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Studien in der<br />

gynäkologischen Onkologie<br />

eine Übersicht<br />

(Stand: November 2011)<br />

Drs. med. J. Y. Pourfard und C. Uleer<br />

Fachärzte für Frauenheilkunde<br />

Gynäkologische Onkologie<br />

<strong>Bahnhofsplatz</strong> 5<br />

31134 Hildeshe<strong>im</strong><br />

Telefon: 05121-590247<br />

E-Mail: studien@frauenarzt-hildeshe<strong>im</strong>.de<br />

in Kooperation mit<br />

den Hildeshe<strong>im</strong>er Brustzentren<br />

Brustzentrum<br />

Hildeshe<strong>im</strong><br />

Gesundheit · Heilkunst · Ästhetik<br />

St. Bernward Krankenhaus<br />

Brust<br />

Zentrum<br />

Klinikum Hildeshe<strong>im</strong> GmbH


Hildeshe<strong>im</strong>, <strong>im</strong> November 2011<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

herzlich willkommen zur nunmehr 5. Ausgabe dieser Broschüre, mit der wir Ihnen eine aktualisierte Übersicht<br />

über die klinischen Studien in der gynäkologischen Onkologie in Hildeshe<strong>im</strong> anbieten.<br />

Die letzten 12 Monate waren wieder geprägt von einer sehr guten Kooperation zwischen dem M<strong>am</strong>mographiescreening,<br />

den beiden Hildeshe<strong>im</strong>er Frauenkliniken, dem Institut für Pathologie und unserem Studiensekretariat.<br />

Durch die aufmerks<strong>am</strong>e Mitarbeit aller Beteiligten konnten wieder viele Frauen mit Brustkrebs in<br />

klinische Studien eingebracht werden. In der adjuvanten „Plan-B Studie“, die sehr viel Beachtung <strong>im</strong> In- und<br />

Ausland findet, liegt Hildeshe<strong>im</strong> mit 60 rekrutierten Patientinnen auf Platz 9 in Deutschland. Durch diese<br />

gemeins<strong>am</strong>e Anstrengung können wir als mittelgroßes und kooperatives Brustzentrum unsere Handlungsfähigkeit<br />

unter Beweis stellen, die <strong>im</strong> Rahmen der Zertifizierungen und der Audits von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

<strong>im</strong>mer besonders gewürdigt wurde und uns dabei „Pluspunkte“ eingebracht hat.<br />

Eine besondere Herausforderung für die gynäkologisch-onkologische Studienlandschaft <strong>im</strong> Allgemeinen ist<br />

die Tatsache, dass wir für die Krebsbehandlung nicht mehr nach der einen, neuen Substanz suchen („one fits<br />

for all“), sondern <strong>im</strong>mer mehr die Heterogenität der Karzinome eines Organes berücksichtigen müssen.<br />

Dementsprechend anspruchsvoll wird der Aufbau moderner Studien sein mit komplexen Algorithmen, nach<br />

den Subgruppen der Karzinome identifiziert werden, die ganz ohne Chemotherapie auskommen und andere,<br />

die über die Chemotherapie hinaus eine zielgerichtete Behandlung benötigen.<br />

Ein Sorgenkind für gynäkologisch-onkologische Studien ist das Ovarialkarzinom, wo wir mit bescheidenen<br />

Rekrutierungszahlen unter einem Hildeshe<strong>im</strong>er Potenzial liegen. Vielleicht lässt sich das durch eine verbesserte,<br />

interdisziplinäre Kooperation nach dem Vorbild des Hildeshe<strong>im</strong> Brustzentrums verbessern.<br />

Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.<br />

Ihre<br />

Dr. med Jasmin Pourfard<br />

Prüfärztin<br />

Dr. med. Christoph Uleer<br />

Prüfarzt<br />

Andrea Meyer-Kühn<br />

Studiendokumentarin


Inhaltsverzeichnis<br />

M<strong>am</strong>makarzinom<br />

Prävention des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

IBIS II-Studie Seite 4<br />

Neoadjuvante Chemotherapie des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

Geparsixto-Studie Seite 6<br />

Adjuvante Chemotherapie des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

Plan B-Studie Seite 7<br />

ADAPT-Studie Seite 9<br />

Aphinity-Studie Seite 10<br />

ICE II-Studie Seite 11<br />

Adjuvante Antihormontherapie des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

SOLE-Studie Seite 12<br />

REACT-Studie Seite 13<br />

Behandlung des metastasierten M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

TABEA-Studie Seite 14<br />

Lux- Breast-Studie Seite 15<br />

Ovarialkarzinom<br />

First line Therapie<br />

Ovar 17-Studie Seite 16<br />

3


IBIS II- Studien<br />

International Breast Cancer Intervention Study Group<br />

1) Prävention des M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

2) Endokrine Therapie des DCIS<br />

zu 1) Wissenschaftlicher Hintergrund: Prävention des M<strong>am</strong>ma-Ca (Präventionsarm): T<strong>am</strong>oxifen kann bei<br />

prophylaktischer Anwendung die Rate der Neuerkrankungen bei Frauen mit erhöhtem M<strong>am</strong>makarzinomrisiko<br />

senken. Allerdings wird eine erhöhte Rate von thromboembol. Ereignissen und von Endometriumkarzinomen<br />

unter T<strong>am</strong>oxifen beobachtet. Anastrozol ist effektiver als T<strong>am</strong>oxifen in der Behandlung des hormonrezeptorpositiven<br />

M<strong>am</strong>makarzinoms und nicht mit einem erhöhten thromboembol. Risiko bzw.<br />

Endometriumkarzinomrisko einher.<br />

Frage: Ist Anastrozol besser als Plazebo in der Prävention des M<strong>am</strong>ma-Ca<br />

zu 2) Wissenschaftlicher Hintergrund: Endokrine Therapie des DCIS (DCIS-Arm)<br />

T<strong>am</strong>oxifen senkt das Risiko eines intraductalen und invasiven Rezidivs nach Diagnose eines DCIS. Allerdings<br />

wird eine erhöhte Rate von thromboembol. Ereignissen und von Endometriumkarzinomen unter T<strong>am</strong>oxifen<br />

beobachtet. Anastrozol ist effektiver als T<strong>am</strong>oxifen in der Behandlung des hormonrezeptorpositiven M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

und nicht mit einem erhöhten thromboembol. Risiko bzw. Endometriumkarzinomrisko einher.<br />

Frage: Ist Anastrozol dem T<strong>am</strong>oxifen in der Verhinderung eines intraductalen bzw. invasiven<br />

Rezidivs überlegen<br />

Grafik 1: Design der IBIS II Studien zur Prävention des M<strong>am</strong>makarzinoms bzw. endokrinen Therapie des DCI<br />

4


1) Einschlußkriterien: Patientinnen 50-70J mit f<strong>am</strong>ilienan<strong>am</strong>nestisch oder durch Z.n. „proliferativer Erkrankung<br />

der M<strong>am</strong>ma“ (z.B. B3-Läsion) erhöhtem M<strong>am</strong>makarzinomrisiko<br />

2) Einschlußkriterien: Patientinnen 50-70J mit operiertem und leitliniengerecht behandeltem DCIS<br />

Rekrutierungsbeginn international / in Deutschland / in Hildeshe<strong>im</strong>: 1-2003 / 11-2003 / 12-2005<br />

Teilnehmerinnen geplant international / in Deutschland: 10.000 / 1.000<br />

Teilnehmerinnen rekrutiert international / in Deutschland / in Hildeshe<strong>im</strong>: 6463 / 889 / 12<br />

Rekrutierungsende: Ende 1/2012<br />

Dt. Studienleitung: Prof. Kaufmann, UFK Frankfurt a. M.<br />

Studienkoordination: German Breast Group (GBG), Neu Isenburg (Frankfurt a.M.)<br />

5


Geparsixto-Studie<br />

Phase 2-Studie für Patientinnen mit triple negativem (TNBC) oder Her2 positivem M<strong>am</strong>makarzinom<br />

und Indikation zur neo-adjuvanten Chemotherapie<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Das Her2 positive und das triple negative M<strong>am</strong>makarzinom (TNBC)<br />

reagieren empfindlich auf Platinsalze. Liposomales Doxorubicin ist durch seine selektive Anreicherung <strong>im</strong><br />

Tumorgewebe weniger toxisch und möglicherweise effektiver als ein konventionelles Anthrazyklin. Das Her2<br />

positive M<strong>am</strong>makarzinom wird effektiver therapiert durch die duale! Blockade der Her2 Thyrosinkinase (z.B.<br />

durch die Kombination aus Lapatinib+Herceptin, siehe Geparquintostudie). Das TNBC ist empfindlich auf den<br />

Angiogenesehemmer Bevacizumab (siehe Geparquintostudie).<br />

Grafik 2: Design der Geparsixto-Studie<br />

Fragestellung: Vergleich der Ansprechraten (pCR-Raten) nach neoadjuvanter Chemotherapie mit einer<br />

anthrayzklin- und taxanhaltigen und zielgerichteten Therapie +/- Carboplatin.<br />

Einschlußkriterien:<br />

• cT2-cT4d oder cT1c cN+ oder cT1c pNSLN+ M0<br />

• uni- oder bilaterales pr<strong>im</strong>äres M<strong>am</strong>makarzinom (multifokal oder multizentrisch erlaubt)<br />

• zentrale Best<strong>im</strong>mung des ER/PR/HER-2 und Ki-67 Status<br />

• Versand des FFPE-Tumorgewebes der Stanzbiopsie an die Gewebebank der Charité Berlin<br />

• ER/PR positiv: >1%, HER2-positiv: IHC 3+ oder FISH ratio >2,2<br />

Studienleitung: GBG Neu Isenburg<br />

Rekrutierung: Die Studie wird an 80 klinischen Einrichtungen (Prüfzentren) unter Teilnahme von<br />

429 Patientinnen in Deutschland durchgeführt. Q 3/11-1/2013<br />

6


Plan B-Studie<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Eine anthrazyklin- und taxanhaltige Chemotherapie gilt als Standard be<strong>im</strong><br />

M<strong>am</strong>makarzinom mit Lymphknotenbefall. Als mögliche Komplikationen sind jedoch die Minderung der<br />

kardialen Funktion und die Induktion von Leukämieerkrankungen bekannt. In einer prospeketiven Studie<br />

von Jones et al. hat man 4xEC mit 4xTC verglichen und bei der anthrazyklinfreien Therapie eine Überlegenheit<br />

<strong>im</strong> krankheitsfreien und ges<strong>am</strong>ten Überleben festgestellt.<br />

Frage: Überprüfung der Hypothese, dass TC (Docetaxel/Cyclophosph<strong>am</strong>id) bei mindestens gleicher Effektivität<br />

eine geringere Kardiotoxizität und seltener leukämische Erkrankungen induziert. Als Begleitprojekt der<br />

Plan B-Studie wird die Validität des 21-Genchips (Oncotype DX) als Prognosefaktor untersucht. Bei den<br />

hormonrezeptorpositiven M<strong>am</strong>makarzinomen erfolgt zunächst <strong>am</strong> Tumorblock die Untersuchung auf<br />

Risikogene. Nur bei Überschreitung des Schwellenwertes von 11 wird dann eine Chemotherapie empfohlen<br />

und anschließend die Randomisierung in EC-DOC oder TC vorgenommen.<br />

Design PlanB-Studie<br />

• HER2-negativ<br />

• T 1-4<br />

• R 0<br />

• N+<br />

• N0 high risk<br />

• pT>2cm<br />

• G2-3<br />

• uPA und/oder PAI-1 hoch<br />

• HR-<br />

• Alter11<br />

oder >4 LK<br />

0-3 LK und<br />

RS


Fortsetzung PlanB<br />

Rekrutierung Plan B<br />

Top 10 Zentren<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Mönchengladbach (Nitz)<br />

Trier(Clemens)<br />

Uni Köln (Salem)<br />

Rostock(Markmann)<br />

Bergisch Gladbach (Liedtke)<br />

Essen (Aktas)<br />

Stendal (Henschen)<br />

Wiesbaden (Lorenz-Salehi)<br />

Hildeshe<strong>im</strong> (Uleer)<br />

Oberhausen (Pollmanns)<br />

Registrierung Randomisierung Beobachtung drop out<br />

WSG GmbH<br />

Grafik 4: Rekrutierungsstand der PlanB-Studie<br />

Rekrutierungsstand: 1996 Patientinnen<br />

Rekrutierungsstand in Hildeshe<strong>im</strong>: 61 Patientinnen<br />

Rekrutierungsbeginn: 8/2008<br />

Rekrutierungsende: 1/2012<br />

Studienleitung und –koordination: Frau Prof. Nitz, Mönchengladbach, Westdeutsche Studiengruppe (WSG)


ADAPT-Studie<br />

Adjuvant Dyn<strong>am</strong>ic marker‐Adjusted Personalized Therapy trial<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Anhand des Proliferationsmarkers ki 67 unter einer endokrinen Therapie<br />

kann man die Prognose eines hormonempfindlichen Brustkrebses und das Ansprechen auf eine antihormonelle<br />

bzw. zytostatische Therapie abschätzen (Prinzip der „dyn<strong>am</strong>ischen Tumormarkertestung“). Wenn nach<br />

einer kurzen endokrinen Therapie (Induktionstherapie) der Proliferationsmarker ki 67 sinkt, ist das ein<br />

Zeichen auf einen günstigen Verlauf, bei dem eine Chemotherapie nicht erforderlich ist.<br />

Frage: Einsatz der dyn<strong>am</strong>ischen Tumormarkertestung mit dem Proliferationsmarker ki 67 und dem Genchip<br />

Oncotype DX zur Ausrichtung einer den biologischen Eigenschaften des Karzinoms entsprechenden Therapie.<br />

Untersuchung auf prädiktive Aussage der Biomarker ki 67, HR und RS. Reduktion von überflüssigen<br />

Chemotherapien, Vergleich des Her2 gerichten Antikörpers TDM-1 mit Docetaxel/Trastuzumab<br />

Design:<br />

Entsprechend der Prognosefaktoren des Karzinoms, die an der Stanze best<strong>im</strong>mt werden, folgt eine kurze<br />

„Induktionstherapie“ über 3 Wochen, die entweder<br />

a) nur antihormonell ist (hormonrezeptorpositive Karzinome, HR+) oder<br />

b) mit einer Chemotherapie alleine (hormonrezeptornegative und Her2 negative Karzinome, sog.<br />

triple negative Karzinome, TNBC) oder<br />

c) mit einer gegen das Her2-Antigen gerichtete Therapie plus Antihormonbehandlung<br />

+/- Chemotherapie (Her2 positive Karzinome, Her2+) durchgeführt wird.<br />

Im Anschluss erfolgt eine 2. Sonostanze des Karzinoms (sofern eine neoadjuvante Behandlung<br />

geplant ist) oder die Operation mit Untersuchung des Tumors auf Biomarker (u.a. ki 67 und Genchip<br />

Oncotype DX). Mit diesem Konzept sollen nach und nach alle Tumorentitäten getestet werden.<br />

Grafik 5: Design der ADAPT-Studie<br />

Einschlußkriterien: Histol. gesichertes M<strong>am</strong>makarzinom, unilateral, Alter 18-75, T1-T4, nicht cT4d! M0,<br />

Zentrale und lokale Best<strong>im</strong>mung von HR, Her2, G, ki 76, RS (Oncotype) ECOG ≤ 1<br />

Rekrutierung: Die ADAPT Studie beginnt zunächst mit der dyn<strong>am</strong>ischen Testung bei Patientinnen mit HR+/<br />

HER2- Tumoren, da bei dieser Tumorentität bereits Daten vorliegen, die ein Ansprechen auf eine kurze<br />

endokrine Induktionstherapie mit dem Überleben korrelieren. Nach einer Run-In-Phase von 700 Patientinnen<br />

wird die Studie zur Rekrutierung von über 4240 Patientinnen an 60 - 80 Zentren freigegeben werden.<br />

Studienleitung und –koordination: Frau Prof. Nitz, Mönchengladbach, Westdeutsche Studiengruppe (WSG)<br />

9


APHINITY-Studie<br />

Adjuvante Therapiestudie für Patientinnen mit Her2 postivem M<strong>am</strong>mkarzinom<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Die duale! Blockade des Her2 Rezeptors erhöht die Effektivität einer Her2<br />

gerichteten Therapie (siehe Geparquinto-, Neosphere-, NeoAllto-, Cleopatra- u.a. Studien <strong>im</strong> neoadjuvanten<br />

und palliativen Setting). Während sich Trastuzumab an die extrazell. Domäne des Her2-Rezeptors legt,<br />

blockiert der Antikörper Pertuzumab den Her3 Rezeptor und verhindert eine Paarbildung zwischen Her2 und<br />

Her3 (Heterod<strong>im</strong>erisierung), aus der ein Wachstums<strong>im</strong>puls an den Tumorzellkern geleitet werden würde.<br />

Pertuzumab erwies sich in den vorangegangenen Studien gut verträglich: Die häufigsten Nebenwirkungen<br />

sind Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen und Hautausschlag, allerdings von geringer Ausprägung.<br />

Frage: Verbessert die Ergänzung der gegen Her2 gerichteten Therapie mit Trastuzumab durch Pertuzumab<br />

das krankheitsfreie Überleben<br />

Grafik 6: Design der APHINITY-Studie<br />

Einschlusskriterien: Alter: 18–65 J., Her2 positives M<strong>am</strong>makarzinom, zentral bestätigt, T1-3, M0. Indikation<br />

für eine Chemotherapie gegeben.<br />

Studienleitung: Studie in 44 Ländern, 640 Zentren weltweit, 67 in Deutschland.<br />

Studienleiter: G. von Minckwitz, J. Baselga, J. Bines<br />

Rekutierung: n=3.806 von 1/2012 bis 1/2014<br />

10


ICE II-Studie<br />

Ibandronat Capecitabin Elderly Woman<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Nach wie vor wissen wir zu wenig über eine adäquate medik<strong>am</strong>entöse<br />

Therapie von älteren Brustkrebspatientinnen. Man ist aber mittlerweile zu der Ansicht gekommen, dass der<br />

jahrelang<br />

praktizierte Nihilismus bezüglich der Chemotherapie bei der älteren Patientin über 65 Jahre keine sinnvolle<br />

Strategie ist, da diese Frauen statistisch noch viel Lebenszeit vor sich haben, in der sie einen Rückfall der<br />

Erkrankung erleiden könnten. Es ist also wichtig, die Frauen mit hohem Rezidivrisiko (z.B. mit Lymphknotenbefall<br />

und/oder mit anderen prognostisch ungünstigen Par<strong>am</strong>etern wie schlechtem Differenzierungsgrad)<br />

vor einem Rückfall zu schützen, der <strong>im</strong> dann noch weiter fortgeschrittenen Alter <strong>im</strong>mer schwieriger zu<br />

behandeln wäre. Andererseits ist es wichtig, auf die veränderte Physiologie des älteren Menschen mit<br />

weniger Knochenmarksreserve und reduzierter Nierenfunktion Rücksicht zu nehmen. Ein hoffnungsvoller<br />

Wirkstoff in diesem Setting ist Capecitabine (Xeloda), eine Chemotherapie in Tablettenform:<br />

Nach gastrointestinaler Aufnahme wird Capecitabine in seinen aktiven Metaboliten 5-FU umgewandelt.<br />

Allerdings ist die Monotherapie mit Capecitabine einer EC- oder CMF-Chemotherapie in puncto Effektivität in<br />

der adjuvanten Brustkrebstherapie der älteren Patientin unterlegen (Muss et al., ASCO 2008). Die EC- oder<br />

CMF-Chemotherapie gelten also mangels klinischer Daten in dieser Konstellation als Standard.<br />

Design: exper<strong>im</strong>entellen Arm der ICE-2-Studie erhalten die Patientinnen alternativ zu EC oder CMF eine<br />

Kombination aus dem o.g. Capecitabine und dem sog. NabPaclitaxel, einer pharmakologischen Weiterentwicklung<br />

des bekannten Paclitaxel, das durch Nanotechnologie an das Albumin gebunden ist und bei<br />

besserer Verträglichkeit höher dosiert gegeben werden darf. Eine Lösung in Cremaphor, das für die gelegentlichen<br />

allergischen Reaktionen des herkömmlichen Paclitaxel verantwortlich ist, entfällt ebenso wie die sonst<br />

erforderliche Prämedikation mit Kortison und H2-Antagonsten.<br />

Design - ICE II<br />

Rekrutierung: Bis Q1/2012 sollen 500 Patientinnen eingebracht werden, in Deutschland nehmen bisher 178<br />

Patientinnen, in Hildeshe<strong>im</strong> bisher drei Frauen an dieser Studie teil.<br />

Studiendesign<br />

Studienkoordination: GBG Neu Isenburg<br />

Grafik 7: Design ICE II-Studie<br />

11


SOLE-Studie<br />

Study Of Letrozole Extension<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Diese klinische Untersuchung soll uns weitere klinische Informationen zur<br />

sog. erweiterten endokrinen Therapie des hormonrezeptorpositiven M<strong>am</strong>makarzinoms („extended therapy“)<br />

liefern.<br />

Sofern <strong>im</strong> Sinne einer upfront-Therapie oder sequentiellen Behandlung ein Aromatasehemmer zum Einsatz<br />

gekommen ist, ist die Dauer der antihormonellen Behandlung nach Standard auf 5 Jahre begrenzt.<br />

Man hypothesiert, dass die erweiterte Anwendung eines Aromatasehemmers (also über 5 Jahre hinaus)<br />

effektiver ist, wenn man therapiefreie Intervalle in die Behandlung einbaut. Durch dre<strong>im</strong>onatige Entzugsintervalle<br />

von Letrozol (Femara) wird eine östrogene St<strong>im</strong>ulation auf die Tumorzellen induziert, die sich bisher<br />

der Wirkung der antihormonellen Behandlung entzogen haben. Wenn man dann nach der Pause der Aromatasehemmer<br />

wieder eingesetzt, reagieren die bisher resistenten Tumorzellen auf Letrozol empfindlicher. Der<br />

Zelltod (Apoptose) stellt sich ein. Der Resistenzmechanismus wird umgangen.<br />

Design: Patientinnen mit nodal positiver und homonempfindlicher Brustkrebserkrankung werden nach<br />

4–6 jähriger endokriner Behandlung entweder zu einer fortlaufenden Behandlung oder zu einer intermittierenden<br />

Therapie mit Letrozol über 5 Jahre randomisiert. Überleben und unerwünschte Nebenwirkungen<br />

werden ermittelt.<br />

Grafik 8: Design der SOLE-Studie<br />

Rekrutierung: 4600 Patientinnen sollen in 4 Jahren untersucht werden. Die Initiierung erster deutscher<br />

Zentren begann <strong>im</strong> Sommer 2010, bei uns <strong>am</strong> 26.8.2010. In Deutschland wurden bisher 155 Patientinnen,<br />

in Hildeshe<strong>im</strong> drei Patientinnen eingebracht.<br />

Studienkoordination: GBG Neu Isenburg<br />

Leiter der klinischen Prüfung: Prof. C. Jackisch, Offenbach<br />

12


REACT-Studie<br />

Randomised EuropeAn Celecoxib Trial<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Hypothese, die der React-Studie zu Grunde liegt, ist ein ungünstiger<br />

Einfluss entzündungshemmender Medik<strong>am</strong>ente auf potentielle Mikrometastasen des Brustkrebses. Aus<br />

in-vitro-Versuchen und Tierexper<strong>im</strong>enten ist bekannt, dass nicht steroidale Antiphlogistika (NSAIDs) den<br />

Zelltod induzieren und offenbar dem Tumor ein „unfruchtbares Terrain“ bereiten. In kleineren klinischen<br />

Studien zum M<strong>am</strong>makarzinom konnte eine Minderung des Rezidivriskos festgestellt werden. Ähnliche<br />

Erfahrungen hat man in der Gastroenterologie gemacht.<br />

Design: Parallel zur endokrinen Therapie mit T<strong>am</strong>oxifen/Exemestan erhalten Patientinnen mit Her2-negativem<br />

M<strong>am</strong>makarzinom über 2 Jahre entweder Celecoxib 400mg/d oder Placebo <strong>im</strong> 2:1 Randomisierungsverhältnis.<br />

Krankheitsfreies und ges<strong>am</strong>tes Überleben sind neben der Arzne<strong>im</strong>ittelsicherheitsüberprüfung die<br />

wichtigsten Studienziele.<br />

Hormone receptor (ER and PgR) negative patients wil not recieve endocrine treatment.<br />

Grafik 9: Design der React-Studie<br />

Rekrutierung: Bisher wurden bei uns 7 Patientinnen in diese Studie eingebracht. (600 in Deutschland, 817 in<br />

Großbritannien und Deutschland)<br />

Studienkoordination: GBG Neu Isenburg<br />

13


TABEA-Studie<br />

Beschreibung: Randomisierte Phase III Studie zur Best<strong>im</strong>mung der Effektivität von Taxan und Bevaciuzumab<br />

+/- Capecitabin als First-Line-Therapie bei metastasiertem Brustkrebs.<br />

Einschlusskriterien: HER 2-negatives und inoperables oder metastasiertes M<strong>am</strong>makarzinom. Die Patientin<br />

darf in der metastasierten Situation noch keine Chemotherapie erhalten haben.<br />

Grafik 10: Design der TABEA-Studie<br />

Rekrutierungsstand in Deutschland / in Hildeshe<strong>im</strong>: 177 Patientinnen / 3 Patientinnen<br />

Rekrutierungsbeginn: 1. Quartal 2009 • voraussichtliches Rekrutierungsende: 1. Quartal 2012<br />

Studienleitung: Prof. Dr. H.-J. Lück, Hannover • Studienkoordination: GBG, Neu Isenburg<br />

14


Lux-Breast-Studie<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Nach der Diagnose der Metastasierung eines Her2 positiven M<strong>am</strong>makarzinoms<br />

bzw. Progression desselben und einer Vorbehandlung mit Trastuzumab ist die erneute Trastuzumab-<br />

Behandlung effektiv, da die antitumorale Wirkung von Trastuzumab auch <strong>im</strong> Falle der Progression nicht<br />

komplett verloren geht, sondern durch „einen neuen Chemotherapiepartner“ reaktiviert werden kann. BIBW<br />

2992 ist ein Multithyrosinkinase-Inhibitor, der die Rezeptoren HER1 (EGFR) und Her2 irreversibel blockiert<br />

und d<strong>am</strong>it die Tumorproliferation, die Angiogenese und das Metastasierungspotential der Tumorzelle hemmt<br />

und den Zelltod der Tumorzelle fördert. Es gibt gute Daten zur Wirks<strong>am</strong>keit von BIBW 2992 be<strong>im</strong> HER2<br />

positiven M<strong>am</strong>makarzinom aus präklinischen Untersuchungen und Phase I und II-Studien. Häufige Nebenwirkungen<br />

von BIBW 2992 sind Akne, Durchfall, Stomatitis und Müdigkeit.<br />

Frage: Verbesserung des progressionsfreien Intervalls durch die Kombination BIBW 2992/Vinorelbine<br />

(exper<strong>im</strong>enteller Arm) <strong>im</strong> Vergleich Standardtherapie mit Herceptin/Vinorelbine<br />

Design Lux Breast<br />

Grafik 11: Design der Lux-Breast-Studie<br />

Einschlußkriterien: Metastasiertes, Her2 positives M<strong>am</strong>makarzinom, nach adjuvanter Trastuzumab-Behandlung<br />

(Zeitintervall zwischen adjuvantem Trastuzumab und Progression höchstens 12 Monate) oder nach<br />

Progression der metastasierten Erkrankung unter Trastuzumab bzw. kurz danach (innerhalb von 6 Monaten).<br />

Nur eine Trastuzumabvorbehandlung erlaubt. Messbare Tumorläsion zur Beurteilung des Therapieansprechens.<br />

Zweitbeurteilung des Her2-Status.<br />

Studienleitung: Boehringer Ingelhe<strong>im</strong><br />

Rekrutierung: N=780 geplant, in 28 Ländern, 200 Zentren weltweit (davon 77 derzeit aktiv), 111 Patientinnen<br />

international rekrutiert, in Deutschland 10 und in Hildeshe<strong>im</strong> 2 Patientinnen<br />

15


Ovar 17-Studie<br />

Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Ergänzung der Standardchemotherapie zur Behandlung des pr<strong>im</strong>ären<br />

Ovarialkarzinoms durch den Angiogeneshemmer Bevacizumab bewirkt eine signifikante Verbesserung des<br />

progressionsfreien Überlebens (PFS). Die opt<strong>im</strong>ale AGO-OVAR Dauer der Bevacizumab-Behandlung 17<br />

ist nicht bekannt.<br />

Studiendesign<br />

Frage: Verbessert eine Verlängerung der Bevacizumab-Behandlung von 15 auf 30 Monate zusätzlich das PFS<br />

1:1<br />

Bevacizumab 15mg/kg q21 Tage<br />

Paclitaxel 175 mg/m²<br />

Carboplatin AUC5 q21 Tage<br />

15 Monate<br />

= 22 Zyklen<br />

R<br />

N= 796<br />

Stratfizierung<br />

♦Restumor (ja vs nein)<br />

♦FIGO Stadium (IIB-III vs IV)<br />

♦Zentrum<br />

Bevacizumab 15mg/kg q21 Tage<br />

Paclitaxel 175 mg/m²<br />

Carboplatin AUC5 q21 Tage<br />

30 Monate<br />

= 44 Zyklen<br />

Grafik 12: Design der Ovar 17-Studie<br />

Einschlußkriterien: Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinom FIGO-StadiumIIb-IV, zentrale Bestätigung der<br />

Diagnose durch Referenzpathologie (Vision-1-Projekt)<br />

Studienleitung: AGO-Studiengruppe Wiesbaden und Essen, LKP J. Pfisterer<br />

Rekrutierung: International 796 Patientinnen in 180 Zentren, in Deutschland 600 Patientinnen in 120<br />

Zentren. Rekrutierungszeitraum 30 Monate.<br />

16

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