LäuferInnen Nachrichten Maerz 2010 - Team Klinikum Nürnberg
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Magen. Aber Lust weiter zu laufen habe ich jetzt keine mehr. Laufen würde<br />
für mich bedeuten in der Dämmerung anzukommen, vorher noch mal 10 km<br />
durch die fränkische Wildnis zu mäandern ohne zu wissen, wo ich gerade<br />
bin. Orientierungssinn ist was Feines – wenn man ihn denn hat. Und so<br />
fahre ich auch die letzten Kilometer des Tages mit dem Auto, helfe ein<br />
bisschen beim Ausladen des Gepäcks und mache es mir im Gasthaus<br />
gemütlich, bis nach und nach die anderen eintreffen. Schlusslichter sind<br />
Olaf und Dietmar, die erst noch einen Schokoladentafelnsonderverpflegungsposten<br />
angelaufen sind. Als alle wieder aufgehübscht sind gibt<br />
es die Karpfen! Schön pfeffrig scharf mit Kartoffelsalat. Und Flossen, die<br />
krachen, wenn man draufbeißt. Und zarten Bäckchen und einem Auge, das<br />
man einfach essen muss, damit es einen nicht dauernd so vorwurfsvoll<br />
anschaut. Und der ganze Rest des Karpfens natürlich, sehr lecker, leider<br />
viel zu viel.<br />
Nach einer Nacht in der, wie gerüchteweise zu hören war, ganze Wälder<br />
abgesägt worden waren und Frühstück starten wir um 9:00 Uhr Richtung<br />
Heimat. Ich nehme mir vor bis zum Flughafen zu laufen, also etwa 27 km<br />
und dann ins Auto zu steigen. Aber erstens kommt es anders, zweitens als<br />
man denkt. Meine Mitläufer wollen zurück eine andere Route laufen als die<br />
Gruppe, immer die Landstraße entlang und sich selbst verpflegen. Ich<br />
überlege kurz, will das nicht und laufe alleine bis zum Dresel, den ich mit<br />
leichtem Umweg tatsächlich finde. Die anderen sind alle schon weiter und<br />
so fahre ich nach einem Tässchen Kräutertee mit Andrea, die heute das<br />
einzige Verpflegungsauto fährt, nach Neuenburg, wo ich mich wieder<br />
einklinken will. Olaf und Dietmar haben zwischenzeitlich meine Mitläufer<br />
„gefunden“ und auf den gemeinsamen Weg nach Neuenburg gebracht. Dort<br />
zeigt sich aber, dass der Tempounterschied zwischen den schnellen und<br />
den langsamen Läufern so groß ist, dass es mit nur einem Auto nicht zu<br />
schaffen ist alle zu verpflegen. Ich entscheide spontan Andrea zu helfen und<br />
bleibe mit kleinem Buffet in Neuenburg, um auf Dietmar, Anita und Dani zu<br />
warten, während Andrea mit Christa zum nächsten Verpflegungspunkt am<br />
Flughafen fährt, damit die schnellen Läufer nicht unversorgt weiter müssen.<br />
Andrea holt mich wieder ab, wir packen die Reste ein, am Flughafen treffen<br />
wir noch Peter und Olaf, die anderen sind schon weiter. Olaf und Andrea<br />
beratschlagen. Obermichelbach als Verpflegungspunkt ist sinnlos, weil<br />
zeitlich nicht mehr zu schaffen. Von Anita, Dietmar und Dani ist noch nichts<br />
zu sehen. Die Zeit drängt, die Schnellsten müssten schon fast am<br />
Schuttberg sein. Und so bauen wir den Verpflegungsstand ab. Andrea packt noch ein Carepaket für die<br />
Nachhut und hängt es an ein Verkehrsschild, dann fahren wir weiter zur letzten Station am Schuttberg.<br />
Gemeinsam bauen wir in der Bushaltestelle das Buffet auf. Andrea und Christa machen sich auf den Weg<br />
zur Turnhalle, damit gesichert ist, dass alle Läufer nach dem Zieleinlauf an ihr Gepäck kommen und duschen<br />
können. Ich warte an der Bushaltestelle, misstrauisch beäugt von allen Autofahrern, die an der Ampel halten,<br />
allen Vorbeijoggern und Spaziergängern, die sich sichtbar den Kopf zerbrechen, was das wohl soll.<br />
Fränkisch zurückhaltend fragt aber keiner. Irgendwann bin ich etwas besorgt und fange an zu rechnen:<br />
Entweder sind die Schnellsten turboartig an mir vorbeigezogen oder sie haben sich verlaufen. Die<br />
Schnellsten kommen nicht, dafür aber die Schnellen. Und da geht es dann auch Schlag auf Schlag. Carmen<br />
und Armin nehmen den Schuttberg noch mal mit, sonst wären es nur noch rund 12 Kilometer. Als Vorletzte<br />
treffen die Windhunde ein. Sie haben aus Versehen einen kilometerweiten Rundweg durch Mittelfranken<br />
eingebaut, statt die von Olaf geplante direkte Route zu nehmen. Nach ein bisschen Verpflegung laufen sie<br />
zügig weiter. Kurz danach trifft der gemütliche Dreier ein. Gut gelaunt, auch wegen des Bieres, das sich die<br />
Jungs auf die Schnelle gönnten, machen sie sich nach Anitas Aufforderung auf die letzten Kilometer.<br />
In der Turnhalle hat Andrea noch die Reste von der Verpflegung aufgebaut. Ein kurzer Abschiedsplausch<br />
und Alle zieht es heimwärts. Auf mich wartet meine Badewanne mit entspannendem Mohnblütenbadezusatz,<br />
einer Tasse Kaffee und meinem neuesten Buch. Auch wenn ich nicht so viel gelaufen bin an diesem<br />
Wochenende – es war lustig, interessant, amüsant, mit einem Wort – ein Erlebnis!<br />
Bericht Gerda Kolb<br />
Fotos Olaf Schmalfuß<br />
Mehr Fotos: http://www.finish-line.de/bilder.htm<br />
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