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Die Masken des Harlekin - FH-Aachen

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<strong>Die</strong> neutrale Position<br />

Unser Wissen und die Fähigkeit, einen Gesichtsaudruck zu<br />

erkennen, basiert vor allem auf der Tatsache, daß wir uns auf<br />

eine Art Eichmaß beziehen: <strong>Die</strong> neutrale Position <strong>des</strong> Gesichtes.<br />

Genauso wie je<strong>des</strong> wissenschaftliche Vorgehen an die Einigung<br />

auf exakte Maße wie den Zentimeter oder das Gramm und das<br />

Etablieren von grundlegenden Gesetzen gebunden ist, kann eine<br />

richtige Interpretation <strong>des</strong> Gesichtsausdrucks nur geschehen,<br />

wenn man den natürlichen, unberührten Ausdruck einer Person<br />

kennt.<br />

<strong>Die</strong>ser "normale" Zustand, die Abwesenheit jeglicher Art von<br />

bewußt dargestellter oder provozierter Gefühlsregung, ist der<br />

Ausgangspunkt der Gesichtsinterpretation. Kleinste<br />

Änderungen vom Normalzustand zeigen also bereits eine<br />

Bedeutung an. Normalerweise ist jeder von uns in der Lage,<br />

einen neutralen Gesichtsausdruck zu erkennen, ganz so als ob<br />

wir einen eingebauten Gesichtsarchetypus hätten, an den wir<br />

uns halten.<br />

Viele der wahrgenommenen Veränderungen gerade bei<br />

komplexen Audrücken werden intuitiv und unbewußt<br />

wahrgenommen. Man spürt, daß sich etwas geändert hat, weiß<br />

aber nicht zwangsläufig, woran dies liegt. Es ist so, als ob man<br />

nach einiger Zeit ins elterliche Wohnzimmer kommt und<br />

"irgendwie" merkt, daß etwas anders ist – möglicherweise steht<br />

eine Lampe anders, ein Teppich liegt nicht mehr "an seinem<br />

Platz". Wir sind dermaßen vertraut mit dem Normalzustand, daß<br />

wir jede Veränderung oder Mißstimmigkeit "spüren". <strong>Die</strong>s macht<br />

gerade dem Portraitisten oft das Leben schwer. Hierzu ein Zitat<br />

von John Singer Sargent: “A portrait ist a picture of the head<br />

with something wrong with the mouth.”<br />

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