wasserstoff-infrastruktur für eine nachhaltige mobilität - e-mobil BW
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Kapitel 3<br />
LH2/CGH2-Dispenser<br />
LH2-Behälter 1.000 l<br />
CGH2-Kompressor<br />
Elektrische Steuerung<br />
WASSERSTOFF-TANKSTELLE<br />
In Kapitel 2.1 wurden die bisher existierenden Konzepte <strong>für</strong> Wasserstoff-Tankstellen<br />
erläutert. Die Entwicklung dieser Konzepte und<br />
der entsprechenden Steuerungs- und Sicherheitskonzepte wird<br />
durch die Anlagenbauer durchgeführt. Je nach Firmenpolitik werden<br />
<strong>für</strong> die Umsetzung und den Bau der Anlagen Subunternehmen<br />
mit entsprechender fachlicher Spezialisierung herangezogen.<br />
Die genaue Auswahl der Komponenten und damit auch die Umsetzung<br />
der Konzepte werden von den Anlagenherstellern nach technischen,<br />
preislichen und firmenpolitischen Gesichtspunkten sowie<br />
nach den Anforderungen im Lastenheft des Kunden getroffen.<br />
schieht also Off-site in großen, zentralen Erzeugungsanlagen meist<br />
über die Dampfreformierung von Erdgas – und wird mit Trailern angeliefert.<br />
Um <strong>eine</strong> Versorgung mit regenerativ erzeugtem, klimaneutralem<br />
Wasserstoff voranzutreiben, werden zunehmend auch<br />
andere Wege beschritten. Teilweise wird als Ausgangsbasis <strong>für</strong> die<br />
Wasserstoff-Erzeugung statt Erdgas Biogas oder in der Linde-<br />
Erzeugungsanlage in Leuna Glycerin – ein Nebenprodukt der Biodieselherstellung<br />
– verwendet. Mehrere Tankstellen im Berliner<br />
Großraum erhalten Ihren Wasserstoff inzwischen auch aus dem<br />
Prenzlauer Hybridkraftwerk, in welchem Windstrom über Elektrolyse<br />
Wasserstoff erzeugt. In Frankfurt und Hürth (nur Busse) wird<br />
Abfall- oder Nebenprodukt<strong>wasserstoff</strong> aus der chemischen Industrie<br />
verwendet.<br />
Pufferbatterie<br />
CGH2-Pufferspeicher<br />
Brennstoffzelle<br />
Abbildung 17: Konzept des traiLH2 TM der seit 2006 als Prototyp getestet wird<br />
(Quelle: Linde)<br />
Im folgenden Kapitel sollen die benötigten Komponenten und deren<br />
Anforderungen grob erläutert werden.<br />
3.3.1 WASSERSTOFF-ERZEUGUNG<br />
Die überwiegende Anzahl der Tankstellen wird heutzutage von den<br />
großen Gaslieferanten Air Liquide, Air Products, Linde und Weiteren<br />
mit Wasserstoff versorgt. Die Herstellung des Wasserstoffs ge-<br />
Für die On-site-Erzeugung von Wasserstoff werden verschiedene<br />
Wasserstoff-Erzeugungsmethoden verfolgt. Eine Gegenüberstellung<br />
der Verfahren zeigt Tabelle 4. Bei der On-site-Elektrolyse stehen<br />
prinzipiell zwei verschiedene Verfahren mit ihren Vor- und<br />
Nachteilen zur Verfügung. Die alkalische Elektrolyse ist in großem<br />
Maßstab verfügbar und daher in der Anschaffung meist etwas<br />
günstiger, enthält aber prinzipbedingt 20 %ige Kalilauge und benötigt<br />
neben Wasser auch Stickstoff <strong>für</strong> den Betrieb.<br />
MOBILE TANKSTELLEN<br />
Obwohl Wasserstoff-Tankstellen als Containerlösung transportabel<br />
und gemäß Tabelle 8 (siehe Seite 48) in den Typen XS und S umgesetzt<br />
werden können, gibt es zusätzlich die Idee, <strong>mobil</strong>e Tankstellen<br />
auf LKW-Aufliegern zu installieren. Der Trailer kann als LH2- oder<br />
aber als CGH2-Anlage aufgebaut sein. Seit 2006 erprobt Linde<br />
s<strong>eine</strong>n traiLH2 TM als Prototypen <strong>eine</strong>r <strong>mobil</strong>en Tankanlage. Tiefkalter<br />
verflüssigter Wasserstoff (LH2) wird bei -253 °C in <strong>eine</strong>m 1000 Liter-<br />
Dewargefäß gespeichert. Eine integrierte Brennstoffzelle versorgt<br />
das Bordnetz mit Strom. Die <strong>mobil</strong>e Tankanlage ist mit vier Tankkupplungen<br />
ausgerüstet: <strong>eine</strong>r LH2-Kupplung und drei CGH2-<br />
Anschlüssen in unterschiedlichen Druckstufen von 200–350 bar<br />
[27]. Der Aufbau des Trailers ist in Abbildung 17 dargestellt.<br />
3.3 WESENTLICHE KOMPONENTEN EINER<br />
In Analogie zur <strong>mobil</strong>en Tankanlage auf LH2-Basis ist dieses Konzept<br />
auch als r<strong>eine</strong> CGH2-Tankanlage denkbar. Hier werden auf dem<br />
LKW-Auflieger Mitteldruck-Flaschenbündel mit 300 bis 450 bar<br />
Druck mitgeführt. Ein integrierter Kompressor fördert den Wasserstoff<br />
auf den benötigten Hochdruck in <strong>eine</strong>m Hochdruckspeicher.<br />
Dieser versorgt die 350-bar- und 700-bar-Dispenser-Einheiten [26].<br />
Weitere <strong>mobil</strong>e Konzepte wurden auch von anderen Firmen wie<br />
bspw. GHR und ITM Power präsentiert.<br />
Abbildung 18: Lindes <strong>mobil</strong>e Betankungsanlage traiLH2-gas auf der Hannover<br />
Messe 2012 (Quelle: Tobias Renz FAIR)<br />
Abbildung 19: Onsite-Elektrolyse-Systeme PEM Elektrolyseur der Firma Proton Onsite (früher Proton Energy Systems) an der Wasserstoff-Tankstelle am<br />
Fraunhofer ISE, Freiburg (links: Verfahrenstechnischer Aufbau, rechts: Bedienpanel)<br />
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