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Medamana Nr.1.indd - Aule Mettmanner

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Viele hundert Jahre ist über diese Straße der Verkehrsstrom zwischen<br />

den bergisch märkischen Orten, den Stammlanden des<br />

bergischen Landes, und Düsseldorf in und durch die „Freiheit“<br />

geflossen.<br />

Der fränkische Königshof, an der alten Heer- und Handelsstraße,<br />

der „Strata Coloniensis“ gelegen, musste, wie auch das Dorf<br />

Medemen erleben, dass mit dem Ausbau von Handelsstraßen<br />

entlang des Rheins, der Rheinschiene heute genannt, die<br />

Bedeutung der Kölner Straße immer mehr abnahm, bis sie ganz<br />

zum Erliegen kam. Am 14. August 1288 wurden Düsseldorf die<br />

Stadtrechte durch Graf Adolf und seiner Gemahlin Elisabeth verliehen.<br />

Damit wuchs die Bedeutung Düsseldorfsm, besonders<br />

später als Residenzstadt.<br />

Neben dem Durchgangsverkehr war der Verkehrsweg in die<br />

bergisch märkischen Orte für die <strong>Mettmanner</strong> besonders wichtig.<br />

Im 17. Jahrhundert war jeder 4. Handwerker ein Weber. Die<br />

Tucherkaufleute, besonders aus Lennep, benutzten die Straße,<br />

um mit ihren Lastpferden die Garne zu bringen und die gewebten<br />

Tuchballen abzuholen. In kriegerischen Zeiten sah die Straße den<br />

Durchmarsch von Soldaten aus dem Märkischen ins Rheinische<br />

oder umgekehrt.<br />

1945, am 16. April, besetzten amerikanische Truppen von<br />

Gruiten kommend Mettmann. Auf der Breite Straße übergab<br />

Bürgermeister Artur Lemke die Stadt.<br />

Sie hieß nicht immer Breite Straße, sondern Märkische,<br />

Westfälische, Heer- oder Landstraße. Kurfürst Karl Theodor<br />

16<br />

Breite Straße einst und jetzt<br />

Von Helmut Kreil<br />

Breitestraße damals Foto: Archiv<br />

ließ sie 1760 ausbauen, weil die Bedeutung der Straße ständig<br />

zunahm. Von da an hieß der Bachübergang, „An der<br />

neuen Brücke“, Kreuzung Elberfelder, Tal- und Breite Straße.<br />

Das Tonnengewölbe der Brücke liegt heute tief unter dem<br />

Straßenniveau. Die Brücker Straße, früher Solinger Straße, hat<br />

daher ihren Namen. Dr. Klockenhoff berichtet, dass die Straße<br />

früher im Volksmund „Im Island“ hieß. Von daher stammt auch<br />

der Name der Straße zwischen Brücker- und Oberen Talstraße.<br />

Er vermutet, dass, als Elberfeld im 19. Jahrhundert unsere<br />

Kreisstadt und Zentrum der Textilwirtschaft wurde, ein Ortsteil<br />

„Im Island“ jenseits der Wupper, etwas abseits gelegen, deren<br />

Bewohner der Burg Elverfeld bestimmte Dienste zu leisten hatten,<br />

Namensgeber war.<br />

In der Breite Straße stand auch als „Hotel Vogel“, später<br />

„Tönnchen“ eines der schönen <strong>Mettmanner</strong> Schöffenhäuser des<br />

bergischen Barocks. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts Gasthaus,<br />

in den Zeiten vor 1918 oft Stabsquartier, in Manöverzeiten<br />

mit Militärmusik vor dem Hause, Aufmärsche bei festlichen<br />

Gelegenheiten, Station bei Prozessionen. Leider ist es dem<br />

Modernisierungswahn 1975 zum Opfer gefallen. Als Synonym<br />

für den Abriss historischer Bausubstanz in Mettmann ist dieses<br />

Haus noch heute in der Erinnerung alter <strong>Mettmanner</strong>. Von<br />

der Freiheitstraße gesehen hinten links hatte der Mühlenbauer<br />

Burberg seine Fabrik. In dem gegenüberliegenden, 1887 erbauten<br />

Haus Ecke Schulstraße, brannte schon anfangs der 90-er<br />

Jahre selbsterzeugtes elektrisches Licht mit Edison Glühlampen.<br />

Die Firma Burberg versah Mettmann seit 1830 mit Gas. 1893<br />

wurde die Gasanstalt von der Stadt Mettmann übernommen.<br />

Breitestraße heute 2004 Foto: Helmut Kreil<br />

Heute wird die Straße vom Kraftfahrzeugverkehr stranguliert, An<br />

die Straßenbahnen und den ersten in Deutschland eingesetzten<br />

Oberleitungsbus, den Trolleybus, erinnert der restaurierte<br />

Straßenbahnwagen der Kreis <strong>Mettmanner</strong> Straßenbahnen, der<br />

dort steht, wo früher das Hotel Vogel stand und wo die Wallstraße,<br />

die frühere Polverjass, ihren Anfang nahm. Kaum eine andere<br />

Straße in Mettmann hat sich so oft den geänderten Verhältnissen<br />

anpassen müssen wie die Breite Straße.<br />

Doch die Breite Straße kommt nicht zur Ruhe, nicht nur wegen<br />

des Schwerlastverkehrs, der sich durch dieses Nadelöhr zwängt.<br />

Der <strong>Mettmanner</strong> Bauverein wird das „Gesicht“ dieser Straße weiter<br />

verändern. Hierzu der folgende Text:<br />

Breite Straße wird städtebaulich aufgewertet<br />

Von Peter Birschel<br />

Das Haus Breite Straße 8 war zuletzt Domizil des Reformhauses<br />

Beyer. Zuvor war hier viele Jahre der Ausstellungsraum der<br />

Möbelschreinerei Emil Thon. Die<br />

Industrie-und Möbelschreinerei,<br />

das Möbellager und eine<br />

Fassfabrik befanden sich auf<br />

dem Grundstück Breite Straße<br />

10 (neben und hinter dem<br />

Geschäft).<br />

Ein Bericht der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Mettmann schildert<br />

ausführlich die Löscharbeiten<br />

eines Großbrandes am 26. Januar<br />

1940, der den Betrieb um 3.40 Uhr<br />

(nachts) heimsuchte und dem 30<br />

Zimmereinrichtungen, 200 Stühle<br />

sowie halbfertige Möbel und versandfertige<br />

Fässer zum Opfer fielen.<br />

Die Feuerwehr war damals<br />

mit 32 Feuerwehrmännern unter<br />

Hauptbrandmeister Tetard im<br />

Einsatz.<br />

Ladengeschäft Breite Straße 8 wird in<br />

Kürze dem Bagger zum Opfer fallen,<br />

um einem modernen mehrgeschossigen<br />

Wohn- und Geschäftshaus<br />

des <strong>Mettmanner</strong> Bauvereins Platz zu<br />

machen. Der Baustil des Neubaues<br />

soll stark an die futuristischen Bauten<br />

im Düsseldorfer Hafenviertel erinnern.<br />

Leider trog die Hoffnung, daß<br />

wenigstens die beiden dominanten<br />

Akazienbäume auf dem Grundstück<br />

erhalten bleiben, um wenigstens<br />

noch etwas Grün und Sauerstoff in<br />

der Innenstadt zu haben.<br />

ACHTUNG!<br />

Wichtige Frage:<br />

Hat sich Ihre Kontonummer<br />

oder Anschrift geändert?<br />

Dann geben Sie bitte die Information an<br />

Dieter Heinemann, Am Freistein 49,<br />

Telefon / Fax 0 21 04 / 7 06 23 !<br />

Was heute noch an diesen<br />

Handwerksbetrieb erinnert, hat<br />

nun auch bald ausgedient. Das Reformhaus Beyer (vormals Möbel Thon) 4. 09. 2003 Foto: Peter Birschel<br />

17

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