Globales Lernen in Ãsterreich: Dokumentation - Global Education
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<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
<strong>in</strong> Österreich:<br />
Bestandsaufnahme und<br />
Strategieentwicklung 2003<br />
<strong>Dokumentation</strong><br />
hrsgg. von Südw<strong>in</strong>d Agentur<br />
Wien, September 2003<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort: Projektbeschreibung<br />
Arbeitsgruppe <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Bestandsaufnahme <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2001 bis 2003<br />
verfasst von Marijana GRANDITS<br />
„Kritische Kommentare“: Expertenfeedbacks zur Bestandsaufnahme <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong><br />
verfasst von Christian GRAF-ZUMSTEG, Johannes GSTACH, Jean-Marie KRIER,<br />
Klaus SEITZ, Werner WINTERSTEINER<br />
Strategieworkshop <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> (4. Juni 2003)<br />
Programm<br />
Ergebnisprotokoll<br />
TeilnehmerInnenliste<br />
2
Vorwort: Projektbeschreibung<br />
Die vorliegende <strong>Dokumentation</strong> mit dem Titel: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich:<br />
Bestandsaufnahme und Strategieentwicklung 2003 schließt e<strong>in</strong> Projekt ab, welches als<br />
follow-up zum europäischen Kongress zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Maastricht (13. bis 15.<br />
November 2002) durchgeführt wurde.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> versteht sich als pädagogische Antwort auf Prozesse der <strong>Global</strong>isierung; es<br />
ist damit e<strong>in</strong> sehr aktuelles aber auch e<strong>in</strong> sehr weit gefasstes Bildungskonzept. In Österreich<br />
wird von unterschiedlichen Menschen <strong>in</strong> der schulischen und außerschulischen<br />
Bildungsarbeit <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> geplant und durchgeführt. Oftmals wissen diese jedoch<br />
nichts vone<strong>in</strong>ander, wissen nicht, welche Inhalte und Methoden <strong>in</strong> anderen Schulen,<br />
Institutionen und Organisationen mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> verbunden werden, geschweige denn<br />
wird der Begriff e<strong>in</strong>heitlich verwendet.<br />
Daher wurde 2003 e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich für den<br />
Zeitraum 2001 bis 2003 erhoben, welche Basis für e<strong>in</strong>e Strategieentwicklung zur Stärkung<br />
<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> der österreichischen Bildungslandschaft se<strong>in</strong> soll. Das gesamte<br />
Vorhaben wurde von der Südw<strong>in</strong>d Agentur (Franz Halbartschlager) koord<strong>in</strong>iert und von<br />
e<strong>in</strong>em Arbeitsteam begleitet, welches aus folgenden Mitgliedern bestand: Helmuth<br />
Hartmeyer (KommEnt), Monica Lieschke (Forum Umweltbildung), Anna Ste<strong>in</strong>er (bm:bwk),<br />
Kar<strong>in</strong> Thaler (Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt /ÖIE) und Erika Tiefenbacher (Baobab).<br />
Folgende Arbeitsschritte wurden gesetzt:<br />
- Bestandsaufnahme zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2001-2003<br />
Vom Februar bis April 2003 wurde im Auftrag der Südw<strong>in</strong>d Agentur von Marijana<br />
Grandits e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren erstellt. Die Struktur und Kriterien für diese Studie wurden im Arbeitsteam<br />
diskutiert und entwickelt.<br />
- ExpertInnenforum <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Das Arbeitsteam hat e<strong>in</strong> ExpertInnenforum nom<strong>in</strong>iert, welches im März 2003<br />
e<strong>in</strong>geladen wurde, an diesem Prozess der Bestandsaufnahme und<br />
Strategieentwicklung zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich mitzuwirken. Dieses<br />
ExpertInnenforum bestand aus Fachleuten im Bereich des österreichischen<br />
Bildungswesens und aus e<strong>in</strong>igen <strong>in</strong>ternationalen ExpertInnen zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />
im deutschsprachigen Raum. Dieses ExpertInnenforum wurde e<strong>in</strong>geladen, Marijana<br />
Grandits bei der Erstellung der Bestandsaufnahme zu unterstützen und sich <strong>in</strong> den<br />
Prozess der Strategieentwicklung (Strategieworkshop) zu <strong>in</strong>volvieren.<br />
- „Kritische Kommentare“<br />
Aus diesem ExpertInnenforum wurden e<strong>in</strong>ige Fachleute e<strong>in</strong>geladen, e<strong>in</strong>en<br />
„Kritischen Kommentar“ als Feedback zur Bestandsaufnahme zu formulieren.<br />
- Strategieworkshop (4. Juni 2003)<br />
Anfang Juni 2003 wurde e<strong>in</strong> Strategieworkshop veranstaltet, zu welchem das<br />
ExpertInnenforum e<strong>in</strong>geladen wurde. Ausgehend von der vorliegenden<br />
Bestandsaufnahme war es das Ziel dieses Strategieworkshops, Schritte und<br />
Schwerpunkte für e<strong>in</strong>e Stärkung <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong>nerhalb der österreichischen<br />
Bildungslandschaft zu diskutieren, zu erarbeiten, zu vere<strong>in</strong>baren, umzusetzen.<br />
Die vorliegende <strong>Dokumentation</strong> präsentiert die Ergebnisse dieses Prozesses und hat das<br />
Ziel, Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Weiterarbeit zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich zu<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Franz Halbartschlager, September 2003<br />
3
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2003: Reflexion und<br />
Strategieentwicklung<br />
Adressenliste: Arbeitsteam<br />
Franz HALBARTSCHLAGER<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Projektkoord<strong>in</strong>ator<br />
Laudongasse 40<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: +43-1-4055515-314<br />
Fax.: +43-1-4055519<br />
franz.halbartschlager@oneworld.at<br />
Helmuth HARTMEYER<br />
KommEnt<br />
Gesellschaft für Kommunikation und Entwickung<br />
Sigmund-Haffner-Gasse 18/1<br />
A-5020 Salzburg<br />
Tel.: +43-662-840953 und 0664/3560498<br />
Fax.: +43-662-840953 - 18<br />
helmuth.hartmeyer@komment.at<br />
hartmeyer@nextra.at<br />
Monica LIESCHKE<br />
FORUM Umweltbildung<br />
Alser Straße 21<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: +43 1 402 47 01<br />
Fax: +43 1 402 47 05<br />
monica.lieschke@umweltbildung.at<br />
Anna STEINER<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
Abteilung für <strong>in</strong>ternationale Beziehungen, I/6<br />
M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />
A-1014 Wien<br />
Tel. +43-1-53120-4708<br />
Fax: +43-1-53120-4799<br />
anna.ste<strong>in</strong>er@bmbwk.gv.at<br />
Kar<strong>in</strong> THALER<br />
Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE<br />
Rathausgasse 2<br />
A-9500 Villach<br />
Tel.: +43-4242-24617 - 3<br />
Fax.: +43-4242-24617 - 4<br />
buendnis.oeie-bildung@aon.at<br />
5
Erika TIEFENBACHER<br />
BAOBAB<br />
Entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle<br />
Berggasse 7/2<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: +43-1-3193073-294<br />
Fax.: +43-1-3193073-290<br />
e.tiefenbacher@baobab.at<br />
6
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
<strong>in</strong> Österreich<br />
Bestandsaufnahme<br />
2001 bis 2003<br />
verfasst von Marijana GRANDITS<br />
7
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorbemerkungen<br />
1. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Begriffsbestimmung Problemfeld<br />
2. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Die AkteurInnen<br />
2.1. Baobab<br />
2.2. Bildungshäuser<br />
2.3. Interkulturelles Zentrum<br />
2.4. Pädagogische Akademien und Institute<br />
2.5. Schulen<br />
Volksschule im Lichtental, 1090 Wien, <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School<br />
Projekt <strong>Global</strong> Learn<strong>in</strong>g and Observations to Benefit the Environment<br />
(GLOBE)<br />
2.6. Südw<strong>in</strong>d Agentur, Südw<strong>in</strong>d Entwicklungspolitik und Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE<br />
2.7. Welthaus- Katholische Initiative <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
2.8. Andere NROs<br />
3. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfolge und Ergebnisse - Maßnahmen seit<br />
dem Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Puchberg 2001<br />
3.1. Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen<br />
3.2. Materialienproduktion<br />
3.2.1. Unterrichtsmodule: Armut weltweit, Weltwirtschaft, Landwirtschaft,<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
3.2.2. Workshops und Ausstellungen<br />
3.3. Veranstaltungen<br />
3.3.1. Sem<strong>in</strong>arangebote zu Themen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
3.3.2. „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> am Beispiel …“<br />
3.3.3. Mattersburger Kreis: Workshop Bildung<br />
3.4. Schulveranstaltungen<br />
3.4.1. <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week<br />
3.4.2. Schulpartnerschaft Österreich - Costa Rica<br />
3.4.3. Unverb<strong>in</strong>dliche Übungen im BRG XIV Wien<br />
3.5. Institutionelle Verankerung<br />
3.5.1. Lehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
4. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfahrungen zu den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Was hemmt, was fördert<br />
5. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Ausblick und Empfehlungen.<br />
5.1. Maßnahmen im formalen Bildungsbereich<br />
5.2. Maßnahmen im NRO Bereich<br />
5.3. Maßnahmen im universitären Bereich<br />
Verwendete Unterlagen<br />
Anhang: Zusammenfassung der Studienpläne für die Lehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong>.<br />
8
Vorbemerkungen<br />
Im März 2003 wurde ich von der Südw<strong>in</strong>d Agentur beauftragt e<strong>in</strong>e<br />
Bestandsaufnahme zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich für den Zeitraum<br />
2001-2003 zu erstellen.<br />
Die Bestandsaufnahme war e<strong>in</strong> Teil des Projektes „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> 2003: Reflexion<br />
und Strategieentwicklung“. Die Durchführung des Projektes wurde von e<strong>in</strong>er<br />
Arbeitsgruppe begleitet, <strong>in</strong> der folgende Organisationen/Personen vertreten waren:<br />
Franz Halbartschlager (Südw<strong>in</strong>d Agentur, Projektkoord<strong>in</strong>ation), Helmuth Hartmeyer<br />
(KommEnt), Monica Lieschke (Forum Umweltbildung), Anna Ste<strong>in</strong>er (bm:bwk), Erika<br />
Tiefenbacher (Baobab), Kar<strong>in</strong> Thaler (Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE ).<br />
Als Methode habe ich die Sichtung von Unterlagen und Materialien, Recherchen im<br />
Internet und Gespräche mit verschiedenen AkteurInnen im Bereich <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
gewählt. In Absprache mit der Arbeitsgruppe wurden nur Projekte, Initiativen und<br />
Materialien ausgewählt, die nach Eigendef<strong>in</strong>ition der AkteurInnen unter der<br />
Bezeichnung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> geführt werden. Diese klare E<strong>in</strong>schränkung erfolgte im<br />
Bewusstse<strong>in</strong>, dass dadurch wichtige Felder <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s nicht behandelt<br />
werden können, war aber aufgrund der beschränkten Ressourcen, die zur Verfügung<br />
standen, unumgänglich. Der vorliegende Bericht ist das Ergebnis der<br />
zusammengetragenen Informationen und kann nur als genereller Überblick mit<br />
beispielhaften E<strong>in</strong>zeldarstellungen gesehen werden.<br />
1. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich:<br />
Begriffsbestimmung<br />
Bei den AkteurInnen, die sich <strong>in</strong> Österreich mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> beschäftigen,<br />
herrscht <strong>in</strong> Bezug auf den Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> und <strong>in</strong> Bezug auf die damit<br />
verbundenen Bildungskonzepte große Verwirrung. Auch <strong>in</strong>nerhalb der AkteurInnen <strong>in</strong><br />
der e<strong>in</strong>schlägigen Szene wird der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> häufig undifferenziert<br />
verwendet. Die Mehrzahl der AkteurInnen verstehen darunter die frühere<br />
entwicklungspolitische Bildungsarbeit, die nun eben anders genannt wird. Vielen<br />
AkteurInnen ist die historische Entstehung der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />
<strong>in</strong> Österreich und die damit verbundenen Auswirkungen und Möglichkeiten nicht<br />
bekannt, daher werden häufig zu hohe Erwartungen <strong>in</strong> die Wirksamkeit von<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> gesetzt.<br />
Der Umgang mit Fremdse<strong>in</strong> hat schon vor Jahrhunderten E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> didaktische<br />
Konzepte der Kolonialstaaten gefunden. In der Kolonialpädagogik wurden<br />
Herrschaftsansprüche geschickt mit didaktischen und kulturtheoretischen<br />
Überlegungen verbunden und <strong>in</strong> Bildungskonzepte voller Eigen<strong>in</strong>teressen verpackt.<br />
Da Österreich von dieser Entwicklung nicht betroffen war, ist auch der wie immer<br />
geartete, ambivalente Bezug zu fremden Welten und Kulturen, der auch zu e<strong>in</strong>er<br />
gewissen Weltoffenheit geführt hat, ausgeblieben und wirkt bis heute <strong>in</strong> der<br />
österreichischen Gesellschaft dah<strong>in</strong>gehend, dass es kaum tiefer gehende<br />
Anknüpfungspunkte zu den Ländern des Südens gibt.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Diskussion im Bildungsbereich im<br />
Wesentlichen von zwei Phänomenen geprägt, dem Umgang mit der Differenz<br />
9
deutscher und nicht deutscher Muttersprache und Kultur und die Konsequenzen für<br />
das Bildungssystem unter dem Begriff <strong>in</strong>terkulturelles <strong>Lernen</strong>. Und von dem Umgang<br />
mit der Differenz zwischen Arm und Reich, wofür heute <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie der Begriff<br />
<strong>Global</strong>isierung im Bereich Wirtschaft steht.<br />
Stand <strong>in</strong> den Nachkriegsjahren die Idee der Völkerverständigung und<br />
Völkerversöhnung als Friedensarbeit auf der Agenda, begann man <strong>in</strong> den 1960er<br />
Jahren Entwicklungshilfsprojekte zu propagieren.<br />
Entwicklungspolitisch arbeitende Organisationen und Aktionsgruppen betrieben laut<br />
e<strong>in</strong>er Studie von Sibitz/Jäggle (1975) Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie, um über<br />
Entwicklungshilfeprojekte Spenden zu lukrieren. Über Lernprozesse E<strong>in</strong>stellungen zu<br />
verändern und zum Engagement zu motivieren war das Anliegen e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
M<strong>in</strong>derheit. Die Öffentlichkeitsarbeit „ Dritte Welt“ wurde von kirchlichen und<br />
kirchennahen Organisationen dom<strong>in</strong>iert und vorwiegend <strong>in</strong> der eigenen Szene<br />
betrieben. Sie war daher auch über weite Strecken unpolitisch.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>schneidende Veränderung trat <strong>in</strong> Österreich durch die Gründung des<br />
Österreichischen Informationsdienstes für Entwicklungspolitik (ÖIE) Ende der 1970er<br />
Jahre e<strong>in</strong>. Er wurde zum Dreh- und Angelpunkt der entwicklungspolitischen<br />
Bildungsarbeit <strong>in</strong> Österreich. Mit se<strong>in</strong>er ausgeprägten regionalen Struktur erwarb sich<br />
der ÖIE Modellcharakter und zählt bis heute mit der Nachfolgeorganisation Südw<strong>in</strong>d<br />
Agentur zu den Schlüssele<strong>in</strong>richtungen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />
bzw. des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s.<br />
Die Entwicklung führte von der Dritte Weltpädagogik, die mit der Zeit das<br />
<strong>in</strong>terkulturelle <strong>Lernen</strong>, die Friedens- und Umweltpädagogik, Frauen – und<br />
Menschenrechte und vieles mehr be<strong>in</strong>haltete, zur entwicklungspolitischen Bildung<br />
und soll nun vom <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> abgelöst werden. Diese Schnelllebigkeit von<br />
begrifflichen Erneuerungen, die auf die Abfolge von sozialen, politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen erfolgt ist, überfordert viele<br />
BildungsarbeiterInnen und daher ist es nicht verwunderlich, dass so manche mit dem<br />
Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nichts konkretes verb<strong>in</strong>den können. Offensichtlich gibt es<br />
dazu noch ke<strong>in</strong>e Bilder im Kopf und wenn, dann eher diffuse Vorstellungen, die alles<br />
und nichts be<strong>in</strong>halten.<br />
Die Inhalte und Bildungskonzepte, die mit dem Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> verbunden<br />
werden, leiten die AkteurInnen, die aus der Entwicklungspolitik kommen und <strong>in</strong>tern<br />
e<strong>in</strong>en „quasi Diskurs“ zu diesem Thema führen, unter anderem vom Schweizer<br />
Forum „Schule für E<strong>in</strong>e Welt“ ab. Darunter verstehen sie die Vermittlung e<strong>in</strong>er<br />
globalen Perspektive und H<strong>in</strong>führung zum persönlichen Urteilen und Handeln <strong>in</strong><br />
globaler Perspektive auf allen Stufen der Bildungsarbeit. Die Fähigkeit, Sachlagen<br />
und Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltweiten und ganzheitlichen Zusammenhang zu sehen,<br />
bezieht sich nicht auf e<strong>in</strong>zelne Themenbereiche, sie wird vielmehr als e<strong>in</strong>e<br />
Perspektive des Denkens, Urteilens, Fühlens und Handelns, e<strong>in</strong>e Beschreibung<br />
wichtiger sozialer Fähigkeiten für die Zukunft gesehen.<br />
Die vier Leitideen des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s Bildungshorizont erweitern, Identität<br />
reflektieren - Kommunikation verbessern, Lebensstil überdenken, Verb<strong>in</strong>dung von<br />
lokal und global - Leben handelnd gestalten, werden häufig <strong>in</strong> den<br />
Fortbildungskonzepten verwendet - zum Beispiel <strong>in</strong> Studienplänen der Lehrgänge -<br />
und durch eigene ergänzt oder mit den Grundsätzen nach Annette Scheunpflug, wie<br />
Problemorientierung anhand von Umweltschutz, Ressourcenverbrauch,<br />
Bevölkerungswachstum, Aggression und Krieg, soziale Ungerechtigkeit, Abstraktes<br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit handlungsorientierten Ansätzen, E<strong>in</strong>üben von<br />
Entscheidungsfreude, Methoden der Fragestellung, Ertragen von Unsicherheiten und<br />
10
Kultivierung des Perspektivenwechsel, verschmelzt. Der didaktische Würfel nach<br />
Annette Scheunpflug dient häufig als Orientierungs<strong>in</strong>strument.<br />
Bei e<strong>in</strong>igen wenigen AkteurInnen ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss aus dem angelsächsischen Raum<br />
festzustellen, so wird zum Beispiel die Def<strong>in</strong>ition aus dem Netzwerk <strong>Education</strong> for<br />
<strong>Global</strong> Citizenship angeführt: “<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> is education that opens people's<br />
eyes and m<strong>in</strong>ds to the realities of the world, and awakens them to br<strong>in</strong>g about a world<br />
of greater justice, equity and human rights for all.”<br />
Von diesem Zugang s<strong>in</strong>d AkteurInnen aus dem Bereich der Umweltbildung, der<br />
Menschenrechtserziehung und dem <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Lernen</strong> nicht wirklich zu<br />
überzeugen. Es f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> diesem Zusammenhang klare Abgrenzungsdiskussionen<br />
statt. Offensichtlich gibt es Befürchtungen, dass e<strong>in</strong>e zu weite, allumfassende<br />
Begriffsverwendung e<strong>in</strong>zelne Themenbereiche marg<strong>in</strong>alisieren würde und <strong>in</strong> Summe<br />
auch zur Reduktion von Ressourcen führen könnte.<br />
Problemfeld<br />
Die undifferenzierte Verwendung des Begriffes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stiftet Unruhe und<br />
Verwirrung. Es gibt massive Kritik am Begriff an sich, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> sei<br />
ideologiefrei und gleichzeitig hoch ideologisch, dabei sei weder das Ziel noch der<br />
Inhalt klar. Der Ausdruck <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> suggeriere nur den größeren Horizont,<br />
def<strong>in</strong>iere aber nicht das Ziel des Bewegens oder <strong>Lernen</strong>s. Wenn etwas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
größeren Rahmen stattf<strong>in</strong>det, sei es an sich schon gut oder positiv. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
ist damit auch e<strong>in</strong>e größere Akzeptanz zu erreichen und man kann Menschen<br />
ansprechen, die sonst ke<strong>in</strong>en Zugang zu diesen Themen f<strong>in</strong>den würden. Gleichzeitig<br />
besteht die Gefahr der Beliebigkeit und die Annahme <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> könnte im<br />
politikfreien Raum stattf<strong>in</strong>den. Im Gegensatz dazu war bei der<br />
entwicklungspolitischen Bildungsarbeit klargestellt, dass es sich dabei auch um<br />
politische Aspekte handle. Im Kontext des Lehrganges an der<br />
Religionspädagogischen Akademie <strong>in</strong> Wien wird <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Teil der<br />
Ökumene gesehen, das unter dem Aspekt des Lebens und Handelns im<br />
Erdkreis/Haushalt e<strong>in</strong>er Welt stattf<strong>in</strong>den kann.<br />
Auch bei den AnwenderInnen stellt sich e<strong>in</strong> ambivalentes Gefühl bei der Auswahl<br />
des Begriffes e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>erseits herrscht Ratlosigkeit darüber, dass sich ke<strong>in</strong> anderer<br />
Begriff anbiete, andererseits Unzufriedenheit darüber, dass die Verwendung nicht<br />
konsequent durchgezogen werde. Alternativen zum Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />
Österreich werden angesichts der Entwicklungen im deutschsprachigen Raum als<br />
unrealistisch betrachtet. Zu sehr ist die österreichische Szene von den Strömungen<br />
der Nachbarländer bee<strong>in</strong>flusst, wenn nicht sogar abhängig. Da stellt sich dann die<br />
Frage was e<strong>in</strong>e Abkoppelung davon br<strong>in</strong>gen sollte.<br />
2. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Die AkteurInnen<br />
Die aktiven Organisationen werden hier <strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge angeführt:<br />
2.1. Baobab<br />
BAOBAB nennt das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> „den Versuch pädagogisch angemessen auf die<br />
Tatsache der <strong>Global</strong>isierung und der Komplexitätssteigerung der Welt zu antworten“.<br />
11
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zielt darauf ab diese Entwicklung zum Erfahrungs- und<br />
Lerngegenstand zu machen, d.h. K<strong>in</strong>der und Jugendliche auf e<strong>in</strong> Leben vorbereiten,<br />
<strong>in</strong> dem sie bewusst, kritisch und flexibel agieren.<br />
Die entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle/ Weltbilder-Medienstelle bietet<br />
LehrerInnen aller Schultypen, SchülerInnen, StudentInnen und Interessierten aktuelle<br />
Materialien und Medien und möchte damit zur Kommunikation über globale<br />
Entwicklungen und Entwicklungszusammenarbeit beitragen, welche für Fragen des<br />
Zusammenlebens <strong>in</strong> der „E<strong>in</strong>en Welt“ sensibilisiert.<br />
BAOBAB hat <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auch als se<strong>in</strong>e Kernfunktion def<strong>in</strong>iert. Die aktuelle<br />
Website bietet seit 1998 Materialien und Medien sowie Bildungsangebote zum<br />
<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> im Internet an. Diese wird noch 2003 zu e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Infothek zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> ausgebaut, die auch die Angebote der regionalen Mediatheken <strong>in</strong><br />
den Bundesländern mit e<strong>in</strong>schließt. Die Website (www.globaleducation.at) bietet<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen, didaktische Materialien und Medien, Tipps zur Umsetzung,<br />
ReferentInnen- und Workshopangebote, L<strong>in</strong>ks und für das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> hilfreiche<br />
Organisationsh<strong>in</strong>weise.<br />
Die MitarbeiterInnen beraten telefonisch, schriftlich und persönlich zu Fragen des<br />
<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s und bei der Auswahl von Themen und Materialien zur<br />
Durchführung von Projekten und Veranstaltungen.<br />
Weitere Aufgaben der Servicestelle s<strong>in</strong>d die <strong>Dokumentation</strong> und Verbreitung der<br />
verschiedenen Konzepte und theoretischen Annäherungsweisen zum <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>, der <strong>in</strong>ternationale Austausch (<strong>in</strong>sbesondere mit e<strong>in</strong>schlägigen<br />
Organisationen <strong>in</strong> Deutschland und der Schweiz, punktuell auch mit England),<br />
Beratung von MultiplikatorInnen, Beratung von Institutionen, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang<br />
eigene Materialerstellung, Vernetzung und andere Serviceleistungen für <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong>.<br />
2.2. Bildungshäuser<br />
Erstaunlich ist, dass der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> weder <strong>in</strong> die Bildungshäuser, noch<br />
<strong>in</strong> die Bildungse<strong>in</strong>richtungen der Parteien oder Interessensvertretungen E<strong>in</strong>zug<br />
gehalten hat. Möglicherweise ist das damit zu erklären, dass <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Wurzeln <strong>in</strong> der Dritte-Welt-Bewegung und <strong>in</strong> der Umwelt- und Friedensbewegung hat<br />
und die Mehrzahl der pädagogischen bzw. methodisch-didaktischen Überlegungen<br />
zu diesen Themenbereichen bisher auf den Schul- und Jugendbereich beschränkt<br />
waren. Erst die Ausgabe der „Zeitschrift für Entwicklungspädagogik“ (ZEP), die im<br />
Herbst 1996 erschienen ist, beschäftigte sich erstmals mit dem Thema "<strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> und Erwachsenenbildung" für den deutschsprachigen Raum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
umfassenderen Rahmen.<br />
2.3. Interkulturelles Zentrum<br />
Das Interkulturelle Zentrum koord<strong>in</strong>iert mit der Südw<strong>in</strong>d Agentur die <strong>Global</strong> <strong>Education</strong><br />
Week <strong>in</strong> Österreich und ist außerdem für Nord-Süd-Schulpartnerschaften zuständig.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist wesentlicher Bestandteil dieser Aktivitäten und wird als Begriff<br />
verwendet und kommt auch als didaktisch-pädagogisches Konzept zum E<strong>in</strong>satz.<br />
2.4. Pädagogische Akademien und Institute<br />
Pädagogische und Religionspädagogische Akademien, Pädagogische und<br />
Religionspädagogische Institute verwenden <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Rahmen ihrer<br />
Kooperationen mit NROs bei Lehrgängen und<br />
12
LehererInnenfortbildungsveranstaltungen. Am Pädagogischen Institut der Stadt Wien<br />
wurde e<strong>in</strong>e Abteilung für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
2.5. Schulen<br />
Der Schulalltag <strong>in</strong> Österreich wurde bis dato vom <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> kaum berührt.<br />
E<strong>in</strong>e Ausnahme stellen zwei Initiativen dar. Die europaweite Schulwoche <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong>, die seit 1999 veranstaltet wird und die Nord-Süd- Schulpartnerschaften, die<br />
schon im Rahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit begonnen wurden.<br />
Nach Angaben der OrganisatorenInnen steigt die Zahl der teilnehmenden Schulen<br />
für beide Aktivitäten von Jahr zu Jahr. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es ke<strong>in</strong>e Zahlen oder<br />
Datenbank über die beteiligten Schulen und deren Projekte bzw. Beiträge aus<br />
Österreich. In diesem Zusammenhang gibt es auch regelmäßig zur Unterstützung<br />
dieser Initiative e<strong>in</strong>en Erlass des Bildungsm<strong>in</strong>isteriums.<br />
Zwei Initiativen, die nicht aus der entwicklungspolitischen Tradition kommen und<br />
unter dem Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> agieren, sollen hier erwähnt und skizziert werden,<br />
um die Weitläufigkeit der Begriffsverwendung sichtbar zu machen.<br />
<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School - Volksschule im Lichtental, 1090 Wien<br />
Zielsetzung:<br />
Die Welt und Europa wachsen zusammen. Durch die neuen Möglichkeiten der<br />
Kommunikation erfolgen Datenübertragungen fast ohne Zeitverlust,<br />
Informationsbeschaffung erfolgt durch neue Quellen wie Internet, und <strong>in</strong> diversen<br />
Foren werden <strong>in</strong> verschiedensten Themen weltweit Gedanken ausgetauscht. Über<br />
die OECD und die Europäische Union werden schulische Kennwerte verglichen,<br />
Qualitätssicherungsstrategien und „new skills“ diskutiert.<br />
Traditionell waren es die LehrerInnen (nebst Familie bzw. Erziehungsberechtigten<br />
und außerschulischen Institutionen), deren Aufgabe es war, den Jugendlichen jene<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, die für e<strong>in</strong> erfolgreiches späteres Leben<br />
(Berufsleben) bedeutsam erschienen.<br />
Standen früher die nationalen Curricula – auf e<strong>in</strong>em nationalen gesellschaftlichen<br />
Konsens fußend – weitgehend isoliert da, so brachte das beg<strong>in</strong>nende 21.<br />
Jahrhundert e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven <strong>in</strong>ternationalen Diskurs über Grundkompetenzen,<br />
Schlüsselqualifikationen, dynamische Fähigkeiten und sozial-emotionale<br />
Kompetenzen.<br />
Somit erfolgt derzeit nicht nur e<strong>in</strong>e <strong>Global</strong>isierung auf dem Gebiet der Wirtschaft,<br />
sondern auch im H<strong>in</strong>blick auf allgeme<strong>in</strong> notwendige Tugenden des Alltags- und<br />
Berufslebens. Bis dato sprach man von drei unverzichtbaren Kulturtechniken: Lesen<br />
bzw. Lesekompetenz, Schreiben bzw. Schreibkompetenz, Rechenfertigkeit. Daneben<br />
soll im Rahmen des Projektes „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School“<br />
Fremdsprachenkompetenz (<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der "l<strong>in</strong>gua franca" Englisch) und der<br />
Umgang mit neuen Kommunikations- und Informationstechnologien diesen<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Ziel des Projektes ist<br />
es, den Schülern die erwähnten Kulturtechniken von der Elementarklasse an zu<br />
vermitteln und sie zu Toleranz, Offenheit, „global awareness“ und<br />
Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong> zu führen.<br />
Folgende Elemente s<strong>in</strong>d für das Projekt „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School“<br />
konstitutiv:<br />
- Flexible Schule<strong>in</strong>gangsphase (altersheterogener Verband)<br />
13
- Formen alternativer Leistungsbeurteilung<br />
- Während der gesamten Volksschulzeit wird Englisch als Arbeitssprache im<br />
Ausmaß von zum<strong>in</strong>dest 5 Wochenstunden (täglich 1 Stunde) e<strong>in</strong>gesetzt. Das<br />
Fremdsprachenangebot <strong>in</strong> Englisch wird durch unverb<strong>in</strong>dliche Übungen (im<br />
Ausmaß von 2 Wochenstunden) ergänzt<br />
- Angebot e<strong>in</strong>er weiteren lebenden Fremdsprache<br />
- E<strong>in</strong>satz von „native speakers“, die mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrer<strong>in</strong><br />
eng zusammenarbeiten<br />
- Verstärkter E<strong>in</strong>satz von Computern als e<strong>in</strong>em wesentlichen Arbeitsmittel<br />
(„tool“) <strong>in</strong> der 1. Klasse.<br />
Methodisch-didaktische Aspekte:<br />
- Unter „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“ versteht man e<strong>in</strong>en pädagogischen Ansatz, der den<br />
neuen Kulturtechniken - Fremdsprachenkenntnisse und „skills“ im Umgang mit<br />
neuen Technologien - Rechnung trägt und diese umfassend fördert.<br />
- Sprachkompetenz und neue Technologien stehen auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er engen<br />
funktionellen Verb<strong>in</strong>dung: Englisch ist die Websprache.<br />
Inhaltlich gesehen fokussiert „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“ auf folgende Elemente:<br />
- Kultur und Sport<br />
- Geschichte, Geografie, Kulturmanifestationen und Sitten anderer Länder und<br />
Regionen<br />
- Verständnis für die Umwelt<br />
- Teilnahme an <strong>in</strong>ternationalen (EU-) Projekten, die den Gedanken- und<br />
Me<strong>in</strong>ungsaustausch mit SchülerInnen anderer Länder gewährleisten. Dabei<br />
sollen modernste Kommunikationsformen (video-conferenc<strong>in</strong>g, e-mail,<br />
Chatforen, etc.) zu persönlichen Kontakten führen<br />
Unmittelbar zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wurden 2001 und 2003 Projektwochen<br />
durchgeführt: „Die lange Reise me<strong>in</strong>er Jeans“ und „ NESCHOBAKONA - e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Schokobanane auf Weltreise“ und e<strong>in</strong> Kakao-Workshop mit Unterstützung von<br />
Baobab und der Südw<strong>in</strong>d Agentur (Workshop mit dem gesamten<br />
LehrerInnenkollegium) durchgeführt.<br />
Projekt <strong>Global</strong> Learn<strong>in</strong>g and Observations to Benefit the Environment (GLOBE)<br />
GLOBE ist e<strong>in</strong> vom ehemaligen US-Vize-Präsidenten Al Gore <strong>in</strong>itiiertes Projekt. Die<br />
deutsche Koord<strong>in</strong>ation obliegt nach Beschluss der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz dem<br />
chemischen Institut Dr. Flad, welches die Teilnahme dreißig deutscher Schulen seit<br />
dem Frühjahr 1995 koord<strong>in</strong>iert. In Zusammenarbeit mit der NASA , UCAR und der<br />
DLR sollen SchülerInnen von der Beobachtung und Beschreibung ihrer direkten<br />
Umwelt (Wasser, Klima, Luft, Boden) unter Mite<strong>in</strong>beziehung wissenschaftlicher<br />
Daten zu e<strong>in</strong>em globaleren Verständnis der ökologischen Zusammenhänge<br />
gelangen. Die Teilnahme am Projekt erstreckt sich über drei Jahre.<br />
Bei GLOBE-Projekten hoffen die Initiatoren, auf die Erfahrungen und Materialien der<br />
BioNet-und GREEN-Projekte zurückgreifen zu können. In Österreich nehmen 5<br />
Schulen daran teil, das BG/BRG Klagenfurt, das BRG Zell am See, BRG/BORG<br />
Wien 22, BHAK und BHASCH Bregenz, HTBLU, VA Graz-Gost<strong>in</strong>g.<br />
2.6. Südw<strong>in</strong>d Agentur, Südw<strong>in</strong>d Entwicklungspolitik und Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt<br />
/ ÖIE<br />
Generell ist festzuhalten, dass der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich von e<strong>in</strong>igen<br />
wenigen E<strong>in</strong>richtungen und E<strong>in</strong>zelpersonen tatsächlich verwendet wird. Wie schon<br />
erwähnt, spielen die Südw<strong>in</strong>d Agentur mit den Regionalstellen bzw. die<br />
14
Regionalvere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den anderen Bundesländern (<strong>in</strong>kl. Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE)<br />
hierbei e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist durch das Leitbild e<strong>in</strong>er weltweit<br />
gerechten und zukunftsfähigen Entwicklung die pädagogische Antwort auf diese<br />
Herausforderung. Daher haben die Südw<strong>in</strong>d Agentur und die Regionalvere<strong>in</strong>e von<br />
Südw<strong>in</strong>d Entwicklungspolitik sowie Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zur Kernaufgabe ihrer Bildungsarbeit gemacht und tragen <strong>in</strong><br />
Österreich zur Umsetzung und Verankerung dieses Bildungskonzeptes auf<br />
verschiedenen Ebenen bei.<br />
E<strong>in</strong> großer Teil der angebotenen Veranstaltungen zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />
Österreich kommt ummittelbar aus der Südw<strong>in</strong>d Agentur oder ihrem Umfeld.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs werden <strong>in</strong> den Bundesländern häufig die Veranstaltungen nicht unter dem<br />
Namen <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> angeboten, sondern folgen noch der alten<br />
entwicklungspolitischen Tradition. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird als didaktisches Pr<strong>in</strong>zip<br />
dabei berücksichtigt. Als Grund wird die unklare Situation mit dem Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> angegeben, häufig sei auch e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Interesse an Veranstaltungen, die<br />
unter dem Namen <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> angeboten werden, festgestellt worden. Außer<br />
den Lehrgängen und den verschiedenen Aktivitäten der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week gab<br />
es im vorgegebenen Zeitraum nur <strong>in</strong> Wien und <strong>in</strong> Kärnten Veranstaltungen unter dem<br />
Titel <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. Dieser Umstand weist darauf h<strong>in</strong>, wie komplex die<br />
Schwierigkeiten mit der Begriffsverwendung s<strong>in</strong>d.<br />
2.7. Welthaus - Katholische Initiative <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Den pädagogischen H<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit von<br />
Welthaus bildet das Konzept des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s. Die wichtigsten Punkte s<strong>in</strong>d laut<br />
Eigendef<strong>in</strong>ition folgende:<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stellt Themen, die sich mit Überlebensproblemen von<br />
Menschen beschäftigen, <strong>in</strong> den Mittelpunkt.<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> längerdauernder, dialogischer Prozess. Es geht dabei<br />
nicht um das Vermitteln fertiger Lösungen, sondern um die geme<strong>in</strong>same<br />
Reflexion der Erfahrungen der DialogpartnerInnen.<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> heißt, Zusammenhänge zwischen lokalen und globalen<br />
Entwicklungen zu erkennen.<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>tendiert die Fähigkeit zur eigenen Urteilsbildung und zum<br />
Handeln.<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist Perspektivenwechsel, d.h. vom anderen her denken<br />
lernen.<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> vermittelt Kompetenzen, sich aktiv <strong>in</strong> der Weltgesellschaft zu<br />
bewegen, und qualifiziert somit für den Umgang mit Ungewissheit und<br />
Unsicherheit, wie sie bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d durch den schnellen sozialen Wandel, sowie<br />
mit den Erfahrungen des Nichtwissens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich immer komplexer<br />
darstellenden Welt.<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist mehr als <strong>Lernen</strong> mit allen S<strong>in</strong>nen, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist<br />
ganzheitliches <strong>Lernen</strong>.<br />
In der Praxis allerd<strong>in</strong>gs verwenden nur Welthaus Graz und Innsbruck dieses Konzept<br />
auch auf ihrer Website.<br />
Welthaus Innsbruck def<strong>in</strong>iert <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - e<strong>in</strong>e didaktische Herausforderung<br />
wie folgt: Die Welt wird zunehmend komplexer und wächst zusammen. Handlungen,<br />
die wir <strong>in</strong> unserem Alltag setzen, können <strong>in</strong> ihren Konsequenzen über den halben<br />
Erdball zurückverfolgt werden. Umwelt- und Wirtschaftspolitik s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
nationalen Rahmen nicht mehr denkbar. E<strong>in</strong>e moderne Wissensvermittlung hat<br />
15
dieser Komplexität Rechnung zu tragen. Sie hat Zusammenhänge und<br />
Handlungsspielräume aufzuzeigen und Sichtweisen anderer Länder und Personen<br />
zu berücksichtigen - dies ist die Herausforderung der Methode des <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist handlungs- und lösungsorientiert, es ist e<strong>in</strong>e Lehr- und<br />
Lernmethode, die alle S<strong>in</strong>nesebenen e<strong>in</strong>bezieht. Es holt SchülerInnen und<br />
Erwachsene <strong>in</strong> ihrem persönlichen, lokalen Alltag ab und bettet diesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
globalen Zusammenhang e<strong>in</strong>. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> gibt ke<strong>in</strong>e Antworten, sondern wirft<br />
Fragen auf und lädt e<strong>in</strong>, sich se<strong>in</strong>e eigenen Urteile zu bilden.<br />
Veranstaltungen zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> werden - mit Ausnahme von Welthaus Graz -<br />
ke<strong>in</strong>e angeboten und auch sonst f<strong>in</strong>det der Begriff ke<strong>in</strong>e Anwendung<br />
2.8. Andere NROs<br />
E<strong>in</strong>e ambivalente Ausnahme stellt Word Vision mit dem Projekt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> dar.<br />
Die Kurzbeschreibung des Infopaketes für Schulen „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – Engagement<br />
heute“ enthält Projektunterlagen und Informationen zu K<strong>in</strong>derpatenschaften bei<br />
World Vision. Ziele: <strong>Lernen</strong> über Entwicklungszusammenarbeit, den Wert von<br />
Bildung erkennen, Kennenlernen anderer Länder und Kulturen, konkrete<br />
Verantwortung übernehmen.<br />
3. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfolge und<br />
Ergebnisse - Maßnahmen seit dem Symposion<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Puchberg 2001<br />
3.1. Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen<br />
Im Bereich der Wissenschaft und Forschung ist festzustellen, dass <strong>in</strong> Österreich<br />
kaum eigenständige Forschung zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> betrieben wird und<br />
daher auch jeglicher wissenschaftlicher Diskurs dazu fehlt. Den zaghaften Ansätzen<br />
an den Universitäten aus den 1970er Jahren (auf Empfehlung der<br />
Rektorenkonferenz wurden verschiedene Blocksem<strong>in</strong>are und Vorlesungen<br />
veranstaltet) und den Bemühungen der österreichischen Hochschülerschaft, den<br />
Anliegen von Entwicklungsfragen Raum zu verschaffen, wurde nur kurzfristig<br />
Rechnung getragen, daher ist e<strong>in</strong>e nachhaltige Wirkung ausgeblieben. Die<br />
<strong>in</strong>stitutionelle Verankerung von Entwicklungsfragen an den Universitäten ist kaum<br />
gelungen. E<strong>in</strong>e Ausnahme mag das neu geschaffene Studium der Internationalen<br />
Entwicklung an der Universität Wien se<strong>in</strong>, das jedoch ke<strong>in</strong>en Bezug zum <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong> hat.<br />
Die Gründung des Mattersburger Kreises <strong>in</strong> den 1980 er Jahren ist als e<strong>in</strong>e Art<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Antwort auf das Vakuum zu Entwicklungsfragen <strong>in</strong> der universitären<br />
Landschaft Österreichs zu verstehen und ist bis heute e<strong>in</strong>e der wenigen Initiativen,<br />
die sich mit Entwicklungsstudien und <strong>Global</strong>isierungsfragen kont<strong>in</strong>uierlich beschäftigt.<br />
Die Ursachen für diese Situation s<strong>in</strong>d vielfältig und im Zusammenhang mit dem<br />
Stellenwert der Entwicklungspolitik <strong>in</strong> Österreich zu sehen. Das zeigt sich auch im<br />
niedrigen Bewusstse<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Informationstand der Bevölkerung für<br />
diese Fragen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Kreis von InsiderInnen, die sich mit globaler<br />
Entwicklung beschäftigen, <strong>in</strong> der nicht existierenden Lobbyarbeit am politischen<br />
16
Parkett, <strong>in</strong> der nicht vorhandenen Förderpolitik für die Erforschung von globaler<br />
Entwicklung und <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>, <strong>in</strong> kaum stattf<strong>in</strong>denden Tagungen und<br />
Symposien, die e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung ermöglichen sollten und den wenigen<br />
Publikationsmöglichkeiten.<br />
All das führt dazu, dass es nur wenige schriftliche Beiträge von den aktiven<br />
AkteurInnen, die auf diesem Gebiet tätig s<strong>in</strong>d und sich praktisch <strong>in</strong>tensiv mit<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> ause<strong>in</strong>ander setzen bzw. unterschiedliche Erfahrungen machen<br />
und Neues ausprobieren, kam schriftliche Beiträge gibt.<br />
3.2. Materialienproduktion<br />
3.2.1. Unterrichtsmodule<br />
Unterrichtsbehelfe zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> wurden unter anderem <strong>in</strong> Rahmen der <strong>Global</strong><br />
<strong>Education</strong> Week erstellt.<br />
Im August/September 2002 fand <strong>in</strong> Johannesburg (Südafrika) die UN-Konferenz für<br />
"Nachhaltige Entwicklung" statt. Im Rahmen dieser Weltkonferenz sollte e<strong>in</strong>e<br />
Bestandsaufnahme erfolgen, was im vergangenen Jahrzehnt global unternommen<br />
wurde, um e<strong>in</strong>e nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung für alle Menschen zu<br />
fördern. Themen, die auf der Agenda standen, waren unter anderem Klimawandel<br />
und Armutsbekämpfung sowie die Frage der Entwicklungszusammenarbeit und die<br />
F<strong>in</strong>anzierung dieser. Die <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week - Schulwoche <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
2002 hat aus gegebenem Anlass „Liv<strong>in</strong>g <strong>in</strong> one susta<strong>in</strong>able world“ zum<br />
Schwerpunktthema gemacht und folgende Unterrichtsmodule dazu erarbeitet, um<br />
Fragestellungen, welche auch Thema der Konferenz von Johannesburg waren, <strong>in</strong><br />
den Unterricht e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Diese Module können die genannten Themen<br />
zum<strong>in</strong>dest anreißen und bieten e<strong>in</strong>ige Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e methodische<br />
Umsetzung an. Folgende Themen wurden unter dem Oberbegriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
ausgewählt und erarbeitet: Klimawandel, Wasser, Biologische Vielfalt, Armut<br />
weltweit, Landwirtschaft, Entwicklungspolitik, als beispielhaft hier die Inhalte zu<br />
e<strong>in</strong>igen Themen:<br />
Armut weltweit<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />
Armut ist <strong>in</strong> den Vorstellungen (nicht nur) unserer SchülerInnen gleichsam e<strong>in</strong><br />
Synonym für die „Dritte Welt“. Dies ist nicht nur e<strong>in</strong>e grobe, weith<strong>in</strong> unzutreffende<br />
Kategorisierung für die Lebenswirklichkeit von 4,6 Milliarden Menschen. Es bleibt<br />
auch vielfach unklar, was überhaupt unter „Armut“ verstanden wird. Was me<strong>in</strong>en wir,<br />
wenn wir über „Armut“ <strong>in</strong> der „Dritten Welt" sprechen Klar ist, Armut ist auch e<strong>in</strong><br />
Problem <strong>in</strong> unseren Gesellschaften! Inhalt des Moduls:<br />
Diese Unterlagen vermitteln zunächst Grundsätzliches zum Thema Armut. Um Armut<br />
wirksam bekämpfen zu können, muss man sich darauf e<strong>in</strong>igen, was Armut eigentlich<br />
ist! Die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen können im Rahmen dieser Materialien selbst<br />
Armutsbegriffe entwerfen. Ihnen werden e<strong>in</strong>ige ExpertInnen-Def<strong>in</strong>itionen<br />
gegenübergestellt. Hernach wird der Frage nachgegangen, wer eigentlich die<br />
Verantwortung dafür trägt, dass Armut behoben wird – der Staat, die Staaten, der/die<br />
E<strong>in</strong>zelne Auch über Klischees zur Armut wird gesprochen sowie werden mögliche<br />
Strategien zur Armutsbekämpfung aufgezeigt und diskutiert.<br />
Weltwirtschaft<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />
17
Weltwirtschaft und Welthandel, weltweite Investitionen oder Kapitalströme, sie alle<br />
haben Wachstumsimpulse (vor allem <strong>in</strong> den Industrieländern und <strong>in</strong> den so<br />
genannten „Schwellenländern“) ausgelöst, das enorme Gefälle zwischen reich und<br />
arm aber nicht verr<strong>in</strong>gert. Im Gegenteil: Der weltweite Kapitalismus hat die<br />
bestehenden Unterschiede weiter vertieft!<br />
Inhalt des Moduls:<br />
Dieser Unterrichtsbehelf geht der grundsätzlichen Frage nach, was wir unter<br />
Wirtschaft verstehen Welche Verantwortung hat die Wirtschaft für die Menschen –<br />
hat sie überhaupt welche Gibt es Regeln <strong>in</strong> der Wirtschaft Wer oder was bestimmt<br />
diese Wie könnte Wirtschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „idealen Welt“ aussehen und wie dar<strong>in</strong> die<br />
Produktion Anhand der Jeans werden die Wege der Produktion verfolgt. Des<br />
Weiteren gibt es e<strong>in</strong> Rollenspiel sowie viele Texte zum Thema Verflechtung von<br />
Wirtschaft und Politik.<br />
Landwirtschaft<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />
Was bedeutet Landwirtschaft heute und woher kommen die Lebensmittel<br />
Zweifelsohne unterliegt die Landwirtschaft heute e<strong>in</strong>er grundlegenden strukturellen<br />
Veränderung, dies sowohl auf lokaler, nationaler und globaler Ebene. Und diese<br />
Veränderungen haben Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitssituation der<br />
bäuerlichen Bevölkerung.<br />
Inhalt des Moduls:<br />
Dieser Unterrichtsbehelf zeigt anhand von Fleischkonsum auf, welche Auswirkungen<br />
unser Essverhalten auf die Abholzung des Regenwaldes hat. H<strong>in</strong>zu kommt auch,<br />
dass es durch unseren Fleischkonsum e<strong>in</strong>e Ungleichverteilung von Lebensmitteln<br />
gibt. Vieles weiß man nicht, daher sollen die hier angeführten Zahlen dazu beitragen,<br />
sich unserer Verantwortung bewusst zu werden: Verantwortung anderen Menschen<br />
<strong>in</strong> anderen Ländern gegenüber, der Umwelt gegenüber aber auch uns selbst<br />
gegenüber. Das Modul enthält mehrere Quelltexte und e<strong>in</strong>ige Übungen, welche die<br />
Möglichkeiten zu eigenständigen SchülerInnenarbeiten bieten.<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation:<br />
Lange Zeit war der "Mythos Entwicklung" die entscheidende Leitidee der<br />
<strong>in</strong>ternationalen Beziehungen: Die "Entwicklungsländer" sollten aufholen und<br />
modernisieren, sollten sich entwickeln und werden wie die Industrieländer.<br />
Technischer Fortschritt, Wachstum, Wohlstand und Lebensstil nach westlichem<br />
Vorbild waren die (unerfüllten) Verheißungen an die Völker des Südens. Vielleicht ist<br />
aber gerade die globale ökologische Krise Anlass zum Zweifel darüber, ob die<br />
Leitidee von Entwicklung noch Gültigkeit haben kann<br />
Inhalt des Moduls:<br />
Im Rahmen dieses Behelfs wird zunächst der Begriff „Entwickeln“ diskutiert, dabei<br />
können die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen ihre Assoziationen mit dem Begriff klarlegen.<br />
Danach gibt es e<strong>in</strong>e „Kurze Geschichte der Entwicklung“ und e<strong>in</strong>e<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den verschiedenen Interpretationen von Entwicklung. In<br />
e<strong>in</strong>em weiteren Schritt werden die Kriterien für e<strong>in</strong> „Entwicklungsland“ erarbeitet: Wer<br />
und was muss/soll sich wo entwickeln Die gewünschten Entwicklungen betreffen<br />
durchaus auch Länder, die wir normalerweise nicht <strong>in</strong> „Entwicklungsländer“<br />
e<strong>in</strong>reihen. Schließlich wird auch e<strong>in</strong>e Art Bilanz gelegt, was die Entwicklungshilfe/-<br />
Zusammenarbeit bisher gebracht hat und wie die Zukunft aussehen sollte oder<br />
18
könnte Zum Abschluss gibt es e<strong>in</strong> Rollenspiel zur Entwicklungshilfe, mit realem<br />
H<strong>in</strong>tergrund.<br />
3.2.1. Workshops und Ausstellungen<br />
Die Südw<strong>in</strong>d Agentur und die Südw<strong>in</strong>d Regionalvere<strong>in</strong>e (<strong>in</strong>kl. Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt /<br />
ÖIE) haben e<strong>in</strong>e Vielzahl von Materialien nach der Konzeption <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
entwickelt, die allesamt e<strong>in</strong>en anderen Namen haben, so zum Beispiel verschiedene<br />
Workshops und Ausstellungen.<br />
Weltsicht entwickeln: Workshop rund um die „E<strong>in</strong>e Welt“<br />
„Schöne Ferien gehabt Waren Sie vielleicht <strong>in</strong> Australien oben oder <strong>in</strong> Norwegen<br />
unten<br />
Sie denken sich, da stimmt was nicht Alles paletti! Wir stellen nur e<strong>in</strong>mal die Welt<br />
auf den Kopf! Doch damit ist´s noch nicht genug, wir drehen und wenden sie auch<br />
noch und machen zum Beispiel die Insel Samoa zum Mittelpunkt der Welt. Jetzt<br />
heißt`s: Durchblick bewahren oder besser gesagt Weltsicht entwickeln“!<br />
Mit e<strong>in</strong>em Workshop machen wir uns e<strong>in</strong> neues Bild von der Welt: mit Landkarten<br />
und Projektionen mit Bildern und H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen über den Lebensalltag<br />
anderswo aber auch über die Arbeit hier und anderswo. Fragen zu Lebensstil und<br />
Lebensqualität werden ebenfalls Thema se<strong>in</strong>. Die „E<strong>in</strong>e Welt“ wollen wir geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Jugendlichen auf vielfältige und methodisch abwechslungsreiche Weise<br />
erforschen. Handlungsorientiertes <strong>Lernen</strong> steht dabei im Vordergrund.<br />
Welt-Work-Shop<br />
Orangensaft, Mounta<strong>in</strong>bike, Alum<strong>in</strong>ium, Sportschuhe: lauter Produkte mit denen wir<br />
täglich zu tun haben. Beim Welt-Work-Shop stehen sie im Mittelpunkt des Interesses.<br />
Alltägliche Produkte aus entwicklungspolitischer Sicht unter die Lupe zu nehmen, hilft<br />
uns den globalen Arbeitsmarkt mit se<strong>in</strong>en sozialen und ökologischen Folgen besser<br />
zu verstehen. Dabei gibt es Basis<strong>in</strong>formationen zur Produktzusammensetzung, zu<br />
den Herstellungsverfahren oder zu den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Die abstrakten<br />
Weltwirtschafts- und Handelsbeziehungen werden konkret erlebbar gemacht.<br />
Methodisch baut der Workshop auf e<strong>in</strong> selbständiges und kreatives Erarbeiten der<br />
Themen auf, die dann <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Radiobeitrages ausgearbeitet und<br />
aufgenommen werden.<br />
Erlebnisausstellung „Weltumspannend handeln - Wir leben vom Land“<br />
Die Ausstellung lädt zum Erforschen und Ausprobieren e<strong>in</strong>: Kaffee rösten, Reis<br />
stampfen, Getreide erkennen, Kal<strong>in</strong>da, Luganda oder Quechua hören, Ponchos<br />
weben, Kleider anprobieren, trommeln und flöten, bäuerliche Welten entdecken.<br />
Als zentrales Element der „Fairen Wochen“ bietet die Ausstellung viele<br />
Möglichkeiten, die Lebens- und Arbeitswelt bäuerlicher ProduzentInnen <strong>in</strong> Uganda,<br />
Bolivien, Mexiko, Ecuador und Österreich aktiv kennen zu lernen, z.B. durch Rösten<br />
von Kaffee, Weben e<strong>in</strong>es Ponchos oder Musizieren mit authentischen Instrumenten.<br />
Die Ausstellung zeigt den Alltag, die Arbeitsweisen, die Hoffnungen und<br />
Zukunftsängste bäuerlicher Familien, ihren Umgang mit Land und Natur und gibt<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Kultur ihrer Dorfgeme<strong>in</strong>schaften.<br />
3.3. Veranstaltungen<br />
3.3.1. Sem<strong>in</strong>arangebote zu Themen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
19
Unter der Vielzahl an Veranstaltungen, die unter dem Titel „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ <strong>in</strong><br />
Österreich <strong>in</strong> den letzten Jahren durchgeführt wurden, werden an dieser Stelle nur<br />
ausgewählte Beispiele erwähnt.<br />
In Kärnten wurden von Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE <strong>in</strong> Kooperation mit dem PI, RPI,<br />
der Universität Klagenfurt, dem Land Kärnten, verschiedenen Geme<strong>in</strong>den,<br />
K<strong>in</strong>dergärten, Schulen und der Caritas Kärnten e<strong>in</strong>e Vielzahl von Veranstaltungen<br />
zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> durchgeführt. PI Sem<strong>in</strong>are unter dem Titel „Die Welt mit<br />
anderen Augen sehen – <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Unterricht“ wurden aufgrund des großen<br />
Interesses mehrmals veranstaltet. E<strong>in</strong> weiteres Sem<strong>in</strong>ar am PI-Kärnten lief unter dem<br />
Titel „Selbsttätiges <strong>Lernen</strong> im fächerübergreifenden Unterricht – Umsetzung von<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> im Unterricht“ „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Religionsunterricht“ lautete der<br />
Titel e<strong>in</strong>es Sem<strong>in</strong>ars, das geme<strong>in</strong>sam mit dem Evangelischen<br />
Religionspädagogischen Institut zu Umsetzungsmöglichkeiten <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s im<br />
Religionsunterricht mit Nachbereitung durch <strong>in</strong>haltliche Beiträge und methodische<br />
Anregungen durchgeführt wurde. „So lebt der Mensch“ und „Arbeit ist das halbe<br />
Leben“ – <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule, als Umsetzung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> im<br />
Unterricht, lauteten die Titel von Lernwerkstätten zum Thema Wohnen und Arbeiten<br />
am PI-Kärnten. „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im K<strong>in</strong>dergarten – Mit allen S<strong>in</strong>nen die Welt<br />
entdecken“ lautete e<strong>in</strong> Workshop im Rahmen der Pädagogische Tagung der<br />
Villacher K<strong>in</strong>dergärten.<br />
E<strong>in</strong> Infomarkt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im Rahmen der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week 2001 am PI<br />
Wien wurde von Südw<strong>in</strong>d Agentur, Interkulturelles Zentrum und Netzwerk für Frieden<br />
und Gewaltfreiheit, <strong>in</strong> Kooperation mit dem Bildungsm<strong>in</strong>isterium sowie mit dem<br />
Pädagogischen Institut der Stadt Wien veranstaltet. Zahlreiche Organisationen, die<br />
im Bereich „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ tätig s<strong>in</strong>d, präsentierten ihr Angebot für die schulische<br />
und außerschulische Bildungsarbeit. BesucherInnen konnten Informationsmaterialien<br />
e<strong>in</strong>sehen bzw. mitnehmen, bei Workshops mitmachen, sich <strong>in</strong> der Kreativecke<br />
praktisch betätigen oder am Arbeitskreis „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ teilnehmen.<br />
Folgende Sem<strong>in</strong>arangebote zu Themen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s gab es im zeitlichen<br />
Umfeld der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week 2002 von der Südw<strong>in</strong>d Agentur: „Weltverwicklung<br />
verstehen: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip“, Pädagogisches Institut Tirol -<br />
geme<strong>in</strong>sam mit Südw<strong>in</strong>d Agentur, „Weltverwicklungen oder <strong>Global</strong> Village: Das<br />
Thema Umwelt und Entwicklung im Unterricht“, Bundessem<strong>in</strong>ar, Pädagogisches<br />
Institut Hollabrunn - geme<strong>in</strong>sam mit Südw<strong>in</strong>d Agentur, „Spiele zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />
im Unterricht“ (9. Jänner 2003)<br />
Pädagogisches Institut der Stadt Wien - geme<strong>in</strong>sam mit Südw<strong>in</strong>d Agentur, „<strong>Global</strong><br />
denken - lokal handeln. Zusammenhänge und Perspektiven der nachhaltigen<br />
Entwicklung im Unterricht“, Pädagogische Akademie des Bundes, L<strong>in</strong>z - geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Südw<strong>in</strong>d Agentur.<br />
E<strong>in</strong>e Fortbildungsveranstaltung von Welthaus Graz <strong>in</strong> Kooperation mit dem<br />
Religionspädagogischen Institut (RPI) Graz zum Thema <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wurde<br />
2001 veranstaltet.<br />
3.3.2. „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> am Beispiel …“<br />
Diese Sem<strong>in</strong>arreihe veranstaltet Baobab geme<strong>in</strong>sam mit dem Pädagogischen Institut<br />
der Stadt Wien (2-3tägige Lehrerfortbildung) für LehrerInnen aller Schultypen, die<br />
das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> anhand von aktuellen, im Unterricht vielfach behandelten<br />
20
Themen (Ernährung, Arbeit, Konsum, Weltbevölkerung, Interkulturelles<br />
Klassenzimmer, Wohnen u.v.m.) be<strong>in</strong>haltet. Dabei wird immer das Bildungskonzept<br />
des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s (nach Scheunpflug / Schröck) vorgestellt, mit Sach<strong>in</strong>halten<br />
(meist durch FachreferentInnen) und methodischen Anregungen verknüpft und für<br />
die konkrete Arbeit mit didaktischen Materialien der Baobab-Bibliothek aufbereitet.<br />
Zielsetzung ist e<strong>in</strong> anschaulicher E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Thema, der unsere „vernetzte Welt“<br />
durch globale Sichtweisen verdeutlicht und somit die Theorie des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
praxisbezogen vermittelt.<br />
3.3.3. Mattersburger Kreis: Workshop Bildung<br />
Im Rahmen von „<strong>Global</strong>isierung ent-wickeln – e<strong>in</strong> entwicklungspolitischer<br />
Reflexionsvorgang“ organisierte der Mattersburger Kreis im Frühjahr 2002 e<strong>in</strong>en<br />
Workshop Bildung zu den jüngsten Konzepten entwicklungspolitischen und <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s mit der Zielsetzung, folgende Aspekte zu beleuchten:<br />
Begriffe wie Bildungsplanung, Standardisierung, Qualitätskontrolle und Evaluierung<br />
f<strong>in</strong>den zunehmend E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Diskussion um das Bildungswesen. E<strong>in</strong><br />
solchermaßen eng gefasstes betriebswirtschaftliches Verständnis vom „Nutzen“ der<br />
Bildung beschreibt sie als etwas, bei dem etwas „herausschauen“ muss, und sie ist<br />
Ausdruck und Ausfluss e<strong>in</strong>er Politik, die das Bildungssystem vornehmlich nach e<strong>in</strong>er<br />
ökonomischen Nutzen-Kosten-Rechnung bemisst. Weltbank, die G-8, die OECD und<br />
die EU haben „lebenslanges <strong>Lernen</strong> für die globale Wissensgesellschaft“ zu e<strong>in</strong>er<br />
zentralen Devise erklärt. „Employability, a lifelong basic creativity, flexibility and the<br />
ability to solve problems, IT literacy, and foreign language skills“ s<strong>in</strong>d die<br />
Schlüsselkompetenzen, die das Individuum auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollen.<br />
Die Literatur und Praxis kennt den Begriff des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s: Ist das <strong>Global</strong>e<br />
<strong>Lernen</strong> die zu diesem Prozess passende Ergänzung, die den Menschen fit machen<br />
soll für die <strong>Global</strong>isierung – gekennzeichnet vom Anspruch, die Komplexität (<strong>in</strong>) der<br />
Welt verstehen zu müssen, um angemessen reagieren zu können Oder ist das<br />
<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong> werteorientiertes Konzept, das die Augen der Menschen öffnen<br />
möchte für die Wirklichkeiten (<strong>in</strong>) dieser Welt, um sie zu befähigen, e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Entwicklung zu befördern und zur Erfüllung der Menschenrechte für alle beizutragen<br />
Oder ist es e<strong>in</strong> Konzept, das so sehr auf Handlungsorientierung und<br />
gesellschaftspolitische Veränderung konzentriert ist, dass Kritikfähigkeit und<br />
Strukturdenken verloren gehen Welche Dynamiken entstehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Wettstreit um Bildungsziele und Bildungs<strong>in</strong>halte Was bedeutet es für <strong>Lernen</strong>de wie<br />
Lehrende, was für den formellen wie den <strong>in</strong>formellen Bildungssektor Was heißt es<br />
für das Menschenbild, das gleichsam am Markt der Konzepte zur Disposition gestellt<br />
wird oder schon bald durch den GATS-Prozess wohlfeil vermarktet wird Was<br />
bedeutet es für die Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Persönlichkeit, die den Anspruch auf<br />
e<strong>in</strong> erfülltes Leben erhebt und dieses <strong>in</strong> Solidarität mit der Weltgesellschaft führen<br />
möchte Wie sieht die Praxis entwicklungspolitischen <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Österreich aus<br />
Welche Erkenntnisse können aus konkreten Programmen und Projekten der letzten<br />
Jahre gewonnen werden, welche kritischen Fragen ergeben sich, welche zukünftigen<br />
Wege können neu beschritten werden<br />
3.4. Schulveranstaltungen<br />
Veranstaltung im Rahmen der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Österreichs Schulen<br />
seit 1999 regelmäßig statt. Für die Bewerbung und Umsetzung der Ziele der <strong>Global</strong><br />
<strong>Education</strong> Week <strong>in</strong> Österreich wurden seither folgende Maßnahmen gesetzt:<br />
- Formulierung e<strong>in</strong>es Unterrichtserlasses durch das bm:bwk (2001 und 2002)<br />
21
- Informationen über die Inhalte, Ziele und Möglichkeiten der Initiative mittels<br />
e<strong>in</strong>es Folders<br />
- Bereitstellen von Informationen und Unterrichtsmaterialien im Internet<br />
- Die Zusammenstellung und Erstellung von Unterrichtsmaterialien (z.B.: Koffer:<br />
"<strong>Global</strong>isierung ohne Armut")<br />
- Allgeme<strong>in</strong>e Projektberatung zum Start von Unterrichtsprojekten zu den<br />
Schwerpunktthemen der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Weeks<br />
- Verleih von Unterrichtsmaterialien (Videos, CD-Roms, Unterrichtsbehelfe<br />
usw.)<br />
- Verleih von Workshops, Ausstellungen zu verschiedenen Themen<br />
- Vermittlung von ReferentInnen für den Unterricht<br />
- Vermittlung von Informationen über Nord-Süd-Schulpartnerschaften<br />
- Durchführung von Sem<strong>in</strong>arveranstaltungen und Informationstagen zu den<br />
<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Weeks, <strong>in</strong> Kooperation mit mehreren Pädagogischen<br />
Instituten <strong>in</strong> Österreich.<br />
3.4.2. Schulpartnerschaft Österreich - Costa Rica<br />
Internationale Schulpartnerschaften s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt im Bereich<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> an Österreichs Schulen.<br />
Beispielhaft für über 100 Initiativen <strong>in</strong> diesem Bereich sei das BRG Wagra<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
Schulpartnerschaft zum Colegio Ambientalista Isaìas Retana Arias <strong>in</strong> Costa Rica hier<br />
näher ausgeführt.<br />
Im Schuljahr 2001/2002 wurden auf Initiative e<strong>in</strong>er LehrerInnengruppe im<br />
Bundesrealgymnasium Schloss Wagra<strong>in</strong> Kontakte zum Colegio Ambientalista Isaìas<br />
Retana Arias <strong>in</strong> Costa Rica mit dem Ziel aufgenommen, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Schulpartnerschaft zu <strong>in</strong>itiieren.<br />
Die ProjektpartnerInnen s<strong>in</strong>d das Bundesrealgymnasium Schloss Wagra<strong>in</strong> und das<br />
Colegio Ambientalista Isaìas Retana Arias, kurz als “Umweltgymnasium San Isidro”<br />
bezeichnet; daneben ist die F<strong>in</strong>ca Sonador, e<strong>in</strong>e nichtstaatliche Organisation, die von<br />
ÖsterreicherI<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Costa Rica <strong>in</strong>s Leben gerufen wurde, um Flüchtl<strong>in</strong>gen aus den<br />
ehemaligen Bürgerkriegsländern Mittelamerikas Zuflucht <strong>in</strong> Form von eigenen<br />
kle<strong>in</strong>en landwirtschaftlichen E<strong>in</strong>heiten zu gewähren. Der Lebensunterhalt kann<br />
größtenteils damit selbst erbracht werden. Das zweite Standbe<strong>in</strong> der Arbeit ist die<br />
Betreuung von Straßenk<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> San Isidro del General, e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt im<br />
zentralen Hochland von Costa Rica. Dritter Arbeitsschwerpunkt liegt <strong>in</strong> der Mitarbeit<br />
und Begleitung von Umweltprojekten im tropischen Regenwald Mittelamerikas,<br />
welche hauptsächlich von den Bauern der Umgebung nicht zuletzt für touristische<br />
Zwecke betrieben werden.<br />
Die Form der Zusammenarbeit besteht zurzeit aus e<strong>in</strong>em regen Schreiben von e-<br />
mails zwischen den SchülerInnen der beiden Schulen. Inhalt der Schreiben sollte<br />
anfangs persönliche Bekanntmachung und kurze Infos über Familie, Schule, Ort,<br />
Land se<strong>in</strong>.<br />
Motivation<br />
Die Erkenntnis, dass nur persönliche Kontakte die Grenzen zwischen den Menschen<br />
abreißen können, dass der Kontakt bei den Jugendlichen beg<strong>in</strong>nen muss, dass<br />
me<strong>in</strong>e Arbeit natürlich auch dar<strong>in</strong> bestehen muss, als Geograph die Welt für die<br />
SchülerInnen „begreifbar und erlebbar zu machen“.<br />
22
Der Anstoß zum Beg<strong>in</strong>n der Kontakte war e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar zum Thema <strong>Global</strong> <strong>Education</strong>.<br />
Sem<strong>in</strong>artitel: „Internationalisierung der Schule – Nord-Süd Schulpartnerschaften als<br />
Chance für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“: Sem<strong>in</strong>ar für LehrerInnen aller Schultypen im<br />
November 2001 <strong>in</strong> St. Pölten, veranstaltet vom Interkulturellen Zentrum, Südw<strong>in</strong>d<br />
Agentur, Baobab und Servicestelle Menschenrechtsbildung. Durch die Kontakte, die<br />
auf diesem Sem<strong>in</strong>ar geknüpft wurden, konnte die Verb<strong>in</strong>dung nach Costa Rica<br />
hergestellt werden.<br />
Aktivitäten im Rahmen des „<strong>in</strong>ternationalen Projektes“<br />
- F<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er Gruppe von LehrerInnen (6 Personen), die an dieser<br />
Schulpartnerschaft mitarbeiten wollen<br />
- F<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er Gruppe von 25 SchülerInnen, die bereits e-mails mit den<br />
SchülerInnen aus Costa-Rica austauschen<br />
- Ankauf von Materialien zum Thema: Fair Trade, E<strong>in</strong>e Welt, Workshop mit<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur Oberösterreich zum Thema "Banane" für 70 SchülerInnen<br />
der 4.Klassen mit anschließender Podiumsdiskussion (TeilnehmerInnen:<br />
SchülerInnen, ReferentInnen von Südw<strong>in</strong>d, E<strong>in</strong>käuferInnen von Fair Trade<br />
Produkten für die Firma SPAR Österreich)<br />
- Tanzkurs für Salsa, Meruenge und Lat<strong>in</strong> Dance durch e<strong>in</strong>e/n Gastschüler/<strong>in</strong><br />
aus Kolumbien.<br />
3.4.3. Unverb<strong>in</strong>dliche Übungen im BRG XIV Wien<br />
E<strong>in</strong>e Unverb<strong>in</strong>dliche Übung mit dem Titel „<strong>Global</strong>e Projekte“ im BRG Wien XIV,<br />
L<strong>in</strong>zerstraße 146 e<strong>in</strong>zurichten ist e<strong>in</strong> Versuch, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule zu<br />
etablieren, der bis jetzt noch nicht gelungen ist.<br />
2001 wurde im BRG XIV die unverb<strong>in</strong>dliche Übung „<strong>Global</strong>e Projekte“ angeboten. Es<br />
wurde e<strong>in</strong> Lehrplan entwickelt und diese Initiative kann als e<strong>in</strong> Projekt <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s verstanden werden, obwohl der Titel anders gewählt wurde, weil das Wort<br />
<strong>Lernen</strong> laut e<strong>in</strong>er Umfrage <strong>in</strong> der Schule den SchülerInnen etwas anderes suggeriert<br />
als das Wort Projekt. Die Veranstaltung mit 16 TeilnehmerInnen war zwar erfolgreich,<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs aus Mangel an Interesse im Folgejahr nicht mehr zustande gekommen.<br />
3.5. Institutionelle Verankerung<br />
Die <strong>in</strong>stitutionelle Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich ist noch nicht weit<br />
fortgeschritten, aber <strong>in</strong> Teilbereichen recht erfolgreich. Der Prozess der<br />
<strong>in</strong>stitutionellen Verankerung wird wesentlich von e<strong>in</strong>er Abteilung im<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bm:bwk), die sich <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> zur Aufgabenstellung gemacht hat, und von der Österreichischen<br />
Entwicklungszusammenarbeit im Bundesm<strong>in</strong>isterium für auswärtige Angelegenheiten<br />
(BMaA) unterstützt und ermutigt. Innerhalb der ÖEZA wird <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im<br />
Förderprogramm für die entwicklungspolitische Informations-, Bildungs-, Kultur- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit unter Punkt 4 erwähnt. Die f<strong>in</strong>anziellen Mittel werden über<br />
KommEnt zur Verfügung gestellt, wobei im betreffenden Zeitraum von KommEnt<br />
Projekte zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> ausdrücklich gefördert wurden. Dadurch und durch<br />
das persönliche Engagement der MitarbeiterInnen von KommEnt für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
konnten wichtige Initiativen gesetzt werden.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel für die <strong>in</strong>stitutionelle Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der<br />
LehrerInnenaus- und –fortbildung s<strong>in</strong>d die Lehrgänge zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />
Kärnten, Graz, L<strong>in</strong>z und Wien.<br />
23
Im Bereich der LehrerInnenfortbildung ist seit dem Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im<br />
Mai 2001 e<strong>in</strong>e Zunahme von Lehrgängen <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zu verzeichnen.<br />
Neben dem schon fast etablierten Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Kärnten, der den<br />
erfolgreichen Lehrgängen für Entwicklungspolitik des ÖIE gefolgt ist und dem<br />
Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> an der pädagogischen Akademie L<strong>in</strong>z, der<br />
nunmehr schon zum dritten Mal angeboten wird, ist nun Dank e<strong>in</strong>er guten<br />
Zusammenarbeit zwischen Südw<strong>in</strong>d Agentur und PI Wien im Jahr 2002 der<br />
Akademie-Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> am PI Wien <strong>in</strong>stalliert worden. In Graz wurde<br />
vom Welthaus Graz e<strong>in</strong> Lehrgang für LehrerInnen von Berufsbildenden Schulen<br />
entwickelt und an der Religionspädagogischen Akademie <strong>in</strong> Wien soll im Jahre 2004<br />
der erste Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> beg<strong>in</strong>nen.<br />
Ansätze und Grundideen der Lehrgänge s<strong>in</strong>d sehr ähnlich. Die Lehrgangskonzepte<br />
orientieren sich teilweise an den Leitl<strong>in</strong>ien des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s des Forums „Schule<br />
für E<strong>in</strong>e Welt“ und am didaktischen Würfel von Annette Scheunpflug sowie an<br />
anderen Ansätzen aus Deutschland. Oft werden sie durch eigene didaktische und<br />
pädagogische Pr<strong>in</strong>zipien ergänzt.<br />
Kärnten<br />
Ausgangspunkt des Kärntner Lehrgangs ist der beidseitige Anspruch an <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong>, e<strong>in</strong>e Vision für das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er human gestalteten Weltgesellschaft zu<br />
entwickeln und e<strong>in</strong>e Orientierung für das eigene Leben zu f<strong>in</strong>den. In den vier<br />
Pflichtsem<strong>in</strong>aren werden die Themenbereiche <strong>Global</strong>isierung und Bildung; Eigenes –<br />
Fremdes – Identität; Macht – Politik – Zukunft; <strong>Global</strong> – nachhaltig – zukunftsfähig,<br />
behandelt.<br />
Es handelt sich dabei im wesentlichen um e<strong>in</strong> offenes Konzept, das die Mitgestaltung<br />
der TeilnehmerInnen ermöglichen soll; die letztendliche Gestaltung der<br />
Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>halte hängt von der Aktualität globaler Themen und den Interessen der<br />
TeilnehmerInnen ab. Der Lehrgang bietet den TeilnehmerInnen zahlreiche<br />
Anregungen, Methoden und Materialien für e<strong>in</strong>e praktische Umsetzung eigens<br />
entwickelter Projekte.<br />
L<strong>in</strong>z<br />
„Wir s<strong>in</strong>d Bürger und BürgerInnen e<strong>in</strong>er Welt“ heißt es <strong>in</strong> der<br />
Lehrgangsbeschreibung. Der L<strong>in</strong>zer Akademielehrgang hilft Zusammenhänge und<br />
deren geschichtliche Entwicklung zu verstehen, Begegnung konkret zu erleben,<br />
didaktische Methoden auszuprobieren und Handlungskompetenz zu entwickeln.<br />
Er soll helfen, e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen, e<strong>in</strong>zelne Punkte näher zu beleuchten<br />
und so die TeilnehmerInnen e<strong>in</strong> Stück auf e<strong>in</strong>em Weg zu begleiten, der fähig macht,<br />
die Zukunft im S<strong>in</strong>ne unserer „E<strong>in</strong>en Welt“ zu gestalten. Der Schwerpunkt der vier<br />
Module liegt auf dem Üben und Ausprobieren konkreter Methoden. In e<strong>in</strong>em<br />
3wöchigen <strong>in</strong>ternationalen Praktikum <strong>in</strong> Ben<strong>in</strong>/Westafrika erfolgt der direkte Kontakt<br />
mit e<strong>in</strong>er anderen Kultur.<br />
Wien<br />
Ausgehend von den vier Leitideen <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s des Schweizer Forums „Schule<br />
für e<strong>in</strong>e Welt“ vermittelt der Lehrgang am PI Wien <strong>in</strong>haltliche, methodische und<br />
sozial-emotionale Kompetenzen. In zwei Studienabschnitten wird Wissen und<br />
komplexes Urteilsvermögen über Bereiche wie z.B. <strong>Global</strong>e Ökologie,<br />
Weltbevölkerung, Medienpädagogik und Friedenserziehung vermittelt. Mittels<br />
24
kreativer und projektorientierter Methoden werden verschiedene Kompetenzen<br />
erlernt.<br />
Wien Strebersdorf<br />
Die TeilnehmerInnen des Lehrganges der Religionspädagogischen Akademie<br />
werden zur Identitätsf<strong>in</strong>dung und Ichstärkung ermutigt. Interessante Schwerpunkte<br />
der Ausbildung s<strong>in</strong>d auch die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Bedeutung der Religionen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalen Welt, Religion und konkretes Leben sowie die Wahrnehmung von<br />
Bildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen und komplexen Kontext. Im Lehrgang sollen u.a.<br />
ziellandspezifische Konversation, Ökumenisches/Interreligiöses <strong>Lernen</strong> und das<br />
Kennenlernen entwicklungspolitischer Konzepte erzielt werden. Weiters können die<br />
TeilnehmerInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 3wöchigen <strong>in</strong>ternationalen und <strong>in</strong>terreligiösen<br />
Bildungspraktikum E<strong>in</strong>drücke und Erfahrungen sammeln.<br />
Graz<br />
Im Grazer Lehrgang sollen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zu den<br />
Grundelementen Entwicklungspolitik, Methodik/Didaktik und Öffentlichkeitsarbeit<br />
vermittelt werden. Der Lehrgang soll zur Stärkung der Kompetenz der handelnden<br />
Personen <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit beitragen. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Module s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar- und Projektphasen gegliedert. Sie be<strong>in</strong>halten mehrere<br />
Präsenzsem<strong>in</strong>are und Workshops, die im S<strong>in</strong>ne des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s als<br />
erfahrungs- und handlungsorientierter Prozess, als e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>andergreifen von<br />
theoretischen Inputs, erlebnisorientierten Arbeitsphasen <strong>in</strong> der Gruppe, persönliche<br />
Verarbeitung, Selbstreflexion, Projektarbeit und Informationsaustausch aufgebaut<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>e genauere Zusammenfassung aller Lehrgangslehrpläne bef<strong>in</strong>det sich im Anhang<br />
4. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Erfahrungen zu<br />
den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Was hemmt, was fördert<br />
Die Formen des Lehrens und <strong>Lernen</strong>s haben und werden sich weiter durch den<br />
Zugriff auf die neuen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation verändern.<br />
Die didaktischen und technischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der Schule müssen sich<br />
dementsprechend anpassen, da die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auf diese neue Art der<br />
Informationsverarbeitung und damit e<strong>in</strong>e neue Art der Lebensgestaltung vorbereitet<br />
werden müssen. Innerhalb der derzeitigen Organisationsstrukturen des Schulbetriebs<br />
ist dies nach wie vor nur schwer möglich. Daraus folgt, dass Schule an sich neu<br />
gestaltet werden muss, um den Veränderungen <strong>in</strong> der Gesellschaft gerecht zu<br />
werden. Die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> be<strong>in</strong>haltet daher automatisch<br />
e<strong>in</strong>e kritische Betrachtung des Bildungssystems sowie die Frage nach den<br />
Möglichkeiten von <strong>Lernen</strong> an sich. Die Vere<strong>in</strong>barkeit der Pr<strong>in</strong>zipien des <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s und der voranschreitenden Ökonomisierung der Bildung sollten ebenso<br />
diskutiert werden wie die zunehmend schwierigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im<br />
österreichischen Schulwesen.<br />
Die ohneh<strong>in</strong> bereits existierende Forderung <strong>in</strong> den Lehrplänen nach<br />
fächerübergreifendem Unterricht und projektbezogener Arbeitsweise s<strong>in</strong>d auch<br />
Voraussetzung für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. In der heutigen Zeit wird von Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
25
Schülern nach Abschluss der Schule nicht mehr umfassendes Fachwissen, sondern<br />
vielmehr e<strong>in</strong>e breite Wissensbasis mit grundlegender Bereitschaft zur<br />
Informationsaneignung und -verwertung, die Bereitschaft zur Gruppenarbeit und<br />
persönlicher Flexibilität und emotionale Intelligenz gefordert, ohne dass dem <strong>in</strong> der<br />
Schulpraxis ernsthaft Rechnung getragen wird.<br />
5. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Ausblick und<br />
Empfehlungen<br />
Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass die Ausweitung und Verstärkung<br />
des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen im gegebenen Zeitraum gelungen ist.<br />
Beispiele dafür s<strong>in</strong>d die Lehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, die <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week,<br />
das EU Projekt <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong> Citizenship, die Onl<strong>in</strong>e Infothek <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
und diverse Fortbildungsveranstaltungen. Allerd<strong>in</strong>gs muss festgehalten werden, dass<br />
all diese Aktivitäten <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von den e<strong>in</strong>schlägigen Organisationen<br />
(InsiderInnen) durchgeführt werden und damit neue Zielgruppen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ger<strong>in</strong>gen Ausmaß erreicht wurden. Die grundsätzliche Klärung der<br />
Begriffsverwendung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung für weitere<br />
strategische Überlegungen. Sollte man sich für die weitere Verwendung des<br />
Begriffes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> entscheiden und der Interpretation nach Annette<br />
Scheunpflug, Forum Schule für E<strong>in</strong>e Welt, Oxfam oder anderen folgen bzw. diese<br />
weiterentwickeln, dann ist e<strong>in</strong>e entschiedene und konsequente Vorgangsweise<br />
notwendig.<br />
Mögliche Maßnahmen im Rahmen e<strong>in</strong>er Offensive zur Verankerung des Begriffes<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im schulischen und außerschulischen Bildungswesen Österreichs<br />
wären zu diskutieren. Die Interventionen sollten auf verschiedenen Ebenen<br />
ansetzen:<br />
5.1. Maßnahmen im formalen Bildungsbereich<br />
- Erlass durch das Bildungsm<strong>in</strong>isterium (bm:bwk) und durch alle<br />
Landesschulräte (Stadtschulrat für Wien) mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen Beitrag<br />
(Artikel) für alle Schultypen <strong>in</strong> Österreich<br />
- Unterrichtspr<strong>in</strong>zip <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
- E<strong>in</strong>führungssem<strong>in</strong>are zur Erklärung des Konzeptes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> an allen<br />
PIs und RPIs<br />
- Möglichst viele E<strong>in</strong>führungssem<strong>in</strong>are an verschiedenen Schulen z. B. bei<br />
LehrerInnenkonferenzen<br />
- Qualitative Verankerung des Konzeptes <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der<br />
LehrerInnenaus- und –fortbildung (siehe dt. Vorbilder)<br />
- Verankerung <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergärtnerInnenausbildung<br />
- Verankerung <strong>in</strong> der BHS Ausbildung<br />
- Verankerung <strong>in</strong> der AHS LehrerInnenausbildung (erster Ansatzpunkt könnten<br />
das Prosem<strong>in</strong>ar von Forghani am Institut für Schulpraktische Ausbildung und<br />
das Sem<strong>in</strong>ar zum <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> von Mart<strong>in</strong> Jäggle 2004 auf der<br />
Theologischen Fakultät oder an der Instituten im Bereich der Fachdidaktik<br />
se<strong>in</strong>)<br />
- Das Konzept <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> das System der UNESO-Schulen e<strong>in</strong>führen<br />
26
- Vernetzung der teilnehmenden Schulen an der <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week<br />
5.2. Maßnahmen im NRO-Bereich<br />
- Lehrgänge möglichst auf alle Bundesländer ausweiten<br />
- Alle bisherigen Lehrgänge zum Konzept <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> evaluieren, unter<br />
den Aspekten, was bewirken sie bei den TeilnehmerInnen (vorher /nachher<br />
Analyse) Motive wie kommt man/frau dazu sich mit diesen Themen zu<br />
befassen z. B. persönliche Biographie oder sonstiger Zugang evaluieren<br />
- Datenbank der Lehrgänge zur Vernetzung der verschiedenen<br />
TeilnehmerInnen und zum Austausch von Projekten anlegen ( Baobab)<br />
- Ausbau der Onl<strong>in</strong>e Infothek zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> als Drehscheibe für alle<br />
Materialien und neuesten Informationen zu diesem Thema bei Baobab<br />
- Wettbewerbe <strong>in</strong> den Schulen veranstalten (Projekte zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>)<br />
5.3. Maßnahmen im universitären Bereich<br />
- Wissenschaftlichen Diskurs <strong>in</strong> Österreich an den Universitäten und<br />
Fachhochschulen fördern<br />
- Fachhochschule <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
- Förderung von wissenschaftlicher Forschung zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> z.B. durch<br />
den Forschungsförderungsfond oder den Jubiläumsfond der Nationalbank, die<br />
Akademie für Wissenschaften<br />
- Regelmäßige Symposien und Fachtagungen zum Austausch und zur<br />
Weiterentwicklung der didaktischen und pädagogischen Konzeption zum<br />
<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong><br />
Insgesamt wäre es empfehlenswert, e<strong>in</strong>en strategischen Gesamtplan zur Umsetzung<br />
der Maßnahmen mit klarer Prioritätensetzung und e<strong>in</strong>er konkreten Zeitplanung bzw.<br />
Vorgabe der e<strong>in</strong>zelnen Schritte oder der e<strong>in</strong>zelnen Phasen zu erstellen. In diese<br />
Planung sollten möglichst viele AkteurInnen mite<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
Verwendete Unterlagen und Literatur<br />
BAOBAB, Planungslisten 2002 und 2003<br />
BÜRGISSER – FORSTER – GRAF-ZUMSTEG – HERZKA (Hrsgg.), <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schweiz, Forum “Schule für e<strong>in</strong>e Welt“.<br />
FORGHANI, Neda, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. Die Überw<strong>in</strong>dung des nationalen Ethos,<br />
Studienverlag, Innsbruck, 2001.<br />
HALBARTSCHLAGER, Franz – HELM, Barbara (Bearbeiter), <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong><br />
Citizenship, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Handbuch für Schulprojekte, Hrsg. bm:bwk, ersche<strong>in</strong>t<br />
2003.<br />
HALBARTSCHLAGER, Franz – HELM, Barbara (Bearbeiter), <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong><br />
Citizenship, International School and NGO-Network 2003-2005, EU-Projektantrag,<br />
2002.<br />
HALBARTSCHLAGER, Franz (Hrsg.), <strong>Dokumentation</strong> zum Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Puchberg 2001. (= E<strong>in</strong>e Welt, Beiträge zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>, Heft 1), Wien<br />
2001.<br />
27
HARTMEYER, Helmuth, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich – Erfahrungen, Erwartungen,<br />
Perspektiven. In: <strong>Dokumentation</strong> zum Symposion <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Puchberg<br />
2001, Wien 2001, S. 34-42 und auf www.komment.at.<br />
HARTMEYER, Helmuth, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Vortragsmanuskript 18. März 2003.<br />
HARTMEYER, Helmuth, <strong>Global</strong> Learn<strong>in</strong>g – a Pedagogical Challenge for Austrian<br />
NGOs. In: Development <strong>Education</strong> Journal 3/2003, März 2003 und auf<br />
www.komment.at<br />
KOMMENT, Liste der geförderten Projekte 2001-2003 mit Schwerpunkt <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong>.<br />
PAMMINGER, Daniela, Reisen und <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. Von Workcamps <strong>in</strong> Ländern<br />
des Südens als e<strong>in</strong>e Form des Reisens und ihr Beitrag zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>. In:<br />
Südw<strong>in</strong>d-Magaz<strong>in</strong> 2002.<br />
Annette SCHEUNPFLUG – Nikolaus SCHRÖCK (Hrsgg.), <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Brot für<br />
die Welt 2000.<br />
SCHÜTZ, Walther, In der Zange - <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neoliberalen Umfeld, In:<br />
ÖIE-Aktuell 2002.<br />
STUDIENPLÄNE der Akademielehrgänge <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> Graz, Klagenfurt, L<strong>in</strong>z<br />
und Wien.<br />
THALER, Kar<strong>in</strong>, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – e<strong>in</strong> Leitbild für die Schule In: Zeitschrift des<br />
SLÖ-Kärnten, 2001.<br />
THALER, Kar<strong>in</strong>, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - die pädagogische Antwort auf die <strong>Global</strong>isierung<br />
In: ÖIE -Aktuell 2002.<br />
TIEFENBACHER, Erika, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes pädagogisches<br />
Konzept. In: Erziehung und Unterricht, Nov./Dez. 8-10/2002, 1099-1109.<br />
WEBSITES aller relevanten Institutionen, Organisationen und Initiativen<br />
WINTERSTEINER, Werner, Pädagogik des Anderen. Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e<br />
Friedenspädagogik <strong>in</strong> der Postmoderne, Agenda, Münster 1999.<br />
WINTERSTEINER, Werner, Mitschwimmen oder widerstehen <strong>Global</strong>isierung und<br />
<strong>Lernen</strong> <strong><strong>Global</strong>es</strong>. In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale Bildungsforschung und<br />
Entwicklungspolitik, 24. Jg., Heft 2/2001, Juni 2001, 2-4.<br />
WINTERSTEINER, Werner, Erziehung zu globaler Verantwortung. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
als neues Paradigma der Friedenspädagogik In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale<br />
Bildungsforschung und Entwicklungspolitik, 23. Jg., Heft 2/2000, Juni 2000, 6-10.<br />
28
Anhang<br />
Zusammenfassung der Lehrpläne der Lehrgänge zu <strong>Global</strong>em<br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Graz, Klagenfurt, L<strong>in</strong>z und Wien<br />
GRAZ<br />
Fortbildungslehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>: Methodik und Didaktik der<br />
Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Welthaus Graz und<br />
Pädagogisches Institut der Steiermark<br />
Idee<br />
Ziel der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im S<strong>in</strong>ne des „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ ist<br />
auf allen Ebenen die Vermittlung e<strong>in</strong>er globalen Perspektive und die H<strong>in</strong>führung zum<br />
persönlichen Urteilen und Handeln <strong>in</strong> globaler Perspektive:<br />
Die Fähigkeit Sachlagen und Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltweiten und ganzheitlichen<br />
Zusammenhang zu sehen, kann sich nicht nur auf e<strong>in</strong>zelne Themenbereiche<br />
beziehen.<br />
„Sie ist e<strong>in</strong>e Perspektive des Denkens, Urteilens, Fühlens und Handelns, e<strong>in</strong>e<br />
Beschreibung wichtiger sozialer Fähigkeiten für die Zukunft.“<br />
Inhalt und Methoden<br />
Für e<strong>in</strong>e erfolgreiche entwicklungspolitische Bildungsarbeit s<strong>in</strong>d für Welthaus Graz<br />
nach den Erfahrungen aus der Praxis drei grundlegende Elemente von besonderer<br />
Bedeutung:<br />
Wissen über weltweite Zusammenhänge und konkrete lokale Ausprägungen<br />
Methodik und Didaktik, die den entwicklungspolitischen Anliegen entspricht e<strong>in</strong>e<br />
adäquate Aufbereitung entwicklungspolitischer Bildungsaktivitäten für die breite<br />
Öffentlichkeit. E<strong>in</strong> optimales Zusammenspiel dieser drei Elemente ist Basis für e<strong>in</strong>e<br />
gelungene entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Deshalb bietet Welthaus Graz <strong>in</strong><br />
Kooperation mit dem Pädagogischen Institut des Bundes <strong>in</strong> der Steiermark den<br />
berufs- und studienbegleitenden Fortbildungslehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ an.<br />
Ziel des Fortbildungslehrgangs ist es, zur Stärkung der Kompetenz der handelnden<br />
Personen <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit <strong>in</strong> Schulen beizutragen. Dazu<br />
sollen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zu den genannten Grundelementen<br />
e<strong>in</strong>er gelungenen entwicklungspolitischen Bildungsarbeit vermittelt werden:<br />
Entwicklungspolitik<br />
Vertiefung des entwicklungspolitischen Wissens, Herstellen von Beziehungen<br />
zwischen weltweiten Zusammenhängen und lokalen Auswirkungen.<br />
Methodik und Didaktik<br />
29
Grundfragen des „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ werden an ausgewählten Beispielen praxisnah<br />
erarbeitet, e<strong>in</strong> breites Methodenspektrum wird eröffnet. E<strong>in</strong> begleitetes Projekt wird<br />
von den Teilnehmern durchgeführt.<br />
<strong>Lernen</strong> im Lehrgang verstehen wir im S<strong>in</strong>ne des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s als erfahrungsund<br />
handlungsorientierten Prozess, als e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>andergreifen von theoretischen<br />
Inputs, erlebnisorientierten Arbeitsphasen <strong>in</strong> der Gruppe, persönlicher Verarbeitung,<br />
Selbstreflexion, Projektarbeit und Informationsaustausch.<br />
Lehrplan<br />
Der Fortbildungslehrgang gliedert sich <strong>in</strong> folgende Phasen:<br />
Sem<strong>in</strong>arphase: Entwicklungspolitik<br />
Ziele:<br />
- Vertiefung des entwicklungspolitischen Wissens<br />
- Herstellen von Beziehungen zwischen weltweiten Zusammenhängen und<br />
lokalen Auswirkungen<br />
- Üben entwicklungspolitischen Perspektivenwechsels<br />
- Persönliches Urteilen und Handeln <strong>in</strong> globaler Perspektive<br />
Inhalte:<br />
- Entwicklungstheorien und Entwicklungspolitik<br />
- Akteure der Entwicklungszusammenarbeit<br />
- Nichtregierungsorganisationen/zivile Gesellschaft<br />
- Kommunikation weltweit<br />
- Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
- Weltwirtschaftliche Zusammenhänge<br />
- Fairer Handel<br />
- Agenda 21 – UNO Konferenz für Umwelt und Entwicklung <strong>in</strong> Johannesburg,<br />
September 2002<br />
- Ernährungssouveränität weltweit<br />
- Alltagswelten – Lebensverhältnisse, ausgewählte Länder im Vergleich<br />
Sem<strong>in</strong>arphase: Methodik/Didaktik<br />
Ziele:<br />
- Eröffnen e<strong>in</strong>es breiten Methodenspektrums mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt<br />
entwicklungspolitische Medienworkshops<br />
- E<strong>in</strong>ordnen der Methoden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> didaktisches Konzept<br />
- Kennenlernen verschiedener Bildungskonzepte <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen<br />
Bildungsarbeit<br />
- Ausprobieren und reflektieren von Beispielen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären,<br />
fächerübergreifenden Unterrichtens<br />
Inhalte:<br />
- Bildungskonzepte <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />
- Projektunterricht, fächerübergreifender Unterricht<br />
- Gäste aus dem Süden im Unterricht<br />
- Kochen mit ReferentInnen aus dem Süden – geme<strong>in</strong>sam Essen<br />
30
- Neue Medien (Internet)<br />
- Video<br />
- Radio<br />
Sem<strong>in</strong>arphase: Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ziele:<br />
- Erkennen und Erwerben von Fähigkeiten und Fertigkeiten der Vermittlung<br />
entwicklungspolitischer Bildungsaktivitäten an e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit.<br />
- Ermutigung zu Medienarbeit unter bewußter E<strong>in</strong>beziehung eigener Stärken<br />
und Schwächen.<br />
- Erwerb e<strong>in</strong>es „scharfen Auges“ und e<strong>in</strong>es „hellhörigen Ohrs“ (medienkritische<br />
Grundhaltung)<br />
Inhalte:<br />
- Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />
- Grundlagen (Pr<strong>in</strong>tmedien, Radio, Fernsehen)<br />
- Moderation und Präsentation<br />
Sem<strong>in</strong>arphase: Projektarbeit<br />
Ziele:<br />
- Planen, Durchführen, Dokumentieren, Präsentieren und Reflektieren e<strong>in</strong>es<br />
Projektes der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit<br />
- schriftliche Projektdokumentation<br />
Inhalte:<br />
- Planung und Durchführung e<strong>in</strong>es Projektes im Team<br />
- schriftliche <strong>Dokumentation</strong> und Reflexion des Projektverlaufs<br />
- Projektpräsentation<br />
Methoden:<br />
- selbsttätiges Arbeiten <strong>in</strong> Teams<br />
- unterstützt durch Projektbegleitung, -beratung und Projektstammtische, E-<br />
Mail-Forum der TeilnehmerInnen<br />
- schriftliche Zwischenberichte (November 2003, Jänner und März 2004)<br />
- Projekt, im Team<br />
- schriftliche <strong>Dokumentation</strong><br />
- Präsentation<br />
- Diskussion<br />
- Abschlussfest<br />
Sem<strong>in</strong>arphase: Projektbegleitung und –beratung<br />
Ziele:<br />
- Inhaltliche und methodisch-didaktische Begleitung und Unterstützung der<br />
Projektphase (Planen, Durchführen, Dokumentieren, Präsentieren und<br />
Reflektieren e<strong>in</strong>es Projektes)<br />
- Zwischenberichte – Austausch zwischen den Projekt-Teams<br />
- Reflexion der Projektphase<br />
31
Inhalte:<br />
- Die Projektbegleitungs-Sem<strong>in</strong>are <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> I-III bieten<br />
Basis<strong>in</strong>formationen zu Projekten <strong>in</strong> der Bildungsarbeit und<br />
Diskussionsmöglichkeit.<br />
- Ressourcepersonen (Bekanntgabe <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> I) unterstützen die<br />
Projektteams <strong>in</strong>haltlich und methodisch <strong>in</strong> ihrer Vorbereitung<br />
(Betreuungsschecks für 5 UE/Team).<br />
- schriftliche <strong>Dokumentation</strong> und Reflexion des Projektverlaufs<br />
Methoden:<br />
- Hospitationen oder Durchführung e<strong>in</strong>es Workshops mit e<strong>in</strong>em<br />
Referenten/e<strong>in</strong>er Referent<strong>in</strong> aus dem Süden <strong>in</strong> der eigenen Klasse (fakultativ)<br />
- Ressourcepersonen<br />
- Zwischenberichte<br />
- „Projektstammtisch“ (fakultativ)<br />
- Projekt, im Team<br />
- schriftliche <strong>Dokumentation</strong><br />
- Präsentation<br />
- Diskussion<br />
Sem<strong>in</strong>arphase: Lehrgangsreflexion<br />
Ziele:<br />
- Die LehrgangsteilnehmerInnen und die LehrgangsleiterInnen haben Stärken<br />
und Schwächen des Lehrgangs artikuliert<br />
- Verbesserungsvorschläge s<strong>in</strong>d erarbeitet<br />
Inhalte:<br />
- Stärken und Schwächen des Fortbildungslehrgangs „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />
- Zielerreichung, Praxisorientierung<br />
Organisation<br />
15,5 Sem<strong>in</strong>artage (verteilt auf 14 Sem<strong>in</strong>are/Workshops zu jeweils 0,5 - 2 Tagen). Die<br />
Sem<strong>in</strong>are werden großteils im Block (zumeist 3 Tage) abgehalten. Projektphase und<br />
Lehrgangsreflexion im Ausmaß von ca. 80 UE bzw. 4 UE und ist für LehrerInnen an<br />
Berufsbildenden Schulen ausgeschrieben<br />
Abschluss<br />
Zertifikat „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ - Methodik und Didaktik der Entwicklungspolitischen<br />
Bildungsarbeit<br />
KÄRNTEN<br />
Akademie-Lehrgang, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Kärnten<br />
Idee<br />
32
Ausgangspunkt des Lehrgangs ist der beidseitige Anspruch an <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>,<br />
e<strong>in</strong>e Vision für das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er human gestalteten Weltgesellschaft zu entwickeln<br />
und e<strong>in</strong>e Orientierung für das eigene Leben zu f<strong>in</strong>den. Dieser – zugegeben hohe<br />
Anspruch – bestimmt die <strong>in</strong>haltliche und methodische Konzeption des Lehrgangs.<br />
Grundlagen / Pr<strong>in</strong>zipien<br />
Politische, wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Zusammenhänge s<strong>in</strong>d<br />
heute als weltweite Verflechtungen und Abhängigkeiten und somit die Welt als<br />
komplexes Ganzes zu begreifen. Die fortschreitende <strong>Global</strong>isierung fast aller<br />
Lebensbereiche stellt sowohl die Politik als auch die Gesellschaft und den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Menschen vor die Aufgabe, sich mit komplexen, weltumspannenden Entwicklungen<br />
zu befassen und angemessene Antworten zu suchen. Unsere Welt ist unübersichtlich<br />
geworden, Orientierungen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Zunahme von Wissen nicht mehr<br />
ausreichend zu f<strong>in</strong>den. Konfrontiert mit e<strong>in</strong>em exponentiellen Wissenswachstum<br />
vergrößert jeder Zugew<strong>in</strong>n an Wissen auch unser Nicht-Wissen und damit unsere<br />
Desorientierung. Wachsende Interdependenz und die dr<strong>in</strong>gend notwendigen<br />
Fähigkeiten zum Umgang mit Komplexität stehen im Widerspruch zur Ausrichtung<br />
menschlichen Denkens auf den unmittelbaren Nahbereich. Menschliche Erkenntnis,<br />
die häufig auf l<strong>in</strong>eare Ursachen und Wirkungen verkürzt, trifft zunehmend auf das<br />
Fehlen monokausaler Erklärungen aber auch e<strong>in</strong>deutiger Lösungen <strong>in</strong> zentralen<br />
Problembereichen menschlicher Entwicklung. Die <strong>Global</strong>isierung wird daher auch als<br />
zentrale Herausforderung für die Pädagogik erachtet. <strong>Global</strong>e Entwicklungsprobleme<br />
und sowohl Chancen als auch Gefährdungen durch die <strong>Global</strong>isierung haben <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren deutlich gemacht, dass globale Themen bzw. die Verortung vieler<br />
Themen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen Kontext als Querschnittsaufgabe <strong>in</strong> allen<br />
Bildungsbereichen zu sehen s<strong>in</strong>d.<br />
Die pädagogische Konzeption, die auf diese Herausforderungen umfassend reagiert,<br />
ist das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong>. Der Begriff „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ ist seit Beg<strong>in</strong>n der 90er Jahre<br />
<strong>in</strong> Verwendung und bezeichnet heute durchaus unterschiedliche Konzeptionen, aus<br />
denen sich aber auch e<strong>in</strong>ige geme<strong>in</strong>same Anforderungen ableiten lassen. <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> bearbeitet die doppelte Herausforderung der <strong>Global</strong>isierung, nämlich sowohl<br />
e<strong>in</strong>e Orientierung für das eigene Leben zu f<strong>in</strong>den als auch e<strong>in</strong>e Vision für das Leben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er human gestalteten Weltgesellschaft zu entwickeln, und setzt diese <strong>in</strong><br />
pädagogisches Handeln und didaktische Bemühungen um.<br />
Der Akademielehrgang sieht im <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes<br />
pädagogisches Konzept mit folgenden Eckpunkten:<br />
Leitbild<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist dem Leitbild e<strong>in</strong>er weltweiten nachhaltigen, sozial gerechten und<br />
damit zukunftsfähigen Entwicklung verpflichtet. Damit Menschen am Diskurs über<br />
Ziele und Strategien gesellschaftlicher Entwicklungen gleichberechtigt teilhaben<br />
können, zielt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auf die Entwicklung und Förderung dafür wichtiger<br />
Fähigkeiten und Kompetenzen.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stellt <strong>Lernen</strong>de als Subjekte ihrer eigenen Bildungsprozesse <strong>in</strong> den<br />
Mittelpunkt, die <strong>in</strong>dividuellen Erfahrungen und Interessen werden <strong>in</strong> den<br />
Bildungsprozess <strong>in</strong>tegriert.<br />
33
Gegenstand<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> bedeutet e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung mit globalen Fragen und zielt<br />
auf e<strong>in</strong>e globale Anschauungsweise. In e<strong>in</strong>er eng vernetzten und globalisierten Welt<br />
lässt sich der globale Kontext an vielen gesellschaftlichen Themen darstellen. Die<br />
<strong>Lernen</strong>den setzen sich jedoch nicht mit fernen Problemen ause<strong>in</strong>ander, die jenseits<br />
ihres Erfahrungshorizontes liegen, sondern werden zu e<strong>in</strong>em differenzierten<br />
Verständnis der eigenen Lebenswelt angeregt, die längst <strong>in</strong> multikulturellen und<br />
globalen Zusammenhängen verflochten ist.<br />
Methode<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist ganzheitliches, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres und emanzipatorisches <strong>Lernen</strong>,<br />
das Zusammenhänge herstellt, verschiedene Wissensbereiche verknüpft und<br />
Bed<strong>in</strong>gungen schafft, <strong>in</strong> denen <strong>Lernen</strong> auf unterschiedlichen Ebenen möglich wird.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ermöglicht e<strong>in</strong> ganzheitliches <strong>Lernen</strong>, das Wahrnehmen, Fühlen,<br />
Denken, Urteilen und Handeln mite<strong>in</strong>ander zu verknüpfen versucht. Da sich die<br />
Komplexität weltgesellschaftlicher Verhältnisse nicht ausschließlich und unmittelbar<br />
<strong>in</strong> den Situationen e<strong>in</strong>es authentischen, auf die eigene Lebenswelt bezogenen<br />
Lernprozesses erschließt, ist kognitives <strong>Lernen</strong> unverzichtbar. Angestrebt wird daher<br />
e<strong>in</strong>e Komplementarität kognitiver, emotionaler und praktischer Lernerfahrungen.<br />
Bildung ist zunehmend herausgefordert, Fähigkeiten zu entwickeln, um<br />
Überschaubarkeit und Komplexität, E<strong>in</strong>deutigkeit und Vieldeutigkeit, Wissen und<br />
Nichtwissen, Ungewissheit, Desorientierung und Widersprüche nebene<strong>in</strong>ander<br />
auszuhalten, mite<strong>in</strong>ander zu verknüpfen und <strong>in</strong> Bildungsprozesse e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Der Bildungsprozess wird als offener und dynamischer Prozess gesehen, <strong>in</strong> dem<br />
jede/r TeilnehmerIn als Individuum Teil des Prozesses ist. Reflexion und<br />
Selbsterfahrung s<strong>in</strong>d wichtige Teile dieses Prozesses, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />
Selbstbestimmung und Emanzipation fördert.<br />
Der Akademielehrgang setzt auf methodische Vielfalt, die es den TeilnehmerInnen<br />
ermöglicht mit sehr unterschiedlichen Zugängen Anknüpfungspunkte für ihre<br />
<strong>in</strong>dividuellen Bildungsprozesse zu f<strong>in</strong>den.<br />
Der Akademielehrgang legt besondern Wert auf e<strong>in</strong>e durchgehende Mitarbeit und<br />
Mitgestaltung der TeilnehmerInnen. Zur Realisierung wurden eigene Instrumente <strong>in</strong><br />
den Prozessablauf <strong>in</strong>tegriert (regelmäßige Reflexionsphasen, Steuerungsgruppe).<br />
Durch diese Instrumente werden sowohl der Gestaltungsprozess für den Lehrgang<br />
durch das Lehrgangsteam als auch der Gruppenprozess sehr transparent und selbst<br />
zu e<strong>in</strong>em Lernfeld für die TeilnehmerInnen. Sie erhalten wesentliche E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die<br />
<strong>in</strong>haltliche und methodische Konzeption der e<strong>in</strong>zelnen Sem<strong>in</strong>are, <strong>in</strong> Auswahl und<br />
Vorbereitung der ReferentInnen, <strong>in</strong> die begleitende Evaluation sowie <strong>in</strong> die<br />
wesentlichen gruppendynamischen Prozesse und Konfliktlösungsansätze.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Pflicht- und Wahlsem<strong>in</strong>are des Akademielehrgangs werden gut vorund<br />
nachbereitet. Für die Vorbereitung stehen den TeilnehmerInnen Beiträge aus<br />
Fachzeitschriften oder Publikationen der e<strong>in</strong>geladenen ReferentInnen zur Verfügung.<br />
Im Anschluss an diese Sem<strong>in</strong>are erhalten die TeilnehmerInnen e<strong>in</strong>e<br />
Sem<strong>in</strong>ardokumentation (Referate <strong>in</strong> schriftlicher Form; Darstellung der im Sem<strong>in</strong>ar<br />
verwendeten Methoden und H<strong>in</strong>weise zu deren eigener Anwendung <strong>in</strong> Unterricht und<br />
Bildungsarbeit, Tipps für weiterführende Materialien und Medien).<br />
34
Der Lehrgang setzt sich aus Sozial- und Individualphasen zusammen. Die<br />
Individualphasen dienen grundsätzlich der selbstständigen Erarbeitung und<br />
Vertiefung des Bildungs<strong>in</strong>haltes. In hierfür geeigneten Fällen kann die<br />
Individualphase auch zur Vorbereitung der Sozialphase dienen.<br />
Wesentliches Pr<strong>in</strong>zip ist die Umsetzbarkeit der Bildungs<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> die Praxis. An<br />
vorhandene Kenntnisse soll nach Möglichkeit angeknüpft werden und diese zur<br />
Steigerung des Unterrichtsertrages e<strong>in</strong>gesetzt werden. Das Anbieten, Erproben und<br />
Reflektieren verschiedener Praxisbeispiele <strong>in</strong> Form der Projektarbeit trägt zur<br />
Entwicklung der eigenständigen Umsetzung bei.<br />
Übergeordnete Bildungsziele<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> unterstützt die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit vernetztem Denken, das<br />
E<strong>in</strong>nehmen verschiedener Sichtweisen und den Erhalt von<br />
Problemlösungskompetenz, den Erwerb von <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz, die<br />
Übernahme von Verantwortung <strong>in</strong> der Gesellschaft, den reflektierten Umgang mit<br />
Informationsflut und den neuen Medien, das Aushalten von Unsicherheiten und<br />
Mehrdeutigkeiten, um nur e<strong>in</strong>ige der zu erlernenden Kompetenzen zu erwähnen. Das<br />
Tra<strong>in</strong>ieren von Fähigkeiten wie Kommunikation, Konfliktlösung, Teamfähigkeit und<br />
Teamentwicklung aber auch von Urteils-, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit<br />
s<strong>in</strong>d wichtiger Bestandteil des Lehrgangs.<br />
Gemäß den Bildungszielen von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> stellt der Akademielehrgang<br />
"<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" Möglichkeiten und Methoden vor, um die oben skizzierten<br />
Fähigkeiten selbst tra<strong>in</strong>ieren und bei anderen fördern zu können. Die Methoden<br />
werden gleichzeitig zum Inhalt gemacht, angewandt und tra<strong>in</strong>iert. Es werden<br />
Methoden vermittelt, aber auch geme<strong>in</strong>sam erarbeitet, die Denken <strong>in</strong><br />
Zusammenhängen (e<strong>in</strong>zelne Themen, Probleme etc. werden nicht isoliert sondern<br />
<strong>in</strong> ihren Beziehungen bearbeitet, z.B. durch Planspiele, Simulationen etc.) –<br />
Antizipatorisches <strong>Lernen</strong> ( Arbeiten mit Hilfsmitteln wie Prognosen,<br />
Simulationsmodellen, Szenarien, plant und erwägt Folgen des Handelns und erkennt<br />
die globalen Auswirkungen lokaler, nationaler und regionaler Aktionen z.B. durch<br />
Szenarientechnik, Zukunftswerkstatt etc.) – Partizipatorisches <strong>Lernen</strong> (Teilnahme<br />
an der Entwicklung der unmittelbaren Geme<strong>in</strong>schaft durch u.a. konfliktlösendes,<br />
soziales Verhalten, Abbau von Vorurteilen und von Diskrim<strong>in</strong>ierung anderer,<br />
Interesse an Veränderungsvorgängen im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Bereich, die aktive Teilnahme an Aktionen etc.) – Personenzentriertes <strong>Lernen</strong><br />
(selbsttätiges, aktives <strong>Lernen</strong> etc.) – Situatives <strong>Lernen</strong> (<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> konkreten<br />
Situationen) – Ganzheitliches <strong>Lernen</strong> (Herangehen an die Thematik aus<br />
verschiedenen Perspektiven, methodisch auf verschiedenen Ebenen und möglichst<br />
mit allen S<strong>in</strong>nen; der Mensch mit se<strong>in</strong>en Grenzen muss berücksichtigt werden)<br />
fördern.<br />
Lehrveranstaltungen: Bildungs<strong>in</strong>halte und Bildungsziele<br />
Im folgenden werden die übergeordneten Themen der vier Pflichtsem<strong>in</strong>are (jeweils 3-<br />
tägig) vorgestellt, die wichtigsten Ziele, Inhalte und Methoden der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Sem<strong>in</strong>are skizziert sowie jene Kompetenzen angeführt, die mit dem jeweiligen<br />
Sem<strong>in</strong>ar vorrangig gefördert und weiterentwickelt werden können.<br />
Erstes Pflichtsem<strong>in</strong>ar:<br />
<strong>Global</strong>isierung und Bildung<br />
35
Ziele: <strong>Global</strong>e Zusammenhänge an ausgewählten Beispielen darstellen;<br />
Ausgewählte Fragen wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Entwicklung<br />
im globalen Kontext verorten; Geschichte und Konzepte <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s kennen<br />
lernen; Herausforderungen der <strong>Global</strong>isierung an die Pädagogik sowie Perspektiven<br />
diskutieren;<br />
Inhalte:<br />
Vorstellung des Lehrgangs und des <strong>in</strong>haltlichen und methodischen Konzepts<br />
<strong>Global</strong>isierung <strong>in</strong> ihrer historischen, wirtschaftlichen und sozialen Dimension<br />
<strong>Global</strong>isierung als Herausforderung für die Pädagogik, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die<br />
Konzeptionen von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />
Methoden zur Umsetzung des Themenbereichs <strong>Global</strong>isierung <strong>in</strong> Unterricht<br />
und Bildungsarbeit<br />
Projektmanagement (Vorbereitung zur Durchführung der Projektarbeit)<br />
Zweites Pflichtsem<strong>in</strong>ar: Eigenes – Fremdes – Identität<br />
Ziele: Fremd und vertraut erfahren; Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Identität und<br />
Identitätsstiftung; E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Kulturbegegnung und –austausch (Rollenspiel);<br />
Eigene Identität reflektieren; Perspektivenwechsel erleben; sich mit anderen<br />
Sichtweisen ause<strong>in</strong>andersetzen; Kommunikationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g; Wege zur Konfliktlösung<br />
erarbeiten; Förderung von sozialem <strong>Lernen</strong><br />
Inhalte:<br />
Fragen der Identität und Identitätsstiftung<br />
Interkulturelle Kommunikation<br />
Kulturelle Vielfalt und Perspektiven für die gesellschaftliche Entwicklung<br />
Migration und Migrationsursachen<br />
Friedliche Konfliktbewältigung<br />
Umsetzung der Themen <strong>in</strong> Unterricht und Bildungsarbeit<br />
Drittes Pflichtsem<strong>in</strong>ar: Macht – Politik – Zukunft<br />
Ziele: Eigenes Denken und Handeln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalen Perspektive zu sehen;<br />
Fähigkeit zu eigenen Urteilen, Entscheidungen und Handlungen zu kommen; sich mit<br />
Chancen und Grenzen von politischer Partizipation ause<strong>in</strong>ander zu setzen,<br />
Handlungsspielräume entdecken; antizipatorisches <strong>Lernen</strong><br />
Inhalte:<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Grundlagen von Macht, Politik und Demokratie<br />
Politische Partizipation im nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Kontext<br />
Zentrale Fragen zukunftsfähiger Entwicklung und die Rolle von Politik<br />
Demokratie im transnationalen Kontext<br />
Umsetzung der Themen <strong>in</strong> Unterricht und Bildungsarbeit<br />
Viertes Pflichtsem<strong>in</strong>ar: <strong>Global</strong> – Nachhaltig – Zukunftsfähig<br />
Ziele: Die TeilnehmerInnen lernen Leitl<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>er weltweit nachhaltigen,<br />
zukunftsfähigen Entwicklung kennen und analysieren; sie entwickeln eigene<br />
Perspektiven, erarbeiten Handlungsspielräume;<br />
Inhalte:<br />
Nachhaltige Entwicklung – E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die wesentlichen Konzepte<br />
Zukunft der <strong>Global</strong>isierung: Probleme und Chancen<br />
Neue Wohlstandsmodelle<br />
Individuelle Handlungsstrategien<br />
36
Wahlsem<strong>in</strong>are<br />
Das Lehrgangsteam schlägt den TeilnehmerInnen folgende Themen vor, die <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit den Pflichtsem<strong>in</strong>aren e<strong>in</strong> stimmiges Gesamtkonzept bilden. Im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er vorrangigen Orientierung an Interessen und Bedürfnissen der<br />
TeilnehmerInnen werden die Inhalte der Wahlsem<strong>in</strong>are jedoch erst im ersten<br />
Pflichtsem<strong>in</strong>ar mit den TeilnehmerInnen geme<strong>in</strong>sam festgelegt. Der Besuch von<br />
m<strong>in</strong>destens zwei Wahlsem<strong>in</strong>aren ist verpflichtend für den positiven Abschluss des<br />
Akademielehrgangs <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>.<br />
Lernwerkstatt zu erweiterten Lehr- und Lernformen<br />
Internationale F<strong>in</strong>anzmärkte und –<strong>in</strong>stitutionen<br />
Medien - Macht<br />
Die politische Dimension von Raum und Zeit<br />
Lebensraum Schule<br />
Projektarbeit und Projektpräsentation<br />
Die TeilnehmerInnen erarbeiten im Rahmen des Lehrgangs e<strong>in</strong> eigenes Projekt zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong>, dass sie <strong>in</strong> ihrem beruflichen Umfeld umsetzen können (z. B:<br />
Schulprojekt, spezielle Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, Projektwoche). Dieses Projekt wird <strong>in</strong><br />
Absprache mit dem Lehrgangsteam entwickelt. Die Planung, Durchführung und<br />
Evaluierung wird schriftlich dokumentiert. Diese <strong>Dokumentation</strong> ist gleichzeitig die<br />
schriftliche Abschlussarbeit für den Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>.<br />
OrganisatorInnen<br />
Der Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird vom Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit dem Pädagogischen Institut des Bundes <strong>in</strong> Kärnten durchgeführt.<br />
Mitveranstaltende Organisationen s<strong>in</strong>d das Religionspädagogische Institut (RPI), das<br />
Evangelische Bildungswerk <strong>in</strong> Kärnten, die Katholische Hochschulgeme<strong>in</strong>de (KHG)<br />
und die Kärntner Volkshochschulen Der nächste Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> startet<br />
im Herbst 2003 mit dem ersten Pflichtsem<strong>in</strong>ar vom 23. bis 26. November 2003 unter<br />
dem Titel „Weltweite Entwicklung und <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“.<br />
Abschluss<br />
TeilnehmerInnenzertifikat<br />
LINZ<br />
Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – Pädagogische Akademie L<strong>in</strong>z<br />
„<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – bereit se<strong>in</strong> zum Leben <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en Welt“<br />
Idee<br />
Wir leben nicht für uns alle<strong>in</strong>e: all unser Tun wirkt über uns h<strong>in</strong>aus. Die<br />
Herausforderungen der Zukunft erfordern dieses Denken, nur so s<strong>in</strong>d wir den<br />
Problemen gewachsen und können konstruktive Lösungen entwickeln. Umwelt- und<br />
Entwicklungspolitik wirken zusammen genauso wie Toleranz und Respekt gegenüber<br />
37
fremden Kulturen. Selbstachtung und die Achtsamkeit anderen gegenüber s<strong>in</strong>d die<br />
Basis verantwortungsbewussten Handelns.<br />
Aus diesen Erkenntnissen entstand der Begriff des „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s", immer öfter<br />
auch def<strong>in</strong>iert als „<strong>Education</strong> for <strong>Global</strong> Citizenship". Wir s<strong>in</strong>d Bürger und<br />
Bürger/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er Welt. Um dar<strong>in</strong> zu bestehen brauchen wir Kompetenzen des<br />
gegenseitigen Verstehens und vone<strong>in</strong>ander <strong>Lernen</strong>s. Schule hat die Aufgabe,<br />
K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit zu geben, die globalen Zusammenhänge zu begreifen und<br />
sich e<strong>in</strong>zuüben <strong>in</strong> der Umsetzung konkreter Projekte für mehr Gerechtigkeit,<br />
Achtsamkeit und Lösungskompetenz.<br />
Der Akademielehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" hilft Zusammenhänge und deren<br />
geschichtliche Entwicklung zu verstehen, Begegnung konkret zu erleben,<br />
didaktische Methoden auszuprobieren und Handlungskompetenz zu entwickeln.<br />
Inhalte und Methoden<br />
Der Lehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" kann nicht alle Themen abdecken. Er kann helfen<br />
e<strong>in</strong>en Überblick zu bekommen, e<strong>in</strong>zelne Punkte näher zu beleuchten und so e<strong>in</strong><br />
Stück auf e<strong>in</strong>em Weg zu begleiten, der fähig macht, die Zukunft im S<strong>in</strong>ne unserer<br />
„e<strong>in</strong>en Welt" zu gestalten.<br />
Theoretischer Input und praktisches Erleben wechseln e<strong>in</strong>ander ab und befruchten<br />
e<strong>in</strong>ander. Es ist das Tun, das „Begreifen", das uns Erkenntnisse ver<strong>in</strong>nerlichen lässt.<br />
Wir versuchen, dieses Wissen über das <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> unserem Angebot zu<br />
berücksichtigen. Simulations- und Planspiele helfen dabei und der direkte Kontakt mit<br />
e<strong>in</strong>er anderen Kultur im Rahmen e<strong>in</strong>er Reise nach Afrika (derzeit Ben<strong>in</strong>).<br />
Das Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er praktischen Unterrichtsarbeit<br />
e<strong>in</strong>setzen zu können und Kompetenz im Umsetzen entwicklungspolitischer<br />
Bildungsarbeit zu erlangen rundet den Lehrgang ab. Auch hierbei liegt der<br />
Schwerpunkt auf dem Üben und Ausprobieren konkreter Methoden.<br />
Der Akademielehrgang besteht aus 4 Modulen:<br />
1. Zusammenhänge verstehen<br />
E<strong>in</strong> theoretischer Grundkurs über die Funktionsweise <strong>in</strong>ternationaler Beziehungen<br />
um die globale Vernetzung besser zu verstehen – Welthandel, <strong>Global</strong>isierung,<br />
Geschichte der Entwicklung und Unterentwicklung<br />
2. Begegnung erleben<br />
E<strong>in</strong>e Reise nach Ben<strong>in</strong> <strong>in</strong> Westafrika – <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit RED, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />
Westafrika überregional tätigen bildungspolitischen Organisation<br />
Die Reise dient der Begegnung und persönlichen Ause<strong>in</strong>andersetzung mit e<strong>in</strong>er uns<br />
fremden, oft vorurteilsbesetzten Kultur. Wer b<strong>in</strong> ich, wer b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Umwelt,<br />
wer b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremden Umwelt Vorbereitung, unmittelbare Erfahrung durch<br />
das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie, Reflexion ermöglicht soziales <strong>Lernen</strong> im globalen<br />
Kontext.<br />
3. Experimentieren, probieren, erspielen<br />
E<strong>in</strong>e Lernwerkstatt zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> – Plan- und Simulationsspiele,<br />
Unterrichtsmaterialien, Literatur, Internet zum Thema – Im Rahmen praktisch<br />
orientierter Workshops erhält man viel Brauchbares für die Arbeit <strong>in</strong> Schule, Gruppe,<br />
Unternehmen, Vere<strong>in</strong>.<br />
38
4. Handlungskompetenz entwickeln<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist ke<strong>in</strong> abprüfbarer Lehr<strong>in</strong>halt – globales <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> offener, nie<br />
abgeschlossener Prozess, der se<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>nhaftigkeit im persönlichen Verhalten und<br />
den Verhaltensänderungen gew<strong>in</strong>nt. Als Zertifizierungsvoraussetzung erarbeiten die<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> konkretes Projekt, das über den Lehrgang selbst h<strong>in</strong>auswirken<br />
kann und soll - begleitet durch das Referent/<strong>in</strong>nenteam und unterstützt durch<br />
Infrastruktur von Pädagogischer Akademie und Südw<strong>in</strong>d-Agentur.<br />
Organisation<br />
Der Lehrgang richtet sich an folgende Zielgruppen: Studierende, Lehrer/<strong>in</strong>nen aus<br />
allen Bereichen, Erzieher/<strong>in</strong>nen, Gruppenleiter/<strong>in</strong>nen, Erwachsenenbildner/<strong>in</strong>nen.<br />
Der Lehrgang umfasst 12 Semesterwochenstunden, aufgeteilt auf 3 Semester,<br />
geblockte Veranstaltungen zu den bereits beschriebenen Modulen <strong>in</strong> Form von<br />
Workshops und Sem<strong>in</strong>aren nach Absprache mit der Lehrgangskoord<strong>in</strong>ation sowie e<strong>in</strong><br />
3-wöchiges <strong>in</strong>ternationales Praktikum <strong>in</strong> Ben<strong>in</strong>/Westafrika<br />
Der Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird geme<strong>in</strong>sam von der Pädagogischen<br />
Akademie L<strong>in</strong>z und der Südw<strong>in</strong>d Agentur Oberösterreich durchgeführt.<br />
Abschluss<br />
Diplomierungszertifikat<br />
WIEN<br />
Akademie-Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Pädagogisches Institut der Stadt<br />
Wien<br />
Idee<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> hat zum Ziel, Menschen dar<strong>in</strong> zu unterstützen, <strong>Global</strong>ität<br />
wahrzunehmen, sich selbst mit se<strong>in</strong>en Fähigkeiten und Möglichkeiten im<br />
weitgespannten Netz sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen zu verorten und<br />
<strong>in</strong>dividuelle sowie gesellschaftliche Lebensgestaltung an offenen und zu<br />
reflektierenden Wertvorstellungen zu orientieren. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zielt ab auf die<br />
Ausbildung <strong>in</strong>dividueller und kollektiver Handlungskompetenzen im Zeichen<br />
weltweiter Solidarität. Es fördert die Achtung vor anderen Kulturen, Lebensweisen<br />
und Weltsichten, beleuchtet die Voraussetzungen der eigenen Position und motiviert<br />
und befähigt dazu, für geme<strong>in</strong>same Probleme zukunftsfähige Lösungen zu f<strong>in</strong>den.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wollen wir methodisch vielfältig und<br />
ganzheitlich arbeiten. Gefordert s<strong>in</strong>d Grundhaltungen wie Neugierde, Freude und<br />
Lust an der Diskussion, die Bereitschaft, sich über eigene Grenzen zu blicken und<br />
die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel.<br />
Inhalte und Methoden<br />
Konkrete Bildungsziele des Akademielehrgangs „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />
39
im Bereich <strong>in</strong>haltlicher Kompetenz<br />
- Vermittlung e<strong>in</strong>es holistischen und realistischen Weltbildes der Gegenwart<br />
- Vermittlung von aktuellen Informationen und Perspektiven bezüglich globaler<br />
Entwicklungstendenzen <strong>in</strong> den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und<br />
Ökologie, <strong>in</strong>kl. der globalen Interdependenzen und der Rolle von e<strong>in</strong>zelnen<br />
Trägern – auch der Rolle Österreichs – <strong>in</strong> diesem System<br />
im Bereich methodischer Kompetenz<br />
- Vermittlung und Anwendung kreativer Lernmethoden<br />
- Verb<strong>in</strong>dung von Inhalt und Methode<br />
- Ganzheitliches <strong>Lernen</strong> (global im S<strong>in</strong>ne von „mit allen S<strong>in</strong>nen“, mit „ganzheitlicher<br />
Methodenzugängen“<br />
im Bereich sozial-emotionaler Kompetenz<br />
- Perspektivenwechsel<br />
- Reflexionskompetenz (Selbstreflexion)<br />
- Vernetztes Denken / Denken <strong>in</strong> Zusammenhängen<br />
- Selbstgesteuertes und projektorientiertes <strong>Lernen</strong> mit Anschlussmöglichkeit an die<br />
Schulrealität<br />
Lehrplan<br />
Erster Studienabschnitt<br />
Bestandsaufnahme und Perspektiven globaler Entwicklung anhand von vier<br />
Schwerpunktthemen.<br />
Ziele:<br />
Wissen und komplexes Urteilsvermögen zu folgenden Bereichen:<br />
- Weltbevölkerung – Entwicklungsstand und Perspektiven<br />
- <strong>Global</strong>e Ökologie – zwischen lokal handeln und global denken<br />
- Weltökonomie – zwischen Profitorientierung und nachhaltigem Wirtschaften<br />
- <strong>Global</strong>e Gesellschaft – zwischen <strong>Global</strong> Village und Regionalisierungstendenzen<br />
Erlangen-<br />
Methodenwerkstatt globaler Erziehung<br />
Ziele:<br />
Wissen und komplexes Urteilsvermögen zu folgenden Bereichen:<br />
- Medienpädagogik – zwischen Konstruktion und Realität<br />
- Internationale Schulpartnerschaften – Chance für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
- Lernwerkstatt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>: Methodenpool<br />
- Friedenserziehung <strong>in</strong> Zeiten globaler Konflikte<br />
Zweiter Studienabschnitt<br />
40
Projektberatung im Rahmen e<strong>in</strong>er Blockveranstaltung<br />
Selbststudium: Entwicklung e<strong>in</strong>es Projektes im thematischen Rahmen des<br />
Akademielehrgangs. Das Projekt muss e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen und methodischen<br />
Abschnitt haben (Umfang ca. 20 Seiten) und sollte nach Möglichkeit <strong>in</strong> der Schule<br />
(mit den Schüler/<strong>in</strong>nen) im zeitlichen Rahmen des Lehrgangs umgesetzt werden.<br />
Für die Erarbeitung des Projektes steht Beratung und Begleitung durch<br />
Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen des Akademielehrgangs sowie durch Baobab und weitere<br />
Organisationen und Institutionen im thematischen Feld zur Verfügung.<br />
Ziele:<br />
Anforderungen, die sich aus dem selbstgesteuerten <strong>Lernen</strong> im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er Projektidee, Projektrecherche (Literatur, Internet, Beratung bei<br />
Organisationen,...), Projektausarbeitung, Durchführung (Schule) ergeben.<br />
Organisation<br />
Zur Teilnahme e<strong>in</strong>geladen s<strong>in</strong>d Personen, die im Schul- und Bildungsbereich tätig<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Der Akademielehrgang „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ umfasst verpflichtend zu <strong>in</strong>skribierende<br />
Lehrveranstaltungen im Ausmaß von 195 Gesamtwochenstunden / 195<br />
Unterrichtse<strong>in</strong>heiten, die auf zwei Studiensemester verteilt werden.<br />
Voraussetzungen für das Abschlusszertifikat des Gesamtlehrgangs s<strong>in</strong>d:<br />
- die Teilnahme am Informationstag<br />
- der Besuch der vier Kernsem<strong>in</strong>are<br />
- der Besuch von zum<strong>in</strong>dest zwei Wahlsem<strong>in</strong>aren<br />
- die eigenständige Erarbeitung e<strong>in</strong>es Projekts (schriftliche Abschlussarbeit)<br />
Abschluss<br />
„Diplomierte/r Pädagoge/<strong>in</strong> für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />
OrganisatorInnen<br />
Der Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird geme<strong>in</strong>sam vom Pädagogischen<br />
Institut der Stadt Wien, der Stiftung für Weltbevölkerung und <strong>in</strong>ternationale<br />
Entwicklung (SWI) und der Südw<strong>in</strong>d Agentur Wien durchgeführt.<br />
WIEN/STREBERSDORF<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Akademielehrgang an der Religionspädagogische<br />
Akademie Strebersdorf (ab 2004)<br />
Idee<br />
41
Unsere Zeit ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausmaß wie nie zuvor <strong>in</strong> der Geschichte der Menschheit<br />
durch e<strong>in</strong>e globale Vernetzung charakterisiert. Die zunehmende <strong>Global</strong>isierung hat<br />
nahezu alle Lebensbereiche erfasst und erfordert e<strong>in</strong>e Bildung <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er<br />
Weltsicht, der die Erkenntnis zugrunde liegt, dass wir nur e<strong>in</strong>e Welt haben, dass alle<br />
Menschen e<strong>in</strong> gleiches Recht auf Teilhabe an e<strong>in</strong>em menschenwürdigen Dase<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
dieser e<strong>in</strong>en Welt haben.<br />
Um so e<strong>in</strong>e Weltsicht zu entwickeln, ist es notwendig, die weltweiten politischen,<br />
wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, religiösen und ökologischen Zusammenhänge<br />
aufzuzeigen, ansatzhaft nachvollziehbar und erfahrbar zu machen. Die weltweiten<br />
Verflechtungen erfordern es, die Welt als komplexes Ganzes wahrnehmen zu lernen<br />
mit dem Ziel, sie ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähig zu gestalten.<br />
Inhalte und Methoden<br />
Es geht um die Ermöglichung und Bearbeitung von Erfahrungshorizonten <strong>in</strong><br />
zunehmend deregulierten Gesellschaften, um die Erfahrung, Erprobung und<br />
Erweiterung eigener Lern- und Handlungsfähigkeiten. Bildung selbst wird zum<br />
Übungs- und Erfahrungsfeld von Komplexität: Sie ist hier prozess- und<br />
erfahrungsorientiert angelegt, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> konkrete Kontexte, die ihrerseits<br />
Rückwirkungen auf die Fragestellungen und den Prozess ausüben. So spiegelt<br />
Bildung selbst e<strong>in</strong> komplexes Geschehen wider und ist exemplarischer Lernort. Es<br />
geht um die E<strong>in</strong>übung <strong>in</strong> Strukturwissen, unter Berücksichtigung von<br />
unterschiedlichen Parametern, um solcherart <strong>in</strong>stand gesetzt zu werden, auf neue<br />
Herausforderungen kreativ und dem Kontext entsprechend handeln zu lernen.<br />
Pr<strong>in</strong>zipien<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kern prozess- und erfahrungsorientiert. Es<br />
be<strong>in</strong>haltet kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit eigenen und fremden Anliegen,<br />
Interessen und Erfahrungen, lässt Raum für Widersprüche, Dialog und Kreativität.<br />
Se<strong>in</strong>e Ziele wären u.a.: Neben Wissen auch E<strong>in</strong>sichten zu erschließen, der<br />
Information Prozesse der Bewusstwerdung zur Seite zu stellen, h<strong>in</strong>ter vielfältigen<br />
Wahrheiten nach Weisheit zu suchen, Erfahrung zu sammeln - manchmal um den<br />
Preis der Unschuld.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> fördert die Fähigkeit, aus der Gewissheit der eigenen Identität<br />
heraus, dialogfähig zu werden, die Welt auch aus der Sicht unterschiedlicher<br />
Kulturen, Religionen und Gesellschaften zu beleuchten und auf der Basis<br />
verschiedener Betrachtungsweisen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er vielfältigen globalen<br />
Gesellschaft, <strong>in</strong> argumentierbaren Begründungszusammenhängen Urteile zu<br />
bilden, Entscheidungen zu treffen und Handlungen zu setzen.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> sollte radikale Fragen stellen und das Denken und Handeln <strong>in</strong><br />
Alternativen erproben. Der „Club of Rome“ verweist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
seit Jahrzehnten auf die Bedeutung und Notwendigkeit des utopischen Diskurses.<br />
Denn wenn die Zukunft gestaltbar se<strong>in</strong> soll, dann muss es Denk- und<br />
Phantasiesphären geben, die vom unmittelbaren Druck politischer<br />
Interessensdurchsetzung entlastet s<strong>in</strong>d, Freiräume, die sich der politischen<br />
Instrumentalisierung entziehen.<br />
42
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> sucht neben gelungener Praxis auch immer wieder e<strong>in</strong>en<br />
Rahmen, den „utopischen Überschuss“ der Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
e<strong>in</strong>zufordern, und visionär je neu zu entwerfen. „Was noch ke<strong>in</strong> Auge gesehen<br />
und ke<strong>in</strong> Ohr je gehört hat“ ist Teil jener Hoffnung als Entwicklungs- und<br />
Veränderungspotential, die das „Noch-Nicht“ aufspürt, auf dass es werde. Dies<br />
mit dem Ziel, konkretes, <strong>in</strong> Ansätzen schon gelungenes Leben auf Möglichkeiten<br />
der „Transzendenz“ zu befragen und alternative Möglichkeiten <strong>in</strong>s Spiel zu<br />
br<strong>in</strong>gen.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>tegriert bewusst Beiträge philosophischer und religiöser<br />
Weltanschauungen. Die Begegnung mit Menschen anderer Religionen und<br />
Weltanschauungen ist e<strong>in</strong> partnerschaftlicher Dialog. Ziel ist, Verständnis für<br />
konstitutive Beiträge verschiedener Religionen und Weltanschauungen zur<br />
Lebensgestaltung zu gew<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>ander mit Respekt und Würde zu begegnen<br />
und vone<strong>in</strong>ander zu lernen.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> entdeckt Kirchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltweiten Horizont. Es eröffnet e<strong>in</strong>en<br />
Blick für „Katholizität“ im S<strong>in</strong>ne der bereichernden Vielfalt <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heit, geht<br />
unterschiedliche Wege der Inkulturation des Glaubens <strong>in</strong> verschiedenen Teilen<br />
unserer Erde nach und bietet Lernchancen für eigene Glaubenssicht und<br />
Glaubenspraxis.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> befreit vom Druck der Machbarkeit und fördert Gelassenheit.<br />
Kategorien wie: Zufall, Überraschung, Geschenk, Vision, Verheißung, Utopie<br />
werden als Ressourcen rekultiviert, „das Antlitz der Erde zu erneuern“. Indem<br />
Menschen befreit werden von der Sicht, alles <strong>in</strong> der Hand zu haben, alles<br />
verändern zu müssen, werden überraschend Möglichkeiten geschenkt, vieles zu<br />
verändern. Auf paradoxe Weise bewahrt es dadurch den S<strong>in</strong>n für die Realität und<br />
für Menschen Mögliches.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> fördert die Fähigkeit zu verantworteter Selbstbestimmung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em globalen Kontext. Es stärkt Bildungsprozesse, die den Menschen<br />
Vertrauen, Stabilität, Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Lebensfreude gewähren, es eröffnet<br />
alternative Handlungsmöglichkeiten, macht Mut, Erfahrungen zu sammeln und<br />
Neues zu wagen.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> will Solidarität und soziale Tugenden fördern und die Fähigkeit<br />
zu e<strong>in</strong>em kooperativen Vorgehen auch im Alltag stärken. Es baut auf e<strong>in</strong><br />
Verständnis von <strong>Lernen</strong>, das Menschen wegen allfälligen Abwehrverhaltens,<br />
möglicher Ängste und Widerstände nicht diffamiert und den ganzen Menschen mit<br />
se<strong>in</strong>en Grenzen und Ängsten berücksichtigt.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> fördert auch Qualifikationen wie kommunikative Kompetenzen,<br />
Fremdsprachenkenntnisse, den Umgang mit neuen Informationstechnologien, die<br />
Bereitschaft zu flexiblem Arbeiten, zu selbständigem Wissenserwerb u.a.m. Es<br />
schließt jedoch Begriffe wie „<strong><strong>Global</strong>es</strong> Bewusstse<strong>in</strong>“, „<strong>Global</strong>e Weltsicht“ und<br />
„Komplexität“ mit e<strong>in</strong>, weil es notwendig ist, die <strong>in</strong> Politik, Wirtschaft und<br />
Öffentlichkeit bereits deutlich vollzogene Öffnung des Wahrnehmungs-, Denk-,<br />
Urteils- und Handlungsfeldes zum Horizont der e<strong>in</strong>en Welt auch <strong>in</strong> der<br />
Bildungspolitik zu vollziehen.<br />
43
<strong>Global</strong>e Bildungsarbeit kann weder die Welt retten noch allgeme<strong>in</strong>gültig erklären,<br />
und sie soll gar nicht diesen Anspruch haben. Aber sie kann sensibilisieren,<br />
ermutigen und mobilisieren. Es kann e<strong>in</strong> über den Augenblick h<strong>in</strong>ausgehendes<br />
Bewusstse<strong>in</strong> von der eigenen Verstricktheit <strong>in</strong> globale Fragen <strong>in</strong> Gang setzen,<br />
e<strong>in</strong>laden eigene Lebensstile zu überdenken, neue Handlungsspielräume eröffnen<br />
und e<strong>in</strong>laden, bewusster zu leben.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> führt zu e<strong>in</strong>em professionellen Agieren im S<strong>in</strong>ne von bewusst zu<br />
handeln, zu wissen, was man tut, zu bewerten, was man getan hat, neu zu<br />
konzipieren was man auf Basis von gewonnen Erfahrungen tun soll, zu<br />
experimentieren mit dem, was man entworfen hat, ... und wieder bereit se<strong>in</strong>, sich<br />
diesem Prozess von Neuem zu stellen. Das heißt auch, diesen Vorgang<br />
e<strong>in</strong>gebettet zu sehen <strong>in</strong> bestimmte Kontexte und mit ihnen im Dialog zu se<strong>in</strong>. Das<br />
führt dazu, dass <strong>Lernen</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Bestandteil des Handelns wird.<br />
Leitziele<br />
Zu Kommunikation und Begegnung über Identitätsf<strong>in</strong>dung und Ichstärkung<br />
ermutigen<br />
- sich als eigene Person erfahren<br />
- sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen Person entwickeln<br />
- sich persönlich <strong>in</strong>formieren<br />
- über die eigene Existenz, Gott und die Welt philosophieren und theologisieren<br />
Religiöse und philosophische Weltanschauungen <strong>in</strong> ihren soziokulturellen<br />
Kontexten projektbezogen erschließen<br />
- Religionen <strong>in</strong> Kontext des Projektes<br />
- Religion und Philosophie<br />
- Religion und konkretes Leben<br />
Bildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalen und komplexen Horizont wahrnehmen<br />
- Medien und Informationstechnologien<br />
- Weltwirtschaft<br />
- Politik<br />
- Ökologie und Schöpfungsverantwortung<br />
- Bildung<br />
- Menschenrechte<br />
Lebensstile überdenken und neue Handlungsspielräume eröffnen<br />
Dieses Leitziel ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil aller anderen und f<strong>in</strong>det dort auch immer<br />
wieder entsprechenden Niederschlag. Hier werden zusammenfassend und<br />
ergänzend e<strong>in</strong>ige handlungs- und erfahrungsorientierte Teilziele noch e<strong>in</strong>mal<br />
ausdrücklich benannt.<br />
Gliederung des Lehrgangs<br />
- Internationale Bildungs- und Schulsysteme im Vergleich<br />
44
- Ziellandspezifische Konversation<br />
- Ökumenisches / Interreligiöses <strong>Lernen</strong><br />
- Projektarbeit<br />
- Internationales und <strong>in</strong>terreligiöses Bildungspraktikum<br />
- Politische Konzepte / <strong>Global</strong>e Partnerschaften<br />
- Religionspädagogische Implikationen im Kontext <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
- Methodik / Didaktik des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
Organisation<br />
Der Lehrgang richtet sich an Studierende der PAs, RPAs, und aller<br />
Lehramtsbereiche; Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer aller Schultypen; „global citizens“ und<br />
MultiplikatorInnen.<br />
Der Lehrgang umfasst verpflichtend zu <strong>in</strong>skribierende Lehrveranstaltungen im<br />
Ausmaß von 18 Semesterwochenstunden, welche auf 3 Studiensemester verteilt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Das 2. Semester ist als <strong>in</strong>ternationales Bildungs- und Begegnungspraktikum geblockt<br />
auf 3 Wochen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em westafrikanischen Land (Ghana) konzipiert. Zeit: Ostern<br />
2005.<br />
Der Lehrgang ist auf 15 TeilnehmerInnen begrenzt. Die Aufnahme erfolgt nach der<br />
Reihenfolge der Anmeldung.<br />
Abschluss<br />
E<strong>in</strong> Zertifikat mit e<strong>in</strong>em Diplomierungsverweis besche<strong>in</strong>igt die erfolgreiche<br />
Teilnahme.<br />
OrganisatorInnen<br />
Der Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird geme<strong>in</strong>sam von der<br />
Religionspädagogische Akademie <strong>in</strong> Kooperation mit: Pädagogischer Akademie,<br />
Pädagogischem Institut, Religionspädagogischem Institut der Erzdiözese Wien<br />
durchgeführt.<br />
45
„Kritische Kommentare“:<br />
Expertenfeedbacks zur<br />
Bestandsaufnahme <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
verfasst von<br />
Christian GRAF-ZUMSTEG<br />
Johannes GSTACH<br />
Jean-Marie KRIER<br />
Klaus SEITZ<br />
Werner WINTERSTEINER<br />
46
Christian GRAF-ZUMSTEG<br />
Mitarbeiter im Schweizer Schulbuchverlag<br />
Ich habe hier e<strong>in</strong> paar sehr spontane Rückmeldungen und Empfehlungen, basierend<br />
auf unseren CH-Erfahrungen im Rahmen des Forums «Schule für e<strong>in</strong>e Welt» (SfeW)<br />
formuliert. Ich br<strong>in</strong>ge diese Kommentare entlang der e<strong>in</strong>zelnen Kapitel an:<br />
Kapitel 1: Begriffsbestimmung, Problemfeld<br />
Ich kann die Ausführungen gut nachvollziehen und empfehle <strong>in</strong> aller Kürze:<br />
- Begriff nicht neu zu def<strong>in</strong>ieren versuchen, sondern sich auch gegen außen auf<br />
Basis Forum SfeW bzw. Scheunpflug zu stützen.<br />
- Wichtig wäre aber die Organisation von Tagungen, an der Leute über den<br />
ehemaligen entwicklungspolitischen Zirkel h<strong>in</strong>aus teilnehmen (Umwelt,<br />
Menschenrechte, Frieden). In der Schweiz haben <strong>in</strong> den 80er-Jahren solche<br />
Tagungen stattgefunden. Dabei waren immer auch Fachleute aus der Schule,<br />
Fachleute des <strong>Lernen</strong>s dabei. Dies hat sehr befruchtet und mitgeholfen, die<br />
Anliegen über die Szene der Interessierten und Engagierten h<strong>in</strong>aus zu tragen.<br />
- Wichtig wäre, die Kritik am Begriff produktiv aufzunehmen, <strong>in</strong>dem die Inhalte<br />
und Ziele def<strong>in</strong>iert werden. Aber dies ist auch noch zu wenig: es geht nicht nur<br />
um die Inhalte (Wissen führt bekanntlich nicht immer zu Handlungen), sondern<br />
viel stärker als bisher auch um die Prozesse des <strong>Lernen</strong>s (vgl. unten).<br />
- „<strong>Global</strong>“ wurde häufig def<strong>in</strong>iert (weltweit und ganzheitlich), doch zuwenig<br />
wurde über das <strong>Lernen</strong> geschrieben. Hier müsste sich die ep-Szene wirklich<br />
<strong>in</strong>tensiver mit Fachleuten des <strong>Lernen</strong>s e<strong>in</strong>lassen. Die Hirnforschung hat<br />
Erkenntnisse geliefert, die auf das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> h<strong>in</strong> zu diskutieren wären.<br />
Ist unser Hirn zu globaler Empathie und Solidarität bereits fähig<br />
Kapitel 2: Die AkteurInnen<br />
Was ich immer wieder erstaunt wahrnehme, ist das Gefühl vieler Engagierter, sehr<br />
viel mehr und besser Bescheid zu wissen, als die anderen, z.B. als die x-tausend<br />
Lehrpersonen, die tagtäglich mit neugierigen K<strong>in</strong>dern arbeiten. Deshalb stört mich<br />
unter „2.5. Schulen“ – wie <strong>in</strong> der Studie generell - auch der Unterton, der besagen<br />
will: es wird noch viel zu wenig getan. Wichtigster<br />
Grundsatz aller Stellen, die <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> unterstützen wollen, müsste m.E. se<strong>in</strong>:<br />
Entlastung bieten für Lehrpersonen und Schule, die sich bereits mit den<br />
Zukunftsfragen unserer Welt beschäftigen. Ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Forderungen der<br />
Besserwisser. Die Angebote müssen adressatenbezogen und nicht<br />
absenderorientiert se<strong>in</strong>.<br />
Kapitel 3: Erfolge und Ergebnisse<br />
Hier beißt sich die Schlange <strong>in</strong> den Schwanz: zwar wird <strong>in</strong> den früheren Kapiteln<br />
dargestellt, dass <strong><strong>Global</strong>es</strong> als Fortführung der entwicklungspolitischen Bildung<br />
wahrgenommen wird und man aus dieser Wahrnehmung rauskommen sollte, doch<br />
hier wird der Horizont grad wieder auf entwicklungspolitischen Bildung e<strong>in</strong>gegrenzt.<br />
Für mich ist diese Frage zentral: gel<strong>in</strong>gt es euch, Leute außerhalb der Szene so<br />
anzusprechen, dass diese die Dienstleistungen nicht als moralisierende Appelle und<br />
47
damit als zusätzliche Aufgabe wahrnehmen, sondern als Lernmöglichkeiten, die an<br />
den Erfahrungen und Fragen der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler anknüpfen, die positive<br />
Erfahrungen (<strong>in</strong>kl. Spaß) ermöglichen.<br />
Kapitel 4: Erfahrungen zu den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Dieser Teil müsste noch sehr viel besser ausgeleuchtet werden:Wo liegen<br />
Erschwernisse Ich nenne e<strong>in</strong> paar, die eben gerade nicht nur mit den externen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu tun haben (hier er<strong>in</strong>nere ich mich an Diskussionen um<br />
endogene und exogene Faktoren der Entwicklung): Ist es unsere Botschaft Ist es<br />
die dah<strong>in</strong>ter steckende Mission (da müssen wir selber e<strong>in</strong> wenig Biografiearbeit<br />
leisten), die Lehrpersonen und Jugendliche abschreckt (eben das<br />
Besserwisserische) Verstehen wir das System Schule gut genug, um für die<br />
Menschen <strong>in</strong> diesem System Dienstleistungen erbr<strong>in</strong>gen zu können Arbeiten wir zu<br />
viel für, statt mit den Lehrpersonen und Jugendlichen Oder s<strong>in</strong>d es tatsächlich das<br />
fehlende Geld, die Lehrpläne und damit die Bildungspolitik, die Überforderung der<br />
Schule, die Forderungen der Eltern und der Wirtschaft<br />
- Um welche Inhalte geht es Hier würde ich euch vorschlagen (wie dies <strong>in</strong> der<br />
Schweiz auch noch zu erarbeiten ist), nicht mehr als 5 überprüfbare Standards<br />
zu def<strong>in</strong>ieren, die z.B. Ende der obligatorischen Schulzeit von 80% der K<strong>in</strong>der<br />
zu erreichen s<strong>in</strong>d. Bei uns laufen solche Diskussionen um das Stichwort<br />
„Treffpunkte“.<br />
- Ebenso müssten neben Inhalten die Fähigkeiten und Fertigkeiten festgelegt<br />
werden, die zu erlernen s<strong>in</strong>d. Hier sollten wir von DidaktikerInnen und<br />
BildungsforscherInnen lernen und mit diesen zusammen unsere Vorstellungen<br />
e<strong>in</strong>er Bildung diskutieren, die zu mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit<br />
führt.<br />
Kapitel 5: Ausblick und Empfehlungen<br />
Mir fällt auf, dass fast alle Empfehlungen auf e<strong>in</strong>em Top-Down-Ansatz beruhen.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> will aber Mut machen, befähigen, Menschen partizipieren lassen,<br />
Kommunikation se<strong>in</strong> (deshalb spreche ich auch nicht mehr von Zielgruppen bzw. Er-<br />
Ziehung).<br />
Weiter ist <strong>in</strong> den Empfehlungen – wie im gesamten Bericht – e<strong>in</strong>e starke<br />
Defizitorientierung zu spüren: es wird zu wenig getan, wir müssen mehr machen, die<br />
Leute überzeugen usw. Ich gehe grundsätzlich – auf der Basis e<strong>in</strong>es moderaten<br />
Konstruktivismus – nicht mehr davon aus, dass wir andere Menschen überzeugen<br />
können, die Welt gleich zu sehen, wie wir das tun.<br />
Deshalb zum Schluss e<strong>in</strong>e kritische Bemerkung zur Studie und den Empfehlungen:<br />
„Nicht andere zu überzeugen, muss unser Ziel se<strong>in</strong>, sondern ihnen Erfahrungen zu<br />
ermöglichen, mit ihnen im Austausch neue Erfahrungen zu machen und damit auch<br />
zu lernen.“<br />
Christian Graf-Zumsteg, 3. Juni 2003<br />
48
Johannes GSTACH<br />
Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Wien<br />
Beiliegend bemühe ich mich e<strong>in</strong>ige (unsystematische) Gedanken zu der von Marijana<br />
Grandits angefertigten Studie mit dem Titel „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> 2003“ vorzustellen. Da<br />
ich mit dieser Materie bzw. analogen Themenbereichen wie „entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit“ etc. nur wenig <strong>in</strong> Berührung war, erlaube ich mir, zentral zu dieser<br />
Studie e<strong>in</strong>ige Anmerkungen zu machen, die weniger aus der Position e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> dieser<br />
Materie forschenden Wissenschaftlers als aus der e<strong>in</strong>es „<strong>in</strong>teressierten Laien“<br />
stammen.<br />
Frau Grandits eröffnet ihre Studie mit dem Versuch, e<strong>in</strong>e Begriffsbestimmung<br />
vorzustellen und so abzuklären, welches Verständnis vom Begriff „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />
unter e<strong>in</strong>schlägig fachlich versierten Personen im Moment <strong>in</strong> Österreich existiert.<br />
Diesbezüglich aber, so die Autor<strong>in</strong>, bestehe bei Fachleuten e<strong>in</strong>ige Verwirrung. E<strong>in</strong>em<br />
kurzen historischen Exkurs, <strong>in</strong> dem versucht wird, die Entwicklung des Interesses an<br />
den „Ländern des Südens“ vorzustellen, sche<strong>in</strong>t der Begriff „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />
eigentlich mit zwei Ansprüchen gefüllt zu se<strong>in</strong>:<br />
- E<strong>in</strong>erseits mit dem ehrwürdigen pädagogischen Topos, allen alles auf allen<br />
Wegen zu lehren: Die <strong>Lernen</strong>den sollen hier mit Themen konfrontiert werden,<br />
die sie als „ganzheitlich“ <strong>Lernen</strong>de respektiert und die <strong>Lernen</strong>den selbst somit<br />
„global“ erfasst.<br />
- Andererseits sollen globale Zusammenhänge im S<strong>in</strong>ne von wirtschaftlichen,<br />
politischen und anderen sozialen Zusammenhängen, die zwischen der so<br />
genannten westlichen und der südlichen Hemisphäre bestehen, den<br />
<strong>Lernen</strong>den verständlich gemacht werden.<br />
Mit Bezug auf Annette Scheunpflug werden dann - nicht ganz leicht nachvollziehbar -<br />
verschiedene <strong>in</strong>haltliche und methodische „Leitideen“ <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s benannt.<br />
Offensichtlich alternativ zu diesem Verständnis existiert bei VertreterInnen des<br />
„<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ auch e<strong>in</strong>e zweite Zugangsweise, wobei Frau Grandits jedoch nur<br />
e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition - ohne Quellenverweis - anführt und darauf h<strong>in</strong>weist, dass es <strong>in</strong><br />
diesem Zusammenhang heftige Abgrenzungsdiskussionen gebe. Leider b<strong>in</strong> ich als<br />
„<strong>in</strong>teressierter Laie“ <strong>in</strong> diesem Zusammenhang lediglich auf Spekulationen über den<br />
Gegenstand dieser Debatte angewiesen; allerd<strong>in</strong>gs ist vorstellbar, dass der <strong>in</strong> dieser<br />
Def<strong>in</strong>ition angeführte politische Auftrag zur Weltverbesserung nicht auf e<strong>in</strong>hellige<br />
Zustimmung trifft.<br />
In diesem Zusammenhang wäre für mich e<strong>in</strong>e präzisere - auch mit e<strong>in</strong>schlägigen<br />
Quellenangaben versehene - Vorstellung der verschiedenen Verständnisweisen des<br />
Begriffs „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ sehr hilfreich gewesen, um die offensichtlich vorhandenen<br />
Debatten besser nachvollziehen und um mir selbst e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung bilden zu können.<br />
So kann ich im Moment nur die Feststellung von Frau Grandits, dass zu diesem<br />
Begriff große Verwirrung herrsche, auch als für mich zutreffend ansehen. Denn<br />
tatsächlich ist schon der Begriff selbst - <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - e<strong>in</strong>igermaßen verwirrend:<br />
- Ist man mit diesem Begriff das erste Mal konfrontiert, so ist die Assoziation,<br />
dass hier e<strong>in</strong> neuer Lernbegriff formuliert wird, der vielleicht so etwas wie e<strong>in</strong>e<br />
Form menschlichen <strong>Lernen</strong>s beschreibt; die weitere Beschäftigung zeigt dann<br />
allerd<strong>in</strong>gs, dass damit e<strong>in</strong> Anspruch an das - schulische - Lehren formuliert ist:<br />
Lehren soll sich um die Herstellung e<strong>in</strong>es Verständnisses für bestimmte<br />
Zusammenhänge bemühen.<br />
49
- Diesem Anspruch wäre <strong>in</strong>sofern eigentlich besser mit dem Begriff der Bildung<br />
gedient, so dass es besser wäre, von <strong>Global</strong>er Bildung zu sprechen - analog<br />
etwa zum Begriff der Politischen Bildung. Tatsächlich kommt e<strong>in</strong>er solchen<br />
Begriffsformulierung auch der englischsprachige Ausdruck „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“<br />
näher, der von Frau Grandits auf Seite 4 angeführt wird, und der auch im<br />
Deutschen problemlos mit „<strong>Global</strong>e Erziehung“ übersetzt werden könnte.<br />
Diese Bemerkung ist ke<strong>in</strong>e Infragestellung zentraler Inhalte, die offensichtlich mit<br />
dem Thema „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ verknüpft s<strong>in</strong>d. Tatsächlich ersche<strong>in</strong>en mir Themen<br />
wie <strong>in</strong>ternationale Zusammenhänge von Arbeit, Armut, Migration,<br />
Wirtschaftsprozessen, sozialen Entwicklungen, <strong>in</strong>ternationale Abkommen und<br />
Institutionen etc. besonders bedeutsam. Aber gerade weil es me<strong>in</strong>es Erachtens sehr<br />
wichtig ist, dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche (aber auch Erwachsene) sich mit diesem<br />
Thema ause<strong>in</strong>andersetzen, wäre e<strong>in</strong>e klarere Begriffsbildung wichtig, die möglichst<br />
klar die damit umfassten Themenfelder umreißt.<br />
In diesem Punkt hätte die Studie von Frau Grandits wichtige Anstöße liefern können,<br />
wenn die verschiedenen Zugangsweisen im H<strong>in</strong>blick auf ihre zugrunde liegenden<br />
Annahmen, ihre unterschiedlichen Zugangsweisen zu „globalen“ Problemen, ihre<br />
unterschiedlichen Menschenbilder, ihre Vorstellungen von wünschenswerten<br />
sozialen Gegebenheiten oder ähnlichem herausgearbeitet worden wären. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
würde die Studie für e<strong>in</strong>e derartige Untersuchung e<strong>in</strong>e klare Fragestellung benötigen<br />
und e<strong>in</strong> entsprechendes methodisches Design. Im Moment besteht die Studie jedoch<br />
im Wesentlichen dar<strong>in</strong>, jene E<strong>in</strong>richtungen und Projekte mehr oder weniger<br />
ausführlich vorzustellen, die sich <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form mit dem Thema „<strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong>“ beschäftigen. Da auch <strong>in</strong> dieser Vorstellung e<strong>in</strong>e systematische Form nicht<br />
erkennbar ist, die es zuließe, Institutionen und Projekte mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />
Form - und sei es im H<strong>in</strong>blick auf die didaktisch-methodischen Überlegungen - zu<br />
vergleichen, ist es für mich als „<strong>in</strong>teressiertem Laien“ auch nicht möglich, Bezüge<br />
herzustellen.<br />
Abschließend möchte ich noch gerne auf e<strong>in</strong>ige Fragen, die im Programm des<br />
Strategieworkshops genannt werden, näher e<strong>in</strong>gehen.<br />
Von besonderem Interesse s<strong>in</strong>d dabei für mich die Fragen der Arbeitsgruppe 2:<br />
Wenn bei dieser Arbeitsgruppe die Frage behandelt werden soll, welches die Gründe<br />
für die Absenz von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> an der Universität s<strong>in</strong>d, so ist me<strong>in</strong>e - vorläufige<br />
- Antwort die, weil nicht klar ist, was damit eigentlich geme<strong>in</strong>t ist: Ist damit geme<strong>in</strong>t,<br />
dass Problemstellungen „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ beforscht werden sollen; oder geht es<br />
darum, dass Zusammenhänge globalen Zuschnitts untersucht werden sollen (was sie<br />
auch tatsächlich im Rahmen verschiedenster Themenstellungen werden), oder sollen<br />
die Studierenden globale Zusammenhänge verstehen lernen (auch dies wird me<strong>in</strong>es<br />
Wissens <strong>in</strong> verschiedenen Lehrveranstaltungen getan) Hier sehe ich beispielsweise<br />
bei den von Frau Grandits vorgestellten Projekten e<strong>in</strong>e Lücke dar<strong>in</strong>, dass die<br />
verschiedenen <strong>in</strong>ternationalen Abkommen (z.B. GATS, GATT, TRIPS, UNO-<br />
Abkommen; <strong>in</strong>ternationaler Gerichtshof etc.), die me<strong>in</strong>es Erachtens nicht nur <strong>in</strong> den<br />
westlichen Ländern zu gravierenden demokratie- und sozialpolitischen<br />
Veränderungen führen werden, hier viel zu wenig berücksichtigt werden.<br />
Die Beantwortung der daraufh<strong>in</strong> folgenden Frage, wie entsprechende Forschung<br />
forciert werden könnte, ist - me<strong>in</strong>es Erachtens - vor allem im Zusammenhang mit der<br />
Bereitstellung entsprechender Forschungsmittel zu sehen.<br />
Johannes Gstach, 2. Juni 2003<br />
50
Jean-Marie KRIER<br />
Klimabündniskoord<strong>in</strong>ator für das Land Salzburg<br />
Anmerkungen zum Berichtsentwurf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich,<br />
Bestandsaufnahme 2001 bis 2003“, verfasst von Marijana Grandits.<br />
Aufgrund e<strong>in</strong>iger unvorhergesehener Ereignisse werde ich morgen leider dr<strong>in</strong>gend <strong>in</strong><br />
Salzburg gebraucht, so dass ich nicht – wie geplant- am Strategieworkshop <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> teilnehmen kann. Dennoch möchte ich gerne e<strong>in</strong>ige Gedanken <strong>in</strong> die<br />
Diskussion e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen:<br />
1.<br />
Vorausschicken möchte ich, dass für mich "<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>" zusammengefasst<br />
ganz e<strong>in</strong>fach bedeutet: <strong>Lernen</strong> am <strong>Global</strong>en (d.h. an der Welt) und <strong>Lernen</strong> für das<br />
<strong>Global</strong>e (d.h. für das weltweite Zusammenleben <strong>in</strong> Solidarität und auf nachhaltige Art<br />
und Weise).<br />
Das mag unter Umständen ke<strong>in</strong>e wissenschaftlich saubere Def<strong>in</strong>ition se<strong>in</strong> (e<strong>in</strong>e gute<br />
Arbeitsdef<strong>in</strong>ition ist es allemal), aber bis die Wissenschaft sich auf die Begrifflichkeit<br />
gee<strong>in</strong>igt hat, könnte <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> eventuell schon obsolet geworden se<strong>in</strong>.<br />
2.<br />
Der vorliegende Entwurf des Berichts von Marijana Grandits ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen <strong>in</strong><br />
hohem Maße unvollständig. Er ist me<strong>in</strong>es Erachtens viel zu sehr auf e<strong>in</strong>ige wenige<br />
schulnahe Institutionen fixiert. Wichtige Felder <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s fehlen h<strong>in</strong>gegen<br />
völlig, wie z.B. der Faire Handel (nicht nur von den KonsumentInnen sei hier die<br />
Rede, sondern von den MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den Weltläden, ihren drei<br />
Weltladenkonferenzen pro Jahr, regelmäßig mit mehr als 100 TeilnehmerInnen, ihren<br />
zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen, ihren Dialogveranstaltungen mit<br />
ProduzentInnen, die die Läden besuchen), das Klimabündnis (wichtige globale<br />
Lernprozesse für Geme<strong>in</strong>den, Schulen und Betriebe), und, und, und (weitere<br />
Beispiele siehe unten).<br />
3.<br />
Wenn schon die Südw<strong>in</strong>d Agentur <strong>in</strong>s Zentrum gerückt wird (richtiger wäre es wohl<br />
von der Südw<strong>in</strong>d-Familie zu sprechen), dann sollten auch bei der Beschreibung ihrer<br />
Aktivitäten die Workshops genannt werden, von denen pro Jahr ca. 550 an<br />
österreichischen Schulen abgehalten werden, d.h. mit denen also Jahr für Jahr rund<br />
10.000 SchülerInnen erreicht werden. Dass diese unter dem Punkt Aktivitäten <strong>in</strong><br />
Schulen nicht genannt werden, ist für mich nicht verständlich. Auch nicht ganz<br />
verständlich ist die Tatsache, dass bei den Workshops sehr wohl e<strong>in</strong>ige<br />
produktbezogene Workshops genannt werden, nicht aber die ganz besonders auf<br />
globale Perspektiven abzielenden Workshops "Weltsicht entwickeln" und der seit<br />
2002 neue „<strong>Global</strong>isierungsworkshop“.<br />
4.<br />
Die beschriebene Fixierung auf schulnahe Institutionen halte ich für grundlegend<br />
falsch, und zwar ganz besonders zu Zeiten e<strong>in</strong>er angespannten Budgetsituation:<br />
Hiermit macht man sich auf unabsehbare Zeit abhängig von öffentlichen<br />
F<strong>in</strong>anzgebern und der momentanen Budgetsituation.<br />
51
5.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus nimmt diese Fixierung auf schulnahe Institutionen nicht zur Kenntnis,<br />
dass sich die Welt <strong>in</strong> den letzten Jahren massiv verändert hat: In me<strong>in</strong>en Augen<br />
f<strong>in</strong>den heutzutage die viel spannenderen Lernprozesse <strong>in</strong> selbst organisierten,<br />
außer<strong>in</strong>stitutionellen Gruppen statt. Dazu rechne ich u.a. ATTAC-Österreich (die<br />
regionalen und thematischen Gruppen, die Sommerakademie), die SOL-Gruppen,<br />
das Austrian Social Forum, die Armutskonferenz, die LehrerInnengruppe von<br />
Südw<strong>in</strong>d Salzburg, etc. Wer diese Lernprozesse wegdenkt, kriegt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen<br />
e<strong>in</strong> schiefes Bild vom <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich.<br />
6.<br />
Auf diesem zum<strong>in</strong>dest fragwürdigen Bild aufbauend halte ich auch die für morgen<br />
vorgesehenen Arbeitsgruppen für problematisch. Ke<strong>in</strong>e davon hat die Chancen<br />
selbst gesteuerten <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s zum Thema, alle rangeln sich um bestehende<br />
Institutionen. Vom viel zitierten Verankern halte ich dabei grundsätzlich wenig:<br />
verankerte Schiffe verlieren ihre Beweglichkeit, liegen fest und verrotten, ohne ihrem<br />
eigentlichen Zweck, nämlich unterwegs zu se<strong>in</strong>, ja: Bewegung zu se<strong>in</strong>,<br />
nachzukommen.<br />
7.<br />
So gesehen hege ich die Befürchtung, dass bei den angesagten Arbeitsgruppen<br />
Wünsche formuliert werden, die an unzureichenden F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />
den kommenden budgetknappen Jahren fast notwendigerweise scheitern müssen,<br />
und dabei Chancen übersehen werden, welche außer<strong>in</strong>stitutionelle Lernprozesse für<br />
dieses Thema bieten.<br />
Jean-Marie Krier, 3. Juni 2003<br />
52
Klaus SEITZ<br />
Redakteur Fachzeitschrift epd-Entwicklungspolitik<br />
Anmerkungen zum Berichtsentwurf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich,<br />
Bestandsaufnahme 2001 bis 2003“, verfasst von Marijana Grandits<br />
1. Vorbemerkung<br />
Nach der Lektüre des Berichts „Standortbestimmung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich“<br />
möchte ich zunächst me<strong>in</strong>e Anerkennung aussprechen: e<strong>in</strong>erseits der Autor<strong>in</strong>, der es<br />
gelungen ist, e<strong>in</strong>en anschaulichen Überblick über laufende Vorhaben und Projekte<br />
des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Österreich zu geben – sehr viel mehr war vermutlich<br />
angesichts der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht zu leisten;<br />
andererseits aber auch den zahlreichen Akteuren des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong><br />
Österreich, deren vielfältige Aktivitäten und wegweisenden Errungenschaften zum<br />
<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> hier zum<strong>in</strong>dest beispielhaft sichtbar werden. Umso mehr erstaunt<br />
mich die „Bescheidenheit“, die die Autor<strong>in</strong> gegenüber dem hier dokumentierten Stand<br />
des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Österreich an den Tag legt. Die der Bestandsaufnahme<br />
latent zu Grunde liegende Hypothese, die programmatische Idee e<strong>in</strong>es <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s sei e<strong>in</strong> Anspruch, der vor allem „von außen“ auf die (entwicklungs-<br />
)pädagogische Szene Österreichs E<strong>in</strong>fluss nähme, halte ich für unzutreffend. Die<br />
Autor<strong>in</strong> versäumt es, die konzeptionellen, <strong>in</strong>haltlichen und methodischen<br />
Erweiterungen nachzuzeichnen, die die Traditionsl<strong>in</strong>ie der entwicklungspolitischen<br />
Bildung <strong>in</strong> Österreich vollzogen hat, und die durchaus konvergent zu den<br />
Entwicklungen z.B. <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Heimatland wie auch <strong>in</strong> vielen anderen europäischen<br />
Ländern <strong>in</strong> Richtung auf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ verlaufen (siehe hierzu u.a. me<strong>in</strong>e<br />
beiliegende Studie zur Geschichte der entwicklungspolitischen Bildung <strong>in</strong> Österreich<br />
aus dem Jahr 1992). Es mag se<strong>in</strong>, dass der Term<strong>in</strong>us „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ auf Impulse<br />
von außen zurückgeht (konkret: auf die m.E. unglücklichen Adaption des<br />
angloamerikanischen Term<strong>in</strong>us <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> durch das Schweizer Forum<br />
Schule für E<strong>in</strong>e Welt 1989), die Wandlungen <strong>in</strong> der Praxis der<br />
entwicklungspolitischen Bildung, die der Begriff unter dem E<strong>in</strong>druck der<br />
<strong>Global</strong>isierungsprozesse zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt, lassen sich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> zahlreichen<br />
europäischen Ländern <strong>in</strong> gleicher Weise belegen (siehe hierzu bereits den Bericht<br />
von P. Pradervand aus dem Jahr 1982 oder me<strong>in</strong>e Studie „Von der Dritte-Welt-<br />
Pädagogik zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>“ 1993).<br />
Weshalb hier vor allem konzeptionelle und begriffliche Innovationen aus den<br />
Nachbarländern (vor allem aus der Schweiz und aus Deutschland) geltend gemacht<br />
werden, ist mir schleierhaft. Ich möchte nur darauf verweisen, dass die für mich<br />
derzeit nach wie vor wichtigste und anregendste konzeptionelle Arbeit zum <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>, Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>ers „Pädagogik des Anderen“, aus Österreich stammt und<br />
an e<strong>in</strong>er österreichischen Universität als Dissertation angenommen wurde. Es<br />
handelt sich me<strong>in</strong>es Wissens dabei zum<strong>in</strong>dest für die neunziger Jahre um die e<strong>in</strong>zige<br />
Monographie zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> deutscher Sprache (wenngleich das <strong>Global</strong>e<br />
<strong>Lernen</strong> hierbei im Titel der Studie nicht direkt zur Sprache kommt)! Schon von daher<br />
ist der Befund, dass es an jedem wissenschaftlichen Diskurs über das <strong>Global</strong>e<br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich fehle (S. 10), unangemessen. Dieser ist aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />
derzeit <strong>in</strong> Österreich nicht mehr oder nicht weniger <strong>in</strong>tensiv als <strong>in</strong> der Mehrzahl der<br />
mitteleuropäischen Länder. Da die Autor<strong>in</strong> die umfangreiche Monographie von<br />
53
Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er ohne nähere Publikationsangabe fälschlicherweise als „Artikel“<br />
aufführt (S. 10), muss man befürchten, dass sie diese Pionierarbeit, vermutlich<br />
ebenso wenig wie manch andere Publikationen zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, auf die sie<br />
direkt oder <strong>in</strong>direkt referiert, nicht gelesen hat. Zunächst ist festzuhalten: der Diskurs<br />
über <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Wissenschaft, Bildungspraxis und NGOs <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong><br />
Reflex auf wahrgenommene <strong>Global</strong>isierungsprozesse, nicht Folge von<br />
„Theorieimporten“ aus der Schweiz oder aus Deutschland.<br />
2. Zur Anlage der Untersuchung<br />
Aus me<strong>in</strong>er Sicht wäre es für e<strong>in</strong>e fundierte Standortbestimmung des <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s notwendig gewesen, das gesamte Spektrum an pädagogischen<br />
Innovationen mit <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, die sich als Reaktion oder Antwort auf<br />
<strong>Global</strong>isierungsprozesse und auf globale Herausforderungen verstehen – und die<br />
Untersuchung nicht auf jene eher partikularen Aktivitäten zu beschränken, die explizit<br />
unter dem Titel e<strong>in</strong>es „<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s“ daher kommen (gewiss hätte dies e<strong>in</strong>e<br />
üppigere Gesamtanlage der Untersuchung, auch im H<strong>in</strong>blick auf den zur Verfügung<br />
stehenden zeitlichen Rahmen erfordert). Da sich die Autor<strong>in</strong> aus verständlichen<br />
pragmatischen Gründen darauf beschränkt, nur jene Programme anzuführen, die von<br />
ihrem Selbstverständnis her als <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> firmieren, geraten m.E. die<br />
eigentlich <strong>in</strong>teressanten Veränderungen <strong>in</strong> den verschiedensten pädagogischen<br />
Arbeitsfeldern, die auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> s<strong>in</strong>d, sei es nun die<br />
Friedenspädagogik (siehe W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er), die Menschenrechtserziehung,<br />
Umweltbildung, das Interkulturelle <strong>Lernen</strong>, aber auch Wirtschaftspädagogik etc. völlig<br />
aus dem Blick. Dergleichen Sektoranalyse des pädagogischen Feldes (<strong>in</strong> welchem<br />
Umfeld bewegt sich der Diskurs über <strong>in</strong> <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>) sche<strong>in</strong>t mir aber<br />
unumgänglich zu se<strong>in</strong>, um tatsächlich e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden Befund für e<strong>in</strong>e<br />
Standortbestimmung vornehmen zu können, die der Strategieentwicklung zu Grunde<br />
gelegt werden soll. E<strong>in</strong>en Standort kann man nur bestimmen, wenn man zugleich die<br />
Landschaft, <strong>in</strong> der man sich bef<strong>in</strong>det, überblickt. Und wenn man wissen will, wo man<br />
ist, sollte man auch rekapitulieren, woher man gekommen ist: d.h. im vorliegenden<br />
Fall wäre es aufschlussreich, zu wissen, <strong>in</strong> welcher H<strong>in</strong>sicht und aus welchen<br />
Gründen sich Bildungspraxis und Bildungskonzepte <strong>in</strong> Richtung auf <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
verändern. Was unterscheidet „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“ von der früher gepflegten<br />
Bildungspraxis, was hat die Akteure dazu bewogen, ihre Praxis diesbezüglich zu<br />
ändern<br />
3. Begriffsbestimmung<br />
Damit hängt e<strong>in</strong> weiteres Defizit der Studie unmittelbar zusammen: sie verkennt<br />
m.E., dass es sich beim <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> nicht um e<strong>in</strong>e weitgehend bereits fixierte,<br />
am Schreibtisch von akademischen Erziehungswissenschaftlern entstandene<br />
pädagogische Konzeption handelt, vielmehr handelt es sich beim Diskurs über das<br />
<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> um das Ergebnis der theoretische Reflexion e<strong>in</strong>er sich verändernden<br />
Bildungspraxis, e<strong>in</strong>er Reflexion, die häufig am Standort der Praxis selbst stattf<strong>in</strong>det.<br />
Es mag se<strong>in</strong>, dass die e<strong>in</strong>e oder andere Publikation diesen Prozess angeregt und<br />
bereichert hat (nicht zuletzt natürlich aus dem anglo-amerikanischen Raum), aber<br />
auch <strong>in</strong> unserem Kontext zentrale Texte wie die von David Selby, von Werner<br />
W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er oder auch unser VENRO-Papier „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Aufgabe und<br />
Handlungsfeld entwicklungspolitischer Nicht-Regierungsorganisationen“ s<strong>in</strong>d letztlich<br />
als konzeptionelle Vergewisserung der Veränderungen <strong>in</strong> der Praxis <strong>in</strong> Schule,<br />
54
außerschulischer Jugendbildung oder der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit von<br />
entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen zu begreifen. Wichtig sche<strong>in</strong>t<br />
mir, dass viele dieser Veränderungen <strong>in</strong> den verschiedensten Arbeitsfeldern auch<br />
völlig unabhängig davon stattf<strong>in</strong>den, ob sie nun auf den Begriff des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
gebracht werden oder nicht, Veränderungen, die z.B. mit der Abkehr von e<strong>in</strong>er<br />
assistentialistischen Weltsicht zu tun haben, mit dem wachsenden Bewusstse<strong>in</strong> von<br />
der Vernetztheit und E<strong>in</strong>heit der Welt, der Stärkung multiperspektivischer und<br />
selbstgesteuerter Lernzugänge, der Anerkennung des Leitbilds e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />
Entwicklung, der Anerkennung von Vielfalt und Heterogenität etc.<br />
Wenn wir etwas über das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Erfahrung br<strong>in</strong>gen wollen, sollten wir uns<br />
nicht alle<strong>in</strong> auf diejenigen fixieren, die sich mit diesem Signet schmücken, als<br />
vielmehr die vielfältigen Trends <strong>in</strong> der Bildungspraxis, die <strong>in</strong> Reaktion auf<br />
<strong>Global</strong>isierung und Multikulturalität unserer Gesellschaft stattf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> den Blick<br />
nehmen. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist für mich nach wie vor noch ke<strong>in</strong> abgeschlossenes<br />
pädagogisches Konzept, es ist mehr e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Chiffre für die sehr<br />
vielgestaltige Suche nach pädagogischen Antworten auf die globale<br />
Herausforderung.<br />
Vielleicht kann dies auch e<strong>in</strong> wenig von der Verwirrung erklären, die die Studie, was<br />
die Verwendung des Begriffs anbelangt, konstatiert – wobei mir übrigens nicht ganz<br />
klar geworden ist, ob die Autor<strong>in</strong> angesichts der Vielfalt oder Diffusität ob der<br />
beobachten Begriffsverwendung verwirrt ist oder ob die befragten Akteure selbst ihr<br />
Unbehagen mit dieser Begrifflichkeit zum Ausdruck gebracht haben.<br />
4. Entwicklungspolitische Bildung und <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Im weitesten S<strong>in</strong>ne kann <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als e<strong>in</strong> Anspruch verstanden werden, dem<br />
sich schlechterd<strong>in</strong>gs jeder Bildungsprozess im angebrochenen globalen Zeitalter<br />
stellen muss. Bildung ist, ganz im S<strong>in</strong>ne der UNESCO-Empfehlung aus dem Jahr<br />
1974, generell auf e<strong>in</strong>e globale Anschauungsweise h<strong>in</strong> zu orientieren, <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> zielt auf e<strong>in</strong>e Erweiterung des allgeme<strong>in</strong>en Bildungshorizontes angesichts der<br />
Umbrüche <strong>in</strong> der Weltlage, es ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>e elementare Dimension jeder<br />
Allgeme<strong>in</strong>bildung und betrifft den naturwissenschaftlichen Unterricht nicht weniger als<br />
die Erdkunde, die Grundschule ebenso wie die Berufsausbildung. Die <strong>in</strong> der Studie<br />
beschriebene Volksschule im Lichtental sche<strong>in</strong>t sich diesen umfassenden Anspruch<br />
von „<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“ zueigen gemacht zu haben. Was bedeutet es aber nun für<br />
die Akteure der entwicklungspolitischen Bildung, um die es ja, wenn ich es recht<br />
sehe, bei diesem Strategieworkshop vor allem geht<br />
Ich denke, dass die entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen nicht gut<br />
beraten wären, <strong>in</strong> ihrer Bildungspraxis dieses umfassende Verständnis von <strong>Global</strong>em<br />
<strong>Lernen</strong> umzusetzen. Es geht vielmehr darum, zu prüfen, was die Anwendung dieser<br />
regulativen Idee, die als Reformperspektive für das gesamte Bildungswesen<br />
angesehen werden muss, für das spezifische Aufgabenfeld entwicklungspolitischer<br />
Nichtregierungsorganisationen oder anderer Akteure der entwicklungsbezogenen<br />
Bildung bedeutet. Die an Nord-Süd-Fragen orientierte politische und pädagogische<br />
Bewegung hat e<strong>in</strong> spezifisches Mandat im Umgang mit globalen Fragen: ihre<br />
Orientierung am Problem der weltweiten sozialen Disparitäten und an der<br />
Perspektive, wie diese nach dem Maßstab <strong>in</strong>ternationaler sozialer Gerechtigkeit<br />
überwunden werden können, bleibt zentral und sollte nun nicht unter anderen<br />
Aspekten, die mit dem <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>hergehen (ganzheitliche Bildung,<br />
Fremdsprachenkompetenz etc.) <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund rücken. Das traditionelle<br />
55
Arbeitsfeld der entwicklungspolitischen Bildung sche<strong>in</strong>t mir unter dem Titel e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s ke<strong>in</strong>esfalls aufgehoben, es geht vielmehr darum, neu zu<br />
bestimmen, welchen spezifischen arbeitsteiligen Beitrag dieses Arbeitsfeld zur<br />
bildungsreformerischen gesamtgesellschaftliche Aufgabe des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s<br />
beitragen kann; auch die Umweltbildung, die Friedenspädagogik, die<br />
Kulturpädagogik etc. können hier ihren jeweils e<strong>in</strong>schlägigen Beitrag leisten, ohne<br />
dass es notwendig wäre, davon auszugehen, dass alle diese Teildiszipl<strong>in</strong>en und<br />
Arbeitbereiche nun plötzlich zu e<strong>in</strong>em großen Konzept verschmelzen.<br />
In der Studie gehen die Arbeitsfelder aus me<strong>in</strong>er Sicht zu sehr durche<strong>in</strong>ander; ich<br />
gehe davon aus, dass Nichtregierungsorganisationen, entwicklungspolitische<br />
Basis<strong>in</strong>itiativen, Hochschulen, Schulen, Bildungshäuser etc. die Aufgaben <strong>Global</strong>en<br />
<strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> jeweils sehr verschiedener Weise <strong>in</strong> ihrem Kontext umsetzen müssen.<br />
Abgesehen davon müsste man auch deutlicher die unterschiedliche Handlungslogik<br />
von entwicklungspolitischer Öffentlichkeitsarbeit, von Lobbyarbeit, von politischem<br />
Handeln und von pädagogischem Auftrag unterscheiden.<br />
So betrachtet und als komplementäre Aufgabe begriffen, erübrigen sich m.E. auch<br />
die im Text erwähnten Abgrenzungskämpfe und Rivalitäten. Das schließt natürlich<br />
nicht aus, dass gleichwohl im E<strong>in</strong>zelfall um knappe f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen, um<br />
öffentliche Aufmerksamkeit und auch um konzeptionelle Fragen gestritten und<br />
gerungen werden muss. Nur macht es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, das „<strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong>“<br />
konkurrierend gegen Umweltbildung, entwicklungspolitische Bildung, <strong>in</strong>terkulturelle<br />
Erziehung etc. <strong>in</strong>s Feld zu führen.<br />
5. Weitere offene Fragen<br />
Unter der Perspektive, dass sich Trends <strong>in</strong> Richtung auf „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>“<br />
tatsächlich <strong>in</strong> vielen Bildungsbereichen beobachten lassen, auch wenn sie nicht unter<br />
diesem Titel daher kommen, vermisse ich vor allem den Blick auf die H<strong>in</strong>wendung zu<br />
globalen und <strong>in</strong>terkulturellen Fragen im Bereich der beruflichen Bildung und der<br />
Weiterbildung. M.E. könnten Teile der Wirtschaft wichtige Verbündete im R<strong>in</strong>gen um<br />
mehr Weltoffenheit und Internationalität der Bildung se<strong>in</strong>.<br />
Die Autor<strong>in</strong> weist darauf h<strong>in</strong>, dass es ideologische Vorbehalte gegenüber dem Begriff<br />
des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s gibt. Es wäre hilfreich und für die anstehende<br />
Strategiediskussion dr<strong>in</strong>gend nötig, diese näher zu erörtern. Auch aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />
ist es, wenn wir <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als pädagogische Reaktion auf die globale<br />
Herausforderung begreifen, e<strong>in</strong>e Schlüsselfrage, <strong>in</strong>wieweit Bildung sich damit zur<br />
affirmativen Anpassung der <strong>Lernen</strong>den an <strong>Global</strong>isierungsprozesse und z.B. zur<br />
Mobilisierung des Humankapitals für den neoliberalen Weltmarkt <strong>in</strong> die Pflicht<br />
nehmen lässt. Doch auch an der alternativen Perspektive, kritische<br />
Gestaltungskompetenz <strong>in</strong> weltbürgerlicher Verantwortung zu fördern, hängen e<strong>in</strong>e<br />
ganze Reihe von konzeptionellen Problemen (was bedeutet soziale Gerechtigkeit im<br />
<strong>in</strong>ternationalen Rahmen, wie viel <strong>Global</strong>isierung verträgt der Mensch, kann man<br />
Handlungskompetenz im globalen Horizont erlernen etc.) die zu diskutieren<br />
wesentlich spannender und fruchtbarer se<strong>in</strong> dürfte, als über den Nutzen des<br />
Term<strong>in</strong>us „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>/<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>“, den man ohneh<strong>in</strong> nicht mehr aus der<br />
Welt schaffen wird, zu streiten.<br />
Klaus Seitz, 2. Juni 2003<br />
56
Werner WINTERSTEINER<br />
Institut für Germanistik, Universität Klagenfurt<br />
Stellungnahme zur Studie „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich, Bestandsaufnahme 2001<br />
bis 2003“, verfasst von Marijana Grandits<br />
Die Studie <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> gibt erstmals e<strong>in</strong>en kursorischen Überblick über Diskurse<br />
und Aktivitäten zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich. Sie zeigt die Dilemmata des<br />
Begriffs, deckt wesentliche Defizite <strong>in</strong> Bezug auf den (wissenschaftlichen) Diskurs<br />
und die mangelnde theoretische Beschäftigung auf und zieht Bilanz über erfolgreiche<br />
Aktivitäten. Schon das ist e<strong>in</strong> Verdienst, gab es doch bisher, abgesehen von e<strong>in</strong>er<br />
kurzem Bestandsaufnahme von H. Hartmeyer aus den 1990er Jahren, kaum e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>schätzung der österreichischen Situation.<br />
Ich kommentiere diese Studie aus der Sicht e<strong>in</strong>es universitären Friedenspädagogen,<br />
der sich viel mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> beschäftigt hat. Ich verstehe me<strong>in</strong>e Stellungnahme<br />
nicht nur als „kritischen Kommentar“, sondern auch als Weiterdenken von Ansätzen<br />
der Studie, mit denen ich übere<strong>in</strong>stimme.<br />
I. Zum Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
Marijana Grandits stellt <strong>in</strong> ihrer Zusammenfassung fest: „Die grundsätzliche Klärung<br />
der Begriffsverwendung <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung für<br />
weitere strategische Überlegungen“ (S. 20). Ich stimme ihr vollkommen zu und<br />
konzentriere mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kommentar auf diesen Aspekt.<br />
1. Zur Wahl des Begriffs<br />
Die Wahl von Begriffen mag manchmal beliebig se<strong>in</strong>, sie ist aber ke<strong>in</strong>eswegs<br />
gleichgültig. In ihr spiegelt sich e<strong>in</strong> bestimmtes Verständnis von Wirklichkeit, e<strong>in</strong> je<br />
spezifisches Konzept von der Welt bzw. – <strong>in</strong> unserem Fall – von den pädagogischen<br />
Aufgaben.<br />
Insofern steht <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Konzept <strong>in</strong> Konkurrenz zu ähnlichen Begriffen wie<br />
Friedens- oder Menschenrechtserziehung, Umwelterziehung usw. außerhalb der<br />
entwicklungspolitischen Bildung, wenn es sich auch <strong>in</strong>nerhalb – wie auch die Studie<br />
zeigt –<br />
gegen andere Begriffe durchgesetzt hat.<br />
Als Friedenspädagoge me<strong>in</strong>e ich, dass alle diese Begriffe ihre Berechtigung haben,<br />
weil wir den Menschen nicht vorschreiben sollen, welchen Zugang zu den Problemen<br />
sie persönlich wählen, dass wir aber nicht vergessen dürfen, dass es immer um die<br />
Bewältigung der heutigen globalen Menschheitsprobleme geht. Zugleich<br />
argumentiere ich <strong>in</strong> der Folge, wieso und unter welchen Umständen gerade der<br />
Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>e besondere Attraktivität erhalten könnte.<br />
2. Zum Inhalt des Begriffs<br />
Der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist weniger klar, als er sche<strong>in</strong>t. Nicht alles, was als<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> bezeichnet wird, verdient diesen Namen. Nicht alles, was <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> ist, wird unter diesem Namen geführt.<br />
57
Es gibt nicht nur ähnliche Begriffe wie Erziehung zur E<strong>in</strong>en Welt, zur globalen<br />
Verantwortlichkeit usw., sondern <strong>in</strong> Zeiten der <strong>Global</strong>isierung betonen alle<br />
„B<strong>in</strong>destrich-Pädagogiken“ die globale Dimension ihres Anliegens. Schon von da her<br />
gibt es e<strong>in</strong>e Brücke zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, während der Begriff zugleich diffus zu<br />
werden droht. Zugleich wird – wenn auch noch kaum <strong>in</strong> Österreich (wie M. G. zeigt) –<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> von e<strong>in</strong>er gesellschaftspolitisch eher unkritischen Pädagogik als<br />
„Fitmachen für die <strong>Global</strong>isierung“ <strong>in</strong>terpretiert. Mit dieser Intention wird zwar der<br />
Aspekt der „global awareness“ aufgegriffen, kaum aber der der „global solidarity“. M.<br />
E. macht der Begriff <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nur S<strong>in</strong>n, wenn er e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation dieser<br />
beiden Aspekte darstellt, der weltweite Horizont und die Wertorientierung nach<br />
weltweiter Solidarität (vgl. W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er 2000). Ich halte es für e<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />
Anliegen, diese Vorstellung des Begriffs zu propagieren, zu entwickeln und zu<br />
verteidigen. Dabei kann sich die Bewegung für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auf unterschiedliche<br />
Strömungen stützen, die nicht nur aus der Entwicklungspädagogik kommen. Das<br />
zeigt bereits e<strong>in</strong> Blick auf die Entstehung des Begriffs.<br />
3. Zur Entstehung des Begriffs<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> Begriff, der nicht nur aus der entwicklungspolitischen und –<br />
pädagogischen Diskussion kommt (auch wenn das so sche<strong>in</strong>en mag, wenn man sich<br />
auf die österreichische Situation beschränkt), sondern ebenso aus der<br />
friedenspädagogischen Diskussion der späten 1980er Jahre (z.B. Bould<strong>in</strong>g 1988<br />
oder Reardon 1988). Seit Anfang der 1990er Jahre wird er auch <strong>in</strong> Österreich (z.B.<br />
Pilz 1991) verstärkt propagiert. Für e<strong>in</strong>e starke Konvergenz der beiden<br />
Orientierungen spricht, dass immer wieder VertreterInnen der<br />
Entwicklungspädagogik den Friedensaspekt (z.B. Bühler 1995) und VertreterInnen<br />
der Friedenspädagogik den Weltgesellschaftsaspekt (z.B. Köpcke-Duttler 1989)<br />
betonen. Ebenso ist e<strong>in</strong>e starke Aff<strong>in</strong>ität zur Umweltbildung (Klimaschutz ist nur das<br />
deutlichste Beispiel) zu verzeichnen. Dies wird ja <strong>in</strong> der Studie auch angedeutet.<br />
Diese drei pädagogischen Richtungen entsprechen auch sozialen Bewegungen,<br />
Umwelt-, Friedens- und 3. Welt-Bewegung. E<strong>in</strong>e weitere soziale Bewegung, die<br />
<strong>Global</strong>isierungskritikerInnen, ist stark im Anwachsen, hat aber ke<strong>in</strong>e eigene<br />
pädagogische Orientierung hervorgebracht. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, so me<strong>in</strong>e These, hätte<br />
gute Chancen auf stärkere Verankerung, wenn es die Impulse all dieser<br />
Bewegungen aufnimmt und <strong>in</strong>tegriert. Das heißt wie gesagt nicht, dass ich dafür<br />
e<strong>in</strong>trete, die anderen Begriffe fallen zu lassen, ich denke eher an geme<strong>in</strong>same<br />
Projekte.<br />
Zwei Beispiele:<br />
Wenn man nicht nur vom Wort <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> ausgeht, sondern von dessen<br />
Intentionen, wird man noch wesentlich mehr Projekte und Aktivitäten f<strong>in</strong>den, die<br />
h<strong>in</strong>zugerechnet werden können. E<strong>in</strong> Beispiel wären vor allem die weltweiten Projekte<br />
des Interkulturellen Zentrums: Das International School Network Peace <strong>Education</strong> &.<br />
Conflict Resolution. Dieses vom österreichischen Unterrichtsm<strong>in</strong>sterium f<strong>in</strong>anzierte<br />
und vom Interkulturellen Zentrum organisierte Projekt konnte Lehrkräfte und ihre<br />
Klassen aus allen Kont<strong>in</strong>enten Afrika, Asien, Late<strong>in</strong>amerika, den USA und<br />
verschiedenen europäischen Staaten, später auch aus Australien zu e<strong>in</strong>er<br />
dreijährigen Zusammenarbeit (1995-1997) vere<strong>in</strong>igen. Ähnlich <strong>in</strong>ternational<br />
ausgerichtet war auch das Nachfolgeprojekt Human Rights Network (1999-2001),<br />
ebenfalls vom Interkulturellen Zentrum geleitet. Hier g<strong>in</strong>g es m.E. im besten S<strong>in</strong>ne<br />
um <strong>Global</strong> <strong>Education</strong>.<br />
58
E<strong>in</strong> verwandtes Beispiel ist die <strong>Global</strong> Campaign for Peace <strong>Education</strong>, e<strong>in</strong> nach der<br />
Haager Friedenskonferenz 1999 gegründetes Netzwerk von FriedenspädagogInnen<br />
von allen Kont<strong>in</strong>enten. Alle<strong>in</strong> schon durch die starke Präsenz von KollegInnen aus<br />
Afrika, Asien, Late<strong>in</strong>amerika kommen hier Fragen der Entwicklung, der Unterschiede<br />
der pädagogischen Systeme, der nicht-formellen Bildung usw. ständig zur Sprache.<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> hätte mit der „Campaign“ e<strong>in</strong>en starken <strong>in</strong>ternationalen<br />
Verbündeten. Das „Leitbild e<strong>in</strong>er weltweit gerechten und zukunftsfähigen<br />
Entwicklung“ (Studie, S. 5) e<strong>in</strong>t diese Bewegungen.<br />
4. Zum Umfang des Begriffs<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird <strong>in</strong> der Studie e<strong>in</strong>mal als „didaktisches Pr<strong>in</strong>zip“ (S. 5), e<strong>in</strong>mal als<br />
„Konzeption“ (S. 13), als „Thema“ (S. 15) und sogar als Methode bezeichnet. Es ist<br />
die Frage, ob <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> tatsächlich e<strong>in</strong>e Methode ist. Ich denke vielmehr, dass<br />
es zunächst als e<strong>in</strong> Handlungsfeld bezeichnet werden könnte, auf dem<br />
konkurrierende Konzepte mit e<strong>in</strong>ander rivalisieren. Für welches Konzept ich plädiere,<br />
habe ich <strong>in</strong> Punkt 2 dargelegt. Was die Methoden betrifft, gibt es m. E. ke<strong>in</strong>e<br />
spezifischen Methoden des <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s, sondern e<strong>in</strong>e spezifische Anwendung<br />
von Methoden der (entwicklungs-)politischen Bildung, des <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Lernen</strong>s<br />
usw.<br />
Noch wichtiger ist es, <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nicht bloß als pädagogischen Teilbereich zu<br />
sehen, sondern als strukturierendes Pr<strong>in</strong>zip der Wahrnehmung. Bis heute wird<br />
Bildung immer noch vor allem mit der nationalen Brille betrachtet und Bildung heißt<br />
nicht nur <strong>in</strong> Frankreich „éducation nationale“. Es geht also darum, <strong>in</strong> Pädagogik wie<br />
<strong>in</strong> den Fachdidaktiken e<strong>in</strong>en Paradigmenwechsel h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er globalen<br />
Betrachtungsweise vorzunehmen. Das ist e<strong>in</strong> längerfristiger Prozess, aber<br />
unvermeidlich, wenn <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> mehr se<strong>in</strong> soll als das Mauerblümchen und<br />
Feigenblatt e<strong>in</strong>er weiterh<strong>in</strong> national orientierten Bildung.<br />
Wie das <strong>in</strong> Ansätzen <strong>in</strong> der Deutschdidaktik geschehen könnte, siehe ide 4/2000<br />
(K<strong>in</strong>derliteratur aus dem Süden) und anderen e<strong>in</strong>schlägigen Publikationen. Das<br />
müsste für alle Fächer, vor allem Geographie und Wirtschaftskunde, Politische<br />
Bildung, Geschichte, Philosophie, Religion usw. durchgedacht und systematisiert<br />
werden.<br />
5. Zu den Grenzen des Begriffs<br />
Wir müssen uns bewusst se<strong>in</strong>, dass <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nicht „global“ ist. Jedes<br />
„globale Bewusstse<strong>in</strong>“ ist lokal geprägt (und transportiert manchmal auch regionale<br />
oder nationale Vorurteile). <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> wird deswegen <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Ländern verschiedene Formen und Akzente annehmen. Vor allem darf <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> ke<strong>in</strong> weiteres Bildungsprivileg des Nordens werden, das e<strong>in</strong>er „engen“<br />
Bildung nach lokalen Traditionen <strong>in</strong> den Ländern des Südens gegenüber gestellt<br />
wird. Deswegen muss der Dialog mit den PädagogInnen und Pädagogiken des<br />
Südens e<strong>in</strong> zentrales Element globalen <strong>Lernen</strong>s se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Aspekt der <strong>in</strong> der Studie<br />
m.E. zu kurz kommt.<br />
II. Maßnahmen<br />
59
Wichtig sche<strong>in</strong>en mir vor allem folgende, teilweise bereits <strong>in</strong> der Studie genannte<br />
Aktivitäten:<br />
1. Wissenschaftlichen Diskurs <strong>in</strong> Österreich an den Universitäten und<br />
Fachhochschulen fördern.<br />
Ich würde noch ergänzen „und Pädagogischen Akademien“, die ja Hochschulstatus<br />
erhalten sollen. Die vor allem universitäre Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> halte<br />
ich für e<strong>in</strong>e Grundvoraussetzung für e<strong>in</strong>e langfristige Verbesserung der Szene. Dem<br />
steht die <strong>in</strong> der Studie beschriebene universitäre Absenz und das Fehlen e<strong>in</strong>es<br />
Diskurses (S. 10) gegenüber. In der Tendenz stimme ich dieser E<strong>in</strong>schätzung zu. Im<br />
E<strong>in</strong>zelnen gibt es aber doch e<strong>in</strong>ige positive Ansätze. Es gibt tatsächlich „von den<br />
wenigen aktiven AkteurInnen schriftliche Beiträge“ (siehe me<strong>in</strong> Literaturverzeichnis),<br />
die erst ausgewertet werden müssten.<br />
Konkrete Maßnahmen könnten se<strong>in</strong>:<br />
- Vielleicht e<strong>in</strong>en jährlichen oder halbjährlichen Arbeitskreis, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>tägiges<br />
Treffen, das jeweils auf e<strong>in</strong>er anderen Universität bzw. Bildungs<strong>in</strong>stitution<br />
stattf<strong>in</strong>det Erfahrungsgemäß lassen sich dadurch mehr Leute <strong>in</strong> die Thematik<br />
e<strong>in</strong>beziehen.<br />
- Geme<strong>in</strong>same Publikationen zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>, entweder im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
pädagogischen Zeitschrift (Schulheft, Erziehung und Unterricht, e.h., Journal<br />
für Lehrerbildung ...) oder als Sammelband<br />
S<strong>in</strong>n dieser Aktivitäten wären genauere Begriffsdef<strong>in</strong>ition, Evaluation bisherigen<br />
Arbeiten, Verankerung von <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Pädagogik und Fachdidaktiken und<br />
Ausarbeitung von Grundlagen für <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip bzw.<br />
Unterrichtsthema <strong>in</strong> allen Schultypen. Wenn es gelänge, dies zu realisieren, müsste<br />
auch die LehrerInnenbildung (Akademien und Universitäten) dem Rechnung tragen.<br />
2. Strategisches Bündnis aller „B<strong>in</strong>destrich-Pädagogiken“<br />
Ziel sollte nicht e<strong>in</strong>fach „bessere Bekanntheit und Verankerung <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong><br />
der Bildungslandschaft“ <strong>in</strong> Österreich se<strong>in</strong>, wie es <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>ladung zum<br />
ExpertInnenforum von Franz Halbartschlager heißt, sondern Ziel sollte es se<strong>in</strong>, den<br />
Intentionen zum Durchbruch zu verhelfen, die h<strong>in</strong>ter dem Wunsch stehen, <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> zu verankern, eben die gerechte globale Weltordnung, was Friedens-,<br />
Menschenrechts-, Umwelt-, Frauen- oder Entwicklungspolitik ebenso e<strong>in</strong>schließt wie<br />
die Kritik an e<strong>in</strong>er ungerechten <strong>Global</strong>isierung. Ansätze dazu werden <strong>in</strong> der Studie<br />
bereits genannt, z.B. <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Week. Sie könnte z.B. auf<br />
Erwachsenenbildung, auf Universitäten und Pädagogische Akademien ausgedehnt<br />
werden. Andere Möglichkeiten wären geme<strong>in</strong>same Kampagnen zu Fragen, mit<br />
denen sich die Ziele aller Beteiligten fokussieren lassen.<br />
3. Publikation der vorliegenden Studie:<br />
Bei e<strong>in</strong>er allfälligen Publikation der Studie empfehle ich Folgendes:<br />
- E<strong>in</strong>deutigere Begriffsdef<strong>in</strong>ition im Text vornehmen<br />
- Berücksichtigen und E<strong>in</strong>arbeiten der unten angeführten (und weiterer)<br />
Literatur<br />
60
- Alle Zitate mit Quellenangaben versehen und alle Urteile (wie im Teil 1) durch<br />
Beispiele und Quellen belegen<br />
III. Literatur:<br />
1. Zitierte Literatur:<br />
- Bould<strong>in</strong>g, Elise: Build<strong>in</strong>g a global civic culture. <strong>Education</strong> for an Interdependent<br />
World. New York &. London: Teachers College Press, 1988.<br />
- Bühler, Hans: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. E<strong>in</strong> Beitrag zu e<strong>in</strong>er Kultur des Friedens In:<br />
Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik (ZEP),<br />
18. Jg., 3/1995, 2-6.<br />
- K<strong>in</strong>derliteratur aus dem Süden. Informationen zur Deutschdidaktik (ide) 4/2000.<br />
- Köpcke-Duttler, Arnold: Von der Friedenspädagogik zur transkulturellen Bildung.<br />
Gedanken zu e<strong>in</strong>er solidarischen Weltgesellschaft. In: Moltmann, Bernhard/Eva<br />
Senghaas-Knobloch (Hrsgg.). Konflikte <strong>in</strong> der Weltgesellschaft und<br />
Friedensstrategien. (= Schriftenreihe des AFK, Band XVI), Baden-Baden: Nomos<br />
1989, 121-128.<br />
- Pilz, Brigitte: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> zwischen Pädagogik und Politik. In: Südw<strong>in</strong>d-<br />
Magaz<strong>in</strong> 9/1991, 6-9.<br />
- Reardon, Betty: <strong>Education</strong> for global responsibility: A guide to teacher designed<br />
curricula K-12. New York. Teachers College Press, 1988.<br />
2. Weitere Literatur aus Österreich, die <strong>in</strong> die Studie e<strong>in</strong>bezogen und <strong>in</strong> ihr<br />
ausgewertet werden sollte:<br />
- Tiefenbacher, Erika: <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> – e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes pädagogisches<br />
Konzept. In: Erziehung und Unterricht, Nov./Dez. 8-10/2002, 1099-1109.<br />
- W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, Werner: Pädagogik des Anderen. Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e<br />
Friedenspädagogik <strong>in</strong> der Postmoderne. Münster: Agenda 1999.<br />
- W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, Werner: Erziehung zu globaler Verantwortung. <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als<br />
neues Paradigma der Friedenspädagogik In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale<br />
Bildungsforschung und Entwicklungspolitik, 23. Jg., Heft 2/2000, Juni 2000, 6-10.<br />
- W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, Werner: Mitschwimmen oder widerstehen <strong>Global</strong>isierung und<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>. In: Zeitschrift für <strong>in</strong>ternationale Bildungsforschung und<br />
Entwicklungspolitik, 24. Jg., Heft 2/2001, Juni 2001, 2-4.<br />
Werner W<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er, 1. Juni 2003<br />
61
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2003: Reflexion und<br />
Strategieentwicklung<br />
Adressenliste, „Kritische Kommentare“<br />
Christian GRAF-ZUMSTEG<br />
Güterstraße 13<br />
CH-3008 Bern<br />
Tel.: 0041 - 31 - 380 52 21<br />
Christian.graf@schulverlag.ch<br />
Johannes GSTACH<br />
Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Wien,<br />
Universitätsstraße 7<br />
A-1010 Wien<br />
Tel.: 01 - 4277 - 480 - 76<br />
Johannes.gstach@univie.ac.at<br />
Jean-Marie KRIER<br />
Klimabündnis Salzburg<br />
Petersbrunnstraße 6 A<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: 0662 – 826275<br />
jmkrier@salzburg.co.at<br />
Klaus SEITZ<br />
Fachzeitschrift epd-Entwicklungspolitik<br />
Bei der Kirche 14<br />
D-72149 Neustetten<br />
Tel.: +49 69 58098 140<br />
seitz-neustetten@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Werner WINTERSTEINER<br />
Institut für Germanistik, Universität Klagenfurt<br />
Universitätsstraße 65-67<br />
A-9020 Klagenfurt<br />
Tel.: 0463 - 2700 - 2724<br />
Fax.: 0463 - 2700 - 2799<br />
werner.w<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er@uni-klu.ac.at<br />
62
Strategieworkshop<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
4. Juni 2003, 10.30 bis 16.00 Uhr<br />
Europasaal des Late<strong>in</strong>amerika-Instituts<br />
Programm<br />
Ergebnisprotokoll<br />
TeilnehmerInnenliste<br />
63
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
Reflexion und Strategieentwicklung 2003<br />
Strategieworkshop<br />
Ort:<br />
Europasaal des Late<strong>in</strong>amerika-Insituts<br />
Türkenstraße 25, A-1090 Wien<br />
Zeit:<br />
Mittwoch, 4. Juni 2003, 10.30 bis 16.00 Uhr<br />
Ablauf<br />
10.30 Uhr: Begrüßung<br />
Darstellung des Vorhabens<br />
Franz Halbartschlager (Südw<strong>in</strong>d Agentur, Projektkoord<strong>in</strong>ator)<br />
10.45 Uhr: Vorstellung der Standortbestimmung/Studie zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong><br />
<strong>in</strong> Österreich<br />
Marijana Grandits (Studienautor<strong>in</strong>)<br />
11.15 Uhr: "Kritische Kommentare"<br />
4-5 kritische Kommentare zur Studie (<strong>in</strong>kl. Schweiz und<br />
Deutschland)<br />
kurze Diskussion im Plenum<br />
12.00 bis 13.00 Uhr<br />
Mittagspause<br />
Cater<strong>in</strong>g im Late<strong>in</strong>amerika-Institut<br />
13.00 bis 15.00 Uhr 3 Arbeitsgruppen<br />
Ausgehend von den Studienthesen (Prioritäten) erarbeiten drei<br />
Gruppen jeweils e<strong>in</strong> Konzept für die gezielte Weiterarbeit zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2004-2006.<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden visualisiert und im<br />
Plenum präsentiert.<br />
Arbeitsgruppe 1:<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - Begriffsklärung und konzeptioneller Diskurs<br />
Vom Begriffsverständnis und der -anwendung gibt es <strong>in</strong> Österreich<br />
sehr unterschiedliche Zugänge. Konzeptionell gibt es Anlehnungen an<br />
die Schweiz (Forum), an Deutschland (Scheunpflug, Schröck, Seitz)<br />
und an UK (Oxfam). Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong>en laufenden<br />
Abgrenzungsdiskus (Friedenspädagogik, Interkulturelles <strong>Lernen</strong>).<br />
Fragestellungen:<br />
64
1. Ist e<strong>in</strong>e Begriffsklärung aus österreichischer Sicht s<strong>in</strong>nvoll<br />
(wissenschaftlich), hilfreich (für die Praxis), notwendig<br />
(konzeptionell)<br />
2. Ist <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong> anderes Wort für entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit Ist es e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung von<br />
entwicklungspolitischer Bildungsarbeit, Friedenspädagogik,<br />
Menschenrechts- und Umwelterziehung etc. An welchen<br />
Beispielen kann es als <strong>in</strong>haltliches Konzept, an welchen als<br />
methodisches Konzept festgemacht werden - oder an welchen<br />
auch im guten Fall als beides<br />
3. Wie berücksichtigt <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> pädagogische E<strong>in</strong>sichten oder<br />
wo baut <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> auf solchen auf (Stichworte: <strong>Lernen</strong> im<br />
Nahbereich, Aufbau auf Vorerfahrungen, <strong>Lernen</strong> im<br />
Identitätsbereich, Förderung von Selbstbestimmung, Perspektiven<br />
und Grenzen der Lernfähigkeit)<br />
Arbeitsgruppe 2:<br />
Arbeitsgruppe 3:<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - wissenschaftlicher Diskurs <strong>in</strong> Österreich<br />
In Österreich gibt es bisher wenig Initiativen und Formen der<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> im wissenschaftlichen und<br />
fachdidaktischen Bereich (Universitäten, Fachhochschulen). Der<br />
wissenschaftliche Diskurs ist u.E. für die Stärkung <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong><br />
Österreich (<strong>in</strong>haltlich, methodisch, strategisch) von großer Wichtigkeit.<br />
Fragestellungen:<br />
1. Welches s<strong>in</strong>d die Gründe für die Absenz <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong>s an den<br />
österreichischen Universitäten und Fachhochschulen<br />
2. Welche Möglichkeiten und Strategien gibt es, die Forschung zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich zu forcieren, zu stärken und welche<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssten dafür geschaffen werden<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> - Institutionalisierung Schule<br />
Im Umfeld der Schule wurde bisher am stärksten versucht, <strong><strong>Global</strong>es</strong><br />
<strong>Lernen</strong> zu "verankern". Beispiele und Zugänge dafür gibt es auf der<br />
"persönlichen Ebene" (via Multiplikator/<strong>in</strong>nen): Lehrer/<strong>in</strong>nenaus- und -<br />
fortbildung (Sem<strong>in</strong>are, Lehrgänge) und auf der "strukturellen Ebene":<br />
Schulleitbilder, unverb<strong>in</strong>dliche Übungen, Materialien und Medien etc.<br />
Noch ist <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> im schulischen Umfeld e<strong>in</strong>e Ausnahme, die<br />
auf wenige Bereiche beschränkt und von wenigen engagierten<br />
Menschen abhängig ist.<br />
Fragestellungen:<br />
1. Auf welche Schwerpunkte soll man sich <strong>in</strong> diesem Umfeld<br />
konzentrieren: Bisher f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Konzentration im Bereich der<br />
"persönlichen Ebene" statt. Macht es S<strong>in</strong>n, die "strukturelle Ebene"<br />
stärker <strong>in</strong> die Überlegungen e<strong>in</strong>zubeziehen<br />
2. Welche Ziele, Schritte und Meilenste<strong>in</strong>e sollten <strong>in</strong> diesen<br />
Bereichen gesetzt werden Welche Unterstützung wird von wem<br />
dazu benötigt Welche Unterstützung kann wer leisten<br />
Kaffeepause<br />
15.15 bis 16.00 Uhr Plenum<br />
- Rückmeldungen aus den Arbeitsgruppen<br />
- Geme<strong>in</strong>same Erarbeitung von Perspektiven für die<br />
Weiterarbeit<br />
65
Moderation: Helmuth Hartmeyer (KommEnt)<br />
16.00 Uhr Abschluss<br />
66
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Reflexion und Strategieentwicklung<br />
2003<br />
4. Juni 2003<br />
Ergebnisprotokoll des Strategieworkshops<br />
Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse:<br />
Arbeitsgruppe 1<br />
Begriff "<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>"<br />
Empfehlungen<br />
Kriterien für Nachhaltigkeit im <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> prüfen (evaluieren, ob<br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> stattgefunden hat)<br />
WissenschaftlerInnen sollen namhaft gemacht werden, die Arbeiten zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> betreuen könnten/würden<br />
Plattform für sog. „graue Literatur“ (nicht veröffentlichte Literatur) zu <strong>Global</strong>em<br />
<strong>Lernen</strong><br />
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> als Unterrichtspr<strong>in</strong>zip (müsste mit Begriffsdef<strong>in</strong>ition<br />
verbunden se<strong>in</strong>)<br />
Begriffsdef<strong>in</strong>ition<br />
Diskussionsbeiträge:<br />
Was ist geme<strong>in</strong>t mit Nachhaltigkeit<br />
Die Erarbeitung e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition oder e<strong>in</strong>e Sammlung von Def<strong>in</strong>itionen zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> ist notwendig; das Anliegen muss auch im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleich gesehen werden (Stichwort Eurozentrismus), z. B. Glossar der<br />
Term<strong>in</strong>i<br />
Nachhaltigkeit: z. B. begleitende Selbstevaluation, das kostet aber auch; man<br />
müsste Wunschziel def<strong>in</strong>ieren und dann sehen, was machbar ist (z. B.<br />
Fallstudien)<br />
Man könnte evt. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Folgeveranstaltung zu diesem Strategie-Workshop<br />
anhand von Good Practice Beispielen Kriterien für Nachhaltigkeit von<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> def<strong>in</strong>ieren.<br />
Arbeitsgruppe 2<br />
Wissenschaftlicher Diskurs<br />
Empfehlungen<br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>formellen Forums zu <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> (Universitäten,<br />
Pädagogische Akademien, NRO...), welches e<strong>in</strong> bis zweimal pro Jahr tagt<br />
(jeweils an e<strong>in</strong>er anderen Universität <strong>in</strong> Österreich).<br />
Universitäts<strong>in</strong>stitute bzw. WissenschafterInnen suchen, die sich im weiteren<br />
S<strong>in</strong>n mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> beschäftigen und sie e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den; Vorbereitung und<br />
Organisation müsste e<strong>in</strong>e NRO übernehmen; im Forum könnten auch Ideen<br />
für Lehrveranstaltungen oder Forschungsarbeiten entwickelt werden<br />
67
„Action Research“ (erforschen, was man selbst tut); Selbstevaluation z. B.<br />
e<strong>in</strong>es Lehrgangs, mit wissenschaftlicher Unterstützung (Außensicht auf die<br />
Arbeit mit Innensicht verb<strong>in</strong>den)<br />
nächste Schritte<br />
E<strong>in</strong> erstes Treffen dieses „<strong>in</strong>formellen Forums“ sollte noch im Herbst 2003<br />
oder im Frühjahr 2004 organisiert werden; das erste Treffen sollte <strong>in</strong> Wien<br />
stattf<strong>in</strong>den, weil es an den Universitäten und <strong>in</strong> den NRO mehr Ressourcen<br />
gibt.<br />
Ansprechpartner: Institut für schulpraktische Ausbildung (N. Forghani), Institut<br />
für Geographie, Institut für <strong>in</strong>ternationale Entwicklung, Institut für Ethnologie,<br />
Institut für Erziehungswissenschaft, Institut für Katholische Theologie. Die<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur sollte die Organisation dafür übernehmen<br />
Diskussionsbeiträge:<br />
Es sollte auch e<strong>in</strong> Forum für Jugendarbeit unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von<br />
Jugendlichen e<strong>in</strong>gerichtet werden<br />
Arbeitsgruppe 3<br />
Schule<br />
Empfehlungen<br />
Lobby<strong>in</strong>g:<br />
- Sichtbarmachen dessen was geschieht – ähnlich wie z.B. heuer die<br />
Aktionstage Politische Bildung<br />
- Den jährlichen Erlass zur Politischen Bildung <strong>in</strong> Richtung "<strong>Global</strong> <strong>Education</strong>"<br />
<strong>in</strong>terpretieren oder diese zum<strong>in</strong>dest dort thematisieren<br />
- Strategische Partnerschaften suchen mit Gruppierungen die e<strong>in</strong>en großen<br />
Empfängerkreis haben z.B. Städte-, Geme<strong>in</strong>debund<br />
- kont<strong>in</strong>uierliche Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen die am<br />
Thema arbeiten (siehe Bsp. Welthaus Graz)<br />
- Informationen vernetzen und auf e<strong>in</strong>er Homepage (Südw<strong>in</strong>d, Baobab ) <strong>in</strong>s<br />
Netz stellen bzw. verl<strong>in</strong>ken<br />
Aus- und Weiterbildung:<br />
- <strong>Global</strong> <strong>Education</strong> an den Pädagogischen Instituten anbieten<br />
- Jobprofil für Aus- und Weitebildung von Experten erstellen<br />
- vorhandene Lehrgänge <strong>in</strong> der Lehrerfortbildung absichern<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> schon <strong>in</strong> die Lehrerausbildung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
In der Schulpraxis:<br />
- <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> nicht nur als Projektarbeit sondern kont<strong>in</strong>uierlich das ganze<br />
Jahr über Bewusstmachen <strong>in</strong> welchen Fächern man <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong><br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen könnte z. B. "Bananen zählen anstatt Tomaten", Geschichten lesen<br />
etc.<br />
- Projekt E-Lisa: zurzeit werden Zusatz-Unterrichtsmaterialien ausgearbeitet,<br />
die im Internet angeboten werden. Hier könnte <strong>in</strong> diversen Beispielen relativ<br />
leicht <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> thematisiert werden ohne gleich ganze Lehrbücher<br />
ändern zu müssen.<br />
- praktische Annäherung an das <strong>Global</strong>e <strong>Lernen</strong> durch Kulturarbeit<br />
- Erstellung von Materialien für Grundschulen<br />
68
- Reaktivierung der Homepage von "Stimmen aus dem Süden"<br />
- Projekte zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> so gestalten, dass man sie aus EU-<br />
Programmen f<strong>in</strong>anzieren kann (Sokrates, etc.)<br />
- Schulwochen bzw. Jugendlager zum <strong>Global</strong>en <strong>Lernen</strong> erarbeiten und anbieten<br />
(ähnlich wie z.B. die Europawochen <strong>in</strong> Groß Siegharts)<br />
- E<strong>in</strong>laden von Schülervertretern zu weiteren Besprechungen – Sicht der<br />
"Betroffenen"<br />
- Schüleraustausch fördern<br />
- Nutzen des multikulturellen Potentials <strong>in</strong> Österreich<br />
Zusammenfassende Diskussion<br />
Es sollte e<strong>in</strong>e Fortbildung für NROs geben zu Strukturen des Bildungs- und<br />
Schulsystems und deren rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Österreich; als<br />
Anhang Anhang zur Bestandsaufnahme wird e<strong>in</strong> Organigramm des<br />
Österreichischen Schulsystems aufgenommen.<br />
Generell sollte die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
zum Anlass genommen werden, um viel mite<strong>in</strong>ander zu kommunizieren; es<br />
könnte z. B. e<strong>in</strong>e Web-Site e<strong>in</strong>gerichtet werden, wo auch Good Practice<br />
Beispiele z. B. im Schulbereich abrufbar s<strong>in</strong>d, wo es Tipps zu Materialien gibt<br />
etc. Baobab verweist auf se<strong>in</strong>e Homepage www.globaleducation.at, die so<br />
e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform se<strong>in</strong> will.<br />
Marijana Grandits weist auf die Notwendigkeit h<strong>in</strong>, zentrale Stellen wie<br />
Baobab über die eigenen Aktivitäten zu <strong>in</strong>formieren, da die Recherche zur<br />
Sammlung von Angeboten, Schulprojekten u.ä. sehr aufwändig und schwierig<br />
ist.<br />
Konkrete Vere<strong>in</strong>barungen/Nächste Schritte<br />
Arbeitsgruppe trifft sich am 16. Juni, Aufarbeitung des Workshops, Überlegen<br />
weiterer Schritte<br />
Es wird e<strong>in</strong>e <strong>Dokumentation</strong> zum Workshop geben (<strong>in</strong>kl. Bestandsaufnahme +<br />
Kritische Kommentare).<br />
KommEnt hat das Angebot bekommen, 2004 e<strong>in</strong>e Schwerpunktnummer des<br />
ZEP (Zeitschrift für Entwicklungspädagogik) zu gestalten, dies könnte zu<br />
<strong>Global</strong>em <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich se<strong>in</strong><br />
Für die Zusammenstellung<br />
Franz Halbartschlager<br />
69
<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich: Reflexion und Strategieentwicklung<br />
2003<br />
TeilnehmerInnenliste Strategieworkshop<br />
Helmut ADAM<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Geschäftsführer<br />
Laudongasse 40<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 01 / 405 55 15 - 313<br />
Helmut.adam@oneworld.at<br />
Harald BAYER<br />
Mitglied: Netzwerk <strong>Education</strong> for <strong>Global</strong> Citizenship<br />
Am Poschenhof 4<br />
A-4840 Vöcklabruck<br />
Tel.: 07672 / 26 934<br />
Tel.: 07672 / 29 308<br />
h.bayer@asak.at<br />
Anita BILEK<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />
Offene Volksschule<br />
Stolberggasse 53<br />
A-1050 Wien<br />
Tel.: 0676 / 733 10 72<br />
anita.bilek@blackbox.net<br />
Ruth BUCHAUER<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>: Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Klagenfurt<br />
Unterbergstraße 1<br />
A-6020 Innsbruck<br />
c/o Südw<strong>in</strong>d Tirol<br />
Angerzellgasse 4<br />
A-6020 Innsbruck<br />
Tel.: 0512 / 27 47 17 (privat)<br />
Csab3996@uibk.ac.at<br />
Alfons DREXLER<br />
Dreikönigsaktion - Hilfswerk der Katholischen Jungschar<br />
Wilhelm<strong>in</strong>enstraße 91/Iif<br />
A-1160 Wien<br />
Tel.: 01 / 481 09 91<br />
Fax.: 01 / 481 54 88<br />
Drexler@dka.at<br />
70
Thomas FAUL<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Zivildiener<br />
Laudongasse 40<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 01 / 405 55 15 - 327<br />
Fax.: 01 / 405 55 19<br />
Renate.sova@oneworld.at<br />
Neda FORGHANI-ARANI<br />
Institut für schulpraktische Ausbildung<br />
Universität Wien<br />
Theresienstraße 3<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: 01 / 4277 22301<br />
Fax.: 01 / 4277 9223<br />
neda.forghani-arani@univie.ac.at<br />
Monika GOODENOUGH-HOFMANN<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
Abt. I/6a<br />
M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />
A-1014 Wien<br />
Tel.: 01 / 53120<br />
Fax.: 01 / 53120 - 81 - 4713<br />
Monika.goodenough-hofmann@bmbwk.gv.at<br />
Marijana GRANDITS<br />
Autor<strong>in</strong> der Bestandsaufnahme „<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Österreich 2001-2003“<br />
Pressgasse 28<br />
A-1040 Wien<br />
Tel.: 01 / 587 49 03<br />
Fax.: 0662 / 840954<br />
Marijana.gandits@aon.at<br />
Heidi GROBBAUER<br />
KommEnt<br />
Sigmund-Haffner-Gasse 18/1<br />
5020 Salzburg<br />
Tel.: 0662 / 840953 - 13<br />
Fax.: 0662 / 840954<br />
heidi.grobbauer@komment.at<br />
Gabi GRUNDNIG<br />
Welthaus Graz, Bildungsreferent<strong>in</strong><br />
Grabenstraße 38<br />
A-8010 Graz<br />
71
Tel.: 0676 / 87 42 30 13<br />
Tel.: 0316 / 32 45 56 - 13<br />
Gabi.grundnig@welthaus.at<br />
Franz HALBARTSCHLAGER<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Bildungsbereichsleiter<br />
Laudongasse 40<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 01 / 405 55 15 - 314<br />
Fax.: 01 / 405 55 19<br />
franz.halbartschlager@oneworld.at<br />
Helmuth HARTMEYER<br />
KommEnt, Geschäftsführer<br />
Sigmund-Haffner-Gasse 18/1<br />
A-5020 Salzburg<br />
Tel.: 0662 / 840953 und 0664 / 3560498<br />
Fax.: 0662 / 840953 - 18<br />
helmut.hartmeyer@komment.at<br />
hartmeyer@nextra.at<br />
Dan JAKUBOWICZ<br />
Lehrer, HTBL P<strong>in</strong>kafeld<br />
Meierhofplatz 1<br />
A-1723 P<strong>in</strong>kafeld<br />
"Soziales <strong>Lernen</strong>" als unverb<strong>in</strong>dliche Übung<br />
Dan.jakubowicz@lehrer-bgld.at<br />
Manja KOHNKE<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Praktikant<strong>in</strong><br />
Laudongasse 40<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 01 / 405 55 15 - 327<br />
Manja.kohnke@oneworld.at<br />
Christian KOGLER<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur Oberösterreich und<br />
Pädagogische Akademie des Bundes <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z<br />
Teammitglied Lehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong> (OÖ)<br />
c/o Südw<strong>in</strong>d OÖ<br />
Bismarcktraße 16<br />
A-4020 L<strong>in</strong>z<br />
Tel.: 070 / 79 56 64<br />
Fax.: 070 / 79 56 64 - 4<br />
Christian.kogler@oneworld.at<br />
72
Christ<strong>in</strong>e KOLROSER<br />
<strong>Global</strong> <strong>Education</strong> Primary School - Volksschule im Lichtenthal, Direktor<strong>in</strong><br />
Marktgasse 31-35<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: 01 / 319 52 05<br />
Fax.: 01 / 319 52 05<br />
direktion@marktgasse.net<br />
Sonja LAMERANA<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />
Offene Volksschule<br />
Stolberggasse 53<br />
A-1050 Wien<br />
Tel.: 0676 / 49 80 669<br />
Sonja.lamerana@chello.at<br />
Monica LIESCHKE<br />
FORUM Umweltbildung<br />
Alser Straße 21<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 01 / 402 47 01<br />
Fax: 01 / 402 47 05<br />
monica.lieschke@umweltbildung.at<br />
Irene MANUTSCHERI<br />
AHS-Leher<strong>in</strong><br />
Bundesrealgymnasium<br />
L<strong>in</strong>zerstraße 146<br />
A-1140 Wien<br />
Tel.: 01 / 911 25 77<br />
privat:<br />
Anton Baumgartnerstraße 44/B/2/141<br />
A-1230 Wien<br />
irene.manutscheri@gmx.at<br />
Beate MESNER<br />
Vorstudienlehrgang der Wiener Universität<br />
b.mesner@aon.at<br />
Teilnahme am Workshop "Alternative Bildung, 18. März 2003, Salzburg"<br />
Téclaire NGO TAM<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Bildungsreferent<strong>in</strong><br />
Garnisongasse 14-16/413<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: 0676 / 740 75 75<br />
73
teclairetam@hotmail.com<br />
Angelika PICHLER<br />
Interkulturelles Zentrum<br />
Bacherplatz 10<br />
A-1050 Wien<br />
Tel.: 01 / 586 75 44 - 20<br />
Fax.: 01 / 586 75 44 - 9<br />
Angelika.pichler@iz.or.at<br />
Erna PURI<br />
BHAK Innsbruck<br />
Ernapuri@fastmail.fm<br />
Pia SCHILDMAIR<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />
Florianigasse 70<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 407 30 09<br />
Schildmair@i-one.at<br />
Renate SOVA<br />
Südw<strong>in</strong>d Agentur, Regionalstelle Wien<br />
Laudongasse 40<br />
A-1080 Wien<br />
Tel.: 01 / 405 55 15 - 327<br />
Fax.: 01 / 405 55 19<br />
Renate.sova@oneworld.at<br />
Marion STERNBERG<br />
Teilnehmer<strong>in</strong>: Akademielehrgang <strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>, Wien<br />
Zwi Perez Chajes Schule<br />
Castellezgasse 35<br />
A-1020 Wien<br />
Tel.: 02244 / 300 08 (privat)<br />
Carl.sternberg@utanet.at<br />
Kar<strong>in</strong> THALER<br />
Bündnis für E<strong>in</strong>e Welt / ÖIE Kärnten<br />
Rathausgasse 2<br />
A-9500 Villach<br />
Tel.: 04242 / 24617 - 3<br />
Fax.: 04242 / 24617 - 4<br />
buendnis.oeie-bildung@aon.at<br />
74
Erika TIEFENBACHER<br />
BAOBAB<br />
Entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle<br />
Berggasse 7/2<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: 01 / 3193073 - 294<br />
Fax.: 01 / 3193073 - 290<br />
e.tiefenbacher@baobab.at<br />
Helmut WAGNER<br />
Lehrer, Herausgeber der Reihe "Segmente"<br />
Pr<strong>in</strong>z-Eugen-Straße 25<br />
A-3512 Mautern<br />
Tel.: 02732 / 85113 oder 0664 / 2669250<br />
helmut.wagner@pgv.at<br />
Ingrid WAGNER<br />
Pädagogisches Institut der Stadt Wien<br />
Abteilungsleiter<strong>in</strong> "<strong><strong>Global</strong>es</strong> <strong>Lernen</strong>"<br />
Burggasse 14-16<br />
A-1070 Wien<br />
Tel.: 01 / 523 62 33 - 93 226<br />
Fax.: 01 / 523 62 22 - 99 93 200<br />
i.wagner@m56ssr.wien.at<br />
Werner WINTERSTEINER<br />
Friedenspädagoge, Institut für Germanistik<br />
Universität Klagenfurt<br />
Universitätsstr. 65-67<br />
A-9020 Klagenfurt<br />
Tel.: 0463 / 2700 - 2724<br />
Fax.: 0463 / 2700 – 2799<br />
werner.w<strong>in</strong>terste<strong>in</strong>er@uni-klu.ac.at<br />
Sonja ZIEGELWAGNER<br />
Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />
Abt. V/2<br />
M<strong>in</strong>oritenplatz 5<br />
A-1014 Wien<br />
Tel.: 01 / 53120 / 2350<br />
Fax.: 01 / 53120 - 81 – 2350<br />
Sonja.ziegelwagner@bmbwk.gv.at<br />
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