03.01.2015 Aufrufe

LäuferInnen Nachrichten Maerz 2010 - Team Klinikum Nürnberg

LäuferInnen Nachrichten Maerz 2010 - Team Klinikum Nürnberg

LäuferInnen Nachrichten Maerz 2010 - Team Klinikum Nürnberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Magen. Aber Lust weiter zu laufen habe ich jetzt keine mehr. Laufen würde<br />

für mich bedeuten in der Dämmerung anzukommen, vorher noch mal 10 km<br />

durch die fränkische Wildnis zu mäandern ohne zu wissen, wo ich gerade<br />

bin. Orientierungssinn ist was Feines – wenn man ihn denn hat. Und so<br />

fahre ich auch die letzten Kilometer des Tages mit dem Auto, helfe ein<br />

bisschen beim Ausladen des Gepäcks und mache es mir im Gasthaus<br />

gemütlich, bis nach und nach die anderen eintreffen. Schlusslichter sind<br />

Olaf und Dietmar, die erst noch einen Schokoladentafelnsonderverpflegungsposten<br />

angelaufen sind. Als alle wieder aufgehübscht sind gibt<br />

es die Karpfen! Schön pfeffrig scharf mit Kartoffelsalat. Und Flossen, die<br />

krachen, wenn man draufbeißt. Und zarten Bäckchen und einem Auge, das<br />

man einfach essen muss, damit es einen nicht dauernd so vorwurfsvoll<br />

anschaut. Und der ganze Rest des Karpfens natürlich, sehr lecker, leider<br />

viel zu viel.<br />

Nach einer Nacht in der, wie gerüchteweise zu hören war, ganze Wälder<br />

abgesägt worden waren und Frühstück starten wir um 9:00 Uhr Richtung<br />

Heimat. Ich nehme mir vor bis zum Flughafen zu laufen, also etwa 27 km<br />

und dann ins Auto zu steigen. Aber erstens kommt es anders, zweitens als<br />

man denkt. Meine Mitläufer wollen zurück eine andere Route laufen als die<br />

Gruppe, immer die Landstraße entlang und sich selbst verpflegen. Ich<br />

überlege kurz, will das nicht und laufe alleine bis zum Dresel, den ich mit<br />

leichtem Umweg tatsächlich finde. Die anderen sind alle schon weiter und<br />

so fahre ich nach einem Tässchen Kräutertee mit Andrea, die heute das<br />

einzige Verpflegungsauto fährt, nach Neuenburg, wo ich mich wieder<br />

einklinken will. Olaf und Dietmar haben zwischenzeitlich meine Mitläufer<br />

„gefunden“ und auf den gemeinsamen Weg nach Neuenburg gebracht. Dort<br />

zeigt sich aber, dass der Tempounterschied zwischen den schnellen und<br />

den langsamen Läufern so groß ist, dass es mit nur einem Auto nicht zu<br />

schaffen ist alle zu verpflegen. Ich entscheide spontan Andrea zu helfen und<br />

bleibe mit kleinem Buffet in Neuenburg, um auf Dietmar, Anita und Dani zu<br />

warten, während Andrea mit Christa zum nächsten Verpflegungspunkt am<br />

Flughafen fährt, damit die schnellen Läufer nicht unversorgt weiter müssen.<br />

Andrea holt mich wieder ab, wir packen die Reste ein, am Flughafen treffen<br />

wir noch Peter und Olaf, die anderen sind schon weiter. Olaf und Andrea<br />

beratschlagen. Obermichelbach als Verpflegungspunkt ist sinnlos, weil<br />

zeitlich nicht mehr zu schaffen. Von Anita, Dietmar und Dani ist noch nichts<br />

zu sehen. Die Zeit drängt, die Schnellsten müssten schon fast am<br />

Schuttberg sein. Und so bauen wir den Verpflegungsstand ab. Andrea packt noch ein Carepaket für die<br />

Nachhut und hängt es an ein Verkehrsschild, dann fahren wir weiter zur letzten Station am Schuttberg.<br />

Gemeinsam bauen wir in der Bushaltestelle das Buffet auf. Andrea und Christa machen sich auf den Weg<br />

zur Turnhalle, damit gesichert ist, dass alle Läufer nach dem Zieleinlauf an ihr Gepäck kommen und duschen<br />

können. Ich warte an der Bushaltestelle, misstrauisch beäugt von allen Autofahrern, die an der Ampel halten,<br />

allen Vorbeijoggern und Spaziergängern, die sich sichtbar den Kopf zerbrechen, was das wohl soll.<br />

Fränkisch zurückhaltend fragt aber keiner. Irgendwann bin ich etwas besorgt und fange an zu rechnen:<br />

Entweder sind die Schnellsten turboartig an mir vorbeigezogen oder sie haben sich verlaufen. Die<br />

Schnellsten kommen nicht, dafür aber die Schnellen. Und da geht es dann auch Schlag auf Schlag. Carmen<br />

und Armin nehmen den Schuttberg noch mal mit, sonst wären es nur noch rund 12 Kilometer. Als Vorletzte<br />

treffen die Windhunde ein. Sie haben aus Versehen einen kilometerweiten Rundweg durch Mittelfranken<br />

eingebaut, statt die von Olaf geplante direkte Route zu nehmen. Nach ein bisschen Verpflegung laufen sie<br />

zügig weiter. Kurz danach trifft der gemütliche Dreier ein. Gut gelaunt, auch wegen des Bieres, das sich die<br />

Jungs auf die Schnelle gönnten, machen sie sich nach Anitas Aufforderung auf die letzten Kilometer.<br />

In der Turnhalle hat Andrea noch die Reste von der Verpflegung aufgebaut. Ein kurzer Abschiedsplausch<br />

und Alle zieht es heimwärts. Auf mich wartet meine Badewanne mit entspannendem Mohnblütenbadezusatz,<br />

einer Tasse Kaffee und meinem neuesten Buch. Auch wenn ich nicht so viel gelaufen bin an diesem<br />

Wochenende – es war lustig, interessant, amüsant, mit einem Wort – ein Erlebnis!<br />

Bericht Gerda Kolb<br />

Fotos Olaf Schmalfuß<br />

Mehr Fotos: http://www.finish-line.de/bilder.htm<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!