Yorcker Nr. 110 (Dez/Jan/Febr 13/14) - Yorck Kino GmbH

start
06.02.14
regie
Jean-Marc Vallée
filmographie
2005 C.R.A.Z.Y. –
Verrücktes Leben
2009 Victoria, die junge
Königin
2011 Café de Flore
drehbuch
Craig Borten
Melisa Wallack
darsteller
Matthew McConaughey
Jared Leto
Jennifer Garner
Dallas Roberts
Kevin Rankin
kamera
Yves Bélanger
länge
117 min
bei uns in D und OmU
DALLAS BUYERS CLUB
usa 2013
dallas buyers club erzählt lose die Geschichte eines texanischen
Helden, der an AIDS erkrankt und den Kampf gegen die Pharmindustrie
aufnimmt: ein Drama als Buddyfilm, Roadmovie und Szenekomödie.
1985: Ron Woodroof aus Texas ist ein 35jähriger
Elektriker und unbekümmerter Rodeoreiter,
der gern allen möglichen Drogen zuspricht und
munter durch die Gegend vögelt. Plötzlich die
Diagnose: AIDS, diese neue schreckliche Krankheit,
von der man kaum etwas weiß. Fassungslosigkeit.
Entsetzen. Wut. Die ganze Palette: Der
Schwulenhasser kriegt den Schwulenhass selbst
zu spüren, seine Freunde verstoßen ihn, und die
Gesundheitsbehörde benutzt die AIDS-Kranken
als Versuchskaninchen für AZT, das schreckliche
Medikament der Pharmaindustrie.
Ein entsetzlich abgemagerter Matthew McConaughey,
er hat 40 Pfund abgenommen für die
Rolle des AIDS-Kranken, bringt in einer unglaublichen
Leistung den durchgeknallten, dem Tode
geweihten aber dickköpfigen Macho ins Bild: leichenblass,
aber großspurig und zornig. Anstatt
sein Todesurteil (noch 30 Tage!) zu akzeptieren,
liest er Studien über die Krankheit und zieht einen
regelrechten Schmuggeldienst für alternative
AIDS-Medikamente auf, die den Patienten
das Leben angenehmer machen als das einzig
zugelassene AZT.
Erstaunlich auch: Jared Leto als bildhübsche
drogensüchtige Transe Rayon, mit der Ron bald
in einem Boot sitzt, ein tougher Mensch mit großem
Herzen. Und dann ist da noch Jennifer Garner
als Ärztin, die Konsequenzen zieht.
Ein wunderbarer Film, der wärmt und
Mut macht
dallas buyers club dehnt sich vom Drama
mit dem Galgenhumor des Betroffenen in die
Komödie: Witzig, wenn Woodroof wie ein Dopedealer
durch die Straßen läuft und die besseren
Medikamente vertickt: zum ersten Mal in seinem
Leben tut er etwas wirklich Sinnvolles! Zwischen
harten Cowboymachos, toten Briefkästen und
Donna-Summer-Schwulendisco, mit dem Tropf
am Ständer wickelt er seine Drogengeschäfte ab
... und lebt statt der prognostizierten 30 Tage -
noch sechs Jahre.
Vom Leben und Sterben handelt dieser Film,
von Selbstbetrug und Selbstfindung, von Verzweiflung
und Herzenskraft. Natürlich gibt es
kein Happy End, aber dies ist ein wunderbarer
Film, der wärmt und - Mut macht!
laf
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