PFLEGE FÃR MENSCHEN MIT PFLEGEBEDARF - Carers
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MODUL 5.<br />
KINDER <strong>MIT</strong> <strong>PFLEGE</strong>BEDARF<br />
Didaktikblatt 5.6. Die eigene Lebensqualität 5.6.3 Wie handeln<br />
LEITFADEN ZUR EINHEIT<br />
5ª.4 Was brauche ich, um mit dieser Situation auf adäquate Weise<br />
umzugehen<br />
Spricht man von Lebensqualität, so beinhaltet dieser Begriff viele<br />
Dinge: für manche bedeutet dies einen guten Job, eine Familie,<br />
Gesundheit oder materiellen Wohlstand. Für andere wiederum bedeutet<br />
es gute Musik zu genießen, Spaß mit FreundInnen zu haben oder die<br />
Natur zu genießen. Forschung in Bezug auf Lebensqualität bezeugt, dass<br />
Grundbedürfnisse befriedigt werden müssen: z.B. eine grundsätzliche<br />
materielle Sicherheit, Gesundheit, die Möglichkeit Dinge selbst zu<br />
bestimmen, Entscheidungsfreiheit bezüglich wichtiger Lebensfragen etc.<br />
Erhöhen sich diese Parameter deutlich, so bedeutet dies nicht<br />
automatisch, dass auch die Lebensqualität oder die Lebenszufriedenheit<br />
steigt. Es gibt keinen Zweifel, dass die Geburt oder die Erziehung eines<br />
Kindes mit Pflegebedarf das Konzept der Lebensqualität für Familien<br />
oder pflegende Angehörige bedroht. Meist finden Familien Wege, mit<br />
dieser neuen Situation umzugehen und den Grad an Lebensqualität<br />
beizubehalten, den sie auch vorher hatten. Ein Kind mit Pflegebedarf<br />
aufzuziehen bedeutet in manchen Fällen, dass sich das Verhältnis zu<br />
meinem Ehepartner/meiner Ehepartnerin verändert. Man hat<br />
möglicherweise nicht mehr so viel Zeit für den Partner/die Partnerin wie<br />
zuvor. Man ist vielleicht durch tägliche Abläufe gestresst und belastet.<br />
Es ist wichtig, über eigene Wünsche zu sprechen und es ist wichtig, dass<br />
diese nicht gewertet werden. Die Erziehung eines Kindes mit<br />
Pflegebedarf bedeutet meistens, mehr Zeit in die Kinderbetreuung zu<br />
investieren. Dieser erhöhte Zeitaufwand in der Pflege und Erziehung<br />
meines Kindes bedeutet nicht gleichzeitig, dass ich für mich selbst<br />
weniger Zeit habe. Es gibt Unterstützungsmöglichkeiten, stundenweise<br />
Betreuung oder auch die Möglichkeit von effizientem Zeitmanagement<br />
(wo verliere ich am Tag Zeit, die ich lieber in andere Dinge investieren<br />
würde). In diesem Zusammenhang ist der Partner/die Partnerin eine<br />
sehr wichtige Person. Auf der anderen Seite benötigt man bei der Suche<br />
nach dem/der richtigen professionellen BetreuerIn jedoch Information,<br />
persönlichen Kontakt, Erfahrung und Vertrauen in diese Person.<br />
Manchmal ist es hilfreich, wenn die Fachpflegekraft einige Stunden mit<br />
den pflegenden Angehörigen verbringt, um die Möglichkeit zu haben,<br />
sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Die meisten Familien, denen<br />
es gelingt, ihre Zeit gut einzuteilen, ihre Wünsche offen auszusprechen<br />
und sich Hilfe zu organisieren, beschreiben keine gravierenden<br />
Unterschiede in ihrer Lebensqualität.<br />
WICHTIGE IDEEN / ÜBUNGEN<br />
B.3 Wichtige Ideen<br />
Lebensqualität ist für die meisten<br />
Menschen ein subjektiver Begriff, der von<br />
den eigenen Erwartungen abhängig ist. Ein<br />
Kind mit Pflegebedarf zu pflegen, heißt<br />
nicht automatisch, dass die Lebensqualität<br />
eines/r pflegenden Angehörigen oder der<br />
ganzen Familie darunter leiden muss. Die<br />
Pflege eines Kindes mit Pflegebedarf ist<br />
eine Herausforderung für die Familie,<br />
bedeutet deshalb aber nicht automatisch<br />
die Vernichtung aller Zukunftspläne und<br />
Erwartungen.<br />
B.4 Übungen<br />
Finden Sie jemanden, mit dem Sie<br />
über verschiedene Bedürfnisse und<br />
mögliche Veränderungen der<br />
Lebensqualität im Zusammenhang mit<br />
der Pflege eines pflegebedürftigen<br />
Kindes, reden können.<br />
Denken Sie an Ihre eigenen<br />
Bedürfnisse und Maßstäbe Indikatoren<br />
für Lebensqualität vor der Geburt<br />
Ihres Kindes mit Pflegebedarf.<br />
Informieren Sie sich über Services, die<br />
es in Ihrer Umgebung gibt<br />
Weiterführende Literatur<br />
<br />
<br />
http://www.parents.ro/languages/en/training_pack_for_parents.pdf<br />
Malsch A. et al (2008): Disabilities and Work-Family Challenges: Parents Having Children with Special Health<br />
Care Needs. Sloan Work and Family Network Research: Online:<br />
http://wfnetwork.bc.edu/encyclopedia_template.phpid=14822.<br />
Manfred Pretis Kinder mit Pflegebedarf. S.I.N.N., Graz, 2008