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60 I 61<br />

Sechs Dokumente zur Planung<br />

Plötzlich diese Stille:<br />

die Intimität eines öffentlichen Raumes<br />

Lukas Schweingruber<br />

Six Planning Documents<br />

Suddenly There Is Silence:<br />

The Privacy of a Public Space<br />

Lukas Schweingruber<br />

Hofgestaltung, Detail Wasserspiel<br />

Quadrangle design, detail of the water feature<br />

Hof und Durchgang<br />

Quadrangle and access<br />

Hof bei Nacht<br />

Quadrangle at night<br />

d<br />

Eingespannt zwischen den bestimmenden Stadträumen<br />

von Europaallee und Lagerstrasse, fügt sich der<br />

Hof fast unbemerkt in das Gewebe der öffentlichen<br />

Räume des neuen Stadtquartiers. Im Wechselspiel<br />

mit den Gassenräumen durchdringt dessen steinerner<br />

Teppich den kompakten Block und sucht den Anschluss<br />

an die großen Boulevards. Langgezogene Tor -<br />

räume leiten in den Hof und wirken wie Schleusen<br />

zwischen zwei Welten mit völlig unterschiedlichen<br />

Atmosphären. Vom Lauten tritt man ein in das Ruhige,<br />

vom Großen ins Kleine; die Bewegung kommt zum<br />

Stillstand. Der Kern des Hofes, ein fast sakraler Raum<br />

mit den kompakten Maßen eines Raumwürfels von<br />

ca. 30x30x30 Metern, wird geformt durch unterschiedliche<br />

Fassadenarchitekturen, die sich in ihrer<br />

Materialität und topografischen Gestaltung stark von -<br />

einander unterscheiden. Deren Oberflächen stehen<br />

im Kontrast zum hellen Muschelkalkboden mit den<br />

eingelassenen Wasserbecken. Der stetig wechselnde<br />

Lichteinfall bespielt diese Flächen mit Reflexionen<br />

und gibt dem Raum dadurch etwas Bühnenhaftes.<br />

Die Kompaktheit des Raumes und die spürbare Materialität<br />

der Oberflächen schaffen einen Raum von geradezu<br />

physischer Präsenz, der sich der Geschäftigkeit<br />

des Stadtquartiers entzieht. Er schafft etwas, was es<br />

nicht gibt im öffentlichen Raum: Ruhe. Die Ruhe hat<br />

etwas Fremdes, etwas Intimes und dadurch Irritierendes.<br />

In die plötzliche Stille mischt sich ein Plätschern,<br />

ein Glitzern im Wasser oder ein leicht modriger Geruch<br />

von Moos und Farn. Der Raum offeriert den Lu -<br />

xus eines sinnlichen Erlebnisses, eines Innehaltens in -<br />

mitten einer fortschreitenden Arbeitswelt. Die Ruhe<br />

spiegelt sich in der Reduktion der Gestaltungsmittel<br />

auf Stein, Wasser, Farn und, bei genügend Geduld,<br />

einen langsam wachsenden Moosteppich sowie im<br />

Verzicht auf sonst übliche Möblierungen aller Art.<br />

Über eine Schichtung von gesägten und gebrochenen<br />

Muschelkalkplatten entsteht das Bild einer steinernen<br />

Wasserlandschaft, deren Maßstäblichkeit sich<br />

je nach Blickwinkel ändert. Von innen schafft sie,<br />

gefasst durch die mächtigen Fassaden, eine begehund<br />

besitzbare, räumlich differenzierte Miniatur eines<br />

moosigen Felsreliefs. Demgegenüber entsteht im<br />

Aufblick das abstrakte Bild einer Schollenlandschaft,<br />

deren Ausdruck sich permanent über die Lichtreflexionen<br />

wandelt.<br />

e<br />

Hemmed in between the distinctive urban areas of<br />

Europaallee and Lagerstrasse, the quadrangle is<br />

integrated inconspicuously into the fabric of the<br />

new district’s public spaces. Its stone carpet penetrates<br />

the compact block and interacts with the<br />

large boulevards. Elaborate gateways lead into the<br />

quadrangle, like sluices between two worlds that<br />

have completely different atmospheres. You step<br />

from noise into silence, from the large into the small,<br />

and movement comes to a standstill. The core of<br />

the quadrangle, an almost sacral cubed space with<br />

the compact measurements of around 30x30 x 30<br />

metres, is formed by a variety of façade architectures,<br />

which differ greatly in their use of materials<br />

and topographical form. Their surfaces stand in<br />

contrast to the light shell limestone floor with its<br />

inset water basins. The constantly changing incidence<br />

of light plays on these surfaces with varying<br />

reflections, giving the space a stage-like appearan ce.<br />

The compactness of the space and the tangible<br />

materiality of the surfaces give the space a very<br />

physical presence, which is removed from the hustle<br />

and bustle of the urban district. It stands out from<br />

its surroundings and provides something that pub lic<br />

spaces don’t: peace and quiet. There is something<br />

alien about the silence, something intimate and<br />

therefore remarkable. The sudden silence is intermingled<br />

with the babbling or glistening of the<br />

water, or the slightly musty smell of moss and ferns.<br />

The space offers the luxury of a sensual experience,<br />

of pausing amidst a constantly moving world of<br />

work. The tranquillity is reflected in the reduction<br />

of design elements to stone, water, ferns and, with<br />

enough patience, a slowly growing carpet of moss,<br />

as well as in the conscious avoidance of any other<br />

kind of typical decorative feature. A stony water<br />

landscape emerges from a layer of sawn and broken<br />

shell limestone slabs, whose appearance varies from<br />

different perspectives.<br />

This interior quadrangle, framed by the imposing<br />

façades, forms an accessible and spatially differentiated<br />

miniature of a mossy cliff relief. In contrast<br />

to this, looking upwards presents the abstract image<br />

of an undulating landscape, constantly shifting<br />

through the changing reflections of light.

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