Handelsimmobilien - Der Immobilienbrief
Handelsimmobilien - Der Immobilienbrief
Handelsimmobilien - Der Immobilienbrief
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Liebe Leser,<br />
im ersten Halbjahr haben Investoren hierzulande mehr Geld für <strong>Handelsimmobilien</strong><br />
ausgegeben als für Büros – eine Seltenheit im ausgesprochenen<br />
Büroimmobilie-Land Deutschland. Dabei stehen die Warenhäuser,<br />
die mehr als ein Jahrhundert und zwei Weltkriege überdauert haben, jetzt<br />
aber in der Abschwungphase stecken, Mitten im Zentrum des Geschehens.<br />
Vorläufiger Höhepunkt ist die Insolvenz der Warenhaus-Kette Hertie,<br />
die Dawnay Day 2005 dem angeschlagenen Karstadt-Quelle-Konzern für<br />
500 Mio. Euro abgekauft hatte.<br />
Diese 74 kleineren ehemaligen Karstadt-Kompakthäuser, hatte Arcandor-<br />
Chef Thomas Middelhoff in einem geschickten Schachzug ausgesondert<br />
und im Zuge des Immobilienbooms verkauft. Dass sich diese Häuser schwer<br />
tun würden, war für Branchenkenner zu erwarten. Denn es ist ein offenes<br />
Geheimnis, dass der Strukturwandel die kleineren Warenhäuser viel<br />
stärker trifft als z.B. die großen Premium-Häuser, die sich mit ihren teuren<br />
Marken in den Metropolen profilieren können, während sich die kleineren<br />
Warenhäuser irgendwo in der Mitte bewegen. Nicht preisaggressiv<br />
wie die Discounter. Das ist bei den hohen Fixkosten nicht zu machen. Und<br />
nicht so hochklassig wie die Fachgeschäfte. Dafür ist der Personalstab zu<br />
klein, den die Hersteller gehobener Marken beim Verkauf fordern.<br />
Nun kommt hinzu, dass die britische Investor Dawnay Day im Zuge der<br />
Kreditkrise selbst in einer angespannten Lage steckt und Hertie nicht stützen<br />
kann. <strong>Der</strong> vorläufige Zusammenbruch von Hertie symbolisiert den Umwälzungsprozess,<br />
in dem die gesamte deutsche Warenhaus-Szene steckt.<br />
Seit Arcandor seinen 49%-Anteil am Highstreet-Fund an die Investorengruppe<br />
DB Rreef, Pirelli Ré, Borletti und Generali Real Estate Fund verkauft<br />
hat, sind die Karstadt-Immobilien fast ganz in der Hand ausländischer<br />
Investoren. Wann Goldmann Sachs ihren 51%-Anteil an Highstreet veräußert<br />
– und an wen –, ist noch offen. Ebenso lässt sich lange darüber spekulieren,<br />
ob die Verkaufsverhandlungen über Galeria Kaufhof noch 2008 zum<br />
Abschluss kommen. Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Kaufhof<br />
in ausländische Hände kommt.<br />
Doch die großen Einkaufsparadiese früherer Zeiten mit ihren riesigen<br />
Immobilien befinden sich mitten im Herzen der Innenstädte, wo große<br />
Flächen knapp, teuer und heiß begehrt sind. Insofern stehen schon viele<br />
Investoren bereit, die daran interessiert sind, einzelne Standorte zu kaufen,<br />
um sie etwa in Shopping Center umzugestalten. Beispiele gibt es einige. So<br />
gestalteten ECE und Brune Consulting Hertie-Filialen in Einkaufszentren<br />
um. Multi Development errichtet auf dem Gelände eines Centrum-<br />
Warenhauses in Dresden die Centrum Galerie.<br />
Mit der Insolvenz von Hertie sind nun die ersten Dominosteine umgefallen.<br />
So manche Immobilie wird auf den Markt kommen. Und der gesamte Warenhausmarkt<br />
wird noch stärker in Bewegung geraten, sobald<br />
klar ist, wer Kaufhof übernimmt und welche Kooperationsmöglichkeiten<br />
daraus erwachsen.<br />
Dr. Ruth Vierbuchen,<br />
Chefredakteurin<br />
Nr. 27 vom 01.08.2008<br />
Kostenlos per E-Mail<br />
ISSN 1860-6369<br />
Editorial<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Nachfrage nach Top-Läden kennt<br />
keine Schwächetendenz<br />
Umstrukturierung: Metro will 27 Real<br />
Märkte und Adler verkaufen<br />
Brune Consulting: Retail-Markt mit<br />
großem Potenzial<br />
ECE: Energieeffizienz beginnt vor<br />
dem ersten Spatenstich<br />
DIFU-Studie Shopping Center: Hilfestellung<br />
für die Kommunen<br />
Douglas: Auch Filialisten suchen ein<br />
heterogenes Gesicht<br />
Madrid: Dynamische Shopping-Center<br />
Szene trotz Immobilien-Krise<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />
Werner Rohmert,<br />
Herausgeber<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
7<br />
9<br />
11<br />
13<br />
Konsumklima-Index auf Abwärtskurs 15<br />
Impressum<br />
und die Partner vom<br />
<strong>Handelsimmobilien</strong> Report<br />
15
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Nachfrage nach Top-Läden zeigt keine Schwächetendenz<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „<strong>Handelsimmobilien</strong> Report“<br />
<strong>Der</strong> Wettbewerb unter den Handelsketten um die wenigen verfügbaren Einzelhandelsstandorte<br />
in deutschen Innenstädten ist unverändert intensiv. Am größten<br />
war die Nachfrage des Textil-, Buch- und Schuheinzelhandels .Dabei zeigten sich<br />
besonders die Anbieter von Young Fashion expansiv. Diese Gruppe fragte fast ein<br />
Fünftel der Mietfläche nach. Das sind die Ergebnisse der regelmäßigen Marktanalysen,<br />
die Kemper's Jones Lang LaSalle für das erste Halbjahr 2008 vorgelegt hat. Grundlage<br />
der repräsentativen Studie sind eigene Recherchen und die Vermietungsmeldungen<br />
der Immobilien-Fachtitel – daraus ergibt sich eine Stichprobe von 250 Vermietungen<br />
aller Maklerhäuser mit einer vermittelten Fläche von insgesamt 100 000 qm.<br />
Die gute Konjunktur auf dem Vermietungsmarkt hat aus Sicht des Immobilienunternehmens<br />
dafür gesorgt, dass die Mietvertragsabschlüsse im zweiten Quartal sogar<br />
nochmals gestiegen sind. Denn 56% aller Abschlüsse des ersten Halbjahres wurden im<br />
zweiten Quartal abgeschlossen. Gerhard K. Kemper, Geschäftsführer von<br />
Kemper’s-JLL rechnet auch im weiteren Verlauf des Jahres 2008 mit einem florierenden<br />
deutschen Vermietungsmarkt: „Erfolgreiche und bonitätsstarke Einzelhandelskonzepte<br />
treiben ihre Expansion voran und konzentrieren sich auf erstklassige<br />
Einkaufsstraßen“, so Kemper.<br />
Nach Erkenntnis des Düsseldorfer Maklerunternehmens Comfort expandieren vor allem<br />
die vertikalen Anbieter, die von der Herstellung bis zum Verkauf alles selbst machen<br />
und die deshalb größere Spannen erzielen und somit höhere Mieten zahlen können.<br />
Wie hart der Wettbewerb um gute Lagen ist, lässt sich schon daran ablesen, dass<br />
nach Beobachtung von CB Richard Ellis auch hierzulande Key Money gezahlt wird.<br />
Besonders begehrt sind laut Kemper’s JLL Verkaufsflächen bis 500 qm Größe, auf die<br />
Anteile am Vermietungsmarkt<br />
sich 75% der Nachfrage konzentriert – und aus dieser<br />
100.000 qm Mietfläche 1. Hj 2008 Gruppe entfielen 40% auf Geschäftsgrößen zwischen<br />
Branche Anteil 100 und 250 qm. Großflächen mit mehr als 1 000 qm<br />
Textilien 18% machten 10% der Abschlüsse aus.<br />
Young Fashion 17% Über einen längeren Zeitraum betrachtet, zeigt sich<br />
Sonstige 12% jedoch, dass die Ansprüche der Filialisten an die Ge-<br />
Schuhe 10% schäftsgröße kontinuierlich gestiegen sind und weiter<br />
Bücher 8% steigen werden, wie das Essener Maklerunternehmen<br />
Telekommun kation 8% Brockhoff & Partner beobachtet hat: „Noch vor weni-<br />
Accessoires 7%<br />
gen Jahren suchten wir für unseren Kunden Douglas<br />
Drogerie 3%<br />
nach Ladenlokalen von bis zu 100 qm Fläche. Heute<br />
Unterhalt.-Elektronik 2%<br />
benötigt Douglas mindestens 200 qm, und in ganz be-<br />
Quelle: Kemper's JLL<br />
sonderen Lagen wie auf der Frankfurter Zeil dürfen<br />
es auch schon einmal 3 000 qm sein“, weiß Bert Pfeffer, Bereichsleiter Einzelhandelsimmobilien<br />
bei Brockhoff & Partner.<br />
Auch die Vollsortiment-Buchhandlungen wie Hugendubel oder Mayersche, die in<br />
den Top-Lagen der Innenstädte immer beliebter werden, kommen laut Pfeffer heute auf<br />
Flächen von 5 000 qm. Zum Vergleich: Vor gut 20 Jahren war das die Fläche eines<br />
mittleren Kaufhauses. Allerdings sind solche Flächen in den Innenstädten eher knapp.<br />
Aber als das innerstädtische Top-Sortiment gilt immer noch der Textil-Bereich.<br />
Laut Kemper’s JLL haben Einzelhändler für Damen- und Herrenoberbekleidung<br />
sowie junge Mode im ersten Halbjahr 35% der untersuchten Mietflächen gemietet.<br />
Allein auf junge Mode entfielen – wie bereits erwähnt - knapp 20% der Abschlüsse.<br />
Auch die Schuhbranche zeigt sich expansiv. Sie stellte mit einem Anteil von 10%<br />
die zweitgrößte Gruppe, vor Buchhandlungen und Telekommunikation (je 8%) und<br />
Accessoires (7%).<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 2 von 15<br />
Sonstiges<br />
Hertie muss<br />
Insolvenz anmelden<br />
Die Hertie-Geschäftsführung<br />
musste Insolvenz<br />
anmelden, nachdem Gespräche<br />
über die finanzielle<br />
Restrukturierung bzw. eine<br />
Zwischenfinanzierung gescheitert<br />
waren. Die britische<br />
Muttergesellschaft<br />
Dawnay Day steckt auf<br />
Grund der Kreditkrise<br />
selbst in einer schwierigen<br />
Lage. Doch die Insolvenz<br />
bedeutet für Hertie noch<br />
nicht zwingend das „Aus“.<br />
Denn die Insolvenzordnung<br />
eröffnet die Möglichkeit,<br />
das Unternehmen als Ganzes<br />
zu erhalten und Maßnahmen<br />
zur Restrukturierung<br />
wie die Kündigung<br />
von Mietverträgen von defizitären<br />
Standorten leichter<br />
durchzusetzen. So betont<br />
auch Mark Rahman, Geschäftsführung/CFO<br />
der<br />
Gesellschaft laut Pressedient<br />
ots, dass sich die<br />
Verantwortlichen mit Restrukturierungsspezialisten<br />
beraten haben, um die weiteren<br />
Schritte zur Erhaltung<br />
des Unternehmens vor zu<br />
bereitem. Die Insolvenzordnung<br />
biete eine gute Ausgangslage,<br />
den nachhaltigen<br />
Turnaround zu schaffen,<br />
so Rahman. Demnach<br />
hat das Hertie-<br />
Management klare Vorstellungen<br />
über die operative<br />
Restrukturierung in der<br />
Insolvenzphase. Laut Erik<br />
van Heuven, Geschäftsführung/CMO<br />
von Hertie<br />
soll das Konzept des Nachbarschaftskaufhauses<br />
neu belebt werden. Wichtige<br />
Lieferanten wie der Chef<br />
der Katag AG, Daniel Terberger,<br />
haben laut ots<br />
schon ihre Unterstützung<br />
zugesagt, da er überzeugt<br />
sei, dass Hertie mit einem<br />
innovativen Konzept für ein<br />
Nachbarschaftskaufhaus<br />
auch in einem schwierigen<br />
Markt bestehen könne.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Metro Group will 27 Real-Standorte und Adler verkaufen<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „<strong>Handelsimmobilien</strong> Report“<br />
<strong>Der</strong> Düsseldorfer Metro-Konzern treibt die Sanierung seiner SB-Warenhaus-Tochter<br />
Real voran. Neben der Schärfung des Markenprofils durch eine aggressivere Werbung<br />
und den Ausbau des Real-Eigenmarkensortiments, steht im nächsten Schritt die Restrukturierung<br />
des Filialnetzes auf der Agenda des Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
Joël Saveuse. Insgesamt betreibt Real 434 Standorte in 5 Ländern (Stand: 2007). Aus<br />
dieser Gruppe sollen laut Metro 27 defizitäre deutsche Standorte bis Anfang 2010<br />
verkauft werden. Dafür entstehen dem drittgrößten Handelskonzern der Welt im 2.<br />
Quartal 2008 Einmalaufwendungen von 237 Mio. Euro.<br />
Damit korrigiert der Handelskonzern seine ursprünglichen Pläne nach unten. Denn bei<br />
der Bilanzpressekonferenz im März hatte Metro-Chef Eckhard Cordes noch davon<br />
gesprochen, dass 40 schwächere Märkte, die 2007 ein negatives EBIT von 40 bis 50<br />
Mio. Euro verbucht hatten, zur Disposition stünden. Ob die jetzt ausgewählten 27<br />
Standorte auch für Investoren interessant sein könnten, dürfte von der Einzelprüfung<br />
abhängen. Cordes ging in seinen Überlegungen zunächst auch davon aus, dass diese<br />
Märkte für Wettbewerber der Tochter Real, die in der jeweiligen Region ein<br />
dichteres Filialnetz betreiben, interessant und lukrativ sein könnten. Positiv hat<br />
sich bisher auch die neue Real-Werbekampagne ausgewirkt. Laut Cordes ist der<br />
durchschnittliche Umsatz je Kunde gestiegen und der flächenbereinigte Umsatz<br />
von Real im 2. Quartal 2008 um 5% gewachsen.<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 3 von 15<br />
Deals<br />
Adler beschließt<br />
Umstrukturierung<br />
Nachdem die Düsseldorfer<br />
Metro Group mitgeteilt hat,<br />
dass sie sich von der Bekleidungskette<br />
Adler trennen<br />
wird, hat nun auch die<br />
Adler Modemärkte GmbH<br />
aus Haibach als Reaktion<br />
auf den schwachen Bekleidungsmarkt<br />
ein Umstrukturierungsprogrammpräsentiert.<br />
Im Einzelnen ist die<br />
Schließung von bis zu 20<br />
der insgesamt über 150<br />
Adler-Märkte in Deutschland<br />
und Österreich geplant<br />
sowie der Abbau von 370<br />
Stellen in den Märkten und<br />
von weiteren 155 in Verwaltung<br />
und Logistik.<br />
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Als Vermittler von einzelhandelsgenutzten Immobilien in den<br />
1A-Lagen der deutschen Städte feiern wir dieses Jahr unser<br />
10–jähriges Firmenbestehen. Für die gute Zusammenarbeit<br />
und das uns entgegengebrachte Vertrauen möchten wir uns<br />
an dieser Stelle bei unseren Kunden und Geschäftspartnern<br />
ganz herzlich bedanken.<br />
IKP Immobilienberatungsgesellschaft mbH, Kaiser-Wilhelm-Ring 24, 40545 Düsseldorf<br />
Telefon 0211/25000-0, Telefax 0211/25000-100, E-Mail info@ikp-immobilien.com, www.ikp-immobilien.com
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Trennen wird sich der Metro-Konzern (Umsatz 2007: 64 Mrd. Euro) in nächster Zeit<br />
auch von der Textilkette Adler, wie das Unternehmen in seinem Halbjahresbericht<br />
weiter ankündigt. Nach früheren Plänen sollte das Unternehmen im Laufe der Zeit an<br />
die Börse gebracht werden. Doch der richtige Zeitpunkt wurde offenbar nie gefunden.<br />
Adler gehört bereits seit Ende der 1990er-Jahre nicht mehr zum Kerngeschäftsfeld<br />
des Metro-Konzerns.<br />
Nun forciert das Unternehmen den Trennungsprozess und reagiert damit nach eigenen<br />
Angaben auf die Schwächephase im Textilbereich. Dieses Handelssegment leidet offenbar<br />
besonders stark darunter, dass die Preise für Öl, Benzin, Gas und Lebensmittel<br />
fortwährend steigen und die Haushalte ihre Mehrausgaben durch Kaufzurückhaltung<br />
bei Bekleidung kompensieren.<br />
Auch die Verkaufspläne für Adler belasten laut Metro das zweite Quartal. Und zwar<br />
mit 312 Mio. Euro, da die Planungen nun einen niedrigeren Bewertungsansatz für die<br />
Adler-Gruppe vorsehen. Außerdem stehen im Zusammenhang mit dem Verkauf sonstige<br />
Belastungen in Höhe von 63 Mio. Euro zu Buche.<br />
Im ersten Halbjahr 2008 hat die Metro Group ihren Umsatz um 7,1% auf 31,7 Mrd.<br />
Euro gesteigert und ihren Auslandsanteil auf 60% erhöht. Für das Gesamtjahr erwartet<br />
Cordes ein Umsatzwachstum von 6% und beim EBIT vor Sonderbelastungen ein Plus<br />
von 6 bis 8%. Dabei dürfte die Eröffnung von jährlich 40 Metro Cash&Carry Märkten,<br />
70 Media Markt/Saturn- und 15 Real-Standorten ein wichtiges Fundament bilden.<br />
Brune Consulting: <strong>Der</strong> Markt für <strong>Handelsimmobilien</strong> eröffnet<br />
noch ein riesiges Potenzial<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „<strong>Handelsimmobilien</strong> Report“<br />
Ans Aufhören denkt Wolfgang R. Bays, alleingeschäftsführender Gesellschafter der<br />
Düsseldorfer Brune Consulting GmbH (Foto) noch lange nicht. Er wird seine Arbeit<br />
auch in den nächsten zehn bis 15 Jahre weiter ausüben. „Development ist mein Leben“,<br />
bekennt der Brune-Consulting-Gesellschafter, „ mit viel Enthusiasmus hänge ich am<br />
Thema <strong>Handelsimmobilien</strong>, weil sie so spannend und dynamisch sind.“ <strong>Der</strong> Düsseldorfer<br />
Architekt Walter Brune, gleichzeitig Namensgeber von Brune Consulting,<br />
der auch mit seinen 82 Jahren noch aktiv ist, dient Bays bei seiner<br />
Lebensplanung durchaus als Vorbild.<br />
Und der deutsche Markt für Handelsimmobilen wird in den<br />
nächsten Jahren zweifellos noch spannender werden. Denn viele<br />
der großformatigen <strong>Handelsimmobilien</strong> stecken in der<br />
„kritischen Lebensphase“, wie Bays es ausdrückt. „Dabei denke<br />
ich an die Hälfte der insgesamt 400 Shopping-Center, die<br />
nicht in professionellen Händen sind, die aber in einer wirtschaftlich,<br />
technisch und ökologisch schwierigen Lage stecken<br />
und dringend der Revitalisierung bedürfen.“ Viele Center aus<br />
dieser Gruppe können aus dem laufenden Ertrag die erforderliche Renovierung nicht<br />
finanzieren und benötigen neue Geldgeber. Bei einigen Zentren sei nicht einmal bekannt,<br />
in welchen Händen sie sich befänden, weiß der Experte. Viele gehören laut Bays<br />
eigens dafür gegründeten Special Purpose Vehicles (SPV). Und zahlreiche der finanzstarken<br />
Investoren merken erst allmählich, dass sie kein Finanzprodukt gekauft<br />
haben, sondern eine Immobilie mit all ihren vielfältigen Problemen.<br />
Die Frage, wer das Asset-, Property-und Facility-Management für diese Objekte<br />
macht, um den Wert und damit den Ertrag dieser Center wieder zu steigern,<br />
muss in vielen Fällen erst noch beantwortet werden. Und hier eröffnet sich zweifel-<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 4 von 15<br />
Deals<br />
Esprit eröffnet<br />
Mega Store in Offenbach<br />
Das internationale Modeunternehmen<br />
Esprit wird<br />
einen Mega-Store auf der<br />
Frankfurter Straße 1 in<br />
Offenbach eröffnen. Nach<br />
Kernsanierung und Neugestaltung<br />
der Fassade<br />
werden die zuvor von<br />
Anson’s genutzten Mieträume<br />
über ca. 920 qm<br />
Einzelhandelsfläche verfügen,<br />
auf der<br />
Esprit<br />
das<br />
übliche<br />
Sortiment<br />
anbieten wird. Die<br />
Düsseldorfer Immobilienberatungsgesellschaft<br />
Kuchenbuch und Partner<br />
(IKP) hat den Restrukturierungsprozess<br />
beratend<br />
begleitet und den Store für<br />
Esprit realisiert. Durch diese<br />
Vermittlung konnte sich<br />
Esprit in der Nachbarschaft<br />
namhafter Filialisten wie<br />
beispielsweise NewYorker<br />
ansiedeln. Auch für diesen<br />
Filialisten hatte die IKP in<br />
der Vergangenheit bereits<br />
am Standort Offenbach<br />
vermittelt. Eine weitere<br />
Ladeneinheit mit ca. 50 bis<br />
60 qm ist in dem Objekt in<br />
der Frankfurter Straße 1<br />
noch verfügbar. Hier soll<br />
ein weiteres zum Branchenmix<br />
passendes Mietkonzept<br />
platziert werden.<br />
Die neuen Geschäftsräume<br />
werden voraussichtlich im<br />
Herbst 2009 eröffnet.<br />
Braunschweig: Das Young<br />
Fashion-Multilabel<br />
Déjàvu eröffnet einen Store<br />
in der Braunschweiger<br />
Toplage Schuhstraße 24.<br />
Auf ca. 280 qm Verkaufsfläche<br />
bietet das Label<br />
Mode und Accessoires an.<br />
Kemper's Jones Lang<br />
LaSalle hat das Unternehmen<br />
bei der Expansion<br />
beraten.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
los ein interessanter Wachstumsmarkt. „Deshalb ist der Run auf Management -<br />
Gesellschaften so groß“, erklärt Bays. Und davon will er zusammen mit dem Partner<br />
Jones Lang LaSalle (JLL) profitieren.<br />
Bevor Bays, der außerdem Vorsitzender des GCSC-Vorstands (German Council of<br />
Shopping Center) ist, und sein Geschäftspartner Rainer Bodenburg Anfang 2008 mit<br />
dem weltweit agierenden Immobilien-Spezialisten Jones Lang LaSalle über den Verkauf<br />
der eigenen Managementgesellschaft, der Brune Consulting Management<br />
GmbH, handelseinig wurden, hatten sie im Grunde mit allen Großen verhandelt, die<br />
dafür in Frage kamen.<br />
Das Geschäftsfeld Management komplett abzugeben, war für Bays, der als alleingeschäftsführender<br />
Gesellschafter der Brune Consulting u.a. noch die Sparten Brune<br />
Consulting Development und Brune Consulting Investment behält, die richtige Entscheidung.<br />
Für ein Gesellschaftsformat wie das der Brune Consulting Management sei<br />
es schwer, aus eigener Kraft organisch zu wachsen. „Die Akquisition von Einzelaufträgen<br />
war mühselig und risikobehaftet“, stellt Bays fest. Ziel war deshalb die Anbindung<br />
an einen der internationalen Großen, die im Investmentgeschäft, dem Anund<br />
Verkauf von Immobilien tätig sind – wie eben Jones Lang LaSalle.<br />
Mit Brune Consulting Management hatte JLL 12 Managementmandate, darunter 9 für<br />
Shopping-Center, mit einem Jahresmietvolumen von ca. 56 Mio. Euro übernommen.<br />
Aktuell läuft unter Führung von Markus Reinert, International Director und Mitglied<br />
des deutschen Management Boards von Jones Lang LaSalle, sowie Peter<br />
REDEVCO Services Deutschland GmbH . Bleichstraße 14 . D-40211 Düsseldorf<br />
T +49 (0)211 17 93 79-0 . F +49 (0)211 17 93 79-13 . www.redevco.com<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 5 von 15<br />
Deals<br />
Görlitz: Die Dustmann<br />
Immobilien GmbH & Co.<br />
KG hat in der Fußgängerzone<br />
von Görlitz, in der<br />
Berliner Straße 3, ein saniertes<br />
Gründerzeithaus mit<br />
1 300 qm Gesamtnutzfläche<br />
erworben. Lührmann<br />
Berlin vermittelt. Mieter<br />
des fünfgeschossigen,<br />
kombinierten Geschäfts-,<br />
Büro- und Wohnhauses<br />
sind die Textilanbieter Orsay<br />
und Pimkie. Das 1884<br />
errichtete Haus wurde 2002<br />
teilsaniert und modernisiert.<br />
Als östlichste Stadt<br />
Deutschlands profitiert Görlitz<br />
von der hohen touristischen<br />
Anziehungskraft des<br />
mittelalterlichen Stadtkerns,<br />
der zu den historisch wertvollsten<br />
Altstädten<br />
Deutschlands gehört.<br />
Über 150 Jahre<br />
Einzelhandelserfahrung<br />
in Europa
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Orend, CFO von Jones Lang LaSalle, die Integration der Managementgesellschaft in<br />
die JLL-Strukturen.<br />
Mit Brune Consulting resp. Bays hat Jones Lang LaSalle vor einigen Wochen zudem<br />
einen Beratervertrag geschlossen als exklusiver externer Berater für den Bereich<br />
Retail Development. „Brune Consulting ist quasi Head of Retail Development<br />
Consulting bei Jones Lang LaSalle”, erläutert Bays. Und damit in verantwortungsvoller<br />
Position. Dass solche Umstrukturierungsprozesse auch Reibungsverluste mit<br />
sich bringen, zeigt der Wechsel des JLL-Development-Teams zu CB Richard Ellis.<br />
Spezialisten für <strong>Handelsimmobilien</strong> sind hierzulande rar und damit stark umworben.<br />
Ein weiteres Wachstumspotenzial für Jones Lang LaSalle/Brune Consulting wird die<br />
große Zahl von Quellimmobilien eröffnen, die auf den Markt kommen - also großflächige<br />
innerstädtische Immobilien, die sich in <strong>Handelsimmobilien</strong> umwidmen oder umbauen<br />
lassen. Prominentes Beispiel aus den 1980er-Jahren ist die Kö-Galerie, die auf<br />
dem Gelände von Schloemann Siemag errichtet wurde. Dazu gehören laut Bays aber<br />
auch einzelne Kaufhäuser etwa der Textilkette Wehmeyer, die jüngst Insolvenz anmelden<br />
musste.<br />
Und auch von den Warenhauskonzernen Karstadt und Kaufhof, deren Filialen in vielen<br />
Großstädtern in direkter Nachbarschaft angesiedelt sind, werden nach Bays Einschätzung<br />
nicht alle als Warenhäuser bestehen bleiben. Selbst wenn ein strategischer<br />
Investor die Metro-Tochter Galeria Kaufhof ganz übernimmt, so glaubt der Immobilien-Experte,<br />
würden einzelne Standorte abgegeben und zur Umwidmung<br />
auf den Markt kommen. Bays ist nicht der einzige, der darauf spekuliert. Auch andere<br />
Unternehmen wie die Hamburger Redos Real Estate beobachten den Markt genau.<br />
Brune Consulting selbst hat bereits nach der Fusion von Karstadt und Hertie Mitte der<br />
1990er-Jahre in Köln, wo beide Warenhäuser Nachbarn<br />
waren, die ehemalige Hertie-Filiale unter Einbeziehung<br />
weiterer Grundstücke als Shopping-Center<br />
konzipiert und realisiert. Wenn solche großflächigen<br />
Immobilien auf den Markt kommen, dann eröffnet<br />
das laut Bays zudem attraktiven großflächigen Handelsformaten,<br />
die bisher nur schwer die passenden<br />
Flächen fanden, die Chance, sich auch in den Innenstädten<br />
anzusiedeln. Das könnte die Zugkraft der Cities<br />
erhöhen. Zu den Investment Beteiligungen von<br />
Brune Consulting gehören u.a. die Stadtgalerie in<br />
Halle und die Neumarkt-Galerie in Köln (Foto).<br />
Für den alleingeschäftsführenden Gesellschafter von<br />
Brune Consulting bleibt also noch viel zu tun. Ins<br />
Geschäft mit <strong>Handelsimmobilien</strong> kam er 1972, als<br />
der studierte Wirtschaftswissenschaftler als leitender<br />
Angestellten für den Bereich Immobilienentwicklung<br />
bei dem Düsseldorfer Architekt Walter Brune anheuerte, der in den Folgejahren stark<br />
expandierte. 1975 wird er Generalbevollmächtigter. Ende der 1980er-Jahre wird mit<br />
der Brune Consulting eine eigenständige Development-Institution gegründet. 1993<br />
verkauft Walter Brune 50% seiner Anteile an die Bayerische Landesbank, die andere<br />
Hälfte verbleibt bei Bays und seinem Geschäftsführungspartner Thomas Körver.<br />
2004, als die Bayerische Landesbank ihre Beteiligung aufgibt, ergreift Bays die lange<br />
angestrebte Gelegenheit, sämtliche Anteile zu übernehmen, auch die von Körver.<br />
Mit Jones Lang LaSalle hat Bays, der zudem Vize-Präsident der IHK Düsseldorf<br />
und Dozent an vier Hochschulen ist - darunter die TU Berlin und die Uni Regensburg<br />
- nun ein neues Kapital aufgeschlagen.<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 6 von 15<br />
Personalien<br />
Karstadt: Herzberg<br />
löst Peter Wolf ab<br />
Arcandor hat die Führung<br />
bei Karstadt neu geordnet.<br />
<strong>Der</strong> bisherige Vorsitzende<br />
der Geschäftsleitung, Peter<br />
Wolf, ist ausgeschieden.<br />
Nun übernimmt Stefan W.<br />
Herzberg (43), bislang Karstadt-GeschäftsführerVerkauf<br />
und früher Vorstand<br />
bei Galeria Kaufhof dessen<br />
Aufgabe. Bemerkenswert<br />
an der Personalie ist,<br />
dass Herzberg nicht wie<br />
Wolf auch Mitglied des<br />
Arcandor-Vorstands wird.<br />
Hier wird die Zuständigkeit<br />
für den stationären Einzelhandel<br />
nun von Peter<br />
Diesch, CFO der Arcandor<br />
AG, zusätzlich zu seinen<br />
bisherigen Aufgaben<br />
übernommen. Es stellt sich<br />
die Frage, ob der Wechsel<br />
in Zusammenhang steht<br />
mit der Tatsache, dass der<br />
Verkauf der Warenhaus-<br />
Immobilien jetzt offiziell<br />
abgeschlossen wurde. Bekanntlich<br />
geht der Arcandor-Anteil<br />
von 49% am<br />
Highstreet-Fund, der die<br />
Karstadt-Immobilien wie<br />
das Alsterhaus (Foto) hält,<br />
an das Konsortium aus DB<br />
Rreef, Pirelli Real Estate,<br />
Generali Real Estate<br />
Fund und der Borletti<br />
Group. 51% am<br />
Highstreet-Funds hält<br />
Goldman Sachs. In der<br />
Branche stellt sich nun<br />
die Frage, was die Investoren<br />
mit den Warenhäusern<br />
vor haben?
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
ECE: Energieeffizienz beginnt vor dem ersten Spatenstich<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „<strong>Handelsimmobilien</strong> Report“<br />
Bei Warenhäusern und Shopping-Centern spricht der Volksmund gerne von Konsumtempeln.<br />
Einkaufen wird zelebriert. Und der Einzelhandel propagiert seit Mitte der<br />
1990er-Jahre den Erlebnis-Einkauf, wobei eine angenehme Event-Atmosphäre den<br />
Kunden zum Geld ausgeben animieren soll. Die Shopping-Center-Entwickler wiederum<br />
schwingen sich zu immer neuen Höchstleistungen auf, um mittels ausgefallener<br />
Architektur und Beleuchtung die Aufenthaltsqualität zu verbessern und die Kauflaune<br />
zu steigern. In einer Überflussgesellschaft müssen die Player auf dem Konsumgütermarkt<br />
mit hohem technischem Einsatz arbeiten, um den Konsum anzukurbeln.<br />
Insofern sind Einkaufszentrum und Sparen ein Widerspruch in sich, wie die Autoren<br />
Barbara Possinke und Matthias Pfeifer von RKW Architektur und Städtebau<br />
sowie Till Pasquay von Arup in ihrem Beitrag „Licht, Luft und Sonne“ im „German<br />
Council Magazin“ feststellen. Das gilt auch beim Energiesparen.<br />
Auf der anderen Seite zeigen die steigenden Preise für Erdöl, Gas und andere Rohstoffe,<br />
dass auch dem Luxus immer engere Grenzen gesetzt werden. Um zu verhindern,<br />
dass die Kosten der Mieter aus dem Ruder laufen, müssen auch die Shopping-<br />
Center von Anfang an auf nachhaltige Energieeffizienz und den Einsatz alternativer<br />
Energiequellen setzen. Beleuchtung und Kühlung der Center, die durch die Sonneneinstrahlung<br />
in Glasdächer und Glasfassaden oft stark aufgeheizt werden, verursa-<br />
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vom 01.08.08<br />
Seite 7 von 15<br />
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Frankfurt: Das Hamburger<br />
Modelabel Tom Tailor eröffnet<br />
im Sommer 2010 auf<br />
900 qm einen neuen Laden<br />
in der Frankfurter Toplage<br />
Zeil 115-117. Direkt gegenüber<br />
entsteht das neue<br />
PalaisQuartier. Kemper's<br />
Jones Lang LaSalle hat<br />
Tom Tailor bei der Expansion<br />
beraten.<br />
Dortmund: Die Property<br />
Vision aus Dänemark hat<br />
von einer Privatperson ein<br />
Wohn- und Geschäftshaus<br />
mit einer Nutzfläche von<br />
1 945 qm an der Evinger<br />
Straße in Dortmund gekauft.<br />
<strong>Der</strong> Kaufpreis betrug<br />
1,74 Mio. Euro. Vermittelt<br />
wurde der Deal von Engel<br />
& Völkers Commercial<br />
Dortmund.<br />
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<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
chen mehr als die Hälfte der Energiekosten. So hat auch der German Council of<br />
Shopping Center das Thema Energieeffizienz auf die Agenda seines nächsten Kongresses<br />
am 18./19. September in Berlin gesetzt.<br />
Deutschlands führender Spezialist für Shopping Center ECE hat – gemessen an Wettbewerbern<br />
wie Redevco oder Metro – sein Engagement beim Thema Energiesparen<br />
bisher eher zurückhaltend kommuniziert. Was ein wenig überrascht, war doch der frühere<br />
Vorstandschef der ECE-Schwester Otto Versand, Michael Otto, neben dem Tengelmann-Patriarchen<br />
Erivan Haub im deutschen Einzelhandel der Protagonist für das<br />
Thema Umweltschutz und Öko-Produkte.<br />
Doch inzwischen geht auch ECE-Chef Alexander Otto beim Thema Umwelt und Energieeffizienz<br />
stärker in die Offensive. Beim „6. Retail Meeting“ in Mönchengladbach<br />
berichtete der Vorsitzende der ECE-Geschäftsleitung, dass Nachhaltigkeit bei<br />
der Ressource Energie von den Einzelhändlern stark nachgefragt werde. Am weitesten<br />
ist das Thema beim Bau der Ernst-August-Galerie (Foto) in Hannover gediehen,<br />
wo die ECE auf<br />
„erneuerbare Energie und<br />
innovative Lösungen“ gleichermaßen<br />
setzt. So wird in<br />
das Dach des Centers eine<br />
250 Kilowatt-Photovoltaik-<br />
Anlage integriert, wodurch<br />
jährlich rd. 50 Tonnen CO2<br />
gespart werden. Gleichzeitig<br />
kann dank intelligenter technischer<br />
Konzepte - durch automatisch gesteuerte Fenster- und Dachöffnung – laut ECE<br />
„erstmals völlig auf eine elektrische Mall-Kühlung verzichtet werden“.<br />
Darüber hinaus deckt ECE 66% des Strombedarfs aus zertifiziertem Ökostrom. Das<br />
heißt: 48 ECE-Center beziehen 155 Mio. Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft.<br />
Weitere Center sollen kontinuierlich umgestellt werden. Etwa 20% des Energieverbrauchs<br />
hat der Hamburger Shopping-Center-Spezialist zudem in den vergangenen<br />
Jahren durch den Einbau der neuesten Leuchtmittel in den Neubauten gespart.<br />
Doch grundsätzlich geht es beim Thema Nachhaltigkeit, wenn es mehr als nur Symbolik<br />
sein soll, für den ECE-Geschäftsführer Bau, Jens-Ulrich Maier, um die grundlegende<br />
Frage: „Wie kann ich Immobilien so planen, realisieren und betreiben, dass<br />
sie langfristig eine möglichst positive Wirkung auf ihre Umwelt haben und sich<br />
zugleich ihre Nebenwirkungen in Grenzen halten“. Dass die ECE hier einen langfristigen<br />
Ansatz verfolgt, ergibt sich nach den Worten des Ingenieurs schon aus der<br />
Tatsache, dass das Unternehmen als Vermieter und Manager eine dauerhafte Verpflichtung<br />
für die Immobilien übernimmt. Kostensenkung liegt insofern im eigenen Interesse.<br />
Zudem stehen die Hamburger auf Grund ihrer Marktbedeutung im öffentlichen<br />
Fokus und Kommunalpolitiker, die ein Shopping Center planen, können sich die bereits<br />
existierenden Stadtgalerien ansehen, bevor sie ihre Entscheidung treffen.<br />
Grundsätzlich spannt der ECE-Manager Maier einen sehr weiten Bogen, wenn es<br />
um „nachhaltige Energieeffizienz“ geht. Das beginnt bei der Standortwahl im innerstädtischen<br />
Bereich, so dass Shopping Center mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar<br />
sind, geht über die Auswahl bereits erschlossener Grundstücke, um wenig zusätzliche<br />
Fläche zu versiegeln, den Einsatz von Sonnenschutzverglasung, extensive Dachbegrünungsflächen,<br />
die Verwendung einheimischer Gehölze, um Transportkosten zu sparen,<br />
bis hin zum Einsatz statisch-konstruktiver Systeme mit ausreichend Lastreserven,<br />
die eine flexible Anpassung der Ladenflächen an die Ansprüche der Mieter ermöglichen.<br />
Auch so simple Dinge wie Mülltrennung gehören dazu oder Logistik-Konzepte<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 8 von 15<br />
Sonstiges<br />
Passantenfrequenz:<br />
Deutsche Städte sind top<br />
Deutsche Einkaufsstraßen<br />
schneiden in punkto Passantenfrequenz<br />
im europaweiten<br />
Vergleich sehr<br />
gut ab. Auf gleich vier Spitzenrängen<br />
sind deutsche<br />
Top-Lagen zu finden. So<br />
führt die Schildergasse in<br />
Köln mit<br />
dem ausgefallenen<br />
P &<br />
C-Kaufhaus<br />
(Foto) und<br />
durchschnittlich<br />
17 196<br />
gezählten<br />
Passanten<br />
die Studie an, die das Beratungsunternehmen<br />
CB<br />
Richard Ellis (CBRE) an<br />
zwei Samstagen im April<br />
und Mai zwischen 12 und<br />
14.45 Uhr in 74 europäischen<br />
Einkaufsstraßen in<br />
25 Großstädten durchgeführt<br />
hatte. Auf Rang 2 folgt<br />
die Oxford Street (West)<br />
in London mit 16 148 Besuchern.<br />
An dritter, vierter<br />
und fünfter Stelle stehen<br />
die Mönckebergstraße in<br />
Hamburg (15 521 Passanten),<br />
die Kaufinger Straße<br />
in München (14 163) und<br />
die Zeil in Frankfurt/Main<br />
(13 378) – vor der Portal<br />
del Angel in Barcelona<br />
(13 041) sowie der Grafton<br />
Street (12 020) und der<br />
Henry Street (10 988) in<br />
Dublin. Die Covent Garden<br />
James Street in London<br />
(10 116) folgt auf Rang<br />
9 vor der Oxford Street<br />
East (9 853) auf Platz 10.<br />
Erstaunlicherweise befindet<br />
sich keine französische<br />
Stadt unter den Top 20.<br />
Laut CBRE zeigt die Studie,<br />
dass die Bundesbürger<br />
vor allem zwischen 13 Uhr<br />
und 14.30 Uhr ihre Top-<br />
Einkaufsstraßen aufsuchen.<br />
Die Hohe Straße in<br />
Köln liegt mit 9 020 Besuchern<br />
auf Platz 12.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
für den optimalen Baustellenbetrieb. „Diese Maßnahmen sind nicht spektakulär“, so<br />
Ingenieur Maier, „aber die Arbeit am Detail zeigt Wirkung“.<br />
Bei der Frage, wie Einkaufszentren direkt mit regenerativer Energie versorgt werden<br />
können, wurde die ideale Lösung bisher noch nicht gefunden. Technologien wie z.B.<br />
Geothermie können nicht an allen Standorten eingesetzt werden. Auch Brennstoffzellen<br />
seien für Shopping Center derzeit nicht geeignet, stellt Maier fest: „Dennoch intensivieren<br />
wir die Grundlagenforschung mit verschiedenen Universitäten, um<br />
neue Ansätze zu entwickeln und auf ihre Realisierbarkeit und ihren wirklichen<br />
Nutzen für die Umwelt hin zu überprüfen.“<br />
Wirkungsanalyse großer innerstädtischer Einkaufszentren<br />
Dr. Gudrun Escher<br />
Das Deutsche Institut für Urbanistik DIFU in Berlin hat in Düsseldorf eine Zusammenfassung<br />
der im Frühjahr abgeschlossenen Studie über die Auswirkung großer<br />
innerstädtischer Einkaufszentren präsentiert, hält die Studie selbst aber noch zurück.<br />
Dabei ergaben sich recht unterschiedliche Werte für die einzelnen Standorte sowohl<br />
mit positiver als auch negativer Tendenz – abhängig vom Mikrostandort und der jeweiligen<br />
Ausrichtung. Zusammenfassend werden folgende Aussagen gemacht: Die geringsten<br />
Verwerfungen sind zu erwarten, wenn das Center inmitten des Hauptge-<br />
Dünne<br />
Luft?<br />
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vom 01.08.08<br />
Seite 9 von 15<br />
Deals<br />
Kiel: Das Drogeriemarktunternehmen<br />
dm eröffnet in<br />
der Holstenstraße 67 in<br />
Kiel eine weitere Filiale in<br />
Norddeutschland. Lührmann<br />
Hamburg hat dem<br />
Karlsruher Unternehmen<br />
ein rd. 600 qm großes Ladenlokal<br />
in der 1A-Lage der<br />
Kieler Innenstadt vermittelt.<br />
Damit setzt dm seinen Expansionskurs<br />
oberhalb seiner<br />
bisherigen Nordgrenze<br />
Berlin-Hannover-<br />
Osnabrück fort. Seit Rossmann<br />
die norddeutsche<br />
Drogerie-Kette Kloppenburg<br />
übernommen hat,<br />
hatte dm auch die Expansion<br />
in Norddeutschland beschlossen.<br />
Zuvor hatte dm<br />
eine Fläche in Itzehoe gemietet.<br />
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<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
schäftsbereichs liegt oder einen gleichwertigen Gegenpool zu diesem bilden kann,<br />
wenn das Sortiment Angebotslücken füllt, wenn die Baustruktur so angelegt ist,<br />
dass das Center sich zur Einkaufslage hin öffnet, wenn das Parkplatzangebot<br />
nicht überdimensioniert wird und der Flächenbestand am Ort insgesamt nur moderat<br />
erweitert wird. Hier stellte sich ein break point bei ca. 15% Zuwachs heraus,<br />
was einen sehr niedrigen Wert darstellt.<br />
Dieser Punkt wurde in der anschließenden Diskussion seitens der ECE hart angegangen,<br />
mit dem Verweis darauf, dass die üblichen Mindestgrößen für ein Center von etwa<br />
20 000 qm dann ja oft gar nicht realisierbar seien.<br />
Von dieser Seite wurde auch kritisiert, dass<br />
man zu spät in die Befragung einbezogen worden<br />
sei. Tatsache ist jedoch, dass die untersuchten<br />
Center in Düren, Erfurt, Hagen und Osnabrück<br />
mit 10 000 bis 15 000 qm Fläche, die für<br />
den jeweiligen Standort weniger als 15% Flächenzuwachs<br />
brachten, die 1-A-Lage sogar gestärkt<br />
haben. „Am Anger 1“ (Foto) in Erfurt, ein<br />
Objekt der ECE, sticht zudem positiv hervor<br />
durch den sensiblen Umgang mit dem Denkmalbestand<br />
und der maßstäblichen Eingliederung in das Stadtgefüge. Auch sei<br />
dadurch die Zentralität in Erfurt gestiegen, heißt es.<br />
Noch kleiner ist nur die Neutorpassage in Bocholt mit lediglich 20 Geschäften auf<br />
7 500 qm Fläche, vielleicht ein Beispiel für kreative neue Einkaufsformate. Die brauchen<br />
die Städte in jedem Fall, um sich zukunftsfähig zu entwickeln. Beispiele hierfür<br />
liefern Potsdam mit dem innovativen Konzept von Karstadt in einem Denkmal in 1-<br />
A-Lage oder Mannheim mit dem über mehrere Gebäude verteilten Einkaufskomplex<br />
von Engelhorn.<br />
Dass die Ergebnisse der Studie nicht am DIFU-Sitz in Berlin, sondern in Düsseldorf<br />
präsentiert wurden, dürfte daran liegen, dass das Ministerium für Bauen und Verkehr<br />
des Landes NRW – neben den Städten Bremen, Mannheim und Potsdam sowie<br />
der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in NRW – eine der an der Studie<br />
beteiligten öffentlichen Institutionen war. Dies geschah in den Räumen der IHK vor<br />
einem Publikum, das sich - Zufall oder Absicht vorwiegend aus Vertretern öffentlicher<br />
Verwaltungen rekrutierte. Denn die, so scheint es, sind auch die eigentlichen<br />
Adressaten der Studie.<br />
Die privatwirtschaftlichen Unterstützer der Untersuchung kamen alle aus Nordrhein-<br />
Westfalen, darunter das Maklerunternehmen Brockhoff & Partner, die auf Einzelhandel<br />
spezialisierte Projektentwicklung Concepta, außerdem Karstadt, Kaufhof, die<br />
Düsseldorfer Kö-Galerie sowie der Entwickler Multi Development. Die Studie lieferte<br />
insgesamt zwar kaum wirklich neue Erkenntnisse, doch könnte sie eine ebenso notwendige<br />
wie abgesicherte Rückendeckung für Kommunen im Dialog mit den Entwicklern<br />
von Einkaufszentren darstellen.<br />
Während hier häufig Zielkonflikte nicht ausgeräumt seien, hoher Entscheidungs- und<br />
Verwertungsdruck für Brachflächen vorliege und die Erwartung vorherrsche, dass<br />
„Investition = Fortschritt“ sei, hätten Investoren klare Zielsysteme, einen Kompetenzvorsprung<br />
und könnten belegbare Erfolge dank steter Expansion vorweisen. Folglich<br />
lautet eine der Kernaussagen, dass Kommunen ihre Ziele in Rahmen- und Masterplänen<br />
für die Einzelhandelsentwicklung klar formulieren sollten, um Verbindlichkeit<br />
zu schaffen - und Prozesse transparent gestaltet werden müssen mit nachvollziehbaren<br />
Auswahlverfahren. In seiner Einführung hatte Hans-Dieter Collinet<br />
als Vertreter des Ministeriums denn auch gemahnt: „Wir können uns keine Fehlentscheidungen<br />
leisten, die im Nachhinein mit den knappen öffentlichen Mitteln geheilt<br />
werden müssen.“<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 10 von 15<br />
Stadt News<br />
„Bänke ja – aber<br />
nicht vor meinem Laden“<br />
Viele Städte geben sich<br />
große Mühe, ihre tristen<br />
Fußgängerzonen zu verschönern<br />
– und stoßen<br />
damit beim Einzelhandel<br />
nicht immer auf Gegenliebe.<br />
Grau und kahl – so präsentieren<br />
sich in Deutschland<br />
noch immer zahlreiche<br />
Fußgängerzonen. Die Tristesse<br />
ist für viele Stadtplaner<br />
der Grund dafür, dass<br />
viele Kunden in die Einkaufszentren<br />
ausweichen.<br />
Um dem entgegen zu wirken,<br />
versuchen Städte die<br />
Attraktivität der Einkaufsstraßen<br />
etwa durch<br />
Brunnen,<br />
Bäume und<br />
Bänke zu<br />
steigern<br />
und die<br />
Aufenthaltsqualität<br />
zu verbessern.<br />
Doch solche Maßnahmen<br />
stoßen bei den Einzelhändlern<br />
zunehmend auf<br />
Kritik. Nach Ansicht von<br />
Eckhard Brockhoff (Foto),<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Brockhoff<br />
& Partner bahnt sich<br />
ein schwer lösbarer Konflikt<br />
an, da zwar auch zahlreiche<br />
Einzelhändler Brunnen,<br />
Bänke und Bäume als Bereicherung<br />
der Fußgängerzonen<br />
empfinden, aber<br />
nicht, wenn sie vor den<br />
eigenen Schaufenstern<br />
stehen und den Blick in die<br />
Auslagen versperren. Zumal<br />
solche Bänke schnell<br />
zum Treffpunkt für Randgruppen<br />
werden können.<br />
Nach Ansicht von Brockhoff<br />
& Partner wird es für die<br />
Stadtplaner eine schwierige<br />
Aufgabe bleiben, ihre Ideen<br />
für die Verbesserung<br />
des Stadtbildes mit<br />
den Bedürfnissen der<br />
Einzelhändler, die oft hohe<br />
Mieten zahlen, in Einklang<br />
zu bringen.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Um Doppelungen zu vermeiden, wurden für die Studie in Abstimmung mit der Hafencity-Universität<br />
Hamburg, die zu demselben Thema eruiert, zwölf Städte unterschiedlicher<br />
Größe und Lage ausgewählt mit Einkaufszentren, die mindestens zwei<br />
Jahre in Betrieb sind. Zum Vergleich dienten die vier Städte Bremen, Mannheim,<br />
Minden und Potsdam – noch – ohne Einkaufszentren, wobei es in Minden zwar Pläne<br />
für die Domhofgalerie gibt, die hat jedoch bisher ein Bürgerbegehren verhindert. Die<br />
Hälfte der bewerteten Center verantwortet die ECE: Erfurt, Kempten, Schwerin, Siegen,<br />
Wetzlar und Schwedt. Zwei in Hagen und Osnabrück sind im Bestand von<br />
Multi Development und das in Regensburg von mfi. Dazu kommen Düren, Wilhelmshaven<br />
und das niederrheinische Bocholt mit gleich zwei Centern.<br />
Beobachtet wurden jeweils die räumlich-funktionalen Auswirkungen, d.h. ob sich<br />
Schwerpunkte verlagerten, die absatzwirtschaftlichen Veränderungen hinsichtlich<br />
der Einzelhandelsumsätze im bestehenden Einzelhandel sowie die städtebauliche<br />
Einordnung und Auswirkung auf die historische Stadtstruktur, denn in innerstädtischen<br />
Lagen ist immer der Bestand tangiert, sei es, dass ein Straßenraster<br />
für die neue Großstruktur aufgegeben wird wie in Schwerin oder historische Bauwerke<br />
abgerissen werden. Auch das war sogar mit zwei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern<br />
in Schwerin der Fall. Nicht einbezogen wurden Betriebszahlen aus den<br />
Centern selbst, möglicherweise ein Defizit der Studie.<br />
Douglas - Auch Filialisten suchen ein heterogenes Gesicht<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „<strong>Handelsimmobilien</strong> Report“<br />
Viel Geld investiert der filialisierte Einzelhandel seit Jahren in das äußere Erscheinungsbild<br />
seiner Geschäfte, in die Coporate Identity der Ladengestaltung und seines<br />
einheitlichen Firmenlogos. <strong>Der</strong> Kunde soll jede Filiale sofort wiedererkennen und den<br />
Handelskonzern an sich als Marke begreifen. Betriebswirtschaftlich ist das erfolgreich<br />
und es erhöht die überregionale Magnetwirkung der Marke.<br />
Aus dem Blickwinkel des Stadtentwicklers entsteht jedoch eine gewisse Gleichförmigkeit<br />
in den Top-Einkaufsstraßen, je mehr der landesweit bekannten nationalen wie internationalen<br />
Filialisten sich hier ansiedeln. Und auch die Shopping-Center-<br />
Entwickler suchen nach dem pfiffigen<br />
Mittelständler, um die geballte<br />
Corporate Identity zugkräftiger<br />
Filialmarken aufzulockern, zumal<br />
hierzulande in den nächsten Jahren<br />
rund 50 neue Shopping Center entstehen,<br />
die gefüllt werden müssen.<br />
Doch auch die Filialisten selbst sind<br />
sensibel für das Thema geworden und<br />
sehen die Notwendigkeit zur regionalen<br />
Differenzierung und zur Veränderung.<br />
Ein Beispiel ist der Fachgeschäftskonzern Douglas in Hagen mit seinen Douglas-Parfümerien,<br />
den Uhren- und Schmuckläden Christ, der Buchkette Thalia, den<br />
Süßwarengeschäften Hussel sowie den Modekaufhäusern Appelrath Cüppers.<br />
„Wir wehren uns ein wenig gegen die Berichterstattung, dass die Filialisierung die<br />
Städte monoton macht“, gibt Henning Kreke, Vorstandschef der Douglas Holding<br />
AG, sein Anliegen wieder. Seine Aussage zielt vor allem auf das Zugpferd des Konzerns,<br />
die europäische Marktführerin im Parfümeriemarkt Douglas. Je nach Größe,<br />
Standort und Schnitt unterscheiden sich die Filialen laut Kreke erheblich voneinander,<br />
da die Geschäftsführer vor Ort viel Spielraum haben, sich mit Blick auf ihre Stammkunden<br />
und das Angebot im unmittelbaren Umfeld beim Sortiment anzupassen oder<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 11 von 15<br />
Personalien<br />
Schmengler geht zu<br />
Deka Immobilien:<br />
Thomas Schmengler (52),<br />
Geschäftsführer der KIZ<br />
Projektentwicklung<br />
GmbH in Bad Soden-<br />
Salmünster, folgt am 1.<br />
September Gerhard Gminder<br />
(52) als Geschäftsführer<br />
der Deka Immobilien<br />
GmbH. Gminder, zuletzt<br />
weltweit verantwortlich für<br />
den An- und Verkauf von<br />
Immobilien, hat das Unternehmen<br />
Ende Juli auf eigenen<br />
Wunsch verlassen.<br />
Thomas Schmengler ist<br />
seit 25 Jahren in der Immobilien-Branche,<br />
davon war<br />
er 18 Jahre bei Jones<br />
Lang LaSalle GmbH, wo<br />
er das Investmentgeschäft<br />
in Deutschland leitete und<br />
als International Director<br />
und Geschäftsführer Mitglied<br />
des Management<br />
Boards war.<br />
Deals<br />
Heide: Das Lübecker<br />
Buchhandelsunternehmen<br />
Weiland hat ein Ladenlokal<br />
mit 520 qm Gesamtfläche<br />
in der Fußgängerzone in<br />
Heide, Friedrichstraße 24-<br />
26 eröffnet. Lührmann<br />
Hamburg vermittelte den<br />
Mietvertrag. In unmittelbarer<br />
Nachbarschaft sind Filialisten<br />
wie McDonalds,<br />
Tchibo oder Engbers.<br />
Durch die Nähre zur Nordsee<br />
und die Lage in der<br />
Ferienregion Dittmarschen<br />
ist Heide ein beliebter Einzelhandelsstandort.<br />
<strong>Der</strong><br />
Umsatz je Einwohner ist<br />
hier doppelt so hoch wie<br />
der Bundesdurchschnitt.<br />
Aktuell wollen sich nach<br />
Beobachtung von Lührmann<br />
weitere bekannte<br />
Filialisten in Heide ansiedeln.<br />
Vor allem mittelgroße<br />
Ladenlokale seien gefragt.<br />
Auch in Zukunft rechnet<br />
das Maklerunternehmen<br />
mit einer stabilen Entwicklung<br />
des Standorts.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
abzugrenzen. So gibt es neben dem Pflichtteil an Parfüm- und Pflegemarken, die geführt<br />
werden müssen, ein Kürprogramm, das der „Unternehmer vor Ort“, also die Geschäftsführerin,<br />
auswählt und gestaltet. „Die Filialen sollen sich klar unterscheiden“,<br />
sagt Kreke mit Blick auf die dezentrale Organisation des Fachgeschäftskonzerns.<br />
Doch diese Feinheiten im Douglas-Filialsystem erkennt vor allem die Stammkundschaft<br />
der einzelnen Parfümerien. <strong>Der</strong> Stadtentwickler erkennt sie allenfalls auf den<br />
zweiten Blick. Douglas geht nun einen deutlichen Schritt weiter und präsentiert in<br />
Dortmund auf dem Westenhellweg seit<br />
Juni seine „Douglas-Parfümerie der<br />
neuen Generation“ mit völlig neuer Innenarchitektur<br />
(Foto). <strong>Der</strong> 330 qm große<br />
Laden ist durch vier Meter hohe Wände in<br />
vier abgegrenzte Räume aufgeteilt, wodurch<br />
eine gewisse Intimität erzeugt wird<br />
und die sich in Farbe und Gestaltung völlig<br />
unterscheiden, Als übergreifendes Motto<br />
der Räume dienen Städte wie Berlin oder<br />
London. Im separaten Obergeschoss, das<br />
über einen Aufzug erreicht wird, befinden sich die „komplett neu und exklusiv gestalteten<br />
Beauty-Rooms“.<br />
„Die Industrie spricht von der schönsten Drogerie Europas“, berichtet Kreke stolz.<br />
Douglas will auch mit diesem neuen Konzept in die Expansion gehen. So ist als nächstes<br />
ein ähnliches Konzept in Osnabrück geplant.<br />
Neben der Schöpfung neuer Parfümerie-Formate steht die räumliche Expansion vor<br />
allem in Europa im Mittelpunkt der Douglas-Strategie, da insbesondere in Osteuropa<br />
noch viel Raum für die Verdichtung insbesondere des Parfümerie-Netzes gesehen wird.<br />
In diesem Jahr sollen 80 neue Douglas-Filialen eröffnet werden. Angesichts dieses<br />
Marktpotenzials stellt Kreke die Expansion in wachstumsstarke - aber auch risikoreichere<br />
- Märkte wie Indien und China erst einmal zurück. Zudem hat der<br />
Douglas-Chef die geplante Expansion nach Saudi Arabien wieder aufgegeben, da der<br />
lokale Joint-Venture-Partner – trotz paritätischer 50 : 50-Beteiligung - andere Vorstellungen<br />
über die Aufteilung von Risiko und Ertrag hatte als der Hagener Konzern.<br />
<strong>Der</strong> Expansion in Rußland – hier hat Douglas bisher 25 gut laufende Filialen – setzt<br />
derzeit die Überhitzung auf dem Moskauer Shopping-Center-Markt Grenzen. So<br />
wurde in einem Center in der Randlage von Moskau zuletzt für eine 500 qm große<br />
Verkaufsfläche ein Quadratmeterpreis von 300 Euro verlangt. „Diese Mietvorstellungen<br />
sind jenseits von Gut und Böse“, konstatiert Kreke nüchtern. Es sei illusorisch,<br />
zu glauben, dass man nachhaltige solche Mieten zahlen könne.<br />
Weitere Expansionschancen gibt es für den Hagener Konzern womöglich aber auch im<br />
deutschen Buchsegment für die Tochter Thalia. „Einzelne Teile des Weltbildverlags<br />
sind sehr interessant für uns“, sagt Kreke zu den Plänen des Verlages, sich von Bereichen<br />
zu trennen. Doch ist bisher nicht bekannt, was im Einzelnen verkauft werden<br />
wird. Kreke geht allerdings davon aus, dass der Douglas-Konzern angesprochen wird,<br />
wenn sich die Verkaufspläne konkretisieren. Besonders interessant wäre die Buchkaufhauskette<br />
Hugendubel, die von der Struktur her gut zu Thalia passen würde.<br />
<strong>Der</strong> börsennotierte Fachgeschäftskonzern Douglas, an dem die Oetker-Gruppe mit<br />
knapp 20% und die Familienstämme Kreke sowie Eklöh mit zusammen gerechnet<br />
rund 30% beteiligt sind, erzielte zuletzt einen Umsatz von 3 Mrd. Euro. Im Geschäftsjahr<br />
2007/08 (30.9.) will der Konzern seine Erlöse um 7 bis 9% steigern. Angesichts<br />
des Potenzials dürfte das Ziel erreichbar sein.<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 12 von 15<br />
Stadt News<br />
Gerber zum Vorsitzenden<br />
der BCSD gewählt<br />
Neuer Bundesvorsitzender<br />
und Sprecher der bcsd<br />
(Bundesvereinigung City–<br />
und StadtmarketingDeutschland)<br />
ist<br />
Michael<br />
Gerber<br />
(Foto). Als<br />
Stabstelle<br />
der Geschäftsführung der<br />
Bremerhavener Wirtschaftsförderung<br />
BIS ist<br />
Gerber für das Innenstadtmanagementverantwortlich.<br />
Zugleich arbeitet er für<br />
die Marketinginitiative der<br />
Bremerhavener Quartiere,<br />
einem Zusammenschluss<br />
von elf Werbegemeinschaften<br />
und Organisationen.<br />
Er löst Gerold<br />
Leppa ab, der auf Grund<br />
seiner starken Einbindung<br />
in Braunschweig den Vorsitz<br />
nach drei Jahren abgibt<br />
und künftig das Amt des 1.<br />
Stellvertreters wahrnimmt.<br />
Zweite stellvtr. Vorsitzende<br />
ist Angelika Daamen.<br />
Erfolgreiche<br />
Wochenmärkte<br />
Als Portal für Lebensqualität<br />
leisten deutschlandweit<br />
über 3 300 Wochenmärkte<br />
ihren Beitrag zu einer lebendigen<br />
Innenstadt und<br />
gelten so als regionale<br />
„Einkaufszentren für frische<br />
Lebensmittel“. Mit<br />
dem Titel „Erfolgreiche<br />
Wochenmärkte - Erfolgschancen<br />
konsequent nutzen“<br />
findet am 15. September<br />
2008 von 10 bis 16.45<br />
Uhr im Haus der IHK in<br />
Wiesbaden die dritte Veranstaltung<br />
dieser Reihe<br />
statt. Mit Hilfe von Handlungsbeispielen<br />
sollen neue<br />
Entwicklungen aufgezeigt<br />
und Verbesserungsvorschläge<br />
an die Hand gegeben<br />
werden. (Cima)
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Madrid – Dynamische Entwicklung bei Shopping-Centern trotz<br />
Immobilien-Krise<br />
Udo Radtke, GfK GeoMarketing GmbH - Real Estate Consulting<br />
Die aktuellen Meldungen über den spanischen Immobilienmarkt sind überwiegend ernüchternd.<br />
Die Immobilienbranche, seit Jahren einer der wichtigsten Motoren des<br />
Wirtschafts-wachstums in Spanien, kriselt. Laut Pressemeldungen haben 2008<br />
schon fast 70 - zumeist kleine und mittelgroße - Bauunternehmen und Entwickler Insolvenz<br />
angemeldet. Betroffen ist hierbei vor allem der Wohnimmobiliensektor. Vorläufiger<br />
Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Mitte Juli gemeldete Insolvenz der börsennotierten<br />
größten spanischen Immobiliengesellschaft Martinsa Fadesa. Branchenkenner<br />
vermuten hier nur die Spitze des Eisberges und befürchten eine anhaltende<br />
Rezession im Bau- und Entwicklungsgewerbe.<br />
Ein Besuch in der spanischen Hauptstadt Madrid vermittelt allerdings heute noch<br />
einen anderen Eindruck. Nach wie vor drehen sich hier unzählige Baukräne. Neue<br />
Stadtquartiere wachsen aus dem Boden, neue Verkehrsinfrastrukturen zu deren Erschließung<br />
und zur Bewältigung des immen-<br />
Bestehende Shoppingcenter im Metropolraum<br />
Madrid nach ausgewählten Größenklassen<br />
(in m² GLA)<br />
60.000 m²<br />
und mehr<br />
45%<br />
14%<br />
40.000 bis<br />
60.000 m²<br />
41%<br />
20.000 bis<br />
40.000 m²<br />
sen Verkehrs werden geschaffen. Und es<br />
scheint, als gehöre zu jeder Planung eines<br />
neuen Wohnviertels auch ein Einkaufszentrum.<br />
Dabei ist Madrid entsprechend der<br />
Bedeutung als Hauptstadt und einwohnerstärkstem<br />
Verdichtungsraum Spaniens (Stadt<br />
mit rd. 3,1 Mio. Einwohnern, Region mit rd.<br />
6,1 Mio. Einwohnern) auch heute schon die<br />
Shopping-Hauptstadt. Insgesamt 45 Shopping-Center<br />
(ab 20 000 qm<br />
GLA=Bruttomietfläche), die zusammen über<br />
etwa 2,1 Mio. qm GLA verfügen, weist die<br />
Datenbank der GfK GeoMarketing auf. Nach Veröffentlichungen des AECC<br />
(Association Española de Centros Comerciales) bewegt sich - einschließlich kleinerer<br />
Center-Anlagen - die Zahl sogar auf 100 Shopping-Center zu.<br />
Hierbei werden von der AECC und der GfK GeoMarketing noch nicht einmal die vom<br />
spanischen Warenhauskonzern El Corte Inglés entwickelten und betriebenen Centros<br />
Comerciales – eine Kombination aus einem El-Corte-Inglés-Warenhaus mit einem<br />
Hipercor Hypermarkt ohne nennenswerten Shop-Anteil - berücksichtigt, die teilweise<br />
auch über beachtliche Flächenaus-stattungen von mehr als 50 000 qm GLA verfügen<br />
(u.a. Centro Comercial Campo de las Naciones, Centro Comercial Alcalá de Henares<br />
und Centro Comercial Sanchinarro).<br />
Neben dieser Sonderform einer Center-Anlage sind für Madrid - stellvertretend für<br />
Spanien überhaupt - zwei Grundtypen von Shopping-Centern charakteristisch: Einerseits<br />
sind dies kleinere bis mittelgroße, zumeist Hypermarkt-dominierte Center, die in<br />
erster Linie der Stadtteilversorgung dienen. In vielen Fällen übernehmen sie auch Innenstadtfunktionen<br />
und sind daher zumeist in verdichtete Wohngebiete eingebettet.<br />
Schon bei diesen Centern sind Freizeitein-richtungen (z.B. Kinos) nicht untypisch.<br />
Exemplarisch zu nennen wären u.a. das Ende 2007 eröffnete Alcala Magna (Alcalá de<br />
Henares, mit rd. 34 000 qm GLA), La Gran Manzana (Alcobendas, rd. 30 000 qm<br />
GLA) und Madrid Sur (Vallecas, rd. 24 000 qm GLA). In diese Kategorie fällt aber<br />
auch das an einen Bahnhof angeschlossene, am Innenstadtrand Madrids gelegene Principe<br />
Pio (rd. 33 700 qm GLA); wohl eine der erfolgreichsten Center-Entwicklungen<br />
der vergangenen Jahre.<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 13 von 15<br />
Deals<br />
Neuss: Hennes & Mauritz<br />
übernimmt das frühere<br />
Sinn-Leffers-Haus in der<br />
Neusser Toplage Niederstraße<br />
66-74. Das Objekt<br />
verfügt nach der Sanierung<br />
über eine Gesamtfläche<br />
von ca. 2 750 qm. Die Eröffnung<br />
ist für Herbst 2009<br />
geplant. H&M wird in<br />
Neuss die komplette Damen-,<br />
Herren-, Young- und<br />
Kinderkollektion zeigen.<br />
<strong>Der</strong> Textilkonzern wechselt<br />
damit die Straßenseite und<br />
kann seine Verkaufsfläche<br />
nahezu verdoppeln. Kemper's<br />
Jones Lang LaSalle<br />
hat den Eigentümer bei der<br />
Neukonzeption beraten und<br />
den Mietvertrag vermittelt.<br />
Essen: Die Bernhard<br />
Goldkuhle GmbH & Co.<br />
KG, Ratingen, hat in Essen,<br />
Graf-Beust-Allee 19,<br />
eine Gewerbeimmobilie mit<br />
rund 1 500 qm Büro- und<br />
Hallenfläche gekauft. Verkäufer<br />
ist die Akzo Nobel<br />
GmbH. Vermittelnd tätig<br />
war Arnd van Bevern von<br />
der Brockhoff & Partner in<br />
Essen.<br />
Helsinki: Mit dem Erwerb<br />
des Büro- und Geschäftsobjekts<br />
„Kluuvikatu 3, K3“<br />
in Helsinki hat die Deka<br />
Immobilien 2008 ihr drittes<br />
Investment in Finnland<br />
getätigt. Das Investitionsvolumen<br />
für das siebengeschossige<br />
Gebäude in<br />
zentraler Innenstadtlage<br />
beträgt rd. 50 Mio. Euro.<br />
Verkäufer ist eine Tochter<br />
des britischen Immobilienfonds<br />
Crownstone European<br />
Properties Ltd. Das<br />
Gebäude wird von Cambridge<br />
Place Investment<br />
verwaltet. Das Objekt wurde<br />
für den WestInvest ImmoValue<br />
erworben. Die<br />
Deka Immobilien kaufte<br />
bereits im Januar zwei Einzelhandelsobjekte<br />
im finnischen<br />
Turku.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
Andererseits prägen Mega-Center, die mehr als 70 000 qm GLA aufweisen und<br />
nahezu ausschließlich verkehrsorientiert an den Autobahnen liegen, das Bild. Diese<br />
weisen ein sehr umfassendes Einzelhandelsangebot in Kombination mit ausgeprägten<br />
Gastronomie- und Freizeit-/Entertainmentangeboten auf. Unter diesen Centern ist<br />
Parquesur in Leganés mit rd. 151 200 qm GLA das größte Shopping-Center in der<br />
Region Madrid. An zweiter Stelle folgt mit rd. 144 000 qm GLA der Parque Oeste<br />
Alcorcon, der aber eher als Fachmarktagglomeration einzustufen ist.<br />
Unter den Mega-Centern ist das rd. 134 000 qm GLA große Madrid Xanadu in Arroyomolinos<br />
noch hervorzuheben, dessen besonderes Merkmal eine Indoor-Skianlage<br />
ist. Eine Mischform dieser beiden Centertypen ist das Einkaufszentrum La Vaguada<br />
(Madrid-El Pilar, rd. 86 000 qm GLA). Eingebettet in hoch verdichtete Wohnquartiere<br />
verfügt es auf Grund seines Standorts an der Ringstraße M 30 zugleich über eine<br />
weiträumige Ausstrahlung.<br />
Dieses Objekt zählt zwar zu den älteren Center-Anlagen Madrids (Eröffnung 1983),<br />
wurde aber in den letzten Jahren sukzessive modernisiert, präsentiert sich als absolut<br />
kompetent und leistungsstark und ist insofern auch unter diesem Aspekt beispielhaft.<br />
Erwähnenswerte Neueröffnungen der letzten Jahre sind u.a. Plenilunio der Riofisa-<br />
Gruppe (rd. 70 000 qm GLA), H2Ocio (Grupo Avantis; rd. 50 000 qm GLA) und Islazul<br />
(Grupo Lar/Ivanhoe Cambridge; rd. 90 000 qm GLA).<br />
<strong>Der</strong> wachsende Wettbewerb geht an den bestehenden Einkaufszentren jedoch nicht<br />
spurlos vorbei. Eine Reihe von Einkaufszentren, die sich weder vom Standort her<br />
noch hinsichtlich ihres Angebotes besonders profilieren können, sind bereits<br />
durch nennens-werte Leerstände gekennzeichnet, z.B. das Avenida M40 und das<br />
als Factory-Outlet-Center konzipierte FactorX.<br />
<strong>Der</strong> Immobilienkrise zum Trotz sind dennoch zahlreiche weitere Center-<br />
Entwicklungen auf dem Weg. Neben der<br />
Einzelhandelsumsatz<br />
nach wie vor steigenden Einwohnerzahl<br />
5.000<br />
der Metropolregion Madrid wird hierbei<br />
4.800<br />
wohl auch auf die nach wie vor hohe Kon-<br />
4.600<br />
sumneigung der Spanier gesetzt. So er-<br />
4.400<br />
reicht der durchschnittliche einzelhandelsre-<br />
4.200<br />
levante Pro-Kopf-Ausgabebetrag in Spanien<br />
4.000<br />
im Jahr 2007 mit 4 696 € p.a. mittlerweile<br />
3.800<br />
fast das deutsche Niveau. Ohnehin profitiert<br />
2004 2005 2006 2007 die Region im spanischen Vergleich von einem<br />
hohen Kaufkraftniveau, das in der Stadt<br />
Spanien Deutschland EU 27<br />
Madrid bei einem einzelhandelsrelevanten<br />
Kaufkraft-Index der GfK von rd. 116 und im Metropolraum bei rd. 113 liegt.<br />
Fazit: Ob bei der weiter zunehmenden Shopping-Center-Dichte alle bestehenden<br />
und geplanten Standorte auch tatsächlich den erwünschten wirtschaftlichen Erfolg<br />
haben werden, erscheint trotz dieser günstigen Rahmendaten fraglich. Zu<br />
gering werden die Distanzen zwischen den einzelnen Standorten mit der Konsequenz,<br />
dass sich Einzugsgebiete mehrfach überlagern. So steht das im Frühjahr 2008 eröffnete<br />
„Islazul“ in direktem Wettbewerb mit der höchstens 5 - 10 Fahrminuten entfernten<br />
Shopping Mall „Parquesur“, die viel größer ist und sich erfolgreich im Markt behauptet,<br />
und dem schon heute nicht unproblematischen Einkaufszentrum „Avenida M 40“.<br />
Dass die Projektentwickler bei den anstehenden Projekten auch auf Center-<br />
Entwicklungen der eigenen Gruppe wenig Rücksicht nehmen, zeigt das Mega-Projekt<br />
Atlantys der Riofisa-Gruppe. Das unweit des Flughafens von Madrid gelegene Vorhaben<br />
wird mit rd. 145 000 qm GLA angegeben und würde sich damit auf Platz 2 des<br />
Madrider Rankings katapultieren. Nach der für 2010/2011 zu erwartenden Eröffnung<br />
In Euro pro Einwohner<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 14 von 15<br />
Veranstaltungen<br />
GCSC feiert seinen<br />
15. Geburtstag<br />
<strong>Der</strong> German Council of<br />
Shopping Center wird im<br />
August 15. Jahre alt. <strong>Der</strong><br />
GCSC, wie er abgekürzt<br />
genannt wird, ist verbunden<br />
mit dem „International<br />
Council of Shopping Center“,<br />
der 1957 gegründet<br />
wurde und dem in den<br />
USA, Kanada sowie in über<br />
80 anderen Ländern insgesamt<br />
75 000 Mitglieder aus<br />
der Shopping-Center-<br />
Industrie angehören. Dem<br />
German Council of Shopping<br />
Center sind mehr als<br />
550 Mitgliedsunternehmen<br />
angeschlossen, die 1,5<br />
Mio. Arbeitnehmer<br />
beschäftigen und das gesamte<br />
Spektrum der<br />
bundesweit tätigen <strong>Handelsimmobilien</strong>brancherepräsentieren.<br />
Die große Bedeutung<br />
dieses Segments<br />
innerhalb der Immobilienbranche<br />
verdeutlichte vor<br />
einiger Zeit GCSC-<br />
Vorstand Stephan Jung.<br />
Nach Erkenntnis der Organisation<br />
stehen Investments<br />
in <strong>Handelsimmobilien</strong><br />
mit einem Anteil von<br />
40% ganz oben auf der<br />
Wunschliste der Investoren,<br />
vor den klassischen<br />
Investments Büro mit<br />
knapp 30% auf Rang zwei.<br />
Weltweit favorisieren die<br />
Investoren Shopping-<br />
Center (43%) als sicheres,zukunftsorientiertes<br />
Investment. <strong>Der</strong><br />
German Council wird<br />
seinen 15. Geburtstag am<br />
18./19. September im Berliner<br />
Hotel Adlon feiern.<br />
<strong>Der</strong> German Council Congress<br />
steht 2008 unter<br />
dem Motto „Emotion“, da<br />
es im Einzelhandel vor allem<br />
darum geht, die Kunden<br />
mit Emotionen zum<br />
Geldausgeben zu<br />
bewegen. Es werden über<br />
400 Teilnehmer erwartet.
<strong>Handelsimmobilien</strong><br />
Report Nr.27<br />
Cities & Center & Developments<br />
dürfte es auch das vom ICSC prämierte Shopping Center Plenilunio, nur halb so groß<br />
und keine 10 Fahrminuten südlich vom Standort des Atlantys, schwer haben, die notwendige<br />
Strahlkraft zu behalten.<br />
Vor diesem Hintergrund stellt sich aktuell dringender denn je die Frage, welche<br />
Konsequenzen die Immobilienkrise im Segment Shopping-Center haben wird.<br />
Punktuell sind sicherlich auch in Madrid noch gute Standorte für neue Einkaufszentren<br />
vorhanden und interessante Projekte möglich. Die Erfolge der letzten<br />
Jahre werden aber nur schwerlich wiederholbar sein.<br />
Konsumklima-Index auf Abwärtskurs<br />
Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „<strong>Handelsimmobilien</strong> Report“<br />
Erst hat sich das Ifo-Geschäftsklima im Juli merklich abgekühlt und damit signalisiert,<br />
dass der konjunkturelle Aufschwung abflacht. Nun zeigt auch das Gfk-<br />
Konsumklima die befürchtete deutliche Abkühlung - auf einen Wert von 3,6 Punkten.<br />
In ihrem weiteren Ausblick geht die<br />
Nürnberger GfK nun sogar davon aus,<br />
dass sich die Stimmung der Bundesbürger<br />
im August noch weiter eintrüben<br />
wird. Da die Konsumenten<br />
sowohl mit Blick auf die konjunkturelle<br />
Entwicklung als auch bei der weiteren<br />
Entwicklung ihrer Einkommen<br />
Furcht vor Inflation belastet die Kauflaune<br />
eher pessimistisch gestimmt sind,<br />
prognostizieren die Konjunkturfor-<br />
scher, dass der Konsumklima-Index im August auf 2,1 Punkte sinken wird. „ Dies ist<br />
der niedrigste Wert seit Juni 2003“, stellen die Forscher fest.<br />
Es ist vor allem die Furcht der Verbraucher um ihre Kaufkraft, die angesichts<br />
der explodierenden Energiepreise schon fast mit Händen zu greifen ist. Allerdings<br />
signalisiert der sinkende Ölpreis in den vergangenen Wochen, dass sich hier womöglich<br />
eine Entlastung abzeichnet, vorausgesetzt, die Preissenkungen kommen auch beim<br />
Verbraucher an. Zunächst jedoch haben einige Gaskonzerne weitere Preiserhöhungen<br />
angekündigt. Die Verunsicherung bleibt also bestehen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist der Teil-Indikator „Einkommenserwartung“ im Juli<br />
laut GfK regelrecht eingebrochen: „In deren Sog muss auch die Konjunkturerwartung<br />
deutliche Einbußen hinnehmen, zumal die Rezessionsängste stärker werden und<br />
auch die Finanzmarktkrise bei weitem noch nicht überwunden scheint.“ Damit ist auch<br />
die „Anschaffungsneigung“ der Bundesbürger, also das Interesse am Kauf langlebiger<br />
Konsumgüter, gesunken - wenn auch nicht ganz so stark, wie die Einkommenserwartung<br />
der Bundesbürger.<br />
Beim Blick auf die weitere Preisentwicklung gehen die GfK-Forscher davon aus,<br />
dass die Inflationsrate vorerst bei der Drei-Prozent-Marke verharren wird. Auch<br />
wenn sich inzwischen abzeichnet, dass die Preiserhöhungen nicht nur auf die steigende<br />
Nachfrage aus Schwellenländern, sondern auch auf Spekulation zurückzuführen ist,<br />
dürfte es eine Weile dauern, bis sich das in den Preisen widerspiegelt. Damit ist in den<br />
nächsten Monaten davon auszugehen, dass die Kaufkraftzuwächse, die sich auf<br />
Grund der teilweise ansehnlichen Tariferhöhungen in einigen Branchen überaus<br />
erfreulich entwickelt hatten, von den steigenden Energiekosten und Benzinpreisen<br />
aufgezehrt werden. Die Furcht vor Preissteigerungen wird das Kaufverhalten der Bürger<br />
also noch eine Weile begleiten. An eine baldige konjunkturelle Erholung glauben<br />
derzeit nur die Wenigsten., da die Konsumkonjunktur nicht anspringen kann und der<br />
hohe Euro-Kurs den Export belastet.<br />
vom 01.08.08<br />
Seite 15 von 15<br />
Unternehmens<br />
News<br />
Brune rechtlich mit<br />
JLL verschmolzen<br />
Die Brune Consulting<br />
Management GmbH, eine<br />
Tochter der Düsseldorfer<br />
Brune Consulting GmbH,<br />
die Anfang 2008 zu 100%<br />
von der Jones Lang La-<br />
Salle GmbH (JLL) übernommen<br />
wurde, ist nun<br />
auch rechtlich mit dem Unternehmen<br />
verschmolzen<br />
worden. Wie Jones Lang<br />
LaSalle dazu weiter mitteilt,<br />
wird Brune als Marke im<br />
Unternehmen nicht weiter<br />
geführt. Doch wie der Leiter<br />
des Bereichs Management<br />
Services bei JLL, Markus<br />
Reinert, feststellt, konnten<br />
dank der Brune-Akquisition<br />
und der dadurch gewonnenen<br />
Kompetenz vier große<br />
Mandate im Bereich Shopping<br />
Center Management<br />
gewonnen werden.<br />
Impressum<br />
Chefredaktion:<br />
Dr. Ruth Vierbuchen<br />
(V.i.S.d.P.);<br />
Kontakt:<br />
vierbuchen@rohmert.de<br />
Herausgeber:<br />
Werner Rohmert<br />
Verlag:<br />
Research Medien AG,<br />
Repkestr. 5,<br />
33378 Rheda-Wiedenbrück,<br />
T.: 05242 - 901-250,<br />
F.: 05242 - 901-251<br />
E.: info@rohmert.de<br />
Vorstand: Werner Rohmert<br />
Aufsichtsrat: Prof. Volker<br />
Hardegen (Vorsitz), Univ.<br />
Prof. Dr. jur. habil. Karl-<br />
Georg Loritz, Petra Rohmert<br />
Bank: KSK Wiedenbrück<br />
BLZ 478 535 20<br />
Kto.-Nr.: 39 578<br />
Namens-Beiträge geben<br />
die Meinung des Autors<br />
und nicht unbedingt der<br />
Redaktion wieder