PDF, 159 kB - Institut für Politische Wissenschaft
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Wolfram Ridder<br />
Proseminar:<br />
Wahlsysteme und Wahlrecht zwischen Kontinuität und Reform<br />
(Modul Pol 3 / LAGY III / LARS III)<br />
Donnerstag, 18:15 - 19:45 Uhr, Kochstr. 4, R. 5.013<br />
Beginn: 18.04.2013<br />
Freie und faire Wahlen gelten gemeinhin als elementare Grundlage des politischen Lebens<br />
in liberalen Demokratien. Neben Wahlrechtsgrundsätzen wie „allgemein“, „gleich“, „frei“,<br />
„unmittelbar“ und „geheim“ ist bei der Frage der Beurteilung und Analyse von Wahlen ebenso<br />
die Konzipierung des Wahlsystems von wesentlicher Bedeutung. Unter dem Begriff<br />
Wahlsystem versteht man hierbei die genaue Ausgestaltung der Stimmabgabe sowie die Art<br />
und Weise der Stimmenverrechnung, also die Umwandlung von Wählerstimmen in<br />
Parlamentsmandate.<br />
Zwar ist die Diskussion um Wahlsysteme – insbesondere in Deutschland – häufig von<br />
mathematischen Fragen dominiert, dennoch handelt es sich hierbei auch und insbesondere<br />
um genuin politikwissenschaftliche Problematiken. Dies ist nicht zuletzt deswegen der Fall,<br />
weil durch die Konzipierung von Wahlrecht und Wahlsystem entscheidend die Verteilung der<br />
politischen Macht in liberalen Demokratien beeinflusst wird.<br />
Im Seminar werden wir uns einführend ausführlich mit grundlegenden Fragen dieses<br />
Themenkomplexes beschäftigen. Hierbei wird sowohl auf die Abgrenzung von Mehrheitsund<br />
Verhältniswahlsystemen eingegangen als auch auf die verschiedenen<br />
Sitzzuteilungsverfahren sowie auf besondere technische Elemente von Wahlen, wie<br />
beispielsweise das Kumulieren und Panaschieren. Im Anschluss an die einführenden<br />
Sitzungen wird die Diskussion der Wahlnormen verschiedener Staaten im Mittelpunkt<br />
stehen, wobei hier der Schwerpunkt eindeutig auf den Wahlen in Deutschland (Bund,<br />
Bundesländer, Kommunen sowie Europawahlen in Deutschland) liegen wird. In diesem<br />
Zusammenhang werden wir insbesondere die grundsätzliche Konzeption des Wahlsystems<br />
zum Deutschen Bundestag als auch die Reformdiskussion der vergangenen viereinhalb Jahre<br />
rund um das sogenannte „Negative Stimmgewicht“ nachvollziehen. Des Weiteren werden<br />
technische Besonderheiten von Wahlsystemen in Deutschland anhand von Landes- und<br />
Kommunalwahlen exemplarisch dargestellt und analysiert.<br />
Um den Blick auf den Themenkomplex der Kontinuität und Reform von Wahlsystemen und<br />
Wahlrecht zu weiten und eine vergleichende Perspektive zu ermöglichen, werden außerdem<br />
exemplarisch die Wahlsysteme anderer Länder wie etwa Großbritannien, USA, Italien und<br />
Irland diskutieren. Dies soll dem Zweck dienen, verschiedene Idealtypen von Wahlsystemen<br />
kennenzulernen und die Studierenden zu einer kontextsensiblen Bewertung und Analyse von<br />
Wahlsystemen in vergleichender Perspektive zu befähigen.<br />
Voraussetzung für den Erwerb von ECTS-Leistungspunkten ist die regelmäßige und aktive<br />
Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats sowie die Anfertigung einer<br />
Hausarbeit.<br />
Anmeldung bitte per E-Mail: Wolfram.Ridder@googlemail.com<br />
Literatur:<br />
Dieter Nohlen (2009): Wahlrecht und Parteiensystem. Theorie und Empirie der<br />
Wahlsysteme, 6. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Opladen & Farmington Hills.