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PFLEGE FÜR MENSCHEN MIT PFLEGEBEDARF - Carers

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MODUL 5.<br />

KINDER <strong>MIT</strong> <strong>PFLEGE</strong>BEDARF<br />

Didaktikblatt 5.3. Wie man Kinder mit Pflegebedarf großzieht (erzieht) 5.3.2. Fallbeispiel<br />

LEITFADEN ZUR EINHEIT<br />

A.3 Präsentation eines Fallbeispiels<br />

Peter, ein dreijähriger Bub mit Down Syndrom liebte es,<br />

Musik zu hören und zu den Rhythmen von österreichischer<br />

Volksmusik zu tanzen (obwohl seine Eltern selbst nicht<br />

gerne österreichische Volksmusik hörten). Sooft er konnte,<br />

ging Peter zum CD-Player und versuchte, seine<br />

Lieblingsmusik einzuschalten. Mit der Hilfe einer<br />

Frühförderin wurden die Eltern angeregt, auch andere<br />

Fähigkeiten von Peter zu fördern. Peter konnte ein Puzzle<br />

mit 16 Teilen bauen, wenn er dazu motiviert war. Generell<br />

vermied er jedoch diese Aktivität des Puzzlebauens. Er gab<br />

seinen Eltern gegenüber immer wieder an, zu müde zu<br />

sein, durstig zu sein usw. Manchmal versuchte er, die<br />

Situation des Puzzlebauens zu vermeiden, indem er zum<br />

CD-Player ging und seine Musik einschaltete. Mit Hilfe<br />

der Frühförderin lernten die Eltern, seine Lieblingsmusik<br />

mit dem Fertigstellen gewisser Aufgaben zu verbinden.<br />

Peter wurde also mit Musik belohnt, sobald er z.B. ein<br />

Puzzle fertig gestellt hatte.<br />

Wie hat das funktioniert<br />

Anfangs versuchte Peter, seine Eltern auszutesten. Er fing<br />

an, die Puzzleteile zusammenzubauen und hörte inmitten<br />

des Bauens plötzlich auf. Er ging zum CD-Player und<br />

versuchte, seine Lieblingsmusik zu hören. Die Eltern baten<br />

ihn, zurückzukommen und nahmen ihn auch sanft bei der<br />

Hand und führten ihn zurück, damit er seine Aufgabe fertig<br />

stellte. Zuerst war Peter darüber nicht besonders glücklich<br />

und er versuchte der Situation zu entkommen, aber die<br />

Eltern schafften es, ihn mit Liebe und Konsequenz zu<br />

seinem Puzzle zurückzubringen. Nach zwei oder drei<br />

Versuchen hatte Peter gelernt, dass das Fertigstellen des<br />

Puzzles bedeutet, dass er seine Lieblingsmusik hören<br />

konnte. Wenn die Eltern aufgegeben hätten und Peters<br />

Wünschen entsprochen hätten, wäre seine Tendenz zum<br />

Vermeidungsverhalten gewachsen. Die Eltern haben mir<br />

jedoch erzählt, dass es nicht immer leicht war, diese<br />

Strategie von liebevoller Konsequenz zu verfolgen.<br />

<br />

WICHTIGE GEDANKEN<br />

B.2 Probleme im Zusammenhang mit dem<br />

Fallbeispiel<br />

Seien Sie sich als Elternteil darüber im<br />

Klaren, dass Kinder mit Pflegebedarf einen<br />

vergleichbaren Bedarf an Regeln und<br />

Grenzen haben, wie Kinder ohne<br />

Pflegebedarf entwickelte Kinder.<br />

Stimmen Sie in der Familie oder im “Team”<br />

von pflegenden Angehörigen im Sinne einer<br />

Grundeinigkeit ab, welche grundsätzlichen<br />

Regeln der Erziehung des Kindes gelten<br />

sollen. Unterschiedliche Pflegepersonen<br />

verhalten sich unterschiedlich und das gibt<br />

dem Kind die Möglichkeit, in seinem<br />

Verhalten zwischen verschiedenen<br />

Pflegepersonen zu unterscheiden. Die<br />

Regeln innerhalb eines PflegerInnensystems<br />

sollten sich nicht widersprechen.<br />

Kinder mit Pflegebedarf haben<br />

möglicherweise, abhängig von ihrem<br />

Entwicklungsalter, Schwierigkeiten beim<br />

Verstehen von Regeln. Versuchen Sie dem<br />

Kind, mit sehr einfachen Worten und einfach<br />

zu verstehenden Zeichen deutlich zu<br />

machen, was Sie von ihrem Kind erwarten.<br />

Verstärkung von erwünschtem Verhalten<br />

funktioniert besser als Bestrafung.<br />

Auch benötigt Ihr Kind mit Pflegebedarf<br />

Ihre Liebe und Ihre konsequente Führung<br />

durchs Leben.<br />

Achten Sie auf Ihre Energie und suchen Sie<br />

Sich andere UnterstützerInnen, um Stress<br />

innerhalb der Familie in Bezug auf eine<br />

mögliche 24-Stunden-Verfügbarkeit als<br />

pflegende/r Angehörige/r zu vermeiden.<br />

Weiterführende Literatur<br />

<br />

http://www.stanswartz.com/positivebehaviorsupport.htm<br />

Manfred Pretis Kinder mit Pflegebedarf. S.I.N.N., Graz, 2008

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