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# 20 | Wintersemester 2012/13 Stadtblatt für Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen<br />

r0tcrowd<br />

1<br />

# 17 | Sommersemester 2011<br />

Stadtblatt für Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen<br />

facebook.com/ksvgraz


2 SCHWERPUNKT GEMEINDERATSWAHL<br />

r0tcrowd<br />

„Ein Gegengewicht zum<br />

neoliberalen Einheitsbrei“<br />

Am 25. November finden in Graz Gemeinderatswahlen statt. Rotcr0wd hat sich<br />

deshalb mit Wohnungsstadträtin und KPÖ-Spitzenkandidatin ELKE KAHR<br />

und ROBERT KROTZER, KSV-Mandatar in der Universitätsvertretung, getroffen.<br />

Zwischen Kautionsfonds und<br />

Kommunismus: Robert Krotzer<br />

und Elke Kahr<br />

www.comunista.at<br />

Die KPÖ war in den letzten fünf Jahren im Gemeinderat<br />

vertreten und stellte mit dir die Wohnungsstadträtin.<br />

Wie sieht dein Resümee aus<br />

Elke Kahr: Die KPÖ zählt im Grazer Gemeinderat<br />

mit 550 Initiativen zu den Aktivsten. Darunter<br />

waren verkehrspolitische Maßnahmen, die vor<br />

allem dem Ausbau des ÖV und günstigeren<br />

Öffi-Preisen galten. Viele Anträge, die sich mit<br />

sozialpolitischen Fragen beschäftigten – etwa<br />

die Gründung einer Volksküche, Schaffung<br />

von Übergangswohnungen für Wohnungslose,<br />

Valorisierung der Wohnbeihilfe, Einrichtung<br />

eines Frühwarnsystems bei drohenden Heiz- und<br />

Stromabschaltungen. Besonders haben wir uns<br />

aber gefreut, dass die jahrelange Forderung der<br />

KPÖ nach einem Sozialpass für Einkommensschwächere<br />

heuer umgesetzt wurde.<br />

Du bist ja bereits seit 2005 Wohnungsstadträtin<br />

– wie schaut deine Arbeit aus<br />

Elke: Nicht unbedingt typisch für eine Politikerin.<br />

Allein in den letzten fünf Jahren waren<br />

mehr als 14.000 Menschen persönlich bei mir und<br />

haben konkrete Beratung und Unterstützung<br />

erfahren. Darüber hinaus bin ich wöchentlich in<br />

den Siedlungen unterwegs, schau mir die Probleme<br />

von MieterInnen in privaten Wohnhäusern<br />

vor Ort an, bin bei Mieterversammlungen, mache<br />

monatlich Sprechstunden im Vinzimarkt und<br />

anderen Sozialeinrichtungen.<br />

Aber auch die politischen Ziele in dieser Gemeinderatsperiode<br />

konnten umgesetzt werden:<br />

Der Bau von 500 neuen Gemeindewohnungen,<br />

die Einrichtung eines Kautionsfonds beim<br />

städtischen Wohnungsamt, die Mietzinszuzahlung<br />

auch wenn Wohnbeihilfe bezogen wird,<br />

damit niemand mehr als ein Drittel seines Einkommens<br />

für eine Gemeindewohnung bezahlen<br />

muss, die Einrichtung einer Siedlungsmediation<br />

und die Gründung des ersten Stadtteilzentrums<br />

in Graz in der Triestersiedlung. Die Aktion<br />

„Ein Bad für jede Gemeindewohnung“ wurde<br />

letztes Jahr abgeschlossen und damit der Substandard<br />

in den Gemeindewohnungen beendet,<br />

der Fernwärmeausbau usw. Wir konnten auch<br />

durchsetzen, dass es zu keinem Verkauf der<br />

Gemeindewohnungen gekommen ist. Konkret<br />

für die Menschen da zu sein, wenn sie Anliegen<br />

und Probleme haben, aber auch sie bei ihren<br />

Forderungen aktiv zu unterstützen, gehört zu<br />

meinem politischen Selbstverständnis.<br />

Was macht die KPÖ für Studierende attraktiv<br />

Elke: Wir sind konsequent für den offenen Studienzugang,<br />

haben ein ganzheitliches Herangehen<br />

an den Bildungsbereich. Sollen akademisch<br />

ausgebildete Menschen ihre Fähigkeiten in den<br />

Dienst des Profits stellen oder ist es sinnvoll, mit<br />

den Methoden der Wissenschaften die Möglichkeiten<br />

für eine gerechte Gesellschaft auszuloten<br />

Diese Frage halten wir für die zentrale.<br />

Robert Krotzer: Seit mehreren Monaten bietet<br />

der KSV in Kooperation mit der KPÖ eine


0tcrowd<br />

SCHWERPUNKT GEMEINDERATSWAHL<br />

3<br />

Mietrechtsberatung für Studierende an der<br />

Uni an, denn bei den meist knappen Budgets<br />

der Studierenden können ungerechtfertigte<br />

Mehrkosten beim Wohnen eine große Belastung<br />

darstellen. Außerdem können wir sagen, dass<br />

die KPÖ in allen Auseinandersetzungen um<br />

freie, soziale und demokratische Universitäten<br />

eine verlässliche Partnerin war und mit uns<br />

gegen die Kürzung der Familienbeihilfe oder<br />

Studiengebühren auf die Straße gegangen ist.<br />

Warum sollte man gerade KPÖ und nicht etwa<br />

SPÖ oder die Grünen wählen<br />

Elke: Ich habe es bisher immer so gehalten,<br />

dass ich vor allem unsere Arbeit dargestellt und<br />

es vermieden habe, meine MitbewerberInnen zu<br />

kritisieren. Ich bitte die LeserInnen aber, aufmerksam<br />

zu verfolgen, wie sich die SPÖ in der<br />

Bundes- und Landesregierung verhält und im<br />

Fall der Grünen zu hinterfragen, warum diese<br />

Partei dem ESM-Pakt der EU zugestimmt hat.<br />

Robert: Gerade in Wahlkämpfen geben sich<br />

Grüne und SPÖ betont sozial, manchmal sogar<br />

links. Nach der Wahl werden alle Versprechungen<br />

im Poker um Koalitionen und Posten rasch<br />

wieder vergessen. Wir KommunistInnen haben<br />

dagegen prinzipielle Haltungen und vertreten<br />

konsequent die arbeitenden Menschen, die<br />

Jugend und die armen Bevölkerungsschichten.<br />

Soziale Rechte sind für uns nicht verhandelbar!<br />

Zugleich ist die KPÖ ein dringend notwendiges<br />

Gegengewicht zum neoliberalen Einheitsbrei<br />

und kapitalistischen Mainstream, in dem SP und<br />

Grüne schon längst mitschwimmen.<br />

Bettelverbot, Alkoholverbot, Straßenmusikverbot<br />

– wie steht die KPÖ zu dieser Politik von Bürgermeister<br />

Nagl<br />

Elke: Wir haben im Gemeinderat immer gegen<br />

diese Vorstöße von ÖVP und FP gestimmt. Was<br />

das Bettelverbot betrifft, ist dies von SPÖ und<br />

ÖVP im Landtag gegen die Stimmen der KPÖ<br />

beschlossen worden.<br />

Robert: Uns geht es auch darum, konkrete<br />

und leistbare Angebote zu schaffen, die jungen<br />

Menschen Platz zur Entfaltung bieten. So<br />

organisieren wir seit vielen Jahren das Fußballturnier<br />

„Kicken gegen rechts“, veranstalten<br />

einen Protestsongcontest oder machen Partys<br />

und eine Tanz-Demo unter dem Titel „Beats<br />

gegen Nagl!“.<br />

Was ist zur FPÖ zu sagen Die fällt ja vor allem<br />

durch ihre hetzerischen Plakate auf.<br />

Elke: Auch wenn die FPÖ diesmal eine Stufe<br />

weniger grauslich daherkommt als 2008, ändert<br />

das nichts an ihrer Grundeinstellung zu Fragen<br />

der Integration und an ihrer äußerst rechten<br />

Tradition. Was aber oft übersehen wird: Die<br />

FP ist eine Partei des Großkapitals, die in der<br />

schwarz-blauen Koalition schon bewiesen hat,<br />

dass sie für die Reichen und gegen die Mehrheit<br />

der Bevölkerung agiert. Dass dabei auch ein<br />

Foto: kpoe-graz.at<br />

paar Millionen an Schmiergeld abfallen, gehört<br />

zum Geschäft.<br />

Robert: Auf rassistische Hetze setzt die FPÖ<br />

ja nicht erst seit gestern. Als KSV war und ist es<br />

uns ein besonderes Anliegen, die gemeinsamen<br />

Interessen aller hier lebenden, arbeitenden und<br />

studierenden Menschen zu betonen. Die wahren<br />

Grenzen verlaufen ja nicht zwischen den<br />

Völkern, sondern zwischen oben und unten.<br />

Aus unserer Sicht ist das wirksamste Mittel<br />

gegen autoritäre und rechte Politik, dass möglichst<br />

viele Menschen aktiv für ihre Interessen<br />

eintreten, zu AkteurInnen werden, Diskussion<br />

und Bewegung reinbringen. Passivität hilft stets<br />

den Herrschenden und Rechten.<br />

Kautionsfonds und Kommunismus – wie verbindet<br />

ihr eure politische Alltagsarbeit mit der marxistischen<br />

Weltanschauung<br />

Elke: Ohne den Kompass des Marxismus<br />

könnten wir auch unsere tägliche Arbeit nicht<br />

so konsequent durchführen. Uns geht es darum,<br />

im Alltag der Menschen zu beweisen, dass wir<br />

mit dem von den Herrschenden vermittelten<br />

Zerrbild der Kommunisten nichts zu tun haben.<br />

Je stärker wir in Graz werden, desto besser ist<br />

das auch für die fortschrittliche Bewegung in<br />

unserem Land.<br />

Robert: Wir engagieren uns für ein kostenloses<br />

Bildungswesen, menschenwürdige Lebensund<br />

Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit,<br />

Gleichberechtigung, Umweltschutz und Frieden.<br />

All dem steht aber der Kapitalismus mit<br />

seinem Profitstreben im Weg. Daher brauchen<br />

wir eine andere, eine sozialistische Gesellschaft.<br />

Dorthin ist es noch ein langer Weg, aber die<br />

Erfahrung von Solidarität und gegenseitiger<br />

Hilfe sollen Lust auf ein besseres Leben machen.<br />

ELKE KAHR ist Wohnungsstadträtin und<br />

Spitzenkandidatin der KPÖ bei den Grazer<br />

Gemeinderatswahlen am 25. November.<br />

ROBERT KROTZER ist Mandatar des Kommunistischen<br />

<strong>StudentInnenverband</strong>es an der<br />

ÖH Uni Graz und kandidiert für die KPÖ<br />

auf Listenplatz 8.<br />

Elke Kahr mit den<br />

JugendkandidatInnen Robert<br />

Krotzer, Martina Thomüller und<br />

Antonia Renner (v.l.n.r.)<br />

facebook.com/ksvgraz


4 ÖFFENTLICHER VERKEHR<br />

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Teuerung bei Öffis geht weiter<br />

Jeden Herbst dieselbe Leier: SchülerInnen und StudentInnen werden<br />

wie lästige BittstellerInnen behandelt, wenn sie ihr Freifahrt- oder<br />

Semesterticket kaufen.<br />

Viel zu teuer: Der öffentliche<br />

Verkehr in Graz<br />

Foto: graz.at<br />

www.comunista.at<br />

von FRIEDRICH KROPPENSTEIN<br />

Einen Gefallen tut der Jugend seitens der<br />

Holding Graz niemand: der öffentliche<br />

Verkehr ist kostspielig wie nie zuvor! Was bei<br />

Stunden- und Tagestickets beginnt, spiegelt<br />

sich auch bei den Monats- und Semestertickets<br />

wider: Der öffentliche Verkehr in Graz wird<br />

teurer und teurer.<br />

Studententicket ist eine Abzocke!<br />

Wer als StudentIn auf einen Öffi-Tarif hofft,<br />

der dem meist dünnen Geldbörserl angemessen<br />

ist, muss sich nicht nur im Wintersemester<br />

warm anziehen. Die Studienkarte für ein<br />

Semester kostet mittlerweile 98,90 Euro – fünf<br />

Euro teurer als noch vor einem Jahr. Zwar gibt<br />

es den sogenannten Mobilitätsscheck, hat man<br />

allerdings seinen Hauptwohnsitz nicht in Graz,<br />

nützt einem dieser herzlich wenig. Studierende<br />

über 26 werden von beidem ausgeschlossen. Für<br />

sie kostet ein Semester über 160 Euro.<br />

Gültigkeit der Stundenkarte verdoppeln<br />

Auch bei den Stunden- und Tageskarten muss<br />

man mittlerweile gehörg in die Tasche greifen.<br />

24 Stunden Bimfahren kosten 4,50 Euro. Für<br />

eine Stunde sind stolze 2 Euro zu bezahlen.<br />

Trotz gegenteiliger Versprechungen der grünen<br />

Verkehrsreferentin Lisa Rücker wurden<br />

die Tickets in den letzten vier Jahren nämlich<br />

viermal erhöht. Zwar gibt es eine Ermäßigung<br />

für Jugendliche unter 19, sobald man älter ist,<br />

fällt diese jedoch flach. Dabei ist es vollkommen<br />

egal, ob man SchülerIn, StudentIn oder Lehrling<br />

ist. Zumindest Hunde fahren immer zum halben<br />

Preis, ganz unabhängig vom Alter.<br />

Besonders die Stundenkarte weist ein schlechtes<br />

Preis-Leistungsverhältnis auf. Hat man<br />

Einkäufe oder sonstige Erledigungen zu tätigen,<br />

muss man kurz auf die Bibliothek oder zwecks<br />

einer Sprechstunde auf die Uni, ist die eine<br />

Stunde Gültigkeit meist zu wenig – man muss<br />

also gleich doppelt zahlen. Daher fordert die<br />

KPÖ im Gemeinderat schon seit 2008 eine Ausdehnung<br />

der Stundenkarte auf zwei Stunden.<br />

Dies würde die Karte für Fahrgäste nicht nur<br />

attraktiver machen, sondern auch die Gefahr<br />

verringern, unfreiwillig zu SchwarzfahrerInnen<br />

zu werden. Das kostet mittlerweile übrigens fast<br />

100(!) Euro – es sei denn, man löhnt die meist<br />

minder freundlichen Kontrolleure bar auf die<br />

Hand. Und welcher Student kann das schon.<br />

Das langfristige Ziel: Öffis zum Nulltarif<br />

Was klingt wie Träumerei, ist in Städten in<br />

der Schweiz, Belgien und Frankreich bereits<br />

Tatsache und zeigt: der öffentliche Verkehr<br />

kann gratis und so eine wirkliche Alternative<br />

sein. Hinzu kommt, dass nur gratis Öffis das<br />

Auto überflüssig machen. Sie sind die einzige<br />

konsequente Maßnahme gegen Feinstaub und<br />

für Umweltschutz!<br />

Bis dahin wäre es zumindest an der Zeit, der<br />

ständigen Teuerung der Fahrkarten ein Ende<br />

zu bereiten, das Streckennetz auszubauen und<br />

die Taktfrequenz der Öffis zu erhöhen. Lange<br />

Wartezeiten und schlechte Anschlüsse machen<br />

den öffentlichen Verkehr nämlich nicht nur<br />

teuer, sondern oft enorm zeitaufwändig. Auch<br />

ermäßigte Tickets für SchülerInnen, Lehrlinge<br />

und Studierende unabhängig vom Alter sind<br />

ein Gebot der Stunde.


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WOHNEN<br />

5<br />

Von der Nadel im Heuhaufen<br />

Die Suche nach einer günstigen Mietwohnung in Graz gleicht mittlerweile der Suche<br />

nach einer Stecknadel im sprichwörtlichen Heuhaufen. Die Mieten steigen unablässig<br />

und Wohnungen werden vielfach nur befristet vergeben. Ein Erfahrungsbericht.<br />

von GEORG ERKINGER<br />

Oft wollen die Hauseigentümer keinerlei<br />

Arbeit mehr selbst erledigen und beauftragen<br />

deshalb Makler und Hausverwaltungen.<br />

Die Kosten für einen Makler haben in der Regel<br />

jedoch die MieterInnen zu tragen, obwohl sie<br />

keinerlei Vorteil davon haben, wenn sich der<br />

Vermieter Arbeit erspart. Soweit so schlecht.<br />

Nicht immer muss man dem Treiben der Vermieter<br />

und Makler jedoch tatenlos zusehen,<br />

denn es gelten Obergrenzen für Maklergebühren<br />

und teilweise auch für Mieten.<br />

Durch Beratung Geld zurück<br />

Dank der Mietrechtsberatung im Büro<br />

KPÖ-Wohnungsstadträtin Elke Kahr habe ich<br />

450 Euro zu viel bezahlte Miete zurückerhalten<br />

und zahle jetzt nur mehr den gesetzlich zulässigen<br />

Richtwertmietzins. Ich spare mir damit<br />

während der dreijährigen Vertragslaufzeit mehr<br />

als 1000 Euro an Miete. Noch keine Entscheidung<br />

der Schlichtungsstelle habe ich zur Maklerprovision.<br />

Hier wird auch noch eine Rückerstattung<br />

an mich fällig. In Summe also ein anständiger<br />

Betrag, für den es sich zu kämpfen lohnt, zumal<br />

die KPÖ-Mietrechtsberatung, die in regelmäßigen<br />

Abständen auch auf der Uni stattfindet, und<br />

das Verfahren bei der Schlichtungsstelle der Stadt<br />

Graz vollkommen gratis sind.<br />

Die Tricks der Makler<br />

Wie bin ich misstrauisch geworden Bei einem<br />

auf drei Jahre befristeten Mietvertrag darf die<br />

Maklerprovision maximal eine Bruttomonatsmiete<br />

betragen. Meine Maklerin verrechnete<br />

jedoch mehr, indem sie auf die Miete, in der<br />

schon Mehrwertsteuer enthalten war, nochmals<br />

Mehrwertsteuer aufgeschlagen hat – ein bei<br />

Maklern beliebter Trick, wie ich später erkennen<br />

sollte. Dass ich auch zu viel Miete bezahle, habe<br />

ich erst bei der KPÖ-Mietrechtsberatung erfahren.<br />

Just zu dem Zeitpunkt, als ich bei meinem<br />

Mietvertrag über den Tisch gezogen wurde,<br />

erhielt jene Maklerin, deren Büro den Vertrag<br />

vermittelt hatte, von Bürgermeister Nagl das<br />

Goldene Ehrenzeichen verliehen. Nagl lobte<br />

in seiner Rede Menschen, die sich für das Gemeinwohl<br />

engagieren oder ihren Nächsten auch<br />

ohne Aufforderung unter die Arme greifen, und<br />

verlieh einer Maklerin, die in meine Taschen<br />

gegriffen hatte, ein Ehrenzeichen.<br />

Wohnungsressort in<br />

vertrauenswürdigen Händen<br />

Bei der Gemeinderatswahl am 25. November<br />

entscheiden wir auch darüber, ob das Wohnungsressort<br />

weiterhin in Hand der KPÖ bleibt<br />

und kostenfreie Beratung und Unterstützung zur<br />

Durchsetzung unserer Rechte auch in den nächsten<br />

fünf Jahren möglich ist oder ob es an eine Partei<br />

mit Verstrickungen zur Immobilienwirtschaft fällt.<br />

All jenen, die sich nicht sicher sind, ob sie<br />

zu viel Miete zahlen oder ob die Provision zu<br />

hoch war, kann ich nur raten, sich bei der Mietrechtsberatung<br />

zu informieren oder den KPÖ-<br />

Mieternotruf unter 0316 – 71 71 08 anzurufen.<br />

facebook.com/ksvgraz


6 UNIPOLITIK<br />

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Gemeinsam kämpfen!<br />

Aktuelles von der Medizinischen Universität Graz.<br />

ÖH Med Graz. Auch wenn der KSV derzeit<br />

nicht in der Universitätsvertretung der MUG<br />

vertreten ist, gibt es in der ÖH Med doch sehr<br />

engagierte KollegInnen, die sich unter anderem<br />

erfolgreich für die Nutzung der LKH-Speisesäle<br />

oder erweiterte Öffnungszeiten der Bibliothek<br />

einsetzten.<br />

Studiengebühren. TUG und KFUG heben<br />

ab diesem Semester autonome Studiengebühren<br />

ein. Mit halbherzigen Verweisen auf ein<br />

„gerechtes Stipendiensystem“ und „soziale<br />

Staffelung“ entsteht damit eine weitere Hürde<br />

im Bildungssystem und die Lebenskosten der<br />

Studierenden erhöhen sich weiter.<br />

Nachdem in einer Senatssitzung der Antrag<br />

des Rektorats zu universitätsautonomen Studiengebühren<br />

abgelehnt wurde, bleiben diese<br />

den StudentInnen der MUG vorerst erspart – im<br />

Wintersemester 2012/13. Langfristige Sicherheit<br />

bedeutet dies nicht!<br />

Großprojekte. Zwei große Bauvorhaben<br />

betreffen unsere Uni in den nächsten Jahren:<br />

die finale Umsetzung des LKH 2000/2020-Programms<br />

und der Neubau des MED CAMPUS,<br />

des zukünftigen Universitätsstandortes der<br />

MUG in Graz-Ries. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

sich mit dem MED CAMPUS-Projekt nicht nur<br />

Einzelpersonen profilieren und lukrative Aufträge<br />

vergeben lassen – sondern vor allem die<br />

Studierenden profitieren werden.<br />

Gesundheitspolitik. Millionenschwere Beraterverträge<br />

und Fehlentscheidungen der KAGes,<br />

die Schließungen von Abteilungen und Krankenhäusern<br />

sowie zuletzt die Privatisierung des LKH<br />

West – das sind die Symptome des Ausverkaufs<br />

und der Zerstörung des funktionierenden öffentlichen<br />

Gesundheitssystems, wie derzeit von der<br />

der steirischen Landespolitik praktiziert.<br />

Ein Gesundheitswesen in den Händen privater,<br />

profitorientierter Consultingfirmen oder<br />

Konzerne steht im Widerspruch zum Bedürfnis<br />

der Bevölkerung nach einer sicheren medizinischen<br />

Versorgung. Doch auch wir, die jetzt<br />

Medizin oder Pflegewissenschaften studieren<br />

und bald Teil des Gesundheitssystems sein<br />

werden, müssen uns schon heute für ein System<br />

einsetzen, in dem der Mensch wichtiger ist als<br />

Gewinnmaximierung!<br />

Und auch internationale Entwicklungen sollten<br />

uns zu denken geben: So plant die EU-Kommission<br />

zurzeit eine, in Fachkreisen scharf<br />

kritisierte Reform der Arzneimittelforschung.<br />

Besser ausgedrückt: eine schamlose Beschneidung<br />

der wissenschaftsethischen Kontrolle von<br />

Arzneimitteltests.<br />

Das Dokument kommt ohne die Begriffe<br />

„Ethik“ und „unabhängige Ethikkommission“<br />

aus. Die wissenschaftliche Prüfungszeit<br />

bei klinischen Medikamentenstudien soll auf<br />

zehn Tage verkürzt werden, eine Erhöhung<br />

der Versicherungsprämien um das Achtfache<br />

ist Erklärung genug für die Abschaffung des<br />

bestehenden Patientenschutzes – schwer wiegt<br />

der Verdacht, dass hier den Interessen der Pharmaindustrie<br />

Vorrang gegeben wurde.<br />

Gemeinsam kämpfen. Dafür steht der KSV<br />

auf der MUG: Für die beständige Verbesserung<br />

unserer Studienbedingungen, für die Solidarität<br />

mit den Studierenden anderer Universitäten, für<br />

den Erhalt eines sozial gerechten, öffentlichen<br />

Gesundheitssystems und für eine ärztlich-ethische<br />

medizinische Forschung.<br />

Aufruf: Betriebsratswahlen an der Uni Graz<br />

Von 21 bis 22. November finden an der Universität<br />

Graz Betriebsratswahlen statt. Ein Teil der an der<br />

Universität beschäftigten Studierenden ist beim<br />

allgemeinen Personal wahlberechtigt. Eine hohe<br />

Wahlbeteiligung stärkt die Interessensvertretung<br />

der ArbeitnehmerInnen, die Teilnahme auch der<br />

Studierenden an der Wahl kann darüber hinaus<br />

ihren spezifischen Interessen als an der Universität<br />

(prekär) beschäftigte ArbeitnehmerInnen größeres<br />

Gewicht verleihen.<br />

www.comunista.at


0tcrowd<br />

UNIPOLITIK<br />

7<br />

Aus für Mensa am Wall<br />

Still und heimlich wurde die Mensa am Wall-Zentrum<br />

der Uni Graz geschlossen.<br />

von SYLVIA LAMMER<br />

Das Wall-Zentrum stellt, wenn man so<br />

will, eine kleine „Außenstelle“ der Uni<br />

Graz dar. Zwar ist es mit Bus oder Fahrrad in<br />

wenigen Minuten zu erreichen, für Studierende,<br />

die oft zwischen Wall und anderen Standorten<br />

wechseln müssen oder nur kurze Pausen haben,<br />

kann dies trotzdem zu Stress führen. Nicht<br />

zuletzt deshalb waren viele Studierende und<br />

Lehrende sehr erfreut darüber, dass die Mensa<br />

am Wall einen Standort hatte, bedeutete dies<br />

doch, auch in kürzeren Pausen stressfrei und<br />

halbwegs günstig essen zu können. Doch zu<br />

Semesterbeginn mussten sie feststellen, dass die<br />

Mensa geschlossen wurde. Nun fehlt den StudentInnen<br />

am Wall ein gemütlicher Platz zum<br />

gemeinsamen Essen, Plaudern und Arbeiten.<br />

„Aus wirtschaftlichen Gründen“<br />

Auf Anfrage an die Betreiber der Mensa, warum<br />

dieser Standort geschlossen wurde, kam<br />

die Antwort: „Aus wirtschaftlichen Gründen<br />

sei es nicht mehr möglich gewesen, den Betrieb<br />

weiterzuführen.“ Es stellt sich die Frage, warum<br />

es seitens der Universität keine Unterstützung<br />

gab, um diese wichtige Einrichtung zu erhalten.<br />

Immerhin sind am Unversitätszentrum<br />

Wall, die Institute für Erziehungswissenschaft,<br />

Sprachwissenschaft, Slawistik, Romanistik,<br />

Translationswissenschaft und das Lehrinstitut<br />

für Schulpraktikum sowie das GewiLab untergebracht.<br />

Die Mensa war also eine wichtige Service-Einrichtung,<br />

die für eine nicht unbeträchtliche<br />

Anzahl von Studierenden preiswertes Essen<br />

bedeutete. Gerade in Zeiten, wo fleißig gekürzt<br />

und verteuert wird: Mietpreise, Betriebskosten,<br />

öffentlicher Verkehr, Lebensmittelpreise sowie<br />

die Kürzung von Wohn- und Familienbeihilfe,<br />

um nur einige Beispiele zu nennen. Nun sind<br />

die Studierenden, Lehrenden und Allgemeinbediensteten<br />

am Wall gezwungen, teure Gasthäuser<br />

oder Supermärkte zu nutzen. Natürlich<br />

wäre die Mensa am Sonnenfelsplatz eine Ausweichmöglichkeit,<br />

doch viele klagen bereits<br />

jetzt über Platzmangel und lange Wartezeiten.<br />

Was passiert mit dem Raum<br />

Laut Studienvertretung Pädagogik, werden<br />

zwar bereits Überlegungen angestellt, wie das<br />

derzeitige Problem gelöst werden könnte. Bislang<br />

bleibt es jedoch bei Überlegungen. Was mit<br />

den leerstehenden Räumlichkeiten geschehen<br />

soll, bleibt offen. Neben dem Versorgungsaspekt<br />

bot die Mensa den zahlreichenden Studierenden<br />

am Wall einen Platz, wo man lernen oder sich zu<br />

Gruppenarbeiten zusammensetzen konnte. Da<br />

es am Wall sowieso an Plätzen für StudentInnen<br />

mangelt, wäre es sinnvoll, hier einen Arbeitsund<br />

Lernbereich zu schaffen – zumindest solange,<br />

bis man einen anderen Verwendungszweck<br />

für die Räumlichkeiten gefunden hat.<br />

facebook.com/ksvgraz


8 JUGEND-KANDIDATINNEN<br />

r0tcrowd<br />

»Ich kandidiere, weil die KPÖ<br />

für eine Welt steht in der alle<br />

Menschen die gleichen Chancen<br />

haben.«<br />

Martina Thomüller (21),<br />

Bäckerin<br />

»Ich kandidiere für die KPÖ,<br />

weil sie für eine Gesellschaft<br />

steht, in der Menschen wichtiger<br />

sind als Profite.«<br />

Robert Krotzer (25) studiert<br />

Geschichte und Germanistik.<br />

»Ich engagiere mich bei der<br />

KPÖ, weil ich nicht nur darüber<br />

reden möchte, was in der Politik<br />

falsch läuft, sondern weil<br />

ich wirklich etwas verändern<br />

möchte.«<br />

Antonia Renner (18), Schülerin<br />

»Ich trete für die KPÖ an, weil<br />

sie sich seit jeher kosequent<br />

gegen Rassismus und für<br />

Gleichberechtigung einsetzt.«<br />

Benjamin Dianat (20) studiert<br />

Biologie.<br />

»Besonders in der Wohnungsfrage<br />

hat die KPÖ bewiesen,<br />

dass sie etwas für die Menschen<br />

erreichen kann. Diese<br />

Arbeit soll weitergeführt und<br />

ausgebaut werden.«<br />

Sylvia Lammer (26) studiert<br />

Sozialpädagogik.<br />

»Ich kandidiere für die KPÖ,<br />

weil es nicht passieren darf,<br />

dass sich nur noch reiche<br />

Leute ein Studium leisten<br />

können.«<br />

Alex Melinz (23) studiert Germanistik<br />

und Geschichte.<br />

»Ich kandidiere für die KPÖ,<br />

weil wir die wirklich Roten<br />

sind.«<br />

Sara Noémi Plassnig (19)<br />

studiert Jus.<br />

»Bei anderen Parteien wird nur<br />

in den eigenen Säckel gearbeitet.<br />

Die KPÖ hingegen ist für<br />

die Menschen da.«<br />

Andreas Nitsche (27), Angestellter<br />

www.comunista.at<br />

»Ich kandidiere für die KPÖ,<br />

weil sie die Alternative zur<br />

angeblichen Alternativlosigkeit<br />

ist.«<br />

Georg Erkinger (30), Betriebswirt<br />

»Ich kandidiere für die KPÖ,<br />

weil ich aktiv für ein offeneres<br />

Graz und gegen eine Politik<br />

der Ausgrenzung eintrete.«<br />

Verena Weilharter (23) studiert<br />

Jus.


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9<br />

»Mir gefällt an der KPÖ, dass<br />

sie Politik für arbeitende Menschen<br />

die Jugend macht.«<br />

Nikolaus Dornhofer (24),<br />

Tischler<br />

»Die KPÖ ist die einzige verbliebene<br />

Arbeiterpartei. Alle<br />

anderen dienen sich Banken,<br />

Konzernen und EU an.«<br />

Mäx Liebmann (22),<br />

Maschinenbautechniker<br />

»Ich kandidiere für die KPÖ,<br />

weil Verkehrspolitik auch sozial<br />

gerecht sein muss!«<br />

Lubomir Surnev (24), Abendschüler<br />

»Eine solidarische Gesellschaft<br />

die alle Menschen mit einschließt<br />

kann nur in einem<br />

soliden Sozialstaat verwirklicht<br />

werden. Das kann nur KPÖ.«<br />

Andreas Schober (28) studiert<br />

Elektrotechnik, ist Diplomand<br />

USW-Physik und freier Dienstnehmer.<br />

facebook.com/ksvgraz


10 UNIPOLITIK<br />

r0tcrowd<br />

Der Ausverkauf geht weiter<br />

Mit der Finanzierung der österreichischen Universitäten durch sogenannte<br />

Drittmittel bringen Konzerne einen Fuß in die Tür und hebeln so sukzessive<br />

die freie Wissenschaft aus.<br />

Kozern-Logos prägen das Bild<br />

im universitären Alltag.<br />

www.comunista.at<br />

von WALTER WEISS<br />

Mit Bildungspolitik wird in letzter Zeit<br />

meistens die durch Bundesminister<br />

Töchterle wieder aufgeflammte Diskussion<br />

um Studiengebühren verbunden. Diese sollen<br />

den unterfinanzierten Universitäten die Mittel<br />

verschaffen, die der Staat lieber in Wirtschaftsförderung<br />

und Bankenrettung pumpt. Dass<br />

Studiengebühren aber nicht das einzige Mittel<br />

neoliberaler Bildungspolitik sind, erkennt man,<br />

wenn man einen Blick auf die sogenannte Drittmittelfinanzierung<br />

wirft.<br />

Die Sache mit den Drittmitteln…<br />

Dass das Sponsoring der Hochschulen von<br />

Konzernen und Personen aus der Privatwirtschaft<br />

nicht so toll ist, wie uns gerne vorgegaukelt<br />

wird, erkennt man schon, wenn man ein<br />

zweites Mal hinsieht und sich fragt, wozu dies<br />

denn eigentlich dient. Wegen der immer knapper<br />

werdenden Finanzierung durch den Staat,<br />

werden vermehrt Drittmittel zur Forschung<br />

verwendet. Die Ergebnisse dieser Forschung<br />

sind dann natürlich nicht, wie bei Grundlagenforschung<br />

üblich, dem Allgemeinwohl<br />

dienlich, sondern den Profitinteressen der jeweils<br />

finanzierenden Konzerne, die zugehörige<br />

Patente gleich in die eigene Tasche stecken. Das<br />

alles steht in engem Zusammenhang mit dem<br />

Bologna-Prozess, durch den die Unis „wettbewerbsfähig“<br />

gemacht werden sollen. Eine der<br />

bekanntesten Maßnahmen dieses Prozesses<br />

ist die Zweiteilung der alten Diplomstudien in<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge. Im Hinblick<br />

auf die immer prekärer werdende Situation vieler<br />

Studierender, die sich aus finanzieller Sicht<br />

ein Masterstudium oft nur erträumen können,<br />

erhält die Wirtschaft so nicht nur Forschungsergebnisse<br />

sondern auch billigst ausgebildetes<br />

Bildungsproletariat mit auf dem Tablett serviert.<br />

In weiterer Folge gilt, dass Forschung nur<br />

mehr auf Gebieten betrieben wird, in denen<br />

sich Investitionen für das Kapital auszahlen - in<br />

erster Linie Technik und Naturwissenschaften.<br />

…an der TU Graz<br />

Die Fahrtrichtung hierfür wurde in Österreich<br />

mit dem Universitätsorganisationsgesetz 1993<br />

vorgegeben, für das sich der damalige Wissenschaftsminister<br />

Erhard Busek (ÖVP) verantwortlich<br />

zeichnete. Aufgrund des damals noch<br />

vorhanden Widerstands der SPÖ kam allerdings<br />

nur eine typische „halberte G’schicht“ heraus<br />

und das Kapital musste noch bis Schwarz-Blau<br />

warten, bevor es endgültig Zugriff auf den<br />

Hochschulsektor bekam.<br />

Ein Beispiel, wie abhängig die Unis von<br />

Drittmitteln schon sind, ist die TU Graz. Von<br />

2004 bis 2008 wurden die Einkünfte durch diese<br />

fast verdoppelt (24,7 Mio. Euro auf 47 Mio.<br />

Euro). 2010 betrugen die Drittmittel 57,2 Mio.<br />

Euro. Einer der Hauptgeldgeber hier ist der<br />

Austro-Kanadier Frank Stronach.<br />

Stronach, der Wohltäter<br />

Das nach ihm bennante Frank Stronach Institute<br />

(FSI) an der TU Graz, das als Kooperation<br />

zwischen der Uni und dem Stronach-Konzern<br />

Magna 2003 gegründet wurde, ist das Paradebeispiel<br />

für den Einfluss des Finanzkapitals auf den<br />

Bildungssektor. Zwar gehen laut Rektor Kainz<br />

die Mittel weitestgehend in die Grundlagenforschung,<br />

40 bis 50 Prozent der Absolventen eines<br />

Studiengangs des FSI finden sich aber danach<br />

bei Magna wieder. So hat Stronach es also geschafft,<br />

in Forschung und Lehre einzudringen<br />

und universitäre Bildung in eine für seinen Konzern<br />

nützliche umzupolen. Weiters finanziert er<br />

an der Uni Innsbruck eine „Stiftungsprofessur<br />

für Innovation und Entrepreneurship“ sowie<br />

eine „Frank Stronach Forschungsgruppe“ und<br />

an der Uni Graz und der TU Wien „Forschungsgruppen<br />

für gesellschaftliche Fragen“.<br />

Stronach selbst ist in letzer Zeit nicht nur als


0tcrowd<br />

UNIPOLITIK<br />

11<br />

Günstling der österreichischen Hochschulen<br />

sondern auch als Retter des Landes aufgetreten.<br />

Durch harte Arbeit meint er, viel Geld verdient<br />

zu haben (die erste Frage müsste lauten: „Durch<br />

wessen Arbeit“), und möchte nun dem Land<br />

etwas zurückgeben. Dies lässt sich getrost auch<br />

auf seine Aktivitäten an den Unis umlegen. Mag<br />

sein „Zurückgeben“ in Form von gesponserten<br />

Think Tanks und Instituten auf den ersten Blick<br />

auch großzügig erscheinen, so stellt sich dies<br />

bei genauerem Hinsehen bald als weit weniger<br />

nobel heraus. Das Nutzen universitärer Strukturen<br />

durch Drittmittelgeber stellt im Endeffekt<br />

einen praktischen Weg dar, Profite zurück in<br />

den Konzern zu spülen. Sowohl die Forschung<br />

als auch die Alsolventen müssen letztendlich<br />

für den jeweiligen Geldgeber in Bares umwandelbar<br />

sein. Was diesem Prinzip widerspricht,<br />

wird auch nicht gefördert.<br />

Der „Mäzen“ als Politiker<br />

Stronachs politische Forderungen nach einer<br />

Flat Tax, dem Einheben von Studiengebühren<br />

und der Abschaffung der Wehrpflicht zu Gunsten<br />

eines Berufsheers sind währenddessen ein<br />

Mischmasch der Forderungen aller zur Zeit<br />

bestehenden bürgerlichen Parteien. Slogans<br />

wie „Nur wenn die Wirtschaft funktioniert,<br />

kann es dem Land gut gehen“ oder „Österreichs<br />

Politik braucht strenge Regeln, die weitere Überschuldung<br />

verbieten“ hat das Team Stronach<br />

nicht zum ersten Mal auf die politische Bühne<br />

gebracht. Im Gegenteil, sie entstammen dem<br />

Grundvokabular von ÖVP, Wirtschaftskammer<br />

und Industriellenvereinigung. Daher sollte auch<br />

das Bild von Stronach als großem Revolutionär<br />

schleunigst hinterfragt werden. In Wahrheit<br />

steht er nämlich für genau den gleichen Mist,<br />

der schon seit Jahrzehnten in Österreich sein<br />

Unwesen treibt. Auch seine Forderung nach<br />

Gewinnbeteiligung der ArbeiterInnen sollte<br />

kritisch betrachtet werden, will er doch<br />

nur die„tüchtigen“ unter ihnen am Gewinn<br />

beteiligen. Dies führt zu nichts anderem, als<br />

Konkurrenzdenken und Entsolidarisierung der<br />

Belegschaft. Somit ist Stronach kein progressiver<br />

Newcomer im politischen Spektrum, sondern<br />

vielmehr eine Gefahr für alle fortschrittlichen<br />

Menschen in Österreich.<br />

Wie weiter<br />

Nun tut sich noch die Frage auf, wie denn<br />

die Universitäten in Zukunft finanziert werden<br />

sollen, um wieder frei von Drittmitteln<br />

zu werden. Und wie kann verhindert werden,<br />

dass die österreichischen Schulden weiter anwachsen<br />

Die Antwort darauf ist und bleibt<br />

die gleiche. Die einzige Möglichkeit, um ohne<br />

soziale Einschnitte das Budget aufzubessern,<br />

ist eine Reichensteuer. Mit dieser müssten<br />

Stronach und Konsorten nämlich wirklich<br />

einen Teil ihres ach so hart verdienten Geldes<br />

denen zurückgeben, die es wirklich erarbeitet<br />

haben. Nur so kann verhindert werden, dass<br />

die Vermögensschere weiter auseinander klafft<br />

und dass endlich die zur Verantwortung für<br />

die derzeitige Situation gezogen werden, denen<br />

wir sie auch verdanken.<br />

WALTER WEISS (20) studiert Chemie an der TU<br />

Graz und ist Aktivist des KSV.<br />

Seine angebliche Wohltätigkeit<br />

spült Profite in seinen Welt-<br />

Konzern.<br />

facebook.com/ksvgraz


12 INTERNATIONAL<br />

r0tcrowd<br />

Kampf um Chiles Bildungssystem<br />

Zwei Jahre ohne Unterbrechung gehen Jugendliche in Chile für einen<br />

kostenlosen Zugang zu Uni und Schule auf die Straße. Eine Reportage.<br />

Polizeihunde treiben demonstrierende<br />

Schüler zurück<br />

www.comunista.at<br />

von FRIEDRICH KROPPENSTEIN<br />

Santiago de Chile. In der Nähe der Moneda,<br />

dem chilenischen Präsidentenpalast,<br />

berühmt geworden durch jene tragischen Ereignisse,<br />

die sich während des Militärputsches<br />

im Herbst 1973 dort abspielten, befindet sich<br />

das Hauptgebäude der Universidad de Chile,<br />

kurz die „Chile“ genannt. Die Wände sind mit<br />

Spruchbändern behängt, die eine kostenlose<br />

Bildung fordern. Gleich dahinter befindet sich<br />

das Gebäude des Instituto Nacional, einer der<br />

angesehensten Schulen Chiles. Das Tränengas<br />

der Polizei liegt hier noch in der Luft und lässt<br />

die Augen brennen. Das Instituto Nacional<br />

befindet sich ebenso wie die „Chile“ und unzählige<br />

andere Bildungseinrichtungen im ganzen<br />

Land seit Monaten im Streik. Stühle und Tische<br />

sind am Zaun der Schule befestigt und bilden so<br />

eine symbolische Grenze. Gleich daneben findet<br />

sich, ebenfalls am Zaun, aus mehreren Zetteln<br />

„RIP Rector“ geformt. Bei näherem Hinsehen<br />

erweisen sich die Zettel als Anzeigen gegen<br />

streikende SchülerInnen, die Tags zuvor von<br />

den wenig zimperlich vorgehenden „Pacos“<br />

(was man wohl mit „Kiberer“ übersetzen könnte)<br />

aus dem Gebäude geholt wurden.<br />

La educación chilena no se vende<br />

– se defiende!<br />

An der Kreuzung zur Hauptstraße formiert<br />

sich eine Demonstration. Hunderte Schüler<br />

(das Instituto ist eine Bubenschule) und auch<br />

StudentInnen ziehen Richtung Rathaus um<br />

gegen die Verhaftung ihrer Kollegen zu protestieren.<br />

Zahlreiche PassantInnen, darunter auch<br />

wir, schließen sich an, angefeuert von anderen.<br />

„Adelante la Juventud“ (Vorwärts die Jugend)<br />

ruft uns ein alter Mann zu.<br />

Die chilenischen Bildungsproteste erfreuen<br />

sich mittlerweile eines breiten Rückhalts in der<br />

Bevökerung. Bildung ist in Chile ein großes Thema,<br />

ohne Universitätsabschluss wird es immer<br />

schwieriger, einen Job zu finden, mit dem man<br />

sich seinen Lebensunterhalt verdienen kann.<br />

Ohne Schulabschluss befindet man sich am<br />

untersten Ende der Gesellschaft. Und Bildung<br />

ist teuer. Schon die staatlichen Schulen und Universitäten<br />

kosten viel Geld. Die Plätze dort sind<br />

hart umkämpft und nur mit ausgezeichneten<br />

Noten zu erreichen. Die privaten Schulen und<br />

Unis sind allerdings noch um ein Vielfaches<br />

teurer. Nur die Oberschicht kann es sich leisten,<br />

zu studieren, ohne dabei Schulden anzuhäufen.<br />

Der Demozug kommt am Plaza de Armas<br />

an. Empfangen wird er dort von Polizeieinheiten<br />

mit Körperpanzerung und Schlagstock.<br />

Schlimmer jedoch sind die „Pacos“, die sich mit<br />

scharf gemachten Schäferhunden im Abstand<br />

von einem Meter zueinander unmittelbar vor<br />

den Demonstranten aufstellen. Die Hunde sind<br />

kaum zu halten, stellen sich auf die Hinterbeine<br />

und bellen wie wild. Mancher Demonstrant<br />

findet sein Gesicht nur wenige Zentimeter von<br />

den messerscharfen Zähnen entfernt wieder.


0tcrowd<br />

INTERNATIONAL<br />

13<br />

Ein Passant wird von einem Hund in den Arm<br />

gebissen – sofort führen ihn zwei Polizisten ab.<br />

Um die Ecke warten weitere Spezialeinheiten,<br />

gepanzerte Polizeifehrzeuge und Wasserwerfer.<br />

Übrigens Fabrikate einer österreichischen<br />

Fahrzeugfirma. Die Demonstranten weichen<br />

zwar etwas zurück, bleiben jedoch vor Ort.<br />

Sprechchöre und Gesänge werden angestimmt,<br />

das Motto der Schule gerufen. Als ein weiterer<br />

Demozug von einer Mädchenschule eintrifft,<br />

kocht sie Stimmung wieder auf, gemeinsam<br />

lässt man es noch einmal laut werden. „Das ist<br />

dieselbe Diktatur wie unter Pinochet“, schreit<br />

ein Mann in Richtung Polizei.<br />

Der Bildungssektor: ein Erbe der Diktatur<br />

Einen Tag später sitzen wir mit Karol Cariola<br />

in einem kleinen Café am Plaza Italia. Karol ist<br />

Generalsekretärin der JJCC, der kommunistischen<br />

Jugend Chiles, welche stark an der Organisation<br />

der Proteste beteiligt ist. So stellte die<br />

JJCC, kurz „Jota“, mit Camila Vallejo etwa zwei<br />

Impressum<br />

r0tcrowd #20 | Wintersemester 2012/13<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

<strong>Kommunistischer</strong> <strong>StudentInnenverband</strong> (KSV)<br />

Lagergasse 98a | 8020 Graz<br />

Vorsitzender: Lukas Fasching<br />

Tel: +43 (0)316 – 71 24 79<br />

Fax: +43 (0)316 – 71 62 91<br />

E-Mail: graz@comunista.at<br />

Offenlegung laut Mediengesetz:<br />

Laut §25, Absatz 2: Medieninhaber (Verleger) ist der<br />

Kommunistische <strong>StudentInnenverband</strong> (KSV)<br />

Laut §25, Absatz 4: Die Blattlinie entspricht der politischen<br />

Linie des KSV.<br />

Namentlich gekenntzeichnete Beiträge müssen nicht der<br />

Auffassung der Redaktion entsprechen.<br />

Herstellerin: digitaldruck.at<br />

Redaktion: Friedrich Kroppenstein & Sara Plassnig<br />

Layout und Satz: Han-Do.<br />

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Georg Erkinger,<br />

Sebastian Großhaupt, Sylvia Lammer, Robert Krotzer,<br />

Sara Plassnig, Walter Weiss und Hanno Wisiak<br />

Jahre lang die Präsidentin der Studierendenvereinigung<br />

der Universidad de Chile. Aktuell ist<br />

sie deren Vizepräsidentin. Vallejo gilt als populärste<br />

Anführerin der Studierendenproteste und<br />

lenkte auch zahlreiche europäische Medien auf<br />

die Thematik.<br />

„Das chilenische Bildungssystem stammt aus<br />

der Zeit der faschistischen Diktatur Pinochets“,<br />

erklärt Karol Cariola. „Chile war damals Versuchskaninchen<br />

für eine neoliberale Politk ohne<br />

Kompromisse. So wurde auch im Bildungssektor<br />

radikal privatisiert – die Folgen sehen<br />

wir heute!“ Überhaupt könne man in Chile<br />

nicht von einem politischen Bruch mit dem<br />

Ende der Diktatur sprechen. Sebastian Piñera<br />

etwa, aktuell Präsident Chiles und einer der<br />

erbittertsten Gegner der Studierenden, begann<br />

seine politische Karriere unter Pinochet. Auch<br />

wird gegen die demonstrierenden StudentInnen<br />

ein Anti-Terror-Gesetz angewandt, das in der<br />

Diktatur geschrieben wurde.<br />

„Ein Schritt, der nicht<br />

rückgängig gemacht werden kann“<br />

Seit mehr als einem Jahr streiken SchülerInnen<br />

und Studierende in Chile. Sie zeigen dabei<br />

eine enorme Geschlossenheit, stets ist eine<br />

Mehrheit für Protestaktionen. Immer wieder<br />

kommt es in Chiles Städten zu Demonstrationen<br />

– oft werden diese gewaltsam von der<br />

Polizei beendet. Diejenigen, die verhaftet<br />

werden, erwartet Übles. Hinter vorgehaltener<br />

Hand erzählt man sich von Misshandlungen<br />

und sogar Vergewaltigungen.<br />

Für die chilenische Jugend bedeutet dies alles<br />

einen enormen Aufwand, nicht zuletzt organisatorischer<br />

Natur. Trotz massiver Repression hat<br />

man es geschafft, mit immer neuen und kreativen<br />

Formen des Protestes mehr und mehr Bewusstsein<br />

zu entwickeln. Karol Cariola beschreibt die<br />

Situation folgendermaßen: „Mittlerweile sind<br />

sich alle ChilenInnen einig, dass im Bildungsbereich<br />

etwas passieren muss. Auch wenn nicht<br />

alle unseren Forderungen zustimmen, wissen<br />

sie doch, dass es so nicht weitergehen kann. Der<br />

Schritt, den wir gemacht haben, war so groß, dass<br />

es kein Zurück mehr gibt.“<br />

„Por mi Educaión!“ Tausende<br />

ChilenInnen gehen für einen<br />

gratis Uni-Zugang auf die<br />

Straße (links)<br />

Mit Wasserwerfern<br />

aus Österreich gegen<br />

Studierenden-Demos (rechts)<br />

facebook.com/ksvgraz


14 FEUILLETON<br />

r0tcrowd<br />

„Wenn man die richtige Haltung hat,<br />

ist immer Platz für Optimismus.“<br />

Rezension: Biografie über Willi Gaisch, nach dem der Hörsaal A der<br />

Karl-Franzens-Universität benannt ist, erschienen.<br />

von ROBERT KROTZER<br />

Der Willi-Gaisch-Hörsaal in der Vorklinik<br />

ist den meisten Studierenden der Grazer<br />

Karl-Franzens-Universität ist ein Begriff. Nicht<br />

alle aber werden wissen, was es mit dem Menschen<br />

auf sich hat, nach dem einer der größten<br />

Hörsäle der Uni benannt ist. Wir wollen die<br />

Vorstellung des Buches „Wenn man die richtige<br />

Haltung hat, ist immer Platz für Optimismus.“ Willi<br />

Gaisch 1922 – 2009 von Hanno Wisiak nutzen,<br />

um Licht ins Dunkel zu bringen.<br />

Der Herbst 2009 war eine bewegte Zeit. Hörsäle<br />

in ganz Europa wurden besetzt, zehntausende<br />

Studierende gingen unter dem Motto #unibrennt<br />

auf die Straße und forderten mit Losungen wie<br />

„Geld für Bildung statt für Banken“ kostenlose<br />

Bildung, die Ausfinanzierung der Universitäten<br />

und ein Ende der Ökonomisierung der Hoch-<br />

schulen. Auch in Graz war der Hörsaaltrakt in<br />

der Vorklinik über Wochen besetzt. Studierende<br />

diskutierten, organisierten einen alternativen<br />

Lehrveranstaltungsbetrieb, organisierten Demonstrationen<br />

und veröffentlichten Zeitungen<br />

und Aufrufe.<br />

Im Rahmen dieser Besetzung wurde am 10.<br />

Dezember der antifaschistische Widerstandskämpfer<br />

und Kommunist Willi Gaisch zu einem<br />

Zeitzeugenvortrag an die Uni eingeladen. Willi<br />

Gaisch berichtete von seiner Kindheit, in der er<br />

als Sohn einer Arbeiterfamilie Armut am eigenen<br />

Leib erfahren musste. Er erzählte vom erstarkenden<br />

Faschismus und Antisemitismus und davon,<br />

wie er erst in den Reihen der Sozialdemokratie,<br />

später im Kommunistischen Jugendverband<br />

(KJV) gegen Diktatur und Krieg ankämpfte. Während<br />

seiner Ausführungen erlitt er plötzlich einen<br />

Schlaganfall. Der Vortrag musste abgebrochen<br />

werden. Gaisch wurde ins Spital eingeliefert.<br />

Noch in derselben Nacht fand ein langes und<br />

bewegtes Leben sein Ende.<br />

Hanno Wisiak: „Wenn man die<br />

richtige Haltung hat, ist immer<br />

Platz für Optimismus.“<br />

Willi Gaisch 1922 – 2009.<br />

Unipress Graz, 234 Seiten<br />

ISBM: 978-3902666215<br />

€ 17,90<br />

www.comunista.at<br />

Es war „ein kämpferisches, erfülltes Leben“,<br />

wie Willi Gaisch es selbst nannte, in dem sich<br />

nicht nur die Bruchlinien des „kurzen 20. Jahrhunderts“<br />

(Eric Hobsbawm), sondern gleichsam<br />

die Höhen und Tiefen, die Erfolge und Fehler<br />

der kommunistischen Bewegung in Österreich<br />

spiegeln, die für ihn immer der Mittelpunkt<br />

seines Handelns war. Geboren in eine Grazer<br />

Arbeiterfamilie, war Gaisch von Kindesbeinen<br />

an politisch aktiv. Buchstäblich bis zuletzt stand<br />

er mitten in den Bewegungen für eine Gesellschaft<br />

jenseits des Kapitalismus.<br />

Die vorliegende Biographie zeichnet dieses<br />

Leben sorgfältig nach, zeigt das Graz der Zwischenkriegszeit,<br />

berichtet von der Widerstandstätigkeit<br />

österreichischer AntifaschistInnen<br />

und richtet den Blick auf die großen Ereignisse<br />

des „Kalten Krieges“. So ist das Buch nicht nur<br />

eine Biografie, sondern zugleich eine spannend<br />

zu lesende Auseinandersetzung mit den bedeutenden<br />

Momenten der Zeitgeschichte.<br />

Das Buch ist im ÖH-Servicecenter, über<br />

den KSV und im gut sortierten Fachhandel<br />

erhältlich.


0tcrowd<br />

FEUILLETON<br />

15<br />

…denn Schweigen<br />

heißt zustimmen<br />

der 0hrwurm<br />

Am 16. November geht zum zweiten Mal der Grazer<br />

Protestsong-Contest im Volkshaus über die Bühne<br />

von SARA PLASSNIG<br />

Nach dem großen Erfolg vor einem Jahr geht der Grazer Protestsong-Contest<br />

in die zweite Runde. Am 16. November<br />

können sich MusikerInnen aller Art – vom Rapper über Punk-Bands<br />

bis hin zu SongwriterInnen – den Frust über all das, was falsch läuft,<br />

von der Seele singen. Und weil engagierte Protestsongs nicht unbelohnt<br />

bleiben sollen, gibt’s für die beliebtesten Lieder tolle Preise.<br />

Feine Musik zum Nulltarif<br />

Und auch als Musikfan sollte man die Gelegenheit beim Schopf<br />

packen und beim Protesong-Contest vorbeischauen. Gute Musik<br />

für wenig, oder besser: gar kein Geld – das ist heutzutage nämlich<br />

schon fast eine Seltenheit. Normalerweise wird man schon beim<br />

Frühstück über das Radio mit sexistischen Texten aus den Charts<br />

belästigt, begleitet von Plastik-Pop aus der Dose. Will man sich<br />

seine Lieblingsband live sehen, muss man meist gehörig in die<br />

Taschen greifen. Eine derartige Kommerzialisierung von Musik<br />

kann fast nur Erkrankungen an Ohrenkrebs in die Höhe wuchern<br />

lassen. Beim zweiten Grazer Protestsong-Contest hat sich’s allerdings<br />

„ausgewokit“. Am 16. November werden die Ohren nicht<br />

für „Trackshit“, sondern für Protestsongs aufgesperrt.<br />

Welcher wird der beliebteste Protestsong<br />

„Ihr habt das Recht, gesittet pfui zu sagen!“, hieß es schon beim<br />

alten Goethe. Beim 2. Grazer Protestsong-Contest geht’s auch<br />

ungesittet. Im Volkshaus haben musikalische Querköpfe die Gelegenheit,<br />

laut dagegen zu sein. Gegen wen oder was und in welchem<br />

Musikstil dem Ärger Luft gemacht wird, ist allen freigestellt. Der<br />

Text sollte allerdings von den TeilnehmerInnen selbst stammen.<br />

An Inspiration für Protestsongs mangelt es nicht: Nagls Verbotspolitik,<br />

die Wiedereinführung von Studiengebühren und teure<br />

Öffi-Preise, rassistische Wahlkämpfe, Stronachs dumme Sprüche,<br />

Sozialabbau und Kaputtsparen der Bildung oder die immer weiter<br />

steigende Kluft zwischen Arm und Reich.<br />

Mittels Publikumsvoting und Jury werden schleißlich die provokantesten<br />

und beliebtesten Songs gefunden. Zu gewinnen gibt<br />

es unter anderem einen Studiotag und Bier.<br />

2. Grazer Protestsong-Contest<br />

Wann: 16. November, 20 Uhr<br />

Wo: Volkshaus Graz, Lagergasse 98a<br />

Anmeldungen an graz@kjoe.at<br />

Gewinnspiel<br />

Zum wievielten Mal findet der Protestsongcontest statt<br />

Antworten an graz@comunista.at. Unter allen richtigen Einsendungen<br />

verlost der KSV 1x2 Karten für das Konzert von Skero am 23.<br />

November im Volkshaus Graz. Einsendeschluss ist der 20. November.<br />

Wem, wenn nicht David Eugene<br />

Edwards verzeiht man seine<br />

Bigotterie. Immerhin verhilft sie<br />

ihm offenbar zu Trance, Ekstase<br />

und Entrückung, an der auch<br />

wir Ungläubigen und Unwürdigen<br />

uns delektieren können.<br />

An Schwere- und Bodenlosigkeit<br />

ist The Laughing Stalk von<br />

Wovenhand wohl nicht mehr zu überbieten. Kniet nieder!<br />

Medidativ und brachial gibt<br />

sich das neue Swans-Album<br />

The Seer, dessen vielschichtige<br />

Songs sich gleichsam vor jeder<br />

der bisherigen Schaffensperioden<br />

der No Wave-Pioniere<br />

verneigen, ohne dabei ihren<br />

originären Reiz einzubüßen.<br />

Sachverständige empfehlen:<br />

Hören mit Schmerzen allein reicht nicht. Laut genug<br />

ist‘s erst dann, wenn man die erboste Nachbarin weder<br />

pumpern noch läuten hört.<br />

Bis mit Tragic Idol die Dreifaltigkeit<br />

komplettiert wurde, mussten<br />

17 lange Jahre vergehen.<br />

Mit dem vorliegenden Album<br />

schließt sich endlich der Kreis,<br />

der seit den epochalen Werken<br />

Icon und Draconian Times viel<br />

zu lange offenblieb. Paradise<br />

Lost servieren Good old British<br />

Gothic Metal at its best: verspielt aber unprätentiös, monumental<br />

aber straigth. Dass ich das noch erleben durfte...<br />

Mit bislang ungehörten<br />

Jazz-Fusion-Tönen, geistreichem<br />

Fretless Bass, flächendeckendem<br />

Einsatz eines<br />

Vocoders und technischer<br />

Virtuosität sprengten Cynic<br />

aus Florida anno 1993 mit<br />

ihrem Album Focus die Grenzen<br />

dessen, was sich unter<br />

Metal subsumieren ließ. Sie lösten sich – zum Entsetzen<br />

vieler – ein später Jahr auf. 14 Jahre danach folgte ein<br />

lang ersehntes, zweites Album. Die einstige Innovation<br />

wich – wiederum zum Entsetzen vieler – einem<br />

ebenso langweiligen wie gelangweiltem Gefudel<br />

alternder Kiffer. Tragischer Endpunkt: die nun erschiene<br />

EP The Portal Tapes. Hände weg!<br />

| Han-Do<br />

facebook.com/ksvgraz


16 DIE LETZTE SEITE<br />

r0tcrowd<br />

Denken ist modern #15<br />

Unerwartet eckig<br />

Ganz schön knapp<br />

Machtlose Übermacht<br />

Weiß setzt hier in zwei Zügen matt.<br />

Wie geht‘s<br />

Wie setzt Weiß hier in drei Zügen matt<br />

Auch hier schafft Weiß ein Matt in drei<br />

Zügen. Wie gelingt‘s<br />

<br />

Auflösungen auf Anfrage an graz@comunista.at<br />

Für die Auflösung des zweiten Rätsels werden zwei schöne Preise vergeben.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Einsendungen an graz@comunista.at<br />

ICH MÖCHTE<br />

O die r0tcrowd immer gratis zugeschickt bekommen<br />

O Informationen über den KSV<br />

BITTE FRANKIEREN, FALLS<br />

MARKE ZUR HAND !<br />

O von Euch per E-Mail / Telefon kontaktiert werden<br />

O in den r0tcrowd-Newsletter-Verteiler (linke News,<br />

Veranstaltungstipps etc.) aufgenommen werden.<br />

O Pickerl in Hülle und Fülle<br />

Name: __________________________________________________________<br />

Anschrift: _______________________________________________________<br />

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Tel., E-Mail: ______________________________________________________<br />

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Graz<br />

Lagergasse 98a,<br />

8020 Graz<br />

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rotcrowd@hotmail.com<br />

<strong>Kommunistischer</strong><br />

StudentInnenVerband<br />

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