wasserstoff-infrastruktur für eine nachhaltige mobilität - e-mobil BW
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Kapitel 3<br />
H2-Erzeugung<br />
Anlieferung<br />
Speicherung<br />
Befüllung<br />
Erdgas u. a.<br />
Reformierung/<br />
POX<br />
LH2-Trailer<br />
LH2-Speicherung<br />
CGH2-Betankung<br />
Zentrale Erzeugung (Off-site)<br />
Elektr. Energie<br />
Elektrolyse<br />
Hochdruck<br />
Speicher- und<br />
kompressorlose<br />
CGH2-Tankstelle<br />
Erzeugungs- und Speicherungspfade<br />
Pipeline<br />
Biomasse<br />
Vergasung/<br />
Reformierung<br />
Niederdruck<br />
Industrie<br />
Nebenprodukt<br />
CGH2-Trailer<br />
Dezentrale Erzeugung (On-site)<br />
Erdgas/LPG<br />
Reformierung<br />
CGH2-Speicherung<br />
Booster-Betankung<br />
Elektr. Energie<br />
Elektrolyse<br />
CGH2-Speicherung<br />
Kaskaden-Betankung<br />
weise geringen Zelltemperaturen zwischen ca. 50 °C und 90 °C.<br />
Die Hochtemperatur- oder auch Dampfelektrolyse ist noch nicht<br />
verfügbar, sondern befindet sich im Stadium der Material- und<br />
Zellentwicklung.<br />
Vor allem die alkalische Elektrolyse ist ein seit über 100 Jahren<br />
genutztes industrielles Verfahren, es stehen Elektrolysesysteme in<br />
<strong>eine</strong>m breiten Leistungsbereich zur Verfügung. Die Membran- oder<br />
auch PEM-Elektrolyse wird aktuell vor allem im kl<strong>eine</strong>ren Leistungsbereich<br />
eingesetzt. Da das Verfahren mit <strong>eine</strong>r höheren Dynamik<br />
und bei höheren Drücken eingesetzt werden kann, gibt es z. Zt.<br />
Bestrebungen, dieses Verfahren in größere Leistungsklassen<br />
aufzuskalieren.<br />
Neben der Art des Verfahrens kann auch zwischen zentralen und<br />
dezentralen Elektrolyse-Einheiten unterschieden werden. Die zentrale<br />
(Off-site-) Herstellung von Wasserstoff bietet gegenüber der<br />
dezentralen On-site-Produktion den Vorteil, dass aufgrund der<br />
Anlagengröße höhere Wirkungsgrade erreicht werden können.<br />
Vergleicht man kl<strong>eine</strong> Elektrolyseanlagen mit <strong>eine</strong>r Anlagengröße<br />
von bspw. 30 Nm³/h mit <strong>eine</strong>r Elektrolyseanlage, welche nominell<br />
250 Nm³/h (entspricht 530 kg/d) Wasserstoff erzeugt, können deutlich<br />
höhere Systemwirkungsgrade erzielt werden [22]. Dies ist darauf<br />
zurückzuführen, dass der Anteil der peripheren Verbraucher am<br />
Gesamtverbrauch mit der Größe der Anlage abnimmt. Als Beispiel<br />
der zentralen Wasserstoff-Produktion sei hier das Hybridkraftwerk<br />
von Enertrag in Prenzlau angeführt. In diesem Projekt wird aus<br />
überschüssigem Windstrom Wasserstoff hergestellt, welcher verdichtet<br />
in <strong>eine</strong>m CGH2-Trailer an <strong>eine</strong> TOTAL-Tankstelle in Berlin geliefert<br />
wird [23].<br />
Abbildung 9: Systematik der Tankstellenkonzepte<br />
WASSERSTOFF-ERZEUGUNG: BIOMASSE<br />
lich der Herstellung von Wasserstoff aus fossilen Energieträgern<br />
[20]. Bei der Dampfreformierung handelt es sich um <strong>eine</strong> endotherme<br />
Reaktion, welche unter Anwesenheit von Nickel/Keramik-<br />
Katalysatoren abläuft [21]. Die Kohlen<strong>wasserstoff</strong>e reagieren mit<br />
dem Wasserdampf zu <strong>eine</strong>m <strong>wasserstoff</strong>reichen Synthesegas,<br />
welches jedoch noch <strong>eine</strong>n hohen Anteil an Kohlenstoffmonoxid<br />
besitzt. Zur Steigerung der Wasserstoff-Ausbeute kann das entstehende<br />
Kohlenmonoxid in <strong>eine</strong>r nachfolgenden Shift-Reaktion zu<br />
Kohlendioxid und weiterem Wasserstoff umgesetzt werden [21]. Zur<br />
Herstellung von Wasserstoff durch Dampfreformierung sind grundsätzlich<br />
Kohlen<strong>wasserstoff</strong>e mit hohem Anteil an Wasserstoff als<br />
Ausgangsstoff geeignet. Bisher im Mobilitätskontext verwendete<br />
Ausgangsstoffe <strong>für</strong> die Reformierung sind Biogas und Glycerin<br />
(siehe Linde-Anlage in Leuna) <strong>für</strong> grünen Wasserstoff, sowie LPG<br />
und Erdgas <strong>für</strong> Wasserstoff aus konventionellen Kraftstoffen.<br />
Ein weiteres bedeutendes Verfahren zur Erzeugung von Wasserstoff<br />
mit <strong>eine</strong>m Marktanteil von etwa 25 Prozent basiert auf der partiellen<br />
Oxidation (POX). Unter partieller Oxidation versteht man die<br />
thermische Umsetzung von Kohlen<strong>wasserstoff</strong>en mit Sauerstoff zu<br />
Synthesegas. Dabei sind Prozesstemperaturen von etwa 1300 °C<br />
erforderlich [21]. Im Gegensatz zur Dampfreformierung wird dem<br />
Reformierungsprozess bei der partiellen Oxidation kein Wasserdampf<br />
zugeführt. Weiterhin handelt es sich bei der partiellen Oxidation<br />
um ein exothermes Verfahren, wodurch es k<strong>eine</strong>s komplexen<br />
Wärmereaktors bedarf. Das Verhältnis von erzeugtem Wasserstoff<br />
und Kohlenstoffmonoxid ist bei diesem Verfahren geringer als bei<br />
der Dampfreformierung. Dies hat zur Folge, dass größere Reaktoren<br />
<strong>für</strong> die Shift-Reaktion notwendig sind [21]. Dieses Verfahren der<br />
Wasserstoff-Herstellung lässt sich auch mit Schweröl und Kohle<br />
betreiben.<br />
WASSERSTOFF-ERZEUGUNG: ELEKTROLYSE<br />
Die Wasserstoff-Erzeugung durch elektrolytische Wasserspaltung<br />
mit Hilfe von elektrischer Energie wird zur zukünftigen Deckung des<br />
Wasserstoffbedarfs als wichtiges Verfahren angesehen, siehe dazu<br />
auch Kapitel 2.1. Industriell verfügbar sind heute die alkalische<br />
Elektrolyse und die Membranelektrolyse, welche mit <strong>eine</strong>m sauren<br />
Festelektrolyten arbeitet. Beide Verfahren arbeiten bei vergleichs-<br />
Abbildung 10: Elektrolysestack – Endplatte (Quelle: NEL Hydrogen)<br />
Wasserstoff als flexibler Energieträger kann prinzipiell auch über<br />
diverse Verfahren aus Biomasse erzeugt werden. Die energetische<br />
Biomassenutzung zur Herstellung von Kraftstoffen der sogenannten<br />
ersten Generation erfolgt aus zucker- oder ölhaltiger Biomasse.<br />
Diese Eigenschaften treffen häufig auf Pflanzen zu, welche auch<br />
als Nahrungs- und Futtermittel dienen und führen dadurch zur aktuellen<br />
„Teller-Tank-Debatte“. Hier ist mit ähnlichen Akzeptanzproblemen<br />
wie bei der Beimischung von Ethanol im Otto-Kraftstoff zu<br />
rechnen. Kraftstoffe der zweiten Generation hingegen werden aus<br />
lignocelluloseartiger Biomasse oder organischen Rest- und Abfallstoffen<br />
hergestellt, wodurch sie k<strong>eine</strong> direkte Konkurrenz zu<br />
Lebensmitteln hervorrufen. Für die Biomasse-zu-Wasserstoff-<br />
Konversion stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, von<br />
denen hier die wichtigsten genannt werden sollen:<br />
Glycerin-Reformierung: Linde wandelt am Standort Leuna <strong>eine</strong>n<br />
Teil der bei der Biodiesel-Erzeugung entstandenen Glycerin-Abfälle<br />
über Dampfreformierung in Wasserstoff um. Derzeit handelt es sich<br />
um <strong>eine</strong> Pilotanlage, die aber Potenzial <strong>für</strong> Ausbau und Optimierung<br />
bietet. Da der Biodiesel jedoch hauptsächlich aus Pflanzenölen hergestellt<br />
wird, zählt er zu den Kraftstoffen der ersten Generation und<br />
steht somit in direkter Konkurrenz zu Nahrungsmitteln. Auch wenn<br />
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