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Globales Lernen in Österreich: Dokumentation - Global Education

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<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

<strong>in</strong> Österreich:<br />

Bestandsaufnahme und<br />

Strategieentwicklung 2003<br />

<strong>Dokumentation</strong><br />

hrsgg. von Südw<strong>in</strong>d Agentur<br />

Wien, September 2003<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort: Projektbeschreibung<br />

Arbeitsgruppe <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Bestandsaufnahme <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2001 bis 2003<br />

verfasst von Marijana GRANDITS<br />

„Kritische Kommentare“: Expertenfeedbacks zur Bestandsaufnahme <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong><br />

verfasst von Christian GRAF-ZUMSTEG, Johannes GSTACH, Jean-Marie KRIER,<br />

Klaus SEITZ, Werner WINTERSTEINER<br />

Strategieworkshop <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> (4. Juni 2003)<br />

Programm<br />

Ergebnisprotokoll<br />

TeilnehmerInnenliste<br />

2


Vorwort: Projektbeschreibung<br />

Die vorliegende <strong>Dokumentation</strong> mit dem Titel: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich:<br />

Bestandsaufnahme und Strategieentwicklung 2003 schließt e<strong>in</strong> Projekt ab, welches als<br />

follow-up zum europäischen Kongress zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Maastricht (13. bis 15.<br />

November 2002) durchgeführt wurde.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> versteht sich als pädagogische Antwort auf Prozesse der <strong>Global</strong>isierung; es<br />

ist damit e<strong>in</strong> sehr aktuelles aber auch e<strong>in</strong> sehr weit gefasstes Bildungskonzept. In Österreich<br />

wird von unterschiedlichen Menschen <strong>in</strong> der schulischen und außerschulischen<br />

Bildungsarbeit <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> geplant und durchgeführt. Oftmals wissen diese jedoch<br />

nichts vone<strong>in</strong>ander, wissen nicht, welche Inhalte und Methoden <strong>in</strong> anderen Schulen,<br />

Institutionen und Organisationen mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> verbunden werden, geschweige denn<br />

wird der Begriff e<strong>in</strong>heitlich verwendet.<br />

Daher wurde 2003 e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich für den<br />

Zeitraum 2001 bis 2003 erhoben, welche Basis für e<strong>in</strong>e Strategieentwicklung zur Stärkung<br />

<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> der österreichischen Bildungslandschaft se<strong>in</strong> soll. Das gesamte<br />

Vorhaben wurde von der Südw<strong>in</strong>d Agentur (Franz Halbartschlager) koord<strong>in</strong>iert und von<br />

e<strong>in</strong>em Arbeitsteam begleitet, welches aus folgenden Mitgliedern bestand: Helmuth<br />

Hartmeyer (KommEnt), Monica Lieschke (Forum Umweltbildung), Anna Ste<strong>in</strong>er (bm:bwk),<br />

Kar<strong>in</strong> Thaler (Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt /ÖIE) und Erika Tiefenbacher (Baobab).<br />

Folgende Arbeitsschritte wurden gesetzt:<br />

- Bestandsaufnahme zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2001-2003<br />

Vom Februar bis April 2003 wurde im Auftrag der Südw<strong>in</strong>d Agentur von Marijana<br />

Grandits e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren erstellt. Die Struktur und Kriterien für diese Studie wurden im Arbeitsteam<br />

diskutiert und entwickelt.<br />

- ExpertInnenforum <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Das Arbeitsteam hat e<strong>in</strong> ExpertInnenforum nom<strong>in</strong>iert, welches im März 2003<br />

e<strong>in</strong>geladen wurde, an diesem Prozess der Bestandsaufnahme und<br />

Strategieentwicklung zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich mitzuwirken. Dieses<br />

ExpertInnenforum bestand aus Fachleuten im Bereich des österreichischen<br />

Bildungswesens und aus e<strong>in</strong>igen <strong>in</strong>ternationalen ExpertInnen zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />

im deutschsprachigen Raum. Dieses ExpertInnenforum wurde e<strong>in</strong>geladen, Marijana<br />

Grandits bei der Erstellung der Bestandsaufnahme zu unterstützen und sich <strong>in</strong> den<br />

Prozess der Strategieentwicklung (Strategieworkshop) zu <strong>in</strong>volvieren.<br />

- „Kritische Kommentare“<br />

Aus diesem ExpertInnenforum wurden e<strong>in</strong>ige Fachleute e<strong>in</strong>geladen, e<strong>in</strong>en<br />

„Kritischen Kommentar“ als Feedback zur Bestandsaufnahme zu formulieren.<br />

- Strategieworkshop (4. Juni 2003)<br />

Anfang Juni 2003 wurde e<strong>in</strong> Strategieworkshop veranstaltet, zu welchem das<br />

ExpertInnenforum e<strong>in</strong>geladen wurde. Ausgehend von der vorliegenden<br />

Bestandsaufnahme war es das Ziel dieses Strategieworkshops, Schritte und<br />

Schwerpunkte für e<strong>in</strong>e Stärkung <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong>nerhalb der österreichischen<br />

Bildungslandschaft zu diskutieren, zu erarbeiten, zu vere<strong>in</strong>baren, umzusetzen.<br />

Die vorliegende <strong>Dokumentation</strong> präsentiert die Ergebnisse dieses Prozesses und hat das<br />

Ziel, Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Weiterarbeit zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich zu<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Franz Halbartschlager, September 2003<br />

3


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2003: Reflexion und<br />

Strategieentwicklung<br />

Adressenliste: Arbeitsteam<br />

Franz HALBARTSCHLAGER<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Projektkoord<strong>in</strong>ator<br />

Laudongasse 40<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: +43-1-4055515-314<br />

Fax.: +43-1-4055519<br />

franz.halbartschlager@oneworld.at<br />

Helmuth HARTMEYER<br />

KommEnt<br />

Gesellschaft für Kommunikation und Entwickung<br />

Sigmund-Haffner-Gasse 18/1<br />

A-5020 Salzburg<br />

Tel.: +43-662-840953 und 0664/3560498<br />

Fax.: +43-662-840953 - 18<br />

helmuth.hartmeyer@komment.at<br />

hartmeyer@nextra.at<br />

Monica LIESCHKE<br />

FORUM Umweltbildung<br />

Alser Straße 21<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: +43 1 402 47 01<br />

Fax: +43 1 402 47 05<br />

monica.lieschke@umweltbildung.at<br />

Anna STEINER<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

Abteilung für <strong>in</strong>ternationale Beziehungen, I/6<br />

M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />

A-1014 Wien<br />

Tel. +43-1-53120-4708<br />

Fax: +43-1-53120-4799<br />

anna.ste<strong>in</strong>er@bmbwk.gv.at<br />

Kar<strong>in</strong> THALER<br />

Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE<br />

Rathausgasse 2<br />

A-9500 Villach<br />

Tel.: +43-4242-24617 - 3<br />

Fax.: +43-4242-24617 - 4<br />

buendnis.oeie-bildung@aon.at<br />

5


Erika TIEFENBACHER<br />

BAOBAB<br />

Entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle<br />

Berggasse 7/2<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: +43-1-3193073-294<br />

Fax.: +43-1-3193073-290<br />

e.tiefenbacher@baobab.at<br />

6


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

<strong>in</strong> Österreich<br />

Bestandsaufnahme<br />

2001 bis 2003<br />

verfasst von Marijana GRANDITS<br />

7


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkungen<br />

1. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Begriffsbestimmung Problemfeld<br />

2. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Die AkteurInnen<br />

2.1. Baobab<br />

2.2. Bildungshäuser<br />

2.3. Interkulturelles Zentrum<br />

2.4. Pädagogische Akademien und Institute<br />

2.5. Schulen<br />

Volksschule im Lichtental, 1090 Wien, <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School<br />

Projekt <strong>Global</strong> Learn<strong>in</strong>g and Observations to Benefit the Environment<br />

(GLOBE)<br />

2.6. Südw<strong>in</strong>d Agentur, Südw<strong>in</strong>d Entwicklungspolitik und Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE<br />

2.7. Welthaus- Katholische Initiative <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

2.8. Andere NROs<br />

3. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfolge und Ergebnisse - Maßnahmen seit<br />

dem Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Puchberg 2001<br />

3.1. Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen<br />

3.2. Materialienproduktion<br />

3.2.1. Unterrichtsmodule: Armut weltweit, Weltwirtschaft, Landwirtschaft,<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

3.2.2. Workshops und Ausstellungen<br />

3.3. Veranstaltungen<br />

3.3.1. Sem<strong>in</strong>arangebote zu Themen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

3.3.2. „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> am Beispiel …“<br />

3.3.3. Mattersburger Kreis: Workshop Bildung<br />

3.4. Schulveranstaltungen<br />

3.4.1. <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week<br />

3.4.2. Schulpartnerschaft Österreich - Costa Rica<br />

3.4.3. Unverb<strong>in</strong>dliche Übungen im BRG XIV Wien<br />

3.5. Institutionelle Verankerung<br />

3.5.1. Lehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

4. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfahrungen zu den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Was hemmt, was fördert<br />

5. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Ausblick und Empfehlungen.<br />

5.1. Maßnahmen im formalen Bildungsbereich<br />

5.2. Maßnahmen im NRO Bereich<br />

5.3. Maßnahmen im universitären Bereich<br />

Verwendete Unterlagen<br />

Anhang: Zusammenfassung der Studienpläne für die Lehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>.<br />

8


Vorbemerkungen<br />

Im März 2003 wurde ich von der Südw<strong>in</strong>d Agentur beauftragt e<strong>in</strong>e<br />

Bestandsaufnahme zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich für den Zeitraum<br />

2001-2003 zu erstellen.<br />

Die Bestandsaufnahme war e<strong>in</strong> Teil des Projektes „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> 2003: Reflexion<br />

und Strategieentwicklung“. Die Durchführung des Projektes wurde von e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsgruppe begleitet, <strong>in</strong> der folgende Organisationen/Personen vertreten waren:<br />

Franz Halbartschlager (Südw<strong>in</strong>d Agentur, Projektkoord<strong>in</strong>ation), Helmuth Hartmeyer<br />

(KommEnt), Monica Lieschke (Forum Umweltbildung), Anna Ste<strong>in</strong>er (bm:bwk), Erika<br />

Tiefenbacher (Baobab), Kar<strong>in</strong> Thaler (Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE ).<br />

Als Methode habe ich die Sichtung von Unterlagen und Materialien, Recherchen im<br />

Internet und Gespräche mit verschiedenen AkteurInnen im Bereich <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

gewählt. In Absprache mit der Arbeitsgruppe wurden nur Projekte, Initiativen und<br />

Materialien ausgewählt, die nach Eigendef<strong>in</strong>ition der AkteurInnen unter der<br />

Bezeichnung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> geführt werden. Diese klare E<strong>in</strong>schränkung erfolgte im<br />

Bewusstse<strong>in</strong>, dass dadurch wichtige Felder <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s nicht behandelt<br />

werden können, war aber aufgrund der beschränkten Ressourcen, die zur Verfügung<br />

standen, unumgänglich. Der vorliegende Bericht ist das Ergebnis der<br />

zusammengetragenen Informationen und kann nur als genereller Überblick mit<br />

beispielhaften E<strong>in</strong>zeldarstellungen gesehen werden.<br />

1. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich:<br />

Begriffsbestimmung<br />

Bei den AkteurInnen, die sich <strong>in</strong> Österreich mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> beschäftigen,<br />

herrscht <strong>in</strong> Bezug auf den Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> und <strong>in</strong> Bezug auf die damit<br />

verbundenen Bildungskonzepte große Verwirrung. Auch <strong>in</strong>nerhalb der AkteurInnen <strong>in</strong><br />

der e<strong>in</strong>schlägigen Szene wird der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> häufig undifferenziert<br />

verwendet. Die Mehrzahl der AkteurInnen verstehen darunter die frühere<br />

entwicklungspolitische Bildungsarbeit, die nun eben anders genannt wird. Vielen<br />

AkteurInnen ist die historische Entstehung der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />

<strong>in</strong> Österreich und die damit verbundenen Auswirkungen und Möglichkeiten nicht<br />

bekannt, daher werden häufig zu hohe Erwartungen <strong>in</strong> die Wirksamkeit von<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> gesetzt.<br />

Der Umgang mit Fremdse<strong>in</strong> hat schon vor Jahrhunderten E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> didaktische<br />

Konzepte der Kolonialstaaten gefunden. In der Kolonialpädagogik wurden<br />

Herrschaftsansprüche geschickt mit didaktischen und kulturtheoretischen<br />

Überlegungen verbunden und <strong>in</strong> Bildungskonzepte voller Eigen<strong>in</strong>teressen verpackt.<br />

Da Österreich von dieser Entwicklung nicht betroffen war, ist auch der wie immer<br />

geartete, ambivalente Bezug zu fremden Welten und Kulturen, der auch zu e<strong>in</strong>er<br />

gewissen Weltoffenheit geführt hat, ausgeblieben und wirkt bis heute <strong>in</strong> der<br />

österreichischen Gesellschaft dah<strong>in</strong>gehend, dass es kaum tiefer gehende<br />

Anknüpfungspunkte zu den Ländern des Südens gibt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Diskussion im Bildungsbereich im<br />

Wesentlichen von zwei Phänomenen geprägt, dem Umgang mit der Differenz<br />

9


deutscher und nicht deutscher Muttersprache und Kultur und die Konsequenzen für<br />

das Bildungssystem unter dem Begriff <strong>in</strong>terkulturelles <strong>Lernen</strong>. Und von dem Umgang<br />

mit der Differenz zwischen Arm und Reich, wofür heute <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie der Begriff<br />

<strong>Global</strong>isierung im Bereich Wirtschaft steht.<br />

Stand <strong>in</strong> den Nachkriegsjahren die Idee der Völkerverständigung und<br />

Völkerversöhnung als Friedensarbeit auf der Agenda, begann man <strong>in</strong> den 1960er<br />

Jahren Entwicklungshilfsprojekte zu propagieren.<br />

Entwicklungspolitisch arbeitende Organisationen und Aktionsgruppen betrieben laut<br />

e<strong>in</strong>er Studie von Sibitz/Jäggle (1975) Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie, um über<br />

Entwicklungshilfeprojekte Spenden zu lukrieren. Über Lernprozesse E<strong>in</strong>stellungen zu<br />

verändern und zum Engagement zu motivieren war das Anliegen e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

M<strong>in</strong>derheit. Die Öffentlichkeitsarbeit „ Dritte Welt“ wurde von kirchlichen und<br />

kirchennahen Organisationen dom<strong>in</strong>iert und vorwiegend <strong>in</strong> der eigenen Szene<br />

betrieben. Sie war daher auch über weite Strecken unpolitisch.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>schneidende Veränderung trat <strong>in</strong> Österreich durch die Gründung des<br />

Österreichischen Informationsdienstes für Entwicklungspolitik (ÖIE) Ende der 1970er<br />

Jahre e<strong>in</strong>. Er wurde zum Dreh- und Angelpunkt der entwicklungspolitischen<br />

Bildungsarbeit <strong>in</strong> Österreich. Mit se<strong>in</strong>er ausgeprägten regionalen Struktur erwarb sich<br />

der ÖIE Modellcharakter und zählt bis heute mit der Nachfolgeorganisation Südw<strong>in</strong>d<br />

Agentur zu den Schlüssele<strong>in</strong>richtungen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />

bzw. des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s.<br />

Die Entwicklung führte von der Dritte Weltpädagogik, die mit der Zeit das<br />

<strong>in</strong>terkulturelle <strong>Lernen</strong>, die Friedens- und Umweltpädagogik, Frauen – und<br />

Menschenrechte und vieles mehr be<strong>in</strong>haltete, zur entwicklungspolitischen Bildung<br />

und soll nun vom <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> abgelöst werden. Diese Schnelllebigkeit von<br />

begrifflichen Erneuerungen, die auf die Abfolge von sozialen, politischen,<br />

wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen erfolgt ist, überfordert viele<br />

BildungsarbeiterInnen und daher ist es nicht verwunderlich, dass so manche mit dem<br />

Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nichts konkretes verb<strong>in</strong>den können. Offensichtlich gibt es<br />

dazu noch ke<strong>in</strong>e Bilder im Kopf und wenn, dann eher diffuse Vorstellungen, die alles<br />

und nichts be<strong>in</strong>halten.<br />

Die Inhalte und Bildungskonzepte, die mit dem Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> verbunden<br />

werden, leiten die AkteurInnen, die aus der Entwicklungspolitik kommen und <strong>in</strong>tern<br />

e<strong>in</strong>en „quasi Diskurs“ zu diesem Thema führen, unter anderem vom Schweizer<br />

Forum „Schule für E<strong>in</strong>e Welt“ ab. Darunter verstehen sie die Vermittlung e<strong>in</strong>er<br />

globalen Perspektive und H<strong>in</strong>führung zum persönlichen Urteilen und Handeln <strong>in</strong><br />

globaler Perspektive auf allen Stufen der Bildungsarbeit. Die Fähigkeit, Sachlagen<br />

und Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltweiten und ganzheitlichen Zusammenhang zu sehen,<br />

bezieht sich nicht auf e<strong>in</strong>zelne Themenbereiche, sie wird vielmehr als e<strong>in</strong>e<br />

Perspektive des Denkens, Urteilens, Fühlens und Handelns, e<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

wichtiger sozialer Fähigkeiten für die Zukunft gesehen.<br />

Die vier Leitideen des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s Bildungshorizont erweitern, Identität<br />

reflektieren - Kommunikation verbessern, Lebensstil überdenken, Verb<strong>in</strong>dung von<br />

lokal und global - Leben handelnd gestalten, werden häufig <strong>in</strong> den<br />

Fortbildungskonzepten verwendet - zum Beispiel <strong>in</strong> Studienplänen der Lehrgänge -<br />

und durch eigene ergänzt oder mit den Grundsätzen nach Annette Scheunpflug, wie<br />

Problemorientierung anhand von Umweltschutz, Ressourcenverbrauch,<br />

Bevölkerungswachstum, Aggression und Krieg, soziale Ungerechtigkeit, Abstraktes<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit handlungsorientierten Ansätzen, E<strong>in</strong>üben von<br />

Entscheidungsfreude, Methoden der Fragestellung, Ertragen von Unsicherheiten und<br />

10


Kultivierung des Perspektivenwechsel, verschmelzt. Der didaktische Würfel nach<br />

Annette Scheunpflug dient häufig als Orientierungs<strong>in</strong>strument.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen wenigen AkteurInnen ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss aus dem angelsächsischen Raum<br />

festzustellen, so wird zum Beispiel die Def<strong>in</strong>ition aus dem Netzwerk <strong>Education</strong> for<br />

<strong>Global</strong> Citizenship angeführt: “<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> is education that opens people's<br />

eyes and m<strong>in</strong>ds to the realities of the world, and awakens them to br<strong>in</strong>g about a world<br />

of greater justice, equity and human rights for all.”<br />

Von diesem Zugang s<strong>in</strong>d AkteurInnen aus dem Bereich der Umweltbildung, der<br />

Menschenrechtserziehung und dem <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Lernen</strong> nicht wirklich zu<br />

überzeugen. Es f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> diesem Zusammenhang klare Abgrenzungsdiskussionen<br />

statt. Offensichtlich gibt es Befürchtungen, dass e<strong>in</strong>e zu weite, allumfassende<br />

Begriffsverwendung e<strong>in</strong>zelne Themenbereiche marg<strong>in</strong>alisieren würde und <strong>in</strong> Summe<br />

auch zur Reduktion von Ressourcen führen könnte.<br />

Problemfeld<br />

Die undifferenzierte Verwendung des Begriffes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stiftet Unruhe und<br />

Verwirrung. Es gibt massive Kritik am Begriff an sich, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> sei<br />

ideologiefrei und gleichzeitig hoch ideologisch, dabei sei weder das Ziel noch der<br />

Inhalt klar. Der Ausdruck <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> suggeriere nur den größeren Horizont,<br />

def<strong>in</strong>iere aber nicht das Ziel des Bewegens oder <strong>Lernen</strong>s. Wenn etwas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

größeren Rahmen stattf<strong>in</strong>det, sei es an sich schon gut oder positiv. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ist damit auch e<strong>in</strong>e größere Akzeptanz zu erreichen und man kann Menschen<br />

ansprechen, die sonst ke<strong>in</strong>en Zugang zu diesen Themen f<strong>in</strong>den würden. Gleichzeitig<br />

besteht die Gefahr der Beliebigkeit und die Annahme <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> könnte im<br />

politikfreien Raum stattf<strong>in</strong>den. Im Gegensatz dazu war bei der<br />

entwicklungspolitischen Bildungsarbeit klargestellt, dass es sich dabei auch um<br />

politische Aspekte handle. Im Kontext des Lehrganges an der<br />

Religionspädagogischen Akademie <strong>in</strong> Wien wird <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Teil der<br />

Ökumene gesehen, das unter dem Aspekt des Lebens und Handelns im<br />

Erdkreis/Haushalt e<strong>in</strong>er Welt stattf<strong>in</strong>den kann.<br />

Auch bei den AnwenderInnen stellt sich e<strong>in</strong> ambivalentes Gefühl bei der Auswahl<br />

des Begriffes e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>erseits herrscht Ratlosigkeit darüber, dass sich ke<strong>in</strong> anderer<br />

Begriff anbiete, andererseits Unzufriedenheit darüber, dass die Verwendung nicht<br />

konsequent durchgezogen werde. Alternativen zum Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich werden angesichts der Entwicklungen im deutschsprachigen Raum als<br />

unrealistisch betrachtet. Zu sehr ist die österreichische Szene von den Strömungen<br />

der Nachbarländer bee<strong>in</strong>flusst, wenn nicht sogar abhängig. Da stellt sich dann die<br />

Frage was e<strong>in</strong>e Abkoppelung davon br<strong>in</strong>gen sollte.<br />

2. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Die AkteurInnen<br />

Die aktiven Organisationen werden hier <strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge angeführt:<br />

2.1. Baobab<br />

BAOBAB nennt das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> „den Versuch pädagogisch angemessen auf die<br />

Tatsache der <strong>Global</strong>isierung und der Komplexitätssteigerung der Welt zu antworten“.<br />

11


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zielt darauf ab diese Entwicklung zum Erfahrungs- und<br />

Lerngegenstand zu machen, d.h. K<strong>in</strong>der und Jugendliche auf e<strong>in</strong> Leben vorbereiten,<br />

<strong>in</strong> dem sie bewusst, kritisch und flexibel agieren.<br />

Die entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle/ Weltbilder-Medienstelle bietet<br />

LehrerInnen aller Schultypen, SchülerInnen, StudentInnen und Interessierten aktuelle<br />

Materialien und Medien und möchte damit zur Kommunikation über globale<br />

Entwicklungen und Entwicklungszusammenarbeit beitragen, welche für Fragen des<br />

Zusammenlebens <strong>in</strong> der „E<strong>in</strong>en Welt“ sensibilisiert.<br />

BAOBAB hat <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auch als se<strong>in</strong>e Kernfunktion def<strong>in</strong>iert. Die aktuelle<br />

Website bietet seit 1998 Materialien und Medien sowie Bildungsangebote zum<br />

<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> im Internet an. Diese wird noch 2003 zu e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Infothek zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> ausgebaut, die auch die Angebote der regionalen Mediatheken <strong>in</strong><br />

den Bundesländern mit e<strong>in</strong>schließt. Die Website (www.globaleducation.at) bietet<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen, didaktische Materialien und Medien, Tipps zur Umsetzung,<br />

ReferentInnen- und Workshopangebote, L<strong>in</strong>ks und für das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> hilfreiche<br />

Organisationsh<strong>in</strong>weise.<br />

Die MitarbeiterInnen beraten telefonisch, schriftlich und persönlich zu Fragen des<br />

<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s und bei der Auswahl von Themen und Materialien zur<br />

Durchführung von Projekten und Veranstaltungen.<br />

Weitere Aufgaben der Servicestelle s<strong>in</strong>d die <strong>Dokumentation</strong> und Verbreitung der<br />

verschiedenen Konzepte und theoretischen Annäherungsweisen zum <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>, der <strong>in</strong>ternationale Austausch (<strong>in</strong>sbesondere mit e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Organisationen <strong>in</strong> Deutschland und der Schweiz, punktuell auch mit England),<br />

Beratung von MultiplikatorInnen, Beratung von Institutionen, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang<br />

eigene Materialerstellung, Vernetzung und andere Serviceleistungen für <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>.<br />

2.2. Bildungshäuser<br />

Erstaunlich ist, dass der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> weder <strong>in</strong> die Bildungshäuser, noch<br />

<strong>in</strong> die Bildungse<strong>in</strong>richtungen der Parteien oder Interessensvertretungen E<strong>in</strong>zug<br />

gehalten hat. Möglicherweise ist das damit zu erklären, dass <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Wurzeln <strong>in</strong> der Dritte-Welt-Bewegung und <strong>in</strong> der Umwelt- und Friedensbewegung hat<br />

und die Mehrzahl der pädagogischen bzw. methodisch-didaktischen Überlegungen<br />

zu diesen Themenbereichen bisher auf den Schul- und Jugendbereich beschränkt<br />

waren. Erst die Ausgabe der „Zeitschrift für Entwicklungspädagogik“ (ZEP), die im<br />

Herbst 1996 erschienen ist, beschäftigte sich erstmals mit dem Thema "<strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> und Erwachsenenbildung" für den deutschsprachigen Raum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

umfassenderen Rahmen.<br />

2.3. Interkulturelles Zentrum<br />

Das Interkulturelle Zentrum koord<strong>in</strong>iert mit der Südw<strong>in</strong>d Agentur die <strong>Global</strong> <strong>Education</strong><br />

Week <strong>in</strong> Österreich und ist außerdem für Nord-Süd-Schulpartnerschaften zuständig.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist wesentlicher Bestandteil dieser Aktivitäten und wird als Begriff<br />

verwendet und kommt auch als didaktisch-pädagogisches Konzept zum E<strong>in</strong>satz.<br />

2.4. Pädagogische Akademien und Institute<br />

Pädagogische und Religionspädagogische Akademien, Pädagogische und<br />

Religionspädagogische Institute verwenden <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Rahmen ihrer<br />

Kooperationen mit NROs bei Lehrgängen und<br />

12


LehererInnenfortbildungsveranstaltungen. Am Pädagogischen Institut der Stadt Wien<br />

wurde e<strong>in</strong>e Abteilung für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

2.5. Schulen<br />

Der Schulalltag <strong>in</strong> Österreich wurde bis dato vom <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> kaum berührt.<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme stellen zwei Initiativen dar. Die europaweite Schulwoche <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>, die seit 1999 veranstaltet wird und die Nord-Süd- Schulpartnerschaften, die<br />

schon im Rahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit begonnen wurden.<br />

Nach Angaben der OrganisatorenInnen steigt die Zahl der teilnehmenden Schulen<br />

für beide Aktivitäten von Jahr zu Jahr. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es ke<strong>in</strong>e Zahlen oder<br />

Datenbank über die beteiligten Schulen und deren Projekte bzw. Beiträge aus<br />

Österreich. In diesem Zusammenhang gibt es auch regelmäßig zur Unterstützung<br />

dieser Initiative e<strong>in</strong>en Erlass des Bildungsm<strong>in</strong>isteriums.<br />

Zwei Initiativen, die nicht aus der entwicklungspolitischen Tradition kommen und<br />

unter dem Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> agieren, sollen hier erwähnt und skizziert werden,<br />

um die Weitläufigkeit der Begriffsverwendung sichtbar zu machen.<br />

<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School - Volksschule im Lichtental, 1090 Wien<br />

Zielsetzung:<br />

Die Welt und Europa wachsen zusammen. Durch die neuen Möglichkeiten der<br />

Kommunikation erfolgen Datenübertragungen fast ohne Zeitverlust,<br />

Informationsbeschaffung erfolgt durch neue Quellen wie Internet, und <strong>in</strong> diversen<br />

Foren werden <strong>in</strong> verschiedensten Themen weltweit Gedanken ausgetauscht. Über<br />

die OECD und die Europäische Union werden schulische Kennwerte verglichen,<br />

Qualitätssicherungsstrategien und „new skills“ diskutiert.<br />

Traditionell waren es die LehrerInnen (nebst Familie bzw. Erziehungsberechtigten<br />

und außerschulischen Institutionen), deren Aufgabe es war, den Jugendlichen jene<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, die für e<strong>in</strong> erfolgreiches späteres Leben<br />

(Berufsleben) bedeutsam erschienen.<br />

Standen früher die nationalen Curricula – auf e<strong>in</strong>em nationalen gesellschaftlichen<br />

Konsens fußend – weitgehend isoliert da, so brachte das beg<strong>in</strong>nende 21.<br />

Jahrhundert e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven <strong>in</strong>ternationalen Diskurs über Grundkompetenzen,<br />

Schlüsselqualifikationen, dynamische Fähigkeiten und sozial-emotionale<br />

Kompetenzen.<br />

Somit erfolgt derzeit nicht nur e<strong>in</strong>e <strong>Global</strong>isierung auf dem Gebiet der Wirtschaft,<br />

sondern auch im H<strong>in</strong>blick auf allgeme<strong>in</strong> notwendige Tugenden des Alltags- und<br />

Berufslebens. Bis dato sprach man von drei unverzichtbaren Kulturtechniken: Lesen<br />

bzw. Lesekompetenz, Schreiben bzw. Schreibkompetenz, Rechenfertigkeit. Daneben<br />

soll im Rahmen des Projektes „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School“<br />

Fremdsprachenkompetenz (<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der "l<strong>in</strong>gua franca" Englisch) und der<br />

Umgang mit neuen Kommunikations- und Informationstechnologien diesen<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Ziel des Projektes ist<br />

es, den Schülern die erwähnten Kulturtechniken von der Elementarklasse an zu<br />

vermitteln und sie zu Toleranz, Offenheit, „global awareness“ und<br />

Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong> zu führen.<br />

Folgende Elemente s<strong>in</strong>d für das Projekt „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School“<br />

konstitutiv:<br />

- Flexible Schule<strong>in</strong>gangsphase (altersheterogener Verband)<br />

13


- Formen alternativer Leistungsbeurteilung<br />

- Während der gesamten Volksschulzeit wird Englisch als Arbeitssprache im<br />

Ausmaß von zum<strong>in</strong>dest 5 Wochenstunden (täglich 1 Stunde) e<strong>in</strong>gesetzt. Das<br />

Fremdsprachenangebot <strong>in</strong> Englisch wird durch unverb<strong>in</strong>dliche Übungen (im<br />

Ausmaß von 2 Wochenstunden) ergänzt<br />

- Angebot e<strong>in</strong>er weiteren lebenden Fremdsprache<br />

- E<strong>in</strong>satz von „native speakers“, die mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrer<strong>in</strong><br />

eng zusammenarbeiten<br />

- Verstärkter E<strong>in</strong>satz von Computern als e<strong>in</strong>em wesentlichen Arbeitsmittel<br />

(„tool“) <strong>in</strong> der 1. Klasse.<br />

Methodisch-didaktische Aspekte:<br />

- Unter „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“ versteht man e<strong>in</strong>en pädagogischen Ansatz, der den<br />

neuen Kulturtechniken - Fremdsprachenkenntnisse und „skills“ im Umgang mit<br />

neuen Technologien - Rechnung trägt und diese umfassend fördert.<br />

- Sprachkompetenz und neue Technologien stehen auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er engen<br />

funktionellen Verb<strong>in</strong>dung: Englisch ist die Websprache.<br />

Inhaltlich gesehen fokussiert „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“ auf folgende Elemente:<br />

- Kultur und Sport<br />

- Geschichte, Geografie, Kulturmanifestationen und Sitten anderer Länder und<br />

Regionen<br />

- Verständnis für die Umwelt<br />

- Teilnahme an <strong>in</strong>ternationalen (EU-) Projekten, die den Gedanken- und<br />

Me<strong>in</strong>ungsaustausch mit SchülerInnen anderer Länder gewährleisten. Dabei<br />

sollen modernste Kommunikationsformen (video-conferenc<strong>in</strong>g, e-mail,<br />

Chatforen, etc.) zu persönlichen Kontakten führen<br />

Unmittelbar zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wurden 2001 und 2003 Projektwochen<br />

durchgeführt: „Die lange Reise me<strong>in</strong>er Jeans“ und „ NESCHOBAKONA - e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Schokobanane auf Weltreise“ und e<strong>in</strong> Kakao-Workshop mit Unterstützung von<br />

Baobab und der Südw<strong>in</strong>d Agentur (Workshop mit dem gesamten<br />

LehrerInnenkollegium) durchgeführt.<br />

Projekt <strong>Global</strong> Learn<strong>in</strong>g and Observations to Benefit the Environment (GLOBE)<br />

GLOBE ist e<strong>in</strong> vom ehemaligen US-Vize-Präsidenten Al Gore <strong>in</strong>itiiertes Projekt. Die<br />

deutsche Koord<strong>in</strong>ation obliegt nach Beschluss der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz dem<br />

chemischen Institut Dr. Flad, welches die Teilnahme dreißig deutscher Schulen seit<br />

dem Frühjahr 1995 koord<strong>in</strong>iert. In Zusammenarbeit mit der NASA , UCAR und der<br />

DLR sollen SchülerInnen von der Beobachtung und Beschreibung ihrer direkten<br />

Umwelt (Wasser, Klima, Luft, Boden) unter Mite<strong>in</strong>beziehung wissenschaftlicher<br />

Daten zu e<strong>in</strong>em globaleren Verständnis der ökologischen Zusammenhänge<br />

gelangen. Die Teilnahme am Projekt erstreckt sich über drei Jahre.<br />

Bei GLOBE-Projekten hoffen die Initiatoren, auf die Erfahrungen und Materialien der<br />

BioNet-und GREEN-Projekte zurückgreifen zu können. In Österreich nehmen 5<br />

Schulen daran teil, das BG/BRG Klagenfurt, das BRG Zell am See, BRG/BORG<br />

Wien 22, BHAK und BHASCH Bregenz, HTBLU, VA Graz-Gost<strong>in</strong>g.<br />

2.6. Südw<strong>in</strong>d Agentur, Südw<strong>in</strong>d Entwicklungspolitik und Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt<br />

/ ÖIE<br />

Generell ist festzuhalten, dass der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich von e<strong>in</strong>igen<br />

wenigen E<strong>in</strong>richtungen und E<strong>in</strong>zelpersonen tatsächlich verwendet wird. Wie schon<br />

erwähnt, spielen die Südw<strong>in</strong>d Agentur mit den Regionalstellen bzw. die<br />

14


Regionalvere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den anderen Bundesländern (<strong>in</strong>kl. Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE)<br />

hierbei e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist durch das Leitbild e<strong>in</strong>er weltweit<br />

gerechten und zukunftsfähigen Entwicklung die pädagogische Antwort auf diese<br />

Herausforderung. Daher haben die Südw<strong>in</strong>d Agentur und die Regionalvere<strong>in</strong>e von<br />

Südw<strong>in</strong>d Entwicklungspolitik sowie Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zur Kernaufgabe ihrer Bildungsarbeit gemacht und tragen <strong>in</strong><br />

Österreich zur Umsetzung und Verankerung dieses Bildungskonzeptes auf<br />

verschiedenen Ebenen bei.<br />

E<strong>in</strong> großer Teil der angebotenen Veranstaltungen zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich kommt ummittelbar aus der Südw<strong>in</strong>d Agentur oder ihrem Umfeld.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs werden <strong>in</strong> den Bundesländern häufig die Veranstaltungen nicht unter dem<br />

Namen <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> angeboten, sondern folgen noch der alten<br />

entwicklungspolitischen Tradition. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird als didaktisches Pr<strong>in</strong>zip<br />

dabei berücksichtigt. Als Grund wird die unklare Situation mit dem Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> angegeben, häufig sei auch e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Interesse an Veranstaltungen, die<br />

unter dem Namen <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> angeboten werden, festgestellt worden. Außer<br />

den Lehrgängen und den verschiedenen Aktivitäten der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week gab<br />

es im vorgegebenen Zeitraum nur <strong>in</strong> Wien und <strong>in</strong> Kärnten Veranstaltungen unter dem<br />

Titel <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. Dieser Umstand weist darauf h<strong>in</strong>, wie komplex die<br />

Schwierigkeiten mit der Begriffsverwendung s<strong>in</strong>d.<br />

2.7. Welthaus - Katholische Initiative <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Den pädagogischen H<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit von<br />

Welthaus bildet das Konzept des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s. Die wichtigsten Punkte s<strong>in</strong>d laut<br />

Eigendef<strong>in</strong>ition folgende:<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stellt Themen, die sich mit Überlebensproblemen von<br />

Menschen beschäftigen, <strong>in</strong> den Mittelpunkt.<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> längerdauernder, dialogischer Prozess. Es geht dabei<br />

nicht um das Vermitteln fertiger Lösungen, sondern um die geme<strong>in</strong>same<br />

Reflexion der Erfahrungen der DialogpartnerInnen.<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> heißt, Zusammenhänge zwischen lokalen und globalen<br />

Entwicklungen zu erkennen.<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>tendiert die Fähigkeit zur eigenen Urteilsbildung und zum<br />

Handeln.<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist Perspektivenwechsel, d.h. vom anderen her denken<br />

lernen.<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> vermittelt Kompetenzen, sich aktiv <strong>in</strong> der Weltgesellschaft zu<br />

bewegen, und qualifiziert somit für den Umgang mit Ungewissheit und<br />

Unsicherheit, wie sie bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d durch den schnellen sozialen Wandel, sowie<br />

mit den Erfahrungen des Nichtwissens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich immer komplexer<br />

darstellenden Welt.<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist mehr als <strong>Lernen</strong> mit allen S<strong>in</strong>nen, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist<br />

ganzheitliches <strong>Lernen</strong>.<br />

In der Praxis allerd<strong>in</strong>gs verwenden nur Welthaus Graz und Innsbruck dieses Konzept<br />

auch auf ihrer Website.<br />

Welthaus Innsbruck def<strong>in</strong>iert <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - e<strong>in</strong>e didaktische Herausforderung<br />

wie folgt: Die Welt wird zunehmend komplexer und wächst zusammen. Handlungen,<br />

die wir <strong>in</strong> unserem Alltag setzen, können <strong>in</strong> ihren Konsequenzen über den halben<br />

Erdball zurückverfolgt werden. Umwelt- und Wirtschaftspolitik s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

nationalen Rahmen nicht mehr denkbar. E<strong>in</strong>e moderne Wissensvermittlung hat<br />

15


dieser Komplexität Rechnung zu tragen. Sie hat Zusammenhänge und<br />

Handlungsspielräume aufzuzeigen und Sichtweisen anderer Länder und Personen<br />

zu berücksichtigen - dies ist die Herausforderung der Methode des <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist handlungs- und lösungsorientiert, es ist e<strong>in</strong>e Lehr- und<br />

Lernmethode, die alle S<strong>in</strong>nesebenen e<strong>in</strong>bezieht. Es holt SchülerInnen und<br />

Erwachsene <strong>in</strong> ihrem persönlichen, lokalen Alltag ab und bettet diesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

globalen Zusammenhang e<strong>in</strong>. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> gibt ke<strong>in</strong>e Antworten, sondern wirft<br />

Fragen auf und lädt e<strong>in</strong>, sich se<strong>in</strong>e eigenen Urteile zu bilden.<br />

Veranstaltungen zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> werden - mit Ausnahme von Welthaus Graz -<br />

ke<strong>in</strong>e angeboten und auch sonst f<strong>in</strong>det der Begriff ke<strong>in</strong>e Anwendung<br />

2.8. Andere NROs<br />

E<strong>in</strong>e ambivalente Ausnahme stellt Word Vision mit dem Projekt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> dar.<br />

Die Kurzbeschreibung des Infopaketes für Schulen „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – Engagement<br />

heute“ enthält Projektunterlagen und Informationen zu K<strong>in</strong>derpatenschaften bei<br />

World Vision. Ziele: <strong>Lernen</strong> über Entwicklungszusammenarbeit, den Wert von<br />

Bildung erkennen, Kennenlernen anderer Länder und Kulturen, konkrete<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

3. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfolge und<br />

Ergebnisse - Maßnahmen seit dem Symposion<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Puchberg 2001<br />

3.1. Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen<br />

Im Bereich der Wissenschaft und Forschung ist festzustellen, dass <strong>in</strong> Österreich<br />

kaum eigenständige Forschung zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> betrieben wird und<br />

daher auch jeglicher wissenschaftlicher Diskurs dazu fehlt. Den zaghaften Ansätzen<br />

an den Universitäten aus den 1970er Jahren (auf Empfehlung der<br />

Rektorenkonferenz wurden verschiedene Blocksem<strong>in</strong>are und Vorlesungen<br />

veranstaltet) und den Bemühungen der österreichischen Hochschülerschaft, den<br />

Anliegen von Entwicklungsfragen Raum zu verschaffen, wurde nur kurzfristig<br />

Rechnung getragen, daher ist e<strong>in</strong>e nachhaltige Wirkung ausgeblieben. Die<br />

<strong>in</strong>stitutionelle Verankerung von Entwicklungsfragen an den Universitäten ist kaum<br />

gelungen. E<strong>in</strong>e Ausnahme mag das neu geschaffene Studium der Internationalen<br />

Entwicklung an der Universität Wien se<strong>in</strong>, das jedoch ke<strong>in</strong>en Bezug zum <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong> hat.<br />

Die Gründung des Mattersburger Kreises <strong>in</strong> den 1980 er Jahren ist als e<strong>in</strong>e Art<br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Antwort auf das Vakuum zu Entwicklungsfragen <strong>in</strong> der universitären<br />

Landschaft Österreichs zu verstehen und ist bis heute e<strong>in</strong>e der wenigen Initiativen,<br />

die sich mit Entwicklungsstudien und <strong>Global</strong>isierungsfragen kont<strong>in</strong>uierlich beschäftigt.<br />

Die Ursachen für diese Situation s<strong>in</strong>d vielfältig und im Zusammenhang mit dem<br />

Stellenwert der Entwicklungspolitik <strong>in</strong> Österreich zu sehen. Das zeigt sich auch im<br />

niedrigen Bewusstse<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Informationstand der Bevölkerung für<br />

diese Fragen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kreis von InsiderInnen, die sich mit globaler<br />

Entwicklung beschäftigen, <strong>in</strong> der nicht existierenden Lobbyarbeit am politischen<br />

16


Parkett, <strong>in</strong> der nicht vorhandenen Förderpolitik für die Erforschung von globaler<br />

Entwicklung und <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>, <strong>in</strong> kaum stattf<strong>in</strong>denden Tagungen und<br />

Symposien, die e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung ermöglichen sollten und den wenigen<br />

Publikationsmöglichkeiten.<br />

All das führt dazu, dass es nur wenige schriftliche Beiträge von den aktiven<br />

AkteurInnen, die auf diesem Gebiet tätig s<strong>in</strong>d und sich praktisch <strong>in</strong>tensiv mit<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> ause<strong>in</strong>ander setzen bzw. unterschiedliche Erfahrungen machen<br />

und Neues ausprobieren, kam schriftliche Beiträge gibt.<br />

3.2. Materialienproduktion<br />

3.2.1. Unterrichtsmodule<br />

Unterrichtsbehelfe zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> wurden unter anderem <strong>in</strong> Rahmen der <strong>Global</strong><br />

<strong>Education</strong> Week erstellt.<br />

Im August/September 2002 fand <strong>in</strong> Johannesburg (Südafrika) die UN-Konferenz für<br />

"Nachhaltige Entwicklung" statt. Im Rahmen dieser Weltkonferenz sollte e<strong>in</strong>e<br />

Bestandsaufnahme erfolgen, was im vergangenen Jahrzehnt global unternommen<br />

wurde, um e<strong>in</strong>e nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung für alle Menschen zu<br />

fördern. Themen, die auf der Agenda standen, waren unter anderem Klimawandel<br />

und Armutsbekämpfung sowie die Frage der Entwicklungszusammenarbeit und die<br />

F<strong>in</strong>anzierung dieser. Die <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week - Schulwoche <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

2002 hat aus gegebenem Anlass „Liv<strong>in</strong>g <strong>in</strong> one susta<strong>in</strong>able world“ zum<br />

Schwerpunktthema gemacht und folgende Unterrichtsmodule dazu erarbeitet, um<br />

Fragestellungen, welche auch Thema der Konferenz von Johannesburg waren, <strong>in</strong><br />

den Unterricht e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Diese Module können die genannten Themen<br />

zum<strong>in</strong>dest anreißen und bieten e<strong>in</strong>ige Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e methodische<br />

Umsetzung an. Folgende Themen wurden unter dem Oberbegriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

ausgewählt und erarbeitet: Klimawandel, Wasser, Biologische Vielfalt, Armut<br />

weltweit, Landwirtschaft, Entwicklungspolitik, als beispielhaft hier die Inhalte zu<br />

e<strong>in</strong>igen Themen:<br />

Armut weltweit<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />

Armut ist <strong>in</strong> den Vorstellungen (nicht nur) unserer SchülerInnen gleichsam e<strong>in</strong><br />

Synonym für die „Dritte Welt“. Dies ist nicht nur e<strong>in</strong>e grobe, weith<strong>in</strong> unzutreffende<br />

Kategorisierung für die Lebenswirklichkeit von 4,6 Milliarden Menschen. Es bleibt<br />

auch vielfach unklar, was überhaupt unter „Armut“ verstanden wird. Was me<strong>in</strong>en wir,<br />

wenn wir über „Armut“ <strong>in</strong> der „Dritten Welt" sprechen Klar ist, Armut ist auch e<strong>in</strong><br />

Problem <strong>in</strong> unseren Gesellschaften! Inhalt des Moduls:<br />

Diese Unterlagen vermitteln zunächst Grundsätzliches zum Thema Armut. Um Armut<br />

wirksam bekämpfen zu können, muss man sich darauf e<strong>in</strong>igen, was Armut eigentlich<br />

ist! Die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen können im Rahmen dieser Materialien selbst<br />

Armutsbegriffe entwerfen. Ihnen werden e<strong>in</strong>ige ExpertInnen-Def<strong>in</strong>itionen<br />

gegenübergestellt. Hernach wird der Frage nachgegangen, wer eigentlich die<br />

Verantwortung dafür trägt, dass Armut behoben wird – der Staat, die Staaten, der/die<br />

E<strong>in</strong>zelne Auch über Klischees zur Armut wird gesprochen sowie werden mögliche<br />

Strategien zur Armutsbekämpfung aufgezeigt und diskutiert.<br />

Weltwirtschaft<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />

17


Weltwirtschaft und Welthandel, weltweite Investitionen oder Kapitalströme, sie alle<br />

haben Wachstumsimpulse (vor allem <strong>in</strong> den Industrieländern und <strong>in</strong> den so<br />

genannten „Schwellenländern“) ausgelöst, das enorme Gefälle zwischen reich und<br />

arm aber nicht verr<strong>in</strong>gert. Im Gegenteil: Der weltweite Kapitalismus hat die<br />

bestehenden Unterschiede weiter vertieft!<br />

Inhalt des Moduls:<br />

Dieser Unterrichtsbehelf geht der grundsätzlichen Frage nach, was wir unter<br />

Wirtschaft verstehen Welche Verantwortung hat die Wirtschaft für die Menschen –<br />

hat sie überhaupt welche Gibt es Regeln <strong>in</strong> der Wirtschaft Wer oder was bestimmt<br />

diese Wie könnte Wirtschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „idealen Welt“ aussehen und wie dar<strong>in</strong> die<br />

Produktion Anhand der Jeans werden die Wege der Produktion verfolgt. Des<br />

Weiteren gibt es e<strong>in</strong> Rollenspiel sowie viele Texte zum Thema Verflechtung von<br />

Wirtschaft und Politik.<br />

Landwirtschaft<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />

Was bedeutet Landwirtschaft heute und woher kommen die Lebensmittel<br />

Zweifelsohne unterliegt die Landwirtschaft heute e<strong>in</strong>er grundlegenden strukturellen<br />

Veränderung, dies sowohl auf lokaler, nationaler und globaler Ebene. Und diese<br />

Veränderungen haben Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitssituation der<br />

bäuerlichen Bevölkerung.<br />

Inhalt des Moduls:<br />

Dieser Unterrichtsbehelf zeigt anhand von Fleischkonsum auf, welche Auswirkungen<br />

unser Essverhalten auf die Abholzung des Regenwaldes hat. H<strong>in</strong>zu kommt auch,<br />

dass es durch unseren Fleischkonsum e<strong>in</strong>e Ungleichverteilung von Lebensmitteln<br />

gibt. Vieles weiß man nicht, daher sollen die hier angeführten Zahlen dazu beitragen,<br />

sich unserer Verantwortung bewusst zu werden: Verantwortung anderen Menschen<br />

<strong>in</strong> anderen Ländern gegenüber, der Umwelt gegenüber aber auch uns selbst<br />

gegenüber. Das Modul enthält mehrere Quelltexte und e<strong>in</strong>ige Übungen, welche die<br />

Möglichkeiten zu eigenständigen SchülerInnenarbeiten bieten.<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />

Lange Zeit war der "Mythos Entwicklung" die entscheidende Leitidee der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Beziehungen: Die "Entwicklungsländer" sollten aufholen und<br />

modernisieren, sollten sich entwickeln und werden wie die Industrieländer.<br />

Technischer Fortschritt, Wachstum, Wohlstand und Lebensstil nach westlichem<br />

Vorbild waren die (unerfüllten) Verheißungen an die Völker des Südens. Vielleicht ist<br />

aber gerade die globale ökologische Krise Anlass zum Zweifel darüber, ob die<br />

Leitidee von Entwicklung noch Gültigkeit haben kann<br />

Inhalt des Moduls:<br />

Im Rahmen dieses Behelfs wird zunächst der Begriff „Entwickeln“ diskutiert, dabei<br />

können die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen ihre Assoziationen mit dem Begriff klarlegen.<br />

Danach gibt es e<strong>in</strong>e „Kurze Geschichte der Entwicklung“ und e<strong>in</strong>e<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den verschiedenen Interpretationen von Entwicklung. In<br />

e<strong>in</strong>em weiteren Schritt werden die Kriterien für e<strong>in</strong> „Entwicklungsland“ erarbeitet: Wer<br />

und was muss/soll sich wo entwickeln Die gewünschten Entwicklungen betreffen<br />

durchaus auch Länder, die wir normalerweise nicht <strong>in</strong> „Entwicklungsländer“<br />

e<strong>in</strong>reihen. Schließlich wird auch e<strong>in</strong>e Art Bilanz gelegt, was die Entwicklungshilfe/-<br />

Zusammenarbeit bisher gebracht hat und wie die Zukunft aussehen sollte oder<br />

18


könnte Zum Abschluss gibt es e<strong>in</strong> Rollenspiel zur Entwicklungshilfe, mit realem<br />

H<strong>in</strong>tergrund.<br />

3.2.1. Workshops und Ausstellungen<br />

Die Südw<strong>in</strong>d Agentur und die Südw<strong>in</strong>d Regionalvere<strong>in</strong>e (<strong>in</strong>kl. Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt /<br />

ÖIE) haben e<strong>in</strong>e Vielzahl von Materialien nach der Konzeption <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

entwickelt, die allesamt e<strong>in</strong>en anderen Namen haben, so zum Beispiel verschiedene<br />

Workshops und Ausstellungen.<br />

Weltsicht entwickeln: Workshop rund um die „E<strong>in</strong>e Welt“<br />

„Schöne Ferien gehabt Waren Sie vielleicht <strong>in</strong> Australien oben oder <strong>in</strong> Norwegen<br />

unten<br />

Sie denken sich, da stimmt was nicht Alles paletti! Wir stellen nur e<strong>in</strong>mal die Welt<br />

auf den Kopf! Doch damit ist´s noch nicht genug, wir drehen und wenden sie auch<br />

noch und machen zum Beispiel die Insel Samoa zum Mittelpunkt der Welt. Jetzt<br />

heißt`s: Durchblick bewahren oder besser gesagt Weltsicht entwickeln“!<br />

Mit e<strong>in</strong>em Workshop machen wir uns e<strong>in</strong> neues Bild von der Welt: mit Landkarten<br />

und Projektionen mit Bildern und H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen über den Lebensalltag<br />

anderswo aber auch über die Arbeit hier und anderswo. Fragen zu Lebensstil und<br />

Lebensqualität werden ebenfalls Thema se<strong>in</strong>. Die „E<strong>in</strong>e Welt“ wollen wir geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Jugendlichen auf vielfältige und methodisch abwechslungsreiche Weise<br />

erforschen. Handlungsorientiertes <strong>Lernen</strong> steht dabei im Vordergrund.<br />

Welt-Work-Shop<br />

Orangensaft, Mounta<strong>in</strong>bike, Alum<strong>in</strong>ium, Sportschuhe: lauter Produkte mit denen wir<br />

täglich zu tun haben. Beim Welt-Work-Shop stehen sie im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Alltägliche Produkte aus entwicklungspolitischer Sicht unter die Lupe zu nehmen, hilft<br />

uns den globalen Arbeitsmarkt mit se<strong>in</strong>en sozialen und ökologischen Folgen besser<br />

zu verstehen. Dabei gibt es Basis<strong>in</strong>formationen zur Produktzusammensetzung, zu<br />

den Herstellungsverfahren oder zu den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Die abstrakten<br />

Weltwirtschafts- und Handelsbeziehungen werden konkret erlebbar gemacht.<br />

Methodisch baut der Workshop auf e<strong>in</strong> selbständiges und kreatives Erarbeiten der<br />

Themen auf, die dann <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Radiobeitrages ausgearbeitet und<br />

aufgenommen werden.<br />

Erlebnisausstellung „Weltumspannend handeln - Wir leben vom Land“<br />

Die Ausstellung lädt zum Erforschen und Ausprobieren e<strong>in</strong>: Kaffee rösten, Reis<br />

stampfen, Getreide erkennen, Kal<strong>in</strong>da, Luganda oder Quechua hören, Ponchos<br />

weben, Kleider anprobieren, trommeln und flöten, bäuerliche Welten entdecken.<br />

Als zentrales Element der „Fairen Wochen“ bietet die Ausstellung viele<br />

Möglichkeiten, die Lebens- und Arbeitswelt bäuerlicher ProduzentInnen <strong>in</strong> Uganda,<br />

Bolivien, Mexiko, Ecuador und Österreich aktiv kennen zu lernen, z.B. durch Rösten<br />

von Kaffee, Weben e<strong>in</strong>es Ponchos oder Musizieren mit authentischen Instrumenten.<br />

Die Ausstellung zeigt den Alltag, die Arbeitsweisen, die Hoffnungen und<br />

Zukunftsängste bäuerlicher Familien, ihren Umgang mit Land und Natur und gibt<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Kultur ihrer Dorfgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

3.3. Veranstaltungen<br />

3.3.1. Sem<strong>in</strong>arangebote zu Themen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

19


Unter der Vielzahl an Veranstaltungen, die unter dem Titel „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ <strong>in</strong><br />

Österreich <strong>in</strong> den letzten Jahren durchgeführt wurden, werden an dieser Stelle nur<br />

ausgewählte Beispiele erwähnt.<br />

In Kärnten wurden von Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE <strong>in</strong> Kooperation mit dem PI, RPI,<br />

der Universität Klagenfurt, dem Land Kärnten, verschiedenen Geme<strong>in</strong>den,<br />

K<strong>in</strong>dergärten, Schulen und der Caritas Kärnten e<strong>in</strong>e Vielzahl von Veranstaltungen<br />

zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> durchgeführt. PI Sem<strong>in</strong>are unter dem Titel „Die Welt mit<br />

anderen Augen sehen – <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Unterricht“ wurden aufgrund des großen<br />

Interesses mehrmals veranstaltet. E<strong>in</strong> weiteres Sem<strong>in</strong>ar am PI-Kärnten lief unter dem<br />

Titel „Selbsttätiges <strong>Lernen</strong> im fächerübergreifenden Unterricht – Umsetzung von<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> im Unterricht“ „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Religionsunterricht“ lautete der<br />

Titel e<strong>in</strong>es Sem<strong>in</strong>ars, das geme<strong>in</strong>sam mit dem Evangelischen<br />

Religionspädagogischen Institut zu Umsetzungsmöglichkeiten <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s im<br />

Religionsunterricht mit Nachbereitung durch <strong>in</strong>haltliche Beiträge und methodische<br />

Anregungen durchgeführt wurde. „So lebt der Mensch“ und „Arbeit ist das halbe<br />

Leben“ – <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule, als Umsetzung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> im<br />

Unterricht, lauteten die Titel von Lernwerkstätten zum Thema Wohnen und Arbeiten<br />

am PI-Kärnten. „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im K<strong>in</strong>dergarten – Mit allen S<strong>in</strong>nen die Welt<br />

entdecken“ lautete e<strong>in</strong> Workshop im Rahmen der Pädagogische Tagung der<br />

Villacher K<strong>in</strong>dergärten.<br />

E<strong>in</strong> Infomarkt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Rahmen der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week 2001 am PI<br />

Wien wurde von Südw<strong>in</strong>d Agentur, Interkulturelles Zentrum und Netzwerk für Frieden<br />

und Gewaltfreiheit, <strong>in</strong> Kooperation mit dem Bildungsm<strong>in</strong>isterium sowie mit dem<br />

Pädagogischen Institut der Stadt Wien veranstaltet. Zahlreiche Organisationen, die<br />

im Bereich „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ tätig s<strong>in</strong>d, präsentierten ihr Angebot für die schulische<br />

und außerschulische Bildungsarbeit. BesucherInnen konnten Informationsmaterialien<br />

e<strong>in</strong>sehen bzw. mitnehmen, bei Workshops mitmachen, sich <strong>in</strong> der Kreativecke<br />

praktisch betätigen oder am Arbeitskreis „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ teilnehmen.<br />

Folgende Sem<strong>in</strong>arangebote zu Themen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s gab es im zeitlichen<br />

Umfeld der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week 2002 von der Südw<strong>in</strong>d Agentur: „Weltverwicklung<br />

verstehen: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip“, Pädagogisches Institut Tirol -<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Südw<strong>in</strong>d Agentur, „Weltverwicklungen oder <strong>Global</strong> Village: Das<br />

Thema Umwelt und Entwicklung im Unterricht“, Bundessem<strong>in</strong>ar, Pädagogisches<br />

Institut Hollabrunn - geme<strong>in</strong>sam mit Südw<strong>in</strong>d Agentur, „Spiele zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />

im Unterricht“ (9. Jänner 2003)<br />

Pädagogisches Institut der Stadt Wien - geme<strong>in</strong>sam mit Südw<strong>in</strong>d Agentur, „<strong>Global</strong><br />

denken - lokal handeln. Zusammenhänge und Perspektiven der nachhaltigen<br />

Entwicklung im Unterricht“, Pädagogische Akademie des Bundes, L<strong>in</strong>z - geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Südw<strong>in</strong>d Agentur.<br />

E<strong>in</strong>e Fortbildungsveranstaltung von Welthaus Graz <strong>in</strong> Kooperation mit dem<br />

Religionspädagogischen Institut (RPI) Graz zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wurde<br />

2001 veranstaltet.<br />

3.3.2. „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> am Beispiel …“<br />

Diese Sem<strong>in</strong>arreihe veranstaltet Baobab geme<strong>in</strong>sam mit dem Pädagogischen Institut<br />

der Stadt Wien (2-3tägige Lehrerfortbildung) für LehrerInnen aller Schultypen, die<br />

das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> anhand von aktuellen, im Unterricht vielfach behandelten<br />

20


Themen (Ernährung, Arbeit, Konsum, Weltbevölkerung, Interkulturelles<br />

Klassenzimmer, Wohnen u.v.m.) be<strong>in</strong>haltet. Dabei wird immer das Bildungskonzept<br />

des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s (nach Scheunpflug / Schröck) vorgestellt, mit Sach<strong>in</strong>halten<br />

(meist durch FachreferentInnen) und methodischen Anregungen verknüpft und für<br />

die konkrete Arbeit mit didaktischen Materialien der Baobab-Bibliothek aufbereitet.<br />

Zielsetzung ist e<strong>in</strong> anschaulicher E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Thema, der unsere „vernetzte Welt“<br />

durch globale Sichtweisen verdeutlicht und somit die Theorie des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

praxisbezogen vermittelt.<br />

3.3.3. Mattersburger Kreis: Workshop Bildung<br />

Im Rahmen von „<strong>Global</strong>isierung ent-wickeln – e<strong>in</strong> entwicklungspolitischer<br />

Reflexionsvorgang“ organisierte der Mattersburger Kreis im Frühjahr 2002 e<strong>in</strong>en<br />

Workshop Bildung zu den jüngsten Konzepten entwicklungspolitischen und <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s mit der Zielsetzung, folgende Aspekte zu beleuchten:<br />

Begriffe wie Bildungsplanung, Standardisierung, Qualitätskontrolle und Evaluierung<br />

f<strong>in</strong>den zunehmend E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Diskussion um das Bildungswesen. E<strong>in</strong><br />

solchermaßen eng gefasstes betriebswirtschaftliches Verständnis vom „Nutzen“ der<br />

Bildung beschreibt sie als etwas, bei dem etwas „herausschauen“ muss, und sie ist<br />

Ausdruck und Ausfluss e<strong>in</strong>er Politik, die das Bildungssystem vornehmlich nach e<strong>in</strong>er<br />

ökonomischen Nutzen-Kosten-Rechnung bemisst. Weltbank, die G-8, die OECD und<br />

die EU haben „lebenslanges <strong>Lernen</strong> für die globale Wissensgesellschaft“ zu e<strong>in</strong>er<br />

zentralen Devise erklärt. „Employability, a lifelong basic creativity, flexibility and the<br />

ability to solve problems, IT literacy, and foreign language skills“ s<strong>in</strong>d die<br />

Schlüsselkompetenzen, die das Individuum auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollen.<br />

Die Literatur und Praxis kennt den Begriff des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s: Ist das <strong>Global</strong>e<br />

<strong>Lernen</strong> die zu diesem Prozess passende Ergänzung, die den Menschen fit machen<br />

soll für die <strong>Global</strong>isierung – gekennzeichnet vom Anspruch, die Komplexität (<strong>in</strong>) der<br />

Welt verstehen zu müssen, um angemessen reagieren zu können Oder ist das<br />

<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong> werteorientiertes Konzept, das die Augen der Menschen öffnen<br />

möchte für die Wirklichkeiten (<strong>in</strong>) dieser Welt, um sie zu befähigen, e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Entwicklung zu befördern und zur Erfüllung der Menschenrechte für alle beizutragen<br />

Oder ist es e<strong>in</strong> Konzept, das so sehr auf Handlungsorientierung und<br />

gesellschaftspolitische Veränderung konzentriert ist, dass Kritikfähigkeit und<br />

Strukturdenken verloren gehen Welche Dynamiken entstehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Wettstreit um Bildungsziele und Bildungs<strong>in</strong>halte Was bedeutet es für <strong>Lernen</strong>de wie<br />

Lehrende, was für den formellen wie den <strong>in</strong>formellen Bildungssektor Was heißt es<br />

für das Menschenbild, das gleichsam am Markt der Konzepte zur Disposition gestellt<br />

wird oder schon bald durch den GATS-Prozess wohlfeil vermarktet wird Was<br />

bedeutet es für die Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Persönlichkeit, die den Anspruch auf<br />

e<strong>in</strong> erfülltes Leben erhebt und dieses <strong>in</strong> Solidarität mit der Weltgesellschaft führen<br />

möchte Wie sieht die Praxis entwicklungspolitischen <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Österreich aus<br />

Welche Erkenntnisse können aus konkreten Programmen und Projekten der letzten<br />

Jahre gewonnen werden, welche kritischen Fragen ergeben sich, welche zukünftigen<br />

Wege können neu beschritten werden<br />

3.4. Schulveranstaltungen<br />

Veranstaltung im Rahmen der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Österreichs Schulen<br />

seit 1999 regelmäßig statt. Für die Bewerbung und Umsetzung der Ziele der <strong>Global</strong><br />

<strong>Education</strong> Week <strong>in</strong> Österreich wurden seither folgende Maßnahmen gesetzt:<br />

- Formulierung e<strong>in</strong>es Unterrichtserlasses durch das bm:bwk (2001 und 2002)<br />

21


- Informationen über die Inhalte, Ziele und Möglichkeiten der Initiative mittels<br />

e<strong>in</strong>es Folders<br />

- Bereitstellen von Informationen und Unterrichtsmaterialien im Internet<br />

- Die Zusammenstellung und Erstellung von Unterrichtsmaterialien (z.B.: Koffer:<br />

"<strong>Global</strong>isierung ohne Armut")<br />

- Allgeme<strong>in</strong>e Projektberatung zum Start von Unterrichtsprojekten zu den<br />

Schwerpunktthemen der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Weeks<br />

- Verleih von Unterrichtsmaterialien (Videos, CD-Roms, Unterrichtsbehelfe<br />

usw.)<br />

- Verleih von Workshops, Ausstellungen zu verschiedenen Themen<br />

- Vermittlung von ReferentInnen für den Unterricht<br />

- Vermittlung von Informationen über Nord-Süd-Schulpartnerschaften<br />

- Durchführung von Sem<strong>in</strong>arveranstaltungen und Informationstagen zu den<br />

<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Weeks, <strong>in</strong> Kooperation mit mehreren Pädagogischen<br />

Instituten <strong>in</strong> Österreich.<br />

3.4.2. Schulpartnerschaft Österreich - Costa Rica<br />

Internationale Schulpartnerschaften s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt im Bereich<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> an Österreichs Schulen.<br />

Beispielhaft für über 100 Initiativen <strong>in</strong> diesem Bereich sei das BRG Wagra<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

Schulpartnerschaft zum Colegio Ambientalista Isaìas Retana Arias <strong>in</strong> Costa Rica hier<br />

näher ausgeführt.<br />

Im Schuljahr 2001/2002 wurden auf Initiative e<strong>in</strong>er LehrerInnengruppe im<br />

Bundesrealgymnasium Schloss Wagra<strong>in</strong> Kontakte zum Colegio Ambientalista Isaìas<br />

Retana Arias <strong>in</strong> Costa Rica mit dem Ziel aufgenommen, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Schulpartnerschaft zu <strong>in</strong>itiieren.<br />

Die ProjektpartnerInnen s<strong>in</strong>d das Bundesrealgymnasium Schloss Wagra<strong>in</strong> und das<br />

Colegio Ambientalista Isaìas Retana Arias, kurz als “Umweltgymnasium San Isidro”<br />

bezeichnet; daneben ist die F<strong>in</strong>ca Sonador, e<strong>in</strong>e nichtstaatliche Organisation, die von<br />

ÖsterreicherI<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Costa Rica <strong>in</strong>s Leben gerufen wurde, um Flüchtl<strong>in</strong>gen aus den<br />

ehemaligen Bürgerkriegsländern Mittelamerikas Zuflucht <strong>in</strong> Form von eigenen<br />

kle<strong>in</strong>en landwirtschaftlichen E<strong>in</strong>heiten zu gewähren. Der Lebensunterhalt kann<br />

größtenteils damit selbst erbracht werden. Das zweite Standbe<strong>in</strong> der Arbeit ist die<br />

Betreuung von Straßenk<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> San Isidro del General, e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt im<br />

zentralen Hochland von Costa Rica. Dritter Arbeitsschwerpunkt liegt <strong>in</strong> der Mitarbeit<br />

und Begleitung von Umweltprojekten im tropischen Regenwald Mittelamerikas,<br />

welche hauptsächlich von den Bauern der Umgebung nicht zuletzt für touristische<br />

Zwecke betrieben werden.<br />

Die Form der Zusammenarbeit besteht zurzeit aus e<strong>in</strong>em regen Schreiben von e-<br />

mails zwischen den SchülerInnen der beiden Schulen. Inhalt der Schreiben sollte<br />

anfangs persönliche Bekanntmachung und kurze Infos über Familie, Schule, Ort,<br />

Land se<strong>in</strong>.<br />

Motivation<br />

Die Erkenntnis, dass nur persönliche Kontakte die Grenzen zwischen den Menschen<br />

abreißen können, dass der Kontakt bei den Jugendlichen beg<strong>in</strong>nen muss, dass<br />

me<strong>in</strong>e Arbeit natürlich auch dar<strong>in</strong> bestehen muss, als Geograph die Welt für die<br />

SchülerInnen „begreifbar und erlebbar zu machen“.<br />

22


Der Anstoß zum Beg<strong>in</strong>n der Kontakte war e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar zum Thema <strong>Global</strong> <strong>Education</strong>.<br />

Sem<strong>in</strong>artitel: „Internationalisierung der Schule – Nord-Süd Schulpartnerschaften als<br />

Chance für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“: Sem<strong>in</strong>ar für LehrerInnen aller Schultypen im<br />

November 2001 <strong>in</strong> St. Pölten, veranstaltet vom Interkulturellen Zentrum, Südw<strong>in</strong>d<br />

Agentur, Baobab und Servicestelle Menschenrechtsbildung. Durch die Kontakte, die<br />

auf diesem Sem<strong>in</strong>ar geknüpft wurden, konnte die Verb<strong>in</strong>dung nach Costa Rica<br />

hergestellt werden.<br />

Aktivitäten im Rahmen des „<strong>in</strong>ternationalen Projektes“<br />

- F<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er Gruppe von LehrerInnen (6 Personen), die an dieser<br />

Schulpartnerschaft mitarbeiten wollen<br />

- F<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er Gruppe von 25 SchülerInnen, die bereits e-mails mit den<br />

SchülerInnen aus Costa-Rica austauschen<br />

- Ankauf von Materialien zum Thema: Fair Trade, E<strong>in</strong>e Welt, Workshop mit<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur Oberösterreich zum Thema "Banane" für 70 SchülerInnen<br />

der 4.Klassen mit anschließender Podiumsdiskussion (TeilnehmerInnen:<br />

SchülerInnen, ReferentInnen von Südw<strong>in</strong>d, E<strong>in</strong>käuferInnen von Fair Trade<br />

Produkten für die Firma SPAR Österreich)<br />

- Tanzkurs für Salsa, Meruenge und Lat<strong>in</strong> Dance durch e<strong>in</strong>e/n Gastschüler/<strong>in</strong><br />

aus Kolumbien.<br />

3.4.3. Unverb<strong>in</strong>dliche Übungen im BRG XIV Wien<br />

E<strong>in</strong>e Unverb<strong>in</strong>dliche Übung mit dem Titel „<strong>Global</strong>e Projekte“ im BRG Wien XIV,<br />

L<strong>in</strong>zerstraße 146 e<strong>in</strong>zurichten ist e<strong>in</strong> Versuch, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule zu<br />

etablieren, der bis jetzt noch nicht gelungen ist.<br />

2001 wurde im BRG XIV die unverb<strong>in</strong>dliche Übung „<strong>Global</strong>e Projekte“ angeboten. Es<br />

wurde e<strong>in</strong> Lehrplan entwickelt und diese Initiative kann als e<strong>in</strong> Projekt <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s verstanden werden, obwohl der Titel anders gewählt wurde, weil das Wort<br />

<strong>Lernen</strong> laut e<strong>in</strong>er Umfrage <strong>in</strong> der Schule den SchülerInnen etwas anderes suggeriert<br />

als das Wort Projekt. Die Veranstaltung mit 16 TeilnehmerInnen war zwar erfolgreich,<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs aus Mangel an Interesse im Folgejahr nicht mehr zustande gekommen.<br />

3.5. Institutionelle Verankerung<br />

Die <strong>in</strong>stitutionelle Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich ist noch nicht weit<br />

fortgeschritten, aber <strong>in</strong> Teilbereichen recht erfolgreich. Der Prozess der<br />

<strong>in</strong>stitutionellen Verankerung wird wesentlich von e<strong>in</strong>er Abteilung im<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bm:bwk), die sich <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> zur Aufgabenstellung gemacht hat, und von der Österreichischen<br />

Entwicklungszusammenarbeit im Bundesm<strong>in</strong>isterium für auswärtige Angelegenheiten<br />

(BMaA) unterstützt und ermutigt. Innerhalb der ÖEZA wird <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im<br />

Förderprogramm für die entwicklungspolitische Informations-, Bildungs-, Kultur- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit unter Punkt 4 erwähnt. Die f<strong>in</strong>anziellen Mittel werden über<br />

KommEnt zur Verfügung gestellt, wobei im betreffenden Zeitraum von KommEnt<br />

Projekte zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> ausdrücklich gefördert wurden. Dadurch und durch<br />

das persönliche Engagement der MitarbeiterInnen von KommEnt für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

konnten wichtige Initiativen gesetzt werden.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für die <strong>in</strong>stitutionelle Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der<br />

LehrerInnenaus- und –fortbildung s<strong>in</strong>d die Lehrgänge zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />

Kärnten, Graz, L<strong>in</strong>z und Wien.<br />

23


Im Bereich der LehrerInnenfortbildung ist seit dem Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im<br />

Mai 2001 e<strong>in</strong>e Zunahme von Lehrgängen <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zu verzeichnen.<br />

Neben dem schon fast etablierten Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Kärnten, der den<br />

erfolgreichen Lehrgängen für Entwicklungspolitik des ÖIE gefolgt ist und dem<br />

Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> an der pädagogischen Akademie L<strong>in</strong>z, der<br />

nunmehr schon zum dritten Mal angeboten wird, ist nun Dank e<strong>in</strong>er guten<br />

Zusammenarbeit zwischen Südw<strong>in</strong>d Agentur und PI Wien im Jahr 2002 der<br />

Akademie-Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> am PI Wien <strong>in</strong>stalliert worden. In Graz wurde<br />

vom Welthaus Graz e<strong>in</strong> Lehrgang für LehrerInnen von Berufsbildenden Schulen<br />

entwickelt und an der Religionspädagogischen Akademie <strong>in</strong> Wien soll im Jahre 2004<br />

der erste Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> beg<strong>in</strong>nen.<br />

Ansätze und Grundideen der Lehrgänge s<strong>in</strong>d sehr ähnlich. Die Lehrgangskonzepte<br />

orientieren sich teilweise an den Leitl<strong>in</strong>ien des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s des Forums „Schule<br />

für E<strong>in</strong>e Welt“ und am didaktischen Würfel von Annette Scheunpflug sowie an<br />

anderen Ansätzen aus Deutschland. Oft werden sie durch eigene didaktische und<br />

pädagogische Pr<strong>in</strong>zipien ergänzt.<br />

Kärnten<br />

Ausgangspunkt des Kärntner Lehrgangs ist der beidseitige Anspruch an <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>, e<strong>in</strong>e Vision für das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er human gestalteten Weltgesellschaft zu<br />

entwickeln und e<strong>in</strong>e Orientierung für das eigene Leben zu f<strong>in</strong>den. In den vier<br />

Pflichtsem<strong>in</strong>aren werden die Themenbereiche <strong>Global</strong>isierung und Bildung; Eigenes –<br />

Fremdes – Identität; Macht – Politik – Zukunft; <strong>Global</strong> – nachhaltig – zukunftsfähig,<br />

behandelt.<br />

Es handelt sich dabei im wesentlichen um e<strong>in</strong> offenes Konzept, das die Mitgestaltung<br />

der TeilnehmerInnen ermöglichen soll; die letztendliche Gestaltung der<br />

Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>halte hängt von der Aktualität globaler Themen und den Interessen der<br />

TeilnehmerInnen ab. Der Lehrgang bietet den TeilnehmerInnen zahlreiche<br />

Anregungen, Methoden und Materialien für e<strong>in</strong>e praktische Umsetzung eigens<br />

entwickelter Projekte.<br />

L<strong>in</strong>z<br />

„Wir s<strong>in</strong>d Bürger und BürgerInnen e<strong>in</strong>er Welt“ heißt es <strong>in</strong> der<br />

Lehrgangsbeschreibung. Der L<strong>in</strong>zer Akademielehrgang hilft Zusammenhänge und<br />

deren geschichtliche Entwicklung zu verstehen, Begegnung konkret zu erleben,<br />

didaktische Methoden auszuprobieren und Handlungskompetenz zu entwickeln.<br />

Er soll helfen, e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen, e<strong>in</strong>zelne Punkte näher zu beleuchten<br />

und so die TeilnehmerInnen e<strong>in</strong> Stück auf e<strong>in</strong>em Weg zu begleiten, der fähig macht,<br />

die Zukunft im S<strong>in</strong>ne unserer „E<strong>in</strong>en Welt“ zu gestalten. Der Schwerpunkt der vier<br />

Module liegt auf dem Üben und Ausprobieren konkreter Methoden. In e<strong>in</strong>em<br />

3wöchigen <strong>in</strong>ternationalen Praktikum <strong>in</strong> Ben<strong>in</strong>/Westafrika erfolgt der direkte Kontakt<br />

mit e<strong>in</strong>er anderen Kultur.<br />

Wien<br />

Ausgehend von den vier Leitideen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s des Schweizer Forums „Schule<br />

für e<strong>in</strong>e Welt“ vermittelt der Lehrgang am PI Wien <strong>in</strong>haltliche, methodische und<br />

sozial-emotionale Kompetenzen. In zwei Studienabschnitten wird Wissen und<br />

komplexes Urteilsvermögen über Bereiche wie z.B. <strong>Global</strong>e Ökologie,<br />

Weltbevölkerung, Medienpädagogik und Friedenserziehung vermittelt. Mittels<br />

24


kreativer und projektorientierter Methoden werden verschiedene Kompetenzen<br />

erlernt.<br />

Wien Strebersdorf<br />

Die TeilnehmerInnen des Lehrganges der Religionspädagogischen Akademie<br />

werden zur Identitätsf<strong>in</strong>dung und Ichstärkung ermutigt. Interessante Schwerpunkte<br />

der Ausbildung s<strong>in</strong>d auch die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Bedeutung der Religionen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalen Welt, Religion und konkretes Leben sowie die Wahrnehmung von<br />

Bildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen und komplexen Kontext. Im Lehrgang sollen u.a.<br />

ziellandspezifische Konversation, Ökumenisches/Interreligiöses <strong>Lernen</strong> und das<br />

Kennenlernen entwicklungspolitischer Konzepte erzielt werden. Weiters können die<br />

TeilnehmerInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 3wöchigen <strong>in</strong>ternationalen und <strong>in</strong>terreligiösen<br />

Bildungspraktikum E<strong>in</strong>drücke und Erfahrungen sammeln.<br />

Graz<br />

Im Grazer Lehrgang sollen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zu den<br />

Grundelementen Entwicklungspolitik, Methodik/Didaktik und Öffentlichkeitsarbeit<br />

vermittelt werden. Der Lehrgang soll zur Stärkung der Kompetenz der handelnden<br />

Personen <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit beitragen. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Module s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar- und Projektphasen gegliedert. Sie be<strong>in</strong>halten mehrere<br />

Präsenzsem<strong>in</strong>are und Workshops, die im S<strong>in</strong>ne des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s als<br />

erfahrungs- und handlungsorientierter Prozess, als e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>andergreifen von<br />

theoretischen Inputs, erlebnisorientierten Arbeitsphasen <strong>in</strong> der Gruppe, persönliche<br />

Verarbeitung, Selbstreflexion, Projektarbeit und Informationsaustausch aufgebaut<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e genauere Zusammenfassung aller Lehrgangslehrpläne bef<strong>in</strong>det sich im Anhang<br />

4. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfahrungen zu<br />

den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Was hemmt, was fördert<br />

Die Formen des Lehrens und <strong>Lernen</strong>s haben und werden sich weiter durch den<br />

Zugriff auf die neuen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation verändern.<br />

Die didaktischen und technischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der Schule müssen sich<br />

dementsprechend anpassen, da die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auf diese neue Art der<br />

Informationsverarbeitung und damit e<strong>in</strong>e neue Art der Lebensgestaltung vorbereitet<br />

werden müssen. Innerhalb der derzeitigen Organisationsstrukturen des Schulbetriebs<br />

ist dies nach wie vor nur schwer möglich. Daraus folgt, dass Schule an sich neu<br />

gestaltet werden muss, um den Veränderungen <strong>in</strong> der Gesellschaft gerecht zu<br />

werden. Die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> be<strong>in</strong>haltet daher automatisch<br />

e<strong>in</strong>e kritische Betrachtung des Bildungssystems sowie die Frage nach den<br />

Möglichkeiten von <strong>Lernen</strong> an sich. Die Vere<strong>in</strong>barkeit der Pr<strong>in</strong>zipien des <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s und der voranschreitenden Ökonomisierung der Bildung sollten ebenso<br />

diskutiert werden wie die zunehmend schwierigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im<br />

österreichischen Schulwesen.<br />

Die ohneh<strong>in</strong> bereits existierende Forderung <strong>in</strong> den Lehrplänen nach<br />

fächerübergreifendem Unterricht und projektbezogener Arbeitsweise s<strong>in</strong>d auch<br />

Voraussetzung für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. In der heutigen Zeit wird von Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

25


Schülern nach Abschluss der Schule nicht mehr umfassendes Fachwissen, sondern<br />

vielmehr e<strong>in</strong>e breite Wissensbasis mit grundlegender Bereitschaft zur<br />

Informationsaneignung und -verwertung, die Bereitschaft zur Gruppenarbeit und<br />

persönlicher Flexibilität und emotionale Intelligenz gefordert, ohne dass dem <strong>in</strong> der<br />

Schulpraxis ernsthaft Rechnung getragen wird.<br />

5. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Ausblick und<br />

Empfehlungen<br />

Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass die Ausweitung und Verstärkung<br />

des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen im gegebenen Zeitraum gelungen ist.<br />

Beispiele dafür s<strong>in</strong>d die Lehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, die <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week,<br />

das EU Projekt <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong> Citizenship, die Onl<strong>in</strong>e Infothek <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

und diverse Fortbildungsveranstaltungen. Allerd<strong>in</strong>gs muss festgehalten werden, dass<br />

all diese Aktivitäten <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von den e<strong>in</strong>schlägigen Organisationen<br />

(InsiderInnen) durchgeführt werden und damit neue Zielgruppen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

ger<strong>in</strong>gen Ausmaß erreicht wurden. Die grundsätzliche Klärung der<br />

Begriffsverwendung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung für weitere<br />

strategische Überlegungen. Sollte man sich für die weitere Verwendung des<br />

Begriffes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> entscheiden und der Interpretation nach Annette<br />

Scheunpflug, Forum Schule für E<strong>in</strong>e Welt, Oxfam oder anderen folgen bzw. diese<br />

weiterentwickeln, dann ist e<strong>in</strong>e entschiedene und konsequente Vorgangsweise<br />

notwendig.<br />

Mögliche Maßnahmen im Rahmen e<strong>in</strong>er Offensive zur Verankerung des Begriffes<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im schulischen und außerschulischen Bildungswesen Österreichs<br />

wären zu diskutieren. Die Interventionen sollten auf verschiedenen Ebenen<br />

ansetzen:<br />

5.1. Maßnahmen im formalen Bildungsbereich<br />

- Erlass durch das Bildungsm<strong>in</strong>isterium (bm:bwk) und durch alle<br />

Landesschulräte (Stadtschulrat für Wien) mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen Beitrag<br />

(Artikel) für alle Schultypen <strong>in</strong> Österreich<br />

- Unterrichtspr<strong>in</strong>zip <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

- E<strong>in</strong>führungssem<strong>in</strong>are zur Erklärung des Konzeptes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> an allen<br />

PIs und RPIs<br />

- Möglichst viele E<strong>in</strong>führungssem<strong>in</strong>are an verschiedenen Schulen z. B. bei<br />

LehrerInnenkonferenzen<br />

- Qualitative Verankerung des Konzeptes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der<br />

LehrerInnenaus- und –fortbildung (siehe dt. Vorbilder)<br />

- Verankerung <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergärtnerInnenausbildung<br />

- Verankerung <strong>in</strong> der BHS Ausbildung<br />

- Verankerung <strong>in</strong> der AHS LehrerInnenausbildung (erster Ansatzpunkt könnten<br />

das Prosem<strong>in</strong>ar von Forghani am Institut für Schulpraktische Ausbildung und<br />

das Sem<strong>in</strong>ar zum <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> von Mart<strong>in</strong> Jäggle 2004 auf der<br />

Theologischen Fakultät oder an der Instituten im Bereich der Fachdidaktik<br />

se<strong>in</strong>)<br />

- Das Konzept <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> das System der UNESO-Schulen e<strong>in</strong>führen<br />

26


- Vernetzung der teilnehmenden Schulen an der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week<br />

5.2. Maßnahmen im NRO-Bereich<br />

- Lehrgänge möglichst auf alle Bundesländer ausweiten<br />

- Alle bisherigen Lehrgänge zum Konzept <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> evaluieren, unter<br />

den Aspekten, was bewirken sie bei den TeilnehmerInnen (vorher /nachher<br />

Analyse) Motive wie kommt man/frau dazu sich mit diesen Themen zu<br />

befassen z. B. persönliche Biographie oder sonstiger Zugang evaluieren<br />

- Datenbank der Lehrgänge zur Vernetzung der verschiedenen<br />

TeilnehmerInnen und zum Austausch von Projekten anlegen ( Baobab)<br />

- Ausbau der Onl<strong>in</strong>e Infothek zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> als Drehscheibe für alle<br />

Materialien und neuesten Informationen zu diesem Thema bei Baobab<br />

- Wettbewerbe <strong>in</strong> den Schulen veranstalten (Projekte zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>)<br />

5.3. Maßnahmen im universitären Bereich<br />

- Wissenschaftlichen Diskurs <strong>in</strong> Österreich an den Universitäten und<br />

Fachhochschulen fördern<br />

- Fachhochschule <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

- Förderung von wissenschaftlicher Forschung zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> z.B. durch<br />

den Forschungsförderungsfond oder den Jubiläumsfond der Nationalbank, die<br />

Akademie für Wissenschaften<br />

- Regelmäßige Symposien und Fachtagungen zum Austausch und zur<br />

Weiterentwicklung der didaktischen und pädagogischen Konzeption zum<br />

<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong><br />

Insgesamt wäre es empfehlenswert, e<strong>in</strong>en strategischen Gesamtplan zur Umsetzung<br />

der Maßnahmen mit klarer Prioritätensetzung und e<strong>in</strong>er konkreten Zeitplanung bzw.<br />

Vorgabe der e<strong>in</strong>zelnen Schritte oder der e<strong>in</strong>zelnen Phasen zu erstellen. In diese<br />

Planung sollten möglichst viele AkteurInnen mite<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Verwendete Unterlagen und Literatur<br />

BAOBAB, Planungslisten 2002 und 2003<br />

BÜRGISSER – FORSTER – GRAF-ZUMSTEG – HERZKA (Hrsgg.), <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schweiz, Forum “Schule für e<strong>in</strong>e Welt“.<br />

FORGHANI, Neda, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. Die Überw<strong>in</strong>dung des nationalen Ethos,<br />

Studienverlag, Innsbruck, 2001.<br />

HALBARTSCHLAGER, Franz – HELM, Barbara (Bearbeiter), <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong><br />

Citizenship, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Handbuch für Schulprojekte, Hrsg. bm:bwk, ersche<strong>in</strong>t<br />

2003.<br />

HALBARTSCHLAGER, Franz – HELM, Barbara (Bearbeiter), <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong><br />

Citizenship, International School and NGO-Network 2003-2005, EU-Projektantrag,<br />

2002.<br />

HALBARTSCHLAGER, Franz (Hrsg.), <strong>Dokumentation</strong> zum Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Puchberg 2001. (= E<strong>in</strong>e Welt, Beiträge zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>, Heft 1), Wien<br />

2001.<br />

27


HARTMEYER, Helmuth, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich – Erfahrungen, Erwartungen,<br />

Perspektiven. In: <strong>Dokumentation</strong> zum Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Puchberg<br />

2001, Wien 2001, S. 34-42 und auf www.komment.at.<br />

HARTMEYER, Helmuth, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Vortragsmanuskript 18. März 2003.<br />

HARTMEYER, Helmuth, <strong>Global</strong> Learn<strong>in</strong>g – a Pedagogical Challenge for Austrian<br />

NGOs. In: Development <strong>Education</strong> Journal 3/2003, März 2003 und auf<br />

www.komment.at<br />

KOMMENT, Liste der geförderten Projekte 2001-2003 mit Schwerpunkt <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>.<br />

PAMMINGER, Daniela, Reisen und <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. Von Workcamps <strong>in</strong> Ländern<br />

des Südens als e<strong>in</strong>e Form des Reisens und ihr Beitrag zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>. In:<br />

Südw<strong>in</strong>d-Magaz<strong>in</strong> 2002.<br />

Annette SCHEUNPFLUG – Nikolaus SCHRÖCK (Hrsgg.), <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Brot für<br />

die Welt 2000.<br />

SCHÜTZ, Walther, In der Zange - <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neoliberalen Umfeld, In:<br />

ÖIE-Aktuell 2002.<br />

STUDIENPLÄNE der Akademielehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> Graz, Klagenfurt, L<strong>in</strong>z<br />

und Wien.<br />

THALER, Kar<strong>in</strong>, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – e<strong>in</strong> Leitbild für die Schule In: Zeitschrift des<br />

SLÖ-Kärnten, 2001.<br />

THALER, Kar<strong>in</strong>, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - die pädagogische Antwort auf die <strong>Global</strong>isierung<br />

In: ÖIE -Aktuell 2002.<br />

TIEFENBACHER, Erika, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes pädagogisches<br />

Konzept. In: Erziehung und Unterricht, Nov./Dez. 8-10/2002, 1099-1109.<br />

WEBSITES aller relevanten Institutionen, Organisationen und Initiativen<br />

WINTERSTEINER, Werner, Pädagogik des Anderen. Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e<br />

Friedenspädagogik <strong>in</strong> der Postmoderne, Agenda, Münster 1999.<br />

WINTERSTEINER, Werner, Mitschwimmen oder widerstehen <strong>Global</strong>isierung und<br />

<strong>Lernen</strong> <strong><strong>Global</strong>es</strong>. In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale Bildungsforschung und<br />

Entwicklungspolitik, 24. Jg., Heft 2/2001, Juni 2001, 2-4.<br />

WINTERSTEINER, Werner, Erziehung zu globaler Verantwortung. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

als neues Paradigma der Friedenspädagogik In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale<br />

Bildungsforschung und Entwicklungspolitik, 23. Jg., Heft 2/2000, Juni 2000, 6-10.<br />

28


Anhang<br />

Zusammenfassung der Lehrpläne der Lehrgänge zu <strong>Global</strong>em<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Graz, Klagenfurt, L<strong>in</strong>z und Wien<br />

GRAZ<br />

Fortbildungslehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>: Methodik und Didaktik der<br />

Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Welthaus Graz und<br />

Pädagogisches Institut der Steiermark<br />

Idee<br />

Ziel der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im S<strong>in</strong>ne des „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ ist<br />

auf allen Ebenen die Vermittlung e<strong>in</strong>er globalen Perspektive und die H<strong>in</strong>führung zum<br />

persönlichen Urteilen und Handeln <strong>in</strong> globaler Perspektive:<br />

Die Fähigkeit Sachlagen und Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltweiten und ganzheitlichen<br />

Zusammenhang zu sehen, kann sich nicht nur auf e<strong>in</strong>zelne Themenbereiche<br />

beziehen.<br />

„Sie ist e<strong>in</strong>e Perspektive des Denkens, Urteilens, Fühlens und Handelns, e<strong>in</strong>e<br />

Beschreibung wichtiger sozialer Fähigkeiten für die Zukunft.“<br />

Inhalt und Methoden<br />

Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche entwicklungspolitische Bildungsarbeit s<strong>in</strong>d für Welthaus Graz<br />

nach den Erfahrungen aus der Praxis drei grundlegende Elemente von besonderer<br />

Bedeutung:<br />

Wissen über weltweite Zusammenhänge und konkrete lokale Ausprägungen<br />

Methodik und Didaktik, die den entwicklungspolitischen Anliegen entspricht e<strong>in</strong>e<br />

adäquate Aufbereitung entwicklungspolitischer Bildungsaktivitäten für die breite<br />

Öffentlichkeit. E<strong>in</strong> optimales Zusammenspiel dieser drei Elemente ist Basis für e<strong>in</strong>e<br />

gelungene entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Deshalb bietet Welthaus Graz <strong>in</strong><br />

Kooperation mit dem Pädagogischen Institut des Bundes <strong>in</strong> der Steiermark den<br />

berufs- und studienbegleitenden Fortbildungslehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ an.<br />

Ziel des Fortbildungslehrgangs ist es, zur Stärkung der Kompetenz der handelnden<br />

Personen <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit <strong>in</strong> Schulen beizutragen. Dazu<br />

sollen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zu den genannten Grundelementen<br />

e<strong>in</strong>er gelungenen entwicklungspolitischen Bildungsarbeit vermittelt werden:<br />

Entwicklungspolitik<br />

Vertiefung des entwicklungspolitischen Wissens, Herstellen von Beziehungen<br />

zwischen weltweiten Zusammenhängen und lokalen Auswirkungen.<br />

Methodik und Didaktik<br />

29


Grundfragen des „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ werden an ausgewählten Beispielen praxisnah<br />

erarbeitet, e<strong>in</strong> breites Methodenspektrum wird eröffnet. E<strong>in</strong> begleitetes Projekt wird<br />

von den Teilnehmern durchgeführt.<br />

<strong>Lernen</strong> im Lehrgang verstehen wir im S<strong>in</strong>ne des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s als erfahrungsund<br />

handlungsorientierten Prozess, als e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>andergreifen von theoretischen<br />

Inputs, erlebnisorientierten Arbeitsphasen <strong>in</strong> der Gruppe, persönlicher Verarbeitung,<br />

Selbstreflexion, Projektarbeit und Informationsaustausch.<br />

Lehrplan<br />

Der Fortbildungslehrgang gliedert sich <strong>in</strong> folgende Phasen:<br />

Sem<strong>in</strong>arphase: Entwicklungspolitik<br />

Ziele:<br />

- Vertiefung des entwicklungspolitischen Wissens<br />

- Herstellen von Beziehungen zwischen weltweiten Zusammenhängen und<br />

lokalen Auswirkungen<br />

- Üben entwicklungspolitischen Perspektivenwechsels<br />

- Persönliches Urteilen und Handeln <strong>in</strong> globaler Perspektive<br />

Inhalte:<br />

- Entwicklungstheorien und Entwicklungspolitik<br />

- Akteure der Entwicklungszusammenarbeit<br />

- Nichtregierungsorganisationen/zivile Gesellschaft<br />

- Kommunikation weltweit<br />

- Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

- Weltwirtschaftliche Zusammenhänge<br />

- Fairer Handel<br />

- Agenda 21 – UNO Konferenz für Umwelt und Entwicklung <strong>in</strong> Johannesburg,<br />

September 2002<br />

- Ernährungssouveränität weltweit<br />

- Alltagswelten – Lebensverhältnisse, ausgewählte Länder im Vergleich<br />

Sem<strong>in</strong>arphase: Methodik/Didaktik<br />

Ziele:<br />

- Eröffnen e<strong>in</strong>es breiten Methodenspektrums mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt<br />

entwicklungspolitische Medienworkshops<br />

- E<strong>in</strong>ordnen der Methoden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> didaktisches Konzept<br />

- Kennenlernen verschiedener Bildungskonzepte <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen<br />

Bildungsarbeit<br />

- Ausprobieren und reflektieren von Beispielen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären,<br />

fächerübergreifenden Unterrichtens<br />

Inhalte:<br />

- Bildungskonzepte <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />

- Projektunterricht, fächerübergreifender Unterricht<br />

- Gäste aus dem Süden im Unterricht<br />

- Kochen mit ReferentInnen aus dem Süden – geme<strong>in</strong>sam Essen<br />

30


- Neue Medien (Internet)<br />

- Video<br />

- Radio<br />

Sem<strong>in</strong>arphase: Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ziele:<br />

- Erkennen und Erwerben von Fähigkeiten und Fertigkeiten der Vermittlung<br />

entwicklungspolitischer Bildungsaktivitäten an e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit.<br />

- Ermutigung zu Medienarbeit unter bewußter E<strong>in</strong>beziehung eigener Stärken<br />

und Schwächen.<br />

- Erwerb e<strong>in</strong>es „scharfen Auges“ und e<strong>in</strong>es „hellhörigen Ohrs“ (medienkritische<br />

Grundhaltung)<br />

Inhalte:<br />

- Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />

- Grundlagen (Pr<strong>in</strong>tmedien, Radio, Fernsehen)<br />

- Moderation und Präsentation<br />

Sem<strong>in</strong>arphase: Projektarbeit<br />

Ziele:<br />

- Planen, Durchführen, Dokumentieren, Präsentieren und Reflektieren e<strong>in</strong>es<br />

Projektes der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />

- schriftliche Projektdokumentation<br />

Inhalte:<br />

- Planung und Durchführung e<strong>in</strong>es Projektes im Team<br />

- schriftliche <strong>Dokumentation</strong> und Reflexion des Projektverlaufs<br />

- Projektpräsentation<br />

Methoden:<br />

- selbsttätiges Arbeiten <strong>in</strong> Teams<br />

- unterstützt durch Projektbegleitung, -beratung und Projektstammtische, E-<br />

Mail-Forum der TeilnehmerInnen<br />

- schriftliche Zwischenberichte (November 2003, Jänner und März 2004)<br />

- Projekt, im Team<br />

- schriftliche <strong>Dokumentation</strong><br />

- Präsentation<br />

- Diskussion<br />

- Abschlussfest<br />

Sem<strong>in</strong>arphase: Projektbegleitung und –beratung<br />

Ziele:<br />

- Inhaltliche und methodisch-didaktische Begleitung und Unterstützung der<br />

Projektphase (Planen, Durchführen, Dokumentieren, Präsentieren und<br />

Reflektieren e<strong>in</strong>es Projektes)<br />

- Zwischenberichte – Austausch zwischen den Projekt-Teams<br />

- Reflexion der Projektphase<br />

31


Inhalte:<br />

- Die Projektbegleitungs-Sem<strong>in</strong>are <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> I-III bieten<br />

Basis<strong>in</strong>formationen zu Projekten <strong>in</strong> der Bildungsarbeit und<br />

Diskussionsmöglichkeit.<br />

- Ressourcepersonen (Bekanntgabe <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> I) unterstützen die<br />

Projektteams <strong>in</strong>haltlich und methodisch <strong>in</strong> ihrer Vorbereitung<br />

(Betreuungsschecks für 5 UE/Team).<br />

- schriftliche <strong>Dokumentation</strong> und Reflexion des Projektverlaufs<br />

Methoden:<br />

- Hospitationen oder Durchführung e<strong>in</strong>es Workshops mit e<strong>in</strong>em<br />

Referenten/e<strong>in</strong>er Referent<strong>in</strong> aus dem Süden <strong>in</strong> der eigenen Klasse (fakultativ)<br />

- Ressourcepersonen<br />

- Zwischenberichte<br />

- „Projektstammtisch“ (fakultativ)<br />

- Projekt, im Team<br />

- schriftliche <strong>Dokumentation</strong><br />

- Präsentation<br />

- Diskussion<br />

Sem<strong>in</strong>arphase: Lehrgangsreflexion<br />

Ziele:<br />

- Die LehrgangsteilnehmerInnen und die LehrgangsleiterInnen haben Stärken<br />

und Schwächen des Lehrgangs artikuliert<br />

- Verbesserungsvorschläge s<strong>in</strong>d erarbeitet<br />

Inhalte:<br />

- Stärken und Schwächen des Fortbildungslehrgangs „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />

- Zielerreichung, Praxisorientierung<br />

Organisation<br />

15,5 Sem<strong>in</strong>artage (verteilt auf 14 Sem<strong>in</strong>are/Workshops zu jeweils 0,5 - 2 Tagen). Die<br />

Sem<strong>in</strong>are werden großteils im Block (zumeist 3 Tage) abgehalten. Projektphase und<br />

Lehrgangsreflexion im Ausmaß von ca. 80 UE bzw. 4 UE und ist für LehrerInnen an<br />

Berufsbildenden Schulen ausgeschrieben<br />

Abschluss<br />

Zertifikat „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ - Methodik und Didaktik der Entwicklungspolitischen<br />

Bildungsarbeit<br />

KÄRNTEN<br />

Akademie-Lehrgang, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Kärnten<br />

Idee<br />

32


Ausgangspunkt des Lehrgangs ist der beidseitige Anspruch an <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e Vision für das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er human gestalteten Weltgesellschaft zu entwickeln<br />

und e<strong>in</strong>e Orientierung für das eigene Leben zu f<strong>in</strong>den. Dieser – zugegeben hohe<br />

Anspruch – bestimmt die <strong>in</strong>haltliche und methodische Konzeption des Lehrgangs.<br />

Grundlagen / Pr<strong>in</strong>zipien<br />

Politische, wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Zusammenhänge s<strong>in</strong>d<br />

heute als weltweite Verflechtungen und Abhängigkeiten und somit die Welt als<br />

komplexes Ganzes zu begreifen. Die fortschreitende <strong>Global</strong>isierung fast aller<br />

Lebensbereiche stellt sowohl die Politik als auch die Gesellschaft und den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Menschen vor die Aufgabe, sich mit komplexen, weltumspannenden Entwicklungen<br />

zu befassen und angemessene Antworten zu suchen. Unsere Welt ist unübersichtlich<br />

geworden, Orientierungen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Zunahme von Wissen nicht mehr<br />

ausreichend zu f<strong>in</strong>den. Konfrontiert mit e<strong>in</strong>em exponentiellen Wissenswachstum<br />

vergrößert jeder Zugew<strong>in</strong>n an Wissen auch unser Nicht-Wissen und damit unsere<br />

Desorientierung. Wachsende Interdependenz und die dr<strong>in</strong>gend notwendigen<br />

Fähigkeiten zum Umgang mit Komplexität stehen im Widerspruch zur Ausrichtung<br />

menschlichen Denkens auf den unmittelbaren Nahbereich. Menschliche Erkenntnis,<br />

die häufig auf l<strong>in</strong>eare Ursachen und Wirkungen verkürzt, trifft zunehmend auf das<br />

Fehlen monokausaler Erklärungen aber auch e<strong>in</strong>deutiger Lösungen <strong>in</strong> zentralen<br />

Problembereichen menschlicher Entwicklung. Die <strong>Global</strong>isierung wird daher auch als<br />

zentrale Herausforderung für die Pädagogik erachtet. <strong>Global</strong>e Entwicklungsprobleme<br />

und sowohl Chancen als auch Gefährdungen durch die <strong>Global</strong>isierung haben <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren deutlich gemacht, dass globale Themen bzw. die Verortung vieler<br />

Themen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen Kontext als Querschnittsaufgabe <strong>in</strong> allen<br />

Bildungsbereichen zu sehen s<strong>in</strong>d.<br />

Die pädagogische Konzeption, die auf diese Herausforderungen umfassend reagiert,<br />

ist das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong>. Der Begriff „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ ist seit Beg<strong>in</strong>n der 90er Jahre<br />

<strong>in</strong> Verwendung und bezeichnet heute durchaus unterschiedliche Konzeptionen, aus<br />

denen sich aber auch e<strong>in</strong>ige geme<strong>in</strong>same Anforderungen ableiten lassen. <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> bearbeitet die doppelte Herausforderung der <strong>Global</strong>isierung, nämlich sowohl<br />

e<strong>in</strong>e Orientierung für das eigene Leben zu f<strong>in</strong>den als auch e<strong>in</strong>e Vision für das Leben<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er human gestalteten Weltgesellschaft zu entwickeln, und setzt diese <strong>in</strong><br />

pädagogisches Handeln und didaktische Bemühungen um.<br />

Der Akademielehrgang sieht im <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes<br />

pädagogisches Konzept mit folgenden Eckpunkten:<br />

Leitbild<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist dem Leitbild e<strong>in</strong>er weltweiten nachhaltigen, sozial gerechten und<br />

damit zukunftsfähigen Entwicklung verpflichtet. Damit Menschen am Diskurs über<br />

Ziele und Strategien gesellschaftlicher Entwicklungen gleichberechtigt teilhaben<br />

können, zielt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auf die Entwicklung und Förderung dafür wichtiger<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stellt <strong>Lernen</strong>de als Subjekte ihrer eigenen Bildungsprozesse <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt, die <strong>in</strong>dividuellen Erfahrungen und Interessen werden <strong>in</strong> den<br />

Bildungsprozess <strong>in</strong>tegriert.<br />

33


Gegenstand<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> bedeutet e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung mit globalen Fragen und zielt<br />

auf e<strong>in</strong>e globale Anschauungsweise. In e<strong>in</strong>er eng vernetzten und globalisierten Welt<br />

lässt sich der globale Kontext an vielen gesellschaftlichen Themen darstellen. Die<br />

<strong>Lernen</strong>den setzen sich jedoch nicht mit fernen Problemen ause<strong>in</strong>ander, die jenseits<br />

ihres Erfahrungshorizontes liegen, sondern werden zu e<strong>in</strong>em differenzierten<br />

Verständnis der eigenen Lebenswelt angeregt, die längst <strong>in</strong> multikulturellen und<br />

globalen Zusammenhängen verflochten ist.<br />

Methode<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist ganzheitliches, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres und emanzipatorisches <strong>Lernen</strong>,<br />

das Zusammenhänge herstellt, verschiedene Wissensbereiche verknüpft und<br />

Bed<strong>in</strong>gungen schafft, <strong>in</strong> denen <strong>Lernen</strong> auf unterschiedlichen Ebenen möglich wird.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ermöglicht e<strong>in</strong> ganzheitliches <strong>Lernen</strong>, das Wahrnehmen, Fühlen,<br />

Denken, Urteilen und Handeln mite<strong>in</strong>ander zu verknüpfen versucht. Da sich die<br />

Komplexität weltgesellschaftlicher Verhältnisse nicht ausschließlich und unmittelbar<br />

<strong>in</strong> den Situationen e<strong>in</strong>es authentischen, auf die eigene Lebenswelt bezogenen<br />

Lernprozesses erschließt, ist kognitives <strong>Lernen</strong> unverzichtbar. Angestrebt wird daher<br />

e<strong>in</strong>e Komplementarität kognitiver, emotionaler und praktischer Lernerfahrungen.<br />

Bildung ist zunehmend herausgefordert, Fähigkeiten zu entwickeln, um<br />

Überschaubarkeit und Komplexität, E<strong>in</strong>deutigkeit und Vieldeutigkeit, Wissen und<br />

Nichtwissen, Ungewissheit, Desorientierung und Widersprüche nebene<strong>in</strong>ander<br />

auszuhalten, mite<strong>in</strong>ander zu verknüpfen und <strong>in</strong> Bildungsprozesse e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Der Bildungsprozess wird als offener und dynamischer Prozess gesehen, <strong>in</strong> dem<br />

jede/r TeilnehmerIn als Individuum Teil des Prozesses ist. Reflexion und<br />

Selbsterfahrung s<strong>in</strong>d wichtige Teile dieses Prozesses, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />

Selbstbestimmung und Emanzipation fördert.<br />

Der Akademielehrgang setzt auf methodische Vielfalt, die es den TeilnehmerInnen<br />

ermöglicht mit sehr unterschiedlichen Zugängen Anknüpfungspunkte für ihre<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bildungsprozesse zu f<strong>in</strong>den.<br />

Der Akademielehrgang legt besondern Wert auf e<strong>in</strong>e durchgehende Mitarbeit und<br />

Mitgestaltung der TeilnehmerInnen. Zur Realisierung wurden eigene Instrumente <strong>in</strong><br />

den Prozessablauf <strong>in</strong>tegriert (regelmäßige Reflexionsphasen, Steuerungsgruppe).<br />

Durch diese Instrumente werden sowohl der Gestaltungsprozess für den Lehrgang<br />

durch das Lehrgangsteam als auch der Gruppenprozess sehr transparent und selbst<br />

zu e<strong>in</strong>em Lernfeld für die TeilnehmerInnen. Sie erhalten wesentliche E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die<br />

<strong>in</strong>haltliche und methodische Konzeption der e<strong>in</strong>zelnen Sem<strong>in</strong>are, <strong>in</strong> Auswahl und<br />

Vorbereitung der ReferentInnen, <strong>in</strong> die begleitende Evaluation sowie <strong>in</strong> die<br />

wesentlichen gruppendynamischen Prozesse und Konfliktlösungsansätze.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Pflicht- und Wahlsem<strong>in</strong>are des Akademielehrgangs werden gut vorund<br />

nachbereitet. Für die Vorbereitung stehen den TeilnehmerInnen Beiträge aus<br />

Fachzeitschriften oder Publikationen der e<strong>in</strong>geladenen ReferentInnen zur Verfügung.<br />

Im Anschluss an diese Sem<strong>in</strong>are erhalten die TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>e<br />

Sem<strong>in</strong>ardokumentation (Referate <strong>in</strong> schriftlicher Form; Darstellung der im Sem<strong>in</strong>ar<br />

verwendeten Methoden und H<strong>in</strong>weise zu deren eigener Anwendung <strong>in</strong> Unterricht und<br />

Bildungsarbeit, Tipps für weiterführende Materialien und Medien).<br />

34


Der Lehrgang setzt sich aus Sozial- und Individualphasen zusammen. Die<br />

Individualphasen dienen grundsätzlich der selbstständigen Erarbeitung und<br />

Vertiefung des Bildungs<strong>in</strong>haltes. In hierfür geeigneten Fällen kann die<br />

Individualphase auch zur Vorbereitung der Sozialphase dienen.<br />

Wesentliches Pr<strong>in</strong>zip ist die Umsetzbarkeit der Bildungs<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> die Praxis. An<br />

vorhandene Kenntnisse soll nach Möglichkeit angeknüpft werden und diese zur<br />

Steigerung des Unterrichtsertrages e<strong>in</strong>gesetzt werden. Das Anbieten, Erproben und<br />

Reflektieren verschiedener Praxisbeispiele <strong>in</strong> Form der Projektarbeit trägt zur<br />

Entwicklung der eigenständigen Umsetzung bei.<br />

Übergeordnete Bildungsziele<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> unterstützt die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit vernetztem Denken, das<br />

E<strong>in</strong>nehmen verschiedener Sichtweisen und den Erhalt von<br />

Problemlösungskompetenz, den Erwerb von <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz, die<br />

Übernahme von Verantwortung <strong>in</strong> der Gesellschaft, den reflektierten Umgang mit<br />

Informationsflut und den neuen Medien, das Aushalten von Unsicherheiten und<br />

Mehrdeutigkeiten, um nur e<strong>in</strong>ige der zu erlernenden Kompetenzen zu erwähnen. Das<br />

Tra<strong>in</strong>ieren von Fähigkeiten wie Kommunikation, Konfliktlösung, Teamfähigkeit und<br />

Teamentwicklung aber auch von Urteils-, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit<br />

s<strong>in</strong>d wichtiger Bestandteil des Lehrgangs.<br />

Gemäß den Bildungszielen von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> stellt der Akademielehrgang<br />

"<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" Möglichkeiten und Methoden vor, um die oben skizzierten<br />

Fähigkeiten selbst tra<strong>in</strong>ieren und bei anderen fördern zu können. Die Methoden<br />

werden gleichzeitig zum Inhalt gemacht, angewandt und tra<strong>in</strong>iert. Es werden<br />

Methoden vermittelt, aber auch geme<strong>in</strong>sam erarbeitet, die Denken <strong>in</strong><br />

Zusammenhängen (e<strong>in</strong>zelne Themen, Probleme etc. werden nicht isoliert sondern<br />

<strong>in</strong> ihren Beziehungen bearbeitet, z.B. durch Planspiele, Simulationen etc.) –<br />

Antizipatorisches <strong>Lernen</strong> ( Arbeiten mit Hilfsmitteln wie Prognosen,<br />

Simulationsmodellen, Szenarien, plant und erwägt Folgen des Handelns und erkennt<br />

die globalen Auswirkungen lokaler, nationaler und regionaler Aktionen z.B. durch<br />

Szenarientechnik, Zukunftswerkstatt etc.) – Partizipatorisches <strong>Lernen</strong> (Teilnahme<br />

an der Entwicklung der unmittelbaren Geme<strong>in</strong>schaft durch u.a. konfliktlösendes,<br />

soziales Verhalten, Abbau von Vorurteilen und von Diskrim<strong>in</strong>ierung anderer,<br />

Interesse an Veränderungsvorgängen im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Bereich, die aktive Teilnahme an Aktionen etc.) – Personenzentriertes <strong>Lernen</strong><br />

(selbsttätiges, aktives <strong>Lernen</strong> etc.) – Situatives <strong>Lernen</strong> (<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> konkreten<br />

Situationen) – Ganzheitliches <strong>Lernen</strong> (Herangehen an die Thematik aus<br />

verschiedenen Perspektiven, methodisch auf verschiedenen Ebenen und möglichst<br />

mit allen S<strong>in</strong>nen; der Mensch mit se<strong>in</strong>en Grenzen muss berücksichtigt werden)<br />

fördern.<br />

Lehrveranstaltungen: Bildungs<strong>in</strong>halte und Bildungsziele<br />

Im folgenden werden die übergeordneten Themen der vier Pflichtsem<strong>in</strong>are (jeweils 3-<br />

tägig) vorgestellt, die wichtigsten Ziele, Inhalte und Methoden der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sem<strong>in</strong>are skizziert sowie jene Kompetenzen angeführt, die mit dem jeweiligen<br />

Sem<strong>in</strong>ar vorrangig gefördert und weiterentwickelt werden können.<br />

Erstes Pflichtsem<strong>in</strong>ar:<br />

<strong>Global</strong>isierung und Bildung<br />

35


Ziele: <strong>Global</strong>e Zusammenhänge an ausgewählten Beispielen darstellen;<br />

Ausgewählte Fragen wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Entwicklung<br />

im globalen Kontext verorten; Geschichte und Konzepte <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s kennen<br />

lernen; Herausforderungen der <strong>Global</strong>isierung an die Pädagogik sowie Perspektiven<br />

diskutieren;<br />

Inhalte:<br />

Vorstellung des Lehrgangs und des <strong>in</strong>haltlichen und methodischen Konzepts<br />

<strong>Global</strong>isierung <strong>in</strong> ihrer historischen, wirtschaftlichen und sozialen Dimension<br />

<strong>Global</strong>isierung als Herausforderung für die Pädagogik, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die<br />

Konzeptionen von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />

Methoden zur Umsetzung des Themenbereichs <strong>Global</strong>isierung <strong>in</strong> Unterricht<br />

und Bildungsarbeit<br />

Projektmanagement (Vorbereitung zur Durchführung der Projektarbeit)<br />

Zweites Pflichtsem<strong>in</strong>ar: Eigenes – Fremdes – Identität<br />

Ziele: Fremd und vertraut erfahren; Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Identität und<br />

Identitätsstiftung; E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Kulturbegegnung und –austausch (Rollenspiel);<br />

Eigene Identität reflektieren; Perspektivenwechsel erleben; sich mit anderen<br />

Sichtweisen ause<strong>in</strong>andersetzen; Kommunikationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g; Wege zur Konfliktlösung<br />

erarbeiten; Förderung von sozialem <strong>Lernen</strong><br />

Inhalte:<br />

Fragen der Identität und Identitätsstiftung<br />

Interkulturelle Kommunikation<br />

Kulturelle Vielfalt und Perspektiven für die gesellschaftliche Entwicklung<br />

Migration und Migrationsursachen<br />

Friedliche Konfliktbewältigung<br />

Umsetzung der Themen <strong>in</strong> Unterricht und Bildungsarbeit<br />

Drittes Pflichtsem<strong>in</strong>ar: Macht – Politik – Zukunft<br />

Ziele: Eigenes Denken und Handeln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalen Perspektive zu sehen;<br />

Fähigkeit zu eigenen Urteilen, Entscheidungen und Handlungen zu kommen; sich mit<br />

Chancen und Grenzen von politischer Partizipation ause<strong>in</strong>ander zu setzen,<br />

Handlungsspielräume entdecken; antizipatorisches <strong>Lernen</strong><br />

Inhalte:<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Grundlagen von Macht, Politik und Demokratie<br />

Politische Partizipation im nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Kontext<br />

Zentrale Fragen zukunftsfähiger Entwicklung und die Rolle von Politik<br />

Demokratie im transnationalen Kontext<br />

Umsetzung der Themen <strong>in</strong> Unterricht und Bildungsarbeit<br />

Viertes Pflichtsem<strong>in</strong>ar: <strong>Global</strong> – Nachhaltig – Zukunftsfähig<br />

Ziele: Die TeilnehmerInnen lernen Leitl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>er weltweit nachhaltigen,<br />

zukunftsfähigen Entwicklung kennen und analysieren; sie entwickeln eigene<br />

Perspektiven, erarbeiten Handlungsspielräume;<br />

Inhalte:<br />

Nachhaltige Entwicklung – E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die wesentlichen Konzepte<br />

Zukunft der <strong>Global</strong>isierung: Probleme und Chancen<br />

Neue Wohlstandsmodelle<br />

Individuelle Handlungsstrategien<br />

36


Wahlsem<strong>in</strong>are<br />

Das Lehrgangsteam schlägt den TeilnehmerInnen folgende Themen vor, die <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit den Pflichtsem<strong>in</strong>aren e<strong>in</strong> stimmiges Gesamtkonzept bilden. Im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er vorrangigen Orientierung an Interessen und Bedürfnissen der<br />

TeilnehmerInnen werden die Inhalte der Wahlsem<strong>in</strong>are jedoch erst im ersten<br />

Pflichtsem<strong>in</strong>ar mit den TeilnehmerInnen geme<strong>in</strong>sam festgelegt. Der Besuch von<br />

m<strong>in</strong>destens zwei Wahlsem<strong>in</strong>aren ist verpflichtend für den positiven Abschluss des<br />

Akademielehrgangs <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>.<br />

Lernwerkstatt zu erweiterten Lehr- und Lernformen<br />

Internationale F<strong>in</strong>anzmärkte und –<strong>in</strong>stitutionen<br />

Medien - Macht<br />

Die politische Dimension von Raum und Zeit<br />

Lebensraum Schule<br />

Projektarbeit und Projektpräsentation<br />

Die TeilnehmerInnen erarbeiten im Rahmen des Lehrgangs e<strong>in</strong> eigenes Projekt zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>, dass sie <strong>in</strong> ihrem beruflichen Umfeld umsetzen können (z. B:<br />

Schulprojekt, spezielle Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, Projektwoche). Dieses Projekt wird <strong>in</strong><br />

Absprache mit dem Lehrgangsteam entwickelt. Die Planung, Durchführung und<br />

Evaluierung wird schriftlich dokumentiert. Diese <strong>Dokumentation</strong> ist gleichzeitig die<br />

schriftliche Abschlussarbeit für den Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>.<br />

OrganisatorInnen<br />

Der Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird vom Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit dem Pädagogischen Institut des Bundes <strong>in</strong> Kärnten durchgeführt.<br />

Mitveranstaltende Organisationen s<strong>in</strong>d das Religionspädagogische Institut (RPI), das<br />

Evangelische Bildungswerk <strong>in</strong> Kärnten, die Katholische Hochschulgeme<strong>in</strong>de (KHG)<br />

und die Kärntner Volkshochschulen Der nächste Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> startet<br />

im Herbst 2003 mit dem ersten Pflichtsem<strong>in</strong>ar vom 23. bis 26. November 2003 unter<br />

dem Titel „Weltweite Entwicklung und <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“.<br />

Abschluss<br />

TeilnehmerInnenzertifikat<br />

LINZ<br />

Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – Pädagogische Akademie L<strong>in</strong>z<br />

„<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – bereit se<strong>in</strong> zum Leben <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en Welt“<br />

Idee<br />

Wir leben nicht für uns alle<strong>in</strong>e: all unser Tun wirkt über uns h<strong>in</strong>aus. Die<br />

Herausforderungen der Zukunft erfordern dieses Denken, nur so s<strong>in</strong>d wir den<br />

Problemen gewachsen und können konstruktive Lösungen entwickeln. Umwelt- und<br />

Entwicklungspolitik wirken zusammen genauso wie Toleranz und Respekt gegenüber<br />

37


fremden Kulturen. Selbstachtung und die Achtsamkeit anderen gegenüber s<strong>in</strong>d die<br />

Basis verantwortungsbewussten Handelns.<br />

Aus diesen Erkenntnissen entstand der Begriff des „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s", immer öfter<br />

auch def<strong>in</strong>iert als „<strong>Education</strong> for <strong>Global</strong> Citizenship". Wir s<strong>in</strong>d Bürger und<br />

Bürger/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er Welt. Um dar<strong>in</strong> zu bestehen brauchen wir Kompetenzen des<br />

gegenseitigen Verstehens und vone<strong>in</strong>ander <strong>Lernen</strong>s. Schule hat die Aufgabe,<br />

K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit zu geben, die globalen Zusammenhänge zu begreifen und<br />

sich e<strong>in</strong>zuüben <strong>in</strong> der Umsetzung konkreter Projekte für mehr Gerechtigkeit,<br />

Achtsamkeit und Lösungskompetenz.<br />

Der Akademielehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" hilft Zusammenhänge und deren<br />

geschichtliche Entwicklung zu verstehen, Begegnung konkret zu erleben,<br />

didaktische Methoden auszuprobieren und Handlungskompetenz zu entwickeln.<br />

Inhalte und Methoden<br />

Der Lehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" kann nicht alle Themen abdecken. Er kann helfen<br />

e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen, e<strong>in</strong>zelne Punkte näher zu beleuchten und so e<strong>in</strong><br />

Stück auf e<strong>in</strong>em Weg zu begleiten, der fähig macht, die Zukunft im S<strong>in</strong>ne unserer<br />

„e<strong>in</strong>en Welt" zu gestalten.<br />

Theoretischer Input und praktisches Erleben wechseln e<strong>in</strong>ander ab und befruchten<br />

e<strong>in</strong>ander. Es ist das Tun, das „Begreifen", das uns Erkenntnisse ver<strong>in</strong>nerlichen lässt.<br />

Wir versuchen, dieses Wissen über das <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> unserem Angebot zu<br />

berücksichtigen. Simulations- und Planspiele helfen dabei und der direkte Kontakt mit<br />

e<strong>in</strong>er anderen Kultur im Rahmen e<strong>in</strong>er Reise nach Afrika (derzeit Ben<strong>in</strong>).<br />

Das Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er praktischen Unterrichtsarbeit<br />

e<strong>in</strong>setzen zu können und Kompetenz im Umsetzen entwicklungspolitischer<br />

Bildungsarbeit zu erlangen rundet den Lehrgang ab. Auch hierbei liegt der<br />

Schwerpunkt auf dem Üben und Ausprobieren konkreter Methoden.<br />

Der Akademielehrgang besteht aus 4 Modulen:<br />

1. Zusammenhänge verstehen<br />

E<strong>in</strong> theoretischer Grundkurs über die Funktionsweise <strong>in</strong>ternationaler Beziehungen<br />

um die globale Vernetzung besser zu verstehen – Welthandel, <strong>Global</strong>isierung,<br />

Geschichte der Entwicklung und Unterentwicklung<br />

2. Begegnung erleben<br />

E<strong>in</strong>e Reise nach Ben<strong>in</strong> <strong>in</strong> Westafrika – <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit RED, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />

Westafrika überregional tätigen bildungspolitischen Organisation<br />

Die Reise dient der Begegnung und persönlichen Ause<strong>in</strong>andersetzung mit e<strong>in</strong>er uns<br />

fremden, oft vorurteilsbesetzten Kultur. Wer b<strong>in</strong> ich, wer b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Umwelt,<br />

wer b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremden Umwelt Vorbereitung, unmittelbare Erfahrung durch<br />

das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie, Reflexion ermöglicht soziales <strong>Lernen</strong> im globalen<br />

Kontext.<br />

3. Experimentieren, probieren, erspielen<br />

E<strong>in</strong>e Lernwerkstatt zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> – Plan- und Simulationsspiele,<br />

Unterrichtsmaterialien, Literatur, Internet zum Thema – Im Rahmen praktisch<br />

orientierter Workshops erhält man viel Brauchbares für die Arbeit <strong>in</strong> Schule, Gruppe,<br />

Unternehmen, Vere<strong>in</strong>.<br />

38


4. Handlungskompetenz entwickeln<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist ke<strong>in</strong> abprüfbarer Lehr<strong>in</strong>halt – globales <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> offener, nie<br />

abgeschlossener Prozess, der se<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>nhaftigkeit im persönlichen Verhalten und<br />

den Verhaltensänderungen gew<strong>in</strong>nt. Als Zertifizierungsvoraussetzung erarbeiten die<br />

Teilnehmer/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> konkretes Projekt, das über den Lehrgang selbst h<strong>in</strong>auswirken<br />

kann und soll - begleitet durch das Referent/<strong>in</strong>nenteam und unterstützt durch<br />

Infrastruktur von Pädagogischer Akademie und Südw<strong>in</strong>d-Agentur.<br />

Organisation<br />

Der Lehrgang richtet sich an folgende Zielgruppen: Studierende, Lehrer/<strong>in</strong>nen aus<br />

allen Bereichen, Erzieher/<strong>in</strong>nen, Gruppenleiter/<strong>in</strong>nen, Erwachsenenbildner/<strong>in</strong>nen.<br />

Der Lehrgang umfasst 12 Semesterwochenstunden, aufgeteilt auf 3 Semester,<br />

geblockte Veranstaltungen zu den bereits beschriebenen Modulen <strong>in</strong> Form von<br />

Workshops und Sem<strong>in</strong>aren nach Absprache mit der Lehrgangskoord<strong>in</strong>ation sowie e<strong>in</strong><br />

3-wöchiges <strong>in</strong>ternationales Praktikum <strong>in</strong> Ben<strong>in</strong>/Westafrika<br />

Der Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird geme<strong>in</strong>sam von der Pädagogischen<br />

Akademie L<strong>in</strong>z und der Südw<strong>in</strong>d Agentur Oberösterreich durchgeführt.<br />

Abschluss<br />

Diplomierungszertifikat<br />

WIEN<br />

Akademie-Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Pädagogisches Institut der Stadt<br />

Wien<br />

Idee<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> hat zum Ziel, Menschen dar<strong>in</strong> zu unterstützen, <strong>Global</strong>ität<br />

wahrzunehmen, sich selbst mit se<strong>in</strong>en Fähigkeiten und Möglichkeiten im<br />

weitgespannten Netz sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen zu verorten und<br />

<strong>in</strong>dividuelle sowie gesellschaftliche Lebensgestaltung an offenen und zu<br />

reflektierenden Wertvorstellungen zu orientieren. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zielt ab auf die<br />

Ausbildung <strong>in</strong>dividueller und kollektiver Handlungskompetenzen im Zeichen<br />

weltweiter Solidarität. Es fördert die Achtung vor anderen Kulturen, Lebensweisen<br />

und Weltsichten, beleuchtet die Voraussetzungen der eigenen Position und motiviert<br />

und befähigt dazu, für geme<strong>in</strong>same Probleme zukunftsfähige Lösungen zu f<strong>in</strong>den.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wollen wir methodisch vielfältig und<br />

ganzheitlich arbeiten. Gefordert s<strong>in</strong>d Grundhaltungen wie Neugierde, Freude und<br />

Lust an der Diskussion, die Bereitschaft, sich über eigene Grenzen zu blicken und<br />

die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel.<br />

Inhalte und Methoden<br />

Konkrete Bildungsziele des Akademielehrgangs „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />

39


im Bereich <strong>in</strong>haltlicher Kompetenz<br />

- Vermittlung e<strong>in</strong>es holistischen und realistischen Weltbildes der Gegenwart<br />

- Vermittlung von aktuellen Informationen und Perspektiven bezüglich globaler<br />

Entwicklungstendenzen <strong>in</strong> den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und<br />

Ökologie, <strong>in</strong>kl. der globalen Interdependenzen und der Rolle von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Trägern – auch der Rolle Österreichs – <strong>in</strong> diesem System<br />

im Bereich methodischer Kompetenz<br />

- Vermittlung und Anwendung kreativer Lernmethoden<br />

- Verb<strong>in</strong>dung von Inhalt und Methode<br />

- Ganzheitliches <strong>Lernen</strong> (global im S<strong>in</strong>ne von „mit allen S<strong>in</strong>nen“, mit „ganzheitlicher<br />

Methodenzugängen“<br />

im Bereich sozial-emotionaler Kompetenz<br />

- Perspektivenwechsel<br />

- Reflexionskompetenz (Selbstreflexion)<br />

- Vernetztes Denken / Denken <strong>in</strong> Zusammenhängen<br />

- Selbstgesteuertes und projektorientiertes <strong>Lernen</strong> mit Anschlussmöglichkeit an die<br />

Schulrealität<br />

Lehrplan<br />

Erster Studienabschnitt<br />

Bestandsaufnahme und Perspektiven globaler Entwicklung anhand von vier<br />

Schwerpunktthemen.<br />

Ziele:<br />

Wissen und komplexes Urteilsvermögen zu folgenden Bereichen:<br />

- Weltbevölkerung – Entwicklungsstand und Perspektiven<br />

- <strong>Global</strong>e Ökologie – zwischen lokal handeln und global denken<br />

- Weltökonomie – zwischen Profitorientierung und nachhaltigem Wirtschaften<br />

- <strong>Global</strong>e Gesellschaft – zwischen <strong>Global</strong> Village und Regionalisierungstendenzen<br />

Erlangen-<br />

Methodenwerkstatt globaler Erziehung<br />

Ziele:<br />

Wissen und komplexes Urteilsvermögen zu folgenden Bereichen:<br />

- Medienpädagogik – zwischen Konstruktion und Realität<br />

- Internationale Schulpartnerschaften – Chance für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

- Lernwerkstatt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>: Methodenpool<br />

- Friedenserziehung <strong>in</strong> Zeiten globaler Konflikte<br />

Zweiter Studienabschnitt<br />

40


Projektberatung im Rahmen e<strong>in</strong>er Blockveranstaltung<br />

Selbststudium: Entwicklung e<strong>in</strong>es Projektes im thematischen Rahmen des<br />

Akademielehrgangs. Das Projekt muss e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen und methodischen<br />

Abschnitt haben (Umfang ca. 20 Seiten) und sollte nach Möglichkeit <strong>in</strong> der Schule<br />

(mit den Schüler/<strong>in</strong>nen) im zeitlichen Rahmen des Lehrgangs umgesetzt werden.<br />

Für die Erarbeitung des Projektes steht Beratung und Begleitung durch<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen des Akademielehrgangs sowie durch Baobab und weitere<br />

Organisationen und Institutionen im thematischen Feld zur Verfügung.<br />

Ziele:<br />

Anforderungen, die sich aus dem selbstgesteuerten <strong>Lernen</strong> im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er Projektidee, Projektrecherche (Literatur, Internet, Beratung bei<br />

Organisationen,...), Projektausarbeitung, Durchführung (Schule) ergeben.<br />

Organisation<br />

Zur Teilnahme e<strong>in</strong>geladen s<strong>in</strong>d Personen, die im Schul- und Bildungsbereich tätig<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Der Akademielehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ umfasst verpflichtend zu <strong>in</strong>skribierende<br />

Lehrveranstaltungen im Ausmaß von 195 Gesamtwochenstunden / 195<br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, die auf zwei Studiensemester verteilt werden.<br />

Voraussetzungen für das Abschlusszertifikat des Gesamtlehrgangs s<strong>in</strong>d:<br />

- die Teilnahme am Informationstag<br />

- der Besuch der vier Kernsem<strong>in</strong>are<br />

- der Besuch von zum<strong>in</strong>dest zwei Wahlsem<strong>in</strong>aren<br />

- die eigenständige Erarbeitung e<strong>in</strong>es Projekts (schriftliche Abschlussarbeit)<br />

Abschluss<br />

„Diplomierte/r Pädagoge/<strong>in</strong> für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />

OrganisatorInnen<br />

Der Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird geme<strong>in</strong>sam vom Pädagogischen<br />

Institut der Stadt Wien, der Stiftung für Weltbevölkerung und <strong>in</strong>ternationale<br />

Entwicklung (SWI) und der Südw<strong>in</strong>d Agentur Wien durchgeführt.<br />

WIEN/STREBERSDORF<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Akademielehrgang an der Religionspädagogische<br />

Akademie Strebersdorf (ab 2004)<br />

Idee<br />

41


Unsere Zeit ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausmaß wie nie zuvor <strong>in</strong> der Geschichte der Menschheit<br />

durch e<strong>in</strong>e globale Vernetzung charakterisiert. Die zunehmende <strong>Global</strong>isierung hat<br />

nahezu alle Lebensbereiche erfasst und erfordert e<strong>in</strong>e Bildung <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er<br />

Weltsicht, der die Erkenntnis zugrunde liegt, dass wir nur e<strong>in</strong>e Welt haben, dass alle<br />

Menschen e<strong>in</strong> gleiches Recht auf Teilhabe an e<strong>in</strong>em menschenwürdigen Dase<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

dieser e<strong>in</strong>en Welt haben.<br />

Um so e<strong>in</strong>e Weltsicht zu entwickeln, ist es notwendig, die weltweiten politischen,<br />

wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, religiösen und ökologischen Zusammenhänge<br />

aufzuzeigen, ansatzhaft nachvollziehbar und erfahrbar zu machen. Die weltweiten<br />

Verflechtungen erfordern es, die Welt als komplexes Ganzes wahrnehmen zu lernen<br />

mit dem Ziel, sie ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähig zu gestalten.<br />

Inhalte und Methoden<br />

Es geht um die Ermöglichung und Bearbeitung von Erfahrungshorizonten <strong>in</strong><br />

zunehmend deregulierten Gesellschaften, um die Erfahrung, Erprobung und<br />

Erweiterung eigener Lern- und Handlungsfähigkeiten. Bildung selbst wird zum<br />

Übungs- und Erfahrungsfeld von Komplexität: Sie ist hier prozess- und<br />

erfahrungsorientiert angelegt, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> konkrete Kontexte, die ihrerseits<br />

Rückwirkungen auf die Fragestellungen und den Prozess ausüben. So spiegelt<br />

Bildung selbst e<strong>in</strong> komplexes Geschehen wider und ist exemplarischer Lernort. Es<br />

geht um die E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> Strukturwissen, unter Berücksichtigung von<br />

unterschiedlichen Parametern, um solcherart <strong>in</strong>stand gesetzt zu werden, auf neue<br />

Herausforderungen kreativ und dem Kontext entsprechend handeln zu lernen.<br />

Pr<strong>in</strong>zipien<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kern prozess- und erfahrungsorientiert. Es<br />

be<strong>in</strong>haltet kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit eigenen und fremden Anliegen,<br />

Interessen und Erfahrungen, lässt Raum für Widersprüche, Dialog und Kreativität.<br />

Se<strong>in</strong>e Ziele wären u.a.: Neben Wissen auch E<strong>in</strong>sichten zu erschließen, der<br />

Information Prozesse der Bewusstwerdung zur Seite zu stellen, h<strong>in</strong>ter vielfältigen<br />

Wahrheiten nach Weisheit zu suchen, Erfahrung zu sammeln - manchmal um den<br />

Preis der Unschuld.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> fördert die Fähigkeit, aus der Gewissheit der eigenen Identität<br />

heraus, dialogfähig zu werden, die Welt auch aus der Sicht unterschiedlicher<br />

Kulturen, Religionen und Gesellschaften zu beleuchten und auf der Basis<br />

verschiedener Betrachtungsweisen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er vielfältigen globalen<br />

Gesellschaft, <strong>in</strong> argumentierbaren Begründungszusammenhängen Urteile zu<br />

bilden, Entscheidungen zu treffen und Handlungen zu setzen.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> sollte radikale Fragen stellen und das Denken und Handeln <strong>in</strong><br />

Alternativen erproben. Der „Club of Rome“ verweist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

seit Jahrzehnten auf die Bedeutung und Notwendigkeit des utopischen Diskurses.<br />

Denn wenn die Zukunft gestaltbar se<strong>in</strong> soll, dann muss es Denk- und<br />

Phantasiesphären geben, die vom unmittelbaren Druck politischer<br />

Interessensdurchsetzung entlastet s<strong>in</strong>d, Freiräume, die sich der politischen<br />

Instrumentalisierung entziehen.<br />

42


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> sucht neben gelungener Praxis auch immer wieder e<strong>in</strong>en<br />

Rahmen, den „utopischen Überschuss“ der Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

e<strong>in</strong>zufordern, und visionär je neu zu entwerfen. „Was noch ke<strong>in</strong> Auge gesehen<br />

und ke<strong>in</strong> Ohr je gehört hat“ ist Teil jener Hoffnung als Entwicklungs- und<br />

Veränderungspotential, die das „Noch-Nicht“ aufspürt, auf dass es werde. Dies<br />

mit dem Ziel, konkretes, <strong>in</strong> Ansätzen schon gelungenes Leben auf Möglichkeiten<br />

der „Transzendenz“ zu befragen und alternative Möglichkeiten <strong>in</strong>s Spiel zu<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>tegriert bewusst Beiträge philosophischer und religiöser<br />

Weltanschauungen. Die Begegnung mit Menschen anderer Religionen und<br />

Weltanschauungen ist e<strong>in</strong> partnerschaftlicher Dialog. Ziel ist, Verständnis für<br />

konstitutive Beiträge verschiedener Religionen und Weltanschauungen zur<br />

Lebensgestaltung zu gew<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>ander mit Respekt und Würde zu begegnen<br />

und vone<strong>in</strong>ander zu lernen.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> entdeckt Kirchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltweiten Horizont. Es eröffnet e<strong>in</strong>en<br />

Blick für „Katholizität“ im S<strong>in</strong>ne der bereichernden Vielfalt <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit, geht<br />

unterschiedliche Wege der Inkulturation des Glaubens <strong>in</strong> verschiedenen Teilen<br />

unserer Erde nach und bietet Lernchancen für eigene Glaubenssicht und<br />

Glaubenspraxis.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> befreit vom Druck der Machbarkeit und fördert Gelassenheit.<br />

Kategorien wie: Zufall, Überraschung, Geschenk, Vision, Verheißung, Utopie<br />

werden als Ressourcen rekultiviert, „das Antlitz der Erde zu erneuern“. Indem<br />

Menschen befreit werden von der Sicht, alles <strong>in</strong> der Hand zu haben, alles<br />

verändern zu müssen, werden überraschend Möglichkeiten geschenkt, vieles zu<br />

verändern. Auf paradoxe Weise bewahrt es dadurch den S<strong>in</strong>n für die Realität und<br />

für Menschen Mögliches.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> fördert die Fähigkeit zu verantworteter Selbstbestimmung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em globalen Kontext. Es stärkt Bildungsprozesse, die den Menschen<br />

Vertrauen, Stabilität, Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Lebensfreude gewähren, es eröffnet<br />

alternative Handlungsmöglichkeiten, macht Mut, Erfahrungen zu sammeln und<br />

Neues zu wagen.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> will Solidarität und soziale Tugenden fördern und die Fähigkeit<br />

zu e<strong>in</strong>em kooperativen Vorgehen auch im Alltag stärken. Es baut auf e<strong>in</strong><br />

Verständnis von <strong>Lernen</strong>, das Menschen wegen allfälligen Abwehrverhaltens,<br />

möglicher Ängste und Widerstände nicht diffamiert und den ganzen Menschen mit<br />

se<strong>in</strong>en Grenzen und Ängsten berücksichtigt.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> fördert auch Qualifikationen wie kommunikative Kompetenzen,<br />

Fremdsprachenkenntnisse, den Umgang mit neuen Informationstechnologien, die<br />

Bereitschaft zu flexiblem Arbeiten, zu selbständigem Wissenserwerb u.a.m. Es<br />

schließt jedoch Begriffe wie „<strong><strong>Global</strong>es</strong> Bewusstse<strong>in</strong>“, „<strong>Global</strong>e Weltsicht“ und<br />

„Komplexität“ mit e<strong>in</strong>, weil es notwendig ist, die <strong>in</strong> Politik, Wirtschaft und<br />

Öffentlichkeit bereits deutlich vollzogene Öffnung des Wahrnehmungs-, Denk-,<br />

Urteils- und Handlungsfeldes zum Horizont der e<strong>in</strong>en Welt auch <strong>in</strong> der<br />

Bildungspolitik zu vollziehen.<br />

43


<strong>Global</strong>e Bildungsarbeit kann weder die Welt retten noch allgeme<strong>in</strong>gültig erklären,<br />

und sie soll gar nicht diesen Anspruch haben. Aber sie kann sensibilisieren,<br />

ermutigen und mobilisieren. Es kann e<strong>in</strong> über den Augenblick h<strong>in</strong>ausgehendes<br />

Bewusstse<strong>in</strong> von der eigenen Verstricktheit <strong>in</strong> globale Fragen <strong>in</strong> Gang setzen,<br />

e<strong>in</strong>laden eigene Lebensstile zu überdenken, neue Handlungsspielräume eröffnen<br />

und e<strong>in</strong>laden, bewusster zu leben.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> führt zu e<strong>in</strong>em professionellen Agieren im S<strong>in</strong>ne von bewusst zu<br />

handeln, zu wissen, was man tut, zu bewerten, was man getan hat, neu zu<br />

konzipieren was man auf Basis von gewonnen Erfahrungen tun soll, zu<br />

experimentieren mit dem, was man entworfen hat, ... und wieder bereit se<strong>in</strong>, sich<br />

diesem Prozess von Neuem zu stellen. Das heißt auch, diesen Vorgang<br />

e<strong>in</strong>gebettet zu sehen <strong>in</strong> bestimmte Kontexte und mit ihnen im Dialog zu se<strong>in</strong>. Das<br />

führt dazu, dass <strong>Lernen</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Bestandteil des Handelns wird.<br />

Leitziele<br />

Zu Kommunikation und Begegnung über Identitätsf<strong>in</strong>dung und Ichstärkung<br />

ermutigen<br />

- sich als eigene Person erfahren<br />

- sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen Person entwickeln<br />

- sich persönlich <strong>in</strong>formieren<br />

- über die eigene Existenz, Gott und die Welt philosophieren und theologisieren<br />

Religiöse und philosophische Weltanschauungen <strong>in</strong> ihren soziokulturellen<br />

Kontexten projektbezogen erschließen<br />

- Religionen <strong>in</strong> Kontext des Projektes<br />

- Religion und Philosophie<br />

- Religion und konkretes Leben<br />

Bildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen und komplexen Horizont wahrnehmen<br />

- Medien und Informationstechnologien<br />

- Weltwirtschaft<br />

- Politik<br />

- Ökologie und Schöpfungsverantwortung<br />

- Bildung<br />

- Menschenrechte<br />

Lebensstile überdenken und neue Handlungsspielräume eröffnen<br />

Dieses Leitziel ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil aller anderen und f<strong>in</strong>det dort auch immer<br />

wieder entsprechenden Niederschlag. Hier werden zusammenfassend und<br />

ergänzend e<strong>in</strong>ige handlungs- und erfahrungsorientierte Teilziele noch e<strong>in</strong>mal<br />

ausdrücklich benannt.<br />

Gliederung des Lehrgangs<br />

- Internationale Bildungs- und Schulsysteme im Vergleich<br />

44


- Ziellandspezifische Konversation<br />

- Ökumenisches / Interreligiöses <strong>Lernen</strong><br />

- Projektarbeit<br />

- Internationales und <strong>in</strong>terreligiöses Bildungspraktikum<br />

- Politische Konzepte / <strong>Global</strong>e Partnerschaften<br />

- Religionspädagogische Implikationen im Kontext <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

- Methodik / Didaktik des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

Organisation<br />

Der Lehrgang richtet sich an Studierende der PAs, RPAs, und aller<br />

Lehramtsbereiche; Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer aller Schultypen; „global citizens“ und<br />

MultiplikatorInnen.<br />

Der Lehrgang umfasst verpflichtend zu <strong>in</strong>skribierende Lehrveranstaltungen im<br />

Ausmaß von 18 Semesterwochenstunden, welche auf 3 Studiensemester verteilt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Das 2. Semester ist als <strong>in</strong>ternationales Bildungs- und Begegnungspraktikum geblockt<br />

auf 3 Wochen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em westafrikanischen Land (Ghana) konzipiert. Zeit: Ostern<br />

2005.<br />

Der Lehrgang ist auf 15 TeilnehmerInnen begrenzt. Die Aufnahme erfolgt nach der<br />

Reihenfolge der Anmeldung.<br />

Abschluss<br />

E<strong>in</strong> Zertifikat mit e<strong>in</strong>em Diplomierungsverweis besche<strong>in</strong>igt die erfolgreiche<br />

Teilnahme.<br />

OrganisatorInnen<br />

Der Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird geme<strong>in</strong>sam von der<br />

Religionspädagogische Akademie <strong>in</strong> Kooperation mit: Pädagogischer Akademie,<br />

Pädagogischem Institut, Religionspädagogischem Institut der Erzdiözese Wien<br />

durchgeführt.<br />

45


„Kritische Kommentare“:<br />

Expertenfeedbacks zur<br />

Bestandsaufnahme <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

verfasst von<br />

Christian GRAF-ZUMSTEG<br />

Johannes GSTACH<br />

Jean-Marie KRIER<br />

Klaus SEITZ<br />

Werner WINTERSTEINER<br />

46


Christian GRAF-ZUMSTEG<br />

Mitarbeiter im Schweizer Schulbuchverlag<br />

Ich habe hier e<strong>in</strong> paar sehr spontane Rückmeldungen und Empfehlungen, basierend<br />

auf unseren CH-Erfahrungen im Rahmen des Forums «Schule für e<strong>in</strong>e Welt» (SfeW)<br />

formuliert. Ich br<strong>in</strong>ge diese Kommentare entlang der e<strong>in</strong>zelnen Kapitel an:<br />

Kapitel 1: Begriffsbestimmung, Problemfeld<br />

Ich kann die Ausführungen gut nachvollziehen und empfehle <strong>in</strong> aller Kürze:<br />

- Begriff nicht neu zu def<strong>in</strong>ieren versuchen, sondern sich auch gegen außen auf<br />

Basis Forum SfeW bzw. Scheunpflug zu stützen.<br />

- Wichtig wäre aber die Organisation von Tagungen, an der Leute über den<br />

ehemaligen entwicklungspolitischen Zirkel h<strong>in</strong>aus teilnehmen (Umwelt,<br />

Menschenrechte, Frieden). In der Schweiz haben <strong>in</strong> den 80er-Jahren solche<br />

Tagungen stattgefunden. Dabei waren immer auch Fachleute aus der Schule,<br />

Fachleute des <strong>Lernen</strong>s dabei. Dies hat sehr befruchtet und mitgeholfen, die<br />

Anliegen über die Szene der Interessierten und Engagierten h<strong>in</strong>aus zu tragen.<br />

- Wichtig wäre, die Kritik am Begriff produktiv aufzunehmen, <strong>in</strong>dem die Inhalte<br />

und Ziele def<strong>in</strong>iert werden. Aber dies ist auch noch zu wenig: es geht nicht nur<br />

um die Inhalte (Wissen führt bekanntlich nicht immer zu Handlungen), sondern<br />

viel stärker als bisher auch um die Prozesse des <strong>Lernen</strong>s (vgl. unten).<br />

- „<strong>Global</strong>“ wurde häufig def<strong>in</strong>iert (weltweit und ganzheitlich), doch zuwenig<br />

wurde über das <strong>Lernen</strong> geschrieben. Hier müsste sich die ep-Szene wirklich<br />

<strong>in</strong>tensiver mit Fachleuten des <strong>Lernen</strong>s e<strong>in</strong>lassen. Die Hirnforschung hat<br />

Erkenntnisse geliefert, die auf das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> h<strong>in</strong> zu diskutieren wären.<br />

Ist unser Hirn zu globaler Empathie und Solidarität bereits fähig<br />

Kapitel 2: Die AkteurInnen<br />

Was ich immer wieder erstaunt wahrnehme, ist das Gefühl vieler Engagierter, sehr<br />

viel mehr und besser Bescheid zu wissen, als die anderen, z.B. als die x-tausend<br />

Lehrpersonen, die tagtäglich mit neugierigen K<strong>in</strong>dern arbeiten. Deshalb stört mich<br />

unter „2.5. Schulen“ – wie <strong>in</strong> der Studie generell - auch der Unterton, der besagen<br />

will: es wird noch viel zu wenig getan. Wichtigster<br />

Grundsatz aller Stellen, die <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> unterstützen wollen, müsste m.E. se<strong>in</strong>:<br />

Entlastung bieten für Lehrpersonen und Schule, die sich bereits mit den<br />

Zukunftsfragen unserer Welt beschäftigen. Ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Forderungen der<br />

Besserwisser. Die Angebote müssen adressatenbezogen und nicht<br />

absenderorientiert se<strong>in</strong>.<br />

Kapitel 3: Erfolge und Ergebnisse<br />

Hier beißt sich die Schlange <strong>in</strong> den Schwanz: zwar wird <strong>in</strong> den früheren Kapiteln<br />

dargestellt, dass <strong><strong>Global</strong>es</strong> als Fortführung der entwicklungspolitischen Bildung<br />

wahrgenommen wird und man aus dieser Wahrnehmung rauskommen sollte, doch<br />

hier wird der Horizont grad wieder auf entwicklungspolitischen Bildung e<strong>in</strong>gegrenzt.<br />

Für mich ist diese Frage zentral: gel<strong>in</strong>gt es euch, Leute außerhalb der Szene so<br />

anzusprechen, dass diese die Dienstleistungen nicht als moralisierende Appelle und<br />

47


damit als zusätzliche Aufgabe wahrnehmen, sondern als Lernmöglichkeiten, die an<br />

den Erfahrungen und Fragen der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler anknüpfen, die positive<br />

Erfahrungen (<strong>in</strong>kl. Spaß) ermöglichen.<br />

Kapitel 4: Erfahrungen zu den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Dieser Teil müsste noch sehr viel besser ausgeleuchtet werden:Wo liegen<br />

Erschwernisse Ich nenne e<strong>in</strong> paar, die eben gerade nicht nur mit den externen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu tun haben (hier er<strong>in</strong>nere ich mich an Diskussionen um<br />

endogene und exogene Faktoren der Entwicklung): Ist es unsere Botschaft Ist es<br />

die dah<strong>in</strong>ter steckende Mission (da müssen wir selber e<strong>in</strong> wenig Biografiearbeit<br />

leisten), die Lehrpersonen und Jugendliche abschreckt (eben das<br />

Besserwisserische) Verstehen wir das System Schule gut genug, um für die<br />

Menschen <strong>in</strong> diesem System Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gen zu können Arbeiten wir zu<br />

viel für, statt mit den Lehrpersonen und Jugendlichen Oder s<strong>in</strong>d es tatsächlich das<br />

fehlende Geld, die Lehrpläne und damit die Bildungspolitik, die Überforderung der<br />

Schule, die Forderungen der Eltern und der Wirtschaft<br />

- Um welche Inhalte geht es Hier würde ich euch vorschlagen (wie dies <strong>in</strong> der<br />

Schweiz auch noch zu erarbeiten ist), nicht mehr als 5 überprüfbare Standards<br />

zu def<strong>in</strong>ieren, die z.B. Ende der obligatorischen Schulzeit von 80% der K<strong>in</strong>der<br />

zu erreichen s<strong>in</strong>d. Bei uns laufen solche Diskussionen um das Stichwort<br />

„Treffpunkte“.<br />

- Ebenso müssten neben Inhalten die Fähigkeiten und Fertigkeiten festgelegt<br />

werden, die zu erlernen s<strong>in</strong>d. Hier sollten wir von DidaktikerInnen und<br />

BildungsforscherInnen lernen und mit diesen zusammen unsere Vorstellungen<br />

e<strong>in</strong>er Bildung diskutieren, die zu mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit<br />

führt.<br />

Kapitel 5: Ausblick und Empfehlungen<br />

Mir fällt auf, dass fast alle Empfehlungen auf e<strong>in</strong>em Top-Down-Ansatz beruhen.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> will aber Mut machen, befähigen, Menschen partizipieren lassen,<br />

Kommunikation se<strong>in</strong> (deshalb spreche ich auch nicht mehr von Zielgruppen bzw. Er-<br />

Ziehung).<br />

Weiter ist <strong>in</strong> den Empfehlungen – wie im gesamten Bericht – e<strong>in</strong>e starke<br />

Defizitorientierung zu spüren: es wird zu wenig getan, wir müssen mehr machen, die<br />

Leute überzeugen usw. Ich gehe grundsätzlich – auf der Basis e<strong>in</strong>es moderaten<br />

Konstruktivismus – nicht mehr davon aus, dass wir andere Menschen überzeugen<br />

können, die Welt gleich zu sehen, wie wir das tun.<br />

Deshalb zum Schluss e<strong>in</strong>e kritische Bemerkung zur Studie und den Empfehlungen:<br />

„Nicht andere zu überzeugen, muss unser Ziel se<strong>in</strong>, sondern ihnen Erfahrungen zu<br />

ermöglichen, mit ihnen im Austausch neue Erfahrungen zu machen und damit auch<br />

zu lernen.“<br />

Christian Graf-Zumsteg, 3. Juni 2003<br />

48


Johannes GSTACH<br />

Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Wien<br />

Beiliegend bemühe ich mich e<strong>in</strong>ige (unsystematische) Gedanken zu der von Marijana<br />

Grandits angefertigten Studie mit dem Titel „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> 2003“ vorzustellen. Da<br />

ich mit dieser Materie bzw. analogen Themenbereichen wie „entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit“ etc. nur wenig <strong>in</strong> Berührung war, erlaube ich mir, zentral zu dieser<br />

Studie e<strong>in</strong>ige Anmerkungen zu machen, die weniger aus der Position e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> dieser<br />

Materie forschenden Wissenschaftlers als aus der e<strong>in</strong>es „<strong>in</strong>teressierten Laien“<br />

stammen.<br />

Frau Grandits eröffnet ihre Studie mit dem Versuch, e<strong>in</strong>e Begriffsbestimmung<br />

vorzustellen und so abzuklären, welches Verständnis vom Begriff „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />

unter e<strong>in</strong>schlägig fachlich versierten Personen im Moment <strong>in</strong> Österreich existiert.<br />

Diesbezüglich aber, so die Autor<strong>in</strong>, bestehe bei Fachleuten e<strong>in</strong>ige Verwirrung. E<strong>in</strong>em<br />

kurzen historischen Exkurs, <strong>in</strong> dem versucht wird, die Entwicklung des Interesses an<br />

den „Ländern des Südens“ vorzustellen, sche<strong>in</strong>t der Begriff „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />

eigentlich mit zwei Ansprüchen gefüllt zu se<strong>in</strong>:<br />

- E<strong>in</strong>erseits mit dem ehrwürdigen pädagogischen Topos, allen alles auf allen<br />

Wegen zu lehren: Die <strong>Lernen</strong>den sollen hier mit Themen konfrontiert werden,<br />

die sie als „ganzheitlich“ <strong>Lernen</strong>de respektiert und die <strong>Lernen</strong>den selbst somit<br />

„global“ erfasst.<br />

- Andererseits sollen globale Zusammenhänge im S<strong>in</strong>ne von wirtschaftlichen,<br />

politischen und anderen sozialen Zusammenhängen, die zwischen der so<br />

genannten westlichen und der südlichen Hemisphäre bestehen, den<br />

<strong>Lernen</strong>den verständlich gemacht werden.<br />

Mit Bezug auf Annette Scheunpflug werden dann - nicht ganz leicht nachvollziehbar -<br />

verschiedene <strong>in</strong>haltliche und methodische „Leitideen“ <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s benannt.<br />

Offensichtlich alternativ zu diesem Verständnis existiert bei VertreterInnen des<br />

„<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ auch e<strong>in</strong>e zweite Zugangsweise, wobei Frau Grandits jedoch nur<br />

e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition - ohne Quellenverweis - anführt und darauf h<strong>in</strong>weist, dass es <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang heftige Abgrenzungsdiskussionen gebe. Leider b<strong>in</strong> ich als<br />

„<strong>in</strong>teressierter Laie“ <strong>in</strong> diesem Zusammenhang lediglich auf Spekulationen über den<br />

Gegenstand dieser Debatte angewiesen; allerd<strong>in</strong>gs ist vorstellbar, dass der <strong>in</strong> dieser<br />

Def<strong>in</strong>ition angeführte politische Auftrag zur Weltverbesserung nicht auf e<strong>in</strong>hellige<br />

Zustimmung trifft.<br />

In diesem Zusammenhang wäre für mich e<strong>in</strong>e präzisere - auch mit e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Quellenangaben versehene - Vorstellung der verschiedenen Verständnisweisen des<br />

Begriffs „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ sehr hilfreich gewesen, um die offensichtlich vorhandenen<br />

Debatten besser nachvollziehen und um mir selbst e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung bilden zu können.<br />

So kann ich im Moment nur die Feststellung von Frau Grandits, dass zu diesem<br />

Begriff große Verwirrung herrsche, auch als für mich zutreffend ansehen. Denn<br />

tatsächlich ist schon der Begriff selbst - <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - e<strong>in</strong>igermaßen verwirrend:<br />

- Ist man mit diesem Begriff das erste Mal konfrontiert, so ist die Assoziation,<br />

dass hier e<strong>in</strong> neuer Lernbegriff formuliert wird, der vielleicht so etwas wie e<strong>in</strong>e<br />

Form menschlichen <strong>Lernen</strong>s beschreibt; die weitere Beschäftigung zeigt dann<br />

allerd<strong>in</strong>gs, dass damit e<strong>in</strong> Anspruch an das - schulische - Lehren formuliert ist:<br />

Lehren soll sich um die Herstellung e<strong>in</strong>es Verständnisses für bestimmte<br />

Zusammenhänge bemühen.<br />

49


- Diesem Anspruch wäre <strong>in</strong>sofern eigentlich besser mit dem Begriff der Bildung<br />

gedient, so dass es besser wäre, von <strong>Global</strong>er Bildung zu sprechen - analog<br />

etwa zum Begriff der Politischen Bildung. Tatsächlich kommt e<strong>in</strong>er solchen<br />

Begriffsformulierung auch der englischsprachige Ausdruck „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“<br />

näher, der von Frau Grandits auf Seite 4 angeführt wird, und der auch im<br />

Deutschen problemlos mit „<strong>Global</strong>e Erziehung“ übersetzt werden könnte.<br />

Diese Bemerkung ist ke<strong>in</strong>e Infragestellung zentraler Inhalte, die offensichtlich mit<br />

dem Thema „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ verknüpft s<strong>in</strong>d. Tatsächlich ersche<strong>in</strong>en mir Themen<br />

wie <strong>in</strong>ternationale Zusammenhänge von Arbeit, Armut, Migration,<br />

Wirtschaftsprozessen, sozialen Entwicklungen, <strong>in</strong>ternationale Abkommen und<br />

Institutionen etc. besonders bedeutsam. Aber gerade weil es me<strong>in</strong>es Erachtens sehr<br />

wichtig ist, dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche (aber auch Erwachsene) sich mit diesem<br />

Thema ause<strong>in</strong>andersetzen, wäre e<strong>in</strong>e klarere Begriffsbildung wichtig, die möglichst<br />

klar die damit umfassten Themenfelder umreißt.<br />

In diesem Punkt hätte die Studie von Frau Grandits wichtige Anstöße liefern können,<br />

wenn die verschiedenen Zugangsweisen im H<strong>in</strong>blick auf ihre zugrunde liegenden<br />

Annahmen, ihre unterschiedlichen Zugangsweisen zu „globalen“ Problemen, ihre<br />

unterschiedlichen Menschenbilder, ihre Vorstellungen von wünschenswerten<br />

sozialen Gegebenheiten oder ähnlichem herausgearbeitet worden wären. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

würde die Studie für e<strong>in</strong>e derartige Untersuchung e<strong>in</strong>e klare Fragestellung benötigen<br />

und e<strong>in</strong> entsprechendes methodisches Design. Im Moment besteht die Studie jedoch<br />

im Wesentlichen dar<strong>in</strong>, jene E<strong>in</strong>richtungen und Projekte mehr oder weniger<br />

ausführlich vorzustellen, die sich <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form mit dem Thema „<strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong>“ beschäftigen. Da auch <strong>in</strong> dieser Vorstellung e<strong>in</strong>e systematische Form nicht<br />

erkennbar ist, die es zuließe, Institutionen und Projekte mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Form - und sei es im H<strong>in</strong>blick auf die didaktisch-methodischen Überlegungen - zu<br />

vergleichen, ist es für mich als „<strong>in</strong>teressiertem Laien“ auch nicht möglich, Bezüge<br />

herzustellen.<br />

Abschließend möchte ich noch gerne auf e<strong>in</strong>ige Fragen, die im Programm des<br />

Strategieworkshops genannt werden, näher e<strong>in</strong>gehen.<br />

Von besonderem Interesse s<strong>in</strong>d dabei für mich die Fragen der Arbeitsgruppe 2:<br />

Wenn bei dieser Arbeitsgruppe die Frage behandelt werden soll, welches die Gründe<br />

für die Absenz von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> an der Universität s<strong>in</strong>d, so ist me<strong>in</strong>e - vorläufige<br />

- Antwort die, weil nicht klar ist, was damit eigentlich geme<strong>in</strong>t ist: Ist damit geme<strong>in</strong>t,<br />

dass Problemstellungen „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ beforscht werden sollen; oder geht es<br />

darum, dass Zusammenhänge globalen Zuschnitts untersucht werden sollen (was sie<br />

auch tatsächlich im Rahmen verschiedenster Themenstellungen werden), oder sollen<br />

die Studierenden globale Zusammenhänge verstehen lernen (auch dies wird me<strong>in</strong>es<br />

Wissens <strong>in</strong> verschiedenen Lehrveranstaltungen getan) Hier sehe ich beispielsweise<br />

bei den von Frau Grandits vorgestellten Projekten e<strong>in</strong>e Lücke dar<strong>in</strong>, dass die<br />

verschiedenen <strong>in</strong>ternationalen Abkommen (z.B. GATS, GATT, TRIPS, UNO-<br />

Abkommen; <strong>in</strong>ternationaler Gerichtshof etc.), die me<strong>in</strong>es Erachtens nicht nur <strong>in</strong> den<br />

westlichen Ländern zu gravierenden demokratie- und sozialpolitischen<br />

Veränderungen führen werden, hier viel zu wenig berücksichtigt werden.<br />

Die Beantwortung der daraufh<strong>in</strong> folgenden Frage, wie entsprechende Forschung<br />

forciert werden könnte, ist - me<strong>in</strong>es Erachtens - vor allem im Zusammenhang mit der<br />

Bereitstellung entsprechender Forschungsmittel zu sehen.<br />

Johannes Gstach, 2. Juni 2003<br />

50


Jean-Marie KRIER<br />

Klimabündniskoord<strong>in</strong>ator für das Land Salzburg<br />

Anmerkungen zum Berichtsentwurf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich,<br />

Bestandsaufnahme 2001 bis 2003“, verfasst von Marijana Grandits.<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>iger unvorhergesehener Ereignisse werde ich morgen leider dr<strong>in</strong>gend <strong>in</strong><br />

Salzburg gebraucht, so dass ich nicht – wie geplant- am Strategieworkshop <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> teilnehmen kann. Dennoch möchte ich gerne e<strong>in</strong>ige Gedanken <strong>in</strong> die<br />

Diskussion e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen:<br />

1.<br />

Vorausschicken möchte ich, dass für mich "<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" zusammengefasst<br />

ganz e<strong>in</strong>fach bedeutet: <strong>Lernen</strong> am <strong>Global</strong>en (d.h. an der Welt) und <strong>Lernen</strong> für das<br />

<strong>Global</strong>e (d.h. für das weltweite Zusammenleben <strong>in</strong> Solidarität und auf nachhaltige Art<br />

und Weise).<br />

Das mag unter Umständen ke<strong>in</strong>e wissenschaftlich saubere Def<strong>in</strong>ition se<strong>in</strong> (e<strong>in</strong>e gute<br />

Arbeitsdef<strong>in</strong>ition ist es allemal), aber bis die Wissenschaft sich auf die Begrifflichkeit<br />

gee<strong>in</strong>igt hat, könnte <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> eventuell schon obsolet geworden se<strong>in</strong>.<br />

2.<br />

Der vorliegende Entwurf des Berichts von Marijana Grandits ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen <strong>in</strong><br />

hohem Maße unvollständig. Er ist me<strong>in</strong>es Erachtens viel zu sehr auf e<strong>in</strong>ige wenige<br />

schulnahe Institutionen fixiert. Wichtige Felder <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s fehlen h<strong>in</strong>gegen<br />

völlig, wie z.B. der Faire Handel (nicht nur von den KonsumentInnen sei hier die<br />

Rede, sondern von den MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den Weltläden, ihren drei<br />

Weltladenkonferenzen pro Jahr, regelmäßig mit mehr als 100 TeilnehmerInnen, ihren<br />

zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen, ihren Dialogveranstaltungen mit<br />

ProduzentInnen, die die Läden besuchen), das Klimabündnis (wichtige globale<br />

Lernprozesse für Geme<strong>in</strong>den, Schulen und Betriebe), und, und, und (weitere<br />

Beispiele siehe unten).<br />

3.<br />

Wenn schon die Südw<strong>in</strong>d Agentur <strong>in</strong>s Zentrum gerückt wird (richtiger wäre es wohl<br />

von der Südw<strong>in</strong>d-Familie zu sprechen), dann sollten auch bei der Beschreibung ihrer<br />

Aktivitäten die Workshops genannt werden, von denen pro Jahr ca. 550 an<br />

österreichischen Schulen abgehalten werden, d.h. mit denen also Jahr für Jahr rund<br />

10.000 SchülerInnen erreicht werden. Dass diese unter dem Punkt Aktivitäten <strong>in</strong><br />

Schulen nicht genannt werden, ist für mich nicht verständlich. Auch nicht ganz<br />

verständlich ist die Tatsache, dass bei den Workshops sehr wohl e<strong>in</strong>ige<br />

produktbezogene Workshops genannt werden, nicht aber die ganz besonders auf<br />

globale Perspektiven abzielenden Workshops "Weltsicht entwickeln" und der seit<br />

2002 neue „<strong>Global</strong>isierungsworkshop“.<br />

4.<br />

Die beschriebene Fixierung auf schulnahe Institutionen halte ich für grundlegend<br />

falsch, und zwar ganz besonders zu Zeiten e<strong>in</strong>er angespannten Budgetsituation:<br />

Hiermit macht man sich auf unabsehbare Zeit abhängig von öffentlichen<br />

F<strong>in</strong>anzgebern und der momentanen Budgetsituation.<br />

51


5.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus nimmt diese Fixierung auf schulnahe Institutionen nicht zur Kenntnis,<br />

dass sich die Welt <strong>in</strong> den letzten Jahren massiv verändert hat: In me<strong>in</strong>en Augen<br />

f<strong>in</strong>den heutzutage die viel spannenderen Lernprozesse <strong>in</strong> selbst organisierten,<br />

außer<strong>in</strong>stitutionellen Gruppen statt. Dazu rechne ich u.a. ATTAC-Österreich (die<br />

regionalen und thematischen Gruppen, die Sommerakademie), die SOL-Gruppen,<br />

das Austrian Social Forum, die Armutskonferenz, die LehrerInnengruppe von<br />

Südw<strong>in</strong>d Salzburg, etc. Wer diese Lernprozesse wegdenkt, kriegt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen<br />

e<strong>in</strong> schiefes Bild vom <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich.<br />

6.<br />

Auf diesem zum<strong>in</strong>dest fragwürdigen Bild aufbauend halte ich auch die für morgen<br />

vorgesehenen Arbeitsgruppen für problematisch. Ke<strong>in</strong>e davon hat die Chancen<br />

selbst gesteuerten <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s zum Thema, alle rangeln sich um bestehende<br />

Institutionen. Vom viel zitierten Verankern halte ich dabei grundsätzlich wenig:<br />

verankerte Schiffe verlieren ihre Beweglichkeit, liegen fest und verrotten, ohne ihrem<br />

eigentlichen Zweck, nämlich unterwegs zu se<strong>in</strong>, ja: Bewegung zu se<strong>in</strong>,<br />

nachzukommen.<br />

7.<br />

So gesehen hege ich die Befürchtung, dass bei den angesagten Arbeitsgruppen<br />

Wünsche formuliert werden, die an unzureichenden F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

den kommenden budgetknappen Jahren fast notwendigerweise scheitern müssen,<br />

und dabei Chancen übersehen werden, welche außer<strong>in</strong>stitutionelle Lernprozesse für<br />

dieses Thema bieten.<br />

Jean-Marie Krier, 3. Juni 2003<br />

52


Klaus SEITZ<br />

Redakteur Fachzeitschrift epd-Entwicklungspolitik<br />

Anmerkungen zum Berichtsentwurf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich,<br />

Bestandsaufnahme 2001 bis 2003“, verfasst von Marijana Grandits<br />

1. Vorbemerkung<br />

Nach der Lektüre des Berichts „Standortbestimmung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich“<br />

möchte ich zunächst me<strong>in</strong>e Anerkennung aussprechen: e<strong>in</strong>erseits der Autor<strong>in</strong>, der es<br />

gelungen ist, e<strong>in</strong>en anschaulichen Überblick über laufende Vorhaben und Projekte<br />

des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Österreich zu geben – sehr viel mehr war vermutlich<br />

angesichts der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht zu leisten;<br />

andererseits aber auch den zahlreichen Akteuren des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong><br />

Österreich, deren vielfältige Aktivitäten und wegweisenden Errungenschaften zum<br />

<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> hier zum<strong>in</strong>dest beispielhaft sichtbar werden. Umso mehr erstaunt<br />

mich die „Bescheidenheit“, die die Autor<strong>in</strong> gegenüber dem hier dokumentierten Stand<br />

des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Österreich an den Tag legt. Die der Bestandsaufnahme<br />

latent zu Grunde liegende Hypothese, die programmatische Idee e<strong>in</strong>es <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s sei e<strong>in</strong> Anspruch, der vor allem „von außen“ auf die (entwicklungs-<br />

)pädagogische Szene Österreichs E<strong>in</strong>fluss nähme, halte ich für unzutreffend. Die<br />

Autor<strong>in</strong> versäumt es, die konzeptionellen, <strong>in</strong>haltlichen und methodischen<br />

Erweiterungen nachzuzeichnen, die die Traditionsl<strong>in</strong>ie der entwicklungspolitischen<br />

Bildung <strong>in</strong> Österreich vollzogen hat, und die durchaus konvergent zu den<br />

Entwicklungen z.B. <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Heimatland wie auch <strong>in</strong> vielen anderen europäischen<br />

Ländern <strong>in</strong> Richtung auf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ verlaufen (siehe hierzu u.a. me<strong>in</strong>e<br />

beiliegende Studie zur Geschichte der entwicklungspolitischen Bildung <strong>in</strong> Österreich<br />

aus dem Jahr 1992). Es mag se<strong>in</strong>, dass der Term<strong>in</strong>us „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ auf Impulse<br />

von außen zurückgeht (konkret: auf die m.E. unglücklichen Adaption des<br />

angloamerikanischen Term<strong>in</strong>us <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> durch das Schweizer Forum<br />

Schule für E<strong>in</strong>e Welt 1989), die Wandlungen <strong>in</strong> der Praxis der<br />

entwicklungspolitischen Bildung, die der Begriff unter dem E<strong>in</strong>druck der<br />

<strong>Global</strong>isierungsprozesse zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt, lassen sich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> zahlreichen<br />

europäischen Ländern <strong>in</strong> gleicher Weise belegen (siehe hierzu bereits den Bericht<br />

von P. Pradervand aus dem Jahr 1982 oder me<strong>in</strong>e Studie „Von der Dritte-Welt-<br />

Pädagogik zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>“ 1993).<br />

Weshalb hier vor allem konzeptionelle und begriffliche Innovationen aus den<br />

Nachbarländern (vor allem aus der Schweiz und aus Deutschland) geltend gemacht<br />

werden, ist mir schleierhaft. Ich möchte nur darauf verweisen, dass die für mich<br />

derzeit nach wie vor wichtigste und anregendste konzeptionelle Arbeit zum <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>, Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>ers „Pädagogik des Anderen“, aus Österreich stammt und<br />

an e<strong>in</strong>er österreichischen Universität als Dissertation angenommen wurde. Es<br />

handelt sich me<strong>in</strong>es Wissens dabei zum<strong>in</strong>dest für die neunziger Jahre um die e<strong>in</strong>zige<br />

Monographie zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> deutscher Sprache (wenngleich das <strong>Global</strong>e<br />

<strong>Lernen</strong> hierbei im Titel der Studie nicht direkt zur Sprache kommt)! Schon von daher<br />

ist der Befund, dass es an jedem wissenschaftlichen Diskurs über das <strong>Global</strong>e<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich fehle (S. 10), unangemessen. Dieser ist aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

derzeit <strong>in</strong> Österreich nicht mehr oder nicht weniger <strong>in</strong>tensiv als <strong>in</strong> der Mehrzahl der<br />

mitteleuropäischen Länder. Da die Autor<strong>in</strong> die umfangreiche Monographie von<br />

53


Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er ohne nähere Publikationsangabe fälschlicherweise als „Artikel“<br />

aufführt (S. 10), muss man befürchten, dass sie diese Pionierarbeit, vermutlich<br />

ebenso wenig wie manch andere Publikationen zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, auf die sie<br />

direkt oder <strong>in</strong>direkt referiert, nicht gelesen hat. Zunächst ist festzuhalten: der Diskurs<br />

über <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Wissenschaft, Bildungspraxis und NGOs <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong><br />

Reflex auf wahrgenommene <strong>Global</strong>isierungsprozesse, nicht Folge von<br />

„Theorieimporten“ aus der Schweiz oder aus Deutschland.<br />

2. Zur Anlage der Untersuchung<br />

Aus me<strong>in</strong>er Sicht wäre es für e<strong>in</strong>e fundierte Standortbestimmung des <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s notwendig gewesen, das gesamte Spektrum an pädagogischen<br />

Innovationen mit <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, die sich als Reaktion oder Antwort auf<br />

<strong>Global</strong>isierungsprozesse und auf globale Herausforderungen verstehen – und die<br />

Untersuchung nicht auf jene eher partikularen Aktivitäten zu beschränken, die explizit<br />

unter dem Titel e<strong>in</strong>es „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ daher kommen (gewiss hätte dies e<strong>in</strong>e<br />

üppigere Gesamtanlage der Untersuchung, auch im H<strong>in</strong>blick auf den zur Verfügung<br />

stehenden zeitlichen Rahmen erfordert). Da sich die Autor<strong>in</strong> aus verständlichen<br />

pragmatischen Gründen darauf beschränkt, nur jene Programme anzuführen, die von<br />

ihrem Selbstverständnis her als <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> firmieren, geraten m.E. die<br />

eigentlich <strong>in</strong>teressanten Veränderungen <strong>in</strong> den verschiedensten pädagogischen<br />

Arbeitsfeldern, die auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> s<strong>in</strong>d, sei es nun die<br />

Friedenspädagogik (siehe W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er), die Menschenrechtserziehung,<br />

Umweltbildung, das Interkulturelle <strong>Lernen</strong>, aber auch Wirtschaftspädagogik etc. völlig<br />

aus dem Blick. Dergleichen Sektoranalyse des pädagogischen Feldes (<strong>in</strong> welchem<br />

Umfeld bewegt sich der Diskurs über <strong>in</strong> <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>) sche<strong>in</strong>t mir aber<br />

unumgänglich zu se<strong>in</strong>, um tatsächlich e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden Befund für e<strong>in</strong>e<br />

Standortbestimmung vornehmen zu können, die der Strategieentwicklung zu Grunde<br />

gelegt werden soll. E<strong>in</strong>en Standort kann man nur bestimmen, wenn man zugleich die<br />

Landschaft, <strong>in</strong> der man sich bef<strong>in</strong>det, überblickt. Und wenn man wissen will, wo man<br />

ist, sollte man auch rekapitulieren, woher man gekommen ist: d.h. im vorliegenden<br />

Fall wäre es aufschlussreich, zu wissen, <strong>in</strong> welcher H<strong>in</strong>sicht und aus welchen<br />

Gründen sich Bildungspraxis und Bildungskonzepte <strong>in</strong> Richtung auf <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

verändern. Was unterscheidet „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ von der früher gepflegten<br />

Bildungspraxis, was hat die Akteure dazu bewogen, ihre Praxis diesbezüglich zu<br />

ändern<br />

3. Begriffsbestimmung<br />

Damit hängt e<strong>in</strong> weiteres Defizit der Studie unmittelbar zusammen: sie verkennt<br />

m.E., dass es sich beim <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> nicht um e<strong>in</strong>e weitgehend bereits fixierte,<br />

am Schreibtisch von akademischen Erziehungswissenschaftlern entstandene<br />

pädagogische Konzeption handelt, vielmehr handelt es sich beim Diskurs über das<br />

<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> um das Ergebnis der theoretische Reflexion e<strong>in</strong>er sich verändernden<br />

Bildungspraxis, e<strong>in</strong>er Reflexion, die häufig am Standort der Praxis selbst stattf<strong>in</strong>det.<br />

Es mag se<strong>in</strong>, dass die e<strong>in</strong>e oder andere Publikation diesen Prozess angeregt und<br />

bereichert hat (nicht zuletzt natürlich aus dem anglo-amerikanischen Raum), aber<br />

auch <strong>in</strong> unserem Kontext zentrale Texte wie die von David Selby, von Werner<br />

W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er oder auch unser VENRO-Papier „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Aufgabe und<br />

Handlungsfeld entwicklungspolitischer Nicht-Regierungsorganisationen“ s<strong>in</strong>d letztlich<br />

als konzeptionelle Vergewisserung der Veränderungen <strong>in</strong> der Praxis <strong>in</strong> Schule,<br />

54


außerschulischer Jugendbildung oder der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit von<br />

entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen zu begreifen. Wichtig sche<strong>in</strong>t<br />

mir, dass viele dieser Veränderungen <strong>in</strong> den verschiedensten Arbeitsfeldern auch<br />

völlig unabhängig davon stattf<strong>in</strong>den, ob sie nun auf den Begriff des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

gebracht werden oder nicht, Veränderungen, die z.B. mit der Abkehr von e<strong>in</strong>er<br />

assistentialistischen Weltsicht zu tun haben, mit dem wachsenden Bewusstse<strong>in</strong> von<br />

der Vernetztheit und E<strong>in</strong>heit der Welt, der Stärkung multiperspektivischer und<br />

selbstgesteuerter Lernzugänge, der Anerkennung des Leitbilds e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Entwicklung, der Anerkennung von Vielfalt und Heterogenität etc.<br />

Wenn wir etwas über das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Erfahrung br<strong>in</strong>gen wollen, sollten wir uns<br />

nicht alle<strong>in</strong> auf diejenigen fixieren, die sich mit diesem Signet schmücken, als<br />

vielmehr die vielfältigen Trends <strong>in</strong> der Bildungspraxis, die <strong>in</strong> Reaktion auf<br />

<strong>Global</strong>isierung und Multikulturalität unserer Gesellschaft stattf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> den Blick<br />

nehmen. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist für mich nach wie vor noch ke<strong>in</strong> abgeschlossenes<br />

pädagogisches Konzept, es ist mehr e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Chiffre für die sehr<br />

vielgestaltige Suche nach pädagogischen Antworten auf die globale<br />

Herausforderung.<br />

Vielleicht kann dies auch e<strong>in</strong> wenig von der Verwirrung erklären, die die Studie, was<br />

die Verwendung des Begriffs anbelangt, konstatiert – wobei mir übrigens nicht ganz<br />

klar geworden ist, ob die Autor<strong>in</strong> angesichts der Vielfalt oder Diffusität ob der<br />

beobachten Begriffsverwendung verwirrt ist oder ob die befragten Akteure selbst ihr<br />

Unbehagen mit dieser Begrifflichkeit zum Ausdruck gebracht haben.<br />

4. Entwicklungspolitische Bildung und <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Im weitesten S<strong>in</strong>ne kann <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als e<strong>in</strong> Anspruch verstanden werden, dem<br />

sich schlechterd<strong>in</strong>gs jeder Bildungsprozess im angebrochenen globalen Zeitalter<br />

stellen muss. Bildung ist, ganz im S<strong>in</strong>ne der UNESCO-Empfehlung aus dem Jahr<br />

1974, generell auf e<strong>in</strong>e globale Anschauungsweise h<strong>in</strong> zu orientieren, <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> zielt auf e<strong>in</strong>e Erweiterung des allgeme<strong>in</strong>en Bildungshorizontes angesichts der<br />

Umbrüche <strong>in</strong> der Weltlage, es ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>e elementare Dimension jeder<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildung und betrifft den naturwissenschaftlichen Unterricht nicht weniger als<br />

die Erdkunde, die Grundschule ebenso wie die Berufsausbildung. Die <strong>in</strong> der Studie<br />

beschriebene Volksschule im Lichtental sche<strong>in</strong>t sich diesen umfassenden Anspruch<br />

von „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“ zueigen gemacht zu haben. Was bedeutet es aber nun für<br />

die Akteure der entwicklungspolitischen Bildung, um die es ja, wenn ich es recht<br />

sehe, bei diesem Strategieworkshop vor allem geht<br />

Ich denke, dass die entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen nicht gut<br />

beraten wären, <strong>in</strong> ihrer Bildungspraxis dieses umfassende Verständnis von <strong>Global</strong>em<br />

<strong>Lernen</strong> umzusetzen. Es geht vielmehr darum, zu prüfen, was die Anwendung dieser<br />

regulativen Idee, die als Reformperspektive für das gesamte Bildungswesen<br />

angesehen werden muss, für das spezifische Aufgabenfeld entwicklungspolitischer<br />

Nichtregierungsorganisationen oder anderer Akteure der entwicklungsbezogenen<br />

Bildung bedeutet. Die an Nord-Süd-Fragen orientierte politische und pädagogische<br />

Bewegung hat e<strong>in</strong> spezifisches Mandat im Umgang mit globalen Fragen: ihre<br />

Orientierung am Problem der weltweiten sozialen Disparitäten und an der<br />

Perspektive, wie diese nach dem Maßstab <strong>in</strong>ternationaler sozialer Gerechtigkeit<br />

überwunden werden können, bleibt zentral und sollte nun nicht unter anderen<br />

Aspekten, die mit dem <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>hergehen (ganzheitliche Bildung,<br />

Fremdsprachenkompetenz etc.) <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund rücken. Das traditionelle<br />

55


Arbeitsfeld der entwicklungspolitischen Bildung sche<strong>in</strong>t mir unter dem Titel e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s ke<strong>in</strong>esfalls aufgehoben, es geht vielmehr darum, neu zu<br />

bestimmen, welchen spezifischen arbeitsteiligen Beitrag dieses Arbeitsfeld zur<br />

bildungsreformerischen gesamtgesellschaftliche Aufgabe des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />

beitragen kann; auch die Umweltbildung, die Friedenspädagogik, die<br />

Kulturpädagogik etc. können hier ihren jeweils e<strong>in</strong>schlägigen Beitrag leisten, ohne<br />

dass es notwendig wäre, davon auszugehen, dass alle diese Teildiszipl<strong>in</strong>en und<br />

Arbeitbereiche nun plötzlich zu e<strong>in</strong>em großen Konzept verschmelzen.<br />

In der Studie gehen die Arbeitsfelder aus me<strong>in</strong>er Sicht zu sehr durche<strong>in</strong>ander; ich<br />

gehe davon aus, dass Nichtregierungsorganisationen, entwicklungspolitische<br />

Basis<strong>in</strong>itiativen, Hochschulen, Schulen, Bildungshäuser etc. die Aufgaben <strong>Global</strong>en<br />

<strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> jeweils sehr verschiedener Weise <strong>in</strong> ihrem Kontext umsetzen müssen.<br />

Abgesehen davon müsste man auch deutlicher die unterschiedliche Handlungslogik<br />

von entwicklungspolitischer Öffentlichkeitsarbeit, von Lobbyarbeit, von politischem<br />

Handeln und von pädagogischem Auftrag unterscheiden.<br />

So betrachtet und als komplementäre Aufgabe begriffen, erübrigen sich m.E. auch<br />

die im Text erwähnten Abgrenzungskämpfe und Rivalitäten. Das schließt natürlich<br />

nicht aus, dass gleichwohl im E<strong>in</strong>zelfall um knappe f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen, um<br />

öffentliche Aufmerksamkeit und auch um konzeptionelle Fragen gestritten und<br />

gerungen werden muss. Nur macht es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, das „<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong>“<br />

konkurrierend gegen Umweltbildung, entwicklungspolitische Bildung, <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Erziehung etc. <strong>in</strong>s Feld zu führen.<br />

5. Weitere offene Fragen<br />

Unter der Perspektive, dass sich Trends <strong>in</strong> Richtung auf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />

tatsächlich <strong>in</strong> vielen Bildungsbereichen beobachten lassen, auch wenn sie nicht unter<br />

diesem Titel daher kommen, vermisse ich vor allem den Blick auf die H<strong>in</strong>wendung zu<br />

globalen und <strong>in</strong>terkulturellen Fragen im Bereich der beruflichen Bildung und der<br />

Weiterbildung. M.E. könnten Teile der Wirtschaft wichtige Verbündete im R<strong>in</strong>gen um<br />

mehr Weltoffenheit und Internationalität der Bildung se<strong>in</strong>.<br />

Die Autor<strong>in</strong> weist darauf h<strong>in</strong>, dass es ideologische Vorbehalte gegenüber dem Begriff<br />

des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s gibt. Es wäre hilfreich und für die anstehende<br />

Strategiediskussion dr<strong>in</strong>gend nötig, diese näher zu erörtern. Auch aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

ist es, wenn wir <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als pädagogische Reaktion auf die globale<br />

Herausforderung begreifen, e<strong>in</strong>e Schlüsselfrage, <strong>in</strong>wieweit Bildung sich damit zur<br />

affirmativen Anpassung der <strong>Lernen</strong>den an <strong>Global</strong>isierungsprozesse und z.B. zur<br />

Mobilisierung des Humankapitals für den neoliberalen Weltmarkt <strong>in</strong> die Pflicht<br />

nehmen lässt. Doch auch an der alternativen Perspektive, kritische<br />

Gestaltungskompetenz <strong>in</strong> weltbürgerlicher Verantwortung zu fördern, hängen e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe von konzeptionellen Problemen (was bedeutet soziale Gerechtigkeit im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Rahmen, wie viel <strong>Global</strong>isierung verträgt der Mensch, kann man<br />

Handlungskompetenz im globalen Horizont erlernen etc.) die zu diskutieren<br />

wesentlich spannender und fruchtbarer se<strong>in</strong> dürfte, als über den Nutzen des<br />

Term<strong>in</strong>us „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>/<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“, den man ohneh<strong>in</strong> nicht mehr aus der<br />

Welt schaffen wird, zu streiten.<br />

Klaus Seitz, 2. Juni 2003<br />

56


Werner WINTERSTEINER<br />

Institut für Germanistik, Universität Klagenfurt<br />

Stellungnahme zur Studie „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich, Bestandsaufnahme 2001<br />

bis 2003“, verfasst von Marijana Grandits<br />

Die Studie <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> gibt erstmals e<strong>in</strong>en kursorischen Überblick über Diskurse<br />

und Aktivitäten zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich. Sie zeigt die Dilemmata des<br />

Begriffs, deckt wesentliche Defizite <strong>in</strong> Bezug auf den (wissenschaftlichen) Diskurs<br />

und die mangelnde theoretische Beschäftigung auf und zieht Bilanz über erfolgreiche<br />

Aktivitäten. Schon das ist e<strong>in</strong> Verdienst, gab es doch bisher, abgesehen von e<strong>in</strong>er<br />

kurzem Bestandsaufnahme von H. Hartmeyer aus den 1990er Jahren, kaum e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schätzung der österreichischen Situation.<br />

Ich kommentiere diese Studie aus der Sicht e<strong>in</strong>es universitären Friedenspädagogen,<br />

der sich viel mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> beschäftigt hat. Ich verstehe me<strong>in</strong>e Stellungnahme<br />

nicht nur als „kritischen Kommentar“, sondern auch als Weiterdenken von Ansätzen<br />

der Studie, mit denen ich übere<strong>in</strong>stimme.<br />

I. Zum Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Marijana Grandits stellt <strong>in</strong> ihrer Zusammenfassung fest: „Die grundsätzliche Klärung<br />

der Begriffsverwendung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung für<br />

weitere strategische Überlegungen“ (S. 20). Ich stimme ihr vollkommen zu und<br />

konzentriere mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kommentar auf diesen Aspekt.<br />

1. Zur Wahl des Begriffs<br />

Die Wahl von Begriffen mag manchmal beliebig se<strong>in</strong>, sie ist aber ke<strong>in</strong>eswegs<br />

gleichgültig. In ihr spiegelt sich e<strong>in</strong> bestimmtes Verständnis von Wirklichkeit, e<strong>in</strong> je<br />

spezifisches Konzept von der Welt bzw. – <strong>in</strong> unserem Fall – von den pädagogischen<br />

Aufgaben.<br />

Insofern steht <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Konzept <strong>in</strong> Konkurrenz zu ähnlichen Begriffen wie<br />

Friedens- oder Menschenrechtserziehung, Umwelterziehung usw. außerhalb der<br />

entwicklungspolitischen Bildung, wenn es sich auch <strong>in</strong>nerhalb – wie auch die Studie<br />

zeigt –<br />

gegen andere Begriffe durchgesetzt hat.<br />

Als Friedenspädagoge me<strong>in</strong>e ich, dass alle diese Begriffe ihre Berechtigung haben,<br />

weil wir den Menschen nicht vorschreiben sollen, welchen Zugang zu den Problemen<br />

sie persönlich wählen, dass wir aber nicht vergessen dürfen, dass es immer um die<br />

Bewältigung der heutigen globalen Menschheitsprobleme geht. Zugleich<br />

argumentiere ich <strong>in</strong> der Folge, wieso und unter welchen Umständen gerade der<br />

Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>e besondere Attraktivität erhalten könnte.<br />

2. Zum Inhalt des Begriffs<br />

Der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist weniger klar, als er sche<strong>in</strong>t. Nicht alles, was als<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> bezeichnet wird, verdient diesen Namen. Nicht alles, was <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> ist, wird unter diesem Namen geführt.<br />

57


Es gibt nicht nur ähnliche Begriffe wie Erziehung zur E<strong>in</strong>en Welt, zur globalen<br />

Verantwortlichkeit usw., sondern <strong>in</strong> Zeiten der <strong>Global</strong>isierung betonen alle<br />

„B<strong>in</strong>destrich-Pädagogiken“ die globale Dimension ihres Anliegens. Schon von da her<br />

gibt es e<strong>in</strong>e Brücke zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, während der Begriff zugleich diffus zu<br />

werden droht. Zugleich wird – wenn auch noch kaum <strong>in</strong> Österreich (wie M. G. zeigt) –<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> von e<strong>in</strong>er gesellschaftspolitisch eher unkritischen Pädagogik als<br />

„Fitmachen für die <strong>Global</strong>isierung“ <strong>in</strong>terpretiert. Mit dieser Intention wird zwar der<br />

Aspekt der „global awareness“ aufgegriffen, kaum aber der der „global solidarity“. M.<br />

E. macht der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nur S<strong>in</strong>n, wenn er e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation dieser<br />

beiden Aspekte darstellt, der weltweite Horizont und die Wertorientierung nach<br />

weltweiter Solidarität (vgl. W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er 2000). Ich halte es für e<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />

Anliegen, diese Vorstellung des Begriffs zu propagieren, zu entwickeln und zu<br />

verteidigen. Dabei kann sich die Bewegung für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auf unterschiedliche<br />

Strömungen stützen, die nicht nur aus der Entwicklungspädagogik kommen. Das<br />

zeigt bereits e<strong>in</strong> Blick auf die Entstehung des Begriffs.<br />

3. Zur Entstehung des Begriffs<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> Begriff, der nicht nur aus der entwicklungspolitischen und –<br />

pädagogischen Diskussion kommt (auch wenn das so sche<strong>in</strong>en mag, wenn man sich<br />

auf die österreichische Situation beschränkt), sondern ebenso aus der<br />

friedenspädagogischen Diskussion der späten 1980er Jahre (z.B. Bould<strong>in</strong>g 1988<br />

oder Reardon 1988). Seit Anfang der 1990er Jahre wird er auch <strong>in</strong> Österreich (z.B.<br />

Pilz 1991) verstärkt propagiert. Für e<strong>in</strong>e starke Konvergenz der beiden<br />

Orientierungen spricht, dass immer wieder VertreterInnen der<br />

Entwicklungspädagogik den Friedensaspekt (z.B. Bühler 1995) und VertreterInnen<br />

der Friedenspädagogik den Weltgesellschaftsaspekt (z.B. Köpcke-Duttler 1989)<br />

betonen. Ebenso ist e<strong>in</strong>e starke Aff<strong>in</strong>ität zur Umweltbildung (Klimaschutz ist nur das<br />

deutlichste Beispiel) zu verzeichnen. Dies wird ja <strong>in</strong> der Studie auch angedeutet.<br />

Diese drei pädagogischen Richtungen entsprechen auch sozialen Bewegungen,<br />

Umwelt-, Friedens- und 3. Welt-Bewegung. E<strong>in</strong>e weitere soziale Bewegung, die<br />

<strong>Global</strong>isierungskritikerInnen, ist stark im Anwachsen, hat aber ke<strong>in</strong>e eigene<br />

pädagogische Orientierung hervorgebracht. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, so me<strong>in</strong>e These, hätte<br />

gute Chancen auf stärkere Verankerung, wenn es die Impulse all dieser<br />

Bewegungen aufnimmt und <strong>in</strong>tegriert. Das heißt wie gesagt nicht, dass ich dafür<br />

e<strong>in</strong>trete, die anderen Begriffe fallen zu lassen, ich denke eher an geme<strong>in</strong>same<br />

Projekte.<br />

Zwei Beispiele:<br />

Wenn man nicht nur vom Wort <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ausgeht, sondern von dessen<br />

Intentionen, wird man noch wesentlich mehr Projekte und Aktivitäten f<strong>in</strong>den, die<br />

h<strong>in</strong>zugerechnet werden können. E<strong>in</strong> Beispiel wären vor allem die weltweiten Projekte<br />

des Interkulturellen Zentrums: Das International School Network Peace <strong>Education</strong> &.<br />

Conflict Resolution. Dieses vom österreichischen Unterrichtsm<strong>in</strong>sterium f<strong>in</strong>anzierte<br />

und vom Interkulturellen Zentrum organisierte Projekt konnte Lehrkräfte und ihre<br />

Klassen aus allen Kont<strong>in</strong>enten Afrika, Asien, Late<strong>in</strong>amerika, den USA und<br />

verschiedenen europäischen Staaten, später auch aus Australien zu e<strong>in</strong>er<br />

dreijährigen Zusammenarbeit (1995-1997) vere<strong>in</strong>igen. Ähnlich <strong>in</strong>ternational<br />

ausgerichtet war auch das Nachfolgeprojekt Human Rights Network (1999-2001),<br />

ebenfalls vom Interkulturellen Zentrum geleitet. Hier g<strong>in</strong>g es m.E. im besten S<strong>in</strong>ne<br />

um <strong>Global</strong> <strong>Education</strong>.<br />

58


E<strong>in</strong> verwandtes Beispiel ist die <strong>Global</strong> Campaign for Peace <strong>Education</strong>, e<strong>in</strong> nach der<br />

Haager Friedenskonferenz 1999 gegründetes Netzwerk von FriedenspädagogInnen<br />

von allen Kont<strong>in</strong>enten. Alle<strong>in</strong> schon durch die starke Präsenz von KollegInnen aus<br />

Afrika, Asien, Late<strong>in</strong>amerika kommen hier Fragen der Entwicklung, der Unterschiede<br />

der pädagogischen Systeme, der nicht-formellen Bildung usw. ständig zur Sprache.<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> hätte mit der „Campaign“ e<strong>in</strong>en starken <strong>in</strong>ternationalen<br />

Verbündeten. Das „Leitbild e<strong>in</strong>er weltweit gerechten und zukunftsfähigen<br />

Entwicklung“ (Studie, S. 5) e<strong>in</strong>t diese Bewegungen.<br />

4. Zum Umfang des Begriffs<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird <strong>in</strong> der Studie e<strong>in</strong>mal als „didaktisches Pr<strong>in</strong>zip“ (S. 5), e<strong>in</strong>mal als<br />

„Konzeption“ (S. 13), als „Thema“ (S. 15) und sogar als Methode bezeichnet. Es ist<br />

die Frage, ob <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> tatsächlich e<strong>in</strong>e Methode ist. Ich denke vielmehr, dass<br />

es zunächst als e<strong>in</strong> Handlungsfeld bezeichnet werden könnte, auf dem<br />

konkurrierende Konzepte mit e<strong>in</strong>ander rivalisieren. Für welches Konzept ich plädiere,<br />

habe ich <strong>in</strong> Punkt 2 dargelegt. Was die Methoden betrifft, gibt es m. E. ke<strong>in</strong>e<br />

spezifischen Methoden des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s, sondern e<strong>in</strong>e spezifische Anwendung<br />

von Methoden der (entwicklungs-)politischen Bildung, des <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Lernen</strong>s<br />

usw.<br />

Noch wichtiger ist es, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nicht bloß als pädagogischen Teilbereich zu<br />

sehen, sondern als strukturierendes Pr<strong>in</strong>zip der Wahrnehmung. Bis heute wird<br />

Bildung immer noch vor allem mit der nationalen Brille betrachtet und Bildung heißt<br />

nicht nur <strong>in</strong> Frankreich „éducation nationale“. Es geht also darum, <strong>in</strong> Pädagogik wie<br />

<strong>in</strong> den Fachdidaktiken e<strong>in</strong>en Paradigmenwechsel h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er globalen<br />

Betrachtungsweise vorzunehmen. Das ist e<strong>in</strong> längerfristiger Prozess, aber<br />

unvermeidlich, wenn <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> mehr se<strong>in</strong> soll als das Mauerblümchen und<br />

Feigenblatt e<strong>in</strong>er weiterh<strong>in</strong> national orientierten Bildung.<br />

Wie das <strong>in</strong> Ansätzen <strong>in</strong> der Deutschdidaktik geschehen könnte, siehe ide 4/2000<br />

(K<strong>in</strong>derliteratur aus dem Süden) und anderen e<strong>in</strong>schlägigen Publikationen. Das<br />

müsste für alle Fächer, vor allem Geographie und Wirtschaftskunde, Politische<br />

Bildung, Geschichte, Philosophie, Religion usw. durchgedacht und systematisiert<br />

werden.<br />

5. Zu den Grenzen des Begriffs<br />

Wir müssen uns bewusst se<strong>in</strong>, dass <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nicht „global“ ist. Jedes<br />

„globale Bewusstse<strong>in</strong>“ ist lokal geprägt (und transportiert manchmal auch regionale<br />

oder nationale Vorurteile). <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird deswegen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Ländern verschiedene Formen und Akzente annehmen. Vor allem darf <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> ke<strong>in</strong> weiteres Bildungsprivileg des Nordens werden, das e<strong>in</strong>er „engen“<br />

Bildung nach lokalen Traditionen <strong>in</strong> den Ländern des Südens gegenüber gestellt<br />

wird. Deswegen muss der Dialog mit den PädagogInnen und Pädagogiken des<br />

Südens e<strong>in</strong> zentrales Element globalen <strong>Lernen</strong>s se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Aspekt der <strong>in</strong> der Studie<br />

m.E. zu kurz kommt.<br />

II. Maßnahmen<br />

59


Wichtig sche<strong>in</strong>en mir vor allem folgende, teilweise bereits <strong>in</strong> der Studie genannte<br />

Aktivitäten:<br />

1. Wissenschaftlichen Diskurs <strong>in</strong> Österreich an den Universitäten und<br />

Fachhochschulen fördern.<br />

Ich würde noch ergänzen „und Pädagogischen Akademien“, die ja Hochschulstatus<br />

erhalten sollen. Die vor allem universitäre Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> halte<br />

ich für e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung für e<strong>in</strong>e langfristige Verbesserung der Szene. Dem<br />

steht die <strong>in</strong> der Studie beschriebene universitäre Absenz und das Fehlen e<strong>in</strong>es<br />

Diskurses (S. 10) gegenüber. In der Tendenz stimme ich dieser E<strong>in</strong>schätzung zu. Im<br />

E<strong>in</strong>zelnen gibt es aber doch e<strong>in</strong>ige positive Ansätze. Es gibt tatsächlich „von den<br />

wenigen aktiven AkteurInnen schriftliche Beiträge“ (siehe me<strong>in</strong> Literaturverzeichnis),<br />

die erst ausgewertet werden müssten.<br />

Konkrete Maßnahmen könnten se<strong>in</strong>:<br />

- Vielleicht e<strong>in</strong>en jährlichen oder halbjährlichen Arbeitskreis, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>tägiges<br />

Treffen, das jeweils auf e<strong>in</strong>er anderen Universität bzw. Bildungs<strong>in</strong>stitution<br />

stattf<strong>in</strong>det Erfahrungsgemäß lassen sich dadurch mehr Leute <strong>in</strong> die Thematik<br />

e<strong>in</strong>beziehen.<br />

- Geme<strong>in</strong>same Publikationen zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, entweder im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

pädagogischen Zeitschrift (Schulheft, Erziehung und Unterricht, e.h., Journal<br />

für Lehrerbildung ...) oder als Sammelband<br />

S<strong>in</strong>n dieser Aktivitäten wären genauere Begriffsdef<strong>in</strong>ition, Evaluation bisherigen<br />

Arbeiten, Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Pädagogik und Fachdidaktiken und<br />

Ausarbeitung von Grundlagen für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip bzw.<br />

Unterrichtsthema <strong>in</strong> allen Schultypen. Wenn es gelänge, dies zu realisieren, müsste<br />

auch die LehrerInnenbildung (Akademien und Universitäten) dem Rechnung tragen.<br />

2. Strategisches Bündnis aller „B<strong>in</strong>destrich-Pädagogiken“<br />

Ziel sollte nicht e<strong>in</strong>fach „bessere Bekanntheit und Verankerung <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong><br />

der Bildungslandschaft“ <strong>in</strong> Österreich se<strong>in</strong>, wie es <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>ladung zum<br />

ExpertInnenforum von Franz Halbartschlager heißt, sondern Ziel sollte es se<strong>in</strong>, den<br />

Intentionen zum Durchbruch zu verhelfen, die h<strong>in</strong>ter dem Wunsch stehen, <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> zu verankern, eben die gerechte globale Weltordnung, was Friedens-,<br />

Menschenrechts-, Umwelt-, Frauen- oder Entwicklungspolitik ebenso e<strong>in</strong>schließt wie<br />

die Kritik an e<strong>in</strong>er ungerechten <strong>Global</strong>isierung. Ansätze dazu werden <strong>in</strong> der Studie<br />

bereits genannt, z.B. <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week. Sie könnte z.B. auf<br />

Erwachsenenbildung, auf Universitäten und Pädagogische Akademien ausgedehnt<br />

werden. Andere Möglichkeiten wären geme<strong>in</strong>same Kampagnen zu Fragen, mit<br />

denen sich die Ziele aller Beteiligten fokussieren lassen.<br />

3. Publikation der vorliegenden Studie:<br />

Bei e<strong>in</strong>er allfälligen Publikation der Studie empfehle ich Folgendes:<br />

- E<strong>in</strong>deutigere Begriffsdef<strong>in</strong>ition im Text vornehmen<br />

- Berücksichtigen und E<strong>in</strong>arbeiten der unten angeführten (und weiterer)<br />

Literatur<br />

60


- Alle Zitate mit Quellenangaben versehen und alle Urteile (wie im Teil 1) durch<br />

Beispiele und Quellen belegen<br />

III. Literatur:<br />

1. Zitierte Literatur:<br />

- Bould<strong>in</strong>g, Elise: Build<strong>in</strong>g a global civic culture. <strong>Education</strong> for an Interdependent<br />

World. New York &. London: Teachers College Press, 1988.<br />

- Bühler, Hans: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. E<strong>in</strong> Beitrag zu e<strong>in</strong>er Kultur des Friedens In:<br />

Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik (ZEP),<br />

18. Jg., 3/1995, 2-6.<br />

- K<strong>in</strong>derliteratur aus dem Süden. Informationen zur Deutschdidaktik (ide) 4/2000.<br />

- Köpcke-Duttler, Arnold: Von der Friedenspädagogik zur transkulturellen Bildung.<br />

Gedanken zu e<strong>in</strong>er solidarischen Weltgesellschaft. In: Moltmann, Bernhard/Eva<br />

Senghaas-Knobloch (Hrsgg.). Konflikte <strong>in</strong> der Weltgesellschaft und<br />

Friedensstrategien. (= Schriftenreihe des AFK, Band XVI), Baden-Baden: Nomos<br />

1989, 121-128.<br />

- Pilz, Brigitte: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zwischen Pädagogik und Politik. In: Südw<strong>in</strong>d-<br />

Magaz<strong>in</strong> 9/1991, 6-9.<br />

- Reardon, Betty: <strong>Education</strong> for global responsibility: A guide to teacher designed<br />

curricula K-12. New York. Teachers College Press, 1988.<br />

2. Weitere Literatur aus Österreich, die <strong>in</strong> die Studie e<strong>in</strong>bezogen und <strong>in</strong> ihr<br />

ausgewertet werden sollte:<br />

- Tiefenbacher, Erika: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes pädagogisches<br />

Konzept. In: Erziehung und Unterricht, Nov./Dez. 8-10/2002, 1099-1109.<br />

- W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, Werner: Pädagogik des Anderen. Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e<br />

Friedenspädagogik <strong>in</strong> der Postmoderne. Münster: Agenda 1999.<br />

- W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, Werner: Erziehung zu globaler Verantwortung. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als<br />

neues Paradigma der Friedenspädagogik In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale<br />

Bildungsforschung und Entwicklungspolitik, 23. Jg., Heft 2/2000, Juni 2000, 6-10.<br />

- W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, Werner: Mitschwimmen oder widerstehen <strong>Global</strong>isierung und<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale Bildungsforschung und<br />

Entwicklungspolitik, 24. Jg., Heft 2/2001, Juni 2001, 2-4.<br />

Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, 1. Juni 2003<br />

61


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2003: Reflexion und<br />

Strategieentwicklung<br />

Adressenliste, „Kritische Kommentare“<br />

Christian GRAF-ZUMSTEG<br />

Güterstraße 13<br />

CH-3008 Bern<br />

Tel.: 0041 - 31 - 380 52 21<br />

Christian.graf@schulverlag.ch<br />

Johannes GSTACH<br />

Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Wien,<br />

Universitätsstraße 7<br />

A-1010 Wien<br />

Tel.: 01 - 4277 - 480 - 76<br />

Johannes.gstach@univie.ac.at<br />

Jean-Marie KRIER<br />

Klimabündnis Salzburg<br />

Petersbrunnstraße 6 A<br />

5020 Salzburg<br />

Tel.: 0662 – 826275<br />

jmkrier@salzburg.co.at<br />

Klaus SEITZ<br />

Fachzeitschrift epd-Entwicklungspolitik<br />

Bei der Kirche 14<br />

D-72149 Neustetten<br />

Tel.: +49 69 58098 140<br />

seitz-neustetten@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Werner WINTERSTEINER<br />

Institut für Germanistik, Universität Klagenfurt<br />

Universitätsstraße 65-67<br />

A-9020 Klagenfurt<br />

Tel.: 0463 - 2700 - 2724<br />

Fax.: 0463 - 2700 - 2799<br />

werner.w<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er@uni-klu.ac.at<br />

62


Strategieworkshop<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

4. Juni 2003, 10.30 bis 16.00 Uhr<br />

Europasaal des Late<strong>in</strong>amerika-Instituts<br />

Programm<br />

Ergebnisprotokoll<br />

TeilnehmerInnenliste<br />

63


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />

Reflexion und Strategieentwicklung 2003<br />

Strategieworkshop<br />

Ort:<br />

Europasaal des Late<strong>in</strong>amerika-Insituts<br />

Türkenstraße 25, A-1090 Wien<br />

Zeit:<br />

Mittwoch, 4. Juni 2003, 10.30 bis 16.00 Uhr<br />

Ablauf<br />

10.30 Uhr: Begrüßung<br />

Darstellung des Vorhabens<br />

Franz Halbartschlager (Südw<strong>in</strong>d Agentur, Projektkoord<strong>in</strong>ator)<br />

10.45 Uhr: Vorstellung der Standortbestimmung/Studie zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />

<strong>in</strong> Österreich<br />

Marijana Grandits (Studienautor<strong>in</strong>)<br />

11.15 Uhr: "Kritische Kommentare"<br />

4-5 kritische Kommentare zur Studie (<strong>in</strong>kl. Schweiz und<br />

Deutschland)<br />

kurze Diskussion im Plenum<br />

12.00 bis 13.00 Uhr<br />

Mittagspause<br />

Cater<strong>in</strong>g im Late<strong>in</strong>amerika-Institut<br />

13.00 bis 15.00 Uhr 3 Arbeitsgruppen<br />

Ausgehend von den Studienthesen (Prioritäten) erarbeiten drei<br />

Gruppen jeweils e<strong>in</strong> Konzept für die gezielte Weiterarbeit zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2004-2006.<br />

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden visualisiert und im<br />

Plenum präsentiert.<br />

Arbeitsgruppe 1:<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - Begriffsklärung und konzeptioneller Diskurs<br />

Vom Begriffsverständnis und der -anwendung gibt es <strong>in</strong> Österreich<br />

sehr unterschiedliche Zugänge. Konzeptionell gibt es Anlehnungen an<br />

die Schweiz (Forum), an Deutschland (Scheunpflug, Schröck, Seitz)<br />

und an UK (Oxfam). Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong>en laufenden<br />

Abgrenzungsdiskus (Friedenspädagogik, Interkulturelles <strong>Lernen</strong>).<br />

Fragestellungen:<br />

64


1. Ist e<strong>in</strong>e Begriffsklärung aus österreichischer Sicht s<strong>in</strong>nvoll<br />

(wissenschaftlich), hilfreich (für die Praxis), notwendig<br />

(konzeptionell)<br />

2. Ist <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong> anderes Wort für entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit Ist es e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung von<br />

entwicklungspolitischer Bildungsarbeit, Friedenspädagogik,<br />

Menschenrechts- und Umwelterziehung etc. An welchen<br />

Beispielen kann es als <strong>in</strong>haltliches Konzept, an welchen als<br />

methodisches Konzept festgemacht werden - oder an welchen<br />

auch im guten Fall als beides<br />

3. Wie berücksichtigt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> pädagogische E<strong>in</strong>sichten oder<br />

wo baut <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auf solchen auf (Stichworte: <strong>Lernen</strong> im<br />

Nahbereich, Aufbau auf Vorerfahrungen, <strong>Lernen</strong> im<br />

Identitätsbereich, Förderung von Selbstbestimmung, Perspektiven<br />

und Grenzen der Lernfähigkeit)<br />

Arbeitsgruppe 2:<br />

Arbeitsgruppe 3:<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - wissenschaftlicher Diskurs <strong>in</strong> Österreich<br />

In Österreich gibt es bisher wenig Initiativen und Formen der<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> im wissenschaftlichen und<br />

fachdidaktischen Bereich (Universitäten, Fachhochschulen). Der<br />

wissenschaftliche Diskurs ist u.E. für die Stärkung <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong><br />

Österreich (<strong>in</strong>haltlich, methodisch, strategisch) von großer Wichtigkeit.<br />

Fragestellungen:<br />

1. Welches s<strong>in</strong>d die Gründe für die Absenz <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s an den<br />

österreichischen Universitäten und Fachhochschulen<br />

2. Welche Möglichkeiten und Strategien gibt es, die Forschung zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich zu forcieren, zu stärken und welche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssten dafür geschaffen werden<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - Institutionalisierung Schule<br />

Im Umfeld der Schule wurde bisher am stärksten versucht, <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />

<strong>Lernen</strong> zu "verankern". Beispiele und Zugänge dafür gibt es auf der<br />

"persönlichen Ebene" (via Multiplikator/<strong>in</strong>nen): Lehrer/<strong>in</strong>nenaus- und -<br />

fortbildung (Sem<strong>in</strong>are, Lehrgänge) und auf der "strukturellen Ebene":<br />

Schulleitbilder, unverb<strong>in</strong>dliche Übungen, Materialien und Medien etc.<br />

Noch ist <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im schulischen Umfeld e<strong>in</strong>e Ausnahme, die<br />

auf wenige Bereiche beschränkt und von wenigen engagierten<br />

Menschen abhängig ist.<br />

Fragestellungen:<br />

1. Auf welche Schwerpunkte soll man sich <strong>in</strong> diesem Umfeld<br />

konzentrieren: Bisher f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Konzentration im Bereich der<br />

"persönlichen Ebene" statt. Macht es S<strong>in</strong>n, die "strukturelle Ebene"<br />

stärker <strong>in</strong> die Überlegungen e<strong>in</strong>zubeziehen<br />

2. Welche Ziele, Schritte und Meilenste<strong>in</strong>e sollten <strong>in</strong> diesen<br />

Bereichen gesetzt werden Welche Unterstützung wird von wem<br />

dazu benötigt Welche Unterstützung kann wer leisten<br />

Kaffeepause<br />

15.15 bis 16.00 Uhr Plenum<br />

- Rückmeldungen aus den Arbeitsgruppen<br />

- Geme<strong>in</strong>same Erarbeitung von Perspektiven für die<br />

Weiterarbeit<br />

65


Moderation: Helmuth Hartmeyer (KommEnt)<br />

16.00 Uhr Abschluss<br />

66


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Reflexion und Strategieentwicklung<br />

2003<br />

4. Juni 2003<br />

Ergebnisprotokoll des Strategieworkshops<br />

Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse:<br />

Arbeitsgruppe 1<br />

Begriff "<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>"<br />

Empfehlungen<br />

Kriterien für Nachhaltigkeit im <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> prüfen (evaluieren, ob<br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stattgefunden hat)<br />

WissenschaftlerInnen sollen namhaft gemacht werden, die Arbeiten zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> betreuen könnten/würden<br />

Plattform für sog. „graue Literatur“ (nicht veröffentlichte Literatur) zu <strong>Global</strong>em<br />

<strong>Lernen</strong><br />

<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip (müsste mit Begriffsdef<strong>in</strong>ition<br />

verbunden se<strong>in</strong>)<br />

Begriffsdef<strong>in</strong>ition<br />

Diskussionsbeiträge:<br />

Was ist geme<strong>in</strong>t mit Nachhaltigkeit<br />

Die Erarbeitung e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition oder e<strong>in</strong>e Sammlung von Def<strong>in</strong>itionen zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> ist notwendig; das Anliegen muss auch im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich gesehen werden (Stichwort Eurozentrismus), z. B. Glossar der<br />

Term<strong>in</strong>i<br />

Nachhaltigkeit: z. B. begleitende Selbstevaluation, das kostet aber auch; man<br />

müsste Wunschziel def<strong>in</strong>ieren und dann sehen, was machbar ist (z. B.<br />

Fallstudien)<br />

Man könnte evt. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Folgeveranstaltung zu diesem Strategie-Workshop<br />

anhand von Good Practice Beispielen Kriterien für Nachhaltigkeit von<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> def<strong>in</strong>ieren.<br />

Arbeitsgruppe 2<br />

Wissenschaftlicher Diskurs<br />

Empfehlungen<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>formellen Forums zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> (Universitäten,<br />

Pädagogische Akademien, NRO...), welches e<strong>in</strong> bis zweimal pro Jahr tagt<br />

(jeweils an e<strong>in</strong>er anderen Universität <strong>in</strong> Österreich).<br />

Universitäts<strong>in</strong>stitute bzw. WissenschafterInnen suchen, die sich im weiteren<br />

S<strong>in</strong>n mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> beschäftigen und sie e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den; Vorbereitung und<br />

Organisation müsste e<strong>in</strong>e NRO übernehmen; im Forum könnten auch Ideen<br />

für Lehrveranstaltungen oder Forschungsarbeiten entwickelt werden<br />

67


„Action Research“ (erforschen, was man selbst tut); Selbstevaluation z. B.<br />

e<strong>in</strong>es Lehrgangs, mit wissenschaftlicher Unterstützung (Außensicht auf die<br />

Arbeit mit Innensicht verb<strong>in</strong>den)<br />

nächste Schritte<br />

E<strong>in</strong> erstes Treffen dieses „<strong>in</strong>formellen Forums“ sollte noch im Herbst 2003<br />

oder im Frühjahr 2004 organisiert werden; das erste Treffen sollte <strong>in</strong> Wien<br />

stattf<strong>in</strong>den, weil es an den Universitäten und <strong>in</strong> den NRO mehr Ressourcen<br />

gibt.<br />

Ansprechpartner: Institut für schulpraktische Ausbildung (N. Forghani), Institut<br />

für Geographie, Institut für <strong>in</strong>ternationale Entwicklung, Institut für Ethnologie,<br />

Institut für Erziehungswissenschaft, Institut für Katholische Theologie. Die<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur sollte die Organisation dafür übernehmen<br />

Diskussionsbeiträge:<br />

Es sollte auch e<strong>in</strong> Forum für Jugendarbeit unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>gerichtet werden<br />

Arbeitsgruppe 3<br />

Schule<br />

Empfehlungen<br />

Lobby<strong>in</strong>g:<br />

- Sichtbarmachen dessen was geschieht – ähnlich wie z.B. heuer die<br />

Aktionstage Politische Bildung<br />

- Den jährlichen Erlass zur Politischen Bildung <strong>in</strong> Richtung "<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>"<br />

<strong>in</strong>terpretieren oder diese zum<strong>in</strong>dest dort thematisieren<br />

- Strategische Partnerschaften suchen mit Gruppierungen die e<strong>in</strong>en großen<br />

Empfängerkreis haben z.B. Städte-, Geme<strong>in</strong>debund<br />

- kont<strong>in</strong>uierliche Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen die am<br />

Thema arbeiten (siehe Bsp. Welthaus Graz)<br />

- Informationen vernetzen und auf e<strong>in</strong>er Homepage (Südw<strong>in</strong>d, Baobab ) <strong>in</strong>s<br />

Netz stellen bzw. verl<strong>in</strong>ken<br />

Aus- und Weiterbildung:<br />

- <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> an den Pädagogischen Instituten anbieten<br />

- Jobprofil für Aus- und Weitebildung von Experten erstellen<br />

- vorhandene Lehrgänge <strong>in</strong> der Lehrerfortbildung absichern<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> schon <strong>in</strong> die Lehrerausbildung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

In der Schulpraxis:<br />

- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nicht nur als Projektarbeit sondern kont<strong>in</strong>uierlich das ganze<br />

Jahr über Bewusstmachen <strong>in</strong> welchen Fächern man <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen könnte z. B. "Bananen zählen anstatt Tomaten", Geschichten lesen<br />

etc.<br />

- Projekt E-Lisa: zurzeit werden Zusatz-Unterrichtsmaterialien ausgearbeitet,<br />

die im Internet angeboten werden. Hier könnte <strong>in</strong> diversen Beispielen relativ<br />

leicht <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> thematisiert werden ohne gleich ganze Lehrbücher<br />

ändern zu müssen.<br />

- praktische Annäherung an das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> durch Kulturarbeit<br />

- Erstellung von Materialien für Grundschulen<br />

68


- Reaktivierung der Homepage von "Stimmen aus dem Süden"<br />

- Projekte zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> so gestalten, dass man sie aus EU-<br />

Programmen f<strong>in</strong>anzieren kann (Sokrates, etc.)<br />

- Schulwochen bzw. Jugendlager zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> erarbeiten und anbieten<br />

(ähnlich wie z.B. die Europawochen <strong>in</strong> Groß Siegharts)<br />

- E<strong>in</strong>laden von Schülervertretern zu weiteren Besprechungen – Sicht der<br />

"Betroffenen"<br />

- Schüleraustausch fördern<br />

- Nutzen des multikulturellen Potentials <strong>in</strong> Österreich<br />

Zusammenfassende Diskussion<br />

Es sollte e<strong>in</strong>e Fortbildung für NROs geben zu Strukturen des Bildungs- und<br />

Schulsystems und deren rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Österreich; als<br />

Anhang Anhang zur Bestandsaufnahme wird e<strong>in</strong> Organigramm des<br />

Österreichischen Schulsystems aufgenommen.<br />

Generell sollte die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />

zum Anlass genommen werden, um viel mite<strong>in</strong>ander zu kommunizieren; es<br />

könnte z. B. e<strong>in</strong>e Web-Site e<strong>in</strong>gerichtet werden, wo auch Good Practice<br />

Beispiele z. B. im Schulbereich abrufbar s<strong>in</strong>d, wo es Tipps zu Materialien gibt<br />

etc. Baobab verweist auf se<strong>in</strong>e Homepage www.globaleducation.at, die so<br />

e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform se<strong>in</strong> will.<br />

Marijana Grandits weist auf die Notwendigkeit h<strong>in</strong>, zentrale Stellen wie<br />

Baobab über die eigenen Aktivitäten zu <strong>in</strong>formieren, da die Recherche zur<br />

Sammlung von Angeboten, Schulprojekten u.ä. sehr aufwändig und schwierig<br />

ist.<br />

Konkrete Vere<strong>in</strong>barungen/Nächste Schritte<br />

Arbeitsgruppe trifft sich am 16. Juni, Aufarbeitung des Workshops, Überlegen<br />

weiterer Schritte<br />

Es wird e<strong>in</strong>e <strong>Dokumentation</strong> zum Workshop geben (<strong>in</strong>kl. Bestandsaufnahme +<br />

Kritische Kommentare).<br />

KommEnt hat das Angebot bekommen, 2004 e<strong>in</strong>e Schwerpunktnummer des<br />

ZEP (Zeitschrift für Entwicklungspädagogik) zu gestalten, dies könnte zu<br />

<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich se<strong>in</strong><br />

Für die Zusammenstellung<br />

Franz Halbartschlager<br />

69


<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Reflexion und Strategieentwicklung<br />

2003<br />

TeilnehmerInnenliste Strategieworkshop<br />

Helmut ADAM<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Geschäftsführer<br />

Laudongasse 40<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 01 / 405 55 15 - 313<br />

Helmut.adam@oneworld.at<br />

Harald BAYER<br />

Mitglied: Netzwerk <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong> Citizenship<br />

Am Poschenhof 4<br />

A-4840 Vöcklabruck<br />

Tel.: 07672 / 26 934<br />

Tel.: 07672 / 29 308<br />

h.bayer@asak.at<br />

Anita BILEK<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />

Offene Volksschule<br />

Stolberggasse 53<br />

A-1050 Wien<br />

Tel.: 0676 / 733 10 72<br />

anita.bilek@blackbox.net<br />

Ruth BUCHAUER<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>: Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Klagenfurt<br />

Unterbergstraße 1<br />

A-6020 Innsbruck<br />

c/o Südw<strong>in</strong>d Tirol<br />

Angerzellgasse 4<br />

A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: 0512 / 27 47 17 (privat)<br />

Csab3996@uibk.ac.at<br />

Alfons DREXLER<br />

Dreikönigsaktion - Hilfswerk der Katholischen Jungschar<br />

Wilhelm<strong>in</strong>enstraße 91/Iif<br />

A-1160 Wien<br />

Tel.: 01 / 481 09 91<br />

Fax.: 01 / 481 54 88<br />

Drexler@dka.at<br />

70


Thomas FAUL<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Zivildiener<br />

Laudongasse 40<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 01 / 405 55 15 - 327<br />

Fax.: 01 / 405 55 19<br />

Renate.sova@oneworld.at<br />

Neda FORGHANI-ARANI<br />

Institut für schulpraktische Ausbildung<br />

Universität Wien<br />

Theresienstraße 3<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: 01 / 4277 22301<br />

Fax.: 01 / 4277 9223<br />

neda.forghani-arani@univie.ac.at<br />

Monika GOODENOUGH-HOFMANN<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

Abt. I/6a<br />

M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />

A-1014 Wien<br />

Tel.: 01 / 53120<br />

Fax.: 01 / 53120 - 81 - 4713<br />

Monika.goodenough-hofmann@bmbwk.gv.at<br />

Marijana GRANDITS<br />

Autor<strong>in</strong> der Bestandsaufnahme „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2001-2003“<br />

Pressgasse 28<br />

A-1040 Wien<br />

Tel.: 01 / 587 49 03<br />

Fax.: 0662 / 840954<br />

Marijana.gandits@aon.at<br />

Heidi GROBBAUER<br />

KommEnt<br />

Sigmund-Haffner-Gasse 18/1<br />

5020 Salzburg<br />

Tel.: 0662 / 840953 - 13<br />

Fax.: 0662 / 840954<br />

heidi.grobbauer@komment.at<br />

Gabi GRUNDNIG<br />

Welthaus Graz, Bildungsreferent<strong>in</strong><br />

Grabenstraße 38<br />

A-8010 Graz<br />

71


Tel.: 0676 / 87 42 30 13<br />

Tel.: 0316 / 32 45 56 - 13<br />

Gabi.grundnig@welthaus.at<br />

Franz HALBARTSCHLAGER<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Bildungsbereichsleiter<br />

Laudongasse 40<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 01 / 405 55 15 - 314<br />

Fax.: 01 / 405 55 19<br />

franz.halbartschlager@oneworld.at<br />

Helmuth HARTMEYER<br />

KommEnt, Geschäftsführer<br />

Sigmund-Haffner-Gasse 18/1<br />

A-5020 Salzburg<br />

Tel.: 0662 / 840953 und 0664 / 3560498<br />

Fax.: 0662 / 840953 - 18<br />

helmut.hartmeyer@komment.at<br />

hartmeyer@nextra.at<br />

Dan JAKUBOWICZ<br />

Lehrer, HTBL P<strong>in</strong>kafeld<br />

Meierhofplatz 1<br />

A-1723 P<strong>in</strong>kafeld<br />

"Soziales <strong>Lernen</strong>" als unverb<strong>in</strong>dliche Übung<br />

Dan.jakubowicz@lehrer-bgld.at<br />

Manja KOHNKE<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Praktikant<strong>in</strong><br />

Laudongasse 40<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 01 / 405 55 15 - 327<br />

Manja.kohnke@oneworld.at<br />

Christian KOGLER<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur Oberösterreich und<br />

Pädagogische Akademie des Bundes <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />

Teammitglied Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> (OÖ)<br />

c/o Südw<strong>in</strong>d OÖ<br />

Bismarcktraße 16<br />

A-4020 L<strong>in</strong>z<br />

Tel.: 070 / 79 56 64<br />

Fax.: 070 / 79 56 64 - 4<br />

Christian.kogler@oneworld.at<br />

72


Christ<strong>in</strong>e KOLROSER<br />

<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School - Volksschule im Lichtenthal, Direktor<strong>in</strong><br />

Marktgasse 31-35<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: 01 / 319 52 05<br />

Fax.: 01 / 319 52 05<br />

direktion@marktgasse.net<br />

Sonja LAMERANA<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />

Offene Volksschule<br />

Stolberggasse 53<br />

A-1050 Wien<br />

Tel.: 0676 / 49 80 669<br />

Sonja.lamerana@chello.at<br />

Monica LIESCHKE<br />

FORUM Umweltbildung<br />

Alser Straße 21<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 01 / 402 47 01<br />

Fax: 01 / 402 47 05<br />

monica.lieschke@umweltbildung.at<br />

Irene MANUTSCHERI<br />

AHS-Leher<strong>in</strong><br />

Bundesrealgymnasium<br />

L<strong>in</strong>zerstraße 146<br />

A-1140 Wien<br />

Tel.: 01 / 911 25 77<br />

privat:<br />

Anton Baumgartnerstraße 44/B/2/141<br />

A-1230 Wien<br />

irene.manutscheri@gmx.at<br />

Beate MESNER<br />

Vorstudienlehrgang der Wiener Universität<br />

b.mesner@aon.at<br />

Teilnahme am Workshop "Alternative Bildung, 18. März 2003, Salzburg"<br />

Téclaire NGO TAM<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Bildungsreferent<strong>in</strong><br />

Garnisongasse 14-16/413<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: 0676 / 740 75 75<br />

73


teclairetam@hotmail.com<br />

Angelika PICHLER<br />

Interkulturelles Zentrum<br />

Bacherplatz 10<br />

A-1050 Wien<br />

Tel.: 01 / 586 75 44 - 20<br />

Fax.: 01 / 586 75 44 - 9<br />

Angelika.pichler@iz.or.at<br />

Erna PURI<br />

BHAK Innsbruck<br />

Ernapuri@fastmail.fm<br />

Pia SCHILDMAIR<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />

Florianigasse 70<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 407 30 09<br />

Schildmair@i-one.at<br />

Renate SOVA<br />

Südw<strong>in</strong>d Agentur, Regionalstelle Wien<br />

Laudongasse 40<br />

A-1080 Wien<br />

Tel.: 01 / 405 55 15 - 327<br />

Fax.: 01 / 405 55 19<br />

Renate.sova@oneworld.at<br />

Marion STERNBERG<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />

Zwi Perez Chajes Schule<br />

Castellezgasse 35<br />

A-1020 Wien<br />

Tel.: 02244 / 300 08 (privat)<br />

Carl.sternberg@utanet.at<br />

Kar<strong>in</strong> THALER<br />

Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE Kärnten<br />

Rathausgasse 2<br />

A-9500 Villach<br />

Tel.: 04242 / 24617 - 3<br />

Fax.: 04242 / 24617 - 4<br />

buendnis.oeie-bildung@aon.at<br />

74


Erika TIEFENBACHER<br />

BAOBAB<br />

Entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle<br />

Berggasse 7/2<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: 01 / 3193073 - 294<br />

Fax.: 01 / 3193073 - 290<br />

e.tiefenbacher@baobab.at<br />

Helmut WAGNER<br />

Lehrer, Herausgeber der Reihe "Segmente"<br />

Pr<strong>in</strong>z-Eugen-Straße 25<br />

A-3512 Mautern<br />

Tel.: 02732 / 85113 oder 0664 / 2669250<br />

helmut.wagner@pgv.at<br />

Ingrid WAGNER<br />

Pädagogisches Institut der Stadt Wien<br />

Abteilungsleiter<strong>in</strong> "<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>"<br />

Burggasse 14-16<br />

A-1070 Wien<br />

Tel.: 01 / 523 62 33 - 93 226<br />

Fax.: 01 / 523 62 22 - 99 93 200<br />

i.wagner@m56ssr.wien.at<br />

Werner WINTERSTEINER<br />

Friedenspädagoge, Institut für Germanistik<br />

Universität Klagenfurt<br />

Universitätsstr. 65-67<br />

A-9020 Klagenfurt<br />

Tel.: 0463 / 2700 - 2724<br />

Fax.: 0463 / 2700 – 2799<br />

werner.w<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er@uni-klu.ac.at<br />

Sonja ZIEGELWAGNER<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

Abt. V/2<br />

M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />

A-1014 Wien<br />

Tel.: 01 / 53120 / 2350<br />

Fax.: 01 / 53120 - 81 – 2350<br />

Sonja.ziegelwagner@bmbwk.gv.at<br />

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