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CREDO Pressemappe (PDF 1,4 MB)

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Pressemitteilung, 25. Juli 2013<br />

Große Mittelalter-Ausstellung in Paderborn, 26. Juli bis 3. November 2013<br />

<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter<br />

Wie wurde Europa christlich Was wissen wir über die Glaubensvorstellungen der<br />

Menschen, bevor sie mit dem Christentum in Kontakt kamen Die Ausbreitung des<br />

Christentums in Europa ist Thema der großen kunst- und kulturhistorischen Ausstellung<br />

in Paderborn, die am 26. Juli von Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet wird.<br />

PADERBORN. 1700 Jahre nachdem die römischen Kaiser Konstantin und Licinius das<br />

Christentum mit der sogenannten „Mailänder Vereinbarung“ erstmals als Religion tolerierten,<br />

widmen drei Paderborner Museen den Anfängen und der Verbreitung des Christentums in<br />

Europa die große kunst- und kulturhistorische Ausstellung „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung<br />

Europas im Mittelalter“ (26. Juli bis 3. November 2013). Die epochenübergreifende Schau, die<br />

im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn, im Museum in der Kaiserpfalz und in der<br />

Städtischen Galerie Am Abdinghof zu sehen ist, wird gemeinsam von der Stadt Paderborn,<br />

dem Erzbistum Paderborn und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) realisiert.<br />

Mit rund 800 teils noch nie gezeigten Exponaten und archäologischen Neufunden<br />

dokumentiert die Ausstellung, wie das Christentum nach Europa kam und sich in den<br />

verschiedenen Ländern, insbesondere in Nord- und Osteuropa, ausbreitete. Auf den Spuren<br />

von Missionaren und Kaufleuten sowie mächtiger Herrscher werden wichtige Etappen dieses<br />

etwa 1000 Jahre umfassenden Prozesses thematisiert: von der Verbreitung des Christentums<br />

im Römischen Reich über die Christianisierung Galliens, Irlands und der Angelsachsen bis hin<br />

zur Bekehrung Skandinaviens, Polens und der Mission im Baltikum.<br />

Dabei wird die Christianisierung den Besucherinnen und Besuchern keineswegs als<br />

eindimensionaler Vorgang vor Augen geführt, sondern als dynamischer Prozess präsentiert,<br />

der sich in den einzelnen Regionen Europas auf ganz unterschiedliche Weise vollzog –<br />

begleitet von Erfolgen, aber auch herben Rückschlägen für die Menschen, die den Glauben<br />

verbreiteten und empfingen. Der friedlichen Glaubensverbreitung zahlreicher Missionare<br />

stehen kriegerische Expansions- und Missionsinitiativen von Herrschern wie Karl dem Großen<br />

gegenüber. Zudem wirft die Ausstellung einen Blick auf die Neuzeit und fragt, welche Rolle<br />

die Geschichte der Christianisierung etwa zur Zeit der sich bildenden Nationalstaaten spielte.<br />

230 Museen, Bibliotheken und Sammlungen aus ganz Europa – von Island über Italien bis in<br />

die Ukraine – und den USA haben den Paderborner Museen ihre kostbaren Leihgaben zur<br />

Verfügung gestellt: einer der größten Schätze des frühen Christentums, ein Brief des Apostels<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


Paulus an die Römer, aus der Chester Beatty Library in Dublin wird ebenso zu sehen sein wie<br />

das nur selten verliehene „Petersburger Evangeliar“ aus der Russischen Nationalbibliothek.<br />

Ausgestellt sind zudem das berühmte „Karlsepos“, ein zeitgenössischer Bericht über das<br />

wichtige Treffen zwischen Karl dem Großen und Papst Leo III. im Jahr 799 in Paderborn<br />

(Zentralbibliothek Zürich) sowie Schatzkunst aus dem Kunsthistorischen Museum Wien und<br />

dem Kirchenschatz von San Marco in Venedig. Auch das Historische Nationalmuseum der<br />

Ukraine in Kiew und das Schloss und Museum Marienburg (Polen) haben wertvolle, bisher<br />

noch nie im westlichen Europa ausgestellte Exponate zur Verfügung gestellt, darunter<br />

kostbarer byzantinischer Schmuck und Ausstattungsgegenstände der ehemaligen<br />

Hauptresidenz des Hochmeisters des Deutschen Ordens.<br />

Hervorzuheben sind auch die in jüngerer Zeit entdeckten archäologischen Funde, die ein<br />

neues Licht auf die Übergänge zum Christentum werfen. Sie gewähren seltene Einblicke in die<br />

Glaubensvorstellungen der Menschen, bevor sie mit dem Christentum in Verbindung kamen.<br />

Hierzu zählt das 2003 entdeckte angelsächsische Fürstengrab des sogenannten „Prinzen von<br />

Prittlewell“ (um 700), bei dem es sich um eine der bedeutendsten archäologischen<br />

Ausgrabungen der letzten Jahre handelt. Erstmals werden die aufwendig restaurierten Funde<br />

aus dem Museum in Southend-on-See (Essex) in der Paderborner Ausstellung außerhalb<br />

Englands gezeigt und die Grabkammer des Fürsten rekonstruiert – eine Präsentation, die so<br />

bisher noch nie zu sehen war.<br />

Der umfassende Prozess der Christianisierung wird in den drei Museen in Paderborn mit<br />

jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten betrachtet: Die Ausstellungseinheit Lux<br />

mundi – Licht der Welt – im Diözesanmuseum beginnt mit der Ausbreitung des Christentums<br />

in der Antike und zeigt Veränderungen auf, die das Christentum im Laufe der Missionierung in<br />

den jeweiligen Ländern erfuhr. Unter dem Titel In hoc signo – In diesem Zeichen – widmet<br />

sich das Museum in der Kaiserpfalz den friedlichen und kriegerischen Missionsinitiativen.<br />

Schließlich beleuchtet die dritte und letzte Ausstellungseinheit Qvo vadis – Wohin gehst Du<br />

– in der Städtischen Galerie, wie in späteren Jahrhunderten der mittelalterliche<br />

Christianisierungsprozess wahrgenommen, aber auch politisch im Spiegel der jeweiligen Zeit<br />

gedeutet wurde. Der Rundgang mündet in der Frage nach der Identität Europas und dem<br />

Stellenwert seiner christlichen Wurzeln heute.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter, zweibändiger Katalog sowie ein Kurzführer im<br />

Michael Imhof Verlag. Ebenfalls wurde ein umfangreiches Begleitprogramm konzipiert. Dieses<br />

umfasst neben klassischen Führungen auch spezielle Angebote für Familien, für blinde und<br />

seheingeschränkte Besucher sowie für Freunde der lateinischen Sprache.<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


„<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“ ist nach den erfolgreichen Mittelalter-<br />

Ausstellungen „Kunst und Kultur der Karolingerzeit“ von 1999 und „Canossa – Erschütterung<br />

der Welt“ von 2006 das dritte gemeinsame Ausstellungsprojekt der Stadt Paderborn, des<br />

Erzbistums Paderborn und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Ausstellung<br />

steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland<br />

Joachim Gauck und erfreut sich der besonderen Wertschätzung durch den Präsidenten des<br />

Päpstlichen Rates für die Kultur (Pontificium Consilium de Cultura) Gianfranco Kardinal Ravasi.<br />

Die Ausstellung wird gefördert durch E.ON Westfalen Weser AG; Ernst von Siemens<br />

Kunststiftung; LWL-Kultur Stiftung; Kunststiftung NRW; Kulturstiftung der Länder; Stiftung der<br />

Sparkasse Paderborn; Rudolf-August-Oetker Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und<br />

Denkmalpflege; Bank für Kirche und Caritas eG; Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold eG;<br />

Sparda-Bank West eG; Kulturfonds Paderborn e.V.; Harmonie-Gesellschaft; Wolfgang<br />

Zumdieck GmbH; Bette GmbH & Co KG; Paderborner Bürgerverein e.V.; Libori-Gilde<br />

Paderborn; Spar- und Bauverein Paderborn; Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur<br />

und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen; ASP Abfallentsorgungs- & Stadtreinigungsbetrieb<br />

Paderborn; STEB Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn<br />

„<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“ wird morgen, Freitag, 26. Juli, von<br />

Bundespräsident Joachim Gauck feierlich eröffnet. Am Eröffnungstag ist die Ausstellung in<br />

allen drei Häusern von 20 Uhr bis 24 Uhr für das Publikum geöffnet; an den darauf<br />

folgenden Tagen, täglich, außer montags, von 10 Uhr bis 18 Uhr.<br />

Weitere Informationen: www.credo-ausstellung.de<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


Statements zur Eröffnungs-Pressekonferenz, 25. Juli 2013<br />

„Wenn in wirtschaftlichen Krisenzeiten der europäische Gedanke an Strahlkraft verliert, ist<br />

es angezeigt, die Fundamente, auf denen Europa basiert, deutlicher herauszustellen. Dabei<br />

bildet die christlich-jüdische Tradition eine gewichtige Größe, die nicht nur wesentlich zur<br />

Konstituierung des Mittelalters beitrug, sondern für die Identität Europas bis in die<br />

Gegenwart Bedeutung besitzt. Das Christentum versteht sich damals wie heute als<br />

Erinnerungsgemeinschaft, die auf die frohe Botschaft des Evangeliums setzt und damit ‚auf<br />

Sendung‘ ist. Nichts anderes heißt Mission.“<br />

Generalvikar Alfons Hardt, Erzbistum Paderborn<br />

„Mit ‚<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter‘ ist der Stadt Paderborn zusammen<br />

mit dem Erzbistum Paderborn und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe ein weiteres<br />

überregional bedeutsames Kooperationsprojekt gelungen, das nach den erfolgreichen<br />

Ausstellungen von 1999 und 2006 den Standort Paderborns als Zentrum großer kunst- und<br />

kulturhistorischer Ausstellungen in Deutschland festigt.“<br />

Bürgermeister Heinz Paus, Stadt Paderborn<br />

„Wir räumen mit einer vermeintlichen Gewissheit auf, dass unsere Region sozusagen<br />

‚schon immer‘ stark christlich geprägt war. Die Christianisierung des heutigen Westfalens<br />

geschah gegen den zum Teil heftigen Widerstand der Bevölkerung. Diese Seite der<br />

Christianisierung in Europa wollen wir nicht verschweigen, wir zeigen sie.“<br />

Dr. Wolfgang Kirsch, LWL-Direktor<br />

„Bereits 2008, als die Idee entstand, war uns bewusst, dass uns das Thema vor große<br />

Herausforderungen stellt – geht es doch darum, einen über 1000jährigen Prozess von<br />

ungeheurer Dynamik und Tragweite den Besucherinnen und Besuchern verständlich und<br />

spannend vor Augen zu führen. Dank der interdisziplinären Unterstützung zahlreicher<br />

Kolleginnen und Kollegen aus vielen Ländern Europas ist das gelungen, womit sich die<br />

<strong>CREDO</strong>-Ausstellung in vorbildlicher Weise als Europa-Projekt präsentiert.“<br />

Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn<br />

„Mit der <strong>CREDO</strong>-Ausstellung beleuchten wir ein für ganz Europa bedeutendes Thema. Dies<br />

manifestiert sich auch in den hochkarätigen Leihgaben: Erstmals können wir in der<br />

Ausstellung kostbare, noch nie im Westen gezeigte Exponate aus der Ukraine, Polen,<br />

Bulgarien, Kroatien und Lettland zeigen.“<br />

Dr. Martin Kroker, Leiter Museum in der Kaiserpfalz<br />

„Die Christianisierung Europas im Mittelalter ist eine Gemeinsamkeit der europäischen<br />

Staaten. Spannend ist es, wie dieser Vorgang in den nachfolgenden Jahrhunderten immer<br />

wieder neu gesehen und bewertet wurde. Die <strong>CREDO</strong>-Ausstellung lädt die Besucher ein,<br />

ihren Blick auch auf unsere Zeit zu richten und sich zu fragen, welche Bedeutung sie den<br />

christlichen Wurzeln Europas heute beimessen.“<br />

Wolfgang Walter, Beigeordneter der Stadt Paderborn<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

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Eine Ausstellung – drei Orte<br />

Drei Museen in Paderborn – das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Paderborn, das Museum in<br />

der Kaiserpfalz und die Städtische Galerie Am Abdinghof – widmen sich dem Thema mit<br />

unterschiedlichen Schwerpunkten.<br />

Lux mundi<br />

Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn<br />

Das Diözesanmuseum bildet unter dem Titel Lux mundi – Licht der Welt – den thematischen<br />

Auftakt der <strong>CREDO</strong>-Ausstellung. Der Rundgang setzt chronologisch ein mit der Ausbreitung<br />

des Christentums in der Antike. Ausgehend von Rom, das als Grablege der Apostel Petrus und<br />

Paulus seit dem 4. Jahrhundert mehr und mehr zum Zentrum der lateinischen Christenheit<br />

wurde, zeichnet die Ausstellung die Wanderungen der Missionare etwa nach Irland, England,<br />

Skandinavien und Island „bis ans Ende der Welt“ nach. Bekannte Persönlichkeiten werden in<br />

den Blick genommen wie der heilige Patrick in Irland, der heilige Bonifatius im fränkischen<br />

Reich oder der heilige Ansgar auf seinem Weg nach Skandinavien. Dabei verlief die<br />

Ausbreitung des neuen Glaubens keineswegs nur in eine Richtung, sondern war ein<br />

komplexer Prozess, in dem auch das Christentum durch den Kontakt mit den fremden<br />

Kulturen Veränderungen erfuhr. Diesen lebendigen Kulturtransfer belegen kostbare<br />

Goldschmiedearbeiten ebenso wie Werke der Holzschnitzkunst und Buchmalerei.<br />

Heidnische Götterbilder sowie erste allegorische Darstellungen von Jesus Christus und den<br />

Aposteln werden hier ebenso zu sehen sein wie das frühe und seltene Papyrusfragment eines<br />

Paulus-Briefes. Aber auch aufwendig mit christlichen Darstellungen verzierte Schauseiten von<br />

Sarkophagen, Goldgläser aus den Vatikanischen Museen in Rom sowie wertvolle<br />

Elfenbeintafeln aus dem British Museum in London geben Einblicke in die Bilderwelt und<br />

Glaubensvorstellungen der frühen Christen. Zu weiteren herausragenden Zeugnissen zählen<br />

die „Goldscheibe von Limons“ mit Christogramm und einem aus Tierleibern gebildeten<br />

Strahlenkranz aus der Bibliothèque Nationale in Paris sowie das berühmte „Petersburger<br />

Evangeliar“, ein nur selten verliehenes Werk der insularen Buchkunst des 8. Jahrhunderts.<br />

Der Rundgang besticht zudem durch eine Reihe archäologischer Sensationsfunde der letzten<br />

Jahre. Neben dem erst 2003 aufgefundenen ersten christlich-angelsächsischen Fürstengrab<br />

von Prittlewell (Southend Museums, Southend-on-Sea, Essex) mit zahlreichen Beigaben –<br />

darunter auch zwei Goldblechkreuze, die sich auf den Augen des Bestatteten befanden –,<br />

zeigt die Schau Kultgefäße und -gerätschaften der jüngst ergrabenen skandinavischen<br />

Tempelanlage von Uppåkra (Lund University Historical Museum, Lund). Noch nie zuvor<br />

wurden diese Funde außerhalb ihrer Heimatländer gezeigt.<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

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In hoc signo<br />

Museum in der Kaiserpfalz<br />

Das Museum in der Kaiserpfalz zeigt unter dem Titel In hoc signo – In diesem Zeichen – die<br />

vielfältigen friedlichen und kriegerischen Maßnahmen zur Verbreitung des Christentums,<br />

ausgehend vom Frankenreich und Byzanz bis hin zur Christianisierung der Völker im Osten<br />

und Norden Europas. Beginnend mit Karl dem Großen folgt der Besucher den<br />

mittelalterlichen Herrschern auf ihren Expansionszügen, die nicht nur der Erweiterung und<br />

Festigung ihrer Territorien dienten, sondern auch die Ausbreitung des christlichen Glaubens<br />

fördern sollten. Die Auseinandersetzung der ottonischen Könige mit den Slawen ist ebenso<br />

Thema, wie die mit großer Härte geführten Missionsvorstöße des Deutschen Ordens bis in das<br />

Baltikum hinein. Dem stehen die friedlichen Missionsinitiativen gegenüber, etwa durch<br />

byzantinische Missionare wie die „Slawenapostel“ Kyrill und Method oder durch den<br />

„Pommernapostel“ Bischof Otto von Bamberg. Mit der Rolle Bernhards II. zur Lippe bei der<br />

Missionierung des Baltikums wird der Blick auf die Bedeutung Paderborns als Missionsbistum<br />

gelenkt.<br />

Neben Kaiser- und Papsturkunden werden wertvolle Handschriften gezeigt, darunter das<br />

bedeutende „Aachener Karlsepos“ aus der Zentralbibliothek in Zürich (Dauerleihgabe in der<br />

Stiftsbibliothek St. Gallen), das ein richtungsweisendes Treffen zwischen Karl dem Großen und<br />

Papst Leo III. in Paderborn beschreibt. Kostbares liturgisches Gerät wie der Kelch des Kaisers<br />

Romanos aus dem Kirchenschatz von San Marco in Venedig oder Manuskripte in<br />

glagolitischer Schrift – der ältesten slawischen Schrift – die von den Missionaren Kyrill und<br />

Method eigens für die Mission entwickelt wurde, gewähren Einblicke in den byzantinischen<br />

Kulturkreis. Noch nie in Deutschland ausgestellte Exponate aus dem Historischen<br />

Nationalmuseum der Ukraine in Kiew illustrieren die Mission im Kiewer Rus, Keimzelle<br />

Russlands, Weißrusslands und der Ukraine, und die Kultur der Ostkirche. Der bedeutende<br />

Awarenschatz aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien (Goldschatz von Nagyszentmiklós,<br />

heutiges Rumänien) sowie slawische Idole und Kultgegenstände führen den Besucher in die<br />

unterschiedlichen Regionen Ostmitteleuropas.<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


Quo vadis – Europas Blick auf seine christlichen Wurzeln<br />

Städtische Galerie Am Abdinghof<br />

Die dritte Ausstellungseinheit Quo vadis – Wohin gehst Du – beleuchtet aus<br />

unterschiedlichen Perspektiven, wie spätere Jahrhunderte den Christianisierungsprozess im<br />

Mittelalter wahrgenommen und bewertet haben. Personen, Orte und Ereignisse, die für den<br />

Vorgang bedeutsam waren, wurden seit der Neuzeit gezielt zur Profilierung dynastischer,<br />

nationaler und konfessioneller Identitäten genutzt. So bestimmten in der Frühen Neuzeit die<br />

unterschiedlichen konfessionellen Ausrichtungen die Wahrnehmung und Deutung der<br />

Christianisierung. Während von katholischer Seite Missionare und Könige als Heilige verehrt<br />

und zu Gründervätern der Fürstbistümer erhoben wurden, lehnte man aus reformatorischer<br />

Sicht die Heiligenverehrung und Romorientierung etwa eines Bonifatius ab. Reformation und<br />

katholische Reform wurden zum Ausgangspunkt neuzeitlicher Auseinandersetzungen um den<br />

christlichen Glauben. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit der Nationalstaaten, sah man das<br />

Christentum als Grundlage einer gemeinsamen kulturellen Identität. Heilige, Missionare und<br />

Könige des frühen Mittelalters wurden zu Botschaftern dieses neuen Nationalbewusstseins.<br />

Die Marienburg, der Hauptsitz des Deutschen Ordens, wurde sogar zu einer nationalen<br />

Wallfahrtsstätte der Deutschen. Auch die völkisch-nationalsozialistische Deutung des<br />

Christentums wird thematisiert, z.B. durch den sächsischen Heerführer Widukind. In einem<br />

regelrechten Sachsenkult wurde er zu einem heroischen Widerstandskämpfer und Vorbild für<br />

die Gegenwart erhoben. 1939 wurde in Enger die „Widukind-Gedächtnisstätte“ eingerichtet.<br />

Der Ausstellungsteil in der Städtischen Galerie zeigt die Rezeption der Christianisierung<br />

anhand eindrucksvoller Gemälde, Druckgraphiken und Gegenstände herrschaftlicher<br />

Repräsentation. Bedeutende Werke wie das Habsburgische Heiligenbuch, überliefert in der<br />

„Fürstlichen Chronik“ Jakob Mennels aus der Österreichischen Nationalbibliothek Wien oder<br />

Prunk- und Sakralobjekte wie das Hochmeisterschwert des St.-Georg-Ritterordens aus dem<br />

Landesmuseum Kärnten und der Ornat Bischof Marc Antoine Berdolets aus der<br />

Domschatzkammer in Aachen veranschaulichen das Thema. Aus dem Museum Schloss<br />

Marienburg in Polen, dem ehemaligen Hauptsitz des Deutschen Ordens, kommen zahlreiche<br />

wertvolle Stücke, die noch nie außerhalb Polens zu sehen waren, wie kunstvoll bemalte<br />

Apostelfenster aus der Marienkirche. Ebenfalls sind Gemälde des Nazarener-Schülers Alfred<br />

Rethel zu sehen, die Szenen aus dem Leben des Heiligen Bonifatius oder aber Karl den Großen<br />

zeigen, sowie ein großformatiges Bild (3 x 4 Meter) des Künstlers Ludwig Fahrenkrog, der ein<br />

christliches Bildthema, als Ausdruck seiner deutsch-nationalen Glaubensrichtung, in das eines<br />

germanischen Sonnengottes umgedeutet hat. Der Rundgang schließt mit einem Blick auf<br />

unsere Zeit und mündet in die Frage nach der Identität Europas und dem Stellenwert seiner<br />

christlichen Wurzeln heute.<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


Daten und Fakten<br />

Ausstellungsdauer 26. Juli bis 3. November 2013<br />

Ausstellungsorte<br />

Homepage<br />

Veranstalter der Ausstellung<br />

Servicebüro <strong>CREDO</strong> 2013<br />

Konzeption der Ausstellung<br />

Lux mundi<br />

Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer<br />

Markt 17, 33098 Paderborn<br />

www.dioezesanmuseum-paderborn.de<br />

In hoc signo<br />

Museum in der Kaiserpfalz<br />

Am Ikenberg, 33098 Paderborn<br />

www.lwl-kaiserpfalz-paderborn.de<br />

Quo vadis<br />

Städtische Galerie Am Abdinghof<br />

Am Abdinghof 11, 33098 Paderborn<br />

www.paderborn.de/kultur<br />

www.credo-ausstellung.de<br />

Gemeinnützige Ausstellungsgesellschaft Paderborn mbH<br />

Marienplatz 2a, 33098 Paderborn<br />

Tel. 05251 88-2002, credo@paderborn.de<br />

Lux mundi, Erzbischöfliches Diözesanmuseum<br />

Prof. Dr. Christoph Stiegemann<br />

Dr. Christiane Ruhmann<br />

In hoc signo, Museum in der Kaiserpfalz<br />

Dr. Martin Kroker<br />

Annika Pröbe M.A.<br />

Quo vadis Städtische Galerie Am Abdinghof<br />

Wolfgang Walter<br />

Dr. Andreas Neuwöhner<br />

Ralf Mahytka M.A.<br />

Leihgaben Rund 800 Exponate auf ca. 2000 m²<br />

Leihgeber<br />

Ausstellungsarchitektur/<br />

-gestaltung<br />

Ausstellungsgraphik<br />

Nördlichstes Exponat: Stabkirchenportal aus Oslo<br />

Östlichstes Exponat: Evangeliar aus St. Petersburg<br />

230 Leihgeber aus ganz Europa, Russland und den USA<br />

Diözesanmuseum: Ludger Schwarze-Blanke<br />

Museum in der Kaiserpfalz/Städtische Galerie: Tido Brussig<br />

Brody Neuenschwander, Wolfgang Noltenhans, Karen Kliewe<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


Öffnungszeiten<br />

10.00 bis 18.00 Uhr<br />

montags geschlossen<br />

Eintrittspreise Einzelkarte regulär 12,00 €<br />

Einzelkarte ermäßigt (SGB II, SGB XII) 6,00 €<br />

Schüler/Studierende 5,00 €<br />

Familienkarte 25,00 €<br />

Dauerkarte 50,00 €<br />

Gruppen ab 10 Personen (pro Person) 9,00 €<br />

Schulklassen ab 20 Personen inkl. Führung<br />

(pro Schüler) 7,00 €<br />

Die Karten gelten für alle drei Museen<br />

Führungen 120 Minuten 90,00 €<br />

90 Minuten 70,00 €<br />

Öffentliche Führungen<br />

Dienstag bis Freitag 14.00 Uhr<br />

Samstag und Sonntag 11.00 Uhr; 15.00 Uhr 4,00 €<br />

zzgl. Eintritt<br />

Audioguide Deutsch und Englisch 5,00 €<br />

Katalog<br />

Kurzführer<br />

Begleitprogramm<br />

<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter, hg. von<br />

Christoph Stiegemann, Martin Kroker, Wolfgang Walter<br />

Verlag Michael Imhof, 2 Bände (Essays/Katalog), 1392 Seiten,<br />

1187 Farb- und 48 S/W-Abbildungen, Hardcover,<br />

ISBN 978-3-86568-827-9<br />

Buchhandelsausgabe mit Schutzumschlag: 69,99 €<br />

Museumsausgabe: 49,95 €<br />

Verlag Michael Imhof, 32 Seiten, ca. 60 Abbildungen,<br />

geheftet, ISBN 978-3-86568-881-1, ca. 5,00 €<br />

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches Begleit- und<br />

Ferienprogramm. Es kann angefordert werden unter:<br />

Service-Tel: 05251/882002 oder unter credo@paderborn.de<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

presse@projekt2508.de, Tel: +49 (0)228-184967-24


Exponate der Ausstellung (Auswahl)<br />

Diözesanmuseum Paderborn<br />

Papyrus mit dem Brief des Apostels Paulus an die Römer, um 200<br />

Oberägypten, Dublin, Chester Beatty Library<br />

Der Brief des Apostels Paulus an die Römer ist<br />

einer der ältesten christlichen Texte und ein<br />

einzigartiges Zeugnis für die Ausbreitung der<br />

christlichen Glaubensinhalte. Das Doppelblatt<br />

stammt aus einer Papyrus-Handschrift, einer<br />

der größten Schätze des frühen Christentums.<br />

Elfenbeintafeln mit Szenen aus dem Leben des Petrus und Paulus, um 430<br />

Rom oder Oberitalien, London, The British Museum<br />

Die Elfenbeinplatten, die einst auf einem<br />

Kästchen angebracht waren, zeigen Episoden<br />

aus dem Leben der Apostel Petrus und<br />

Paulus. Die Darstellungen zählen zu den<br />

frühesten der beiden Apostel. Die<br />

ausgewählten Episoden stammen nicht aus<br />

der Bibel, sondern wurden durch die<br />

sogenannten apokryphen Schriften<br />

überliefert. Diese nicht in den Kanon der Bibel<br />

aufgenommenen Texte und Episoden aus<br />

dem Leben Christi, fanden durch<br />

Darstellungen in der Kunst eine weite<br />

Verbreitung.<br />

Pressekontakt „<strong>CREDO</strong> – Christianisierung Europas im Mittelalter“<br />

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Goldscheibe von Limons, mittleres Drittel 7. Jh.<br />

Fränkisch-alamannisch, Paris, Bibliothèque nationale de France, Cabinet des Médaille<br />

Die goldene Sonnenscheibe ist ein kostbares<br />

Zeugnis für den in christlichem Umfeld<br />

verwendeten germanischen Tierstil: Neben<br />

der Darstellung des Christusbildes im<br />

Kreuznimbus und dem mit Gemmen<br />

geschmückten Siegeskranz findet sich auch<br />

ein aus Tierleibern gebildeter Strahlenkranz.<br />

Prunkgrab von Prittlewell, spätes 6. bis frühes 7. Jh.<br />

Angelsächsisch, Southend-on-Sea (Essex), Museum Southend on Sea<br />

Das erst unlängst entdeckte Fürstengrab von<br />

Prittlewell ist Zeugnis für die älteste christlichangelsächsische<br />

Fürstenbestattung. Die<br />

Goldblattkreuze lagen auf den Augen des<br />

Bestatteten. In Paderborn wird das Grab<br />

erstmals der Öffentlichkeit in einer<br />

Ausstellung präsentiert.<br />

Gefäße aus dem Kulthaus von Uppåkra, Schonen, Völkerwanderungszeit<br />

Lund, Lund University Historical Museum<br />

Zum ersten Mal werden außerhalb von Lund<br />

zahlreiche kostbare Objekte – darunter<br />

Kultgefäße, Opfer- und Votivgaben – aus dem<br />

berühmten Tempelbefund von Uppåkra zu<br />

sehen sein, der ältesten nachweislichen<br />

Tempelanlage in Nordeuropa. In der<br />

Ausstellung werden sie in einer<br />

Rekonstruktion des Kulthauses von Uppåkra<br />

präsentiert.<br />

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Mirjam Flender, Silke Günnewig, c/o projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn<br />

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Cadmug-Evangeliar, 8. Jh.<br />

Irland, Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek Fulda<br />

Das kleine und unverwechselbar ausgezierte<br />

Taschenevangeliar wurde einst in Irland<br />

hergestellt und von Wandermönchen auf<br />

ihren Missionsreisen mitgeführt. Das sog.<br />

Cadmug-Evangeliar befand sich<br />

möglicherweise sogar im Besitz des heiligen<br />

Bonifatius selbst.<br />

Stabkirchenportal von Vegusdal, Aust-Agder, um 1200<br />

Oslo, Kulturhistorisk museum<br />

In Skandinavien entwickelte sich im frühen<br />

Christentum ein ganz eigener romanischer<br />

Stil. Dies zeigen die Portalwangen der Kirche<br />

von Vegusdal, die kunstvoll geschnitzte<br />

Pflanzenornamentik, aber auch die<br />

Geschichte von Sigurd dem Drachentöter<br />

darstellen. Sigurd gilt dabei als eine Art<br />

Vorläufer Christi, der das Böse in Gestalt des<br />

Drachen besiegt. Die geschnitzten Szenen an<br />

der Außenseite der Kirche sollten die<br />

Gläubigen im Innern des Baus gegen das Böse<br />

schützen.<br />

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Museum in der Kaiserpfalz<br />

„Paderborner Epos“ – „Aachener Karlsepos“, 9. und 14./15. Jahrhundert<br />

Pergament, Zürich, Zentralbibliothek Zürich (als Dauerleihgabe in der Stiftsbibliothek St. Gallen)<br />

Das „Paderborner Epos“ oder „Aachener<br />

Karlsepos“ ist ein zeitgenössischer Bericht<br />

eines unbekannten Autors über das wichtige<br />

Treffen zwischen Karl dem Großen und Papst<br />

Leo III. im Jahr 799 in der Paderborner Pfalz.<br />

Diese Zusammenkunft ging der Kaiserkrönung<br />

Karls im Dezember des Jahres 800 in Rom<br />

voraus. Das Dokument verdeutlicht die<br />

christliche und weltliche Bedeutung<br />

Paderborns im frühen Mittelalter.<br />

Goldene Schale aus dem Schatz von Nagyszentmiklós (sog. Awarenschatz), 7.-9. Jh.<br />

(2. Hälfte 8. Jh.)<br />

Wien Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung<br />

Die goldene Schale mit Siegeskreuz gehört zu<br />

dem bedeutenden Goldschatz von<br />

Nagyszentmiklós (heutiges Rumänien).<br />

Entdeckt wurde der aus 23 Stücken<br />

bestehende und ca. 10 kg wiegende Schatz im<br />

Jahre 1799 von einem Bauern. In der neueren<br />

Forschung wird die Arbeit awarischen<br />

Goldschmiedewerkstätten zugeschrieben.<br />

Auch wenn die Inschriften der Schale nicht<br />

endgültig entziffert werden können, deuten<br />

sie auf die Taufliturgie hin.<br />

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Patene aus Alabaster mit Emaille-Christus, Konstantinopel, 10./11. Jh.<br />

Venedig, Procuratoria di San Marco – Tesoro della Basilica di San Marco<br />

Die Patene diente zur Aufnahme der Hostie<br />

während der Eucharistiefeier. Die in Byzanz<br />

gefertigte Patene aus dem Kirchenschatz von<br />

San Marco zeichnet sich durch ihre<br />

Verarbeitung und ihr hochwertiges Material<br />

aus: Alabaster, vergoldetes Silber, Email<br />

Cloisonné, Perlen und Bergkristall. Ein<br />

Medaillon in der Mitte der Schale zeigt das<br />

Brustbild Christi umrahmt von einer<br />

griechischen Umschrift mit den<br />

Wandlungsworten: „Nehmet hin und esset.<br />

Das ist mein Leib.“<br />

Steinkopf von Salaspils, Lettland, 11. bis 19. Jh.<br />

Behauener Granit, Riga, Geschichts- und Schifffahrtsmuseum<br />

Der Steinkopf von Salaspils wurde im Jahr<br />

2000 während Ausgrabungen im Domgarten<br />

von Riga entdeckt. Die genaue Datierung und<br />

der Ursprung sind unbekannt, er wird aber als<br />

Kultobjekt aus Livland gedeutet. Noch vom<br />

16. bis 18. Jahrhundert wird über die<br />

Herstellung und Verehrung solcher<br />

Kultobjekte berichtet. Der Kopf steht in der<br />

Ausstellung für das späte Nebeneinander<br />

christlicher und paganer<br />

Glaubensvorstellungen in Livland.<br />

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Städtische Galerie Am Abdinghof<br />

Amts- und Zeremonienschwert des Sankt-Georg-Ritterordens mit Schwertscheide, 1499<br />

Klagenfurt, Landesmuseum für Kärnten<br />

Die Habsburger Kaiser Friedrich III. und<br />

Maximilian I. versuchten, den christlichen<br />

Adel unter den von ihnen eingerichteten<br />

Sankt-Georg-Ritterorden zu vereinen, der<br />

zum Träger einer großen Kreuzzugsbewegung<br />

werden sollte. Das 1499 entstandene<br />

Prunkschwert des ersten Hochmeisters dieses<br />

Ordens gehört zu den bedeutenden Objekten,<br />

die sich aus dem Kontext dieses Ordens<br />

erhalten haben.<br />

Lorenz Fries, Würzburger Bischofschronik, 1546<br />

Würzburg, Stadtarchiv Würzburg, Sign. Ratsbuch 412<br />

Die Würzburger Bischofschronik, die das<br />

Leben und Wirken der Würzburger<br />

Oberhirten bis 1495 behandelt, ist eines der<br />

bedeutendsten Geschichtswerke seiner Zeit.<br />

Obwohl nicht Bonifatius selbst, sondern<br />

dessen Schüler Burkard den Würzburger<br />

Bischofsstuhl besetzte, widmet Fries dem<br />

berühmten Missionar einen umfangreichen<br />

Abschnitt in der Chronik. Die Miniatur zeigt<br />

Bonifatius in Rom, wo er 719 am Grab des<br />

heiligen Petrus einen Schwur leistete.<br />

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Alfred Rethel, Predigt des heiligen Bonifatius, 1835<br />

Öl auf Leinwand, Aachen, Suermondt-Ludwig-Museum<br />

Auf der Suche nach einer gemeinsamen<br />

Identität der Deutschen wurde in der<br />

deutschen Nationalbewegung des<br />

19. Jahrhunderts die kulturelle Einheit<br />

hervorgehoben. Der heilige Bonifatius wurde<br />

in dieser Phase als „Apostel der Deutschen“<br />

dargestellt, der den Germanen die Kultur<br />

gebracht und sie dadurch erst zu Deutschen<br />

gemacht habe. Das eindrucksvolle Gemälde,<br />

an dem Rethel fast drei Jahre lang arbeitete,<br />

zeigt Bonifatius als Prediger.<br />

Jan Matejko, Entwurfsskizze zum Gemälde „Die Schlacht bei Tannenberg“, 1872<br />

Marienburg, Muzeum Zamkowe w Malborku<br />

Die Marienburg und der Deutsche Orden<br />

wurden im 19. Jahrhundert als Vorkämpfer<br />

einer expansiven deutschen Ostpolitik<br />

wahrgenommen. Im Mittelpunkt des<br />

Schlachtengemäldes stehen der litauische<br />

Großfürst und der von einem einfachen<br />

Soldaten getötete Hochmeister des<br />

Deutschen Ordens. Nach einer triumphalen<br />

Tournee durch Europa wurde das Gemälde<br />

zum nationalen Kulturgut und die Schlacht bei<br />

Tannenberg/Grunwald zentraler Gegenstand<br />

des kollektiven Gedächtnisses der Polen.<br />

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Ludwig Fahrenkrog, Der Sieg des Lichtes über die Finsternis, undatiert [1896]<br />

Öl auf Leinwand, Biberach, Museum Biberach<br />

Das 3 x 4 Meter große Bild von Ludwig<br />

Fahrenkrog wurde zunächst unter dem Titel<br />

Höllenfahrt Christi gemalt. In der ersten<br />

Version befand sich die Figur Christi im<br />

großen Lichtkreis. Erst nachdem sich der<br />

Künstler einer völkisch-deutschen<br />

Glaubensströmung zugewendet hatte,<br />

veränderte er das Bild: Aus der Christusfigur<br />

wurde ein germanischer Sonnengott und an<br />

die Stelle des ursprünglich christlichen<br />

Bildtitels trat die heutige Bezeichnung.<br />

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Zitate zur Christianisierung (Auswahl)<br />

Missionsauftrag<br />

„[…] darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“<br />

Matthäus 28,16-20<br />

Christenverfolgung<br />

„Wenn der Tiber die Mauern überflutet, wenn der Nil die Felder nicht flutet, wenn der<br />

Himmel stehen bleibt, wenn die Erde sich bewegt, wenn Hunger herrscht, wenn eine<br />

Krankheit wütet, heißt es sofort: ‚Die Christen vor den Löwen’ […].“<br />

Tertullian, Apologeticum 40,2<br />

Christen in Rom<br />

„Ihr sollt wissen, Brüder, dass ich mir schon oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen,<br />

aber bis heute daran gehindert wurde; denn wie bei den anderen Heiden soll meine Arbeit<br />

auch bei euch Frucht bringen. Griechen und Nichtgriechen, Gebildeten und Ungebildeten<br />

bin ich verpflichtet; so liegt mir alles daran, auch euch in Rom das Evangelium zu<br />

verkündigen.“<br />

Brief des Paulus an die Römer, 1,13-15<br />

Mission bei den Angelsachsen<br />

„Sieh, Gott hat die Herzen fast aller Völker erreicht; siehe, er hat in einem Glauben vereint<br />

die Grenzen von Ost und West; sieh die Zunge Britanniens, die nichts anders konnte als<br />

Barbarisches zu zischen, hat schon lange begonnen, in göttlichen Lobgesängen das<br />

hebräische Halleluja erschallen zu lassen.“<br />

Gregor der Große, Moralia in Iob, XXVII, xi, 21<br />

„Auch sein Vater […] war schon längst in Kent mit den Sakramenten des christlichen<br />

Glaubens vertraut geworden, aber vergebens, denn bei seiner Rückkehr […] von der<br />

Aufrichtigkeit des Glaubens abgebracht, war es für ihn nachher schlimmer als vorher, so<br />

dass er nach der Art der alten Samariter sowohl Christus als auch den Göttern zu dienen<br />

schien […] und er im gleichen Heiligtum sowohl einen Altar für das Opfer Christi als auch<br />

einen kleinen Altar für die Opferungen an die Teufel hatte.“<br />

Beda, Historia Ecclesiastica, II 15<br />

Mission in Irland<br />

„[…] überallhin bin ich […] in vielen Gefahren gezogen, bis in die äußersten Gegenden, wo<br />

weiter kein Mensch mehr war, und wo noch nie jemand hingekommen war zu taufen,<br />

Geistliche zu weihen oder das Volk zu firmen.“<br />

Patrick, Confessio, 51<br />

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Mission im Norden<br />

„Von Alters her waren die Dänen Christen, dienten aber trotzdem den Götzen mit<br />

heidnischem Ritus.“<br />

Widukind von Corvey, Rerum gestarum Saxonicarum libri tres, III, 65<br />

„Die Opferfeier geht folgendermaßen vor sich: Von jeder Art männlicher Lebewesen<br />

werden neun Stück dargebracht; mit ihrem Blut pflegt man die Götter zu versöhnen. Die<br />

Leiber werden in einem den Tempel umgebenden Hain aufgehängt. Dieser Hain ist den<br />

Heiden so heilig, dass man glaubt, jeder einzelne Baum darin habe durch Tod und<br />

Verwesung der Schlachtopfer göttliche Kraft gewonnen. Da hängen Hunde, Pferde und<br />

Menschen; ein Christ hat mir erzählt, er habe 72 solche Leichen ungeordnet nebeneinander<br />

hängen sehen. Im Übrigen singt man bei solchen Opferfeiern vielerlei unanständige Lieder,<br />

die ich deshalb lieber verschweigen will.“<br />

Adam von Bremen, Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, IV,27<br />

Karl der Große unterwirft die Sachsen<br />

„Sterben soll, wer Heide bleiben will und unter den Sachsen sich verbirgt, um nicht<br />

getauft zu werden oder es verschmäht, zur Taufe zu gehen.“<br />

Capitulatio de partibus Saxoniae MGH Capitularia regum Francorum 1, Nr.26<br />

Widukind und seine Taufe<br />

„Widukind, der Urheber so vieler Übel und Anstifter der Untreue, kam mit seinen<br />

Gefährten zur Pfalz Attigny und wurde dort getauft; der König nahm ihn aus dem<br />

Taufbrunnen und ehrte ihn mit großen Geschenken.“<br />

Annales Mosellani 785, MGH SS 16, 497<br />

Alkuin von York und Liudger<br />

„[...] Sollen doch endlich die Lehrer des Glaubens von den Beispielen der Apostel lernen;<br />

sie sollen Prediger sein, nicht Plünderer!“<br />

Alcivi sive Albini epistolae, MGH Epistolae 4, 1895, Nr. 111; 159-162, 161<br />

Vita Ottonis über den Missionar Otto von Bamberg – Rückfall der Stettiner<br />

„Inzwischen waren die Stettiner, mit deren Bekehrung der heilige Bischof [Otto von<br />

Bamberg] die ganze Zeit seiner ersten Pilgerfahrt verbracht hatte, veranlasst durch die<br />

Treulosigkeit der Heidenpriester in den alten Sumpf zurückgefallen, hatten Götzentempel,<br />

die er damals eingerissen hatte, wieder aufgebaut und planten, die von ihm errichteten<br />

Kirchen zu zerstören. [...]“<br />

Wolfger von Prüfening, Vita Ottonis ep. Bambergensis,<br />

MGH SS rer. Germ. 71, III, 5, S. 119<br />

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