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wasserstoff-infrastruktur für eine nachhaltige mobilität - e-mobil BW

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Kapitel 2<br />

Mineralölfirmen, Gashersteller, Energieversorger sowie Nahverkehrsbetriebe<br />

und entwickeln gemeinsam tragfähige Infrastrukturlösungen<br />

<strong>für</strong> die unterschiedlichen Nutzergruppen. Diese werden<br />

aktuell in verschiedenen, zumeist öffentlich geförderten Demonstrationsprojekten,<br />

umgesetzt und getestet, siehe auch Kapitel 2.5.<br />

In Deutschland waren laut Jahresauswertung der Ludwig-Bölkow-<br />

Systemtechnik und des TÜV Süd im Jahr 2011 insgesamt 29 operative<br />

Wasserstoff-Tankstellen zu verzeichnen [7]. Darin enthalten<br />

sind alle öffentlichen und nicht-öffentlichen, werkseigene und<br />

Versuchstankstellen mit unterschiedlichen technischen Konzepten.<br />

Erste Zentren in Ballungsräumen wie Berlin, Hamburg und im<br />

Land Baden-Württemberg mit der Region Stuttgart – Karlsruhe sind<br />

bereits zu erkennen. Von den gegenwärtig ca. 30 Wasserstoff-<br />

Tankstellen in Deutschland sind derzeit 15 in <strong>eine</strong>n öffentlichen<br />

Tankstellenbetrieb integriert, an denen Wasserstoff <strong>für</strong> 700-bar-<br />

Fahrzeuge getankt werden kann. Darüber hinaus befindet sich<br />

in Baden-Württemberg, Stand Februar 2013, <strong>eine</strong> 700-bar-Tankstellen<br />

im Bau. Tabelle 2 fasst den aktuellen Stand zur existierenden<br />

und öffentlich zugänglichen 700-bar-Wasserstoff-Infrastruktur in<br />

Deutschland auf Basis eigener Recherchen zusammen (Stand September<br />

2012) und liefert wichtige technische Spezifikationen. Vier<br />

der aktuellen 700-bar-Tankstellen verfügen über <strong>eine</strong> On-site-Wasserstoff-Erzeugung<br />

durch Elektrolyse.<br />

Mit diesem Entwicklungsstand hat sich Deutschland europaweit<br />

in den letzten Jahren <strong>eine</strong> Stellung als Leitmarkt erarbeitet und<br />

kann diese bei Umsetzung der weiteren Etappen auch erhalten. Ihr<br />

Ursprung ist in der „Verkehrswirtschaftlichen Energiestrategie“<br />

(VES) zu finden, aus der im Dezember 2002 die Partnership (CEP)<br />

als gemeinsame Initiative von Politik und Industrie unter Federführung<br />

des Bundesverkehrsministeriums hervorging [8].<br />

2.4 AUSBAU DER WASSERSTOFF-INFRASTRUKTUR BIS 2015<br />

Eine aktuelle und zentrale Entwicklung in Zusammenhang mit dem<br />

geplanten Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland<br />

stellt die im Juni 2012 unterzeichnete gemeinsame Absichtserklärung<br />

des Bundesministeriums <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) mit den Vertretern der Unternehmen Air Liquide,<br />

Air Products, Daimler, Linde und Total Deutschland dar [9].<br />

Mit <strong>eine</strong>m Gesamtvolumen von über 40 Mio. Euro beabsichtigen der<br />

Bund mit beteiligten Unternehmen das bereits bestehende Netz auf<br />

insgesamt 50 öffentliche Wasserstoff-Tankstellen im Jahr 2015 auszubauen.<br />

Die bisherigen Einzelaktivitäten der beteiligten Akteure<br />

werden in der neuen Initiative gebündelt. Der Bund wird da<strong>für</strong> im<br />

Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und<br />

Brennstoffzellentechnologie (NIP) die Hälfte des Investitionsvolu-<br />

mens (20 Mio. Euro) als Förderung bereitstellen. Die bundeseigene<br />

Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />

(NOW) wird die Koordination des 50-Tankstellen-Projektes<br />

im Rahmen der CEP übernehmen.<br />

Um den bereits in den früheren Projektphasen verfolgten koordinierten<br />

Ansatz zum Ausbau <strong>eine</strong>r deutschlandweiten Wasserstoff-<br />

Infrastruktur umzusetzen, sollen die noch zu errichtenden Tankstellen<br />

in <strong>eine</strong>m nach Osten offenen Bogen von Norden nach Süden<br />

angeordnet werden, sodass die regionalen Cluster Hamburg,<br />

Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Stuttgart und München optimal miteinander<br />

verbunden werden können. Der Berliner Raum komplettiert<br />

das Infrastrukturnetz. Abbildung 3 fasst die sich daraus resultierenden<br />

Aufteilung auf die einzelnen Bundesländer gemäß CEP zusammen.<br />

Aus der Tabelle ist zu entnehmen, dass Baden-Württemberg<br />

beim Aufbau des Tankstellennetzes <strong>eine</strong> wichtige Rolle einnimmt.<br />

Von den 50 Tankstellen im Land sollen elf aufgebaut werden; Anfang<br />

2013 werden bereits fünf Tankstellen verfügbar sein. Da die Region<br />

Stuttgart als Bindeglied zwischen dem Rhein-Main- und dem<br />

Münchener Raum fungiert, wird mindestens <strong>eine</strong> der sechs Korridortankstellen<br />

entlang der A5 bzw. A8 platziert werden. Mit diesen<br />

zwölf Tankstellen wären dann Ende 2015 knapp ein Viertel aller<br />

Tankstellen im Land Baden-Württemberg installiert. Die wesentlichen<br />

Akteure des 50-Tankstellen-Programms sollen kurz vorgestellt<br />

werden.<br />

partnern, etwa aus der Mineralöl-, Energie- oder Auto<strong>mobil</strong>industrie,<br />

offenstehen und hat sicherlich zur gemeinsamen Absichtserklärung<br />

des BMVBS und der Industrie beigetragen.<br />

AIR LIQUIDE<br />

Der französische Gashersteller Air Liquide plant im Rahmen der<br />

Absichtserklärung vom Juni 2012 nach eigenen Angaben zufolge<br />

bis zum Jahr 2015 in Deutschland den Bau von insgesamt 10 der<br />

50 Tankstellen [12]. Dabei sollen weitere drei Tankstellen in Nordrhein-Westfalen,<br />

je zwei weitere Tankstellen in Hessen, Sachsen<br />

und Süddeutschland und <strong>eine</strong> Tankstelle in Niedersachsen errichtet<br />

werden.<br />

Korridor-/Autobahntankstellen insgesamt<br />

Bestehende Standorte<br />

Im Bau befindliche/festgelegte Standorte<br />

Standorte im Bundesland bis Ende 2015<br />

Großraum<br />

DAIMLER / LINDE<br />

Tabelle 3: Ausbauplan des Wasserstoff-Tankstellennetzes bis 2015, abgeleitet von [10], aktualisiert auf Stand Februar 2013<br />

Wasserstoff-Tankstellen Bestand in Planung/Bau Ziel 2015 Standort offen<br />

Baden-Württemberg 4 1 11 6<br />

Bayern – – 4 3<br />

Berlin /Brandenburg 4 1 7 2<br />

Hamburg 3 – 4 1<br />

Hessen 1 – 7 6<br />

Niedersachsen – – 1 1<br />

Nordrhein-Westfalen 1 – 7 6<br />

Sachsen – – 3 3<br />

Korridortankstellen – – 6 6<br />

Summe 13 2 50 34<br />

Bereits im Juni 2011 hatten die Unternehmen Daimler und Linde in<br />

<strong>eine</strong>r gemeinsamen Erklärung angekündigt, zwischen 2012 und 2015<br />

insgesamt 20 Wasserstoff-Tankstellen zu errichten [11]. Die Tankstellen<br />

dieser Initiative sollen in den bestehenden Wasserstoff-<br />

Regionen Stuttgart, Berlin und Hamburg, sowie entlang <strong>eine</strong>r neuen<br />

durchgängigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung entstehen.<br />

Ziel sei es, verkehrstechnisch günstig gelegene, bestehende Standorte<br />

unterschiedlicher Mineralölfirmen zu nutzen. Ein Schwerpunkt<br />

des Infrastrukturausbaus sollte im Rahmen dieser Erklärung ausdrücklich<br />

in Baden-Württemberg liegen, die genauen Standorte der<br />

Tankstellen aus der Daimler/Linde-Initiative wurden noch nicht<br />

veröffentlicht. Die Mercedes-Benz Niederlassung in Hamburg<br />

hat im Rahmen <strong>eine</strong>r Presseveranstaltung bekanntgegeben, dass<br />

sie im Jahr 2013 auf ihrem Gelände am Friedrich-Ebert Damm in<br />

Hamburg <strong>eine</strong> öffentliche Wasserstoff-Tankstelle bauen wird.<br />

Daimler und Linde sehen ihre Initiative von 2011 als zusätzlichen<br />

Impulsgeber <strong>für</strong> die bereits bestehenden Initiativen, wie H2 Mobility<br />

und die Clean Energy Partnership. Sie soll weiteren Industrie-<br />

Abbildung 3: Ausbauplan zur Errichtung <strong>eine</strong>s Wasserstoff-Tankstellennetzes<br />

bis 2015 (Quelle: CEP), Stand 2012<br />

12<br />

13

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