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Medamana Nr.1.indd - Aule Mettmanner

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Die Preise waren für die Jugendlichen auch damals erschwinglich Foto: Haus der Jugend<br />

kosteten fast drei Millionen DM. Bis heute hat es nur geringfügige<br />

bauliche Veränderungen gegeben. In der Anfangszeit wurde das<br />

Haus von 650 Jugendlichen in der Woche frequentiert. Schon<br />

damals gab es Diskothek, Cafeteria und Mehrzweckhalle. Mit Ton<br />

und Holz wurde gewerkelt, eine Fotogruppe, eine Jungen- wie<br />

eine Mädchengruppe, Fußballgruppe, Infogruppe, Initiativgruppe<br />

und Theatergruppe waren im Angebot. Auch Feste, Feiern und<br />

Turniere standen auf dem Programm.<br />

Jugendhausrat<br />

Dieter Quack, Sozialarbeiter und Abteilungsleiter für Jugendarbeit<br />

und Jugendsozialarbeit, hat „vor Ort“ die Entwicklung erlebt und<br />

mitgestaltet: „Es gab eine feste Haus- und Benutzungsordnung.<br />

Die Mitbestimmung im neuen Haus wurde durch den<br />

Jugendhausrat gewährleistet. Vertreter der im Ratsparteien,<br />

der Stadtjugendpfleger und natürlich auch Benutzer selbst<br />

waren beteiligt. Die im Haus vertretenen Gruppen entsandten<br />

Vertreter in den Rat der Sprecher, die dann die Interessen der<br />

Jugendlichen im Jugendhausrat vertraten.“ Der Jugendhausrat<br />

gestaltete mit den angestellten Sozialarbeitern das Programm<br />

und die Öffnungszeiten.<br />

Integrationsarbeit<br />

In den 70-er und 80-er Jahren war es<br />

ein wesentliches Verdienst solcher<br />

Einrichtungen wie in Mettmann, einen<br />

Beitrag zur Integration ausländischer<br />

Jugendlicher geleistet zu haben. Dieter<br />

Quack: „Nacheinander kamen die verschiedenen<br />

ethnischen Gruppen. Zuerst<br />

die Italiener, dann die Spanier, danach<br />

die Türken und schließlich bis weit in<br />

die 90-er Jahre arabische Asylbewerber.<br />

Sonntags und montags war das Haus<br />

geschlossen. Samstagabend Disco. Das<br />

führte natürlich zu Konflikten zwischen<br />

den verschiedenen ethnischen Gruppen.<br />

Da flogen die Fetzen, kein Wunder, es<br />

waren meist männliche Jugendliche und<br />

junge Erwachsene. Durch intensives<br />

pädagogisches Handeln der Fachkräfte<br />

mit verschiedenen Angeboten wurden<br />

die Konflikte angegangen und gelöst.“<br />

Daneben gab es offene Angebote wie<br />

etwa die Cafeteria mit Kicker, Tischtennis<br />

und Billard. Auch Kreativangebote stan-<br />

4<br />

den im Kalender. Wer wollte, konnte Fotos<br />

entwickeln, Töpfern, Emaillearbeiten herstellen<br />

oder mit Holz werkeln. „Ganz<br />

wichtig“, sagt Dieter Quack, „war die<br />

Küche. Dort hatten die ausländischen<br />

Jugendlichen Gelegenheit, ihre landestypischen<br />

Mahlzeiten zu kochen. Heute,<br />

bei dem Fastfoot-Angebot, sind die<br />

Ernährungsangebote für alle Besucher<br />

immer noch attraktiv.“<br />

Der Umbruch<br />

Anfang der 90- er Jahre kam der Umbruch,<br />

äußerlich bedingt durch weniger Personal<br />

und knappere Finanzen. Aber das war es<br />

nicht allein. Die Kenner der Szene verschweigen<br />

es nicht, die Häuser der Offenen<br />

Tür hatten nicht den besten Ruf, denn die<br />

Arbeit im Gegensatz zur verbandlichen<br />

Jugend war schwierig. Schließlich gab es<br />

inzwischen auch andere Angebote in der<br />

Stadt, nachmittags kamen weniger Kinder,<br />

abends war das Haus überproportional von<br />

männlichen ausländischen Jugendlichen<br />

frequentiert. Dieter Quack über seine „Zunft“: „Sozialarbeiter<br />

schreiben gerne Konzepte. Da standen wir hier nicht zurück.<br />

Personaldecke und Finanzen wurden berücksichtigt. Jugendhaus<br />

und Jugendpflege - dort ging es zum Beispiel um Bauspielplatz<br />

und andere Ferienprogramme – wurden zusammengelegt. Wir<br />

gingen mit unseren Angeboten in die Wohnquartiere, wenn auch<br />

das Haus hier der Stützpunkt für die gesamte Arbeit blieb.“ Für<br />

Kinder machten und machen wir dort Angebote. Manche werden<br />

sich noch an „Meddi“, das erste Spielmobil in Mettmann überhaupt,<br />

erinnern.<br />

Mobile Jugendarbeit bedeutet weiter: Die Fachkräfte fahren<br />

zu den Jugendlichen in die Wohnquartiere. Ein Teil der jungen<br />

Menschen kommen nicht ins Haus. In den Wohnquartieren<br />

haben sich immobile Cliquen gebildet. Diese Gruppen wollen<br />

die Sozialarbeiter erreichen. Sie sprechen gemeinsam mit den<br />

Jugendlichen Aktivitäten ab, egal, ob es um ein Basketballspiel auf<br />

einem Spielplatz oder im Sommer Übernachtungen im Zelt geht.<br />

Angeboten werden natürlich auch Gespräche über Schulprobleme<br />

oder das Miteinander der Geschlechter. Dieter Quack berichtet<br />

von einem erfolgreichen Beispiel: „Am Quantenberg steht ein<br />

Offene Jugendarbeit in Selbstverwaltung Foto: Haus der Jugend<br />

über Schulprobleme oder das Miteinander<br />

der Geschlechter. Dieter Quack berichtet<br />

von einem erfolgreichen Beispiel: „Am<br />

Quantenberg steht ein Zweiachser-Bauwagen<br />

mit Strom, Tisch und Bänken. Neuerdings gibt<br />

es dort auch eine Kuschelecke. Das Treffen<br />

der Jugendlichen haben wir ein Jahr begleitet.<br />

Es sind Verbindlichkeiten mit den Jugendlichen<br />

abgesprochen worden, die Jugendlichen sollten<br />

sich ihrer Verantwortung bewusst werden.<br />

Nun läuft das Ganze in Eigenverantwortung.<br />

Das ist schon wieder ein Stück in Richtung<br />

der Anfangszeit.“ Das ist nicht alles, das Team<br />

vom Jugendhaus ist auch anderweitig bei den<br />

Wohnquartieren am Ball. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Grünflächenamt und den Betroffenen<br />

Kindern werden Spielplätze gestaltet oder umgestaltet.<br />

Von den ersten Plänen an sind die Kinder<br />

dabei. Beispiele hierzu sind am Quantenberg<br />

und Mettmann-Süd zu sehen. Natürlich bieten<br />

Spielplätze auch immer Konfliktstoff, Anwohner<br />

fühlen sich gestört, wenn abends Jugendliche<br />

die Musikkiste aufdrehen oder der Basketball<br />

nervtötend immer wieder auftitscht. Hier versuchen<br />

die Sozialarbeiter Konflikte im Interesse der<br />

Jugendlichen zu lösen.<br />

Die aktuelle Situation<br />

Was tut sich aktuell im Haus der Jugend: Montags bis mittwochs<br />

ist von 17 bis 20 Uhr das Angebot der Offenen Tür. Spiele<br />

sind wie eh und je an den Abenden aktuell, zeitgemäß stehen<br />

natürlich die PC im Vordergrund. An drei bis vier Nachmittagen<br />

gibt es Angebote für Kinder, neben Freizeitangeboten bietet die<br />

Einrichtung auch Hausaufgabenbetreuung. Die Abende werden<br />

hauptsächlich von ausländischen Jugendlichen genutzt, doch<br />

auch deutsche Jungen und Mädchen kommen. Jugendkultur<br />

wird gepflegt, zum Beispiel break-dance, Rock ME gibt im Haus<br />

Konzerte. Wichtig sind die Jugendschutzveranstaltungen. Das<br />

neue Waffenrecht wird vorgestellt. Wichtig die Informationen<br />

über das Jugendschutzgesetz und den Jugendarbeitsschutz.<br />

Der Jugendmedienschutz informiert die Besucher, welche<br />

Computerspiele für Jugendliche angemessen sind.<br />

Hans Jürgen Schäfer und Dieter Quack betonen im Gespräch<br />

die Zusammenarbeit mit den Schulen: „Besonders eng ist der<br />

Kontakt zum Konrad-Heresbach-Gymnasium. Unsere Disco ist<br />

Offene Jugendarbeit heute Foto: Wilhelm Drühe<br />

Computer für Jugendarbeit unverzichtbar Foto: Wilhelm Drühe<br />

bestens gerüstet. Für Stufenparties stellen wir samstags das<br />

ganze Haus zur Verfügung. Das KHG bildet Streitschlichter aus,<br />

wir stellen die Räume.“<br />

Jugend-, Sport- und Sozialverbände können kostenfrei die<br />

Räume mieten, etwa, wenn der MSC für seine Kinder eine<br />

Nikolausfeier ausrichten will. Auch die verbandliche Jugend<br />

ist natürlich willkommen. Es gibt eine Grenze, es muss sich<br />

immer um Belange für Kinder und Jugendliche handeln. Wer<br />

seinen 50. Geburtstag feiern will, kann gegen eine Miete gerne<br />

im Jugendhaus feiern. Das dürfte den wenigsten <strong>Mettmanner</strong>n<br />

bekannt sein, ebenso wie der Hinweis von Dieter Quack: „Für<br />

Straßenfeste oder ähnliche Veranstaltungen vermieten wir von der<br />

Buttonmaschine über die digitale Kamera und Musikanlage bis<br />

zum acht Meter Zirkuszelt alles.“ Hans Jürgen Schäfer, nicht nur<br />

„Chef“ sondern auch mit Leib und Seele Sozialarbeiter, schließt<br />

den Kreis: „Ganz wichtig ist für uns alle eine enge Kontaktpflege<br />

und eine enge Zusammenarbeit mit der verbandlichen Jugend im<br />

Stadtjugendring. Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit ist<br />

der Weltkindertag.“<br />

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