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wasserstoff-infrastruktur für eine nachhaltige mobilität - e-mobil BW

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Kapitel 3<br />

WASSERSTOFF-VERSORGUNG: CGH2-ANLIEFERUNG<br />

Die Versorgung <strong>eine</strong>r Tankstelle mit <strong>eine</strong>m CGH2-Trailer (Trailer mit<br />

komprimiertem gasförmigem Wasserstoff) ist <strong>eine</strong> einfache Form<br />

des Wasserstoff-Transportes. Der Transport findet bei <strong>eine</strong>m Druck<br />

von 200–500 bar statt, womit ein typischer CGH2-Trailer 400–800 kg<br />

Wasserstoff enthält. CGH2-Trailer werden bevorzugt bei kl<strong>eine</strong>n<br />

Transportdistanzen bis 400 km eingesetzt, was aufgrund der Dichte<br />

der Wasserstoff-Erzeugungsanlagen <strong>für</strong> alle Tankstellen in Deutschland<br />

zutrifft. Da CGH2-Trailer im Vergleich zu den anderen Transportmöglichkeiten<br />

<strong>eine</strong> vergleichsweise geringe Kapazität besitzen,<br />

ist deren Einsatz auf Tankstellen mit <strong>eine</strong>r geringen Nachfrage<br />

limitiert. Der CGH2-Trailer bleibt entweder vor Ort und dient direkt<br />

als Niederdruckspeicher oder befüllt <strong>eine</strong>n Niederdruckspeicher<br />

der Tankstelle vor Ort. In beiden Fällen sind <strong>eine</strong> oder mehrere Kompressionsstufen<br />

zur Druckerhöhung des Wasserstoffs an der Tankstelle<br />

erforderlich.<br />

Jenseits des Niederdruckspeichers werden zwei verschiedene<br />

Verfahren zur Kompression, Lagerung und Befüllung der Fahrzeuge<br />

angewandt, die in Abbildung 13 dargestellt sind.<br />

Eine Möglichkeit ist die Befüllung des Hochdruckspeichers durch<br />

<strong>eine</strong>n Hochdruckkompressor aus dem Niederdruckspeicher (blauer<br />

Strang). Die Betankung des Fahrzeuges erfolgt dann aus dem Hochdruckspeicher<br />

mit Vorkühlung des Wasserstoffs in <strong>eine</strong>m Wärmeübertrager.<br />

Je nach Ausführung des Niederdruckspeichers können<br />

auch Teile der Befüllung aus dem Niederdruckspeicher erfolgen.<br />

Ein anderes Konzept ist das Vorhalten <strong>eine</strong>s Mitteldruckspeichers,<br />

der zwischen Betankungen mit <strong>eine</strong>m (Booster-)Kompressor aus<br />

dem Niederdruckspeicher gefüllt wird (grüner Strang). Bei <strong>eine</strong>r<br />

Betankung wird das Fahrzeug zuerst aus dem Mitteldruckspeicher<br />

gefüllt und sobald Druckausgleich zwischen Speicher und Fahrzeug<br />

eintritt, füllt der Kompressor das Fahrzeug im Booster Betrieb direkt<br />

aus dem Mitteldruckspeicher. Der Vorteil dieses Konzeptes ist<br />

(wenn nur ein Kompressor verwendet wird) die Kostenersparnis<br />

des Hochdruckspeichers und der energetisch leicht bessere Wirkungsgrad,<br />

da nur die wirklich notwendige Verdichtungsarbeit<br />

geleistet wird. Die Booster-Betankung ist hingegen sehr diffizil auf<br />

die Anforderungen der SAE J2601 einzustellen und anspruchsvoll<br />

<strong>für</strong> Anlagenbauer und Kompressorhersteller.<br />

Derzeit existierende Beispiele <strong>für</strong> Tankstellen mit CGH2-Anlieferung<br />

sind Berlin Heidestraße, Hamburg Cuxhafener Straße und Hamburg<br />

Bramfelder Chaussee mit Hochdruckspeicher, sowie Berlin Heerstraße,<br />

Stuttgart Flughafen mit Boosterbetankung.<br />

WASSERSTOFF-VERSORGUNG: LH2-ANLIEFERUNG<br />

Größere Tankstellen mit hohem Umsatz und geringem Platzangebot<br />

oder sehr hohem Umsatz (beispielsweise an Autobahnen), eignen<br />

sich besonders <strong>für</strong> die Belieferung durch LH2-Trailer. Dabei wird<br />

Wasserstoff an <strong>eine</strong>r zentralen Verflüssigungsanlage erzeugt,<br />

verflüssigt und an die Tankstellen geliefert. Hierdurch kann die<br />

volumetrische Energiedichte signifikant erhöht werden und LH2-<br />

Trailer können im Vergleich mit CGH2-Trailern große Mengen an<br />

Wasserstoff transportieren. Typischerweise wird Flüssig<strong>wasserstoff</strong><br />

zur Versorgung bei größeren Distanzen von 400–1000 km<br />

eingesetzt. Der Wasserstoff wird hierbei bei <strong>eine</strong>r Temperatur von<br />

-253 °C transportiert.<br />

Das Konzept der Flüssiganlieferung mit gasförmiger Betankung<br />

wird in Abbildung 14 dargestellt. Der Wasserstoff wird in <strong>eine</strong>m LH2-<br />

Trailer angeliefert, in <strong>eine</strong>n isolierten Tank <strong>für</strong> Flüssig<strong>wasserstoff</strong><br />

gepumpt und dort gelagert. Im Betankungsfall wird der flüssige<br />

Wasserstoff über <strong>eine</strong> Flüssig<strong>wasserstoff</strong>-Pumpe durch <strong>eine</strong>n Verdampfer<br />

gepumpt, verdampft und dann gasförmig in das Fahrzeug<br />

gefüllt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen des Wasserstoffs kann<br />

auf ein Kälteaggregat zur Vorkühlung verzichtet werden.<br />

Abblaseleitung<br />

BHKW<br />

El. Strom<br />

Mitteldruckspeicher<br />

(200 – 450 bar)<br />

Booster-<br />

Kompressor<br />

CGH2-Trailer<br />

LH2-Trailer<br />

LH2-Tank<br />

Kompressor (klein)<br />

CGH 2<br />

-Speicher (klein)<br />

(200 bar)<br />

Vorkühlung<br />

Niederdruckspeicher<br />

(50 – 200 bar)<br />

Rückschlagventil<br />

CGH2-Speicher (klein)<br />

Hochdruck-<br />

Kompressor<br />

Hochdruckspeicher<br />

(800 – 1000 bar)<br />

LH 2<br />

-Pumpe<br />

Verdampfer<br />

Abbildung 13: Schema gasförmige Anlieferung und Betankung<br />

Abbildung 14: Schema Flüssiganlieferung und Gas-Betankung<br />

28<br />

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