Senio Zweckverband, Satzungsänderung - Kreistagsfraktion/DIE ...
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Presseerklärung<br />
Rede zur KT Sitzung am 21.09.2009<br />
Fraktion <strong>DIE</strong>LINKE-DKP<br />
c/o Werner Bischoff, Grabenstr. 8,64534 Reinheim<br />
Medienvertreter Werner Bischoff, Grabenstr. 8 – 64354<br />
Reinheim<br />
Es gilt das gesprochene Wort !!! – Redezeit 8 Minuten<br />
Reinheim, Sept. 09<br />
Pressemitteilung<br />
<strong>Senio</strong> <strong>Zweckverband</strong>,Satzungsänderung<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,<br />
meine Damen und Herren,<br />
Die Fraktion <strong>DIE</strong>LINKE./DKP unterstützt den Beschlussvorschlag, dass die Vertreter des<br />
Landkreises Darmstadt- Dieburg in der Verbandsversammlung dafür Sorge tragen sollen,<br />
dass die Stimmrechtsquote künftig den Umlageanteilen entspricht! Wir unterstützen die<br />
Neufassung des § 6 Absatz 1 auf Erhöhung der Vertreter bzw. der Vertreterinnen .<br />
Wir stimmen dem zu, weil wir uns hiervon eine Stärkung der Interessen der öffentlichen<br />
Pflegeinrichtung – der Gersprenz gGmbh und des ihn tragenden <strong>Senio</strong>verbandes erwarten!<br />
In jüngster Vergangenheit wurde leidenschaftlich über das Fortbestehen dieses Verbandes<br />
diskutiert. Diese Diskussion wurde zweifellos von unterschiedlichen politischen Interessen<br />
geführt. Es läßt nicht bestreiten, dass die unsolidarische, im Parlament in Eppertshausen<br />
getroffenen Entscheidung , <strong>Senio</strong> zu verlassen, dieser Einrichtung schadet! Ist diese<br />
Eppertshäuser Entscheidung der Anfang vom Ende für den öffentlichen Verband Wie geht<br />
es in diesem Verband weiter Das sind Fragen die heute nicht beantwortet werden können,<br />
aber die die Parlamente in Zukunft beschäftigen müssen. Welche finanzielle Mittel können<br />
sich die am <strong>Senio</strong>-Verband beteiligten Kommunen und der Landkreis noch leisten Welche<br />
Auswirkungen haben die drastisch sinkenden Steuermittel der öffentlichen Hand in den<br />
kommenden Jahren auf diesen Verband Wenn schon in „guten Jahren“ kein Geld für die<br />
Altenpflege da war- meine Damen und Herren – wie sieht dies erst aus, wenn die Schlechten<br />
kommen Und dass die Kommen werden, ist unbestritten. Daher glauben wir nicht, dass<br />
dieser vorliegende Antrag völlig unpolitisch ist- gerade das Gegenteil ist der Fall. Meine<br />
Damen und Herren, heute demonstrieren in Frankfurt die Beschäftigten der hessischen<br />
Pflegeeinrichtungen unter dem Motto: „Der Altenpflege geht die Luft aus !“Ihr Protest<br />
richtet sich gegen die schlechten Bedingungen von Personal und Bewohner in Pflegeheimen .<br />
Die Personalsituation in der Altenpflege – gleich ob öffentlich, kirchlich oder privat – ist<br />
katastrophal.<br />
Die Kernfrage ist : Was sind uns alte Menschen in dieser Gesellschaft wert Für uns ist klar:<br />
Es muss mehr Geld in die Pflege gepumpt werden. Schon heute reichen die Mittel bei<br />
Pflegesatzverhandlungen zwischen Heimen und Kostenträgern nicht für eine menschliche und<br />
fachgerechte Pflege.<br />
Für uns – <strong>DIE</strong>LINKE./DKP – ist klar, dass der <strong>Senio</strong>verband in öffentlicher Verantwortung<br />
bleiben muss.<br />
Für uns – <strong>DIE</strong> LINKE./DKP – ist klar, dass die Privatisierung der Kernbereiche der<br />
Gesellschaft wie die der Altenpflege zum Horrortrip für Bürger werden wird. Beispiele<br />
hierfür gibt es schon heute genügend.<br />
Wir stellen auch die Frage: Was ist schlimm daran , wenn sich öffentliche Einrichtungen, wie<br />
der <strong>Senio</strong>verband finanziell nicht tragen Mit unseren Steuern ist der Verband vorfinanziert.<br />
Wären unsere Steuern nicht so ungerecht verteilt, könnten systembedingte Verluste des
<strong>Senio</strong>verbandes aus den Mitteln unserer Steuern finanziert werden. Der <strong>Senio</strong>verband hätte<br />
so gesehen eine weitere Chance verdient. Der Verband darf aber nicht den Fehler machen,<br />
sich mit privaten Betreibern- wie z.B. der Incura – in eine Abwärtsspirale unter Ausverkauf<br />
der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen zu begeben. Wenn sich 2 Pflegeeinrichtungen in<br />
unmittelbarer Konkurrenz befinden, werden die Fachkräfte dahin gehen, wo sie die besten<br />
Vergütungs – und Beschäftigungsbedingungen haben. Das ist derzeit nicht die Gersprenz.<br />
Hier muss schnellstens nachgebessert werden, denn bereits jetzt –ohne Incura – fehlt das<br />
Fachpersonal. Dass sich <strong>Senio</strong> durch Incura in Lengfeld – mit Zustimmung zweier <strong>Senio</strong><br />
Vorstandsmitglieder –selbst Konkurrenz macht, zeigt wie es um die <strong>Senio</strong> bestellt ist. Nun<br />
verschärft auch noch die Eppertshäuser Parlamentsentscheidung die Situation um die<br />
Gersprenz.<br />
Es wird Zeit , dass wir die Geheimpapiere der <strong>Senio</strong>/Gersprenzbeschäftigten aus unseren<br />
DKP Briefkästen in Reinheim veröffentlichen. Der <strong>Senio</strong>verband wollte in Münster eine neue<br />
gGmbH gründen. Auch deswegen um durch einen kleineren (oder keinen ) Betriebsrat die<br />
Handlungsfreiheit zu haben, die dazu führen wird, die nicht einfache Situation der<br />
Beschäftigten weiter zu verschärfen. Und wer Arbeitsgerichtsprozesse und die daraus<br />
resultierenden Mehrkosten vermeiden will, muss sich gesetzmäßig verhakten und die<br />
Mitbestimmung beachten !<br />
Mit dieser Neugründung in Münster wollte man „moderne“ Arbeitsverträge, flexible<br />
Arbeitszeitmodelle und leistungsbezogene Vergütungssystem implementieren. Sie hören<br />
richtig. Ich zitiere von Beschäftigten einer öffentlichen Einrichtung- denen der Gersprenz<br />
gGmH,die sich mit vielen Einzelheiten vertrauensvoll an uns Reinheimer Kommunisten<br />
wendeten. Auch den Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Pflegeinrichtungen zur<br />
Personalgewinnung – die Altersvorsorge ZVK – stand da zur Diskussion.<br />
Wir fragen die Verantwortlichen im Kreistag: Ist es Ihnen gleich, dass solche schwerwiegende<br />
Verstöße gegen die Mitbestimmung und der Abbau von Sozialleistungen (ZVK) für die<br />
Gersprenzbeschäftigten in Münster, hinter verschlossenen Türen verhandelt werden<br />
Wo ist hierzu die Diskussion im Kreistag <br />
Wir fragen Sie – Herrn Schellhaas, welche Lehren haben sie aus dem Vortrag des<br />
Gewerkschafters Amrhein im DGB Haus vor den Landratswahlen gezogen Ich war entsetzt,<br />
dort zu erleben, unter welchen schwierigen Bedingungen die Menschen in der Gersprenz<br />
gGmbH ihr Geld verdienen müssen.<br />
Wir sagen hierzu: Bis heute wurde die Sanierung der Gersprenz gGmbh auf dem Rücken der<br />
zu Pflegenden und der Beschäftigten ausgetragen. Wenn das Arbeitsleben der<br />
Gersprenzbeschäftigten von Auflösungsverträgen, von fristlosen Kündigungen von<br />
untertariflicher Bezahlung geprägt ist, fragen wir: Ist es nicht an der Zeit sich über die<br />
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Gersprenz zu reden und nicht nur über die<br />
monatlichen Verluste des Verbandes <br />
Wäre es nicht an der Zeit, die politisch gewollten viel zu niedrigen Marktpreise für die<br />
Versorgung der Pflegebedürftigen anzuprangern Dies führt unabhängig ob öffentlich,<br />
kirchlich oder privat dazu, dass die billigsten Träger die Maßstäbe setzen. Billig kann man<br />
Altenpflege nur betreiben, wenn man beim Personal spart: Personalabbau, Ersetzen von<br />
Vollzeit – durch Teilzeitstellen, befristete Arbeitsverträge, Absenken des Vergütungsniveaus,<br />
Ausgliederung von hauswirtschaftlichen Diensten sind in allen Pflegeeinrichtungen an der<br />
Tagesordnung. Reden wir doch mal über diese Probleme, und dies in allen Kremien und<br />
Medien <br />
Wir haben Erwartungen bei diesem Antrag an die Kreispolitik mit seiner größere Präsenz in<br />
der neuen Verbandsversammlung – Herrn Schellhaas – wenn wir heute dieser<br />
Satzungsänderung zustimmen. Herr Schallhass , stärken sie diesen öffentlichen<br />
Pflegeverband – stärken sie ihn so, dass er den Namen öffentliche Einrichtung auch verdient,<br />
dass sich die Gersprenzmitarbeiter/innen auch mit dieser öffentlichen Einrichtung<br />
identifizieren. Dass sie nicht erleben, dass ihr Beruf durch schlechtere Arbeitsbedingungen<br />
und Bezahlung immer unattraktiver wird. Sorgen Sie endlich dafür, dass die Gersprenz<br />
Mitglied im komm. Arbeitgeberverband TVÖD wird.<br />
Es ist zu befürchten, dass der kommunal gestützten öffentliche n Einrichtung Gersprenz<br />
gGmbH ein personeller Aderlass droht, wenn Incura 2010 in Lengfeld – auch Dank den<br />
Herrn Ohlemüller und Vollrath – seine Einrichtung eröffnet. Dies wäre eine Ohrfeige für den<br />
Verband und seine pol. Verantwortlichen. Kommt es so weit, dann hat die Gersprenz nicht<br />
nur ein finanzielles –sondern auch ein personellen Problem.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.<br />
Werner Bischoff<br />
<strong>DIE</strong>LINKE./DKP