die eine motivierte und eigeninitiative<br />
Schülerclubarbeit fördert.<br />
Außerdem hilft eine fachlich fundierte Betreuung und Begleitung des Schülerrats<br />
und des Schülerclubs den SchülerInnen durch die Projekt- und Schülerclubleitung,<br />
eigene Interessen und Stärken kennenzulernen und auszubauen.<br />
Die Betreuung folgt demnach dem Grundsatz:<br />
∗<br />
∗<br />
∗<br />
SchülerInnen Raum und Möglichkeiten für die Umsetzung eigener Vorstellungen zu schaffen,<br />
sie mit passenden Methoden dabei zu unterstützen, demokratische Entscheidungen zu treffen,<br />
sie zu motivieren, entsprechend ihrer Stärken Verantwortung zu übernehmen und<br />
∗ SchülerInnen bei Fragen und Herausforderungen partnerschaftlich zu beraten.
8<br />
4.2 Schülerclubrat<br />
Das wichtigste Entscheidungsgremium des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs ist der<br />
Schülerclubrat. Er besteht aus SchülerInnen und Freiwilligen (Externe, Eltern,<br />
Lehrer), die sich aktiv an der Arbeit des Clubs beteiligen. Die MitgliederInnen<br />
bewerben sich und können jährlich von den ClubteilnehmerInnen gewählt werden.<br />
Der Schülerclubrat trifft sich regelmäßig, um sich über anstehende Probleme,<br />
Aufgaben und Entscheidungen auszutauschen. Die Sitzungen können in<br />
Eigenregie durchgeführt werden, sie können aber auch von der Projektleitung<br />
betreut und mit gestaltet werden. Zusätzlich organisiert der Schülerclubrat das<br />
alltägliche Clubleben und bestimmt (demokratisch) über neue Veränderungen.<br />
Eine der ersten Aufgaben des Schülerclubrates ist das Aufstellen einer Satzung,<br />
die mit der Schulleitung und der Schul- und Hausordnung abgestimmt wird.<br />
4.3 Satzung<br />
Die Satzung ist ein Regelwerk, in dem Abläufe und Verfahrensweisen<br />
festgeschrieben werden, die nicht nur das Alltagsleben des Schülerclubs regeln,<br />
sondern auch Auskunft darüber geben, wie der Club organisiert ist und welche<br />
Ziele verfolgt werden. Die Satzung muss von allen Schülerclubmitgliedern<br />
getragen werden. Daher wird sie in regelmäßigen Abständen, z.B. auf<br />
Mitgliederversammlungen neu zur Abstimmung gestellt. Die Satzung wird von allen<br />
Mitgliedern gemeinsam aufgestellt, so dass sich alle damit identifizieren und<br />
Regeln aus Überzeugung akzeptiert, mitgetragen und nach außen vertreten<br />
werden.<br />
5. Inhaltliche Schwerpunkte<br />
Die Umsetzung, die Arbeit und der Erfolg des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs hängen<br />
mit den inhaltlichen Schwerpunkten zusammen, die im Folgenden näher<br />
beschrieben sind.
9<br />
<strong>Konzept</strong>entwicklung<br />
Das <strong>Konzept</strong> des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs wird während der gesamten<br />
Laufzeit stetig überprüft und weiterentwickelt. Dies gilt insbesondere, wenn neue<br />
Mitglieder oder Kooperationspartner hinzukommen und neue Ideen einbringen.<br />
Schwerpunkt der <strong>Konzept</strong>entwicklung des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs des<br />
Projekts „open culture“ ist zu berücksichtigen, wie Minderheiten oder<br />
Benachteiligte (so z.B. SchülerInnen mit Migrationshintergrund) gezielt in die<br />
Schülerclubarbeit und somit in die Gemeinschaft integriert werden können.<br />
Projektarbeit<br />
SchülerInnen lernen in den Projekten des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs ihre<br />
eigenen Bedürfnisse und Interessen zu artikulieren und zu verteidigen, Ziele zu<br />
definieren, strukturiert zu planen, die für die Umsetzung notwendigen<br />
Arbeitsabläufe zu überwachen. Indem sie selbstständig Verantwortung für<br />
Teilbereiche übernehmen, können sie ihre eigenen Grenzen ausloten und<br />
überschreiten.<br />
Dokumentation<br />
Die Dokumentation der Arbeit, Umsetzung, Aktivitäten und Erfolge des<br />
Schülerclubs können auf einer eigenen Website dargestellt werden. Die Seite<br />
dokumentiert somit nicht nur, sondern informiert auch. Sie ist auch mit der<br />
Homepage der Schule und der Homepage des Projekts „open culture“ verlinkt.<br />
Eine andere oder erweiternde Möglichkeit Informationen bereitzustellen ist eine<br />
Schülerclubzeitung (von den Mitgliedern verfasst und herausgebracht) oder<br />
wahlweise eine Pinnwand, auf der Clubmitteilungen, Termine und anderes<br />
angebracht werden. Um die Informationen über und aus dem Schülerclub der<br />
Lehrerschaft zu vermitteln, ist es möglich (wenn von beiden Seiten gewünscht)<br />
Mitglieder des Schülerclubrats an Lehrerkonferenzen teilnehmen zu lassen.<br />
Die Projektleitung von „open culture“ wird regelmäßig über die Vorgänge innerhalb<br />
des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs anhand der Schülerclubratstreffen informiert und<br />
verfasst einmal im Jahr (Halbjahr), mit der Unterstützung von Ratsmitgliedern<br />
einen Abschlussbericht, in dem die Daten und Ergebnisse des Jahres<br />
dokumentiert sind.
10<br />
Schülerclubkultur<br />
Der Schülerclub soll Raum bieten für die Einübung eines neuen<br />
Rollenverständnisses, Toleranz fördern und konfliktlösend wirken. Schüler lernen,<br />
Interessen auszuhandeln, kleine Konflikte selbst zu lösen und in der Gruppe etwas<br />
zu bewegen. Die Erwachsenen unterstützen und begleiten die SchülerInnen dabei.<br />
Damit dies gelingt, müssen Anerkennung und Wertschätzung für die<br />
Schülerclubarbeit selbstverständlich sein. Für den Aufbau einer solchen Kultur sind<br />
die folgenden Elemente ausschlaggebend:<br />
∗ Offener Umgang mit Fehlern,<br />
∗ Tolerantes und prosoziales Verhalten,<br />
∗ Erarbeiten einer Feedback-Kultur,<br />
∗ Gewaltfreie und respektvolle Zusammenarbeit,<br />
∗ Honorierung seitens der Schulleitung bei besonderen Leistungen,<br />
∗ Ausstellen von Zertifikaten.<br />
Beispiel eines Zertifikates<br />
Solch ein Zertifikat, in dem u.a.<br />
Organisationstalent, Stärken und<br />
Kompetenzen wie z.B. Konfliktfähigkeit<br />
bescheinigt werden, könnte bei einer<br />
späteren Bewerbung von Vorteil sein.<br />
Denn selbstsicheres Auftreten, die<br />
Fähigkeit zur Übernahme von<br />
Verantwortung für sich selbst und<br />
andere und nicht zuletzt Kenntnisse im<br />
Management von Projekten sind für<br />
den weiteren Lebens- und Berufsweg<br />
von großer Bedeutung.
11<br />
Tandembildung<br />
Um die Nachhaltigkeit des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs zu gewährleisten ist die<br />
Bildung von Tandems zu empfehlen. Tandem bedeutet, dass jedes ältere<br />
Clubmitglied von einem jüngeren Clubmitglied bei seinen Aufgaben begleitet wird.<br />
Das jüngere Mitglied übernimmt dabei nach und nach kleinere Aufgaben und<br />
wächst so ganz selbstverständlich in seine spätere Funktion hinein.<br />
Fortbildungen<br />
Um Ideen umzusetzen, wird vielleicht manchmal Wissen gebraucht, dass nicht im<br />
Unterricht vermittelt wird. Um dieses Wissen über Arbeitsweisen, Methoden und<br />
Verhalten zu bekommen, wird überlegt, welche Fortbildungen benötigt werden, um<br />
die Arbeit im <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs zu optimieren.<br />
Dabei besteht die Möglichkeit, dass das gesamte Schülerclubteam<br />
(Ratsmitglieder) eine Fortbildung macht oder aber nur einzelne Mitglieder in<br />
bestimmten Bereichen fortgebildet werden, so dass sie ihr Wissen hinterher in die<br />
Schülerclubarbeit und das Schulleben einbringen. Folgende Themen können u.a.<br />
den Inhalt einer Fortbildung darstellen:<br />
∗ Soziale und <strong>interkulturelle</strong> Kompetenzen,<br />
∗ Gewalt- und Suchtverhalten,<br />
∗ Umgang mit Rassismus und Diskriminierung,<br />
∗ Mobbingprävention,<br />
∗ Teamarbeit und Kommunikation,<br />
∗ Moderation und Präsentation,<br />
∗ Projektmanagement,<br />
∗ Konfliktbearbeitung.<br />
Evaluation<br />
Selbstevaluation: Jedes Mitglied des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs beantwortet in<br />
regelmäßigen Abständen (Halbjahr) einige Fragen.<br />
∗ Was hat mir im letzten Jahr (Halbjahr) besonders gefallen (evtl. untergliedern<br />
nach bestimmten Bereichen)<br />
∗ Was hat mir überhaupt nicht gefallen<br />
∗ Was wünsche ich mir für das nächste Jahr (Halbjahr)
12<br />
Gesamtevaluation: Einmal im Jahr geht vom <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclub eine<br />
Befragung der gesamten Schüler- und Lehrerschaft aus. Hierbei werden Daten zu<br />
verschiedenen Themen erhoben, wie z.B. Beurteilung des Clubs, Schulklima,<br />
Bekanntheit des Schülerclubs und eventuelle neue Mitglieder.<br />
6. Angebote<br />
Der Grundgedanke jedes Angebots ist den SchülerInnen durch innovative und<br />
kreative Angebote soziale und <strong>interkulturelle</strong> Kompetenzen zu vermitteln. Weiter<br />
werden sie zu Eigenständigkeit und Verantwortung angeleitet, da sie sich aktiv an<br />
der Ideenfindung, Planung und Durchführung der Angebote beteiligen werden.<br />
Die Angebote variieren je nach Bedarf und Möglichkeiten der Schule. Außerdem<br />
entstehen sie aus den persönlichen Interessen der SchülerInnen heraus. Sie sind<br />
jedoch immer interkulturell ausgerichtet. Somit ist die folgende Übersicht nur eine<br />
Auswahl der umsetzbaren Aktivitäten, Projekte und Veranstaltungen.<br />
Künstlerische Angebote:<br />
∗ Fotoprojekt „Blickwinkel der Jugend“<br />
Die SchülerInnen werden zwei Wochen mit Einwegkameras Fotos machen, die<br />
ihren Blickwinkel der Stadt und Gesellschaft darstellen. Dann werden die<br />
besten Bilder ausgewählt und in einer Ausstellung präsentiert.<br />
∗ Interkulturelles Theaterstück<br />
Das Theaterstück wird von den SchülerInnen geschrieben und gespielt. Auch<br />
die Requisiten werden Arbeitsergebnisse der SchülerInnen sein. Der<br />
Themenbezug ergibt sich aus dem Projekt „open culture“ und den individuellen<br />
Interessen der Teilnehmer. Ziel ist es, das Theaterstück in der Schule<br />
aufzuführen.<br />
∗ Collagearbeit „Mein Leben“<br />
Die Teilnehmer überlegen sich mit welchen Materialien sie ihre Lebenswelt auf<br />
einer Collage darstellen wollen. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen<br />
gesetzt. Angedacht ist eine öffentliche Darstellung der Ergebnisse, um einen<br />
Einblick in das Leben und den Alltag der SchülerInnen zu erhalten.
13<br />
Aktive Angebote:<br />
∗ Kochstunden<br />
Inhalt dieser Aktivität ist das Kochen von Gerichten aus unterschiedlichen<br />
Ländern. Das kann das Herkunftsland eines Schülers oder einer Schülerin sein<br />
(bzw. das Herkunftsland der Eltern/Großeltern) oder ein Land in dem die<br />
SchülerInnen gerne Urlaub machen bzw. machen würden.<br />
Sollte die Schule nicht über die notwendigen Räumlichkeiten verfügen, können<br />
die Gerichte auch zuhause zubereitet werden.<br />
∗ Movie-Abende<br />
Da Jugendliche Lerninhalte speziell durch visuelle und auditive Medien<br />
wahrnehmen, werden Filme über <strong>interkulturelle</strong> Themen wie z.B. Migration,<br />
Ein- und Auswanderung, Gewalt, Ausgrenzung und Sucht vorgeführt. Dabei<br />
kann es sich um Spielfilme, Dokumentationen oder Lehrfilme handeln.<br />
∗ Stadtführung<br />
Die Teilnehmer des <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs planen eine Stadtführung<br />
durch Neumünster. Dabei geht es jedoch nicht um die regulären<br />
Sehenswürdigkeiten, sondern darum, die wichtigsten Orte und Plätze für<br />
Jugendliche in Neumünster aufzuzeigen. Mit Unterstützung werden die<br />
SchülerInnen dann die Stadtführung selbstständig leiten.<br />
∗ Hip-Hop Dance<br />
Der Schülerclub kann dazu genutzt werden, einen Hip-Hop Dance Kurs<br />
anzubieten. Die Leitung übernimmt entweder eine externe Person oder ein<br />
Schüler oder eine Schülerin der Schule.<br />
Wenn es die Anzahl der Teilnehmer und der Lernfortschritt zulassen, kann eine<br />
Dance Contest vor Publikum stattfinden.<br />
∗ Erlebnispädagogische Ausflüge<br />
Aktiv gestaltete Ausflüge, die einen erlebnispädagogischen Hintergrund haben,<br />
wie z. B der Besuch eines Kletter- oder Hochseilgartens, sind innerhalb des<br />
<strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs durchaus möglich. Erlebnispädagogik trägt zur<br />
zwischenmenschlichen Begegnung und Beziehung bei, weil sie durch oft<br />
notwendige persönliche Nähe neue Sichtweisen der Fremd- und<br />
Selbstwahrnehmung eröffnet. Die Jugendlichen müssen persönliche Grenzen<br />
überschreiten und bestärken somit ihren Selbstwert.
14<br />
Informative Angebote:<br />
∗ Schulung/Fortbildung<br />
Die SchülerInnen werden im Bereich „<strong>interkulturelle</strong> und soziale Kompetenzen“<br />
geschult. Die Schulung umfasst folgende Themen: Kultur, Demokratie,<br />
Rassismus, Diskriminierung, Gewalt, Konflikte, Mobbing, Sucht- und Drogen,<br />
Toleranz. Die SchülerInnen können danach selbst Schulungen anbieten oder<br />
als Integrationslotsen an der Schule fungieren.<br />
∗ Diskussionsstunden<br />
Die Themen betreffen einerseits das Alltagsleben der SchülerInnen und die<br />
darin auftretenden Probleme und Ansichten. Andererseits sind auch politische<br />
Debatten nicht ausgeschlossen. Die SchülerInnen erfahren das Gefühl, dass<br />
auch ihre Stimmen zu gesellschaftsrelevanten Bereichen gehört werden wollen.<br />
∗ Ländertage<br />
Die Ländertage in den <strong>interkulturelle</strong>n Schülerclubs ermöglichen den<br />
SchülerInnen, etwas über ihr Herkunftsland (bzw. das Land ihrer<br />
Eltern/Großeltern) oder ein beliebiges Land zu herauszufinden und dann den<br />
Anderen vorzustellen.<br />
∗ Externe Referenten<br />
Angedacht ist es zu verschiedenen Themen des Projekts „open culture“<br />
externe Referenten einzuladen. So werden z.B. Personen mit<br />
Migrationshintergrund eingeladen, die über ihre Integrationsgeschichte<br />
berichten. Auch die Interessen und Bedürfnisse der Schule und der<br />
SchülerInnen spielen bei der Wahl der Experten eine entscheidende Rolle.
15<br />
7. Ausblick<br />
Die Gründung eines Schülerclubs wird immer mehr ein fester Bestandteil im<br />
Kontext der Entwicklung von Schule zu einem Lebensort für Kinder und<br />
Jugendliche. Insbesondere innerhalb der Ganztagsschulen kann der Schülerclub<br />
mit dem Wissensvorrat der außerschulischen Jugendarbeit zur Schnittstelle von<br />
Schule, Jugendhilfe und Nachbarschaft werden.<br />
Das vorliegende <strong>Konzept</strong> setzt dabei auf Langfristigkeit, in dem die Schülerclubs in<br />
die Struktureigenschaften der Schulen übernommen und nach Projektende<br />
fortgeführt werden, um auch nachhaltig die positiven Effekte zu erlangen. Denn<br />
von der Bindung an den Schülerclub und in der Folge an die Schule, von der<br />
Möglichkeit, den sozialen Raum mitzugestalten, hängt es sehr wesentlich ab, ob<br />
und wie sich SchülerInnen engagieren und mit der Schule identifizieren.
16<br />
Kontakt<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Altholstein</strong><br />
Projekt „open culture“<br />
Am Alten Kirchhof 2<br />
24534 Neumünster<br />
Tel. 04321 / 25 27 10 24<br />
Fax. 04321 / 25 27 10 26<br />
E-Mail<br />
nina.mohr@diakonie-altholstein.de<br />
Homepage www.diakonie-altholstein.de