Neue Satzung - Selbsthilfe Bauverein eG

Fotos: Nowc
gezogen werden dürfen. Die Verweigerer, manchmal
ein, zwei Familien, die sich in der Ausbauphase dann
doch für den Anschluss entschieden, wurden etwas
hingehalten, damit sie in der Siedlung erzählten:
»Das geht jetzt gar nicht mehr« und damit eine
gewisse Torschlusspanik auslösten. »Einige haben
wir ganz bewusst zappeln lassen. Die sollten merken,
die ersten Häuser werden schon beheizt und sie
selbst nicht. Wir müssen immer noch Kohlen schleppen
und Asche runtertragen.«
Eine alte Dame im Haus Fruerlundlücke 7 besuchte
Schumann zu ihrem 80. Geburtstag. Sie lag kümmerlich
auf dem Sofa, drei Bettdecken über sich.
Den Fernwärme-Anschluss lehnte sie strikt ab.
Schumanns Angebot: Sie kommt ins Hotel, nimmt
alles mit, was sie möchte, und nach vier Tagen ist
die Wohnung an die Wärme angeschlossen und
renoviert. Hotelkosten wollte der Bauverein übernehmen.
Antwort: »Nein, das überlebe ich nicht!« Sie
SBV-BOTE
Mieterinformation
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würde sowieso in Kürze sterben, und so lange möge
man sie doch in Ruhe lassen. Ihr Arzt hatte aber
keine Bedenken. Die Mieterin kam ins Hotel und »hinterher
war sie die Glücklichste. Zum 90. Geburtstag
war ich wieder da. Mit strahlenden Augen habe sie
gesagt: ,Ich weiß noch, wie ich bei meinem 80sten
sterben wollte – nun bin ich immer noch auf der
Erde’.« Schumanns Antwort: »Dank der Fernwärme.«
Über 90 Prozent aller Flensburger Haushalte sind
heute an die Fernwärme angeschlossen.
Schumann räumt offen ein: Nicht alles sei ihm gelungen.
So wollte der Bauverein eine Mustersiedlung
von Wohnblöcken für junge und alte Mieter schaffen.
Die Älteren könnten auf die Kinder aufpassen, wenn
die jungen Eltern einmal ins Kino gehen wollten, die
Jüngeren könnten Einkäufe für die Älteren mit erledigen.
Ideale Vorstellungen, aus denen aber nichts
wurde: Die Lebensgewohnheiten waren zu unterschiedlich,
das Projekt scheiterte. »Es ist so grau-