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AUSGELIEFERT ! KINDHEIT IN DER SEKTE - Sekten.ch

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27. September 2000 - RTL<br />

Hans Meiser<br />

Jetzt bei Hans Meiser:<br />

<strong>AUSGELIEFERT</strong> !<br />

<strong>K<strong>IN</strong>DHEIT</strong> <strong>IN</strong> <strong>DER</strong> <strong>SEKTE</strong><br />

Hans Meiser: I<strong>ch</strong> denke, wir werden heute viel zu diskutieren haben. Herzli<strong>ch</strong> willkommen! Es gibt die grossen<br />

Volkskir<strong>ch</strong>en, die Evangelis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, die Katholis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e. Und es gibt <strong>Sekten</strong>, wird der eine oder andere<br />

sagen. Nur, der Übergang zwis<strong>ch</strong>en 'Kir<strong>ch</strong>e' und 'Sekte' ist sehr vers<strong>ch</strong>wommen, ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig festzulegen, also<br />

sollten wir uns dann auf den Begriff 'Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft' viellei<strong>ch</strong>t kapezieren; und den wollen wir au<strong>ch</strong><br />

benutzen, wenn wir uns darüber unterhalten wollen, wie es zum Beispiel in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e oder<br />

bei den Zeugen Jehovas oder bei dem Brüderverein in der S<strong>ch</strong>weiz oder anderen Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aften dieser<br />

oder ähnli<strong>ch</strong>er Art zugeht. Da hört man eine Menge: Da würden Kinder konditioniert, das heisst, sie werden<br />

einges<strong>ch</strong>woren, s<strong>ch</strong>on im jüngsten Alter von wenigen Wo<strong>ch</strong>en, um si<strong>ch</strong> anständig in der Gemeinde zu<br />

benehmen; und die, die aussteigen wollen, werden bedroht, werden einem Telefonterror ausgesetzt, und man<br />

lässt sie einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Frieden leben. Das können au<strong>ch</strong> unsere Gäste bestätigen, die wir eingeladen haben. Und<br />

mein erster Gast hat si<strong>ch</strong> erst vor ein paar Jahren zusammen mit seiner Familie von der Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft,<br />

der er lange angehört hat, getrennt. Bei uns ist Dr. Olaf Stoffel. Herzli<strong>ch</strong> willkommen! Und bei ihm ist seine 13<br />

Jahre alte To<strong>ch</strong>ter, die Miriam. So, Miriam ist ein biss<strong>ch</strong>en aufgeregt, aber i<strong>ch</strong> habe ihr verspro<strong>ch</strong>en: Sendung<br />

ma<strong>ch</strong>en ist ni<strong>ch</strong>t so aufregend wie Klassenarbeit s<strong>ch</strong>reiben.<br />

Miriam: Na, ja. Hans Meiser: Alles in Ordnung? Miriam: Ja. Hans Meiser: Wie war das? Kannst du di<strong>ch</strong><br />

erinnern no<strong>ch</strong> an früher, als ihr in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ward? Miriam: Also, i<strong>ch</strong> musste sonntags<br />

immer in die Kir<strong>ch</strong>e. Hans Meiser: Das müssen andere au<strong>ch</strong>. Miriam: Zweimal, ja, und i<strong>ch</strong> musste halt dann<br />

au<strong>ch</strong> immer beten. I<strong>ch</strong> hatte immer Angst, dass, wenn i<strong>ch</strong> dann zu Hause bleibe und ni<strong>ch</strong>t genug bete, dass mi<strong>ch</strong><br />

Gott dann ni<strong>ch</strong>t mitnimmt, wenn i<strong>ch</strong>, also in den Himmel, dass wir ni<strong>ch</strong>t mitgenommen... Hans Meiser: Hm.<br />

Seit wie viel Jahren seid ihr jetzt mit der gesamten Familie weg von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e? Miriam:<br />

Seit vier Jahren sind wir ausgestiegen. Hans Meiser: Herr Dr. Stoffel, Sie sind Priester, ja, eigentli<strong>ch</strong>. Ni<strong>ch</strong>t?<br />

Dr. Stoffel: I<strong>ch</strong> war Priester in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e etwa zehn Jahre lang und habe den Gläubigen so<br />

man<strong>ch</strong>e Sprü<strong>ch</strong>e verkauft, mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mal sagen im Na<strong>ch</strong>hinein, die ni<strong>ch</strong>t gut gewesen sind, und habe mi<strong>ch</strong> dann<br />

mit meiner Familie na<strong>ch</strong> einem langen Ausstiegskampf von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e getrennt, als i<strong>ch</strong> dann<br />

erlebt habe, wie viel Angst und Druck in dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft Kindern und au<strong>ch</strong> Erwa<strong>ch</strong>senen weitergegeben<br />

wird.<br />

Hans Meiser: Das habe i<strong>ch</strong> ja gerade s<strong>ch</strong>on angedeutet in der Kopfansage; au<strong>ch</strong> die Konditionierung von<br />

Kleinkindern und Kleinstkindern dann s<strong>ch</strong>on, die dann vorbereitet werden, um als tätiges Gemeindemitglied<br />

dann in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e aufgenommen worden zu sein. Was ist denn verboten, zum Beispiel?<br />

Dr. Stoffel: Also, na<strong>ch</strong> aussen hin wird den Gläubigen gesagt: Ihr dürft alles tun. Aber wenn ihr das tut, was<br />

ni<strong>ch</strong>t im Glauben vorges<strong>ch</strong>rieben ist, dann kann es sein, dass ihr eben ni<strong>ch</strong>t mitkommt, wenn Jesus die Seinen zu<br />

si<strong>ch</strong> holt!<br />

Hans Meiser: Das ist ja eine Philosophie, eine Vorgehensart, die au<strong>ch</strong> bei den grossen <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en, der<br />

evangelis<strong>ch</strong>en und der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, es wird viel mit Angst gearbeitet, vorkommt. Was entspri<strong>ch</strong>t denn<br />

dieser Glaubensart?<br />

Dr. Stoffel: Also, das S<strong>ch</strong>limmste ist, dass s<strong>ch</strong>on kleinen Kindern Angst gema<strong>ch</strong>t wird, dass ihnen gesagt wird,<br />

dass sie im Grunde genommen nie gut genug sein können für Gott, und dass sie no<strong>ch</strong> mehr tun und arbeiten<br />

müssen für die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, um viellei<strong>ch</strong>t irgendwann dann in Gnaden angenommen zu werden. Und<br />

es wird mit psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Te<strong>ch</strong>niken gearbeitet, unter anderem mit dem so genannten Konditionieren. Das<br />

heisst, den Kindern wird vermittelt: Wenn du ni<strong>ch</strong>t im Gemeinde<strong>ch</strong>or später mitsingst, wenn du ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>st,<br />

andere Kinder au<strong>ch</strong> zu werben für diese Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft, dann bist du eben vor Gott in Ungnaden. Und<br />

Ausgeliefert ! / 1


die Kinder verbinden so zu sagen die Gemeins<strong>ch</strong>aft mit Angst und Druck. Und es rei<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on, wenn man<br />

irgendwann einmal ein Kir<strong>ch</strong>enlied hört, dann wird man an diese Gemeins<strong>ch</strong>aft erinnert und die Ängste kommen<br />

wieder ho<strong>ch</strong>.<br />

Hans Meiser: Miriam, warst du früher, du kannst di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> daran erinnern, mal bei Kindergeburtstagen oder<br />

au<strong>ch</strong> bei Klassenfahrten dabei oder bei S<strong>ch</strong>ulausflügen dabei? Miriam: Ja, s<strong>ch</strong>on, aber sonntags konnte i<strong>ch</strong> zum<br />

Beispiel ni<strong>ch</strong>t zu Kindergeburtstagen. Und wenn dann meine Freundinnen etwas erzählt, darüber erzählt haben,<br />

konnte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mitreden. Aber eigentli<strong>ch</strong> durfte i<strong>ch</strong> alles ma<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> mein Elternhaus. Das ging eigentli<strong>ch</strong>.<br />

Aber normalerweise hätte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t tanzen dürfen und au<strong>ch</strong> kein Klavier spielen dürfen. Also, das sind alles<br />

Sa<strong>ch</strong>en, die i<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong> nur gedurft habe bei meinen Eltern.<br />

Hans Meiser: Wir leben in einer Gesells<strong>ch</strong>aft, in der der Kommerz und daraus resultierend das Geld einen<br />

hohen Stellenwert hat. Spielte das in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, Herr Dr. Stoffel, au<strong>ch</strong> eine Rolle?<br />

Dr. Stoffel: Also, es wurde den Gläubigen gesagt, dass sie zehn Prozent (10%) ihres Einkommens opfern<br />

müssen für "Gott", in Anführungszei<strong>ch</strong>en. Das heisst, i<strong>ch</strong> habe etwa Hunderttausend Mark (100'000) an diese<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft gegeben im guten Glauben, dass dieses Geld dann so zu sagen Gottes Werk zugute kommt. Und<br />

das haben viele Gläubige so getan. Und dadur<strong>ch</strong> ist die Kir<strong>ch</strong>e steinrei<strong>ch</strong> geworden. Und was mit den Geldern<br />

ges<strong>ch</strong>ieht, das wird au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t transparent gema<strong>ch</strong>t. Insofern tun si<strong>ch</strong> da für mi<strong>ch</strong> viele Fragen auf.<br />

Hans Meiser: Also, ein paar Zahlen, die i<strong>ch</strong> in der Vorbereitung auf die Sendung auf den Tis<strong>ch</strong> gelegt<br />

bekommen habe: Bei den Zeugen Jehovas sind es etwa weltweit 5,2 Millionen Mitglieder. Also, wenn i<strong>ch</strong> es<br />

ri<strong>ch</strong>tig in Erinnerung habe, bei Ihnen sind es etwa 9 Millionen Mitglieder. Und wenn dann mit dieser (10%)<br />

Zehn-Prozent-Klausel gearbeitet wird, kann das natürli<strong>ch</strong> eine Menge Geld sein. – Sie haben studiert, was ja<br />

ni<strong>ch</strong>ts S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes ist. Aber Sie haben studiert. I<strong>ch</strong> habe das hier irgendwo gelesen. Psy<strong>ch</strong>ologie und Soziologie<br />

und Pädagogik. Also, vor allen Dingen Psy<strong>ch</strong>ologie. Dann müsste Ihnen do<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong> klar geworden sein, mit<br />

wel<strong>ch</strong>en psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en Tricks und, ja, Handhabungen diese Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft arbeitet; oder ist Ihnen das<br />

ni<strong>ch</strong>t klar geworden?<br />

Dr. Stoffel: Ja, das Problem war, es war ja so s<strong>ch</strong>ön, ausererwählt zu sein vor Gott und etwas Besseres zu sein.<br />

I<strong>ch</strong> habe das jahrelang verdrängt und habe mir geda<strong>ch</strong>t: Der Glaube, der muss ja wahr sein für mi<strong>ch</strong>, dann<br />

bekommst du den ersten Platz im Himmel, um es mal plakativ zu sagen. Aber irgendwann kam i<strong>ch</strong> an<br />

Materialien heran, die die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e einsetzt in der Kinderarbeit, und i<strong>ch</strong> habe dann die<br />

Widersprü<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t mehr zurückhalten können. Da wurde der innere Druck so gross, dass i<strong>ch</strong> mir gesagt habe:<br />

Jetzt musst du gehen, sonst gehst du psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> kaputt.<br />

Hans Meiser: Wir haben gerade Ihr Bu<strong>ch</strong> gezeigt, das Sie ges<strong>ch</strong>rieben haben. Das heisst "ANGEKLAGT: DIE<br />

NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE – ERFAHRUNGEN E<strong>IN</strong>ES AUSSTEIGERS". Wie Sie ausgestiegen sind<br />

zusammen mit Ihrer Familie, und Miriam ist ein Teil der Familie, werden wir glei<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> hören von Ihnen.<br />

Zunä<strong>ch</strong>st mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> Ihnen no<strong>ch</strong> jemand vorstellen, der mögli<strong>ch</strong>erweise zumindest, so nehme i<strong>ch</strong> an, das alles<br />

ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig verstehen wird, was wir hier bespro<strong>ch</strong>en haben. Eveline Hahn aus S<strong>ch</strong>werin. Herzli<strong>ch</strong> willkommen!<br />

– Eveline, Sie sind... Das heisst Eveline, ni<strong>ch</strong>t? Eveline Hahn: Eveline! Hans Meiser: Sie sind Mitglied der<br />

protestantis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e. Eveline Hahn:Nein! Hans Meiser: Ni<strong>ch</strong>t? Eveline Hahn: Nein! Hans Meiser: Das<br />

steht hier. Hier steht Protestantin. Viellei<strong>ch</strong>t protestieren Sie gerade. Und Ihr Freund ist Unterdiakon in der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e. Und dessen Vater ist Priester. Eveline Hahn: Ja! Hans Meiser: Und Sie sagen, in<br />

der NAK wird man zu ni<strong>ch</strong>ts gezwungen !? Eveline Hahn: Genau! Hans Meiser: Sie sind aber selbst ni<strong>ch</strong>t<br />

Mitglied? Eveline Hahn: Nein! Hans Meiser: Waren Sie da s<strong>ch</strong>on einmal in einem Gottesdienst dabei?<br />

Eveline Hahn: Ja. Öfter sogar. Also, wenn i<strong>ch</strong> da bin gehe i<strong>ch</strong> mit, wenn i<strong>ch</strong> Lust habe, und wenn ni<strong>ch</strong>t, dann<br />

ni<strong>ch</strong>t. Also, es zwingt mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> keiner. Hans Meiser: Muss i<strong>ch</strong> jetzt davon ausgehen, dass das was Dr. Stoffel<br />

und seine To<strong>ch</strong>ter erzählt haben, dass das ni<strong>ch</strong>t stimmt? Oder dass sie viellei<strong>ch</strong>t sogar etwas erzählen, was sie<br />

si<strong>ch</strong> erfunden haben? Oder... Eveline Hahn: I<strong>ch</strong> würde mal sagen, es ist vers<strong>ch</strong>ieden. I<strong>ch</strong> meine, i<strong>ch</strong> kann jetzt<br />

nur von meiner Erfahrung reden. Es hängt au<strong>ch</strong> immer von den Mens<strong>ch</strong>en ab, die dahinter stehen. Und wenn Sie,<br />

das weiss i<strong>ch</strong> ja nun ni<strong>ch</strong>t, also, bei mir war das also, i<strong>ch</strong> kann ja nur von meiner Erfahrung spre<strong>ch</strong>en, und das ist<br />

überhaupt ni<strong>ch</strong>t so. Also, was i<strong>ch</strong> da höre, das kann i<strong>ch</strong> mir ni<strong>ch</strong>t vorstellen. Hans Meiser: Sie haben au<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on ganz kleine Kinder mitgenommen in den Gottesdienst? Eveline Hahn: Was heisst 'ganz kleine Kinder'?<br />

Also, in grösseren Kir<strong>ch</strong>en sind so Mütter-Kind-Räume, wo dann au<strong>ch</strong> die Kinderwagen mit reinges<strong>ch</strong>oben<br />

werden können, und wo es dann au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t stört, wenn sie dann brüllen, weil sie Hunger haben, weil es ihnen<br />

warm ist, oder so. Hans Meiser: Durfte Ihr Freund... Wie alt ist er? Eveline Hahn: Äh, zweiundzwanzig.<br />

Hans Meiser: Durfte der als Kind oder als Jugendli<strong>ch</strong>er auf Geburtstagsparties gehen? Eveline Hahn:Keine<br />

Ahnung. Hnas Meiser: Oder sonntags, das was Miriam erzählt hat. Sonntags war immer tabu. Denn da musste<br />

man zweimal in die Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Ausgeliefert ! / 2


Eveline Hahn: I<strong>ch</strong> meine, das war damals so: Zweimal in die Kir<strong>ch</strong>e. Aber heutzutage ist es ni<strong>ch</strong>t mehr so. I<strong>ch</strong><br />

weiss das ni<strong>ch</strong>t. Keine Ahnung. Wir haben uns darüber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unterhalten. Aber so... Hnas Meiser: Können<br />

Sie si<strong>ch</strong> vorstellen, mit Ihrem Freund gemeinsam in Urlaub zu fahren? Eveline Hahn: Ja, sind wir s<strong>ch</strong>on. Hans<br />

Meiser: Wie, ehrli<strong>ch</strong>? Eveline Hahn: Ja. Hans Meiser: Ihr habt vor der Ehe s<strong>ch</strong>on, also, gemeinsam in einem<br />

Zimmer...? Eveline Hahn: Ja. Hans Meiser: Darf man das denn?<br />

Dr. Olaf Stoffel: Also, offiziell wird gesagt, man darf so zu sagen ni<strong>ch</strong>t eheli<strong>ch</strong> zusammen sein. Aber der Segen<br />

Gottes kommt nur dann, wenn man letztendli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> heiratet. Und 'Segen' heisst, dass i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in der Kir<strong>ch</strong>e<br />

trauen lasse und dass der so genannte Amtsträger den Segen spendet. Und wenn man ni<strong>ch</strong>t heiratet, bleibt man<br />

letztendli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in der Akzeptanz. Das heisst, es wird immer darauf gedrängt: Du musst heiraten, denn in der<br />

Bibel steht drin, dass man vor Gott nur dann 'Segen' haben kann, wenn man eben die Heirat eingegangen ist.<br />

Hans Meiser: Also, i<strong>ch</strong> will da kein Öl auf die Wellen oder kein Wasser ins Feuer giessen. Aber i<strong>ch</strong> denke, so<br />

biss<strong>ch</strong>en Verglei<strong>ch</strong> mit den grossen Kir<strong>ch</strong>en müssen wir do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>... Da ist es zwar ähnli<strong>ch</strong>, aber es wird ni<strong>ch</strong>t<br />

verdammt, wenn jemand vor der Ehe zusammen lebt und daraus au<strong>ch</strong> Kinder hat. Aber es wäre natürli<strong>ch</strong> lieber,<br />

wenn alles seinen ordentli<strong>ch</strong>en Gang gelaufen ist und seinen ordentli<strong>ch</strong>en Weg gelaufen ist. Warum sind Sie<br />

eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Mitglied der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e?<br />

Eveline Hahn: Äh, vorher wusste i<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t, dass es neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>en gibt. Und i<strong>ch</strong> kenne jetzt<br />

meinen Freund eineinhalb Jahre, und i<strong>ch</strong> finde, so wie i<strong>ch</strong> lebe, das rei<strong>ch</strong>t mir. Das ist für mi<strong>ch</strong>... Hans Meiser:<br />

Und wenn der jetzt sagt: Pass' mal auf, Eveline, das ist alles wunders<strong>ch</strong>ön zwis<strong>ch</strong>en uns beiden und herrli<strong>ch</strong>.<br />

Aber i<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te gerne, dass du eintrittst in die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, sonst ist S<strong>ch</strong>luss zwis<strong>ch</strong>en uns beiden?<br />

Eveline Hahn: Dann würde i<strong>ch</strong> das Zweitere wählen. Hans Meiser: Sie würden S<strong>ch</strong>luss ma<strong>ch</strong>en? Eveline<br />

Hahn: Ja. Hans Meiser: Warum? Eveline Hahn: Weil i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> zu ni<strong>ch</strong>ts zwingen lasse. Wenn i<strong>ch</strong> selber<br />

davon ni<strong>ch</strong>t überzeugt bin, bringt es mir ja au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts. Hans Meiser: Wie sehen denn die Gottesdienste aus in<br />

der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e? Sind die so, wie i<strong>ch</strong> die kenne aus der Evangelis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e oder wie sie die<br />

anderen Mens<strong>ch</strong>en kennen aus der Katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, oder... Eveline Hahn: Wie sehen die aus? Normal.<br />

Hans Meiser: Oder wie ist der Ritus? Wie, wie... Ja, oder, Herr Dr. Stoffel, sagen Sie mir...<br />

Dr. Stoffel: Also, das Problem ist an diesen Gottesdiensten, dass immer wieder der Absolutheitsanspru<strong>ch</strong><br />

hervorgehoben wird. Es wird immer wieder gesagt: Wir sind 'Gottes Werk', wir sind die 'Auserwählten'. Alle<br />

anderen sind letztendli<strong>ch</strong> 'Heiden'. Und das wird s<strong>ch</strong>on kleinen Kindern vermittelt und au<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en. Das<br />

ist eine Art von Programmierung, wenn man so will. Und dieses Elitedenken setzt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im Alltagshandeln<br />

fort. Hans Meiser: Als Sie ausgestiegen sind, wie ist die Gemeinde mit Ihnen umgegangen? Dr. Stoffel: Das<br />

war zum Teil sehr übel. I<strong>ch</strong> habe dann böse Anrufe bekommen, au<strong>ch</strong> ein paar Briefe, die sehr negativ waren.<br />

Hans Meiser: Was hat man Ihnen gesagt am Telefon? Dr. Stoffel: Man hat mir gesagt, i<strong>ch</strong> würde 'Das Werk<br />

des Herrn' verraten, i<strong>ch</strong> würde so zu sagen Gott dadur<strong>ch</strong> demütigen, dass i<strong>ch</strong> nun die Gemeins<strong>ch</strong>aft verlasse. Und<br />

man hat mir gesagt, es würde ni<strong>ch</strong>t mehr lange mit mir gut gehen, denn nun würde si<strong>ch</strong> der Teufel meiner<br />

bemä<strong>ch</strong>tigen. Hans Meiser: Das stimmt, Sie sind krank geworden. Dr. Stoffel: I<strong>ch</strong> bin krank geworden, ja.<br />

Hans Meiser: Ni<strong>ch</strong>t <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> krank, aber das war psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong> bedingt. Ja? Und nun wird viellei<strong>ch</strong>t der<br />

eine oder andere Kritiker sagen: Siehst du, i<strong>ch</strong> habe es dir ja gesagt. Es geht ni<strong>ch</strong>t mehr lange mit dir gut. Dr.<br />

Stoffel: Ja. Hans Meiser: Man kann si<strong>ch</strong> ja die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> immer ein biss<strong>ch</strong>en hinbiegen. – Miriam, bist<br />

du au<strong>ch</strong> in irgend einer Form von Gemeindemitgliedern bedroht worden? Miriam: Nein. I<strong>ch</strong> habe nur von<br />

meinen Eltern etwas mitgekriegt, dass meine Mutter bes<strong>ch</strong>impft wurde am Telefon. Hans Meiser: Was hat man<br />

ihr gesagt? Miriam: Also, es waren S<strong>ch</strong>impfwörter. Also, von den NAK-lern. Man hat es mir erzählt, und i<strong>ch</strong><br />

habe es dann mitgekriegt.<br />

Hans Meiser: I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te telefonieren. Wie Sie sehen, drücke i<strong>ch</strong> die Wahltaste, die Wahlwiederholungstaste.<br />

Wir haben das... Hm... Hervorragend! Als Philipp Reis im vorigen Jahrhundert die Grundlagen zur<br />

Telefonte<strong>ch</strong>nik gelegt hat, hat das besser funktioniert, als für uns in diesem Studio. Deswegen werden wir jetzt<br />

ni<strong>ch</strong>t telefonieren und uns no<strong>ch</strong> mal unterhalten. Viellei<strong>ch</strong>t kann die Regie das oben vorbereiten, und uns no<strong>ch</strong><br />

mal unterhalten. – Hast du no<strong>ch</strong> Kontakt zu den anderen Kindern in deiner Gemeinde? Miriam: Nein. Also, wir<br />

sind do<strong>ch</strong> umgezogen. Und dann habe i<strong>ch</strong> überhaupt keinen Kontakt mehr mit denen gehabt. Hans Meiser: Der<br />

Vater Ihres Freundes, Eveline, hat der versu<strong>ch</strong>t mit Ihnen mal über die Kir<strong>ch</strong>e zu spre<strong>ch</strong>en, über die<br />

neuapostolis<strong>ch</strong>e? Eveline Hahn: Äh, ja, weil i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> selber Fragen hatte zu einigen Sa<strong>ch</strong>en. Und er hat mir<br />

das, so weit wie er konnte, hat er mir die beantwortet. Und er hat nie zu mir gesagt, so, nur den Weg gibt es und<br />

keinen anderen, und, was du ma<strong>ch</strong>st ist total verkehrt. Gar ni<strong>ch</strong>ts. Hans Meiser: Haben, wenn Sie in einem<br />

Sonntagsgottesdienst waren, andere Gemeindemitglieder versu<strong>ch</strong>t, Sie zu bekehren? Eveline Hahn: Nein.<br />

Hans Meiser: Was zunä<strong>ch</strong>st... (Telefon ruft) Ah, jetzt kriegen wir das Telefon. Wollen wir mal gucken, wer da<br />

dran ist und ob jemand dran geht. – Verlag Bis<strong>ch</strong>off, Tanner. – Ja, i<strong>ch</strong> heisse Hans Meiser. Guten Tag. I<strong>ch</strong> hätte<br />

Ausgeliefert ! / 3


gern Herrn Johanning gespro<strong>ch</strong>en. – Herr Johanning? Der ist momentan unterwegs. Sie können... – I<strong>ch</strong> kann ihn<br />

jetzt ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>en? – Sie können ihn auf dem Handy errei<strong>ch</strong>en. – Nee, dann rufe i<strong>ch</strong> später no<strong>ch</strong> mal an. Dann<br />

lassen wir es erst mal. – Ja. Wiederhören. – Herzli<strong>ch</strong>en Dank. Auf wiederhören. – Ja, Herr Johanning, Peter<br />

Johanning, ist der Pressespre<strong>ch</strong>er der NAK. Kennen Sie ihn?<br />

Dr. Stoffel: Ja, i<strong>ch</strong> kenne ihn. I<strong>ch</strong> war au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on bei ihm. Wir haben da Verhandlungen geführt. Und da geht es<br />

au<strong>ch</strong> um das Thema: Was passiert mit den Mens<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ädigt fühlen dur<strong>ch</strong> die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e? Denn viele sind <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> depressiv geworden oder au<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>osomatis<strong>ch</strong> krank. Und i<strong>ch</strong> frage, wer<br />

trägt letztendli<strong>ch</strong> die Kosten? Und das ist das, was au<strong>ch</strong> unsere Selbsthilfegruppe 'WENN GLAUBE KRANK<br />

MACHT' bes<strong>ch</strong>äftigt. Viele Mens<strong>ch</strong>en kommen zu uns, die einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr weiter wissen.<br />

Hans Meiser: Das heisst, man wird psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> in so eine Ecke gestellt, wenn i<strong>ch</strong> Sie ri<strong>ch</strong>tig verstehe? Dr.<br />

Stoffel: Ja. Hans Meiser: Und aus Ecken kommt man gemeinhin sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t raus, weil man si<strong>ch</strong> immer<br />

beoba<strong>ch</strong>tet fühlt, bedroht fühlt, und vor allem s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tweg Angst hat. – Wir haben eine Frage, die wir Ihnen gern<br />

stellen mö<strong>ch</strong>ten, die i<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st mal der Eveline stellen mö<strong>ch</strong>te: Glauben Sie, dass die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

gefährli<strong>ch</strong> ist? Eveline Hahn: Nein. Hans Meiser: Herr Dr. Stoffel, glauben Sie, dass die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e gefährli<strong>ch</strong> ist? Dr. Stoffel: Also, da muss i<strong>ch</strong> sagen: Ein klares JA, denn sie manipuliert in meinen<br />

Augen Mens<strong>ch</strong>en so raffiniert, dass diese Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr lebensfähig sind.<br />

Hans Meiser: Und diese Frage, die i<strong>ch</strong> den beiden Gästen gestellt habe, mö<strong>ch</strong>ten wir au<strong>ch</strong> Ihnen zu Hause<br />

stellen. Halten Sie die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e für gefährli<strong>ch</strong>? Wenn Sie sagen: 'JA', die Vorwahl ist klar, die<br />

01379, dann die 707070. Wenn Sie sagen 'NE<strong>IN</strong>', dann die 707080. Und Sie können uns au<strong>ch</strong> faxen und zu den<br />

Aussagen der Gäste Stellung nehmen. Aber bitte, wenn s<strong>ch</strong>on hands<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>, dann leserli<strong>ch</strong> hands<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>.<br />

Besser ist es dann do<strong>ch</strong> mit dem Computer oder mit der S<strong>ch</strong>reibmas<strong>ch</strong>ine ges<strong>ch</strong>rieben. Dann kann i<strong>ch</strong> es<br />

s<strong>ch</strong>neller lesen. – Na<strong>ch</strong> der Werbung lernen wir no<strong>ch</strong> andere Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aften kennen; unter anderem<br />

eine, von der Sie viellei<strong>ch</strong>t bislang no<strong>ch</strong> nie etwas gehört haben. Sie kommt aus der S<strong>ch</strong>weiz, aus dem Land, in<br />

dem es ein Dorf gibt, in dem 800 vers<strong>ch</strong>iedene <strong>Sekten</strong>... Was ma<strong>ch</strong>en die? Den Glauben verkünden. Bis glei<strong>ch</strong>.<br />

(Pause – Werbung)<br />

Hans Meiser: Herr Dr. Stoffel, i<strong>ch</strong> habe in Ihrem Bu<strong>ch</strong> geblättert und auf Seite 80 etwas gefunden. Das mö<strong>ch</strong>te<br />

i<strong>ch</strong> ganz kurz vorlesen. Im Kalender von 1941 der Zeits<strong>ch</strong>rift UNSERE FAMILIE steht zu lesen: '1933, 1934,<br />

1935, 1936, 1937... Man muss sie s<strong>ch</strong>on einzeln aufzählen, diese Jahre seit der nationalsozialistis<strong>ch</strong>en<br />

Wiedergeburt; denn jedes dieser Jahre hat sein Gewi<strong>ch</strong>t... Das kranke von liberalistis<strong>ch</strong>er und jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft verseu<strong>ch</strong>te und dem Verderben entgegensteuernde Deuts<strong>ch</strong>e Volk wurde dur<strong>ch</strong> einen Mann von dem<br />

Abgrund zurückgerissen. Das kranke Deuts<strong>ch</strong>land wurde in den Händen Adolf Hitlers gesund." – Hat si<strong>ch</strong><br />

eigentli<strong>ch</strong> die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e davon jemals von diesem Antisemitismus, diesem nationalsozialistis<strong>ch</strong>en<br />

Gedankentum, distanziert?<br />

Dr. Stoffel: Niemals. Also, man hat das totges<strong>ch</strong>wiegen. Und au<strong>ch</strong> heute gibt es meines Era<strong>ch</strong>tens no<strong>ch</strong><br />

Tendenzen, die in diese Ri<strong>ch</strong>tung gehen. Die ganze Ämterhierar<strong>ch</strong>ie ist auf einen Führer zentriert, und es gibt für<br />

mi<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> viele Parallelen zu damals.<br />

Hans Meiser: Also, wenn Sie es ni<strong>ch</strong>t wissen, wer soll es dann wissen? Wie gesagt, Sie waren Priester der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e. – I<strong>ch</strong> habe ein Fax bekommen, eine Fotokopie, und i<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te die Ihnen kurz<br />

vorlesen: 'Potsdam, 7. September 2000. Hiermit erkläre i<strong>ch</strong>', hands<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben, Sie lesen es, 'i<strong>ch</strong><br />

mö<strong>ch</strong>te per sofort aus der NAK austreten und bitte um Bestätigung. Anneliese...' Kommt ihr Name. Unten<br />

runterges<strong>ch</strong>rieben dann: Aus dem Kir<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong> ausgetragen. Zu jeder Zeit steht Ihnen ohne Vorbehalt die<br />

Kir<strong>ch</strong>entür offen und unsere Amtsträger wären immer zu einem klärenden Gesprä<strong>ch</strong> bereit, wenn Sie es<br />

wüns<strong>ch</strong>en. Mit freundli<strong>ch</strong>en Grüssen, Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, Gemeinde Potsdam. Der Vorsteher. 14. 10. 2000.<br />

Da hat man si<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> um einen Monat vertan. Das kann passieren. Das klingt ganz normal, eigentli<strong>ch</strong>.<br />

Dr. Stoffel: Aber 'klärendes Gesprä<strong>ch</strong>' heisst, dass man denjenigen wieder zurückführen will. Hans Meiser:<br />

Das heisst, man sagt ihm jetzt, was er S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes getan hat. Dr. Stoffel: Ganz genau. Man hält eine<br />

Moralpredigt. Hans Meiser (zu jemand aus dem Publikum): Sie haben eine Frage? – Ja. – Und zwar von dem<br />

Herr ganz links. Herr: Was mi<strong>ch</strong> interessieren würde: Wie kann i<strong>ch</strong> als Vater an erster Stelle und zweitens als<br />

studierter Psy<strong>ch</strong>ologe es verantworten, dass meine Kinder mit einer Angst gross werden?<br />

Dr. Stoffel: Ri<strong>ch</strong>ten Sie an mi<strong>ch</strong> die Frage? – Ja. – Die Frage ist gut gestellt aber s<strong>ch</strong>wer beantwortet. I<strong>ch</strong> habe<br />

vorhin ja s<strong>ch</strong>on gesagt, dass i<strong>ch</strong> es mir lei<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t habe. Insofern bin i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldig. I<strong>ch</strong> habe diesen<br />

Absolutheitsanspru<strong>ch</strong> im Glauben festgehalten, das war sehr bequem zu wissen, i<strong>ch</strong> bin jetzt so zu sagen in der<br />

Ausgeliefert ! / 4


ersten Reihe bei Gott. Irgendwann ging es glückli<strong>ch</strong>erweise ni<strong>ch</strong>t mehr, und dann haben wir mit der Familie den<br />

Ausstieg ges<strong>ch</strong>afft. Und i<strong>ch</strong> bin sehr dankbar heute darüber, dass meine Kinder, i<strong>ch</strong> hoffe, ni<strong>ch</strong>t sehr ges<strong>ch</strong>ädigt<br />

worden sind dur<strong>ch</strong> diese Gemeins<strong>ch</strong>aft. Aber i<strong>ch</strong> kann mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von S<strong>ch</strong>uld freispre<strong>ch</strong>en. Da gebe i<strong>ch</strong> Ihnen<br />

re<strong>ch</strong>t. Hans Meiser: Miriam, fühlst du di<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ädigt irgendwie oder bes<strong>ch</strong>ädigt? Miriam: Nee, eigentli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t mehr, weil, i<strong>ch</strong> bin jetzt draussen. Das ist das Wi<strong>ch</strong>tigste eben wieder.<br />

Hans Meiser: Also, wie das eben immer so ist. Wenn einer was erzählt, dann wird er von anderen in Frage<br />

gestellt. Das beweisen au<strong>ch</strong> die Briefe, die wir bekommen haben: 'Hallo, Herr Meiser, i<strong>ch</strong> bin au<strong>ch</strong> ein NAK-<br />

Christ. I<strong>ch</strong> bin 15 Jahre alt. Und i<strong>ch</strong> kann die Familie, die ausgestiegen ist, ni<strong>ch</strong>t verstehen. Bei uns gibt es au<strong>ch</strong><br />

Familien, bei denen die Eltern ni<strong>ch</strong>t verheiratet sind.' Und die Julia s<strong>ch</strong>reibt, sie ist 45 Jahre alt, dass die<br />

Grosseltern selber Mitglied in der NAK sind. 'Und i<strong>ch</strong> finde, dass die NAK völlig fals<strong>ch</strong> dargestellt wird'. – Hm.<br />

– Das ist immer diese eine Seite. Und die andere Seite, nur i<strong>ch</strong> denke, Sie kommen aus dem inneren<br />

Führungszirkel als Priester einer Gemeinde. Und wir werden im Verlauf der Sendung no<strong>ch</strong> einmal über die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e spre<strong>ch</strong>en. – Zunä<strong>ch</strong>st mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> einen Gast vorstellen aus der S<strong>ch</strong>weiz. Sie kommt aus<br />

Bern. Bei uns ist Christiane Spring. Herzli<strong>ch</strong> willkommen ! – I<strong>ch</strong> habe von der Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft, der Sie<br />

lange Zeit angehört haben, no<strong>ch</strong> nie etwas gehört, dem Brüderverein. Ende des vor-vorigen Jahrhunderts<br />

gegründet, also 1893, glaube i<strong>ch</strong>, und, 86, so, und von einem damals wohl Dreizehnjährigen. Wie war das da?<br />

Was war das für eine Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft? Christiane Spring: Es war eine ähnli<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft wie<br />

NAK, nur viel s<strong>ch</strong>limmer. Hans Meiser: Was heisst das? Christiane Spring: Das heisst, wir hatten au<strong>ch</strong><br />

Bekleidungsvor... Die Bekleidung wurde vorges<strong>ch</strong>rieben. Also, wir durften keine Hosen tragen. Hans Meiser:<br />

Wir haben ein Foto hier. Das mussten wir aus verständli<strong>ch</strong>en Gründen ein biss<strong>ch</strong>en uns<strong>ch</strong>arf ma<strong>ch</strong>en. Nur Sie<br />

haben wir s<strong>ch</strong>arf gelassen. Alle tragen Rock. Viele tragen Zöpfe. Und es sieht alles so ein biss<strong>ch</strong>en bieder aus.<br />

Von wann ist dieses Bild? Christiane Spring: Da bin i<strong>ch</strong> 17. Hans Meiser: Also, das ist jetzt etwa vor ...<br />

Christiane Spring: ... 20 Jahre, ja. Hans Meiser: 20 Jahre her. Christiane Spring: Genau. Hans Meiser:<br />

Wie waren denn... I<strong>ch</strong> habe gerade ein Fax bekommen: Ni<strong>ch</strong>ts wird in der NAK gezwungenermassen verlangt.<br />

Alles ist freiwillig. Und, war das bei Ihnen au<strong>ch</strong> so freiwillig, weil Sie sagen...? Christiane Spring: Natürli<strong>ch</strong><br />

war das freiwillig, dur<strong>ch</strong> meine Eltern. Aber wir mussten mitgehen. Wir hatten keine Auswahl. Hans Meiser:<br />

Was war verboten? Christiane Spring: Alles. Hans Meiser: Was? Christiane Spring: Kein Zuspiel für<br />

Erwa<strong>ch</strong>sene, kein Wein, keine Zigarette, kein Kino, kein Fernsehen, kein Radio. Wir durften ni<strong>ch</strong>t mit ins Lager.<br />

Wir durften ni<strong>ch</strong>t einen Geburtstag feiern. Wir durften einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts! Hans Meiser: Das Weihna<strong>ch</strong>ten und<br />

Ostern? Christiane Spring: Ja, zu Hause, ja, und in der Gemeinde, ja. Hans Meiser: Und in die Discothek<br />

durften Sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gehen? Christiane Spring: Nein. Hans Meiser: Tanzen? Christiane Spring: Nein.<br />

Hans Meiser: Hatten Sie einen Freund, damals? Christiane Spring: (la<strong>ch</strong>end) Natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Hans Meiser:<br />

Wenn Sie einen gehabt hätten, was wäre passiert? Christiane Spring: Das wäre ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> gewesen, weil,<br />

wir hatten eine so grosse Kontrolle. Wir waren ständig kontrolliert. Also, bei uns war das so, weil wir eine grosse<br />

Familie waren mit neun Kindern. Da war immer irgend einer da, wo uns kontrolliert... Hans Meiser: Und Sie<br />

waren immer alle glei<strong>ch</strong>zeitig in dem Brüderverein? Christiane Spring: Ja. Hans Meiser: So heisst das, diese<br />

Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft? Christiane Spring: Ja, genau. Hans Meiser: Wann sind Ihnen denn zum ersten mal<br />

persönli<strong>ch</strong> Zweifel gekommen, dass da irgend etwas do<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t so ri<strong>ch</strong>tig funktioniert, wie es<br />

funktionieren müsste? Christiane Spring: Ja, ziemli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell. Mit 14. Mit 14 s<strong>ch</strong>on. Hans Meiser: Wurde bei<br />

Ihnen au<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Druck ausgeübt? Christiane Spring: Im Na<strong>ch</strong>hinein kann i<strong>ch</strong> sagen: Ja. Hans Meiser:<br />

Wie? Christiane Spring: Wenn du das ni<strong>ch</strong>t tust, kommst du ni<strong>ch</strong>t in den Himmel. Wenn du da ni<strong>ch</strong>t<br />

mitkommst, passiert dir das. Du wirst zehnmal s<strong>ch</strong>limmer als sonst jemand. Hans Meiser: Also, au<strong>ch</strong> mit Angst<br />

wurde gearbeitet; mit psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>em Druck. Christiane Spring: Ja, genau. Genau.<br />

Hans Meiser: Klavier spielen darf jeder, der Lust hat. Das ist Quats<strong>ch</strong>, dass das verboten ist. Kleine Kinder<br />

werden in der grossen Kir<strong>ch</strong>e genau so mitgebra<strong>ch</strong>t. Ausserdem wird jedes Jahr eine Zeits<strong>ch</strong>rift herausgegeben.<br />

Also, es wird no<strong>ch</strong> mal, Herr Dr. Stoffel, alles in Frage gestellt von den Mens<strong>ch</strong>en. Warum eigentli<strong>ch</strong>? Also,<br />

irgend einer muss ja nun viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig begreifen, was da passiert. Haben Sie es ni<strong>ch</strong>t begriffen oder<br />

haben die es zum grossen Teil ni<strong>ch</strong>t begriffen?<br />

Dr. Stoffel: I<strong>ch</strong> denke, die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e versu<strong>ch</strong>t in den letzten Jahren, immer besser in der<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit dazustehen und aktiviert au<strong>ch</strong> ihre Mitglieder, bei Sendungen si<strong>ch</strong> dann zu melden und<br />

darzustellen, wie s<strong>ch</strong>ön die Gemeins<strong>ch</strong>aft ist. Aber die vielen Betroffenen, die Angst haben si<strong>ch</strong> zu äussern, die<br />

kommen dann häufig ni<strong>ch</strong>t zu Wort, die dann in irgend einer Institution sind und behandelt werden müssen. Und<br />

das sind die vielen Mens<strong>ch</strong>en, die Angst haben; Angst, ungeliebt zu sein, Angst, von Gott verworfen zu werden,<br />

und die haben leider oft keine Lobby.<br />

Hans Meiser: Also, hier steht, hier s<strong>ch</strong>reibt jemand: Viellei<strong>ch</strong>t hängt es damit zusammen, dass man wenig<br />

arrangieren kann in der Kir<strong>ch</strong>e und dann anstösst an gewisse Regeln. – Sie haben ja Ihren Vater bei einem Tun<br />

erwis<strong>ch</strong>t, was strikt verboten war. Christiane Spring: Ja. Hans Meiser: Was hat er getan? Christiane<br />

Ausgeliefert ! / 5


Spring: Gerau<strong>ch</strong>t. Hans Meiser: Im Keller? Christiane Spring: Ja. Hans Meiser: Und da ist bei Ihnen<br />

plötzli<strong>ch</strong> alles aufgebro<strong>ch</strong>en? Christiane Spring: Genau dann, ja. Hans Meiser: Haben Sie ihn zur Rede<br />

gestellt? Christiane Spring: Ja, s<strong>ch</strong>on, aber i<strong>ch</strong> habe keine Antwort bekommen. Das musste geheim bleiben,<br />

weil wir jeden Sonntag gehen mussten. Alle Leute kannten uns gut. Das wäre ni<strong>ch</strong>t tragbar gewesen. Hans<br />

Meiser: Als Sie das Abitur hatten, da waren Sie 19 Jahre alt, begann bei Ihnen der grosse Ausbru<strong>ch</strong>, die<br />

Rebellion. Christiane Spring: Genau. Hans Meiser: Was war der Anlass dafür und wie ging das von statten?<br />

Christiane Spring: Ja, i<strong>ch</strong> wollte unbedingt raus. I<strong>ch</strong> wusste ni<strong>ch</strong>t, wie. Dann bin i<strong>ch</strong> an einem Freitag<br />

na<strong>ch</strong>mittag zum Coiffeur und habe meine Haare ganz kurz ges<strong>ch</strong>nitten. So war i<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er, sie nehmen mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr mit. Und so war es au<strong>ch</strong>. Das war aber eine Katastrophe für die ganze Familie. Hans Meiser: Warum?<br />

Was hat das für die Familie bedeutet? Christiane Spring: Ja, weil... Sie durften mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr zeigen, weil...<br />

Die Haare müssen lang sein. Und jemand mit kurzen Haaren ist einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t tragbar. Hans Meiser: Also, dass<br />

der Glaube an den Haaren hängt, finde i<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong> an den Haaren herbeigezogen.. Christiane Spring: Für<br />

mi<strong>ch</strong>... I<strong>ch</strong> hatte keine andere Lösung. Hans Meiser: Sie hatten dann einen Freund, damals? Christiane<br />

Spring: Ja. Hans Meiser: Und dann kam die S<strong>ch</strong>weizer Polizei plötzli<strong>ch</strong> ins Spiel. Was war das denn für eine<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te? Christiane Spring: I<strong>ch</strong> hatte ihn kennengelernt und bin zu ihm gezogen. Und dann war i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t ganz 18. I<strong>ch</strong> war drei Wo<strong>ch</strong>en vor meinem 18. Geburtstag. Dann hat mi<strong>ch</strong> mein Vater wieder abgeholt mit<br />

der Polizei.<br />

Hans Meiser: I<strong>ch</strong> werde gerade eingeladen zu einem Sonntagsgottesdienst in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e. Wo<br />

denn? In... Kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lesen, hier. In Germadingen oder Germatingen. Und alle s<strong>ch</strong>reiben, es ist genau so mit<br />

der evangelis<strong>ch</strong>en und katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Dr. Stoffel: Ja, nur wird eben vers<strong>ch</strong>wiegen, dass die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e sagt, dass sie den Absolutheits-<br />

Anspru<strong>ch</strong> hat. Alle anderen Christen sind ja Christen zweiter Klasse, denn sie sind keine Gotteskinder, haben<br />

ni<strong>ch</strong>t das Zei<strong>ch</strong>en der Versiegelung auf ihrer Stirn, und das wird verheimli<strong>ch</strong>t in der Öffentli<strong>ch</strong>keit. Es wird<br />

gesagt, nur die Neuapostolen kommen in den Himmel. Und deswegen grenzt man si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von den grossen<br />

Kir<strong>ch</strong>en ab. Und die grossen Kir<strong>ch</strong>en arbeiten au<strong>ch</strong> mit der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t zusammen.<br />

Hans Meiser: Also, i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t sagen, dass die einen re<strong>ch</strong>t haben und die anderen re<strong>ch</strong>t haben. Nur muss es<br />

einen Grund dafür geben, dass es keine Kooperation gibt. – Was ist Ihnen eigentli<strong>ch</strong> widerfahren, na<strong>ch</strong>dem Sie<br />

ausgestiegen sind, na<strong>ch</strong>dem Sie den Stri<strong>ch</strong> gezogen haben? Wie gesagt: Bis hier hin und ni<strong>ch</strong>t weiter. Jetzt gehe<br />

i<strong>ch</strong> meinen eigenen Weg.<br />

Christiane Spring: Dann war i<strong>ch</strong> allein. Von heute auf morgen keine Bekannte. I<strong>ch</strong> kannte gar ni<strong>ch</strong>ts vom<br />

Leben. Dann musste i<strong>ch</strong> von vorne anfangen. Und das war sehr s<strong>ch</strong>wierig. Hans Meiser: Haben Sie heute<br />

wieder Kontakt zu Ihrer Familie? Christiane Spring: Heute habe i<strong>ch</strong> wieder Kontakt, sehr guten Kontakt, Ja.<br />

Hans Meiser: Sind die immer no<strong>ch</strong> in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e? Christiane Spring: Ja. Also, im<br />

Brüderverein. Hans Meiser: Äh, Ents<strong>ch</strong>uldigung. Im Brüderverein. Versu<strong>ch</strong>t man, Sie wieder zurückzuholen?<br />

Christiane Spring: Nein. Heute ni<strong>ch</strong>t mehr. Hans Meiser: Sie sind eine Abtrünnige? Christiane Spring: Es<br />

hat keinen Sinn. Hans Meiser: Aber Sie haben man<strong>ch</strong>mal no<strong>ch</strong> Erinnerungen, die Ihnen weh tun. Ni<strong>ch</strong>t?<br />

Christiane Spring: Do<strong>ch</strong>. Hans Meiser: Au<strong>ch</strong> heute? Christiane Spring: Ja. Hans Meiser: Na<strong>ch</strong> vielen<br />

Jahren! – Glauben Sie, dass Eveline Gefahr läuft, si<strong>ch</strong> einwickeln zu lassen von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e?<br />

Christiane Spring: Ja. – So eine Beziehung hat keine Zukunft.<br />

Hans Meiser: Also, i<strong>ch</strong> habe hier ein Fax von der Astrid aus Hamburg. Sie s<strong>ch</strong>reibt: 'I<strong>ch</strong> bin Scientology-<br />

Aussteigerin und mein Mann und i<strong>ch</strong> haben gerade seine Kinder aus erster Ehe verloren. Wann hört es endli<strong>ch</strong><br />

auf, dass irgend wel<strong>ch</strong>e Leute meinen, Gottes Wort zu verkünden und andere ins Unglück stürzen? Es kann nie<br />

genügend Aufklärung geben. I<strong>ch</strong> hoffe, dass alle jungen Leute aufgeklärt werden und ni<strong>ch</strong>t in eine Sekte<br />

geraten.' Das war Astrid aus Hamburg. – Das hätte mein nä<strong>ch</strong>ster Gast au<strong>ch</strong> ganz gerne viellei<strong>ch</strong>t gehabt. Aber<br />

wenn man da reingeboren wird, dann ist das ja so, dass man eigentli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t im Alter oder in der<br />

Lage ist, im Alter entspre<strong>ch</strong>end wie die Miriam damals, selbst zu ents<strong>ch</strong>eiden. Bei uns ist aus Wilhelmshaven die<br />

Hilli Hartwig. Herzli<strong>ch</strong> willkommen! – Frau Hartwig, also, Sie leben gerade in Trennung? Hilli Hartwig: Ja.<br />

Hans Meiser: Das zweite mal s<strong>ch</strong>on? Hilli Hartwig: Ja. Hans Meiser: Sind Sie unter anderem, da rei<strong>ch</strong>t ein<br />

JA oder NE<strong>IN</strong>, viellei<strong>ch</strong>t so ein biss<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> bindungsges<strong>ch</strong>ädigt aufgrund Ihrer Vergangenheit? Oder ist es<br />

eine andere Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te? Hilli Hartwig: Das kann i<strong>ch</strong> so ni<strong>ch</strong>t beantworten.<br />

Hans Meiser: Da müsste man jetzt jemand ranlassen, der das untersu<strong>ch</strong>en kann. Genau. Sie sind reingeboren in<br />

die... Hilli Hartwig: Zeugen Jehovas. Hans Meiser: Ja, i<strong>ch</strong> musste... I<strong>ch</strong> wollte dieses eine Wort ni<strong>ch</strong>t<br />

benutzen, die Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft der Zeugen Jehovas. Wann ist Ihnen zuerst mal bewusst geworden, dass Sie<br />

Ausgeliefert ! / 6


ein anderes Leben führen als die anderen Kinder in Ihrem Umfeld? Hilli Hartwig: Das begann in der S<strong>ch</strong>ule.<br />

Die, also, die Kinder erzählten, was sie zum Geburtstag bekamen, wie es Weihna<strong>ch</strong>ten war, oder wenn die im<br />

Urlaub gewesen sind, und das kam bei uns ni<strong>ch</strong>t vor.<br />

Hans Meiser: Als wir vor einiger Zeit einmal eine Sendung gema<strong>ch</strong>t haben nur über die Zeugen Jehovas, bin i<strong>ch</strong><br />

mit Dreck beworfen und mit S<strong>ch</strong>mutz beworfen worden, weil wir genau das erzählt haben. Und alle haben<br />

gesagt, das stimmt überhaupt ni<strong>ch</strong>t. Bei den Zeugen Jehovas wird Geburtstag gefeiert, die ma<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> Parties,<br />

sind ganz fröhli<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>en. Wer hat denn re<strong>ch</strong>t? Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> kommen wieder so ein paar Faxe? Hilli<br />

Hartwig: I<strong>ch</strong> denke mal, dann wollen sie das irgendwie verleugnen. Es bringt keiner ans Tagesli<strong>ch</strong>t, was da<br />

ri<strong>ch</strong>tig abläuft. Hans Meiser: Was läuft da ri<strong>ch</strong>tig ab? Hilli Hartwig: Die Kinder, die müssen praktis<strong>ch</strong> von<br />

klein auf, wie i<strong>ch</strong> das miterlebt habe, mit an die Türen gehen, 'die Wahrheit verkünden', wie das da so heisst.<br />

Dann dreimal die Wo<strong>ch</strong>e in die Versammlung gehen. Bu<strong>ch</strong>studium. Hans Meiser: Mussten Sie au<strong>ch</strong> den<br />

WACHTURM verkaufen? Hilli Hartwig: Ja. Hans Meiser: Wie alt waren Sie da? Hilli Hartwig: I<strong>ch</strong> war, so<br />

wie i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> jetzt erinnern kann, war i<strong>ch</strong> sieben Jahre, wie i<strong>ch</strong> das erste mal mit meinem Vater mitging.<br />

Hans Meiser: Allein das wäre ja s<strong>ch</strong>on Kinderarbeit. Nur wird jeder sagen: Kinderarbeit gibt es ni<strong>ch</strong>t. Wir<br />

haben den Beweis hier, nämli<strong>ch</strong> dieses Foto. Wir mussten natürli<strong>ch</strong> aus na<strong>ch</strong>vollziehbaren Gründen die<br />

Gesi<strong>ch</strong>ter unkenntli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en. Aber dieses Kind, das da steht, ist na<strong>ch</strong> unserer S<strong>ch</strong>ätzung viellei<strong>ch</strong>t, na, 10, 11<br />

Jahre alt. Und Sie sagen, Sie waren sieben, damals. Hilli Hartwig: Ja. Hans Meiser: Haben Sie mal dagegen<br />

aufgemuckt? Hilli Hartwig: Ja, gegenüber meinen Eltern. I<strong>ch</strong> habe versu<strong>ch</strong>t, irgendwel<strong>ch</strong>e Gründe<br />

vorzus<strong>ch</strong>ieben, dass i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t immer mit musste. Man ist ja au<strong>ch</strong> bei Wind und Wetter rausgegangen und hat an<br />

den Türen geklingelt. Und, i<strong>ch</strong> wollte eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Na, ja, i<strong>ch</strong> musste mit, egal, wel<strong>ch</strong>en Grund i<strong>ch</strong> genannt<br />

habe, und wenn i<strong>ch</strong> dann aufsässig war, gab es au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>läge Hans Meiser: Das heisst, Ihre Eltern haben Sie im<br />

wahrsten Sinn des Wortes gezü<strong>ch</strong>tigt? Hilli Hartwig: Ja. Hans Meiser: Nur in den eigenen vier Wänden oder<br />

au<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t in Gegenwart... Hilli Hartwig: Au<strong>ch</strong> in Gegenwart von diesen so genannten Glaubensbrüdern.<br />

Ja Hans Meiser: Wie war denn der Ausstieg bei Ihnen?<br />

Hilli Hartwig: Das war irgendwie... I<strong>ch</strong> habe mal... Einen Na<strong>ch</strong>mittag habe i<strong>ch</strong> mir wirkli<strong>ch</strong> abgezwungen und<br />

habe dann meinen ehemaligen S<strong>ch</strong>ulkameraden wieder getroffen. Und, na ja, wie das eben so ist, man kannte das<br />

ja alles ni<strong>ch</strong>t. Dann bin i<strong>ch</strong> mit ihm mitgefahren. Und dann habe i<strong>ch</strong> erst gemerkt, was mir eigentli<strong>ch</strong> fehlte, die<br />

ganze Kindheit, Jugend her. Und dann war i<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> sehr aufmüpfig. I<strong>ch</strong> habe gesagt, Mens<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> stand vor<br />

meinem 18. Geburtstag, i<strong>ch</strong> ziehe jetzt aus von Zuhause, i<strong>ch</strong> habe die S<strong>ch</strong>nauze voll. Dann musste i<strong>ch</strong> vor diesen<br />

Ältesten. Und i<strong>ch</strong> wollte ja au<strong>ch</strong> mit diesem Mann zusammenziehen, und wir wollten eine gemeinsame<br />

Wohnung. Und dann hiess es: Nein, wenn s<strong>ch</strong>on eine gemeinsame Wohnung, dann getrennte S<strong>ch</strong>lafzimmer. I<strong>ch</strong><br />

sagte, ihr habt do<strong>ch</strong> einen Vogel. Wenn i<strong>ch</strong> mit diesem Mann zusammenziehe, dann au<strong>ch</strong> ein gemeinsames<br />

S<strong>ch</strong>lafzimmer. Und dann wurde i<strong>ch</strong> also dieser so genannten öffentli<strong>ch</strong>en Gemeinde entzogen.<br />

Hans Meiser: Was heisst das? Hilli Hartwig: I<strong>ch</strong> durfte ni<strong>ch</strong>t mehr dort rein, und, hö<strong>ch</strong>stens wenn i<strong>ch</strong> Reue<br />

zeige und den Kontakt zu diesem Mann abbre<strong>ch</strong>e. Und i<strong>ch</strong> durfte au<strong>ch</strong> keinen Kontakt, wenn i<strong>ch</strong> also ni<strong>ch</strong>t<br />

wieder zurück gehe, keinen Kontakt zu meinen Eltern haben. Hans Meiser: Das heisst, man wird im wahrsten<br />

Sinn des Wortes an die Wand gestellt. Hilli Hartwig: Ja. Hans Meiser: War dieser Mann, mit dem Sie dann<br />

zusammengezogen sind, au<strong>ch</strong> ins gemeinsame S<strong>ch</strong>lafzimmer, obwohl das jetzt keine grosse Rolle spielt,<br />

gezogen, war der au<strong>ch</strong> ein Zeuge Jehovas? Hilli Hartwig: Nein. Er war evangelis<strong>ch</strong>. Hans Meiser: Und haben<br />

Sie hinterher no<strong>ch</strong> einmal Kontakt gehabt zu den Zeugen Jehovas? Hilli Hartwig: Nein.<br />

Hans Meiser: Wie ist es da eigentli<strong>ch</strong>? I<strong>ch</strong> habe keine Ahnung. Haben da die Männer was zu sagen oder die<br />

Frauen? Oder haben beide gemeinsam was zu sagen? Hilli Hartwig: Also, hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, würde i<strong>ch</strong> sagen, die<br />

Männer, weil die ja sowieso einen höheren Rang dann da au<strong>ch</strong> einnehmen. Im Ältestenrat sind sie drin und so<br />

weiter. Die Frauen, die sind also da, dass sie mitreden können, aber ni<strong>ch</strong>t so, habe i<strong>ch</strong> den Eindruck. Man sollte<br />

ja sowieso dem Manne untertan sein. Das war da immer der Spru<strong>ch</strong>. Hans Meiser: Das wird dann da so<br />

gepredigt, au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong>. – Die Tina aus Göppingen s<strong>ch</strong>reibt. Also, sie muss was zum Thema sagen: 'I<strong>ch</strong> bin<br />

au<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> hatte Klavier- und Fagott-Unterri<strong>ch</strong>t, bin Tourniertänzerin, gehe ins Theater. I<strong>ch</strong><br />

gehe in die Disco und war jetzt drei Wo<strong>ch</strong>en mit meinem Freund, ni<strong>ch</strong>t Mann, gemeinsam im Urlaub.' Oder<br />

waren sie bei einer besonders s<strong>ch</strong>arfen Abspaltungen?<br />

Dr. Stoffel: Also, das kann i<strong>ch</strong> mir ni<strong>ch</strong>t vorstellen, weil die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e zentralistis<strong>ch</strong> gelenkt wird.<br />

Das heisst, die glei<strong>ch</strong>en Parolen gehen an die glei<strong>ch</strong>en Gemeinden. Und wer ni<strong>ch</strong>t in der Na<strong>ch</strong>folge steht wird<br />

letztendli<strong>ch</strong> ausgegrenzt.<br />

Hans Meiser: Der Olaf aus Windeck s<strong>ch</strong>reibt: 'I<strong>ch</strong> kann die Aussagen des ehemaligen Priesters der NAK nur<br />

bestätigen. Wurde selbst so erzogen. Alle weltli<strong>ch</strong>en Veranstaltungen waren Teufelswerk. I<strong>ch</strong> kann nur allen<br />

Ausgeliefert ! / 7


Eltern abraten, Kinder unter Zwang einer Kir<strong>ch</strong>engemeinde zuzuführen. Mit 14 Jahren bin i<strong>ch</strong> ohne Wissen<br />

meines Elternhauses zum hiesigen Amtsgeri<strong>ch</strong>t gegangen und aus der Kir<strong>ch</strong>engemeinde ausgetreten.' – Muss<br />

man da zum Geri<strong>ch</strong>t gehen? Oder man geht da einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr hin, wie?<br />

Dr. Stoffel: Nein, es ist etwas komplizierter. Also, in Baden-Württemberg muss man zum Standesamt gehen, um<br />

si<strong>ch</strong> dann formal abzumelden. Das ist je na<strong>ch</strong> Bundesland unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> geregelt. Also, man kann ni<strong>ch</strong>t nur<br />

einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hingehen, dann zählt man no<strong>ch</strong> als Mitglied.<br />

Hans Meiser: Man ist da so eine Art Hardliner. 'Hardliner' aber in einem anderen Sinne als wie das Wort<br />

vermuten lässt. Er war nämli<strong>ch</strong> Mitglied der Zeugen Jehovas, und er war Mitglied der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Und er hat ein Bu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben. Das heisst MANIPULATION IM SCHWARZEN AUGE. Und er kann eine<br />

Menge dazu sagen, was ihm widerfahren ist; denn er sagt: '<strong>Sekten</strong> haben mein ganzes Leben versaut!' Bei uns ist<br />

Ronny Friedri<strong>ch</strong> aus Daun in der Eifel. Herzli<strong>ch</strong> willkommen! – Jetzt haben wir einmal hier die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e. Wir haben die Zeugen Jehovas. Die Brüdergemeinde kannten Sie no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Viellei<strong>ch</strong>t lernen Sie sie<br />

au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> kennen. Können Sie bestätigen, was Sie gehört haben, oder...?<br />

Ronny Friedri<strong>ch</strong>: Ja, i<strong>ch</strong> muss dazu sagen, das Bu<strong>ch</strong> heisst MANIPULATION IM SCHWARZEN ANZUG,<br />

was si<strong>ch</strong> also auf die Kleidung der Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e bezieht. Ja, i<strong>ch</strong> kann natürli<strong>ch</strong><br />

bestätigen, was der Herr Dr. Stoffel gesagt hat. Au<strong>ch</strong> was alle anderen gesagt haben ist ri<strong>ch</strong>tig. Meine Kindheit<br />

ist also, ja, ungefähr glei<strong>ch</strong> verlaufen. Es wurde mit viel S<strong>ch</strong>läge gearbeitet, wenn es um die Besu<strong>ch</strong>e der<br />

Versammlung ging, die i<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so gern besu<strong>ch</strong>en wollte. I<strong>ch</strong> wurde also au<strong>ch</strong> von klein auf<br />

erzogen, den WACHTURM zu verkaufen, äh, ihn anzubieten an der nä<strong>ch</strong>sten Strassenecke, von Haus zu Haus<br />

zu gehen, und so weiter. I<strong>ch</strong> bin mit 17 dort rausgeflogen bei den Zeugen, weil i<strong>ch</strong>, ja, au<strong>ch</strong> wie der eine Vater<br />

gerau<strong>ch</strong>t hatte. I<strong>ch</strong> hatte eine Beziehung zu einem damals 16-jährigen Mäd<strong>ch</strong>en, natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sexueller Art,<br />

aber wir waren sehr gut befreundet. Aber das legte man so aus, und das konnte man ni<strong>ch</strong>t gut heissen bei den<br />

Zeugen Jehovas. Und somit wurde i<strong>ch</strong> dann vor drei Älteste gebeten, wo i<strong>ch</strong> dann meine Aussage ma<strong>ch</strong>en<br />

musste. I<strong>ch</strong> wurde dann aus dem Kreis der Zeugen Jehovas verbannt.<br />

Hans Meiser: Und dann sind Sie glei<strong>ch</strong> in die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e...?<br />

Ronny Friedri<strong>ch</strong>: Nein, das war damals mit 17, als i<strong>ch</strong> dort rausgeflogen bin. Mit 25 lernte i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> einen<br />

Freund die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e kennen. I<strong>ch</strong> wurde dort au<strong>ch</strong> Mitglied und habe bis vor vier Jahren dort au<strong>ch</strong><br />

kräftig mitgewirkt. Mir gefiel es anfangs sehr gut. So wie die junge Dame gesagt hat, die dritte hier, dort, aus<br />

S<strong>ch</strong>werin, ihr würde es ganz gut gefallen, man würde ni<strong>ch</strong>t unter Druck gesetzt werden. I<strong>ch</strong> habe ganz zufällig<br />

die HAUSREGELN für die Mitglieder der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e mitgebra<strong>ch</strong>t. Und wenn i<strong>ch</strong> ganz kurz<br />

zitieren darf, da steht zum Beispiel bei der 'Eigenverantwortung': 'Mit dem Re<strong>ch</strong>t der freien Willensents<strong>ch</strong>eidung<br />

verbunden ist die Pfli<strong>ch</strong>t des Mens<strong>ch</strong>en, Gott Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft abzulegen. Zwar kann jeder sein Tun und Lassen frei<br />

bestimmen, das heisst aber ni<strong>ch</strong>t, dass er au<strong>ch</strong> selbst ents<strong>ch</strong>eiden kann, was Sünde ist und was ni<strong>ch</strong>t'. Und zu der<br />

Frage des Zusammenlebens aussereheli<strong>ch</strong>, sagen hier die Hausregeln au<strong>ch</strong> etwas... Hans Meiser: I<strong>ch</strong> habe no<strong>ch</strong><br />

so ein paar Faxe dazu bekommen gerade... Ronny Friedri<strong>ch</strong>: ...und da heisst es also... Moment, i<strong>ch</strong> finde sie<br />

gerade ni<strong>ch</strong>t im Augenblick... Hans Meiser: Su<strong>ch</strong>en Sie gerade. Da können wir uns weiter unterhalten während<br />

der Zeit. – Wer bestimmt denn, was 'Sünde' ist und was 'ni<strong>ch</strong>t Sünde' ist? Ronny Friedri<strong>ch</strong>: Das bestimmen die<br />

Amtsträger, die si<strong>ch</strong> selbst als 'Vertreter Gottes auf Erden' nennen. Hans Meiser: Die sagen: Disco ist 'Sünde' ?<br />

Ronny Friedri<strong>ch</strong>: Ri<strong>ch</strong>tig. Rau<strong>ch</strong>en ist 'Sünde'. Kurze Röcke tragen ist 'Sünde'. Da gibt es also einiges. – Da ist<br />

es, was i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e. Hans Meiser: Aussereheli<strong>ch</strong>es gemeinsames Tun ist 'Sünde'. Ronny Friedri<strong>ch</strong>: Ri<strong>ch</strong>tig.<br />

Das heisst hier ganz klar. 'Konkubinat: Die Kir<strong>ch</strong>e heisst das Konkubinat, verstanden als die ni<strong>ch</strong>teheli<strong>ch</strong>e oder<br />

aussereheli<strong>ch</strong>e intime Gemeins<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t gut.' Wortwörtli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>zulesen in den HAUSREGELN.<br />

Hans Meiser: Also, wenn wir diese 'Hausregeln' haben, wel<strong>ch</strong>e Beweise brau<strong>ch</strong>en wir eigentli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>?<br />

Viellei<strong>ch</strong>t sind die anderen, die ges<strong>ch</strong>rieben haben, in besonders liberalen Gemeinden der Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e, die mag es ja wohl geben, das wollen wir gar ni<strong>ch</strong>t abstreiten, zu Hause, wobei ja Herr Dr. Stoffel gesagt<br />

hat, das wird von oben alles einheitli<strong>ch</strong> geregelt. Dr. Stoffel: Ri<strong>ch</strong>tig. Hans Meiser: Sie haben au<strong>ch</strong> viel Geld<br />

gelassen?<br />

Ronny Friedri<strong>ch</strong>: Ja. Bestimmt 100'000 Mark in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e allein. Also, es wurde 'Der<br />

Zehnte' abverlangt. Das war ganz klar, weil man sonst ni<strong>ch</strong>t im Segen stand. Der Segen blieb aus. Es wurde<br />

gewarnt. Es wurde gedroht. Somit ging man also hin und opferte natürli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit no<strong>ch</strong> mehr.<br />

Hans Meiser: Die Mens<strong>ch</strong>en haben Angst, die ausgestiegen sind. Au<strong>ch</strong> bei den Zeugen Jehovas, zum Beispiel.<br />

Wir waren bei einem Mann eingeladen, der lange Zeit bei den Zeugen Jehovas war, der dann ausgestiegen ist<br />

Ausgeliefert ! / 8


und der uns vor lauter Angst zwar seine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te erzählen wird und will aber ni<strong>ch</strong>t vor die Camera hier treten<br />

wird. I<strong>ch</strong> werde ihn fragen, warum er denn sol<strong>ch</strong>e Angst hat. Bis glei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der Pause.<br />

(Pause – Werbung)<br />

Hans Meiser: Hier sind ein paar Faxe für uns. Die Ingrid s<strong>ch</strong>reibt: 'Es kann ni<strong>ch</strong>t genügend Sendungen geben, in<br />

denen über Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aften, <strong>Sekten</strong> und ähnli<strong>ch</strong>es beri<strong>ch</strong>tet und aufgeklärt wird.' Dann s<strong>ch</strong>reibt der<br />

Dieter: 'I<strong>ch</strong> als NAK-Christ finde es ni<strong>ch</strong>t gut, wenn Aussteiger ins Fernsehen gehen und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten erzählen.'<br />

Das sind keine 'Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten', lieber Dieter. Das sind Erlebnisse. Der Daniel s<strong>ch</strong>reibt, er hat ähnli<strong>ch</strong>es<br />

mitgema<strong>ch</strong>t und kann das alles bestätigen. Und der Volker s<strong>ch</strong>reibt: 'Herr Meiser, warum laden Sie nur immer<br />

einen Befürworter der Kir<strong>ch</strong>e ein? I<strong>ch</strong> denke, dieses ist eine viel grössere Manipulation des Publikums.' I<strong>ch</strong> will<br />

Ihnen dazu folgendes sagen: 'Volker, wir sind an die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e herangetreten. Es hatten alle Leute<br />

Termine. Keiner hatte heute Zeit. Alle waren unabkömmli<strong>ch</strong> und deshalb au<strong>ch</strong> der etwas überras<strong>ch</strong>ende Anruf<br />

bei dem Pressespre<strong>ch</strong>er, der, davon sind wir überzeugt, anwesend war; aber, der im Fernsehen gesehen hat, dass<br />

wir telefonierten, konnte si<strong>ch</strong> denken, wen wir anrufen. Und hier ist unsere Umfrage: Halten Sie die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e für gefährli<strong>ch</strong>? Ja sagen 54,9%. Sind das die mit Erfahrung? Nein sagen 44,1%.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t sind das die ohne Erfahrung? Ein Gast hat ges<strong>ch</strong>rieben, das muss i<strong>ch</strong> Ihnen au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sagen, Herr<br />

Stoffel. Und i<strong>ch</strong> meine, das ist keine demoskopis<strong>ch</strong>e Umfrage, natürli<strong>ch</strong> eine Zufallsumfrage. Einer hat<br />

ges<strong>ch</strong>rieben, au<strong>ch</strong> Mitglied der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, sinngemäss, lassen Sie mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>denken: So wie es in<br />

der Katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e Gläubige gibt, die päpstli<strong>ch</strong>er als der Papst sind, gibt es die au<strong>ch</strong> in der NAK. Aber er<br />

hätte diese Erfahrung ni<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t. Können Sie damit leben?<br />

Dr. Stoffel: Ja, i<strong>ch</strong> würde sagen, da gibt es si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> Parallelen. Aber die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e manipuliert<br />

eben Mens<strong>ch</strong>en viel stärker.<br />

Hans Meiser: Ja, hier ist eingeladen der, der au<strong>ch</strong> sehr stark manipuliert worden ist, und der sagt: I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t<br />

so in die Öffentli<strong>ch</strong>keit gehen. Deshalb haben wir seinen Ton verändert. Wir werden ihn nur von aussen sehen,<br />

und er hat einen fals<strong>ch</strong>en Namen von uns bekommen. Nennen wir ihn Günther. Herzli<strong>ch</strong> willkommen! Heute<br />

sind Sie 50. Vor zehn Jahren standen die Zeugen Jehovas vor der Tür.<br />

Stimme: Viellei<strong>ch</strong>t mal zur Ri<strong>ch</strong>tigstellung. I<strong>ch</strong> war ni<strong>ch</strong>t bei den Zeugen Jehovas. I<strong>ch</strong> bin wohl anfangs<br />

mitgegangen und habe die ganzen Jahre, die letzten a<strong>ch</strong>t, neun Jahre versu<strong>ch</strong>t, meine Familie da rauszuholen.<br />

Hans Meiser: Was heisst das? Die Familie ist Mitglied, Sie stehen aussen? Stimme: Sie gehen regelmässig zu<br />

den Versammlungen. I<strong>ch</strong> stehe ausserhalb. I<strong>ch</strong> kam mir vor in den letzten Jahren wie ein Aussenseiter in meiner<br />

Familie. Meine Kinder versu<strong>ch</strong>ten mi<strong>ch</strong> zu überzeugen, dass Bluttransfusion, beispielsweise, das ist ja verboten<br />

bei den Zeugen Jehovas, dass das do<strong>ch</strong> etwas Gefährli<strong>ch</strong>es sei, und i<strong>ch</strong> habe mir damals von meiner To<strong>ch</strong>ter und<br />

von meinem Sohn, sie waren damals se<strong>ch</strong>s und a<strong>ch</strong>t Jahre alt, die haben mir gesagt: Ja, also, Papa, es gibt do<strong>ch</strong><br />

Blutersatzmittel. I<strong>ch</strong> muss Ihnen sagen, i<strong>ch</strong> mit se<strong>ch</strong>s Jahren habe no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gewusst, dass es überhaupt eine<br />

Bluttransfusion gibt. Und meine Kinder wussten s<strong>ch</strong>on von Blutersatzmitteln. Hans Meiser: Sie sind also sehr<br />

intensiv darauf vorbereitet worden. Ni<strong>ch</strong>t? Wie wurden Sie denn stutzig eigentli<strong>ch</strong>, dass da viellei<strong>ch</strong>t man<strong>ch</strong>es<br />

anders läuft, als es laufen sollte?<br />

Stimme: Ja, i<strong>ch</strong> wurde stutzig dur<strong>ch</strong> eine Na<strong>ch</strong>barin, die hat si<strong>ch</strong> mal mit uns unterhalten. Und sie sagte: Wo<br />

geht ihr da hin? In wel<strong>ch</strong>e Glaubensgemeins<strong>ch</strong>aft? Und da sagten wir damals, es war 1990, ja, wir besu<strong>ch</strong>en ab<br />

und zu mal die Zeugen Jehovas. Wir sind da in die Versammlungen gegangen. I<strong>ch</strong> war damals au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

unkritis<strong>ch</strong>. Und da haben sie gesagt, das ist aber eine ziemli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>limme Sekte. Und sie gab mir ein Bu<strong>ch</strong> zum<br />

Lesen. I<strong>ch</strong> habe das Bu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> damals gelesen. Aber meine Frau hat es ni<strong>ch</strong>t mehr gelesen. Sie war s<strong>ch</strong>on so von<br />

diesem Glauben und von der Beeinflussung kritis<strong>ch</strong>e Bü<strong>ch</strong>er zu lesen eingenommen und hat es also ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

gelesen. Seitdem versu<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> dagegen zu kämpfen. I<strong>ch</strong> habe au<strong>ch</strong> in meinem Ort einen Verein gegründet. Wir<br />

betreiben au<strong>ch</strong> Aufklärungsarbeit. I<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te, dass i<strong>ch</strong> meine Familie dadur<strong>ch</strong> rette. Aber es hat ni<strong>ch</strong>ts genützt.<br />

Hans Meiser: Sagen Sie mal, warum haben Sie so Angst, dass wir Ihre Stimme verfremden müssen, dass wir<br />

Sie nur von hinten zeigen? Stimme: I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t, dass die S<strong>ch</strong>ulkameraden meiner Kinder mi<strong>ch</strong> erkennen<br />

oder meine Kinder erkennen, weil i<strong>ch</strong> Angst habe, dass meine Kinder gehänselt werden in der S<strong>ch</strong>ule.<br />

Hans Meiser: Dass die Kinder sehr früh eingebunden werden wird immer bezweifelt. Wir haben hier einen<br />

kurzen Auss<strong>ch</strong>nitt aus einer Predigt in einem 'Königrei<strong>ch</strong>ssaal' irgendwo in Deuts<strong>ch</strong>land, der deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t, wie<br />

s<strong>ch</strong>on Kinder eingebunden werden in die Arbeit der Zeugen Jehovas. Da sagt der Älteste, Zitat: 'Marvin, 5 Jahre,<br />

der s<strong>ch</strong>reibt uns, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>icke au<strong>ch</strong> 10 Mark für Zement und Essen für die Brüder am Bau.' Damit meint man in<br />

Osteuropa. Und dann sagt der Älteste weiter: 'Nun, ist es ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ön, dass au<strong>ch</strong> Eltern so die ganz Kleinen in der<br />

Ausgeliefert ! / 9


Hinsi<strong>ch</strong>t in die ri<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>ule bringen?' Es ist wunders<strong>ch</strong>ön. Es ist wirkli<strong>ch</strong> reizvoll, dass s<strong>ch</strong>on Fünfjährige erst<br />

mal s<strong>ch</strong>reiben können, das mag ja sein. Aber sol<strong>ch</strong>e Inhalte au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben können? Und woher haben die das<br />

Geld? Wir wissen von anderen Fällen, da haben Zehnjährige 100 Mark gestiftet. Wo haben die das Geld her?<br />

Was ma<strong>ch</strong>en die damit? Was wird mit dem Geld angestellt, das da gesammelt wird? Stimme: Das Geld, das<br />

wird verwendet, um die Wa<strong>ch</strong>turm-Literatur zu drucken. Aber der grösste Teil des Geldes, der geht na<strong>ch</strong> USA in<br />

die WATCHTOWER SOCIETY, wo die Zentrale ist. Hans Meiser: Meinen Sie, Günther, dass Sie Ihre Familie<br />

no<strong>ch</strong> zurück bekommen? Stimme: Bei meiner Frau habe i<strong>ch</strong> keine Hoffnung mehr. Aber i<strong>ch</strong> hoffe, dass i<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>icktes Vorgehen, das heisst, ni<strong>ch</strong>t über die Sekte spre<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> ein gutes Vorleben, die Ki nder zur<br />

Einsi<strong>ch</strong>t bringen werde. I<strong>ch</strong> hoffe, dass, wenn die Kinder in die Pubertät kommen und anfangen zu denken, dass<br />

sie dann au<strong>ch</strong> so weit sind, einmal kritis<strong>ch</strong>e Literatur zu lesen. Und dann werden sie wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> verstehen,<br />

was der Papa damals gemeint hat.<br />

Hans Meiser: So wie das die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von Christiane Spring war, unserem Gast aus der S<strong>ch</strong>weiz. Günther,<br />

i<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e Ihnen ganz viel Glück für Sie und Ihre Kinder und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> für Ihre Frau. Dankes<strong>ch</strong>ön, dass<br />

Sie da waren. Damit mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> bei meinen Gästen verabs<strong>ch</strong>ieden vorne im Studio. Dann mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

einmal den Zus<strong>ch</strong>auern sagen: Wir haben hier keinen manipuliert. Wir haben versu<strong>ch</strong>t, Informationen zu<br />

sammeln. Und wenn uns die Informationen zum Beispiel von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t gegeben<br />

worden sind, dann liegt das ni<strong>ch</strong>t an uns, meine Damen und Herren dort selbst. Sie hätten hierher kommen<br />

können. Ein Dankes<strong>ch</strong>ön an meine Gäste und an Timo S<strong>ch</strong>mitt. Küra S<strong>ch</strong>affer und an Alexandra Sonnenberg,<br />

die verantwortli<strong>ch</strong>en Redakteure für diese Sendung.<br />

Ende und langer Beifall der im Studio anwesenden Zuhörer.<br />

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