ROTES ANTIQUARIAT

Deutschen Arbeiterpartei (SDAP), den sog. Eisena -
chern um A. Bebel und W. Liebknecht. Nachdem
bereits zwei Zeitungen in Hamburg aufgrund des
„Sozialistengesetzes“ verboten worden waren, schlug
der Verleger J. H. W. Dietz Wedde als leitenden Re dak -
teur für eine zu gründende Hamburger „Bür ger zei -
tung“ vor. Bis zu seiner Ausweisung am 12. Oktober
1887 infolge der Verhängung des „Kleinen Bela ge -
rungszustandes“ konnte Wedde die Zeitung halten.
Dem Sarg des an Grippe gestorbenen inner- und
außerhalb Hamburgs populären Volksdichters folgten
seinerzeit etwa 25.000 Menschen. Die Broschüre
enthält „Urtheile über Johannes Wedde“ u. a. von
Fürst Bismarck, Wilhelm Marr, W. Liebknecht u.
Theodor Storm. Guter Zustand. Seltene Gedächt nis -
schrift. 60,00 €
282. Westphal, Max: Handbuch für sozialistische
Jugendarbeit. Arbeiterjugend-Verlag, Berlin. 1928.
240 S. 8°, OBrosch. (Bestell-Nr. 7950) (Emig E 209).
1.- 4.Tsd. Während der Weimarer Republik schlossen
sich im Zuge der Annäherung der beiden sozialdemokratischen
Parteien SPD und (Rest-)USPD auch die
beiden Partei-nahen Jugendverbände zusammen.
Der SPD-nahe Verband der Arbeiterjugendvereine
Deutschlands (VAJV) und die USPD-nahe Sozia li stische
Proletarier-Jugend (SPJ) konstituierten sich am
29. Oktober 1922 zur Sozialistischen Arbeiter-Jugend
(SAJ). Dabei war der VAJV mit 90.000 Mitgliedern weit
größer als die SPJ mit 20.000 Mitgliedern. Vor sitzen -
der der SAJ wurde zunächst Max Westphal, 1928 trat
Erich Ollenhauer die Nachfolge an. Rücken geblichen,
Fleck auf vorderen Deckel, guter Zustand. 25,00 €
283. Westphal, Max: Unser Wirken. Die Arbeiter -
ju gendbewegung 1921. Bearbeitet von Max
Westphal. Arbeiterjugend-Verlag, Berlin. 1922. 80 S.
8°, OKt. (Bestell-Nr. 14859) (Emig E 56). EA. Her aus -
gegeben vom Hauptvorstand des Verbandes der
Arbeiterjugendvereine Deutschlands. Max Westphal
(1895-1942) hatte zwischen 1922 und 1928 den Vor -
sitz der SAJ inne. Exemplar altersbedingt gebräunt,
Rücken geblichen, handschriftliche Notizen auf
Deckel, handschriftlicher Besitzvermerk auf Titelblatt,
sonst guter Zustand. 20,00 €
284. Wollenberg, Erich: Als Rotarmist vor Mün -
chen. Reportage aus der Münchener Räterepublik.
Internationaler Arbeiter-Verlag, Berlin. 1929. 160 S.,
7 Bl. 8°, ill. OKt. (Bestell-Nr. BER60741) (= Arbeiter -
dichtungen, Bd. 3). Einbandentwurf von PEWAS [d.i.
Peter Walter Schulz]. EA. Einband mit Fotomontage
und im Innenteil mit zahlreichen Fotos. Wollenberg
(1892-1973) war in der Zeit der kommunistisch dominierten
Rätemacht in Teilen Bayerns Kommandeur
der Infanterie und Stellvertretender Oberkomman die -
render der bayrischen Roten Nordarmee (Dachau).
Später gehörte er dem Militärapparat der KPD an. Er
wurde 1933 ausgeschlossen und als „Parteifeind“ verfolgt.
Das Buch wurde nach seinem Erscheinen in
Deutschland verboten und ist aufgrunddessen recht
selten. Beiliegend eine maschinenschriftl. Seite mit
Auszügen aus E. Honeckers „Aus meinem Leben“ mit
58
Wollenberg-Bezug. Umschlagrücken fehlt fast vollständig,
-vorderseite und -rückseite (notdürftig) mit
Tesa verklebt. 100,00 €
285. Wünsch, Georg (Hg.): Reich Gottes – Marxis -
mus – Nationalsozialismus. J. C. B. Mohr (Paul
Siebeck), Tübingen. 1931. 116 S. 8°, OKt. (Bestell-Nr.
BER60703) Wünsch (1887-1964) wurde 1932 der erste
ordentliche Professor für Systematische Theologie
und Sozialethik. Er war aktives Mitglied des 1926 ge -
gründeten Bundes der Religiösen Sozialistinnen und
Sozialisten Deutschlands e.V. (BRSD), in dem sich
überwiegend protestantische Christen organisierten,
die für sozialistische Gesellschaftsmodelle eintraten.
Enthält: Leonhard Ragaz: Von der schweizerischen
religiös-sozialen Bewegung zur dialektischen Theolo -
gie; Georg Wünsch: Die Aufgabe des Marxismus in der
Bewegung des Reiches Gottes; Heinz Kappes: Der theologische
Kampf der religiösen Sozialisten gegen das
nationalsozialistische Christentum. Exemplar ungeschnitten,
Aufkleber auf Umschlagrücken. 35,00 €
286. Zetkin, Clara: Hungermai – Blutmai – Roter
Mai. Carl Hoym Nachf., Hamburg-Berlin. 1932. 15 S.
8°, ill. OBrosch. (Bestell-Nr. BER61632) Zetkin ruft
emphatisch zur Mobilisierung der „berufstätigen,
werk tätigen Frauenmassen“ in die „proletarische Ein -
heitsfront“ zum 1. Mai auf: „Roter Mai ist Symbol und
Ziel für die Millionen Frauen, die der Kapitalismus mit
den namenlosen, zahllosen Qualen seines Hunger -
mai und Blutmai überschütten wird, solange er als
herrschendes Weltwirtschaftssystem besteht.“ OU.
am Falz und an Ecken mit je kleinem Ausriss. Papier
altersbedingt gebräunt. Handschriftl. Besitzvermerk
auf Titelseite. Selten! 70,00 €
287. Zetkin, Clara: Revolutionäre Kämpfe und
revolutionäre Kämpfer 1919. Rosa Luxemburg, Karl
Liebknecht, Leo Jogiches, E. Leviné, Franz Mehring
und all den treuen, kühnen revolutionären Kämp -
fern und Kämpferinnen des Jahres 1919 zum Ge -