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Aufklärung statt Therapie - Sekten.ch

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<strong>Sekten</strong> / Seite 1<br />

Sylvia Kranefeld<br />

<strong>Sekten</strong><br />

<strong>Aufklärung</strong> <strong>statt</strong> <strong>Therapie</strong><br />

Ein Blick hinter die Fassade der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e<br />

In Abspra<strong>ch</strong>e mit der Verfasserin wurde deren S<strong>ch</strong>rift aus dem Jahr 1994 in den Computer eingetippt, damit si<strong>ch</strong><br />

diese im Internet zur <strong>Aufklärung</strong> und Information verbreiten kann. Die Urheberre<strong>ch</strong>te der Verfasserin bleiben<br />

dadur<strong>ch</strong> unberührt.<br />

In diesem Bu<strong>ch</strong> geht es um die Frage einer verantwortungsvollen <strong>Aufklärung</strong>sarbeit über <strong>Sekten</strong>, die die<br />

Verfasserin vom Staat und von den Kir<strong>ch</strong>en fordert.<br />

Am Beispiel der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, der grössten Sekte in unserem Land, kommt die Autorin<br />

ihrer eigenen Forderung na<strong>ch</strong>. Sie s<strong>ch</strong>ildert die Glaubensinhalte dieser Sekte und wie si<strong>ch</strong> diese Lehre<br />

auf das Leben der Mitglieder auswirkt. Dem Leser wird au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>wiegen, auf wel<strong>ch</strong>e Art und<br />

Weise bereits Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>e in dieser Sekte beeinflusst werden. Die Auswirkungen wie<br />

Abhängigkeit, Verunselbständigung, Isolation und Verlust der Eigenständigkeit werden ebenso<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

*<br />

Vorwort<br />

In der Bundesrepublik Deuts<strong>ch</strong>land gibt es sehr viele <strong>Sekten</strong> sowie religiöse Gemeins<strong>ch</strong>aften. Allein in<br />

Berlin sind es laut Angabe des Landeskir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Beauftragten für <strong>Sekten</strong>- und Weltans<strong>ch</strong>auungsfragen zirka<br />

vierhundert.<br />

Diese Zahlen sollen verdeutli<strong>ch</strong>en, wie umfangrei<strong>ch</strong> das Thema "<strong>Sekten</strong> sowie religiöse und weltans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>e<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aften" hierzulande ist.<br />

Für einen Laien auf diesem Gebiet ist es kaum no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, den Überblick zu behalten. Do<strong>ch</strong> gerade<br />

das ist nötig, denn das Problem geht uns alle an.<br />

Deshalb halte i<strong>ch</strong> eine sa<strong>ch</strong>gemässe Information über die Inhalte der vers<strong>ch</strong>iedenen Gruppen für<br />

dringend erforderli<strong>ch</strong>.<br />

Nun ordnen die Grosskir<strong>ch</strong>en (evangelis<strong>ch</strong>e und katholis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e) die vers<strong>ch</strong>iedenen Gruppen<br />

bestimmten Kategorien zu. So findet man zum Beispiel im Handbu<strong>ch</strong> religiöse Gemeins<strong>ch</strong>aften1), das im<br />

Auftrag des Lutheris<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>enamtes herausgegeben wurde, folgende Unterteilung:<br />

1. Freikir<strong>ch</strong>en:<br />

Kir<strong>ch</strong>en und Gemeins<strong>ch</strong>aften, die aus dem Bemühen um die Erneuerung ur<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Gemeindelebens<br />

entstanden sind und zu denen ökumenis<strong>ch</strong>e Beziehungen bestehen oder mögli<strong>ch</strong> sind.<br />

2. Sondergemeins<strong>ch</strong>aften:<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aften, die teilweise Beziehungen zu den Kir<strong>ch</strong>en haben, aber Sonderlehren vertreten, die in einigen<br />

Fällen au<strong>ch</strong> sektiereris<strong>ch</strong>e Züge tragen; bei einigen dieser Gemeins<strong>ch</strong>aften sind die Mitglieder zuglei<strong>ch</strong> Glieder<br />

der Landeskir<strong>ch</strong>e.<br />

3. <strong>Sekten</strong>:<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aften, die mit <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Überlieferungen wesentli<strong>ch</strong>e ausserbiblis<strong>ch</strong>e Wahrheits- und Offenbarungsquellen<br />

verbinden und in der Regel ökumenis<strong>ch</strong>e Beziehungen ablehnen.<br />

4. Esoteris<strong>ch</strong>-neugnostis<strong>ch</strong>e Weltans<strong>ch</strong>auungen und Bewegungen:<br />

Weltdeutungssysteme mit religiösen Funktionen teils mit, teils ohne Kultgemeins<strong>ch</strong>aft.<br />

5. Missionierende Religionen des Ostens, Neureligionen und "Jugendreligionen":<br />

Bewegungen mit Einflüssen aus unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Religionen.<br />

6. Psy<strong>ch</strong>o-Organisationen:<br />

Organisationen und Bewegungen, die Psy<strong>ch</strong>ote<strong>ch</strong>niken unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Herkunft gebrau<strong>ch</strong>en, um das Leben<br />

und Verhalten ihrer Mitglieder zu ändern und zu regulieren.


<strong>Sekten</strong> / Seite 2<br />

Um des besseren Verständnisses willen werde i<strong>ch</strong> in meiner Darstellung den Begriff Sekte ganz<br />

allgemein und wertfrei benutzen, da er in unserem Spra<strong>ch</strong>gebrau<strong>ch</strong> übli<strong>ch</strong> ist.<br />

Nur eine deutli<strong>ch</strong>e <strong>Aufklärung</strong> über <strong>Sekten</strong> kann davor s<strong>ch</strong>ützen, in die Abhängigkeit einer sol<strong>ch</strong>en zu<br />

geraten.<br />

Wie s<strong>ch</strong>wierig es ist, umfangrei<strong>ch</strong>e Informationen über eine Sekte zu bekommen, ist mir im Zusammenhang<br />

mit der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, der hierzulande grössten Sekte, bewusst geworden.<br />

Das Problem, auf das i<strong>ch</strong> bei der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Informationen über diese Sekte gestossen bin, ist praktis<strong>ch</strong><br />

auf alle <strong>Sekten</strong> übertragbar, denn eine wirkli<strong>ch</strong>e <strong>Aufklärung</strong> findet in unserem Land ni<strong>ch</strong>t <strong>statt</strong>.<br />

Die meisten evangelis<strong>ch</strong>en Landeskir<strong>ch</strong>en in Deuts<strong>ch</strong>land haben zwar <strong>Sekten</strong>- und Weltans<strong>ch</strong>auungsbeauftragte,<br />

und au<strong>ch</strong> die katholis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e stellt entspre<strong>ch</strong>ende Anspre<strong>ch</strong>partner zur Verfügung, aber ist<br />

das ni<strong>ch</strong>t nur ein Tropfen auf den heissen Stein?<br />

Für Berlin-Brandenburg zum Beispiel gibt es einen evangelis<strong>ch</strong>en Beauftragten für <strong>Sekten</strong>- und Weltans<strong>ch</strong>auungsfragen<br />

sowie einen von der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e. Stellt man die Zahl von zirka vierhundert vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Gruppen den beiden Anspre<strong>ch</strong>partnern gegenüber, dann wird einem deutli<strong>ch</strong>, wie dringend notwendig<br />

weitere Beratungsstellen wären.<br />

Diese Beratungsstellen müssten auf zwei vers<strong>ch</strong>iedenen Ebenen tätig werden:<br />

1. Die präventieve <strong>Aufklärung</strong> für diejenigen, die si<strong>ch</strong> umfangrei<strong>ch</strong> informieren mö<strong>ch</strong>ten, bevor sie si<strong>ch</strong><br />

einer Sekte ans<strong>ch</strong>liessen oder ni<strong>ch</strong>t.<br />

2. Hilfestellung für <strong>Sekten</strong>mitglieder, die S<strong>ch</strong>wierigkeiten mit ihrer Gemeins<strong>ch</strong>aft haben und deshalb<br />

Hilfe von aussen benötigen.<br />

Gerade für Hilfesu<strong>ch</strong>ende, die bereits einer Sekte angehören, wären konfessionsfreie Beratungsstellen<br />

dringend erforderli<strong>ch</strong>. Wer mit einer "Kir<strong>ch</strong>e" S<strong>ch</strong>wierigkeiten hat, wird si<strong>ch</strong> mit seinen Problemen lei<strong>ch</strong>ter an<br />

eine neutrale Stelle wenden als an eine andere Kir<strong>ch</strong>e. Deshalb sehe i<strong>ch</strong> hier au<strong>ch</strong> die Aufgabe unseres Staates,<br />

den Mens<strong>ch</strong>en Hilfe zu leisten, die bereits in die Abhängigkeit einer Sekte geraten sind. Wer in einer Sekte ist<br />

und dort S<strong>ch</strong>wierigkeiten hat, befindet si<strong>ch</strong> in einer aussergewöhnli<strong>ch</strong>en Notlage.<br />

Innerhalb seiner Gruppe kann und darf er ni<strong>ch</strong>t über seine S<strong>ch</strong>wierigkeiten und seelis<strong>ch</strong>en Konflikte<br />

spre<strong>ch</strong>en.<br />

Ausserhalb findet er praktis<strong>ch</strong> keine geeigneten Anspre<strong>ch</strong>partner, weil es kaum Beratungsstellen für dieses<br />

Problem gibt.<br />

Des weiteren stösst ein <strong>Sekten</strong>mitglied im allgemeinen no<strong>ch</strong> auf grosses Unverständnis bei seinen<br />

Mitmens<strong>ch</strong>en, die ausserhalb leben, weil diese dur<strong>ch</strong> mangelnde Informationen kaum mit diesem Problem<br />

umgehen können und deshalb au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in der Lage sind, si<strong>ch</strong> in die Not des Hilfesu<strong>ch</strong>enden zu versetzen.<br />

Au<strong>ch</strong> diese Tatsa<strong>ch</strong>e ist aus meiner Si<strong>ch</strong>t ein wi<strong>ch</strong>tiger Grund, die Allgemeinheit über <strong>Sekten</strong> aufzuklären.<br />

Eine gute <strong>Aufklärung</strong>sarbeit könnte so man<strong>ch</strong>e Not verhindern helfen. Dabei geht es mir weniger um<br />

die theologis<strong>ch</strong>en Inhalte, als darum, dass deutli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden muss, in wel<strong>ch</strong>e psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Abhängigkeit<br />

<strong>Sekten</strong>mitglieder im allgemeinen geraten. Natürli<strong>ch</strong> steht diese Abhängigkeit immer im Zusammenhang mit der<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Lehre der Sekte und kann au<strong>ch</strong> nur aus diesem Zusammenhang heraus verstanden werden.<br />

Solange es an ausrei<strong>ch</strong>enden Informationen über <strong>Sekten</strong> mangelt, ist der Weg in eine Sekte, und damit in<br />

eine Anhängigkeit, sehr s<strong>ch</strong>nell ges<strong>ch</strong>ehen. Der Weg hinaus ist dagegen oftmals sehr s<strong>ch</strong>merzhaft und<br />

langwierig.<br />

An dieser Stelle mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> all denjenigen Mut ma<strong>ch</strong>en, die Probleme mit einer Sekte haben oder hatten,<br />

si<strong>ch</strong> damit an die Öffentli<strong>ch</strong>keit zu wenden. Die Öffentli<strong>ch</strong>keit muss erfahren, wel<strong>ch</strong>e Not und S<strong>ch</strong>wierigkeiten<br />

<strong>Sekten</strong>mitglieder haben, die an der Lehre ihrer Sekte Zweifel bekommen. Au<strong>ch</strong> die Probleme ehemaliger<br />

<strong>Sekten</strong>mitglieder und der s<strong>ch</strong>wierige Weg heraus darf der Öffentli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t länger verborgen bleiben.<br />

Jeden einzelnen Mens<strong>ch</strong>en bitte i<strong>ch</strong>, dieses Problem ni<strong>ch</strong>t zu belä<strong>ch</strong>eln und zu verharmlosen. Wer si<strong>ch</strong><br />

verantwortungsvoll seinen Mitmens<strong>ch</strong>en gegenüber verhalten mö<strong>ch</strong>te, wird erkennen, wel<strong>ch</strong>e Not aus jedem<br />

einzelnen S<strong>ch</strong>icksal spri<strong>ch</strong>t.<br />

Es gab einmal einen Werbespru<strong>ch</strong>: "Vorbeugen ist besser als bohren."<br />

Im Zusammenhang mit der <strong>Sekten</strong>problematik sage i<strong>ch</strong>:<br />

Aufklären ist besser als therapieren !!!!!


Einige Religiöse Gemeins<strong>ch</strong>aften<br />

<strong>Sekten</strong> / Seite 3<br />

Die folgende Aufstellung ist ein Auszug aus dem Handbu<strong>ch</strong> Religiöse Gemeins<strong>ch</strong>aften. Sie soll dem Leser<br />

eine Hilfe sein, die bekanntesten Gruppen besser einordnen zu können.<br />

1. Freikir<strong>ch</strong>en<br />

1.1 Evangelis<strong>ch</strong>-methodistis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

1.2 Kir<strong>ch</strong>e des Nazareners<br />

1.3 Heilsarmee<br />

1.4 Mennoniten<br />

1.5 Bund Evangelis<strong>ch</strong>-Freikir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Gemeinden / Baptisten<br />

1.6 Bund Freier evangelis<strong>ch</strong>er Gemeinden in Deuts<strong>ch</strong>land<br />

1.7 Freier Brüderkreis<br />

1.8 Gemeinden Christi<br />

2. Sondergemeins<strong>ch</strong>aften<br />

2.1 Katholis<strong>ch</strong>-apostolis<strong>ch</strong>e Gemeinden<br />

2.2 Philadelphia-Bewegung<br />

2.3 Tempelgesells<strong>ch</strong>aft<br />

2.4 Gemeins<strong>ch</strong>aft in Christo Jesu / Die Lorenzianer<br />

2.5 Gemeins<strong>ch</strong>aft der Siebenten-Tags-Adventisten<br />

3. <strong>Sekten</strong><br />

3.1 Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

3.2 Apostelamt Juda<br />

3.3 Apostelamt Jesu Christi<br />

3.4 Zeugen Jehovas<br />

3.5 Kir<strong>ch</strong>e des Rei<strong>ch</strong>es Gottes<br />

3.6 Weltweite Kir<strong>ch</strong>e Gottes<br />

3.7 Johannis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

3.8 Die Christengemeins<strong>ch</strong>aft<br />

3.9 Christli<strong>ch</strong>e Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

4. Esoteris<strong>ch</strong>e und neugnostis<strong>ch</strong>e Weltans<strong>ch</strong>auungen und Bewegungen<br />

4.1 Theosophie / New Age<br />

4.2 Anthroposophie<br />

4.3 Spiritismus<br />

4.4 Universelles Leben / Heimholungswerk Jesu Christi<br />

5. Missionierende Religionen des Ostens, Neureligionen und "Jugendreligionen"<br />

5.1 Transzendentale Meditation<br />

5.2 Hare Krishna<br />

5.3 Die "Bhagwan"-Rajneesh-Bewegung<br />

5.4 Mun-Bewegung<br />

5.5 Kinder Gottes<br />

6. Psy<strong>ch</strong>o-Organisationen<br />

6.1 Scientology / Dianetik<br />

6.2 Aktionsanalytis<strong>ch</strong>e Organisation<br />

6.3 EST / Forum / Center Network<br />

Definition des Begriffes "Sekte"<br />

Der Evangelis<strong>ch</strong>e Erwa<strong>ch</strong>senen Kate<strong>ch</strong>ismus 2) definiert das Wort "Sekte" wie folgt:<br />

"Die Herkunft des Wortes ist ni<strong>ch</strong>t ganz klar. Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> kommt es vom lateinis<strong>ch</strong>en Wort sequi = folgen,<br />

einem Lehrer oder Meister na<strong>ch</strong>folgen. Mögli<strong>ch</strong>erweise hat aber au<strong>ch</strong> das lateinis<strong>ch</strong>e Wort secare = abtrennen<br />

auf das Wort 'Sekte' eingewirkt."3)


<strong>Sekten</strong> / Seite 4<br />

Knaurs Lexikon A – Z gibt folgende Definition:<br />

"<strong>Sekten</strong> (lateinis<strong>ch</strong> 'secare = s<strong>ch</strong>neiden'), religiöse Sondergemeins<strong>ch</strong>aften, die si<strong>ch</strong> von einer Grosskir<strong>ch</strong>e<br />

getrennt haben; neben Freikir<strong>ch</strong>en und <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Sondergemeins<strong>ch</strong>aften aus dem angelsä<strong>ch</strong>sis<strong>ch</strong>en<br />

Raum in der Bundesrepublik heute au<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e fremdreligiöse Gruppen (z.B. Mun-Sekte, Hare-Krishna-<br />

Bewegung, Scientology, Transzendentale Meditation)."<br />

Da die Zuordnung einer <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Gemeins<strong>ch</strong>aft in den Berei<strong>ch</strong> der <strong>Sekten</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz einfa<strong>ch</strong> ist, gibt<br />

der Evangelis<strong>ch</strong>e Erwa<strong>ch</strong>senen Kate<strong>ch</strong>ismus hierzu einige Fragen als Hilfestellung. Sie sollen helfen, objektive<br />

Massstäbe an die vers<strong>ch</strong>iedenen <strong>Sekten</strong> zu setzten.<br />

1. Wel<strong>ch</strong>e Bedeutung hat die Heilige S<strong>ch</strong>rift?<br />

2. Wie wird sie ausgelegt, wie verkündigt?<br />

3. Wel<strong>ch</strong>e Sakramente werden gefeiert, und wie werden sie vollzogen und gedeutet?<br />

4. Bejaht die Gemeins<strong>ch</strong>aft den Glauben an den dreieinigen Gott?<br />

5. Hat sie ein eigenes Bekenntnis, und wie verhält si<strong>ch</strong> dieses zu dem altkir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Glaubensbekenntnis?<br />

6. Gibt es ein geistli<strong>ch</strong>es Amt? Wer leitet die Gemeinde?<br />

7. Wie steht man zu Christen ausserhalb der eigenen Gemeins<strong>ch</strong>aft?4)<br />

Da si<strong>ch</strong> diese Fragen auf den <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Glauben beziehen, können sie ni<strong>ch</strong>t auf fremdreligiöse und<br />

freireligiöse Gruppen angewandt werden.<br />

S<strong>ch</strong>läft unser Staat?<br />

In vielen Berei<strong>ch</strong>en unseres tägli<strong>ch</strong>en Lebens spüren wir, wie der Staat dur<strong>ch</strong> Gesetze in unser Leben<br />

eingreift. So zum Beispiel hält es der Staat für seine Pfli<strong>ch</strong>t, die Landenöffnungszeiten vorzus<strong>ch</strong>reiben.<br />

Aber au<strong>ch</strong> in aufkläreris<strong>ch</strong>er Weise wird unser Staat zum Teil tätig, um den einzelnen auf Gefahren<br />

aufmerksam zu ma<strong>ch</strong>en und vor Risiken zu warnen. Seit Jahren hat es si<strong>ch</strong> unser Staat zur Aufgabe gema<strong>ch</strong>t, in<br />

grossem Masse vor Drogen und Alkohol zu warnen. Der Staat bedient si<strong>ch</strong> hierfür sämtli<strong>ch</strong>er Medien, um<br />

mögli<strong>ch</strong>st die gesamte Bevölkerung zu errei<strong>ch</strong>en. Tagtägli<strong>ch</strong> werden wir auf diese Gefahren aufmerksam<br />

gema<strong>ch</strong>t, um vor den Folgen einer Drogenabhängigkeit oder denen des Alkoholismus gewarnt zu werden.<br />

Eine sol<strong>ch</strong>e <strong>Aufklärung</strong>sarbeit ist sinnvoll und in vielen Fällen erfolgrei<strong>ch</strong>. Haben diese Warnungen<br />

ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> dazu geführt, dass wir heute eine andere Einstellung zu diesem Thema haben? Hat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zumindest bei einem Teil der Bevölkerung die Einstellung zu Abhängigen geändert?<br />

Ist der Alkoholismus ni<strong>ch</strong>t inzwis<strong>ch</strong>en sogar als Krankheit anerkannt worden und hat damit einen<br />

anderen Stellenwert in unserer Gesells<strong>ch</strong>aft bekommen als no<strong>ch</strong> vor einigen Jahren?<br />

Natürli<strong>ch</strong> hilft das alles ni<strong>ch</strong>t viel für die Mens<strong>ch</strong>en, die in einer dieser Abhängigkeiten leben. Ein<br />

Entzug ist immer qualvoll und langwierig. Aber ist es ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> ein Unters<strong>ch</strong>ied, ob ein Mens<strong>ch</strong> als Penner und<br />

Versager behandelt wird oder als Kranker?<br />

Gerade der Aspekt einer verantwortungsvollen <strong>Aufklärung</strong> au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Staat liegt mir<br />

besonders am Herzen, denn i<strong>ch</strong> bin der Meinung, dass unser Staat das Problem <strong>Sekten</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t voll<br />

erkannt hat.<br />

Die Probleme unserer Zeit tragen dazu bei, dass Mens<strong>ch</strong>en in Abhängigkeiten geraten und nur sehr<br />

s<strong>ch</strong>wer wieder herausfinden – wenn überhaupt.<br />

Su<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t gerade heute, in dieser s<strong>ch</strong>wierigen Zeit, viele Mens<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> einem neuen Halt in ihrem<br />

Leben, na<strong>ch</strong>dem sie zum Teil den Boden unter den Füssen verloren haben?<br />

Leben wir ni<strong>ch</strong>t in einer Zeit, die geradezu ein Nährboden für die Ausbreitung von <strong>Sekten</strong> ist?<br />

In einem freiheitli<strong>ch</strong>en Staat kann man natürli<strong>ch</strong> keinem Mens<strong>ch</strong>en vors<strong>ch</strong>reiben, wie er zu leben und<br />

was er zu glauben hat, aber man kann und muss aufklären und auf Gefahren hinweisen.<br />

Wer ist nun dafür zuständig? Das sind meiner Meinung na<strong>ch</strong> die Aufgaben des Staates und der<br />

Landeskir<strong>ch</strong>en.<br />

Bisher findet eine gezielte <strong>Aufklärung</strong> ni<strong>ch</strong>t <strong>statt</strong>, und die Gefahren werden zum Teil verharmlost.<br />

Sind psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Abhängigkeiten und Verunselbständigung keine Gefahren? Ist es keine Gefahr,<br />

wenn ein Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr in der Lage ist, seine eigene Persönli<strong>ch</strong>keit zu entwickeln und zu entfalten?<br />

Nun muss man si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einmal fragen, wodur<strong>ch</strong> es zu einer so starken <strong>Aufklärung</strong>saktion über<br />

Alkohol, Drogen und Aids gekommen ist.<br />

Na<strong>ch</strong>dem genügend Mens<strong>ch</strong>en ihr Leben verloren haben, wurde unser Staat wa<strong>ch</strong> und begann,<br />

si<strong>ch</strong> mit diesem Problem zu bes<strong>ch</strong>äftigen.<br />

Ähnli<strong>ch</strong> ist es au<strong>ch</strong> bei <strong>Sekten</strong>. Solange jedo<strong>ch</strong> keine von dem Gesetzt greifbaren Straftaten ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

hält si<strong>ch</strong> unser Staat bedeckt.


<strong>Sekten</strong> / Seite 5<br />

Müssen wirkli<strong>ch</strong> immer erst Straftaten begangen werden, ehe unser Staat ein Problem ernst<br />

nimmt und uns s<strong>ch</strong>ützt? Die meisten <strong>Sekten</strong> sind keine kriminellen Vereinigungen, und deshalb werden<br />

Straftaten au<strong>ch</strong> nur selten vorkommen. Sind sie deshalb ungefährli<strong>ch</strong>? Nur weil wir keine Lei<strong>ch</strong>en am<br />

Strassenrand finden, kümmert si<strong>ch</strong> unser Staat ni<strong>ch</strong>t darum. Was ist mit der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Abhängigkeit, die im<br />

allgemeinen von <strong>Sekten</strong> ausgeht? Was ist mit der Verunselbständigung, die in vielen <strong>Sekten</strong> regelre<strong>ch</strong>t trainiert<br />

wird? Was ist mit der Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung und –entfaltung, die in den meisten <strong>Sekten</strong> unmögli<strong>ch</strong> ist?<br />

Interessiert das alles unseren Staat ni<strong>ch</strong>t?<br />

<strong>Sekten</strong> sind meiner Meinung na<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>bar mit Drogen. Sie führen in eine psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Abhängigkeit, und der Ausstieg ist genauso s<strong>ch</strong>wierig wie der Entzug von Drogen.<br />

Es geht mir ni<strong>ch</strong>t darum, <strong>Sekten</strong> verbieten zu wollen oder zu diffamieren. Mir geht es darum, Mens<strong>ch</strong>en<br />

vor den Gefahren zu warnen, die von <strong>Sekten</strong> ausgehen. Wer si<strong>ch</strong> trotz aller Warnungen einer Sekte ans<strong>ch</strong>liessen<br />

mö<strong>ch</strong>te, dem sei diese Freiheit gegeben. Wir leben in einem freien Land und haben das Re<strong>ch</strong>t auf die Freiheit<br />

unseres Glaubens. Wenn i<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> das Re<strong>ch</strong>t habe, mi<strong>ch</strong> frei für oder gegen eine Sa<strong>ch</strong>e zu ents<strong>ch</strong>eiden, dann<br />

muss i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> erfahren können, worum es wirkli<strong>ch</strong> geht.<br />

Und hier fängt das Problem s<strong>ch</strong>on an. Wirkli<strong>ch</strong> verständli<strong>ch</strong>e und sa<strong>ch</strong>gemässe <strong>Aufklärung</strong> über die<br />

Inhalte der vers<strong>ch</strong>iedenen <strong>Sekten</strong> gibt es nur wenige. Die meiste Literatur zum Thema <strong>Sekten</strong> stellt<br />

hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die theologis<strong>ch</strong>en Inhalte dar. Die Auswirkungen auf das tägli<strong>ch</strong>e Leben eines <strong>Sekten</strong>mitgliedes<br />

und die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Probleme werden kaum behandelt. Eine verantwortungsvolle <strong>Aufklärung</strong>sarbeit sollte diese<br />

Punkte jedo<strong>ch</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

Wird man von einem <strong>Sekten</strong>mitglied angespro<strong>ch</strong>en, so kann man wohl kaum erwarten, wirkli<strong>ch</strong><br />

sa<strong>ch</strong>gemäss und umfassend aufgeklärt zu werden.<br />

Nun dürfen wir das ganze Problem aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu lei<strong>ch</strong>t nehmen und sagen, dass jeder allein<br />

herausfinden sollte, ob er si<strong>ch</strong> einer Sekte ans<strong>ch</strong>liesst oder ni<strong>ch</strong>t. Die Abhängigkeit, in die man gerät, entsteht<br />

sehr s<strong>ch</strong>nell, und deshalb kann man niemandem raten, es einfa<strong>ch</strong> auszuprobieren. <strong>Aufklärung</strong> muss vorher<br />

ges<strong>ch</strong>ehen und ni<strong>ch</strong>t erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.<br />

Wie aber soll man wissen, hinter wel<strong>ch</strong>em Namen, hinter wel<strong>ch</strong>er Organisation si<strong>ch</strong> eine Sekte<br />

verbirgt? Eine sol<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft wird si<strong>ch</strong> niemals als Sekte zu erkennen geben, da sie si<strong>ch</strong> selbst au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

als sol<strong>ch</strong>e versteht.<br />

Au<strong>ch</strong> die Mitglieder sind si<strong>ch</strong> dieses Problems ni<strong>ch</strong>t bewusst, solange sie si<strong>ch</strong> mit ihrer Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

identifizieren können. Kommen jedo<strong>ch</strong> Zweifel auf und setzt kritis<strong>ch</strong>es Denken wieder ein, beginnen die<br />

Probleme.<br />

Wir sollten uns davor hüten, Mitglieder einer Sekte als Spinner zu sehen. Es sind Mens<strong>ch</strong>en wie<br />

wir, die aus irgendwel<strong>ch</strong>en Gründen in eine sol<strong>ch</strong>e Abhängigkeit geraten sind und deshalb viel eher unsere<br />

Unterstützung benötigen denn ein mitleidiges Lä<strong>ch</strong>eln.<br />

<strong>Sekten</strong>mitglieder kommen aus allen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten unserer Gesells<strong>ch</strong>aft. Wir können uns ni<strong>ch</strong>t damit<br />

beruhigen, indem wir das Problem auf bestimmte gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Gruppen übertragen. Damit würden wir uns<br />

nur etwas vorma<strong>ch</strong>en, um das Problem von uns zu s<strong>ch</strong>ieben. Dieses Problem geht uns alle an. Früher hat man<br />

das Drogenproblem, den Alkoholismus und au<strong>ch</strong> Aids so sehen wollen. Heute wissen wir, dass au<strong>ch</strong> diese<br />

Einstellung ni<strong>ch</strong>t der Wahrheit entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Allerdings hat au<strong>ch</strong> eine gezielte <strong>Aufklärung</strong>sarbeit dazu beigetragen, dass wir diese Dinge heute<br />

anders, ja, verantwortungsvoller sehen und beurteilen können.<br />

Hier hat der Staat mit dazu beigetragen, uns auf Gefahren aufmerksam zu ma<strong>ch</strong>en. Was jedo<strong>ch</strong> eine<br />

gezielte <strong>Aufklärung</strong>sarbeit über <strong>Sekten</strong> angeht, so hat er bisher mehr oder weniger ges<strong>ch</strong>wiegen und aus meiner<br />

Si<strong>ch</strong>t versagt.<br />

An dieser Stelle mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einmal deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, was i<strong>ch</strong> unter einer gezielten und verantwortungsvollen<br />

<strong>Aufklärung</strong>sarbeit verstehe:<br />

1. Die namentli<strong>ch</strong>e Nennung der <strong>Sekten</strong>.<br />

Es ist keine <strong>Aufklärung</strong>, wenn die Öffentli<strong>ch</strong>keit zwar weiss, dass <strong>Sekten</strong> gefährli<strong>ch</strong> sind, jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

weiss, hinter wel<strong>ch</strong>em Namen oder wel<strong>ch</strong>er Organisation si<strong>ch</strong> eine sol<strong>ch</strong>e verbirgt.<br />

2. Eine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fundierte <strong>Aufklärung</strong> über die Inhalte der einzelnen <strong>Sekten</strong>.<br />

Sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fundiert heisst für mi<strong>ch</strong>: inhaltli<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tig und verständli<strong>ch</strong>. Es geht mir hierbei darum, die<br />

Besonderheiten einzelner Gruppen darzustellen.<br />

3. Auswirkungen auf das tägli<strong>ch</strong>e Leben eines <strong>Sekten</strong>mitgliedes.<br />

Dabei muss deutli<strong>ch</strong> werden, in wel<strong>ch</strong>er Art und Weise die Sekte Einfluss auf das Leben des einzelnen<br />

Mitgliedes nimmt, wel<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ränkungen und Veränderungen eine Mitglieds<strong>ch</strong>aft zur Folge hat.<br />

4. Eine kontinuierli<strong>ch</strong>e <strong>Aufklärung</strong> der Öffentli<strong>ch</strong>keit.<br />

Darunter verstehe i<strong>ch</strong> eine ständig beibehaltene und wiederkehrende <strong>Aufklärung</strong>sarbeit, damit wirkli<strong>ch</strong> jeder<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit hat, diese Informationen zu erhalten, zu verarbeiten und zu verinnerli<strong>ch</strong>en.


<strong>Sekten</strong> / Seite 6<br />

Eine sol<strong>ch</strong>e <strong>Aufklärung</strong> kann in Form von Bros<strong>ch</strong>üren, in Zeits<strong>ch</strong>riften und über das Fernsehen<br />

ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Ausserdem wären Beratungsstellen erforderli<strong>ch</strong>. Ni<strong>ch</strong>t einige wenige, die völlig überlastet sind, sondern<br />

ausrei<strong>ch</strong>end viele, die si<strong>ch</strong> intensiv mit diesem Problem befassen, um sinnvoll helfen zu können.<br />

Es gibt ni<strong>ch</strong>ts S<strong>ch</strong>limmeres, als wenn Mens<strong>ch</strong>en Hilfe su<strong>ch</strong>en und einfa<strong>ch</strong> abgewimmelt werden,<br />

weil sie niemanden finden, der si<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> mit ihnen und ihren Problemen hilfrei<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>äftigt.<br />

Nun kommt natürli<strong>ch</strong> der Einwand des Staates, dass er si<strong>ch</strong> immer wieder mit bestimmten <strong>Sekten</strong><br />

bes<strong>ch</strong>äftige. Das ist sogar ri<strong>ch</strong>tig. Es handelt si<strong>ch</strong> bei diesen Gruppen, um die unser Staat si<strong>ch</strong> kümmert und die<br />

er in der Öffentli<strong>ch</strong>keit bekannt ma<strong>ch</strong>t, immer um sol<strong>ch</strong>e, die in extremer Weise auffällig geworden sind. Medienwirksame<br />

Ereignisse werden in die Öffentli<strong>ch</strong>keit getragen. Also do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Motto, dass immer erst<br />

etwas passieren muss, ehe der Staat seine Verantwortli<strong>ch</strong>keit erkennt und si<strong>ch</strong> dieser stellt? Oder geht es<br />

vielmehr darum, ob eine Sekte dem Staat "unbequem" ers<strong>ch</strong>eint?<br />

I<strong>ch</strong> denke da zum Beispiel an die Zeugen Jehovas. Es kommt ni<strong>ch</strong>t selten vor, dass wir über diese Sekte<br />

etwas in den Medien hören oder lesen. Hier geht es immer wieder darum, dass diese Gruppe unter anderem<br />

Bluttransfusionen verbietet. Si<strong>ch</strong>er ein wi<strong>ch</strong>tiger Punkt als Information für die Öffentli<strong>ch</strong>keit. Diese Sekte hat<br />

aber au<strong>ch</strong> eine eigene Einstellung zum Staat. Sie zahlen zwar Steuern und erfüllen die S<strong>ch</strong>ulpfli<strong>ch</strong>t, aber sie<br />

lehnen strikt die Symbole eines Staates (Hymne, Flagge) ab. Des weiteren lehnen sie den Wehr- und Zivildienst<br />

ab und beteiligen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an Wahlen.<br />

Au<strong>ch</strong> Scientology dürfte inzwis<strong>ch</strong>en dem grössten Teil der Bevölkerung ein Begriff geworden sein.<br />

Diese Gruppe kommt ebenfalls immer wieder in den Medien zur Spra<strong>ch</strong>e. Hier geht es au<strong>ch</strong> um wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Aspekte, und diese sind für unseren Staat nun mal von grosser Bedeutung.<br />

Bei meinen Bemühungen um Unterstützung dur<strong>ch</strong> den Staat für eine verantwortungsvolle<br />

<strong>Aufklärung</strong>sarbeit wurde mir deutli<strong>ch</strong>, dass der Staat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so ri<strong>ch</strong>tig an eine gezielte <strong>Aufklärung</strong>sarbeit über<br />

<strong>Sekten</strong> herantraut.<br />

Von der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten in Berlin erhielt i<strong>ch</strong> die Auskunft, dass der<br />

Senat bereits von einer Sekte verklagt worden sei und nun befür<strong>ch</strong>te, au<strong>ch</strong> andere <strong>Sekten</strong> könnten – bei einer<br />

entspre<strong>ch</strong>enden <strong>Aufklärung</strong>saktion – gegen den Senat klagen.<br />

Muss man hier ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> einmal hellhörig werden? Wel<strong>ch</strong>e Gruppe oder Organisation hat es denn<br />

nötig, den Staat oder einfa<strong>ch</strong>e Bürger zu verklagen, nur weil diese öffentli<strong>ch</strong> über sie beri<strong>ch</strong>ten? Ist diese<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e allein ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on ein Hinweis darauf, dass dort etwas ni<strong>ch</strong>t stimmt? Ist sol<strong>ch</strong> ein Verhalten ni<strong>ch</strong>t<br />

Anlass genug, eine verantwortungsvolle <strong>Aufklärung</strong>sarbeit zu betreiben?<br />

Dass es sol<strong>ch</strong>e Klagen gibt, sei anhand eines Zeitungsartikels vom 21.1.1989 deutli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t.<br />

<strong>Sekten</strong>–Kir<strong>ch</strong>e zeigt ffn–Kir<strong>ch</strong>enfunk an<br />

rgs HANNOVER. Wirbel um Kir<strong>ch</strong>enfunksendung: Die"Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e" hat Strafanzeige<br />

gegen den evangelis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>enfunk er<strong>statt</strong>et. Grund: Ein Beitrag über <strong>Sekten</strong>-Aussteiger, der am 6.<br />

November des vergangenen Jahres bei "Radio ffn" gelaufen war.<br />

Der verantwortli<strong>ch</strong>e Redakteur, Jürgen Gutowski (33), liess dabei den S<strong>ch</strong>riftsteller und Journalisten<br />

Heinz-Peter Tjaden (39) zu Wort kommen, der ein Bu<strong>ch</strong> ("Insel des Zweifels") über seine eigene<br />

<strong>Sekten</strong>-Karriere ges<strong>ch</strong>rieben hat. Gegen Gutowski und Tjaden laufen nun Vorermittlungen der hannovers<strong>ch</strong>en<br />

Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft wona<strong>ch</strong> beide eine Weltans<strong>ch</strong>auung und eine Kir<strong>ch</strong>e verunglimpft haben.<br />

Der 39jährige Hannoveraner warf der "Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e" vor, sie habe kein Interesse an<br />

mündigen Mitgliedern. Und: "Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e bezei<strong>ch</strong>net Diktaturen als Gottes Dienerinnen,<br />

die Kir<strong>ch</strong>enleitung hat im Dritten Rei<strong>ch</strong> mit Hitler zusammengearbeitet." Unmittelbar na<strong>ch</strong> der<br />

Sendung waren Protestanrufe wütender Gemeindemitglieder eingegangen. Die "Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e" stellte Strafanzeige.<br />

Die Verklagten nehmen's gelassen. Gutowski: "I<strong>ch</strong> kann mir keine Vorwürfe ma<strong>ch</strong>en, da wir na<strong>ch</strong><br />

demokratis<strong>ch</strong>en Grundsätzen arbeiten. Im Februar senden wir wieder Beiträge über <strong>Sekten</strong>aussteiger.<br />

Darin wird eine ehemalige Neuapostolis<strong>ch</strong>e zu Wort kommen." Derzeit will si<strong>ch</strong> die "Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e" zu ihrer Strafanzeige ni<strong>ch</strong>t äussern.<br />

Au<strong>ch</strong> die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass einige <strong>Sekten</strong> ihre Literatur ni<strong>ch</strong>t öffentli<strong>ch</strong> vertreiben, s<strong>ch</strong>eint mir ni<strong>ch</strong>t<br />

uninteressant und sollte kritis<strong>ch</strong> hinterfragt werden. Gerade diese Tatsa<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>t es au<strong>ch</strong> sehr s<strong>ch</strong>wer, si<strong>ch</strong><br />

selbständig zu informieren. Sämtli<strong>ch</strong>e Werbebros<strong>ch</strong>üren der vers<strong>ch</strong>iedenen Gruppen beinhalten natürli<strong>ch</strong> nur die<br />

Tatsa<strong>ch</strong>en, die ein positives Bild abgeben. Sie entspre<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t der Unwahrheit, aber ist es ni<strong>ch</strong>t<br />

andererseits nur eine Teilwahrheit, wenn ni<strong>ch</strong>t alles gesagt wird, was wi<strong>ch</strong>tig ist?<br />

Mir geht es aber um die ganze Wahrheit im Sinne einer verantwortungsvollen<br />

<strong>Aufklärung</strong>.


<strong>Sekten</strong> / Seite 7<br />

I<strong>ch</strong> habe gefordert, dass <strong>Sekten</strong> namentli<strong>ch</strong> genannt werden müssen, damit man sie besser erkennen kann. Das<br />

mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> hier tun und anhand eines Beispiels meiner Forderung, <strong>Aufklärung</strong> zu betreiben, selbst na<strong>ch</strong>kommen.<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

a) Eine Werbebros<strong>ch</strong>üre<br />

Die Werbebros<strong>ch</strong>üre der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ist ein se<strong>ch</strong>zehnseitiges Heft im DIN-A5-Format. Viele<br />

Farbfotos, zum grössten Teil mit strahlenden Mens<strong>ch</strong>en, umrahmen die Selbstdarstellung der Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Die gesamte Aufma<strong>ch</strong>ung dieser Werbebros<strong>ch</strong>üre ist sehr anspre<strong>ch</strong>end und lässt erkennen, dass hier ein<br />

Werbefa<strong>ch</strong>mann sein Können eingesetzt hat.<br />

Abwei<strong>ch</strong>end von den Originaltexten der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e werde i<strong>ch</strong> einige Passagen daraus jeweils<br />

dur<strong>ch</strong> Fettdruck besonders hervorheben, um somit in besonderer Weise darauf aufmerksam zu ma<strong>ch</strong>en. Alle<br />

neuapostolis<strong>ch</strong>en Texte werden zur Verdeutli<strong>ch</strong>ung kursiv angeführt.<br />

Im folgenden nun der Text der Bros<strong>ch</strong>üre, die den Titel Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e hat und deren<br />

Zahlenangaben dem Stand von 1991 entspre<strong>ch</strong>en.<br />

Vorwort<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e umfasst in mehr als 170 Ländern auf allen Kontinenten über 40'000 Gemeinden.<br />

Zu ihr bekennen si<strong>ch</strong> gegenwärtig rund sieben Millionen Mens<strong>ch</strong>en aller Hautfarben und<br />

Bevölkerungss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten.<br />

Au<strong>ch</strong> in unserem Ort, in unserer Region gibt es die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e:<br />

Anlass für uns, Sie aus erster Hand zu informieren.<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

Die von Jesus gegründete Gemeinde, die Urkir<strong>ch</strong>e, war apostolis<strong>ch</strong>, denn sie wurde von Aposteln geleitet.<br />

Der Name Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e besagt, dass die ursprüngli<strong>ch</strong>e apostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e wieder aufgeri<strong>ch</strong>tet ist.<br />

Als Fortsetzung der Urkir<strong>ch</strong>e stimmt die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e mit ihrer Vorangängerin überein.<br />

Wie damals<br />

• wird die Kir<strong>ch</strong>e Christi von Aposteln geführt;<br />

• gibt es ein Haupt der Apostel, heute Stammapostel genannt;<br />

• haben die Apostel als Mitarbeiter in den Gemeinden und Arbeitsberei<strong>ch</strong>en (Bezirken) Bis<strong>ch</strong>öfe, Älteste,<br />

Hirten, Evangelisten, Priester und Diakone;<br />

• gibt es drei Sakramente: Heilige Wassertaufe, Spendung des Heiligen Geistes, Heiliges Abendmahl;<br />

• bereiten si<strong>ch</strong> die Gläubigen auf den Tag der Ersten Auferstehung vor, an dem Jesus seine Verheissung<br />

erfüllen wird, wiederzukommen und die Seinen zu si<strong>ch</strong> zu nehmen;<br />

• dienen freiwillige Opfer zur Finanzierung sämtli<strong>ch</strong>er Ausgaben.<br />

Staatli<strong>ch</strong>e Unterstützung wird ni<strong>ch</strong>t beanspru<strong>ch</strong>t, Kir<strong>ch</strong>ensteuer ni<strong>ch</strong>t erhoben.<br />

Die Kir<strong>ch</strong>e erlässt keine Verbote, sondern sie gibt Rats<strong>ch</strong>läge.<br />

Die Amtsträger sind Laien, ein Theologiestudium ist für sie ni<strong>ch</strong>t erforderli<strong>ch</strong>.<br />

Sie üben ihre Seelsorgetätigkeit ehrenamtli<strong>ch</strong> und ohne Bezahlung aus.<br />

Unentgeltli<strong>ch</strong> werden alle Segnungen und kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Handlungen ausgeführt, z.B. bei Trauungen, Ho<strong>ch</strong>zeitsjubiläen<br />

und Trauerfeiern.<br />

Familien- und Krankenbesu<strong>ch</strong>e sowie die Betreuung von Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en nehmen in der Seelsorge<br />

einen wi<strong>ch</strong>tigen Platz ein.<br />

Der neuapostolis<strong>ch</strong>e Christ<br />

• erhebt keinerlei Anspru<strong>ch</strong> darauf, besser zu sein als Andersgläubige;<br />

• hat das Ziel, an der Ersten Auferstehung, der Wiederkunft Christi, teilzunehmen;<br />

• a<strong>ch</strong>tet den Glauben anderer;<br />

• ist kein Fanatiker, sondern Realist;<br />

• bemüht si<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> seinem Glauben zu leben;<br />

• kann si<strong>ch</strong> im öffentli<strong>ch</strong>en Leben betätigen und erfüllt die in Gesells<strong>ch</strong>aft, Familie und Beruf<br />

übernommenen Aufgaben gewissenhaft und verantwortungsbewusst.


<strong>Sekten</strong> / Seite 8<br />

Die Organisation<br />

Zum neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben bekennen si<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en aller Hautfarben und Bevölkerungss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, verteilt<br />

auf alle Kontinente und viele Nationen.<br />

Die Gottesdienste werden in den Landes- und Stammesspra<strong>ch</strong>en gehalten. In den meisten Ländern ist die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e als juristis<strong>ch</strong>e Person anerkannt.<br />

Alle neuapostolis<strong>ch</strong>en Gemeinden der Erde bilden zusammen die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, geleitet vom<br />

Stammapostel. Die neuapostolis<strong>ch</strong>en Gemeinden eines Landes oder einer Region sind zusammengefasst zu einem<br />

Apostelbezirk, dem ein Bezirksapostel vorsteht. Apostel, Bis<strong>ch</strong>öfe und Bezirksvorsteher betreuen im Auftrag des<br />

Bezirksapostels die ihnen zugewiesenen Arbeitsberei<strong>ch</strong>e.<br />

Die seelsorgeris<strong>ch</strong>e Betreuung jeder Gemeinde ist einem Vorsteher anvertraut, der ein priesterli<strong>ch</strong>es Amt trägt.<br />

Ihm sind weitere Amtsträger zur Hilfe gegeben. Die Seelsorger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e sind Männer aus<br />

den vers<strong>ch</strong>iedensten Berufen und Bevölkerungss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten. Ihren Dienst verri<strong>ch</strong>ten sie bis auf wenige Ausnahmen<br />

nebenberufli<strong>ch</strong> und unentgeltli<strong>ch</strong>.<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e hat ihren Hauptsitz in der S<strong>ch</strong>weiz (Züri<strong>ch</strong>) und wird von Stammapostel Ri<strong>ch</strong>ard<br />

Fehr geleitet.<br />

Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

In S<strong>ch</strong>ottland, England und Deuts<strong>ch</strong>land sehnten si<strong>ch</strong> im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gläubige Christen<br />

zurück na<strong>ch</strong> der ursprüngli<strong>ch</strong>en Jesulehre. Sie beteten um die erneute Ausgiessung des Heiligen Geistes und die<br />

erneute Sendung von Aposteln. Die Bitten wurden erhört. Dur<strong>ch</strong> Weissagungen aus dem Heiligen Geist wurden<br />

1832 die ersten Apostel und weitere kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Amtsträger gerufen.<br />

Die ersten Gemeinden des neuen apostolis<strong>ch</strong>en Glaubens entstanden in England, und zwar in Albury und<br />

London.<br />

Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an entwickelte si<strong>ch</strong> aus diesen Anfängen die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Der Glaube<br />

Die neuapostolis<strong>ch</strong>en Christen glauben an Gott, seinen Sohn Jesus Christus, an den Heiligen Geist, an die<br />

Sendung von Aposteln. Sie stehen in der Erwartung der nahen Wiederkunft Christi. Die Vorbereitung auf dieses<br />

Ereignis, den Tag der Ersten Auferstehung, ges<strong>ch</strong>ieht vor allem in den Gottesdiensten dur<strong>ch</strong> das Wort Gottes<br />

und die Sakramente.<br />

Die verkündete Lehre gründet auf der Heiligen S<strong>ch</strong>rift.<br />

Die Heilige Wassertaufe<br />

ist der erste S<strong>ch</strong>ritt in die Gemeins<strong>ch</strong>aft mit Gott und wird dur<strong>ch</strong> die priesterli<strong>ch</strong>en Amtsträger an Mens<strong>ch</strong>en<br />

jeden Alters vollzogen.<br />

Die Heilige Versiegelung<br />

ist die Spendung des Heiligen Geistes. Sie ma<strong>ch</strong>t Mens<strong>ch</strong>en zu Gotteskindern. Wie in den ur<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en<br />

Gemeinden wird sie dur<strong>ch</strong> Handauflegung und Gebet eines Apostels dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Das Heilige Abendmahl<br />

wird gefeiert zum Gedä<strong>ch</strong>tnis an das Leiden und Sterben Jesu. Es vermittelt die Lebensgemeins<strong>ch</strong>aft mit Jesu<br />

Christo, dem Sohn Gottes, und wird na<strong>ch</strong> der Sündenvergebung gefeiert.<br />

Das Glaubensziel<br />

besteht in der Gemeins<strong>ch</strong>aft mit Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Zentralpunkt im Leben eines<br />

neuapostolis<strong>ch</strong>en Christen ist daher die Erste Auferstehung – der Tag, an dem Jesus, gemäss seiner<br />

Verheissung, wiederkommt, um die Seinen zu si<strong>ch</strong> zu nehmen.<br />

Die Gottesdienste<br />

Die äussere Gestaltung der Gottesdienste ist s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t und feierli<strong>ch</strong>. In freier Predigt, also ohne Manuskript,<br />

verkündigen die Seelsorger das Evangelium. Sie verlassen si<strong>ch</strong> dabei auf die Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Höhepunkt des Sonntagsgottesdienstes ist die Feier des Heiligen Abendmahls na<strong>ch</strong> dem gemeinsam<br />

gespro<strong>ch</strong>enen Gebet unser Vater und der Sündenvergebung.<br />

Bei Konfirmation, Trauung und Ho<strong>ch</strong>zeitsjubiläen empfangen die Gläubigen einen besonderen Segen.<br />

Meistens umrahmt ein gemis<strong>ch</strong>ter Chor die Gottesdienste.


<strong>Sekten</strong> / Seite 9<br />

Die Seelsorge<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e sieht ihre wi<strong>ch</strong>tigste Aufgabe in der Verkündigung des Evangeliums und in der<br />

Seelsorge. Dazu zählen regelmässige Hausbesu<strong>ch</strong>e und die besondere Betreuung der Kranken, Behinderten,<br />

Alleinstehenden und Älteren. Die Jugendli<strong>ch</strong>en treffen si<strong>ch</strong> zu Jugendgottesdiensten und Jugendveranstaltungen.<br />

Die Kinder besu<strong>ch</strong>en, je na<strong>ch</strong> Altersstufe, Sonntagss<strong>ch</strong>ule, Kindergottesdienst, Religions- und Konfirmandenunterri<strong>ch</strong>t.<br />

Die Offenheit<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e ist politis<strong>ch</strong> neutral: Sie enthält si<strong>ch</strong> in allen Ländern jeder politis<strong>ch</strong>en Betätigung.<br />

Ihre Gottesdienste sind keine ges<strong>ch</strong>lossenen Veranstaltungen.<br />

Alle sind herzli<strong>ch</strong> willkommen.<br />

Wer die neuapostolis<strong>ch</strong>e Glaubenslehre prüfen will, darf dies tun, solange er will.<br />

Die Mitglieds<strong>ch</strong>aft wird mit der Spendung des Heiligen Geistes – der Heiligen Versiegelung – erlangt.<br />

b) Kurze Vorbemerkung zur weiteren Darstellung<br />

In den folgenden Abs<strong>ch</strong>nitten mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, worum es in der neuapostolis<strong>ch</strong>en Glaubenslehre<br />

geht und wie si<strong>ch</strong> dieser Glaube auf das Leben der Mitglieder auswirkt.<br />

Im wesentli<strong>ch</strong>en werde i<strong>ch</strong> hierzu Zitate aus neuapostolis<strong>ch</strong>er Literatur5) verwenden. Das Lehrbu<strong>ch</strong> der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben6) mit seinen 258 Fragen<br />

und Antworten gehört zu den Standardwerken der NAK. Der Inhalt ist wie folgt gegliedert:<br />

Vorwort<br />

Erster Teil<br />

Die Bibel<br />

Zweiter Teil<br />

Gott, seine S<strong>ch</strong>öpfung und Offenbarung bis auf die Geburt Jesu Christi<br />

1. Gottes Wesen und Werke<br />

2. Gottes Führungen und Offenbarungen im Alten Bund, seine Gebote und Gesetzte<br />

Dritter Teil<br />

Jesus Christus und seine Sendung<br />

1. Jesu Leben vor seinem öffentli<strong>ch</strong>en Auftreten<br />

2. Jesu Lehrtätigkeit und Wirksamkeit<br />

3. Jesu Leiden und Sterben<br />

4. Jesus im Rei<strong>ch</strong> der Toten<br />

5. Jesu Auferstehung, ans<strong>ch</strong>liessendes Erdenwirken und Himmelfahrt<br />

Vierter Teil<br />

Der Heilige Geist, die Apostel und die erste apostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

Fünfter Teil<br />

Entwicklung der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e bis in das 19. Jahrhundert<br />

Se<strong>ch</strong>ster Teil<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e als Kir<strong>ch</strong>e Jesu Christi in der Vollendungszeit<br />

1. Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e als göttli<strong>ch</strong>e Einri<strong>ch</strong>tung<br />

2. Die Ämter der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e<br />

3. Die Gaben des Heiligen Geistes<br />

4. Die Sakramente<br />

a) Die Heilige Wassertaufe<br />

b) Das Heilige Abendmahl<br />

c) Die Heilige Versiegelung<br />

5. Segenshandlungen<br />

6. Das neuapostolis<strong>ch</strong>e Glaubensbekenntnis und die Zehn Gebote<br />

7. Der neuapostolis<strong>ch</strong>e Christ und sein Glaubensleben<br />

8. Das Leben na<strong>ch</strong> dem Tod


Siebter Teil<br />

Zukunft und Ewigkeit<br />

<strong>Sekten</strong> / Seite 10<br />

c. Darstellung der Organisation<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e7) sagt selbst, dass es si<strong>ch</strong> bei dieser Kir<strong>ch</strong>e um "eine Gemeins<strong>ch</strong>aft der Apostel,<br />

der Ämter und Glieder"8) handelt.<br />

Sehen wir uns anhand eines S<strong>ch</strong>aubildes die Ordnung der Ämter einmal genauer an.<br />

STAMMAPOSTEL<br />

Bezirksapostel<br />

Apostel Apostel<br />

Bis<strong>ch</strong>of Bis<strong>ch</strong>of<br />

Bezirksältester Bezirksältester<br />

Bezirksevangelist Bezirksevangelist<br />

Gemeindeältester Gemeindeältester<br />

Hirte Hirte<br />

Gemeindeevangelist Gemeindeevangelist<br />

Priester Priester<br />

Diakon Diakon<br />

Unterdiakon Unterdiakon<br />

Wie das S<strong>ch</strong>aubild deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t, steht das Amt des Stammapostels an oberster Stelle.<br />

"Der Stammapostel ist grundsätzli<strong>ch</strong> auf Lebenszeit ordiniert und eingesetzt. Die Bezirksapostel und die<br />

Apostel werden dur<strong>ch</strong> den Stammapostel ordiniert und in ihr Amt eingewiesen. Ohne ausdrückli<strong>ch</strong>e Genehmigung<br />

des Stammapostels kann kein Apostel ordiniert werden."9)<br />

Vor ihrer Ordination müssen die Apostel folgendes Gelöbnis ablegen:<br />

"Vor Gott, dem Allmä<strong>ch</strong>tigen und Allwissenden, gelobe i<strong>ch</strong>, dem Stammapostel im Gehorsam des<br />

Glaubens zu folgen und den von ihm erhaltenen Auftrag sorgfältig und gewissenhaft auszuführen, entspre<strong>ch</strong>end<br />

dem Wort des Herrn. I<strong>ch</strong> verpfli<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong>, gemäss den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glaubensgrundsätzen, die den Statuten<br />

des Apostelbundes vorangestellt sind, sowie dem Inhalt des neuapostolis<strong>ch</strong>en Glaubensbekenntnisses zu lehren<br />

und zu leben und die Bestimmungen der Statuten des Apostelbundes zu a<strong>ch</strong>ten und zu befolgen."10)<br />

Das Gelöbnis ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong> hohe Ma<strong>ch</strong>t und Autorität der Stammapostel besitzt. Hier wird<br />

kein Gehorsam gegenüber Gott oder Christus gefordert, sondern ein Gehorsam gegenüber dem<br />

Stammapostel.<br />

Alle Amtsträger der NAK sind Laien. Sie kommen aus den vers<strong>ch</strong>ienensten Berufen und haben weder<br />

eine theologis<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> eine seelsorgeris<strong>ch</strong>e Ausbildung.<br />

Der seit 1988 amtierende Stammapostel, Ri<strong>ch</strong>ard Fehr, war früher S<strong>ch</strong>riftsetzer.<br />

Fast alle Ämter werden ehrenamtli<strong>ch</strong>, das heisst ohne Bezahlung ausgeübt. Nur die oberen Ämter, vom<br />

Stammapostel bis zum Bis<strong>ch</strong>of, erhalten ein Gehalt.<br />

Jedes männli<strong>ch</strong>e neuapostolis<strong>ch</strong>e Gemeindemitglied hat die Mögli<strong>ch</strong>keit, in eines der oben genannten<br />

Ämter eingeführt zu werden und eventuell aufzusteigen.<br />

Nun darf man jedo<strong>ch</strong> die Amtsbezei<strong>ch</strong>nungen der NAK ni<strong>ch</strong>t mit denen der Evangelis<strong>ch</strong>en oder<br />

Katholos<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e verglei<strong>ch</strong>en, da es si<strong>ch</strong> um Laienämter handelt, denen keinerlei Ausbildung zugrunde liegt.<br />

In der Organisation der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e spielt die Hierar<strong>ch</strong>ie eine grosse Rolle. Jedes Amt,<br />

ausser dem des Stammapostels, ist einem anderen Amt untergeordnet.<br />

Das Amt des Unterdiakons und Diakons zählt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu den priesterli<strong>ch</strong>en Ämtern. Vom Priester<br />

bis zum Bis<strong>ch</strong>of handelt es si<strong>ch</strong> um die priesterli<strong>ch</strong>en Ämter, die befugt sind, "im Auftrag des Apostels die Taufe<br />

mit Wasser zu spenden, in dem Namen Jesu und im Auftrag des Apostels Vergebung der Sünden zu verkündigen<br />

und das Heilige Abendmahl auszusondern und darzurei<strong>ch</strong>en. Diese sakramentalen Handlungen sind Obliegenheiten<br />

aller priesterli<strong>ch</strong>en Ämter."11)<br />

Über einige Aufgaben und Grundregeln, die die vers<strong>ch</strong>iedenen Ämter der NAK betreffen, geben die<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e12) Aufs<strong>ch</strong>luss. Anhand einiger Zitate aus diesem<br />

Bu<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e Aufgaben und Pfli<strong>ch</strong>ten mit einem Amt verbunden sind. Es handelt<br />

si<strong>ch</strong> hierbei jedo<strong>ch</strong> um eine sehr verkürzte Darstellung, die keinen Anspru<strong>ch</strong> auf Vollständigkeit erhebt.


<strong>Sekten</strong> / Seite 11<br />

Da jedo<strong>ch</strong> eine Amtsübernahme au<strong>ch</strong> starke Auswirkungen auf das Privatleben hat, mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong><br />

diesen Aspekt ni<strong>ch</strong>t unbea<strong>ch</strong>tet lassen.<br />

Im folgenden nun einige Zitate aus dem oben angegebenen Bu<strong>ch</strong>.<br />

"Die Unterdiakone und Diakone sollen dem Vorsteher hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in allen äusseren Dingen zur Seite<br />

stehen. Sie sorgen für die Ordnung im Kir<strong>ch</strong>enlokal in den Gottesdiensten, sehen darauf, dass das Inventar<br />

vollzählig bleibt [ ... ]<br />

Ein besonderes Augenmerk haben die Unterdiakone auf die Fremden zu ri<strong>ch</strong>ten, die unsere<br />

Gottesdienste besu<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en sie dur<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>wister Adressen von sol<strong>ch</strong>en Personen zu erhalten, die<br />

besu<strong>ch</strong>t und zu den Gottesdiensten eingeladen werden können. Gerade hierin sollen sie ihre besondere<br />

Aufgabe sehen und als Eiferer allen vorangehen. Haben sie Eingang bei einer Familie gefunden, so melden sie<br />

dies dem Vorsteher oder dem priesterli<strong>ch</strong>en Amt des betreffenden Bezirks, so dass diese sie bei einem späteren<br />

Besu<strong>ch</strong> begleiten können."13)<br />

In ihrer Werbebros<strong>ch</strong>üre, unter der Übers<strong>ch</strong>rift Offenheit, bietet die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e mit<br />

freundli<strong>ch</strong>en Worten an: "Wer die neuapostolis<strong>ch</strong>e Glaubenslehre prüfen will, darf dies tun, solange er will."<br />

I<strong>ch</strong> halte es jedo<strong>ch</strong> für notwendig, davor zu warnen, eine Sekte "auszuprobieren", da<br />

man sehr s<strong>ch</strong>nell in eine Abhängigkeit geraten kann. Der Besu<strong>ch</strong> der Gottesdienste gibt keinen Einblick<br />

darüber, was die Gemeins<strong>ch</strong>aft von ihren Mitgliedern wirkli<strong>ch</strong> erwartet und fordert. Ausser der Werbebros<strong>ch</strong>üre<br />

erhält man kaum Literatur, die Näheres über die Inhalte aussagt.<br />

Aus den gerade zitierten Aufgaben der Unterdiakone und Diakone wird ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass man sehr<br />

s<strong>ch</strong>nell angespro<strong>ch</strong>en wird. Au<strong>ch</strong> hierzu gibt es in den Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger entspre<strong>ch</strong>ende Rats<strong>ch</strong>läge.<br />

"Wenn Fremde unsere Gottesdienste besu<strong>ch</strong>en, sollen sie von den an der Tür stehenden Brüdern, die<br />

dort ihren Dienst tun, freundli<strong>ch</strong> begrüsst und empfangen werden. Es wird den Fremden ein geeigneter Platz<br />

angewiesen und ein Gesangbu<strong>ch</strong> gerei<strong>ch</strong>t. Na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>luss des Gottesdienstes erkundigt man si<strong>ch</strong> freundli<strong>ch</strong>,<br />

was sie zu uns geführt hat und, allerdings in taktvoller Weise, na<strong>ch</strong> ihrem Namen, ihrer Wohnung und ob es<br />

erwüns<strong>ch</strong>t sei, sie einmal zu besu<strong>ch</strong>en. Oft ist es zwar geraten, dies erst na<strong>ch</strong> einem zweiten oder dritten<br />

Gottesdienstbesu<strong>ch</strong> zu tun. Nie aber soll man es unterlassen, sie immer wieder freundli<strong>ch</strong> zu begrüssen und<br />

beim Weggehen aufs neue einzuladen. Sol<strong>ch</strong>e Seelen sind dur<strong>ch</strong> öftere Besu<strong>ch</strong>e sorgfältig zu pflegen, sobald<br />

dies mögli<strong>ch</strong> ist. Der Vorsteher, der stets über sol<strong>ch</strong>e Seelen in Kenntnis gesetzt werden muss, wird hierzu<br />

bestimmte Amtsbrüder beauftragen und auf diese Weise die Besu<strong>ch</strong>e regeln."14)<br />

Soviel zu der Frage, ob man eine Sekte, wie die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, selber prüfen sollte, oder ob es<br />

ni<strong>ch</strong>t besser wäre, vorher entspre<strong>ch</strong>end von neutraler Seite Informationen einzuholen.<br />

Nun aber no<strong>ch</strong> einmal zurück zu den Aufgaben und Pfli<strong>ch</strong>ten der Amtsträger:<br />

"Jeder Amtsträger soll das eine Streben haben, dem Herrn, dem Apostel, der Gemeinde Gottes zu<br />

dienen und abermals zu dienen."15)<br />

"Die Amtsträger sind bei ihrer Arbeit in der Gemeinde zuerst dem Gemeindevorsteher verantwortli<strong>ch</strong>.<br />

Sie befolgen seine Anweisungen, haben für seine Rats<strong>ch</strong>läge und Belehrungen ein offenes Ohr und geben ihm<br />

über ihre Tätigkeit eingehenden Beri<strong>ch</strong>t, wobei alles Erfreuli<strong>ch</strong>e und Unerfreuli<strong>ch</strong>e in der Gemeinde zur<br />

Spra<strong>ch</strong>e kommen muss. Da muss unbedingte Offenheit herrs<strong>ch</strong>en."16)<br />

"Bei den Zusammenkünften der Priester müssen alle Verhältnisse der Gemeinde dem Vorsteher<br />

offen unterbreitet werden [ ... ] Sollte ein Amtsbruder besonders vertrauli<strong>ch</strong>e Mitteilungen zu ma<strong>ch</strong>en haben, so<br />

hat er dies dem Vorsteher unter vier Augen zu sagen. Die Amtsbrüder sind verpfli<strong>ch</strong>tet, über alles strengstes<br />

Stills<strong>ch</strong>weigen zu wahren. Verletzt ein Amtsbruder diese S<strong>ch</strong>weigepfli<strong>ch</strong>t, so geht er seines Amtes verlustig; denn<br />

es kann unseren Ges<strong>ch</strong>wistern ni<strong>ch</strong>t zugemutet werden, sol<strong>ch</strong>en Amtsbrüdern weiterhin ihr Vertrauen entgegenzubringen."17)<br />

An dieser sogenannten S<strong>ch</strong>weigepfli<strong>ch</strong>t mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> meine Kritik anbringen. Wie vereinbart si<strong>ch</strong><br />

strenges Stills<strong>ch</strong>weigen damit, dass alle Amtsträger ihrem Vorsteher alles mitteilen müssen? Steht sol<strong>ch</strong> eine<br />

Verpfli<strong>ch</strong>tung ni<strong>ch</strong>t eher im Widerspru<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>weigepfli<strong>ch</strong>t? Dabei sollte man au<strong>ch</strong> bedenken, dass die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e gerade ihre Seelsorge so besonders betont. In der Werbebros<strong>ch</strong>üre werden unter<br />

anderem die regelmässigen Hausbesu<strong>ch</strong>e genannt. Für mi<strong>ch</strong> stellt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> die Frage, ob diese Besu<strong>ch</strong>e<br />

eine wirkli<strong>ch</strong>e Seelsorge darstellen oder vielmehr eine gewisse Kontrolle beinhalten.<br />

"In dem Bezirk soll na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit jede Familie in vier bis se<strong>ch</strong>s Wo<strong>ch</strong>en einmal besu<strong>ch</strong>t werden.<br />

Die Priester beri<strong>ch</strong>ten alsdann dem Vorsteher über ihre Tätigkeit, also über alles, was sie gewirkt und<br />

gefunden haben, sei es nun Günstiges oder Ungünstiges, damit der Vorsteher bei seinen Besu<strong>ch</strong>en wiederum<br />

weiss, wo und wie er zu arbeiten hat."18)


<strong>Sekten</strong> / Seite 12<br />

"In der Regel ma<strong>ch</strong>t man die Besu<strong>ch</strong>e unangemeldet. Man sieht und erfährt dann man<strong>ch</strong>es, was auf<br />

den inneren Zustand der Ges<strong>ch</strong>wister und au<strong>ch</strong> auf die äussere Ordnung in der Familie einen S<strong>ch</strong>luss ziehen<br />

lässt."19)<br />

Dieses Gedankengut lässt si<strong>ch</strong> aus der Werbebros<strong>ch</strong>üre ni<strong>ch</strong>t herauslesen. Es s<strong>ch</strong>eint mir jedo<strong>ch</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tig zu wissen, dass die Mitglieder der NAK einer ständigen Kontrolle dur<strong>ch</strong> ihre Amtsträger<br />

unterliegen.<br />

Gerade die Seelsorge und die damit verbundenen Besu<strong>ch</strong>e sind für viele Mens<strong>ch</strong>en ein sehr anspre<strong>ch</strong>ender<br />

Aspekt, um si<strong>ch</strong> für diese Sekte zu ents<strong>ch</strong>eiden<br />

In einer Zeit wie heute, wo viele Mens<strong>ch</strong>en sehr einsam und allein leben, sind sie dankbar für jede<br />

Zuwendung, die ihnen entgegengebra<strong>ch</strong>t wird.<br />

"Es muss aber von vornherein im Auge behalten werden, dass die Familienbesu<strong>ch</strong>e keine Freunds<strong>ch</strong>aftsbesu<strong>ch</strong>e<br />

sind, sondern dass sie auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> dazu dienen, näher an die Seelen heranzukommen, ihr<br />

Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten und dann seelsorgeris<strong>ch</strong> auf sie einzuwirken."20)<br />

Mit dieser Art von Seelsorge habe i<strong>ch</strong> so meine S<strong>ch</strong>wierigkeiten. Geht es hier überhaupt no<strong>ch</strong> um die<br />

Sorgen und Nöte des einzelnen, oder ist es nur eine ständige Kontrolle und Beeinflussung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der<br />

neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre?<br />

Um wel<strong>ch</strong>e Art der Lehre es hier geht, wird später no<strong>ch</strong> dargestellt werden.<br />

Aber au<strong>ch</strong> die Amtsträger unterstehen einer ständigen Kontrolle. Einerseits sind sie immer dem<br />

ihnen übergeordneten Amt verpfli<strong>ch</strong>tet, und andererseits können sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr frei ihres Weges gehen.<br />

"Es muss für jeden Asmtsbruder selbstverständli<strong>ch</strong> sein, dass er die Gemeinde ohne Wissen des<br />

Vorstehers ni<strong>ch</strong>t verlassen kann. Tritt er eine Reise an oder geht er in Erholung, so hat er dies vorher dem<br />

Gemeindevorsteher zu melden, der den Bezirksvorsteher davon unterri<strong>ch</strong>tet. Der Gemeindevorsteher wiederum<br />

darf seine Gemeinde ni<strong>ch</strong>t verlassen ohne Wissen und Einverständnis des Bezirksvorstehers, der dann während<br />

der Abwesenheit des Vorstehers die nötigen Anordnungen trifft und dem Bis<strong>ch</strong>of oder Apostel davon Kenntnis<br />

gibt."21)<br />

Bei diesen Anordnungen darf man ni<strong>ch</strong>t vergessen, dass es si<strong>ch</strong> bei den hier genannten Ämtern um<br />

ehrenamtli<strong>ch</strong>e, also nebenberufli<strong>ch</strong>e Aufgaben handelt. Ein normales Familienleben wird für einen Amtsträger<br />

sehr s<strong>ch</strong>wierig. Ausser der Tatsa<strong>ch</strong>e, dass er seine Gemeinde ni<strong>ch</strong>t ohne Erlaubnis verlassen darf, ist er<br />

praktis<strong>ch</strong> jeden Abend kraft seines Amtes unterwegs und ma<strong>ch</strong>t Besu<strong>ch</strong>e.<br />

Neben dieser Aufgabe ist er dann ausserdem sonntags zweimal und an einem Abend in der Wo<strong>ch</strong>e<br />

(meistens mittwo<strong>ch</strong>s) in den Gottesdiensten tätig.<br />

Frauen werden in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e in kein Amt eingeführt.<br />

"Sorgfältig sollen die Amtsbrüder auf ihre Familienangehörigemn a<strong>ch</strong>ten. Au<strong>ch</strong> sie dürfen niemand<br />

und nirgends zum Anstoss gerei<strong>ch</strong>en. Die Frauen sollen insbesondere ihrem Haushalt wohl vorstehen, ni<strong>ch</strong>t<br />

über andere ungut spre<strong>ch</strong>en, jedermann freundli<strong>ch</strong> begegnen und do<strong>ch</strong> mit dem nötigen Ernst. Die Frauen der<br />

Amtsbrüder dienen dem Herrn am besten, wenn sie ihren Männern treu zur Seite stehen, so dass diese<br />

ungehindert, sauber und anständig gekleidet, Gottes Werk treiben können."22)<br />

Zur Stellung der Frau in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e später no<strong>ch</strong> etwas mehr.<br />

Soviel zu den Ämtern dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft. Über das Apostelamt und das Amt des Stammapostels wird<br />

no<strong>ch</strong> ausführli<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet.<br />

d) Fragen und Antworten<br />

"Wer ist die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e?<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e ist die Kir<strong>ch</strong>e Jesu Christi, glei<strong>ch</strong> den apostolis<strong>ch</strong>en Gemeinden zur Zeit<br />

der ersten Apostel. Als das wiederaufgeri<strong>ch</strong>tete Erlösungswerk des Herrn wird sie vom Heiligen Geist regiert.<br />

In dieser Kir<strong>ch</strong>e, die eine Gemeins<strong>ch</strong>aft der Apostel, der Ämter und Glieder mit dem Herrn Jesus<br />

Christus ist, sind Liebe und Glaubensgehorsam die tragenden Kräfte allen Handelns und Strebens. Der Heilige<br />

Geist selbst ist die Lebenskraft der in Christo Wiedergeborenen.<br />

Das dur<strong>ch</strong> den Heiligen Geist geoffenbarte Wort Gottes bewirkt den Glauben an den ewigen Gott,<br />

seinen Sohn Jesus Christus, den Heiligen Geist und die Kir<strong>ch</strong>e des Herrn mit ihren Sakramenten und<br />

Amtsgaben.<br />

Ziel der neuapostolis<strong>ch</strong>en Glaubenslehre ist die Zubereitung gläubiger Seelen auf die Wiederkunft Jesu<br />

Christi."23)<br />

In dieser Definition der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e werden vers<strong>ch</strong>iedene Punkte angespro<strong>ch</strong>en, die no<strong>ch</strong><br />

im einzelnen erläutert werden sollen.


<strong>Sekten</strong> / Seite 13<br />

Über die Ämter habe i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on in der Darstellung der Organisation gespro<strong>ch</strong>en.<br />

Die NAK sagt, dass sie die Kir<strong>ch</strong>e Jesu Christi sei. Damit stellt sie ihren Exklusivanspru<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong><br />

dar. Sie gehört au<strong>ch</strong> keiner ökumenis<strong>ch</strong>en Organisation an.<br />

Wie die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e den Begriff Glaubensgehorsam definiert, soll die nä<strong>ch</strong>ste Frage<br />

erläutern.<br />

"Was ist Glaubensgehorsam?<br />

Unter Glaubensgehorsam verstehen wir das Unterordnen des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Willens unter den<br />

göttli<strong>ch</strong>en Willen, der si<strong>ch</strong> für den neuapostolis<strong>ch</strong>en Christen in Wort und Lehre der Apostel offenbart."24)<br />

Soweit es den ersten Teil dieser Antwort betrifft, stimme i<strong>ch</strong> mit dieser überein. Der zweite Teil jedo<strong>ch</strong><br />

lässt mi<strong>ch</strong> meine Bedenken anmelden und zur Vorsi<strong>ch</strong>t rufen. Aus meiner Si<strong>ch</strong>t wird hier ganz klar ein<br />

Gehorsam Mens<strong>ch</strong>en gegenüber gefordert. Ist der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Glaube denn davon abhängig, dass wir den<br />

Worten und der Lehre anderer Mens<strong>ch</strong>en gehorsam folgen? Nein!<br />

Der Glaubensgehorsam spielt aber im Leben der Neuapostolis<strong>ch</strong>en eine grosse Rolle.<br />

Die NAK sagt in ihrer Werbebros<strong>ch</strong>üre, dass sie keine Verbote erlässt, sondern Rats<strong>ch</strong>läge gibt. Das<br />

ist wörtli<strong>ch</strong> genommen ri<strong>ch</strong>tig, aber wenn man den sogenannten Glaubensgehorsam no<strong>ch</strong> etwas genauer<br />

betra<strong>ch</strong>tet, dann stellt man fest, dass es in der Praxis anders verstanden werden muss.<br />

Na<strong>ch</strong> der neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre verkündigen die Apostel dur<strong>ch</strong> den Heiligen Geist das geoffenbarte<br />

Wort Gottes. Erteilt er also, in seiner "Eigens<strong>ch</strong>aft" als Apostel, Rats<strong>ch</strong>läge, so müssen diese auf den<br />

Glaubensgehorsam bezogen, angenommen und befolgt werden.<br />

Unter der Übers<strong>ch</strong>rift Auswirkungen auf das tägli<strong>ch</strong>e Leben werde i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einige Beispiele hierzu<br />

anfügen.<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e kennt drei Sakramente.<br />

"Was ist die Heilige Wassertaufe?<br />

Die Heilige Wassertaufe ist ein Bestandteil der Wiedergeburt und die notwendige Voraussetzung zur<br />

Hinnahme des Heiligen Geistes. Sie ist ferner der Bund eines guten Gewissens mit Gott. Mit ihr verbunden ist<br />

die Abwas<strong>ch</strong>ung der Erbsünde, die dur<strong>ch</strong> den Sündenfall Adams und Evas bewirkte Sündhaftigkeit des<br />

Mens<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts."25)<br />

Die Taufe in der NAK wird unabhängig vom Alter des Täuflings dur<strong>ch</strong>geführt. Kinder und Erwa<strong>ch</strong>sene<br />

können getauft werden. Ein Patenamt gibt es ni<strong>ch</strong>t.<br />

"Wel<strong>ch</strong>en Wert hat die in anderen <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Gemeins<strong>ch</strong>aften vollzogene Taufe?<br />

Die Wassertaufe, die in einer anderen <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Gemeins<strong>ch</strong>aft oder Kir<strong>ch</strong>e im dreieinigen Namen<br />

Gottes empfangen wurde, wird von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e als ein für diese Gemeins<strong>ch</strong>aft gültiges<br />

Sakrament anerkannt. Zur Erlangung der Wiedergeburt aus Wqsser und Geist ist die Bestätigung dieser Taufe<br />

dur<strong>ch</strong> den Apostel oder einen von ihm beauftragten Amtsträger Voraussetzung."26)<br />

Deutli<strong>ch</strong> gesagt heisst das, dass die in einer anderen Gemeins<strong>ch</strong>aft vollzogene Taufe für die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e keine sakramentale Wirkung hat und deshalb von einem priesterli<strong>ch</strong>en Amt bestätigt<br />

werden muss. Der Taufakt wird dabei jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wiederholt.<br />

"Was ist das Heilige Abendmahl?<br />

Das Heilige Abendmahl ist jenes Sakrament, das von Jesus selbst zum Gedä<strong>ch</strong>tnis an sein bitteres<br />

Leiden und Sterben und an das von ihm gebra<strong>ch</strong>te vollgültige Opfer gestiftet worden ist."27)<br />

"In wel<strong>ch</strong>er Form wird das Heilige Abendmahl gespendet?<br />

In der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e wird das Heilige Abendmahl mit ungesäuertem Brot und Wein gefeiert.<br />

Im Jahre 1917 wurde dur<strong>ch</strong> den Stammapostel Niehaus festgelegt, dass Brot und Wein in einer mit drei<br />

Tropfen Wein beträufelten Hostie gerei<strong>ch</strong>t werden."28)<br />

Das Heilige Abendmahl wird in jedem Sonntagsgottesdienst (vormittags) gefeiert. Dabei bekommt<br />

jeder eine Hostie, in die drei Tropfen Wein eingebacken sind. Des weiteren rei<strong>ch</strong>en die Apostel sonntags au<strong>ch</strong><br />

den Toten das Abendmahl. Stellvertretend für die Toten nehmen Amtsträger das Abendmahl in Empfang.<br />

Dreimal pro Jahr finden ausserdem die sogenannten Ents<strong>ch</strong>lafenengottesdienste <strong>statt</strong>, in denen<br />

Verstorbene dur<strong>ch</strong> die Apostel getauft oder versiegelt werden können. Au<strong>ch</strong> diese Handlungen werden<br />

stellvertretend für die Toten an Lebenden vollzogen.<br />

"Was ist die Heilige Versiegelung?<br />

Die Heilige Versiegelung ist die Spendung des Heiligen Geistes und damit der wesentli<strong>ch</strong>e Teil der<br />

Wiedergeburt. Sie ist die Grundlage einer völligen Erneuerung des inneren Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Dur<strong>ch</strong> sie wird der Mens<strong>ch</strong> zu einem Kind Gottes mit dem Anre<strong>ch</strong>t auf das Erbe Christi. Somit ist der<br />

Besitz des Heiligen Geistes das Unterpfand zur ewigen Herrli<strong>ch</strong>keit."29)<br />

"Wer spendet den Heiligen Geist in unserer Zeit?<br />

Wie in der Urkir<strong>ch</strong>e sind au<strong>ch</strong> in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e die Apostel Jesu tätig, den Heiligen<br />

Geist zu spenden."30)


<strong>Sekten</strong> / Seite 14<br />

"Wer kann den Heiligen Geist empfangen?<br />

Der Mens<strong>ch</strong>, der bereit und willens ist, den Heiligen Geist zu empfangen, muss folgende<br />

Voraussetzungen erfüllen:<br />

Er muss die Taufe mit Wasser empfangen, dur<strong>ch</strong> das Wort der Predigt zum Glauben an die Lehre der<br />

Apostel gelangt sein, und Vergebung der Sünden hingenommen haben. Er muss bekennen, ents<strong>ch</strong>lossen zu<br />

sein, sein Leben na<strong>ch</strong> der Grundlage der Lehre der Apostel, die Jesu Lehre ist, einzuri<strong>ch</strong>ten.<br />

Au<strong>ch</strong> Kinder empfangen dur<strong>ch</strong> Handauflegung eines Apostels den Heiligen Geist. Bei ihnen wird das<br />

Bekenntnis dur<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>on bei der Wassertaufe übernommene Verpfli<strong>ch</strong>tung der Eltern ersetzt, das Kind in der<br />

Apostellehre zu erziehen."31)<br />

Das Sakrament der Heiligen Versiegelung nimmt in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e einen ganz besonderen<br />

Stellenwert ein. Die sogenannte Spendung des Heiligen Geistes ist allein den Aposteln vorbehalten,<br />

wärend die Wassertaufe und das Abendmahl von allen priesterli<strong>ch</strong>en Ämtern gespendet werden dürfen.<br />

Erst dur<strong>ch</strong> die Versiegelung erlangt man die endgültige Mitglieds<strong>ch</strong>aft in der NAK. Sie ist zuglei<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>er Meinung der einzige Weg, um ein Kind Gottes zu werden.<br />

Versu<strong>ch</strong>t man, diese Gedanken no<strong>ch</strong> etwas zu ents<strong>ch</strong>lüsseln, dann heisst das: Nur ein Mitglied der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ist ein Kind Gottes, denn die sogenannte Versiegelung, Spendung des Heiligen<br />

Geistes, kann nur dur<strong>ch</strong> einen Apostel gespendet werden. Apostel wiederum gibt es na<strong>ch</strong> dieser Lehre nur in der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e, in der Kir<strong>ch</strong>e Jesu Christi.<br />

Na<strong>ch</strong> dieser Lehre sind also Mitglieder dieser Sekte Gotteskinder. Das zeigt deutli<strong>ch</strong> den Exklusivanspru<strong>ch</strong><br />

dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft. Dies widerspri<strong>ch</strong>t meiner Meinung na<strong>ch</strong> der Aussage in der Werbebros<strong>ch</strong>üre, wo<br />

es heisst:<br />

"Der neuapostolis<strong>ch</strong>e Christ erhebt keinerlei Anspru<strong>ch</strong> darauf, besser zu sein als Andersgläubige."32)<br />

Sehr aufs<strong>ch</strong>lussrei<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eint mir die Darstellung des Theologen Kurt Hutten in seinem Bu<strong>ch</strong> Seher –<br />

Grübler – Enthusiasten33) über die Versiegelung. Er s<strong>ch</strong>reibt dazu folgendes:<br />

"Von einem Sakrament der Versiegelung weiss die Bibel ni<strong>ch</strong>ts. Es ist weder von Jesus gestiftet<br />

no<strong>ch</strong> von seinen Aposteln praktiziert worden [ ... ]<br />

Na<strong>ch</strong> einer neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre besteht die Versiegelung darin, dass der Apostel dem Gläubigen die<br />

Hand auflegt und ihm damit den Heiligen Geist übermittelt. Nun findet si<strong>ch</strong> in der Bibel des öfteren der Begriff<br />

'versiegeln'. Er wird im doppelten Sinn gebrau<strong>ch</strong>t: einmal in seiner ursprüngli<strong>ch</strong>en Bedeutung als Versiegeln von<br />

Briefen, S<strong>ch</strong>riften, Kaufverträgen u.a., sodann in einer übertragenen Bedeutung als Bestätigung einer Verheissung,<br />

einer Vollma<strong>ch</strong>t oder eines Heilsstandes. Im ersten Fall ist dur<strong>ch</strong>weg der Mens<strong>ch</strong>, im zweiten Fall aber<br />

Gott oder Christus der Versiegelnde (Joh. 6, 27; 1. Kor. 9, 2; 2. Kor. 1, 22; Eph. 1, 13; Eph. 4, 30: Offb. 7, 3).<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>en aber gebrau<strong>ch</strong>en das Wort in einer dritten Bedeutung, die es in der Bibel<br />

überhaupt ni<strong>ch</strong>t gibt: sie ma<strong>ch</strong>en aus der Bestätigung eines verheissenen Heilsstandes eine Übertragung von<br />

Heilskräften.<br />

Die neuen Apostel vollziehen die Versiegelung dur<strong>ch</strong> den Akt der Handauflegung. Es gibt keine<br />

einzige S<strong>ch</strong>riftstelle, wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> nur andeutend oder indirekt sagt, dass die Handauflegung dur<strong>ch</strong> einen<br />

Apostel für den Gläubigen notwendig sei, damit er das Heil empfange. Wohl wird an einigen Stellen von einer<br />

'Handauflegung' gespro<strong>ch</strong>en, und die Neuapostolis<strong>ch</strong>en berufen si<strong>ch</strong> auf sie. Aber sie dürfen z.B. 1. Tim. 5, 22<br />

ni<strong>ch</strong>t als Beweis anführen. Denn na<strong>ch</strong> ihrer Lehre kann nur ein Apostel die Versiegelung vornehmen;<br />

Timotheus aber war kein Apostel. Die Handauflegung, von der hier die Rede ist, hat denn au<strong>ch</strong> mit einem<br />

Sakrament der Versiegelung ni<strong>ch</strong>ts zu tun; sie war die Einsegnung eines Amtsträgers (ebenso 1. Tim. 4, 14 und<br />

2. Tim, 1, 6).<br />

Die ur<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Ordination erfolgte na<strong>ch</strong> dem Vorbild der Ordination des Josua dur<strong>ch</strong> Mose (4. Mose<br />

27, 18-23; 5. Mose 34, 9) in der Form der Handauflegung (Apg. 6, 6; Apg. 13, 3).<br />

Die Handauflegung Hebr. 6, 2 und Apg. 19, 5f. war die mit der Taufe verbundene Segensgebärde,<br />

also ni<strong>ch</strong>t ein selbständiger sakramentaler Akt.<br />

Bleibt no<strong>ch</strong> die Stelle Apg. 8, 14-17. Hier heisst es in der Tat: 'Da legten sie die Hände auf sie, und sie<br />

empfingen den heiligen Geist.' Also eine biblis<strong>ch</strong>e Begründung des Sakraments der Versiegelung? Do<strong>ch</strong> kann<br />

man aus der Begebenheit in Samarien keine Regel ma<strong>ch</strong>en: Beim Geistesempfang der Jünger Apg. 2, 1 ff. gab<br />

es keine Handauflegung. Na<strong>ch</strong> Apg. 2, 37f.; Apg. 10, 44; Apg. 15, 7-9; Gal. 3,2 kommt der Heilige Geist<br />

dur<strong>ch</strong> die Predigt des Wortes in die Herzen.<br />

Na<strong>ch</strong> Luk. 11, 13 kommt es auf das gläubige Bitten um den Heiligen Geist an.<br />

Woher hatte Paulus den Heiligen Geist? Ananias, der ihm die Hände auflegte (Apg. 9, 17) war kein<br />

Apostel. Woher hatten die Christen in Rom ihre Geistesgaben (Röm. 12, 6-8)? Es war, als Paulus seinen Brief an<br />

sie s<strong>ch</strong>rieb, no<strong>ch</strong> kein Apostel bei ihnen gewesen.<br />

Die Urgemeinde kannte eine Handauflegung als Segenshandlung. Aber sie war ni<strong>ch</strong>t den Aposteln<br />

allein vorbehalten. Gelegentli<strong>ch</strong> war mit ihr ein Geistesempfang verbunden, der si<strong>ch</strong> in Zungenreden äusserte<br />

(Apg. 19, 6); einen Geistesempfang dieser Art kann man bei den neuapostolis<strong>ch</strong>en Versiegelten ni<strong>ch</strong>t bemerken.<br />

Das alles lässt si<strong>ch</strong> eben ni<strong>ch</strong>t imitieren."34)


<strong>Sekten</strong> / Seite 15<br />

Die im Text von Kurt Hutten angegebenen Bibelstellen werden im Anhang unter der Übers<strong>ch</strong>rift<br />

Bibelstellen zum Thema Versiegelung aufgeführt.<br />

e. Der Stammapostel – Das Apostelamt<br />

Versu<strong>ch</strong>t man die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre wirkli<strong>ch</strong> zu verstehen, dann kommt man ni<strong>ch</strong>t daran vorbei, si<strong>ch</strong> mit<br />

den Begriffen Apostel und Stammapostel zu bes<strong>ch</strong>äftigen.<br />

Hier zunä<strong>ch</strong>st auszugsweise eine Definition aus dem Calwer Bibellexikon.35)<br />

"Der Begriff Apostel (=Gesandter, Bote) wird dur<strong>ch</strong> das Judentum vorbereitet. Hier gab es re<strong>ch</strong>tsgültige<br />

Vertretung einer Person und Sa<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> einen anderen (2. Chr. 17, 7-9).<br />

Das Ur<strong>ch</strong>ristentum denkt geistli<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> wenn alte Re<strong>ch</strong>tsformen zugrunde liegen. In den Jesuworten<br />

Matth. 10, 40; Lk. 10, 16; Joh. 13, 16 liegt das alte Botenre<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> vor: Der Beauftragte hat die Autorität,<br />

aber au<strong>ch</strong> die begrenzende Weisung des Senders.<br />

Erst dur<strong>ch</strong> die Ereignisse na<strong>ch</strong> Ostern erhält der Begriff des Apostels seine klassis<strong>ch</strong>e Ausprägung. Die<br />

Erneuerung der Jüngers<strong>ch</strong>aft, die Proklamation der Messianität Jesu, Bussruf und Erneuerung der Taufbewegung<br />

wirken dabei mit.<br />

Der Apostel wird Träger eines neuen Auftrags, Zeuge der Auferstehung Jesu und Empfänger des Heiligen<br />

Geistes. Das Apostolat wird nunmehr zum grundlegenden Amt der entstehenden Kir<strong>ch</strong>e (1. Kor. 12, 28).<br />

Auf die S<strong>ch</strong>üler der Apostel wird das Apostolat ni<strong>ch</strong>t übertragen."36)<br />

Anhand einiger Fragen und Antworten soll deutli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden, wie die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

das Apostelamt definiert.<br />

"Was ist ein Amt?<br />

Allgemein ist ein Amt ein Dienst, der auftragsgemäss getan wird. Ein geistli<strong>ch</strong>es Amt ist ein Dienst<br />

dur<strong>ch</strong> göttli<strong>ch</strong>e Beauftragung und wird in der Kraft des Heiligen Geistes ausgeübt.<br />

Jesus Christus hat nur ein Amt gestiftet, das Apostelamt. Aus demselben sind alle weiteren Ämter seiner<br />

Kir<strong>ch</strong>e hervorgegangen. Sie bildeten si<strong>ch</strong> je na<strong>ch</strong> Bedürfnis und gingen auf die vers<strong>ch</strong>iedenen Geistesgaben<br />

zurück.<br />

Erst in späterer Zeit entwickelte si<strong>ch</strong> eine Ordnung von festen kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Ämtern."37)<br />

Das Apostelamt ist demna<strong>ch</strong> das von Christus selbst gestiftete Amt innerhalb seiner Kir<strong>ch</strong>e. Daraus<br />

ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Autorität dieser Apostel. Alle anderen Ämter sind diesem Amt untergeordnet.<br />

Es gibt nur ein Amt, das dem des Apostels übergeordnet ist, und das ist das des Stammapostels.<br />

"Wel<strong>ch</strong>e Stellung nimmt der Stammapostel innerhalb der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ein?<br />

Der Stammapostel ist als das si<strong>ch</strong>tbare Haupt der Kir<strong>ch</strong>e Jesu Christi in allen ihren Angelegenheiten<br />

oberste Instanz. Er wird von den Mitgliedern der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e als Repräsentant des Herrn auf<br />

Erden angesehen und weiss si<strong>ch</strong> selbst als Gehilfe des Glaubens seiner Brüder und Ges<strong>ch</strong>wister.<br />

Es ist der Wille Jesu, dass seine Kir<strong>ch</strong>e ein si<strong>ch</strong>tbares Haupt habe, zu dem die Apostel und alle<br />

Gläubigen aufs<strong>ch</strong>auen. Dadur<strong>ch</strong> wird das Werk des Herrn zielbewusst und einheitli<strong>ch</strong> geführt.<br />

Aus der S<strong>ch</strong>ar der Apostel wird jener Apostel in das Stammapostelamt gerufen, der dur<strong>ch</strong> besondere<br />

Zeugnisse von Gott dem amtierenden Stammapostel bzw. dem Kreis der Apostel offenbar wurde."38)<br />

"Wel<strong>ch</strong>e Aufgaben fallen dem Stammapostel zu?<br />

Der Stammapostel hat vor allem die Aufgabe, die von Jesu erbetene, gewüns<strong>ch</strong>te und gebotene Einheit<br />

innerhalb der Apostels<strong>ch</strong>ar zu s<strong>ch</strong>affen und zu erhalten. Im weiteren hat er die Lehre Christi zu verkündigen,<br />

neue Offenbarungen des Heiligen Geistes zu fördern, die Reinheit des Glaubens zu überwa<strong>ch</strong>en, die<br />

Aussonderung der zu Aposteln erwählten Amtsträger vorzunehmen sowie für die Ausbreitung der Jesu- und<br />

Apostellehre in einheitli<strong>ch</strong>er Weise Sorge zu tragen."39)<br />

Das Stammapostelamt nimmt in der NAK eine ganz besonders hohe Autorität in Anspru<strong>ch</strong>. Wie<br />

diese Autorität im einzelnen verstanden werden muss, soll zunä<strong>ch</strong>st an einem Beispiel aus der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e erläutert werden:<br />

Von 1930 bis 1960 amtierte Johann Gottfried Bis<strong>ch</strong>off als Stammapostel der NAK. Anfang der<br />

fünfziger Jahre verkündigte der damals A<strong>ch</strong>tzigjährige eine neue Offenbarung. Er ma<strong>ch</strong>te bekannt, dass er<br />

erfahren habe, der Herr werde no<strong>ch</strong> zu seinen Lebzeiten wiederkommen. In einem Ämtergottesdienst, der<br />

1952 von ihm gehalten wurde, sagte er unter anderem:<br />

"Nun habe i<strong>ch</strong> gesu<strong>ch</strong>t, eu<strong>ch</strong> mit den zeitgemässen Offenbarungen bekanntzuma<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> sage<br />

no<strong>ch</strong>mals: I<strong>ch</strong> erwarte den Herrn tägli<strong>ch</strong> und i<strong>ch</strong> glaube bestimmt und positiv, dass der Herr zu meiner Lebzeit<br />

kommt.Davon gehe i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einen Fingerbreit ab."40)


<strong>Sekten</strong> / Seite 16<br />

Diese Offenbarung Bis<strong>ch</strong>offs wurde in jener Zeit Hauptthema und Lehrinhalt der Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e. Da es au<strong>ch</strong> zu den Aufgaben des Stammapostels gehört, die Reinheit des Glaubens zu überwa<strong>ch</strong>en,<br />

hat diese Offenbarung damals so man<strong>ch</strong>en Amtsträger sein Amt gekostet. Zweifel am Wort und der Lehre des<br />

Stammapostels gelten als die grösste Sünde. Man bezei<strong>ch</strong>net sie au<strong>ch</strong> als die Sünde wider den Heiligen<br />

Geist, denn das Wort des Stammapostels gilt als das zeitgemässe Wort Christi auf Erden.<br />

Als der Stammapostel 1960 starb, wurde seine über Jahre gelehrte Offenbarung ni<strong>ch</strong>t für fals<strong>ch</strong> erklärt,<br />

sondern man gab bekannt:<br />

"Der Stammapostel kann si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geirrt haben! Wir fragen uns nur, warum Gott seinen Willen<br />

geändert hat."41)<br />

Die Autorität des Stammapostels durfte also ni<strong>ch</strong>t in Frage gestellt werden. Für den wahrhaft Gläubigen<br />

war dieses Ereignis eine s<strong>ch</strong>limme Tatsa<strong>ch</strong>e.<br />

Wurde hier ni<strong>ch</strong>t sehr ei<strong>ch</strong>tfertig mit dem Glauben und der damit verbundenen Hoffnung vieler<br />

Mens<strong>ch</strong>en umgegangen?<br />

Ein weiteres Zitat soll deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong> grosse Autorität dem Stammapostel zugemessen wird.<br />

"Der Stammapostel allein ist die geoffenbarte Liebe Gottes. Wer si<strong>ch</strong> von ihm trennt, hat sein eigenes<br />

Todesurteil unters<strong>ch</strong>rieben. Sol<strong>ch</strong>e sind zu ihrem eigenen Ri<strong>ch</strong>ter geworden. Der liebe Gott will seine Kinder<br />

selig ma<strong>ch</strong>en, aber ni<strong>ch</strong>t sol<strong>ch</strong>e, die alles besser wissen. Wir sollen keine Sklaven sein, sondern freigema<strong>ch</strong>te<br />

Gotteskinder. Wir lieben ni<strong>ch</strong>t allein Gott, sondern au<strong>ch</strong> den, den er gesandt hat."42)<br />

Wenn i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong> eine Darstellung lese, dann fällt es mir s<strong>ch</strong>wer, mir wirkli<strong>ch</strong> freigema<strong>ch</strong>te Gotteskinder<br />

vorstellen zu können. Engt eine sol<strong>ch</strong>e Einstellung ni<strong>ch</strong>t eher ein, als dass sie frei ma<strong>ch</strong>t? Ist Kritik denn<br />

wirkli<strong>ch</strong> etwas so Unverzeihli<strong>ch</strong>es? In der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>eint es so zu sein.<br />

Der Stammapostel Bis<strong>ch</strong>off s<strong>ch</strong>rieb dazu einmal folgendes:<br />

"Was ist die Sünde wider den Heiligen Geist?<br />

Die Sünde wieder den Heiligen Geist ist geistiger Selbstmord. Aus diesem Tod gibt es keine Erlösung,<br />

weder hier no<strong>ch</strong> im Jenseits.<br />

In der ganzen S<strong>ch</strong>öpfungs- und Rei<strong>ch</strong>sgottesges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te kam es immer darauf an, wie si<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en<br />

zu dem zeitgemässen göttli<strong>ch</strong>en Wort und den gegenwärtigen Offenbarungen gegenüber einstellten. Dementspre<strong>ch</strong>end<br />

waren die damit verbundenen Folgen."43)<br />

Hierzu sei nur kurz erwähnt, dass die NAK unter dem zeitgemässen göttli<strong>ch</strong>en Wort das Wort des<br />

Stammapostels versteht. Das glei<strong>ch</strong>e gilt für die gegenwärtigen Offenbarungen.<br />

Der Stammapostel erläuterte dann weiter:<br />

"Es ist etwas Fur<strong>ch</strong>tbares, wenn der Mens<strong>ch</strong> mutwillig das ablehnt oder sogar verlästert und bekämpft,<br />

was der Herr zur Errettung der so hilfsbedürftigen, vers<strong>ch</strong>uldeten Mens<strong>ch</strong>heit verordnet hat. Damit widerstrebt<br />

er dem Bemühen des Heiligen Geistes, begeht also die Sünde wider den Heiligen Geist [ ... ]<br />

Die Sünde wider den Heiligen Geist kann deshalb ni<strong>ch</strong>t vergeben werden, weil sol<strong>ch</strong>e Personen den<br />

Weg vera<strong>ch</strong>ten und verlästern, auf dem Gnade und Vergebung übermittelt werden."44)<br />

Na<strong>ch</strong> dieser Darstellung des Apostelamts aus neuapostolis<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>t und meiner Interpretation mö<strong>ch</strong>te<br />

i<strong>ch</strong> nun no<strong>ch</strong> die Ausführungen des Theologen Kurt Hutten zu diesem Thema zitieren:<br />

"Um das Apostelamt als eine von Jesus gewollte Dauereinri<strong>ch</strong>tung der Kir<strong>ch</strong>e zu retten, zitieren die Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

allerlei Bibelstellen. Da heisst es z.B. 1.Kor. 12, 28: 'Gott hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste<br />

die Apostel, aufs andere die Propheten, aufs dritte die Lehrer, dana<strong>ch</strong> die Wundertäter' usw. Damit sei do<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>warz auf weiss bewiesen, dass das Apostelamt ein von Gott 'gesetzte' und also gewollte Dauereinri<strong>ch</strong>tung ist!<br />

Wirkli<strong>ch</strong>?<br />

Kann es des Paulus Meinung gewesen sein, dass jede Gemeinde ihren Apostel haben müsse und dass es si<strong>ch</strong><br />

hier um ein Daueramt für alle Zeiten handle?<br />

Hätte er dies gemeint, dann hätte er für die von ihm gegründete Gemeinde in Korinth bei seinem Weggang<br />

einen Apostel berufen müssen. Er hat es ni<strong>ch</strong>t getan. Er hat au<strong>ch</strong> für die Gemeinden in Ephesus keinen Apostel<br />

bestellt. Als er sie später wieder besu<strong>ch</strong>te, versammelte er die 'Ältesten der Gemeinde' (Apg. 20, 17) und mahnte<br />

sie, auf die Gemeinde a<strong>ch</strong>tzugeben, 'unter wel<strong>ch</strong>e eu<strong>ch</strong> der heilige Geist gesetzt hat zu Bis<strong>ch</strong>öfen' (Apg. 20, 28).<br />

Er hat den Titus über die Gemeinden in Kreta gesetzt und ihn bevollmä<strong>ch</strong>tigt, Älteste einzusetzen, aber zum<br />

Apostel hat er ihn ni<strong>ch</strong>t ernannt (Tit. 1, 5).<br />

Nirgendwo ist von Aposteln als Na<strong>ch</strong>folger der Apostel Christi die Rede, und wenn Paulus sie in Eph. 4, 11-<br />

13, einer Lieblingsstelle der Neuapostolis<strong>ch</strong>en, erwähnt, dann meint er da ni<strong>ch</strong>t irgendwel<strong>ch</strong>e neu berufenen<br />

Apostel, die es gar ni<strong>ch</strong>t gab, sondern die Urapostel, die als Augenzeugen Christi für die jungen, vielfa<strong>ch</strong><br />

ungefestigten Gemeinden eine Lebensnotwendigkeit waren (vgl. Eph. 2, 20) und deren Kreise er mit seiner<br />

eigenen Berufung als abges<strong>ch</strong>lossen betra<strong>ch</strong>tete (1. Kor. 15, 5-9).<br />

Aber selbst wenn si<strong>ch</strong> aus den biblis<strong>ch</strong>en Texten das Apostelamt als Dauereinri<strong>ch</strong>tung na<strong>ch</strong>weisen liesse,<br />

bestünde eine tiefe Kluft zwis<strong>ch</strong>en den neuapostolis<strong>ch</strong>en und den neutestamentli<strong>ch</strong>en Aposteln. Um bei<br />

Äusserli<strong>ch</strong>keiten zu beginnen: Na<strong>ch</strong> dem 5. Glaubensartikel [der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e – Anm. d. Vf.in] steht


<strong>Sekten</strong> / Seite 17<br />

allein den Aposteln das Re<strong>ch</strong>t zu, Amtsträger zu ernennen und einzusetzen. Die Urgemeinde kannte dies ni<strong>ch</strong>t<br />

als Regel; da kam es vor, dass die Gemeinde ihre Amtsträger selbst wählte (Apg. 6, 5).<br />

Na<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>er Ans<strong>ch</strong>auung entspra<strong>ch</strong> in der Apostels<strong>ch</strong>ar Christi die Stellung des Petrus der des<br />

heutigen Stammapostels.<br />

Das Neue Testament kennt keine sol<strong>ch</strong>e Rangstufe. Auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> einem biblis<strong>ch</strong>en Beweis, dass<br />

Jesus ein übergeordnetes Stammapostelamt gewollt habe, gerieten die Neuapostolis<strong>ch</strong>en an Matth. 23, 8 und<br />

Matth. 23, 11. Sie bemerken dazu: 'Als bei einer Gelegenheit die Jünger die Frage aufwarfen, wer der Grösste<br />

unter ihnen sei, sagte Jesus: >Der Grösste unter eu<strong>ch</strong> soll euer Diener sein. – Einer ist euer Meister; ihr aber<br />

seid alle Brüder.< Diese Worte Jesu besagen also, dass unter den Aposteln ein >Grösster< vorhanden ist.' [45)]<br />

Nun heisst es in der Lutherübersetzung: 'Einer ist euer Meister; >Christus


<strong>Sekten</strong> / Seite 18<br />

Das heisst also, dass das Lesen in der Bibel zwar ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>aden kann, die Lehre der Apostel jedo<strong>ch</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tiger ist. Ausserdem spri<strong>ch</strong>t die NAK den Gläubigen ab, die Bibel verstehen zu können, da dies allein dem<br />

Stammapostel und den Aposteln vorbehalten bleibt.<br />

Nun heisst es zwar, dass allein der Heilige Geist imstande ist, Aufs<strong>ch</strong>luss über den Willen Gottes zu<br />

geben, aber das s<strong>ch</strong>eint die NAK au<strong>ch</strong> dem Heiligen Geist ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig zuzutrauen. Denn na<strong>ch</strong> dieser Lehre hat<br />

do<strong>ch</strong> jeder Versiegelte, also jedes Mitglied der NAK, den Heiligen Geist. Trotzdem heisst es, dass nur der<br />

Stammapostel und die Apostel die Absi<strong>ch</strong>ten Gottes verstehen könnten. Es s<strong>ch</strong>eint mir ein Absurdum, wie hier<br />

von vornherein die Wirksamkeit des Heiligen Geistes festgelegt wird. Ni<strong>ch</strong>t der Heilige Geist ents<strong>ch</strong>eidet, wie<br />

und dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en er wirksam wird, sondern diese Festlegung nimmt die NAK vor.<br />

f) Erwerb und Verlust der Mitglieds<strong>ch</strong>aft<br />

Au<strong>ch</strong> diesen Punkt halte i<strong>ch</strong> für wissenswert, bevor man si<strong>ch</strong> mit dieser Sekte einlässt.<br />

In den Allgemeinen Hausregeln51) der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e heisst es zum Erwerb der<br />

Mitglieds<strong>ch</strong>aft:<br />

"Mitglied kann jede Person werden, die gelobt hat, na<strong>ch</strong> der neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre, dem Glaubensbekenntnis<br />

und in Übereinstimmung mit den Lehren der Heiligen S<strong>ch</strong>rift zu leben und den Anordnungen der<br />

Kir<strong>ch</strong>enleitung Folge zu leisten [ ... ]<br />

Die endgültige Mitglieds<strong>ch</strong>aft zur Kir<strong>ch</strong>e wird erst dur<strong>ch</strong> die Heilige Versiegelung erlangt."52)<br />

Über die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre haben wir s<strong>ch</strong>on einiges gehört, gerade was das Verhältnis der<br />

Gläubigen zu den Aposteln und dem Stammapostel angeht. Wenn hier die Rede von den Anordnungen der<br />

Kir<strong>ch</strong>enleitung ist, so sind damit die Anordnungen des Stammapostels und der Apostel gemeint. Au<strong>ch</strong> die<br />

Einstellung der NAK zur Heiligen S<strong>ch</strong>rift haben wir bereits kennengelernt. Bleibt zunä<strong>ch</strong>st nur no<strong>ch</strong> die Frage<br />

na<strong>ch</strong> dem Glaubensbekenntnis offen.<br />

Erde.<br />

"Wie lautet das neuapostolis<strong>ch</strong>e Glaubensbekenntnis?<br />

Der 1. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube an Gott den Vater, den allmä<strong>ch</strong>tigen S<strong>ch</strong>öpfer Himmels und der<br />

Der 2. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube an Jesum Christum, Gottes Sohn, unseren Herrn, der empfangen ist<br />

vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben,<br />

begraben, eingegangen in das Rei<strong>ch</strong> der Ents<strong>ch</strong>lafenen, auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel,<br />

sitzend zur re<strong>ch</strong>ten Hand Gottes, des allmä<strong>ch</strong>tigen Vaters, von dannen er wiederkommen wird.<br />

Der 3. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube an den Heiligen Geist, eine heilige Apostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, die<br />

Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben.<br />

Der 4. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube, dass der Herr Jesus seine Kir<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> lebende Apostel regiert<br />

bis zu seinem Wiederkommen, dass er seine Apostel gesandt hat und no<strong>ch</strong> sendet mit dem Auftrag, zu lehren,<br />

in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und dem Heiligen Geist zu taufen.<br />

Der 5. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube, dass sämtli<strong>ch</strong>e Ämter der Kir<strong>ch</strong>e Christi nur von Aposteln<br />

erwählt und in ihr Amt eingesetzt werden und dass aus dem Apostelamt Christi sämtli<strong>ch</strong>e Gaben und Kräfte<br />

hervorgehen müssen, auf dass, mit ihnen ausgerüstet, die Gemeinde ein lesbarer Brief Christi werde.<br />

Der 6. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube, dass die Heilige Taufe mit Wasser ein Bestandteil der<br />

Wiedergeburt ist und der Täufling dadur<strong>ch</strong> die Anwarts<strong>ch</strong>aft zur Empfangnahme des Heiligen Geistes erlangt.<br />

Sie ist ferner der Bund eines guten Gewissens mit Gott.<br />

Der 7. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube, dass das Heilige Abendmahl zum Gedä<strong>ch</strong>tnis an das einmal<br />

gebra<strong>ch</strong>te, vollgültige Opfer, an das bittere Leiden und Sterben Christi, vom Herrn selbst eingesetzt ist. Der<br />

würdige Genuss des Heiligen Abendmahls verbürgt uns die Liebesgemeins<strong>ch</strong>aft mit Christo Jesu, unserem<br />

Herrn.<br />

Es wird mit ungesäuertem Brot und Wein gefeiert; beides muss von einem priesterli<strong>ch</strong>en Amt der Kir<strong>ch</strong>e<br />

gesegnet und gespendet werden.<br />

Der 8. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube, dass die mit Wasser Getauften dur<strong>ch</strong> einen Apostel zur<br />

Erlangung der Gotteskinds<strong>ch</strong>aft den Heiligen Geist empfangen müssen, wodur<strong>ch</strong> sie als Glieder dem Leibe<br />

Christi eingefügt werden.<br />

Der 9. Glaubensartikel: I<strong>ch</strong> glaube, dass der Herr Jesus so gewiss wiederkommen wird, wie er gen<br />

Himmel gefahren ist, und die Toten in Christo sowie die lebenden Brautseelen, die auf sein Kommen hofften<br />

und zubereitet wurden, verwandelt und zu si<strong>ch</strong> nimmt, dass er na<strong>ch</strong> der Ho<strong>ch</strong>zeit im Himmel mit diesen auf<br />

die Erde zurückkommt, sein Friedensrei<strong>ch</strong> aufri<strong>ch</strong>tet und sie mit ihm als Könige und Priester regieren. Na<strong>ch</strong><br />

Abs<strong>ch</strong>luss des Friedensrei<strong>ch</strong>es wird er das Endgeri<strong>ch</strong>t halten, wo alle Seelen, die ni<strong>ch</strong>t an der Ersten<br />

Auferstehung teilhatten, ihr Teil empfangen, wie sie gehandelt haben, es sei gut oder böse.<br />

Der 10 Glaubensartikel:I<strong>ch</strong> glaube, dass i<strong>ch</strong> der weltli<strong>ch</strong>en Obrigkeit zum Gehorsam verpfli<strong>ch</strong>tet bin,<br />

soweit ni<strong>ch</strong>t göttli<strong>ch</strong>e Gesetze dem entgegenstehen."53)


<strong>Sekten</strong> / Seite 19<br />

Das hier aufgeführte Glaubensbekenntnis der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ist die Neufassung. In dieser<br />

Fassung wurden im 8., 9. und 10. Glaubensartikel inhaltli<strong>ch</strong>e und spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Änderungen vorgenommen.<br />

In der neuapostolis<strong>ch</strong>en Zeits<strong>ch</strong>rift Unsere Familie54) steht unter der Übers<strong>ch</strong>rift Kurze Hinweise zur<br />

Neufassung der Glaubensartikel 8 – 10 folgendes:<br />

"Der 8. Glaubensartikel<br />

Änderung:<br />

Das Wort 'Erstlingss<strong>ch</strong>aft' wurde gegen das Wort 'Gotteskinds<strong>ch</strong>aft' ausgetaus<strong>ch</strong>t.<br />

Begründung:<br />

Mit der Hinnahme des Heiligen Geistes erlangt der mit Wasser Getaufte die Gotteskinds<strong>ch</strong>aft. Nur ein<br />

Gotteskind, das si<strong>ch</strong> von dem empfangenen Heiligen Geist völlig dur<strong>ch</strong>dringen und regieren lässt, wird am<br />

Tag der Wiederkunft Christi als Erstling das den Kindern Gottes verheissene Erbe antreten können.<br />

Der 9. Glaubensartikel<br />

bisherige Formulierung: jetzige Formulierung:<br />

... Erstlinge aus den Toten und Lebenden ... ... die Toten in Christo sowie die lebenden<br />

Brautseelen ...<br />

Begründung:<br />

Die Brautseelen, die an der Ersten Auferstehung teilnehmen, kommen aus den Lebenden und den in Christo<br />

Ents<strong>ch</strong>lafenen. Ausser diesen Erstlingen (vgl. Frage 255) nehmen au<strong>ch</strong> jene teil, die in den Gottesdiensten für<br />

die Ents<strong>ch</strong>lafenen die Gotteskinds<strong>ch</strong>aft erlangten, und au<strong>ch</strong> die dazu berufenen Gläubigen aus dem Alten<br />

Bund (vgl. Lukas 13, 28).<br />

Die neue Formulierung 'Tote in Christo' ist 1. Thessaloni<strong>ch</strong>er 4, 16 entnommen und umfasst alle jene Würdigen<br />

in den Ents<strong>ch</strong>lafenenberei<strong>ch</strong>en, die den Heiligen Geist tragen. Der Begriff 'lebende Brautseelen' meint<br />

diejenigen, die am Tag der Wiederkunft Christi no<strong>ch</strong> im Fleis<strong>ch</strong> leben und die Verwandlung erfahren dürfen<br />

(vgl. 1. Korinther 15, 51-52).<br />

bisherige Formulierung: jetzige Formulierung:<br />

Am Abs<strong>ch</strong>luss des Friedensrei<strong>ch</strong>es Na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss des Friedensrei<strong>ch</strong>es<br />

Begründung:<br />

Na<strong>ch</strong> dem Ende des Friedensrei<strong>ch</strong>es hat Satan no<strong>ch</strong> einmal Gelegenheit, die Mens<strong>ch</strong>en zu verführen, die ni<strong>ch</strong>t<br />

an der Ersten Auferstehung teilnahmen.<br />

bisherige Formulierung: jetzige Formulierung:<br />

... wird er das Endgeri<strong>ch</strong>t halten, wo alle no<strong>ch</strong> ... wird er das Endgeri<strong>ch</strong>t halten, wo alle<br />

Lebenden samt den Toten ... Seelen, die ni<strong>ch</strong>t an der Ersten Auferstehung<br />

teilhatten ...<br />

Begründung:<br />

Es wird dur<strong>ch</strong> die neue Fassung klargestellt, dass an diesem Geri<strong>ch</strong>t alle ers<strong>ch</strong>einen müssen, die ni<strong>ch</strong>t an der<br />

Ersten Auferstehung teilgenommen haben.<br />

bisherige Formulierung: jetzige Formulierung:<br />

... ihr Urteil empfangen ... ... ihr Teil empfangen ...<br />

Begründung:<br />

Der Urteilsspru<strong>ch</strong> des Herrn muss ni<strong>ch</strong>t zwangsläufig eine 'Verurteilung' vorsehen, zumal das, was gut gema<strong>ch</strong>t<br />

wurde, seinen Lohn finden wird.<br />

bisherige Formulierung: jetzige Formulierung:<br />

... wie sie gehandelt haben bei Leibesleben, ... wie sie gehandelt haben, es sei ...<br />

es sei ...<br />

Begründung:<br />

Damit soll verdeutli<strong>ch</strong>t werden, dass ni<strong>ch</strong>t nur die ins Fleis<strong>ch</strong> Geborenen vor dem Ri<strong>ch</strong>ter ers<strong>ch</strong>einen müssen,<br />

sondern au<strong>ch</strong> jene, die nie im Leib auf Erden wandeln konnten. Zudem wird es sol<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>lafenen geben, die<br />

während des Friedensrei<strong>ch</strong>es das Evangelium vom Rei<strong>ch</strong> angenommen haben und si<strong>ch</strong> zum Herrn halten und am<br />

Ende Satan ni<strong>ch</strong>t (wieder) anheimgefallen sind. Für sie ist beim Geri<strong>ch</strong>t ihr Handeln bei Leibesleben ni<strong>ch</strong>t<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> massgebend.


<strong>Sekten</strong> / Seite 20<br />

Der 10. Glaubensartikel<br />

Die vorherige Fassung stützte si<strong>ch</strong> auf den Brief des Apostels Paulus an die Römer (Römer 13, 1-7). Die<br />

Rei<strong>ch</strong>sgottesges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te lehrt uns jedo<strong>ch</strong>, dass das Befolgen göttli<strong>ch</strong>er Gesetzte no<strong>ch</strong> über dem Gehorsam zur<br />

Obrigkeit gestellt werden muss (vgl. Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 3; 4; 5, 25-29). Die Apostel Petrus und Johannes<br />

verweigerten der Obrigkeit ni<strong>ch</strong>t den Gehorsam, stuften aber das Befolgen des ihnen vom Herrn Jesus<br />

gegebenen Auftrags höher ein."55)<br />

Der Vollständigkeit halber hier no<strong>ch</strong> einmal die bisherige und jetzige Formulierung des 10. Glaubensartikels:<br />

bisherige Formulierung: jetzige Formulierung:<br />

"I<strong>ch</strong> glaube, dass die Obrigkeit Gottes Dienerin "I<strong>ch</strong> glaube, dass i<strong>ch</strong> der weltli<strong>ch</strong>en Obrigkeit<br />

ist uns zugute, und wer der Obrigkeit widerstrebt, zum Gehorsam verpfli<strong>ch</strong>tet bin, soweit ni<strong>ch</strong>t<br />

der widerstrebt Gottes Ordnung, weil sie von göttli<strong>ch</strong>e Gesetze dem entgegenstehen."<br />

Gott verordnet ist."<br />

Die Änderung dieses Glaubensartikels hängt si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> damit zusammen, dass die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t immer politis<strong>ch</strong> neutral verhalten hat, wie sie es in ihrer Werbebros<strong>ch</strong>üre sagt. Kurt Hutten<br />

beri<strong>ch</strong>tet darüber folgendes:<br />

"Als Hitler 1933 an die Ma<strong>ch</strong>t kam, sorgte [Stammapostel – Anm. d. Vf.in] Bis<strong>ch</strong>off dafür, dass seine<br />

Kir<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> reibungslos in die neue Lage einfügte. Der 10. Artikel des Glaubensbekenntnisses vom Gehorsam<br />

gegen die Obrigkeit, der in der Ausgabe des Lehrbu<strong>ch</strong>es von 1924, also in der Weimarer Demokratie, fallengelassen<br />

worden war, wurde 1933 wieder hereingenommen. In einem Runds<strong>ch</strong>reiben an die Amtsträger vom 25. 4.<br />

1933 empfahl Bis<strong>ch</strong>off, bei Eintrittsgesu<strong>ch</strong>en von Mitgliedern aufgelöster staatsfeindli<strong>ch</strong>er und freidenkeris<strong>ch</strong>er<br />

Organisationen in Zweifelsfällen 'die Personalien sol<strong>ch</strong>er Personen der zuständigen Ortsgruppe der NSDAP<br />

zur Na<strong>ch</strong>prüfung vorzulegen' und ihre Aufnahme erst na<strong>ch</strong> dem Vorliegen einer Unbedenkli<strong>ch</strong>keitserklärung<br />

der NSDAP zu vollziehen. Die Wä<strong>ch</strong>terstimme aus Zion 'arisierte' er Anfang 1934 dur<strong>ch</strong> Strei<strong>ch</strong>ung des 'aus<br />

Zion'. Im Lehrbu<strong>ch</strong>, Ausgabe 1938, wurde zu der Frage 172 festgestellt, dass 'dem Aufnahmegesu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

entspro<strong>ch</strong>en werden kann, wenn der Aufzunehmende si<strong>ch</strong> im Widerspru<strong>ch</strong> zur Staatsführung befinde, die der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e die Ausführung ihrer seelsorgeris<strong>ch</strong>en Tätigkeit ge<strong>statt</strong>et' (1952 wurde diese Passus<br />

wieder getilgt).<br />

So kamen die Neuapostolis<strong>ch</strong>en ohne Konflikt dur<strong>ch</strong> die Zeit der braunen Diktatur. Au<strong>ch</strong> in der DDR<br />

blieben sie unbehelligt[56)] und bewiesen ihre Ergebenheit gegenüber dem neuen Regime. Für ihre loyale Arbeit<br />

ernteten sie Lob politis<strong>ch</strong>er Stellen."57)<br />

In diesem Glaubensbekenntnis wird die Wi<strong>ch</strong>tigkeit der Apostel für diese Lehre no<strong>ch</strong> einmal deutli<strong>ch</strong>.<br />

Da es hier um den Erwerb der Mitglieds<strong>ch</strong>aft geht, mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> an dieser Stelle no<strong>ch</strong> einmal wiederholen, was an<br />

anderer Stelle s<strong>ch</strong>on im Zusammenhang mit der Heiligen Versiegelung gesagt wurde. Sinngemäss heisst es da:<br />

Wer den Heiligen Geist empfangen mö<strong>ch</strong>te (Heilige Versiegelung), der muss zum Glauben an die Lehre<br />

der Apostel gelangt sein und sein Leben na<strong>ch</strong> dieser Lehre einri<strong>ch</strong>ten. Das ist also die Voraussetzung, um<br />

neuapostolis<strong>ch</strong> werden zu können, denn die Heilige Versiegelung ist ja die endgültige Aufnahme in die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Soviel zu den Voraussetzungen, die ein Mens<strong>ch</strong> erbringen muss, um in dieser Sekte Mitglied werden zu<br />

dürfen.<br />

Bevor man si<strong>ch</strong> nun zu einer Mitglieds<strong>ch</strong>aft ents<strong>ch</strong>liesst, sollte man vorher au<strong>ch</strong> wissen, wie si<strong>ch</strong> dieser<br />

Glaube später in der Praxis, das heisst im tägli<strong>ch</strong>en Leben, auswirkt. An einigen Stellen meiner Darstellung habe<br />

i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on darauf aufmerksam gema<strong>ch</strong>t. Mehr dazu später no<strong>ch</strong> unter der Übers<strong>ch</strong>rift Auswirkungen auf das<br />

tägli<strong>ch</strong>e Leben.<br />

Was sagt die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e über den Verlust der Mitglieds<strong>ch</strong>aft?<br />

"Die Mitglieder sind jederzeit zum Austritt bere<strong>ch</strong>tigt. Dies ges<strong>ch</strong>ieht dur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Erklärung beim<br />

Vorsteher der Gemeinde.<br />

Im übrigen erlis<strong>ch</strong>t die Mitglieds<strong>ch</strong>aft: a.) dur<strong>ch</strong> den Tod, b.) dur<strong>ch</strong> Auss<strong>ch</strong>liessung.<br />

Letztere erfolgt s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Bezirksapostel.<br />

Als Auss<strong>ch</strong>liessungsgrund gelten ein unordentli<strong>ch</strong>er Lebenswandel, unbegründetes längeres<br />

Fernbleiben von den Gottesdiensten, vorsätzli<strong>ch</strong>e und beharrli<strong>ch</strong>e Zuwiderhandlung gegen den Zweck der<br />

Kir<strong>ch</strong>e, sowie gegen die Anordnungen der Kir<strong>ch</strong>enleitung."58)<br />

Sehr demokratis<strong>ch</strong> und freiheitli<strong>ch</strong> klingt zunä<strong>ch</strong>st die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass jeder das Re<strong>ch</strong>t hat auszutreten.<br />

Für mi<strong>ch</strong> stellt si<strong>ch</strong> nur die Frage, wel<strong>ch</strong>e psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Probleme ein Mens<strong>ch</strong> zu überwinden hat, der<br />

diese Lehre gläubig gelebt hat. Die Trennung, also der Austritt, hat do<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>werwiegendere Bedeutung als<br />

der Austritt aus einem Verein.<br />

Wie Kurt Hutten es so klar und deutli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>reibt:<br />

"Der Gläubige wird der unmittelbaren Konfrontation mit Gott enthoben. Zwis<strong>ch</strong>en ihn und Gott hat si<strong>ch</strong><br />

der Stammapostel einges<strong>ch</strong>oben. Au<strong>ch</strong> das trägt ents<strong>ch</strong>eidend zur Erhöhung der Si<strong>ch</strong>erheit bei. Denn Gott ist die<br />

heilige Majestät. Es bleibt in dem Mens<strong>ch</strong>en, der mit ihm zu tun hat, immer ein Rest von Unruhe. Er kann ja


<strong>Sekten</strong> / Seite 21<br />

Gott ni<strong>ch</strong>t in seine Hand bekommen, keinen Einblick in seine Pläne gewinnen, ihm ni<strong>ch</strong>t mit Re<strong>ch</strong>ten und<br />

Ansprü<strong>ch</strong>en gegenübertreten.<br />

Aber nun wird seine Abhängigkeit vom Stammapostel ersetzt. Mit ihm kann man spre<strong>ch</strong>en, kann<br />

si<strong>ch</strong> von ihm führen lassen und unter seinen S<strong>ch</strong>utz flü<strong>ch</strong>ten."59)<br />

Genau diese Abhängigkeit, die Hutten hier bes<strong>ch</strong>reibt, sehe i<strong>ch</strong> als einen sehr gefährli<strong>ch</strong>en Punkt in<br />

dieser Lehre. Der Mens<strong>ch</strong> wird abhängig gema<strong>ch</strong>t von einem anderen Mens<strong>ch</strong>en. Das direkte Verhältnis des<br />

Mens<strong>ch</strong>en zu Gott wird unterbro<strong>ch</strong>en, ohne dass diese Tatsa<strong>ch</strong>e deutli<strong>ch</strong> herausgestellt wird.<br />

Der Gläubige lernt, dass er Gottes Willen tut, wenn er der Lehre des Stammapostels gehorsam<br />

folgt. Er lernt au<strong>ch</strong>, dass nur der Stammapostel den Willen Gottes kennt.<br />

Entstehen nun aber do<strong>ch</strong> Zweifel an der Lehre des Stammapostels, so wird es für den Gläubigen sehr<br />

s<strong>ch</strong>wierig. Um meine Gedanken etwas klarer zu ma<strong>ch</strong>en, mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> an dieser Stelle zwei Dinge voeinander<br />

trennen, die meiner Meinung na<strong>ch</strong> vermis<strong>ch</strong>t werden, obwohl sie ni<strong>ch</strong>t zusammenpassen.<br />

I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te den <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Glauben und den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben voneinander trennen.<br />

Entstehen also für den neuapostolis<strong>ch</strong>en Gläubigen Zweifel an der Lehre des Stammapostels, so wird es<br />

für den Christen in ihm s<strong>ch</strong>wierig. Damit meine i<strong>ch</strong> folgendes: Der neuapostolis<strong>ch</strong>e "Christ" hat gelernt, dass er<br />

Gott nur gehorsam sein kann, wenn er dem Stammapostel gegenüber gehorsam ist. Au<strong>ch</strong> die Teilnahme an der<br />

ersten Auferstehung wird davon abhängig gema<strong>ch</strong>t. Der "Christ" in dem Neuapostolis<strong>ch</strong>en ist also gehorsam,<br />

weil er Gott gehorsam sein mö<strong>ch</strong>te.<br />

Treten nun Zweifel an der Lehre des Stammapostels auf, dann zweifelt der Neuapostolis<strong>ch</strong>e an si<strong>ch</strong> und<br />

seinem Glauben, der eigentli<strong>ch</strong> Gott und Christus gehören sollte. Er hält si<strong>ch</strong> für s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, weil er glaubt, dass er<br />

Gott ni<strong>ch</strong>t mehr gehorsam ist.<br />

Das klingt alles sehr verwirrend und ist für einen Mens<strong>ch</strong>en in dieser Situation si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> kaum no<strong>ch</strong><br />

zu entwirren. Das sind die psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Probleme, die diese Abhängigkeit zur Folge hat, wenn man ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr alles kritiklos hinnehmen und glauben kann, was die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e lehrt.<br />

Ein Austritt aus dieser Sekte ist deshalb sehr s<strong>ch</strong>wierig. Denn wer si<strong>ch</strong> von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e trennt, trennt si<strong>ch</strong> vom Stammapostel und, na<strong>ch</strong> dieser Lehre, von Gott. Dieser S<strong>ch</strong>ritt ist im<br />

allgemeinen viel s<strong>ch</strong>werer zu bewältigen, als man es si<strong>ch</strong> als Aussenstehender vorstellen kann.<br />

Der Neuapostolis<strong>ch</strong>e hat gelernt, dass jegli<strong>ch</strong>es Heil nur dur<strong>ch</strong> das Apostelamt und den<br />

Stammapostel erlangt werden kann. Der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Glaube ist na<strong>ch</strong> dieser Lehre daher au<strong>ch</strong> nur in dieser<br />

Kir<strong>ch</strong>e mögli<strong>ch</strong>. Ohne Apostel gibt es kein Heil. Wer diesen Glauben in si<strong>ch</strong> hat, befindet si<strong>ch</strong> in einer<br />

absoluten Abhängigkeit, aus der er si<strong>ch</strong> nur sehr s<strong>ch</strong>wer befreien kann.<br />

Deshalb kommt aus meiner Si<strong>ch</strong>t die Ankündigung eines Auss<strong>ch</strong>lusses einer Drohung glei<strong>ch</strong>. Folgst du<br />

ni<strong>ch</strong>t, so s<strong>ch</strong>liessen wir di<strong>ch</strong> aus. Wovon? Für den Neuapostolis<strong>ch</strong>en heisst das: Wir s<strong>ch</strong>liessen di<strong>ch</strong> von<br />

Gottes Heil aus. Wir entziehen dir die Mögli<strong>ch</strong>keit, an der ersten Auferstehung teilzuhaben. Wir entziehen<br />

dir Gottes Gnade.<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e entzieht aus meiner Si<strong>ch</strong>t also die Gnade Gottes und seine Liebe, die nur<br />

Gott den Mens<strong>ch</strong>en zuteil werden lassen kann.<br />

Diese Vorstellung muss für einen Neuapostolis<strong>ch</strong>en kaum zu verkraften sein. Deshalb wird er si<strong>ch</strong> wohl<br />

au<strong>ch</strong> lieber bemühen, gehorsam zu sein und kritiklos zu folgen.<br />

Meine Vorstellung über den <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Glauben ist eine ganz andere. Es fällt mir daher au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer,<br />

in der neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre den <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Glauben zu sehen.<br />

g) Beeinflussung von Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

Kinder<br />

Der grösste Teil der Neuapostolis<strong>ch</strong>en in unserem Land wurde bereits in diese Sekte hineingeboren. Das<br />

bedeutet, dass sie bereits von klein auf in dieser Lehre erzogen wurden und nie die Mögli<strong>ch</strong>keit hatten, si<strong>ch</strong><br />

kritis<strong>ch</strong> damit auseinanderzusetzen. Wie stark die Beeinflussung bereits bei Kindern vorgenommen wird, mö<strong>ch</strong>te<br />

i<strong>ch</strong> anhand einiger Zitate deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en.<br />

Aus dem Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen liegen mir Runds<strong>ch</strong>reiben60) vor, die monatli<strong>ch</strong> an die<br />

Kinder herausgegeben werden.<br />

Auffallen ist, dass in diesen Runds<strong>ch</strong>reiben selten die Rede von Gott oder Jesus ist. Sehr oft wird jedo<strong>ch</strong><br />

vom "lieben Stammapostel" gespro<strong>ch</strong>en, vom Bezirksapostel, von den Aposteln und Segensträgern. Hier nun<br />

einige Zitate:<br />

Man<strong>ch</strong>mal ma<strong>ch</strong>t es einem wohl grosse Mühe, zu tun, was einem gesagt wurde. Aber wenn es mal<br />

s<strong>ch</strong>wer wird, dann denkt Eu<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>, der Herr Jesus oder der Apostel wäre bei Eu<strong>ch</strong>! Dann wird's<br />

lei<strong>ch</strong>ter."61)


<strong>Sekten</strong> / Seite 22<br />

Die Kinder sollen lernen, dass die Anwesenheit des Apostels glei<strong>ch</strong>zusetzen ist mit der Anwesenheit<br />

Christi. Hier wird ein Mens<strong>ch</strong> auf die glei<strong>ch</strong>e Ebene mit Jesus Christus gestellt.<br />

"Grüsse der Apostel und vor allem des Stammapostels müsst Ihr immer so ri<strong>ch</strong>tig auf Eu<strong>ch</strong> wirken<br />

lassen. Darin liegt nämli<strong>ch</strong> eine grosse Kraft. Und die geht vom Herrn Jesus aus. Wisst Ihr au<strong>ch</strong> warum? Nun,<br />

immer wenn der Herr Jesus seine Jünger begrüsste, spra<strong>ch</strong> er die Worte: 'Friede sei mit eu<strong>ch</strong>!' Dann wurde es<br />

in ihren Herzen sofort ganz ruhig. Im Gruss des Stammapostels und der Apostel liegt die glei<strong>ch</strong>e Kraft; denn<br />

sie wirken ja heute an seiner Statt. Darf i<strong>ch</strong> Eu<strong>ch</strong> deshalb einen Rat geben? Wenn in Eurer Gemeinde<br />

demnä<strong>ch</strong>st Grüsse des Bezirksapostels oder des Apostels bestellt werden, dann ma<strong>ch</strong>t Euer Herz immer ganz<br />

weit auf!"62)<br />

Hier werden die Kräfte der Worte des Stammapostels und der Apostel mit der Kraft des Wortes Jesu<br />

glei<strong>ch</strong>gestellt. Bereits im Kindesalter lernen die Neuapostolis<strong>ch</strong>en, ihr Herz für das Wort des Stammapostels<br />

oder der Apostel zu öffnen, denn es ist na<strong>ch</strong> dieser Lehre dem Worte Gottes und Christi ebenbürtig.<br />

"Und nun die Frage: Wer ist dem lieben Gott am nä<strong>ch</strong>sten? Was meint Ihr wohl? Na? Ja, ganz klar:<br />

Die kindli<strong>ch</strong> glauben und alles tun, was er sagt! Die sind ihm am nä<strong>ch</strong>sten! Und weil Ihr Eu<strong>ch</strong> immer von<br />

ganzem Herzen bemüht, zu glauben und zu tun, was er sagt, seid Ihr dem himmlis<strong>ch</strong>en Vater so nahe."63)<br />

"Die kindli<strong>ch</strong> glauben und alles tun, was er sagt!" Na<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>er Lehre heisst das: Die kindli<strong>ch</strong><br />

glauben und alles tun, was der Stammapostel, die Apostel und die mit dem Stammapostel herzli<strong>ch</strong><br />

verbundenen Segensträger sagen! Denn nur dur<strong>ch</strong> sie spri<strong>ch</strong>t Gott zu den Gläubigen.<br />

Bereits den Kindern wird deutli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, wie wi<strong>ch</strong>tig es ist, zu glauben und zu tun, was die<br />

Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e sagen, denn es gilt als Gottes Wort – und nur wer "Gottes Wort"<br />

vertraut und dana<strong>ch</strong> lebt, kann Gott nahe sein. Umgekehrt heisst das: Wer Gott nahe sein mö<strong>ch</strong>te, muss tun, was<br />

die NAK lehrt.<br />

Weiter heisst es dann:<br />

"Und wie ist es mit den Grossen? Sie waren au<strong>ch</strong> einmal Kinder. Viele – leider ni<strong>ch</strong>t alle – von ihnen<br />

haben si<strong>ch</strong> ein kindli<strong>ch</strong>es Herz bewahrt. Au<strong>ch</strong> als Erwa<strong>ch</strong>sene glauben und tun sie heute no<strong>ch</strong>, was ihnen der<br />

Herr sagt. Sie stehen im Segen. Denkt nur einmal an den Stammapostel, den Bezirksapostel, die Apostel und die<br />

vielen treuen Diener im Hause des Herrn!"64)<br />

Ja, au<strong>ch</strong> als Erwa<strong>ch</strong>sene glauben und tun die Neuapostolis<strong>ch</strong>en, was der Stammapostel, die Apostel und<br />

die mit dem Stammapostel innig verbundenen Segensträger ihnen sagen. Sie können gar ni<strong>ch</strong>t anders, weil sie<br />

nie etwas anderes gelernt haben. Sie folgen dem Stammapostel und seiner Lehre, weil sie glauben, dass sie so<br />

Gott gehor<strong>ch</strong>en und nahe sind.<br />

Aber es geht no<strong>ch</strong> weiter, denn au<strong>ch</strong> die neuapostolis<strong>ch</strong>en Kinder werden älter und können anfangen,<br />

kritis<strong>ch</strong> zu denken und diese Lehre zu hinterfragen. Diesem wird bereits im Kindesalter vorgebeugt und darauf<br />

hingewiesen, was passiert, wenn man älter wird.<br />

"Ihr werdet ja au<strong>ch</strong> älter und grösser. Und dabei werdet Ihr es selbst erleben: Im Laufe der Zeit<br />

kommt der Teufel immer öfter und immer stärker, um Eu<strong>ch</strong> etwas anderes einzuflüstern, als was der<br />

himmlis<strong>ch</strong>e Vater dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te sagt. Der Teufel will Eu<strong>ch</strong> vor allem dazu bringen, mehr den Verstand<br />

als den Glauben einzusetzen. Vorsi<strong>ch</strong>t! Damit würdet Ihr die Nähe Gottes verlassen. Dann würdet Ihr den<br />

Herrn ni<strong>ch</strong>t mehr ri<strong>ch</strong>tig verstehen und er Eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t."65)<br />

Das Einsetzen des kritis<strong>ch</strong>en Denkens wird mit der Einflussnahme des Teufels auf den Mens<strong>ch</strong>en<br />

erklärt, denn Kritik ist in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e unerwüns<strong>ch</strong>t. Man könnte es au<strong>ch</strong> anders ausdrücken:<br />

Wer kritis<strong>ch</strong> über die Lehre der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>denkt, das heisst, wer seinen Verstand einsetzt,<br />

<strong>statt</strong> kritiklos zu glauben und zu gehor<strong>ch</strong>en, der ist vom Teufel besessen. Hätte man mir so etwas als Kind<br />

gesagt, i<strong>ch</strong> hätte grosse Ängste bekommen und versu<strong>ch</strong>t, jegli<strong>ch</strong>es Denken abzus<strong>ch</strong>alten. Hat man diese<br />

Vorstellung bereits als Kind verinnerli<strong>ch</strong>t, dann ist es kaum no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, si<strong>ch</strong> als Heranwa<strong>ch</strong>sender und<br />

Erwa<strong>ch</strong>sener wieder davon zu befreien. Diese Erziehungsmethode hat zur Folge, dass au<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Erwa<strong>ch</strong>sene kritiklos dem Stammapostel und den Aposteln folgen und gehor<strong>ch</strong>en. Die Entwicklung und<br />

Entfaltung einer Persönli<strong>ch</strong>keit ist in diesem Erziehungsziel ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>.<br />

"Jetzt habt Ihr einen Blick in das Herz unseres Stammapostels tun können. Bewegt es ni<strong>ch</strong>t wunderbare<br />

Gedanken für uns? I<strong>ch</strong> kann mir denken, was Ihr nun am liebsten tun würdet: Den lieben Stammapostel in den<br />

Arm nehmen. Leider geht das ja ni<strong>ch</strong>t. Aber wir können etwas viel S<strong>ch</strong>öneres tun. Wir nehmen ihn in unser<br />

Herz. Und es bleibt dann immer no<strong>ch</strong> viel Platz für unseren Bezirksapostel und für Euren Apostel, au<strong>ch</strong> für<br />

Eure Segensträger im Bezirk und in der Gemeinde und – ni<strong>ch</strong>t zu vergessen! – für Eure lieben Eltern!"66)<br />

S<strong>ch</strong>ön, dass den Eltern au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein kleiner Platz im Herzen der Kinder gelassen wird. Allerdings<br />

frage i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, ob eine <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, wie die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> selbst bezei<strong>ch</strong>net, ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

einen Platz für Gott und Christus in den Herzen der Kinder ermögli<strong>ch</strong>en sollte.


<strong>Sekten</strong> / Seite 23<br />

"Wieviel Freude bereitet uns der liebe Gott s<strong>ch</strong>on jetzt in der Adventszeit dur<strong>ch</strong> den Stammapostel, die<br />

Apostel und dur<strong>ch</strong> die Brüder, die uns in der Gemeinde dienen! [ ... ]<br />

Wenn Ihr Eu<strong>ch</strong> immer Mühe gebt, dem Herrn Freude zu bereiten, dann brau<strong>ch</strong>t man Eu<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t erst<br />

zu sagen: 'Wenn Ihr ni<strong>ch</strong>t den Willen Gottes tut, kommt Ihr ni<strong>ch</strong>t ans Ziel!', sondern Ihr werdet würdig, und<br />

der Herr nimmt Eu<strong>ch</strong> an, wenn er nun bald ers<strong>ch</strong>eint."67)<br />

Spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sehr ges<strong>ch</strong>ickt und sehr deutli<strong>ch</strong> wird den Kindern gesagt, was passiert, wenn sie ni<strong>ch</strong>t<br />

gehor<strong>ch</strong>en. Das grosse Ziel der Neuapostolis<strong>ch</strong>en, am Tag der ersten Auferstehung teilzuhaben, ist ni<strong>ch</strong>t zu<br />

errei<strong>ch</strong>en, wenn sie ni<strong>ch</strong>t tun, was die NAK lehrt.<br />

"Und wisst Ihr was? Wir bestimmen selbst, wie gross die Gaben unseres Gottes für uns ausfallen. Für<br />

die irdis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>enke hättet Ihr Eu<strong>ch</strong> das viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> gewüns<strong>ch</strong>t. Aber das geht ja ni<strong>ch</strong>t, do<strong>ch</strong> bei den<br />

Gaben des himmlis<strong>ch</strong>en Vaters ist es mögli<strong>ch</strong>. Je besser wir nämli<strong>ch</strong> im Gottesdienst aufs Wort a<strong>ch</strong>ten, desto<br />

mehr empfangen wir von seinem Segen. Nun besteht aber gerade für den Weihna<strong>ch</strong>tsgottesdienst eine grosse<br />

Gefahr: Der Teufel weiss nämli<strong>ch</strong> ganz genau, dass er Eu<strong>ch</strong> im Gottesdienst nur ein ganz klein wenig an die<br />

Ges<strong>ch</strong>enke zu erinnern brau<strong>ch</strong>t, die Ihr am Tag zuvor bekommen habt, s<strong>ch</strong>on bes<strong>ch</strong>äftigt Ihr Eu<strong>ch</strong> damit in<br />

Euren Gedanken. Und er lässt ni<strong>ch</strong>t so s<strong>ch</strong>nell locker, sondern startet einen Versu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem anderen. Ihr<br />

werdet das merken. Wenn Ihr Eu<strong>ch</strong> dann ablenken lasst, hört Ihr ni<strong>ch</strong>t mehr, was der liebe Gott sagt, und Ihr<br />

werdet ni<strong>ch</strong>t gesegnet. Das wäre traurig."68)<br />

Alles Weltli<strong>ch</strong>e hat in dieser Lehre angebli<strong>ch</strong> einen negativen Einfluss auf die Gläubigen. S<strong>ch</strong>on den<br />

Kindern wird das klargema<strong>ch</strong>t. Natürli<strong>ch</strong>e Bedürfnisse und Regungen, wie die Gedanken eines Kindes an die<br />

Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>enke, sollen unterdrückt werden. Um diesem Unterdrücken Na<strong>ch</strong>druck zu verleihen, wird au<strong>ch</strong><br />

hier wieder der Teufel als Verursa<strong>ch</strong>er genannt. Lässt das Kind, und später der Heranwa<strong>ch</strong>sende oder<br />

Erwa<strong>ch</strong>sene, seine eigenen Bedürfnisse do<strong>ch</strong> zu, so heisst es weiter, wird dieser ni<strong>ch</strong>t gesegnet. Ferner sagt die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e in ihrer Werbebros<strong>ch</strong>üre, dass sie keine Verbote erlässt, sondern Rats<strong>ch</strong>läge erteilt. I<strong>ch</strong><br />

denke, an dieser Stelle lässt si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einmal deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, wie diese "Rats<strong>ch</strong>läge" von einem<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en gewertet werden müssen. Au<strong>ch</strong> hier wird der "gute Rats<strong>ch</strong>lag" erteilt, dass die Kinder si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vom Teufel ablenken lassen sollen. Keiner hat ihnen verboten, an die Weihna<strong>ch</strong>tsges<strong>ch</strong>enke zu denken.<br />

Sie wurden nur "liebevoll" gewarnt, damit sie gesegnet werden. Die glei<strong>ch</strong>e Methode des "liebevollen"<br />

Rats<strong>ch</strong>lages hatten wir s<strong>ch</strong>on einmal, als es darum ging, dass die Kinder davor gewarnt wurden, ihren Verstand<br />

zu benutzen. Denn dieses hätte ja zur Folge, dass sie na<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>er Lehre Gottes Nähe verlassen würden.<br />

Au<strong>ch</strong> hier kein Verbot! Jeder Neuapostolis<strong>ch</strong>e darf also alles tun und lassen. Er darf na<strong>ch</strong> seinen eigenen<br />

Bedürfnissen leben und eigene Ents<strong>ch</strong>eidungen treffen. Tut er jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, was ihm sein Segensträger "geraten"<br />

hat, so wird er mit einem s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Gewissen und Ängsten leben müssen. Dafür fühlt si<strong>ch</strong> die NAK aber ni<strong>ch</strong>t<br />

verantwortli<strong>ch</strong>. Das S<strong>ch</strong>limme daran ist, dass der Neuapostolis<strong>ch</strong>e gelernt hat, dass er Gottes Rat missa<strong>ch</strong>tet,<br />

wenn er den Rat seines Segensträgers ni<strong>ch</strong>t annimmt.<br />

Wie sehr der Stammapostel verherrli<strong>ch</strong>t wird, soll das nä<strong>ch</strong>ste Zitat deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en.<br />

"Das war eine Überras<strong>ch</strong>ung, Ihr [ ... ] das s<strong>ch</strong>öne Bild des Stammapostels bekamt, ni<strong>ch</strong>t wahr? [ ... ]<br />

Jetzt hat das Bild si<strong>ch</strong>er einen Ehrenplatz bei Eu<strong>ch</strong>. Und immer wieder werdet Ihr es gerne betra<strong>ch</strong>ten. Tut es<br />

nur re<strong>ch</strong>t oft.<br />

I<strong>ch</strong> weiss ni<strong>ch</strong>t, wie es Eu<strong>ch</strong> geht. Aber wenn i<strong>ch</strong> das Bild des Stammapostels, des Bezirksapostels oder<br />

des Apostels ansehe, dann kommt es mir vor, als würden mi<strong>ch</strong> die Gesalbten des Herrn ganz liebevoll<br />

anblicken. Dann denke i<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>: 'Jetzt s<strong>ch</strong>aut di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Herr Jesus an!'"69)<br />

Die Wortwahl dieser Runds<strong>ch</strong>reiben ist so suggestiv, dass sie ihre Wirkung bei den Kindern ni<strong>ch</strong>t<br />

verfehlen kann. Dazu kommt, dass der Verfasser Bis<strong>ch</strong>of in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ist und damit bereits<br />

ein in der Rangstufe höheres Amt bekleidet, was die Autorität seiner Worte bekräftigt. Wer s<strong>ch</strong>on einmal mit<br />

kleineren Kindern zu tun hatte, weiss, wie stark sie zu beeinflussen sind, besonders, wenn die beeinflussende<br />

Person das Vertrauen der Kinder besitzt. Die gezielte Einsetzung der Suggestion bei den Kindern wirkt si<strong>ch</strong><br />

natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf ihr weiteres Leben aus. Daher ist verständli<strong>ch</strong>, dass au<strong>ch</strong> Erwa<strong>ch</strong>sene in dieser Sekte bedingungslos<br />

dem Stammapostel folgen. Die weiteren Beispiele lassen ebenso erkennen, wie hier mit Suggestion<br />

gearbeitet wird.<br />

"Ob der Herr si<strong>ch</strong> wohl über uns freuen kann, wenn er uns sieht? Ja gewiss freut er si<strong>ch</strong>, wenn wir brav<br />

und gehorsam sind. Und er freut si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, wenn wir gern in die Sonntagss<strong>ch</strong>ule und in den Gottesdienst gehen<br />

und aufmerksam seinem Wort laus<strong>ch</strong>en. Er freut si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, wenn wir treu unser Opfer bringen."70)<br />

Da die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, wie sie ri<strong>ch</strong>tig in ihrer Werbebros<strong>ch</strong>üre sagt, keine Kir<strong>ch</strong>ensteuer<br />

erhebt, ist sie sehr darauf beda<strong>ch</strong>t, dass die Mitglieder freiwillige Opfer in Höhe des biblis<strong>ch</strong>en Zehnten (10%<br />

des Bruttogehaltes) erbringen. Au<strong>ch</strong> dies muss eine Selbstverständli<strong>ch</strong>keit werden und wird deshalb au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

den Kindern als "Freude Gottes" nahegebra<strong>ch</strong>t.


<strong>Sekten</strong> / Seite 24<br />

"Unser Stammapostel war in unserer Mitte! Das war für uns alle ein ganz wunderbares Erlebnis,<br />

ni<strong>ch</strong>t wahr? Ihr habt es si<strong>ch</strong>er genauso empfunden wie i<strong>ch</strong>: Als wir die liebe Stimme des Stammapostels hörten,<br />

da konnten wir gar ni<strong>ch</strong>t anders: Wir haben das Herz ganz weit aufgema<strong>ch</strong>t. Und was er uns vom Thron des<br />

himmlis<strong>ch</strong>en Vaters mitgebra<strong>ch</strong>t hat, das haben wir mit ganzer Seele ergriffen."71)<br />

Au<strong>ch</strong> dieses Zitat lässt die Verherrli<strong>ch</strong>ung des Stammapostels deutli<strong>ch</strong> werden.<br />

"Diese Perle ist – so sagte es uns der Stammapostel – das selig ma<strong>ch</strong>ende Wort des Herrn und das<br />

Apostelamt. Und wer besitzt nun diese Perle des Wortes? Ganz einfa<strong>ch</strong>: Wer na<strong>ch</strong> dem Wort tut. Und wer<br />

besitzt die Perle des Apostelamtes? Ganz einfa<strong>ch</strong>: Wer den Aposteln, dem Bezirksapostel und dem<br />

Stammapostel treu na<strong>ch</strong>folgt und von den Gesandten des Herrn alles annimmt, was der Herr anbietet. Wer<br />

das tut, ma<strong>ch</strong>t einen Gewinn.<br />

Wir alle sind unserem Stammapostel von Herzen dankbar, dass er uns klargema<strong>ch</strong>t hat, wie gross<br />

dieser Gewinn ist. Etwas Wertvolleres gibt es ni<strong>ch</strong>t. Da ist es ganz natürli<strong>ch</strong>, dass uns der Teufel diesen<br />

Rei<strong>ch</strong>tum ni<strong>ch</strong>t gönnt. Er will ihn uns rauben. Und es würde ihm no<strong>ch</strong> besser gefallen, wenn wir ihn freiwillig<br />

aufgeben. Aber dann wären wir Narren, so hat's uns der liebe Gott dur<strong>ch</strong> den Stammapostel gesagt."72)<br />

"Wer na<strong>ch</strong> dem Wort tut." Dabei darf ni<strong>ch</strong>t vergessen werden, dass na<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>er Lehre das<br />

Wort des Stammapostels als Gottes heutiges Wort gilt. Wer also tut, was der Stammapostel, die Bezirksapostel<br />

und die Apostel sagen, und ihnen treu na<strong>ch</strong>folgt, der ma<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>en Gewinn. Au<strong>ch</strong> die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

hat ihre eigene Spra<strong>ch</strong>e, wie viele <strong>Sekten</strong>. Um verstehen zu können, was wirkli<strong>ch</strong> gemeint ist, muss man si<strong>ch</strong><br />

diesen Spra<strong>ch</strong>gebrau<strong>ch</strong> verdeutli<strong>ch</strong>en. Die NAK lehrt, dass die Gläubigen na<strong>ch</strong> "Gottes" Wort leben und handeln<br />

sollen. Dass Gottes Wort jedo<strong>ch</strong> in Wirkli<strong>ch</strong>keit das Wort des Stammapostels ist, muss man erst einmal<br />

herausfinden. Wer in dieser Lehre erzogen worden ist, glaubt, dass aus den Aposteln, den Bezirksaposteln und<br />

dem Stammapostel Gott heute spri<strong>ch</strong>t. Hält also der Stammapostel Ri<strong>ch</strong>ard Fehr einen Gottesdienst, dann spri<strong>ch</strong>t<br />

für den Gläubigen ni<strong>ch</strong>t Herr Fehr, sondern Gott zu ihm. Diese Art der Verkündigung gibt dem Wort des<br />

Stammapostels eine aussergewöhnli<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>t und Autorität, die Gott glei<strong>ch</strong>gestellt wird.<br />

"Glei<strong>ch</strong> in den Tagen na<strong>ch</strong> dem Stammapostelgottesdienst habt Ihr's zu spüren bekommen, dass der<br />

Satan uns den ewigen Gewinn rauben oder abs<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eln wollte. Er wollte au<strong>ch</strong> uns zu Narren ma<strong>ch</strong>en wie<br />

viele Mens<strong>ch</strong>en in der Welt. Hat er ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>t, Eu<strong>ch</strong> in den Karnevalstrubel hineinzuziehen? Aber wir lassen<br />

uns ni<strong>ch</strong>t von ihm gefangennehmen, denn wir wollen unter keinen Umständen Narren sein. Wir wehren uns mit<br />

der ganzen Kraft der Seele gegen den Fürsten der Finsternis. Und dann muss er fliehen."73)<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur den Karneval, sondern sämtli<strong>ch</strong>e Freizeitangebote "dieser Welt" stellt die NAK ihren<br />

Mitgliedern als Gefahr dar. Au<strong>ch</strong> in diesem Berei<strong>ch</strong> erteilt die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e keine Verbote, sondern<br />

sie ma<strong>ch</strong>t "liebevoll" auf die Gefahren aufmerksam. In dem Kapitel Auswirkungen auf das tägli<strong>ch</strong>e Leben<br />

werden weitere Beispiele hierzu angeführt.<br />

"Liebe Kinder, im Stammapostel-Gottesdienst ist uns wieder bewusst geworden, wie rei<strong>ch</strong> wir<br />

Gotteskinder sind. Der Herr hat uns das Stammapostel-Amt gegeben. Das hat die Welt ni<strong>ch</strong>t. Dankt Ihr dem<br />

lieben Gott au<strong>ch</strong> immer dafür? Und betet Ihr wohl au<strong>ch</strong> für die Träger dieses Amtes? I<strong>ch</strong> kann's mir gar ni<strong>ch</strong>t<br />

anders vorstellen, denn wir haben den Stammapostel von Herzen lieb."74)<br />

Immer wieder wird den Kindern suggeriert, wel<strong>ch</strong> grosse Bedeutung das Stammapostelamt für sie<br />

haben muss. Au<strong>ch</strong> die Person des Stammapostels wird bereits den Kindern als göttli<strong>ch</strong>es Ges<strong>ch</strong>enk vermittelt,<br />

das sie von der übrigen Welt unters<strong>ch</strong>eidet und trennt. Es kann ni<strong>ch</strong>t oft genug erwähnt werden, dass diese Art<br />

der Beeinflussung der Kinder die Voraussetzung dafür ist, weshalb au<strong>ch</strong> die Erwa<strong>ch</strong>senen bedingungslos folgen<br />

und gehor<strong>ch</strong>en. Ers<strong>ch</strong>werend kommt hinzu, dass die Neuapostolis<strong>ch</strong>en sehr stark innerhalb ihrer Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

leben und engere Kontakte zur "Aussenwelt" nur selten vorkommen. Den grössten Teil seiner "Freizeit" verbringt<br />

ein Neuapostolis<strong>ch</strong>er innerhalb des "Werkes Gottes". Die NAK bietet ihren Mitgliedern viele Mögli<strong>ch</strong>keiten:<br />

Kinder<strong>ch</strong>or, Jugend<strong>ch</strong>or, Erwa<strong>ch</strong>senen<strong>ch</strong>or, Or<strong>ch</strong>ester, Kir<strong>ch</strong>e reinigen, Kindergottesdienst, Sonntagss<strong>ch</strong>ule,<br />

Jugendstunden, Jugendgottesdienst, Jugendtreffen, Gottesdienste, vers<strong>ch</strong>iedene Ämter, Weinbergsarbeit<br />

u. a. m., um die "Freizeit" nutzbringend in das "Werk Gottes" einzubringen. Eine Orientierung na<strong>ch</strong> "aussen"<br />

wird dadur<strong>ch</strong> bewusst von der NAK verhindert.<br />

Ihr lieben Konfirmanden [ ... ] Ihr bleibt ja Kinder des Allerhö<strong>ch</strong>sten, und er wird Eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Zukunft<br />

mit seiner grossen Liebe umsorgen. Dazu gibt er Eu<strong>ch</strong> Segensträger, die Eu<strong>ch</strong> das ganze Leben hindur<strong>ch</strong><br />

begleiten [ ... ] Haltet Eu<strong>ch</strong> nur immer zu ihnen, dann werdet Ihr si<strong>ch</strong>er geführt! S<strong>ch</strong>afft an ihrer Seite mit,<br />

dann habt Ihr viel Freude und seid immer die Gesegneten!"75)<br />

Hier nun wieder der Hinweis darauf, wie wi<strong>ch</strong>tig es ist, si<strong>ch</strong> immer an die sogenannten Segensträger zu<br />

halten. Sie bieten "Si<strong>ch</strong>erheit" ein Leben lang. An der Hand der Segensträger zu bleiben und mit ihnen im "Werk<br />

Gottes" zu s<strong>ch</strong>affen bedeutet "Segen" und "Freude" für den Neuapostolis<strong>ch</strong>en. So sollte er es na<strong>ch</strong> der<br />

neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre empfinden. Tut er es ni<strong>ch</strong>t, dann muss er si<strong>ch</strong> stärker bemühen, denn der Fehler, das


<strong>Sekten</strong> / Seite 25<br />

heisst die mangelnde Freude, kann ja ni<strong>ch</strong>t an der Lehre liegen, sondern nur an jedem einzelnen. Die Lehre des<br />

Stammapostels gilt ja als Gottes Wort, und das kann ni<strong>ch</strong>t fals<strong>ch</strong> sein und darf au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t angezweifelt werden.<br />

"Dann seht Ihr die vielen Herzen und Hände, die Eu<strong>ch</strong> in Eurer Kindheit gedient haben, allen voran<br />

Eure Eltern, dann aber au<strong>ch</strong> Eure Lehrer in der Sonntagss<strong>ch</strong>ule, im Religions- und Konfirmandenunterri<strong>ch</strong>t.<br />

Und den Stammapostel, den Bezirksapostel, den Apostel und die Segensträger in der Gemeinde dürfen wir au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vergessen. Fragt Eu<strong>ch</strong> nur einmal, was wohl aus Eu<strong>ch</strong> geworden wäre, wenn Ihr ni<strong>ch</strong>t aus diesen edlen<br />

Segensgefässen hättet s<strong>ch</strong>öpfen können! Dann hättet Ihr wohl ni<strong>ch</strong>t viel aufzuweisen ni<strong>ch</strong>t wahr?"76)<br />

Fragen werden hier glei<strong>ch</strong> mitbeantwortet. Es gibt nur eine Antwort auf diese Frage für ein treues<br />

"Gotteskind". Kritik an dem, was die NAK lehrt, wäre eine grosse Sünde. Ein Neuapostolis<strong>ch</strong>er lernt au<strong>ch</strong>, dass<br />

seine Fragen alle von seinen Segensträgern beantwortet werden können. Er brau<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t zu lernen, eigene<br />

Antworten auf Fragen des Glaubens zu finden. Als treues Gotteskind sollte er ni<strong>ch</strong>t einmal Fragen stellen, denn<br />

alles, was er wissen muss, sagen ihm seine Segensträger, Apostel, der Bezirksapostel und der Stammapostel.<br />

Und wer all das beherzigt, was ihm von diesen "edlen Segensgefässen" "liebevoll" gesagt wird, der brau<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong><br />

keine Gedanken zu ma<strong>ch</strong>en, denn er hat gelernt, dass er dann gesegnet ist.<br />

"Vielmehr werdet Ihr Eu<strong>ch</strong> eifrig bemühen, ihm zur Freude in seinem Werk mitzuarbeiten und treu im<br />

Opfer zu sein. Müsste man si<strong>ch</strong> sonst ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ämen?"77)<br />

Wer die Psy<strong>ch</strong>e eines Kindes nur etwas kennt, der kann si<strong>ch</strong> vorstellen, wel<strong>ch</strong> grosse Wirkung dieser<br />

letzte Satz im o.a. Zitat auf ein Kind haben muss. I<strong>ch</strong> frage mi<strong>ch</strong> hier ernsthaft, wer si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämen muss. Ein<br />

sogenannter "Segensträger" bzw. ein sogenanntes "edles Segensgefäss", das das Vertrauen eines Kindes<br />

ausnutzt, um es "gehorsam" und gefügig zu ma<strong>ch</strong>en, oder ein uns<strong>ch</strong>uldiges Kind, das viellei<strong>ch</strong>t lieber mit S<strong>ch</strong>ulkameraden<br />

spielen mö<strong>ch</strong>te, als si<strong>ch</strong> freudig an den "Freizeitangeboten" der NAK zu beteiligen? Versu<strong>ch</strong>t man<br />

jedo<strong>ch</strong>, die Intentionen der NAK zu verstehen, dann müssen sol<strong>ch</strong>e "Mittel" der "liebevollen" Ermahnung<br />

angewandt werden, damit die Mitglieder dieses Gedankengut frühzeitig aufnehmen, um au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> als Heranwa<strong>ch</strong>sende<br />

und Erwa<strong>ch</strong>sene zu – im Sinne der NAK – "funktionieren."<br />

"Wir alle mö<strong>ch</strong>ten do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> oben [ ... ] Also ist do<strong>ch</strong> unser Ziel oben, wo der Herr ist [ ... ] Zuerst<br />

muss man im Glauben immer höher hinaufsteigen. Was mag das wohl heissen? Ganz einfa<strong>ch</strong>: Wer hinaufsteigt,<br />

der entfernt si<strong>ch</strong> immer mehr von der Erde und kommt dem Himmel immer näher. Mit anderen Worten: Wer im<br />

Glauben hinaufsteigt, interessiert si<strong>ch</strong> immer weniger dafür, was es auf der Erde für verlockende Dinge gibt.<br />

Er strebt na<strong>ch</strong> dem Himmel. Wer hinaufsteigt im Glauben, der sieht na<strong>ch</strong> oben und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> unten. Für uns<br />

heisst das: Wer hinaufsteigt, der s<strong>ch</strong>aut auf! Dann sieht er seine Segensträger. Das sind für uns keine<br />

Mens<strong>ch</strong>en, sondern die Männer, dur<strong>ch</strong> die si<strong>ch</strong> der Herr heute offenbart. Ihr Wort ist uns heilig, und voller<br />

Gottesfur<strong>ch</strong> bemühen wir uns zu tun, was sie uns raten."78)<br />

Zunä<strong>ch</strong>st einmal ma<strong>ch</strong>t dieses Zitat deutli<strong>ch</strong>, wie sehr die NAK darauf beda<strong>ch</strong>t ist, dahingehend zu<br />

erziehen, dass alles Weltli<strong>ch</strong>e für ein "wahres" Gotteskind kaum no<strong>ch</strong> eine Bedeutung im Leben hat. Wer das<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>empfinden kann, muss si<strong>ch</strong> weiterhin bemühen, im Glauben der neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre<br />

hinaufzusteigen. Ein anderes Empfinden, das heisst eigene Bedürfnisse und Vorstellungen, sind nur ein Zei<strong>ch</strong>en<br />

dafür, dass man no<strong>ch</strong> stärker bemüht sein sollte, das zu tun, was einem so "liebevoll" von den Segensträgern<br />

geraten wird, die ja s<strong>ch</strong>on höher hinaufgestiegen sind als man selbst.<br />

Die Bes<strong>ch</strong>reibung der Segensträger in diesem Zitat ist sehr deutli<strong>ch</strong> und ers<strong>ch</strong>reckend zuglei<strong>ch</strong>. "Das<br />

sind für uns keine Mens<strong>ch</strong>en, sondern die Männer, dur<strong>ch</strong> die si<strong>ch</strong> der Herr heute offenbart. Ihr Wort ist und<br />

heilig, und voller Gottesfur<strong>ch</strong>t bemühen wir uns zu tun, was sie uns raten." Diese einfa<strong>ch</strong>en und klaren Worte<br />

sind do<strong>ch</strong> komplizierter, als man denkt. Na<strong>ch</strong> aussen hin wird ein Neuapostolis<strong>ch</strong>er das niemals so formulieren,<br />

ja sogar formulieren können. Nehmen wir no<strong>ch</strong> einmal das Beispiel Stammapostel Ri<strong>ch</strong>ard Fehr. Die NAK lehrt,<br />

dass Gott dur<strong>ch</strong> dieses Amt zu den Mens<strong>ch</strong>en spri<strong>ch</strong>t. Dieses Amt wird jedo<strong>ch</strong> von einem Mens<strong>ch</strong>en bekleidet.<br />

Spri<strong>ch</strong>t nun der Stammapostel Fehr zu den Gläubigen, dann spri<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dieser Lehre Gott zu ihnen und ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr Herr Fehr. Kraft ihrer "inneren Verbundenheit" mit dem Stammapostel wird diese "Eigens<strong>ch</strong>aft" auf alle<br />

sogenannten Segensträger übertragen. Erteilt also ein Segensträger einen "Rats<strong>ch</strong>lag", so gilt dieser Rat als Rat<br />

Gottes und muss befolgt werden. Hier heisst es deutli<strong>ch</strong>: Ihr Wort ist uns heilig. Wel<strong>ch</strong> grosser Missbrau<strong>ch</strong> mit<br />

dieser Art von Ma<strong>ch</strong>t und Autorität begangen werden kann, liegt klar auf der Hand, denn wenn Herr XY in<br />

seiner Funktion als Amtsträger etwas sagt, dann gilt es ja na<strong>ch</strong> dieser Lehre ni<strong>ch</strong>t mehr als Rat oder Anweisung<br />

des Herrn XY, sondern als Gottes Wort.<br />

"Denn wir Gotteskinder haben ja das hö<strong>ch</strong>ste Ziel, das man si<strong>ch</strong> vorstellen kann, nämli<strong>ch</strong> an der Ersten<br />

Auferstehung teilzuhaben. Und dieses Ziel errei<strong>ch</strong>t man ni<strong>ch</strong>t so nebenbei, sondern da heisst es, ganz besonders<br />

fleissig zu sein. Dann wird der Herr Jesus uns sagen können, wenn er wiederkommt: 'Du wirst jetzt versetzt in<br />

den Ho<strong>ch</strong>zeitssaal.' Um das zu errei<strong>ch</strong>en, lohnt si<strong>ch</strong> jeder Einsatz [ ... ] Und wer vom Herrn in den Ho<strong>ch</strong>zeitssaal<br />

versetzt werden mö<strong>ch</strong>te, der darf ni<strong>ch</strong>t denken: 'I<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>e nur immer in den Gottesdienst zu gehen, dann


<strong>Sekten</strong> / Seite 26<br />

wird mi<strong>ch</strong> der Herr Jesus annehmen.' Das ist wohl die Grundvoraussetzung, rei<strong>ch</strong>t aber ni<strong>ch</strong>t, um würdig zu<br />

werden. Dazu muss man si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on von ganzem Herzen bemühen zu tun, was dem himmlis<strong>ch</strong>en Vater gefällt.<br />

Und was ihm gefällt, das sagt er uns dur<strong>ch</strong> den Stammapostel, den Bezirksapostel, die Apostel und die treuen<br />

Brüder."79)<br />

I<strong>ch</strong> denke, es wird immer deutli<strong>ch</strong>er, wie sehr Mens<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre von<br />

Mens<strong>ch</strong>en abhängig gema<strong>ch</strong>t werden. Bereits von klein auf wird verinnerli<strong>ch</strong>t, dass befolgt werden muss, was<br />

die sogenannten Segensträger der NAK sagen, da sie angebli<strong>ch</strong> den Willen Gottes vermitteln.<br />

"Aber nun sollt Ihr au<strong>ch</strong> die ganze Wahrheit erfahren. Unser Stammapostel hat kürzli<strong>ch</strong> im Gottesdienst<br />

über das Danken gespro<strong>ch</strong>en. Da konnte man merken, dass er darin eine grosse Erfahrung hat. Er hat ni<strong>ch</strong>t nur<br />

auf den Herzensdank und das Dankes<strong>ch</strong>ön-Sagen hingewiesen, sondern auf no<strong>ch</strong> eine wi<strong>ch</strong>tige Stufe des Danks:<br />

den Tatendank. 'Das ist', so sagt er, 'im Werke unseres Gottes Mitarbeit und Na<strong>ch</strong>folge.'"80)<br />

Diese einfa<strong>ch</strong>e, jedo<strong>ch</strong> folgens<strong>ch</strong>were "Wahrheit" ist für das Fortbestehen einer Sekte von grösster<br />

Wi<strong>ch</strong>tigkeit. Jeder muss verinnerli<strong>ch</strong>t haben, wie wi<strong>ch</strong>tig es ist, in diesem Werk mitzuarbeiten und na<strong>ch</strong>zufolgen.<br />

Selbständigkeit und eigene Bedürfnisse müssen unterdrückt werden, wenn man "Gottes Willen" erfüllen mö<strong>ch</strong>te.<br />

"Aber no<strong>ch</strong> mehr wüns<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> Eu<strong>ch</strong> und mir natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, dass wir alle als Gotteskinder den besten<br />

Abs<strong>ch</strong>luss errei<strong>ch</strong>en, den man si<strong>ch</strong> vorstellen kann, nämli<strong>ch</strong> angenommen zu werden, wenn der Herr Jesus nun<br />

bald kommt. Und au<strong>ch</strong> da heisst es, ni<strong>ch</strong>t zu träumen, sondern jeden Tag gewissenhaft zu tun, was der Herr<br />

uns dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te sagt."81)<br />

Einem wahrhaft treuen Gotteskind bleibt kaum no<strong>ch</strong> Zeit, um Mens<strong>ch</strong> zu sein. Das "Werk Gottes" fordert<br />

seine ganze Kraft und Zeit. Hat Gott den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t als Individuum ges<strong>ch</strong>affen, mit eigenen Bedürfnissen<br />

und Gefühlen? Darf eine "Kir<strong>ch</strong>e" Mens<strong>ch</strong>en so vereinnahmen, dass für das Mens<strong>ch</strong>sein keine Zeit mehr<br />

übrigbleibt? Wird hier "Gottes Wille" ni<strong>ch</strong>t missbrau<strong>ch</strong>t, um Ma<strong>ch</strong>t über Mens<strong>ch</strong>en auszuüben und sie somit gehorsam<br />

und folgsam zu ma<strong>ch</strong>en? Den wirkli<strong>ch</strong> treuen Gotteskindern darf man keinen Vorwurf ma<strong>ch</strong>en, weil sie<br />

das alles mit si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen lassen. Sie haben diese Lehre in suggestiver Art und Weise vermittelt bekommen<br />

und glauben deshalb au<strong>ch</strong> daran, dass es Gottes Wille ist, dem sie gehor<strong>ch</strong>en. Aus ihnen spri<strong>ch</strong>t eine tiefe Liebe<br />

zu Gott, und deshalb sind sie bereit, jedes Opfer für ihn zu erbringen. Diese tiefe Gottesfur<strong>ch</strong> und –liebe wird in<br />

einer Organisation wie der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e meiner Meinung na<strong>ch</strong> missbrau<strong>ch</strong>t und ausgenutzt.<br />

"Und jetzt zeigt si<strong>ch</strong> die Liebe Gottes. Denn der Gottessohn hat für uns vorgesorgt und die Apostel<br />

gesandt, dur<strong>ch</strong> die er jeden Sonntag alles wieder in Ordnung bringt, was wir hier und da fals<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t haben.<br />

S<strong>ch</strong>on aus diesem Grund sind wir alle dem lieben Gott do<strong>ch</strong> von ganzem Herzen dankbar, dass wir den<br />

Heiligen Geist tragen und den Aposteln na<strong>ch</strong>folgen dürfen, ni<strong>ch</strong>t wahr?"82)<br />

"Ja, im Gottesdienst spri<strong>ch</strong>t der Herr mit uns. Es ma<strong>ch</strong>t uns glückli<strong>ch</strong>, dass wir mit seinen Kne<strong>ch</strong>ten,<br />

den Aposteln und den vielen Segensträgern, eine so innige Gemeins<strong>ch</strong>aft haben dürfen. Sie lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verehren oder bewundern, sondern sind e<strong>ch</strong>te Brüder und Freunde der Seele, wie es der Herr Jesus gewollt hat.<br />

Sie haben immer Zeit für uns und stehen uns mit Gottes Rat zur Seite."83)<br />

Die Apostel brau<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>ts dafür zu tun, um verehrt und bewundert zu werden. Es wird in der<br />

neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre so stark betont, wel<strong>ch</strong> einmalige Begabung sie besitzen, denn dur<strong>ch</strong> sie spri<strong>ch</strong>t Gott,<br />

dass diese "besondere Verbundenheit" mit Gott sie zu ganz besonderen Mens<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>t. Wie sollte ein Mens<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bewundert werden, aus dem angebli<strong>ch</strong> Gott selbst spri<strong>ch</strong>t!<br />

"Wie weh es ihm [dem lieben Gott84)] tut, wenn ein Mens<strong>ch</strong> seine Hilfe auss<strong>ch</strong>lägt oder seinen Willen<br />

ni<strong>ch</strong>t tut, das können wir uns gar ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig vorstellen. Wir wollen ihn nie enttäus<strong>ch</strong>en, sondern immer<br />

seinen Willen erfüllen."85)<br />

Kinder wollen normalerweise no<strong>ch</strong> niemanden bewusst verletzen oder ihm weh tun. Hier geht es nun<br />

sogar darum, ihnen zu suggerieren, dass sie Gott weh tun würden, wenn sie "seine Hilfe" auss<strong>ch</strong>lagen oder<br />

"seinen Willen" ni<strong>ch</strong>t tun. Dabei darf ni<strong>ch</strong>t vergessen werden, dass Gott in dieser Lehre seine Hilfe dur<strong>ch</strong> die<br />

sogenannten Segensträger, also Mens<strong>ch</strong>en, anbietet und seinen angebli<strong>ch</strong>en Willen dur<strong>ch</strong> diese Mens<strong>ch</strong>en<br />

verkündigt. Deutli<strong>ch</strong> ausgedrückt heisst es hier: Wenn ihr Gott ni<strong>ch</strong>t weh tun wollt, dann müsst ihr tun, was der<br />

Stammapostel, der Bezirksapostel, die Apostel und alle anderen Segensträger sagen.<br />

"Nun hat der Stammapostel uns eine s<strong>ch</strong>öne Mögli<strong>ch</strong>keit gezeigt, dem ewigen Gott unseren Dank<br />

abzu<strong>statt</strong>en. Und diese Mögli<strong>ch</strong>keit nutzen wir alle. I<strong>ch</strong> weiss, dass man Eu<strong>ch</strong> dazu ni<strong>ch</strong>t erst einladen muss.<br />

Am 1. Oktober dürfen wir dem lieben Gott gemeinsam ein besonderes Dankopfer darbringen. Dabei liegt die<br />

Betonung auf 'besonders'. Ihr werdet si<strong>ch</strong>er immer Euer S<strong>ch</strong>erflein in den Opferkasten legen. Und das segnet<br />

der liebe Gott. Do<strong>ch</strong> das Dankopfer am 1. Oktober wird für uns ein Sonderopfer. Dabei denken wir ni<strong>ch</strong>t in<br />

erster Linie an den na<strong>ch</strong>folgenden Segen, sondern bringen unser Opfer aus lauter Dankbarkeit. Der Segen<br />

kommt dann do<strong>ch</strong>!"86)


<strong>Sekten</strong> / Seite 27<br />

Die Erziehung zur Opferbereits<strong>ch</strong>aft setzt bereits früh ein. Der Neuapostolis<strong>ch</strong>e lernt, dass der Segen<br />

Gottes mit von seiner Opferbereits<strong>ch</strong>aft und –treue abhängig ist. Neben dem erwarteten biblis<strong>ch</strong>en Zehnten gibt<br />

es zusätzli<strong>ch</strong> das "besondere" Dankopfer am Erntedankfest. Da die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e keine sozialen<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen unterhält, stellt si<strong>ch</strong> die Frage, was mit den Millionenbeträgen ges<strong>ch</strong>ieht, die dur<strong>ch</strong> die Opfer der<br />

Mitglieder zusammenkommen.<br />

"Nun dürfen wir no<strong>ch</strong> ein wenig weiter in die Zukunft s<strong>ch</strong>auen. Dabei bleiben wir beim ersten Sonntag<br />

im November stehen [ ... ] An diesem Tag ist nämli<strong>ch</strong> wieder ein Fest: Ein Gnadenfest, und zwar vor allem für<br />

die Seelen, die in den Gefängnissen der Ewigkeit sind.<br />

Wie sehen diese Gefängnisse wohl aus? Bestimmt hat der eine oder andere von Eu<strong>ch</strong> einmal eine Burg<br />

besi<strong>ch</strong>tigt. Dabei konntet Ihr viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> einen Blick in das Gefängnis der Burg, das Verlies, werfen. Ihr<br />

werdet eine Gänsehaut bekommen haben, als Ihr Eu<strong>ch</strong> vorgestellt habt, Ihr selbst wäret in sol<strong>ch</strong> einem Lo<strong>ch</strong><br />

eingesperrt worden.<br />

Nun, so sehen die Gefängnisse in der Ewigkeit ni<strong>ch</strong>t aus, und do<strong>ch</strong> ist die Gefangens<strong>ch</strong>aft der Seele oft<br />

no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>er, als was ein Mens<strong>ch</strong> in einem Burgverlies erlebt hat. Diese Gefangens<strong>ch</strong>aft der Seele<br />

beginnt ni<strong>ch</strong>t erst, wenn sie in die Ewigkeit geht, sondern s<strong>ch</strong>on hier.<br />

Aber wie muss man si<strong>ch</strong> die Seelengefängnisse nun vorstellen? [ ... ]<br />

Si<strong>ch</strong>er habt Ihr s<strong>ch</strong>on einmal den Ausspru<strong>ch</strong> gehört: 'Der ist ganz gefangen von seinen Ideen!' Damit ist<br />

gemeint, dass ein bestimmter Geist von einem sol<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en Besitz ergriffen hat und er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr frei<br />

ents<strong>ch</strong>eiden kann. Die meisten Mens<strong>ch</strong>en sind Gefangene eines Geistes, ohne es zu merken. Und so gehen sie<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> in die Ewigkeit.<br />

Au<strong>ch</strong> für sie gibt es nur einen Weg in die Freiheit. Den hat der Herr Jesus im Gnaden- und<br />

Apostelamt gegeben. Und nur der Stammapostel hat vom Herrn die Vollma<strong>ch</strong>t erhalten, die Gefängnisse der<br />

Seelen aufzus<strong>ch</strong>liessen. Das tut er zum ersten Sonntag im November aufs neue. Betet bitte mit, dass viele, ja<br />

mögli<strong>ch</strong>st alle Seelen si<strong>ch</strong> einladen lassen, im kommenden Ents<strong>ch</strong>lafenen-Gottesdienst den S<strong>ch</strong>ritt in die Freiheit<br />

zu tun!"87)<br />

Diese sogenannten Ents<strong>ch</strong>lafenen-Gottesdienste finden dreimal pro Jahr <strong>statt</strong>. An jedem ersten Sonntag<br />

im März, Juli und November. Die sogenannte "S<strong>ch</strong>lüsselgewalt" des Stammapostels ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong><br />

übergeordnete Funktion dieses Amt besitzt. Kein anderer Apostel hat diese Ma<strong>ch</strong>tfülle.<br />

Hier nun eine Darstellung zum Thema aus einem Leitgedanken88) der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e – Lehre<br />

und Erkenntnis – Die S<strong>ch</strong>lüsselgewalt des Stammapostels:<br />

"Ist es notwendig, dass der Stammapostel im Zusammenhang mit den Ents<strong>ch</strong>lafenen-Gottesdiensten die<br />

jenseitigen Berei<strong>ch</strong>e aufs<strong>ch</strong>liesst? [ ... ]<br />

Da au<strong>ch</strong> den Toten das Evangelium verkündigt wird (1. Petrus 4, 5), gemäss Matthäus 16, 18 Jesus im<br />

Himmel anerkennt, was auf Erden gelöst und gebunden wird, umfasst die S<strong>ch</strong>lüsselgewalt des ersten Kne<strong>ch</strong>tes<br />

Jesu auf Erden au<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>t, den Gnade su<strong>ch</strong>enden Seelen in der jenseitigen Welt die Tür zum Rei<strong>ch</strong> Christi<br />

zu öffnen. Die Einri<strong>ch</strong>tung der Gottesdienste für die Ents<strong>ch</strong>lafenen zeugt davon.<br />

Jesus hat die S<strong>ch</strong>lüssel zum Tod und zur Hölle (Offenbarung 1, 18). Ihm ist alle Gewalt im Himmel und<br />

auf Erden gegeben (Matthäus 28, 18). Darum öffnet er in der jenseitigen Welt jenen Seelen, die auf Erlösung<br />

warten, die Berei<strong>ch</strong>e (= Gefängnisse) und führt sie zu der Stätte der Hilfe, die auf Erden im Stammapostel und<br />

den Aposteln aufgeri<strong>ch</strong>tet ist<br />

Dur<strong>ch</strong> den Stammapostel wird ihnen kraft seines Amtes die Tür zum Rei<strong>ch</strong> Gottes geöffnet. Je na<strong>ch</strong><br />

ihrem Seelenzustand empfangen sie aus dem Apostelamt, das die Löse- und Bindegewalt zur Anwendung bringt,<br />

die Sakramente.<br />

"Das Öffnen der Gefängnisse ist Sa<strong>ch</strong>e Jesu – das Öffnen des<br />

Rei<strong>ch</strong>es Gottes obliegt dem Stammapostel."<br />

Dieses neuapostolis<strong>ch</strong>e Gedankengut ist für einen Aussenstehenden besonders s<strong>ch</strong>wierig zu verstehen.<br />

Zunä<strong>ch</strong>st einmal frage i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, wieso die Einri<strong>ch</strong>tung des Ents<strong>ch</strong>lafenengottesdienstes ein Zeugnis für die<br />

S<strong>ch</strong>lüsselgewalt des Stammapostels ist. Diese Einri<strong>ch</strong>tung ist do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>affen worden und kann<br />

aus meiner Si<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t als Beweis herangezogen werden. In diesen speziellen Gottesdiensten werden<br />

Handlungen an Lebenden stellvertretend für die Toten vollzogen. Au<strong>ch</strong> hier lässt si<strong>ch</strong> kein Beweis erstellen. Des<br />

weiteren s<strong>ch</strong>eint es mir na<strong>ch</strong> der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Lehre fragwürdig, weshalb Jesus Christus, dem alle Gewalt im<br />

Himmel und auf Erden gegeben ist, Hilfe su<strong>ch</strong>ende Seelen ni<strong>ch</strong>t selbst erlösen kann. Weshalb sollte Christus<br />

diese Seelen zurück auf die Erde s<strong>ch</strong>icken, um dort dur<strong>ch</strong> einen Mens<strong>ch</strong>en erlöst zu werden? Na<strong>ch</strong> meinem


<strong>Sekten</strong> / Seite 28<br />

<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Verständnis grenzt es bereits an Blasphemie, dass hier gelehrt wird: Das Öffnen der Gefängnisse ist<br />

Sa<strong>ch</strong>e Jesu – das Öffnen des Rei<strong>ch</strong>es Gottes obliegt dem Stammapostel.<br />

Die <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Lehre sagt, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, der alleinige Erlöser der Mens<strong>ch</strong>heit<br />

ist. Um no<strong>ch</strong> einmal bei dem Begriff der "S<strong>ch</strong>lüsselgewalt" zu bleiben: Ein kluger Hausherr wird do<strong>ch</strong> wohl<br />

kaum seinem Kne<strong>ch</strong>t den "Generals<strong>ch</strong>lüssel" zu seinem Haus überlassen und selbst nur einen "Ersatzs<strong>ch</strong>lüssel"<br />

behalten?<br />

"Wie sehr haben wir uns do<strong>ch</strong> auf die Augenblicke mit dem Stammapostel gefreut! [ ... ] Es war s o<br />

s<strong>ch</strong>ön, als wäre der Herr Jesus selbst in unserer Mitte gewesen. Sol<strong>ch</strong>e Liebe, sol<strong>ch</strong>en Frieden, aber au<strong>ch</strong><br />

Glaubensmut und Glaubenskraft haben wir dur<strong>ch</strong> den Stammapostel aus der Hand des Herrn empfangen dürfen.<br />

Es wird Eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> diesem Festgottesdienst au<strong>ch</strong> so ergangen sein wie mir: Mit einem ri<strong>ch</strong>tigen Glücksgefühl,<br />

ein Gotteskind sein zu dürfen, seid Ihr dur<strong>ch</strong> die letzten Tage gegangen.<br />

Und wenn Eu<strong>ch</strong> viellei<strong>ch</strong>t jemand verleiten wollte, etwas zu tun, was dem lieben Gott ni<strong>ch</strong>t gefallen<br />

hätte, dann habt Ihr Eu<strong>ch</strong> immer glei<strong>ch</strong> an den Rat des Stammapostels erinnert und sinngemäss gesagt: 'I<strong>ch</strong><br />

bleibe am Wort des Herrn und in Jerusalem, i<strong>ch</strong> kann mir einen Spaziergang ausserhalb der Mauer der<br />

Gottesstadt ni<strong>ch</strong>t erlauben. Und erst re<strong>ch</strong>t will i<strong>ch</strong> nie dahin gehen, wo der Teufel sein Unwesen treibt. I<strong>ch</strong><br />

mö<strong>ch</strong>te zum Herrn, darum halte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> von den Wegen fern, die mi<strong>ch</strong> nur abwärts führen würden [ ... ]'<br />

Wer der Feind der Gotteskinder ist, brau<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> Eu<strong>ch</strong> wohl ni<strong>ch</strong>t erst zu erklären. Das ist der Teufel.<br />

Ständig startet er Angriffe auf das Werk des Herrn. Aber er wird von den Wä<strong>ch</strong>tern, dem Stammapostel und<br />

den Aposteln, immer sofort erkannt. Sie rufen uns dann zu: 'Bleibt in Jerusalem, bleibt beim Herrn, nur da seid<br />

Ihr si<strong>ch</strong>er, und der Herr lässt Eu<strong>ch</strong> siegen!' Und sie sagen uns au<strong>ch</strong>, wie wir uns gegen den Satan wehren<br />

können."89)<br />

Si<strong>ch</strong>erheit, so lernen die neuapostolis<strong>ch</strong>en Kinder s<strong>ch</strong>on sehr früh, bietet nur die Neuapostolis<strong>ch</strong>e<br />

Kir<strong>ch</strong>e. Ausserhalb dieser bewa<strong>ch</strong>ten "Festung" lauert der Teufel. Wer also die NAK verlässt, der verliert au<strong>ch</strong><br />

die Si<strong>ch</strong>erheit vor allen Gefahren, die Satan (die Welt) zu bieten hat. Wenn hier von Angriffen auf das Werk des<br />

Herrn die Rede ist, so sind damit au<strong>ch</strong> Kritiker der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e gemeint, vor denen die Mitglieder<br />

"ges<strong>ch</strong>ützt" werden sollen. Kritis<strong>ch</strong>es Gedankengut soll unter allen Umständen vermieden werden, denn es gilt<br />

als teuflis<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft.<br />

Und wie können wir unsere Kraft dem Herrn weihen? Ganz einfa<strong>ch</strong>: indem wir tun, was der himmlis<strong>ch</strong>e<br />

Vater von uns erwartet. Oder anders ausgedrückt: indem wir ihm gehorsam sind [ ... ] Es ist gut, wenn man<br />

s<strong>ch</strong>on ganz früh lernt, gehorsam zu sein. Denn i<strong>ch</strong> muss Eu<strong>ch</strong> einmal etwas verraten: Ni<strong>ch</strong>t nur jetzt, sondern<br />

au<strong>ch</strong> später, wenn Ihr erwa<strong>ch</strong>sen seid, müsst Ihr immer wieder tun, was andere sagen [ ... ]<br />

Merkt Ihr, wohin einen der Ungehorsam bringt? Wer ungehorsam ist, hat meist den S<strong>ch</strong>aden. Deshalb<br />

no<strong>ch</strong> einmal: Gehorsam zu sein, sollte man so früh wie mögli<strong>ch</strong> lernen. Natürli<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>en wir ni<strong>ch</strong>t jedem zu<br />

gehor<strong>ch</strong>en. Dem Teufel zum Beispiel darf man ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>en. Da sollte man gar ni<strong>ch</strong>t erst hinhören, wenn er<br />

uns etwas einflüstern will. Aber was der liebe Gott uns dur<strong>ch</strong> den Stammapostel, die Apostel und die treuen<br />

Brüder sagt, das tun wir, weil wir glauben; das ist Glaubensgehorsam. Ja, das tun wir sogar gern, denn wir<br />

mö<strong>ch</strong>ten do<strong>ch</strong> angenommen werden, wenn der Herr Jesus die Seinen zu si<strong>ch</strong> nimmt, oder? [ ... ] Oder stellt<br />

Eu<strong>ch</strong> vor, der Teufel wollte Eu<strong>ch</strong> einflüstern: 'Was ist s<strong>ch</strong>on dabei, wenn Du die Narrheiten in der Welt<br />

mitma<strong>ch</strong>st. Sieh do<strong>ch</strong> nur, wieviel Freude das den anderen ma<strong>ch</strong>t!' Dann hört Ihr bestimmt gar ni<strong>ch</strong>t erst hin,<br />

denn dazu habt Ihr den lieben Gott ja viel zu lieb. Und darum verzi<strong>ch</strong>tet Ihr au<strong>ch</strong> mit Freuden auf das, was die<br />

Welt für Freude hält, aber gar keine e<strong>ch</strong>te Freude ist [ ... ]<br />

I<strong>ch</strong> höre Eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on sagen: 'Wenn der liebe Gott über uns traurig ist, dann wird er uns ni<strong>ch</strong>t segnen,<br />

und auf seinen Segen können wir do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verzi<strong>ch</strong>ten. Wir mö<strong>ch</strong>ten ihm immer Freude bereiten.' Re<strong>ch</strong>t habt<br />

Ihr. Und darum denkt immer daran, dass der liebe Gott si<strong>ch</strong> dann über Eu<strong>ch</strong> freut, wenn Ihr seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten, aber au<strong>ch</strong> Euren Eltern gehorsam seid. Wenn Ihr's so seht, wird der Gehorsam s<strong>ch</strong>on viel lei<strong>ch</strong>ter.<br />

Stimmt's? [ ... ]<br />

Und no<strong>ch</strong> ein Rat: Tut do<strong>ch</strong> immer soglei<strong>ch</strong>, was man Eu<strong>ch</strong> sagt! Je mehr Zeit Ihr nämli<strong>ch</strong> verstrei<strong>ch</strong>en<br />

lasst, bis Ihr's tut, desto mehr Gelegenheit findet der Teufel, Eu<strong>ch</strong> zum Ungehorsam zu verführen. S<strong>ch</strong>lagt ihm<br />

do<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> ein S<strong>ch</strong>nipp<strong>ch</strong>en, indem Ihr mit dem Gehorsam ni<strong>ch</strong>t wartet. Damit erspart Ihr Eu<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>erlei<br />

inneren Kampf, und der Gehorsam wird lei<strong>ch</strong>ter."90)<br />

Der sogenannte Glaubensgehorsam ist in der Struktur dieser Sekte ein wi<strong>ch</strong>tiger Aspekt. Deshalb wird<br />

au<strong>ch</strong> immer wieder auf seine Wi<strong>ch</strong>tigkeit hingewiesen. Ohne diesen "Glaubensgehorsam" würde die Ma<strong>ch</strong>t und<br />

Autorität des Stammapostels und der Apostel ihr Fundament verlieren. Aus diesem Grund wird bereits den<br />

Kindern deutli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, dass der Gehorsam au<strong>ch</strong> für Erwa<strong>ch</strong>sene bindend ist. Den Begriff Glaubensgehorsam<br />

und die neuapostolis<strong>ch</strong>e Definition habe i<strong>ch</strong> bereits im Kapitel Fragen und Antworten erläutert.


<strong>Sekten</strong> / Seite 29<br />

"Was war das do<strong>ch</strong> für ein herrli<strong>ch</strong>er Gottesdienst, den wir mit dem Stammapostel und den Aposteln<br />

erleben durften! Eu<strong>ch</strong> wird's wohl au<strong>ch</strong> so ergehen wie mir: Man kann fast an gar ni<strong>ch</strong>ts anderes mehr denken.<br />

So s<strong>ch</strong>ön war es in der Gemeins<strong>ch</strong>aft des Heiligen Geistes.<br />

Als wir uns in den Tagen vor Pfingsten no<strong>ch</strong> auf diesen Festgottesdienst freuten, da<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> immer: 'Die<br />

Hauptsa<strong>ch</strong>e dabei ist, dass wir den Stammapostel hören können. Das Sehen ist ni<strong>ch</strong>t das Wi<strong>ch</strong>tigste.' Und das<br />

stimmt ja wohl au<strong>ch</strong>. Aber sagt es do<strong>ch</strong> selbst einmal: Hat es Eu<strong>ch</strong> in diesem Pfingstgottesdienst ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

besonders glückli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, dem Stammapostel und den Aposteln bei ihrem Dienen in die Augen sehen zu<br />

können? Das hat uns geholfen, dem Wort des Herrn no<strong>ch</strong> aufmerksamer zu folgen [ ... ]<br />

Der Stammapostel hat's uns in die Seele ges<strong>ch</strong>rieben: Die Gemeins<strong>ch</strong>aft des Heiligen Geistes soll jeden<br />

Tag, ja jeden Augenblick mit uns sein. Das heisst für uns, dass wir immer in der Gemeins<strong>ch</strong>aft mit den Aposteln<br />

und dem Stammapostel bleiben."91)<br />

Da Stammapostelgottesdienste eine grosse Bedeutung innerhalb dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft haben, bedient<br />

si<strong>ch</strong> die NAK seit einigen Jahren der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Mögli<strong>ch</strong>keiten, via Satellit bzw. über Postkabel<br />

Stammapostelgottesdienste in die Gemeinden zu übertragen. Über grosse Leinwände in den Kir<strong>ch</strong>en können die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en diese Gottesdienste miterleben.<br />

"Wer im Segen des Herrn steht, dessen Freude am Erlösungswerk wird vermehrt, der sehnt si<strong>ch</strong> immer<br />

mehr dana<strong>ch</strong>, dass der Herr Jesus kommt, bei dem wird die Erkenntnis, der Glaubensgehorsam, der<br />

Bekennermut, der Eifer für die Sa<strong>ch</strong>e des Herrn, die Liebe, die Geduld und vor allem die Würdigkeit der Seele<br />

immer mehr [ ... ]<br />

Der liebe Gott drängt seinen Segen au<strong>ch</strong> niemandem auf. Man muss s<strong>ch</strong>on die Voraussetzungen<br />

erfüllen, um gesegnet zu werden. Was das für Voraussetzungen sind, davon habt Ihr s<strong>ch</strong>on oft gehört.<br />

Dankbarkeit und Opfertreue sind die wi<strong>ch</strong>tigsten Voraussetzungen. Aber wie lässt der Liebe Gott uns den<br />

Segen zukommen? Darauf gibt es nur eine Antwort, und die kann jeder von Eu<strong>ch</strong> geben, ni<strong>ch</strong>t wahr? Ri<strong>ch</strong>tig:<br />

Der liebe Gott hat uns Segensträger gegeben. Ihr dürft es ruhig einmal ganz wörtli<strong>ch</strong> nehmen: Segens-träger,<br />

also Träger des Segens. Unsere Segensträger tragen uns den Segen des himmlis<strong>ch</strong>en Vaters zu. Do<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong><br />

allein, dass wir Segensträger haben, sind wir no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesegnet [ ... ]<br />

Genauso ist das au<strong>ch</strong> mit dem Segen, den die Diener des Herrn uns zutragen. Um in seinen Besitz zu<br />

gelangen, muss man ganz nahe beim Segensträger sein und dann ergreifen, was er uns anbietet.<br />

Wer ist denn seinem Segensträger am nä<strong>ch</strong>sten? [ ... ] Wer seinem Segensträger in Liebe das Herz<br />

öffnet, der ist ihm am nä<strong>ch</strong>sten. Wenn i<strong>ch</strong> könnte, würde i<strong>ch</strong> Eu<strong>ch</strong> dies mit einer unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>rift in<br />

Eure Seelen s<strong>ch</strong>reiben. Denn für Euer ganzes Leben ist dies ein ganz wi<strong>ch</strong>tiger Grundsatz: Dem Segensträger<br />

immer das ganze Herz geben! Und wie ergreift man, was der Segensträger uns anbietet? Ganz einfa<strong>ch</strong>: indem<br />

man sein Wort glaubt. Segensträger sind ein unermessli<strong>ch</strong>er Rei<strong>ch</strong>tum für uns alle. Stellt Eu<strong>ch</strong> nur einmal<br />

vor, der Herr hätte seinen Kindern keinen Stammapostel und keinen Apostel gegeben! Dann gäbe es auf der<br />

ganzen Erde kein einziges Gotteskind. Niemand könnte den Willen Gottes erfahren. Niemandem könnten die<br />

Sünden vergeben werden. Niemand könnte Seelenspeise oder –trank empfangen. Niemand dürfte hoffen, einmal<br />

zum lieben Gott zu kommen. Was wären wir ohne Segensträger do<strong>ch</strong> arm! Merkt Ihr, wie gross die Gnade ist,<br />

Segensträger haben zu dürfen?"92)<br />

Au<strong>ch</strong> hier wird bereits den Kindern suggeriert, dass es ohne die sogenannten Segensträger keine<br />

Erlösung gäbe. Die Nähe zu seinem Segensträger ist deshalb für einen Neuapostolis<strong>ch</strong>en das ganze Leben und in<br />

allen Berei<strong>ch</strong>en des Lebens von grösster Wi<strong>ch</strong>tigkeit. Um im Segen Gottes zu bleiben, holt si<strong>ch</strong> ein<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> für ganz private Ents<strong>ch</strong>eidungen, wie Berufswahl oder Partnerwahl, den "Rat" seines<br />

Segensträgers. Er hat ja verinnerli<strong>ch</strong>t, dass er auf diesem Wege "Gottes" Rat und Wuns<strong>ch</strong> erfährt.<br />

Diese Suggestion hat eine Abhängigkeit zur Folge, die Selbständigkeit und eine Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung<br />

kaum zulässt.<br />

"Man weiss wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, was von dem grossen Segenstag mit unserem Stammapostel man besonders<br />

hervorheben soll, denn alles, was uns der Stammapostel gebra<strong>ch</strong>t hat, war unendli<strong>ch</strong> bedeutsam und hat do<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> Eu<strong>ch</strong> alle sehr, sehr tief berührt, ni<strong>ch</strong>t wahr? [ ... ]<br />

Ganz deutli<strong>ch</strong> haben wir no<strong>ch</strong> das s<strong>ch</strong>öne Bild der Quelle vor uns, wie es uns der Stammapostel<br />

ges<strong>ch</strong>ildert hat [ ... ] Dann werdet Ihr bestimmt soglei<strong>ch</strong> an die Gnadensonne im Herrn Jesus erinnert, die uns<br />

im Apostel leu<strong>ch</strong>tet. Besonders s<strong>ch</strong>ön s<strong>ch</strong>eint sie ja im Stammapostelamt, das haben wir erleben dürfen. Wie<br />

warm ist es do<strong>ch</strong> in dieser Sonne! Darum bleiben wir immer im Sonnens<strong>ch</strong>ein. Im natürli<strong>ch</strong>en Sonnenli<strong>ch</strong>t<br />

kann man alles ganz klar erkennen. Genauso zeigt der Herr uns dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te alles ganz deutli<strong>ch</strong>, wie<br />

es ist, damit niemand irren muss [ ... ]<br />

Dabei denken wir an den Fels, den der Herr uns in unserem Stammapostel gegeben hat. Der steht<br />

uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong> fest, und alle, die mit ihm ganz innig verbunden sind, stehen au<strong>ch</strong> ganz fest und sind dem<br />

Herrn treu. Sie tragen eben in si<strong>ch</strong> denselben Glauben wie der Stammapostel, den Felsenglauben: Der Herr<br />

kommt nun bald [ ... ]


<strong>Sekten</strong> / Seite 30<br />

Wie es auf dem Bild dargestellt ist, kommt für uns Gotteskinder die Quelle aus dem Felsenamt. Sie<br />

spendet uns immer fris<strong>ch</strong>es Wasser, das Lebenswort. Das erquickt uns, reinigt uns aber au<strong>ch</strong>. Wieviel<br />

Erfris<strong>ch</strong>endes ist gerade im Stammapostelgottesdienst aus dieser Quelle geflossen! Wie gut tat uns der S<strong>ch</strong>luck<br />

Lebenswasser: 'Der liebe Gott hat uns erwählt.'"93)<br />

Bereits das neuapostolis<strong>ch</strong>e Kind soll darauf vertrauen lernen, dass es ein Segen ist, wenn der<br />

Stammapostel zu ihm spri<strong>ch</strong>t. Die innige Verbundenheit zum Stammapostelamt gilt als Treue zum Herrn. Wer<br />

Gott treu sein mö<strong>ch</strong>te, muss na<strong>ch</strong> neuapostolis<strong>ch</strong>er Lehre den glei<strong>ch</strong>en Glauben tragen wie der Stammapostel<br />

und darf si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon trennen. Das Stammapostelamt ist die Quelle des neuapostolis<strong>ch</strong>en Glaubens.<br />

"Und es geht kein Weg daran vorbei: Jeder Fehler, wie gering er au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>einen mag, trübt wie alles,<br />

was ihm ni<strong>ch</strong>t gefällt, das s<strong>ch</strong>öne Verhältnis zu unserem himmlis<strong>ch</strong>en Vater. Und niemand kann es von si<strong>ch</strong> aus<br />

wiederherstellen, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> so viele gute Taten [ ... ]<br />

Und gewiss könnt Ihr Euren Freunden, die ni<strong>ch</strong>t neuapostolis<strong>ch</strong> sind, au<strong>ch</strong> sagen, wie Fehler und<br />

Sünden vergeben werden. I<strong>ch</strong> meine es gerade zu hören, wie Ihr das so s<strong>ch</strong>ön erklärt: 'Damit uns unsere Sünden<br />

vergeben werden können, ist der Herr Jesus am Kreuz gestorben. Und seinen Aposteln hat er gesagt: >Wel<strong>ch</strong>en<br />

ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen.Tag dana<strong>ch</strong>< beginnen und dur<strong>ch</strong>leben?' frage i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

unwillkürli<strong>ch</strong>. Gewiss geht's Eu<strong>ch</strong> wie mir: In uns brennt eine Freude, die man ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>reiben kann. Denn die<br />

S<strong>ch</strong>ulsorgen, die einen man<strong>ch</strong>mal so ri<strong>ch</strong>tig quälen können, sind unter dem Dienen des Stammapostels ganz<br />

klein geworden.<br />

Was uns der liebe Gott dur<strong>ch</strong> den Stammapostel sagt, ist immer das Wi<strong>ch</strong>tigste. Das darf man ni<strong>ch</strong>t so<br />

s<strong>ch</strong>nell vergessen [ ... ]<br />

Es war ein ri<strong>ch</strong>tiger Advent-Gottesdienst. So hat's uns der Stammapostel gesagt, und so haben wir es<br />

au<strong>ch</strong> erlebt [ ... ]<br />

[ ... ] so bleiben au<strong>ch</strong> wir in der Hand des Stammapostels, des Bezirksapostels und unserer Apostel<br />

auf dem Heimwegm, dem Weg in die Himmelheimat. Auf diesem Weg erleben wir so viel S<strong>ch</strong>önes, dass wir<br />

geistigerweise keine Fahrt ins Blaue, keine Kreuzfahrt, au<strong>ch</strong> keine Reise im Dienste der Ma<strong>ch</strong>t von unten<br />

ma<strong>ch</strong>en. Und eine Reise zum Begräbnis unserer Hoffnung kommt au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Frage."95)<br />

I<strong>ch</strong> denke, dass diese Zitate deutli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t haben, wie stark bereits Kinder beeinflusst werden, damit<br />

sie mögli<strong>ch</strong>st frühzeitig die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre verinnerli<strong>ch</strong>en. Nur so wird verständli<strong>ch</strong>, weshalb au<strong>ch</strong> die<br />

Erwa<strong>ch</strong>senen kritiklos gehor<strong>ch</strong>en und folgen.<br />

Anhand der folgenden Zitate soll verdeutli<strong>ch</strong>t werden, wie die Beeinflussung bei Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

fortgesetzt wird. Nimmt man es genau, so ges<strong>ch</strong>ieht diese Beeinflussung das ganze Leben hindur<strong>ch</strong>. Aber gerade<br />

der Grundstein im Kindes- und Jugendalter ist von grosser Bedeutung, damit er au<strong>ch</strong> im Erwa<strong>ch</strong>senenalter<br />

wirksam bleibt.<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

In der neuapostolis<strong>ch</strong>en Zeits<strong>ch</strong>rift Unsere Familie ers<strong>ch</strong>eint vierzehntägig au<strong>ch</strong> ein Artikel mit der Übers<strong>ch</strong>rift<br />

Apostel s<strong>ch</strong>reiben der Jugend. Aus diesen Beiträgen mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> hier zitieren, um aufzuzeigen, wie die<br />

Beeinflussung der Jugendli<strong>ch</strong>en fortgeführt wird. Im Gegensatz zu den Runds<strong>ch</strong>reiben Unsere Kinder, die von<br />

einem Bis<strong>ch</strong>of der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e verfasst wurden, werden diese Beiträge, wie es die Übers<strong>ch</strong>rift


<strong>Sekten</strong> / Seite 31<br />

s<strong>ch</strong>on deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t, von Aposteln ges<strong>ch</strong>rieben. In der Rangstufe der neuapostolis<strong>ch</strong>en Ämter steht das<br />

Apostelamt über dem Bis<strong>ch</strong>ofsamt.<br />

"Alles, was uns dur<strong>ch</strong> das Wort vom lebendigen Altar gesagt wird, dürfen, ja sollen wir tun, denn es ist<br />

Gottes Wort."96)<br />

In diesem Zitat ist erkennbar, dass die Spra<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> bereits deutli<strong>ch</strong> dem neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Spra<strong>ch</strong>gebrau<strong>ch</strong> anpasst. Hier werden ni<strong>ch</strong>t mehr der Stammapostel, der Bezirksapostel, die Apostel und die<br />

Segensträger genannt, sondern hier ist die Rede vom "lebendigen Altar". Inhaltli<strong>ch</strong> hat si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />

verändert. Au<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en werden angehalten zu tun, was ihnen dur<strong>ch</strong> die Amtsträger der NAK gesagt<br />

wird.<br />

"Das Gnaden- und Apostelamt ist für uns eine Quelle göttli<strong>ch</strong>en Lebens und göttli<strong>ch</strong>er Liebe. Wir haben<br />

die Gewissheit, dass die Ans<strong>ch</strong>läge Satans das Apostelamt ni<strong>ch</strong>t ins Wanken bringen können, denn dur<strong>ch</strong> die<br />

Träger dieses Amtes wird der Sohn Gottes die Seinen zubereiten auf den Tag seiner Wiederkunft."97)<br />

Wi<strong>ch</strong>tig ist, den Jugendli<strong>ch</strong>en zu vermitteln, dass die NAK ihnen au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>utz und Geborgenheit bietet.<br />

Die Amtsträger stellen eine Art Garantie gegen teuflis<strong>ch</strong>e Angriffe dar. Wer in ihrem S<strong>ch</strong>utze bleibt, dem kann<br />

der Satan ni<strong>ch</strong>ts anhaben.<br />

"Es gibt viele Gründe, Ihr lieben Gotteskinder, Eu<strong>ch</strong> zu freuen [ ... ] Ihr seid von Gott geliebt! [ ... ] Ihr<br />

habt Apostel, die Gesandten Jesu, in Eurer Mitte. Was wäre, hätten wir heute keinen Stammapostel und keine<br />

Apostel unter uns? [ ... ] Uns trennt nur no<strong>ch</strong> eine kurze Wegstrecke von dem verheissenen Ziel, dem Tag der<br />

Wiederkunft Jesu [ ... ] Wieviel Freude erlebt der, der aktiv in Gottes Werk mitwirkt, die Gottesdienste<br />

auskauft, Opfer bringt, si<strong>ch</strong> im Chor und im Weinberg betätigt und Kranke besu<strong>ch</strong>t."98)<br />

Bei den Jugendli<strong>ch</strong>en kommt es nun au<strong>ch</strong> darauf an, ihnen zu vermitteln, wie gut es ihnen tun wird, si<strong>ch</strong><br />

aktiv in die NAK einzubringen. Nur das aktive Mitglied bleibt dem Zugriff der Amtsträger erhalten. Ein<br />

Loslösen hätte zur Folge, dass fremdes Gedankengut auf die Mitglieder einwirken könnte. Deshalb ist ein reges<br />

Gemeindeleben erforderli<strong>ch</strong>. Ausserdem wird immer wieder betont, dass es si<strong>ch</strong> ja nur no<strong>ch</strong> um eine sehr kurze<br />

Zeit handeln kann, bis Jesus wiederkommt. Konkrete Termine hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Wiederkunft Jesu ma<strong>ch</strong>t die NAK<br />

ni<strong>ch</strong>t. Die böse Erfahrung der Offenbarung dur<strong>ch</strong> Stammapostel Bis<strong>ch</strong>off hat die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

diesbezügli<strong>ch</strong> vorsi<strong>ch</strong>tig werden lassen.<br />

"Die Seele erstarkt, wenn sie si<strong>ch</strong> mit den Gedanken an die Gnadenwahl, an ihren Erlöser, der ihr im<br />

Gnaden- und Apostelamt begegnet, an die verheissene ewige Heimat bes<strong>ch</strong>äftigen darf [ ... ]<br />

Nehmen wir die re<strong>ch</strong>te Haltung ein<br />

• zur Welt und ihrem Treiben? [ ... ]<br />

• zu Gott und seinem Werk? [ ... ]<br />

• zu unseren Segensträgern?<br />

In ihnen begegnet uns der Herr, au<strong>ch</strong> im Unterdiakon. Deshalb ist das Wort, das sie uns im Auftrag ihres<br />

Senders verkündigen, ein unbeste<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Massstab für unser Tun."99)<br />

Au<strong>ch</strong> die Jugendli<strong>ch</strong>en bekommen auf jede hier genannte Frage eine vorgefertigte Antwort. Es geht<br />

ni<strong>ch</strong>t darum, Jugendli<strong>ch</strong>e zu kritis<strong>ch</strong>em Denken anzuregen, sondern ihnen zu sagen, wie sie si<strong>ch</strong> zu verhalten<br />

haben. Sehr deutli<strong>ch</strong> erkennbar ist diese Einstellung au<strong>ch</strong> in der Antwort auf die Haltung zu den Segensträgern.<br />

"Liebe Jughend, Ihr seid in dem Abs<strong>ch</strong>nitt des Lebens, wo si<strong>ch</strong> die Frage der Berufswahl stellt [...] Wir<br />

Gotteskinder setzten dabei au<strong>ch</strong> unseren Glauben ein. Wir haben die göttli<strong>ch</strong>en Ratgeber und zudem au<strong>ch</strong> ein<br />

Empfinden, das uns sagt, wo Gefahren liegen könnten. Wir wissen beispielsweise, dass es Berufe gibt, die es<br />

s<strong>ch</strong>werma<strong>ch</strong>en, das Werk Gottes immer an erste Stelle zu setzten.<br />

Ist es Eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on einmal passiert, dass Ihr bei einer Ents<strong>ch</strong>eidung bewusst Eure Segensträger<br />

umgangen habt aus Fur<strong>ch</strong>t, sie könnten einen Rat erteilen, der si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Euren Überlegungen deckt? Dann<br />

werdet Ihr Eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t wohl gefühlt haben; es war, als hättet Ihr eine rote Verkehrsampel ni<strong>ch</strong>t bea<strong>ch</strong>tet.<br />

Man<strong>ch</strong>er hat si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on um seine Zukunfts<strong>ch</strong>ance gebra<strong>ch</strong>t [... ]<br />

Die Gefahr, den Angeboten des Bösen zu erliegen, ist für ein Gotteskind besonders gross, das si<strong>ch</strong><br />

absondert von der Gemeins<strong>ch</strong>aft. S<strong>ch</strong>liessen wir uns in der Gemeinde der Jugend an, dem Chor, denen, die<br />

mithelfen beim Kir<strong>ch</strong>enreinigen oder was es au<strong>ch</strong> sein mag. Dann hat der Versu<strong>ch</strong>er weniger Chancen bei<br />

uns."100)<br />

Egal, um was für eine Ents<strong>ch</strong>eidung des Lebens es geht. Ein neuapostolis<strong>ch</strong>er Mens<strong>ch</strong> wird angehalten,<br />

si<strong>ch</strong> immer den sogenannten Rat seines Segensträgers zu holen. "Liebevoll" wird au<strong>ch</strong> hier darauf aufmerksam<br />

gema<strong>ch</strong>t, dass man si<strong>ch</strong> selbst seine Zukunfts<strong>ch</strong>ancen verbauen könnte, wenn man den Rat des Segensträgers<br />

umgeht. Dieses Einholen der Rats<strong>ch</strong>läge hat zwei gefährli<strong>ch</strong>e Folgen. Die eine Gefahr besteht darin, dass ein<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>er immer unselbständiger wird, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen, und die zweite<br />

Gefahr liegt in der Abhängigkeit, in die er dadur<strong>ch</strong> gerät. Er ist ni<strong>ch</strong>t mehr in der Lage, eigene Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

zu treffen, ohne dabei in einen Gewissenskonflikt zu geraten. Eigene Erfahrungen können au<strong>ch</strong> nur in einem


<strong>Sekten</strong> / Seite 32<br />

geringen Umfang gesammelt werden, da immer wieder darauf hingewiesen wird, dass ausserhalb der NAK<br />

Gefahren drohen. Dur<strong>ch</strong> diese Isolation zur Aussenwelt wird der Einfluss der NAK auf den einzelnen immer<br />

stärker.<br />

"Au<strong>ch</strong> der Fürst dieser Welt bietet s<strong>ch</strong>einbar unbegrenzte Mögli<strong>ch</strong>keiten an. Wer vor ihm niederfällt,<br />

dem verspri<strong>ch</strong>t er alle Rei<strong>ch</strong>tümer dieser Erde. Do<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ein trügt. Seine Mögli<strong>ch</strong>keiten sind sehr wohl<br />

begrenzt, denn sie sind allesamt zeitli<strong>ch</strong> und vergängli<strong>ch</strong>, und man kann si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t darauf verlassen, ohne<br />

zeitli<strong>ch</strong>en, ja sogar ewigen S<strong>ch</strong>aden davonzutragen. [ ... ]<br />

Dem, der treu ist in der Na<strong>ch</strong>folge und im Aufs<strong>ch</strong>auen, ers<strong>ch</strong>liessen si<strong>ch</strong> in der Mitarbeit im Werk<br />

Gottes unbegrenzte Mögli<strong>ch</strong>keiten. Wie vielfältig sind die Aufgaben, wenn es darum geht, die letzte Seele zu<br />

su<strong>ch</strong>en, im Chor mitzuwirken, beim Reinigen und S<strong>ch</strong>mücken der Kir<strong>ch</strong>e zu helfen. Die Frage ist nur: Sehen wir<br />

diese Mögli<strong>ch</strong>keiten, und nehmen wir sie wahr? [ ... ]<br />

Wir kommen in der S<strong>ch</strong>ule, bei der Arbeit und wo au<strong>ch</strong> immer in Kontakt mit dem Geist dieser Welt,<br />

und wir haben Umgang mit vielen Mens<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> von ihm beherrs<strong>ch</strong>en lassen [ ... ]<br />

Wir wollen ni<strong>ch</strong>t Freunds<strong>ch</strong>aft mit der Welt su<strong>ch</strong>en, denn das hiesse, von ihr beeinflusst zu sein.<br />

Lasst uns immer daran denken, dass die Welt mit ihrer Lust vergeht. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt<br />

in Ewigkeit."101)<br />

Gerade bei den Jugendli<strong>ch</strong>en besteht die Gefahr für die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, dass sie den Einfluss<br />

verlieren könnte. Deshalb wird immer wieder und deutli<strong>ch</strong> darauf hingewiesen, wie gefährli<strong>ch</strong> das Leben<br />

ausserhalb der NAK ist. Glei<strong>ch</strong>zeitig werden Mögli<strong>ch</strong>keiten angeboten, si<strong>ch</strong> vor diesen Gefahren zu s<strong>ch</strong>ützen.<br />

Mitarbeit im Werk Gottes ist die einzige Mögli<strong>ch</strong>keit. Au<strong>ch</strong> vor dem Einfluss anderer Mens<strong>ch</strong>en, die ni<strong>ch</strong>t<br />

neuapostolis<strong>ch</strong> sind, wird gewarnt. Diese Warnungen sollte man au<strong>ch</strong> einmal vom Standpunkt der NAK aus<br />

betra<strong>ch</strong>ten. Wenn die Mitglieder erkennen würden, dass sie ausgenutzt und verunselbständigt werden, würden<br />

die Ma<strong>ch</strong>t und Autorität der Amtsträger zerstört werden. Die NAK existiert davon, dass die Mitglieder<br />

bedingungslos folgen und gehor<strong>ch</strong>en. Einflüsse von aussen sind daher wirkli<strong>ch</strong> eine grosse Gefahr, allerdings<br />

ni<strong>ch</strong>t für die Mitglieder, wie es die NAK vermittelt, sondern für die NAK selbst.<br />

"Wer wollte den Herrn betrüben, indem er mutwillig einen Gottesdienst versäumt, um damit einem<br />

Freund oder Bekannten einen Gefallen zu tun? Oder wollte ein Gotteskind den lebendigen Altar des Herrn<br />

verlassen aus Gefälligkeit gegenüber seinem ni<strong>ch</strong>t-neuapostolis<strong>ch</strong>en Ehepartner? [ ... ]<br />

Wie wird es dagegen unserem himmlis<strong>ch</strong>en Vater gefallen, wenn wir in seinem Weinberg tätig sind [...]<br />

Wir befleissigen uns, ihm zu gefallen dur<strong>ch</strong> freudige Mitarbeit als Sänger oder Spieler, beim Reinigen<br />

der Kir<strong>ch</strong>en und beim Erfüllen der vielfältigen Aufgaben im Werk Gottes [ ... ]<br />

Ihr lieben Jugendli<strong>ch</strong>en, su<strong>ch</strong>t die Nähe zum Herzen Eurer Segensträger und folgt ihren Fussspuren,<br />

so bewahrt Ihr Eu<strong>ch</strong> am si<strong>ch</strong>ersten das Wohlgefallen des himmlis<strong>ch</strong>en Vaters."102)<br />

Auf einen regelmässigen Gottesdienstbesu<strong>ch</strong> (dreimal wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong>) legt die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

grössten Wert. Die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre kann dort natürli<strong>ch</strong> am besten verkündigt werden. Au<strong>ch</strong> werden die<br />

Mitglieder in den Gottesdiensten immer wieder darauf hingewiesen, wel<strong>ch</strong>e Erwartungen die NAK im tägli<strong>ch</strong>en<br />

Leben an sie stellt. Sol<strong>ch</strong>e "Rats<strong>ch</strong>läge" und "Hinweise" ges<strong>ch</strong>ehen zum grössten Teil anhand von Beispielges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />

aus dem "tägli<strong>ch</strong>en" Leben.<br />

Ehes<strong>ch</strong>liessungen zwis<strong>ch</strong>en einem Neuapostolis<strong>ch</strong>en und einem Aussenstehenden sind ni<strong>ch</strong>t<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> ausges<strong>ch</strong>lossen. Lieber gesehen wird es jedo<strong>ch</strong>, wenn Ehen innerhalb der Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

ges<strong>ch</strong>lossen werden. Bei einer "Mis<strong>ch</strong>ehe" sollte der Neuapostolis<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> bemühen, seinen Partner für die NAK<br />

zu gewinnen und von der neuapostolis<strong>ch</strong>en Lehre zu überzeugen.<br />

Unter der sogenannten "Weinbergsarbeit" versteht die NAK die Missionstätigkeit des einzelnen. Jedes<br />

Mitglied sollte si<strong>ch</strong> bemühen, im Bekannten- und Verwandtenkreis für die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e zu werben.<br />

Von der "Haustürmission" ist die NAK in den letzten Jahren abgekommen, da sie in unserer Zeit ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

besonders vielverspre<strong>ch</strong>end ist. Bei "Tagen der offenen Tür" oder besonderen Gästesingen lädt die NAK heute<br />

gezielt ein, um si<strong>ch</strong> selbst vorzustellen und neue Mitglieder zu werben. Mit ihren Chören ma<strong>ch</strong>t sie dabei zum<br />

Teil grossen Eindruck auf die Gäste.<br />

"Ihr lieben Jugendli<strong>ch</strong>en, haltet Eu<strong>ch</strong> zu Euren Segensträgern, dur<strong>ch</strong> die der himmlis<strong>ch</strong>e Vater zu<br />

Eu<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>t. Seid freudige, eifrige Beter und bleibt treu im Opfer. [ ... ]<br />

Wenn si<strong>ch</strong> die Verheissung des Sohnes Gottes, wiederzukommen und die Seinen zu si<strong>ch</strong> zu nehmen,<br />

erfüllt, werdet Ihr keine Enttäus<strong>ch</strong>ung erleben, sofern Ihr an der Hand des Stammapostels und der Apostel<br />

bleibt"103)<br />

Au<strong>ch</strong> hier no<strong>ch</strong> einmal, dass das Errei<strong>ch</strong>en des Glaubensziels nur für den mögli<strong>ch</strong> ist, der an der Hand<br />

des Stammapostels und der Apostel bleibt. Umgekehrt heisst das, dass Christus nur die Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

annehmen wird, da nur sie "im Besitz" des Apostelamtes sind.


<strong>Sekten</strong> / Seite 33<br />

"Ob jemand in Ewigkeit mit einem Platz im Himmel oder in der Hölle vorlieb nehmen muss – in<br />

jedem Fall ist er dort freiwillig hingegangen!"104)<br />

Da die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e ja keine Verbote erteilt, muss sie ihren "liebevollen" Rats<strong>ch</strong>lägen etwas<br />

mehr Na<strong>ch</strong>druck verleihen. Die "Freiwilligkeit" des Gläubigen, diese "Rats<strong>ch</strong>läge" anzunehmen oder ni<strong>ch</strong>t, soll<br />

erhalten bleiben. "Liebevoll" weist der hier s<strong>ch</strong>reibende Apostel darauf hin, dass derjenige, der gehorsam und<br />

folgsam ist, mit einem Platz im Himmel re<strong>ch</strong>nen darf, wer jedo<strong>ch</strong> eigene Wege geht und die Rats<strong>ch</strong>läge seines<br />

Segensträgers ni<strong>ch</strong>t befolgt, der muss au<strong>ch</strong> dafür geradestehen und mit einem Platz in der Hölle zufrieden sein,<br />

denn er hat es ja selbst vers<strong>ch</strong>uldet. Au<strong>ch</strong> das ist eine mögli<strong>ch</strong>e Methode, um Mens<strong>ch</strong>en gefügig zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

"Die Mittel, die der Teufel verabrei<strong>ch</strong>t, haben oftmals verheerende 'Nebenwirkungen'. Selbst<br />

unbedenkli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einende Angebote dieser Welt weisen man<strong>ch</strong>e Risiken für unser Glaubensleben auf. [ ... ]<br />

Darum gilt es, vorsi<strong>ch</strong>tig zu sein und den Rat der Segensträger in Anspru<strong>ch</strong> zu nehmen und zu<br />

befolgen. [ ... ]<br />

Man<strong>ch</strong>er Jugendli<strong>ch</strong>e hat ein Hobby, gegen das an und für si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts einzuwenden ist. Mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

handelt es si<strong>ch</strong> um eine sportli<strong>ch</strong>e Betätigung oder um die Wahrnehmung von Bildungsangeboten. Bei<br />

sorgfältiger Betra<strong>ch</strong>tung zeigt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>werwiegende 'Nebenwirkung': Das Hobby nimmt soviel<br />

Zeit in Anspru<strong>ch</strong>, dass für den Herrn ni<strong>ch</strong>ts mehr übrig bleibt und au<strong>ch</strong> der Gottesdienstbesu<strong>ch</strong> leidet. In<br />

sol<strong>ch</strong>en Fällen ist es ratsam, das Engagement für sol<strong>ch</strong>e Interessen aufzugeben oder zumindest stark<br />

einzus<strong>ch</strong>ränken [ ... ] Es stellt si<strong>ch</strong> in diesem Zusammenhang immer die Frage: Sind irdis<strong>ch</strong>e Interessen und<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aften es wert, das Ziel unseres Glaubens aufs Spiel zu setzen? Ist das Risiko ni<strong>ch</strong>t zu gross? Wir<br />

sollten klug handeln und bei allen Ents<strong>ch</strong>eidungen die mögli<strong>ch</strong>en 'Nebenwirkungen' bedenken"105)<br />

Mit grosser Na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong>keit wird au<strong>ch</strong> hier no<strong>ch</strong> einmal darauf hingewiesen, wie teuflis<strong>ch</strong> und<br />

gefährli<strong>ch</strong> weltli<strong>ch</strong>e Angebote für Neuapostolis<strong>ch</strong>e sind. Aus meiner Si<strong>ch</strong>t sind die "Nebenwirkungen", die eine<br />

Mitglieds<strong>ch</strong>aft in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e mit si<strong>ch</strong> bringt, au<strong>ch</strong> sehr gefährli<strong>ch</strong>. Isolation, Verunselbständigung,<br />

Abhängigkeit und Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse, um nur einige zu nennen, halte i<strong>ch</strong> für<br />

gefährli<strong>ch</strong>e "Nebenwirkungen" dieser Lehre.<br />

h) Zur Stellung der Frau in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e<br />

In dem Kapitel Darstellung der Organisation habe i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on kurz etwas über die Stellung der Frau in<br />

dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft gesagt.<br />

Zwei Zitate sollen no<strong>ch</strong> etwas deutli<strong>ch</strong>er ma<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e Stellung der Frau in der Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e zugewiesen wird.<br />

"Für die Brüder gilt no<strong>ch</strong> der Grundsatz: Die Frauen der Brüder haben mit den Gemeinde-<br />

Angelegenheiten ni<strong>ch</strong>t das geringste zu tun! Ihre Frauen haben ni<strong>ch</strong>t die Kraft empfangebn, die mit dem Amt<br />

verbundenen Lasten tragen zu können. Wenn die Männer Familienbesu<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>en, können die Frauen zu<br />

Hause ihre Knie beugen und beten, dass die Seelenarbeit des Mannes mit Segen gekrönt sei."106)<br />

In einem Ämtergottesdienst mit Frauen am 9. Juni 1985 sagte ein Bezirksapostel zu diesem Thema<br />

folgendes:<br />

"Es ist mir au<strong>ch</strong> ein Bedürfnis, eu<strong>ch</strong>, ihr lieben Gehilfinnen der Amtsträger, ganz besonders zu<br />

danken. Ihr habt in der Vergangenheit oft den Abend alleine verbra<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> sonntags waren eure Männer die<br />

meiste Zeit unterwegs, an der Arbeit. Was wird eu<strong>ch</strong> werden, ihr lieben S<strong>ch</strong>western? Wenn ihr weiterhin treu<br />

an der Seite eures Gatten und Amtsträgers eure Aufgaben erfüllt, dann wird eu<strong>ch</strong> der Lohn der Treue<br />

werden, das ewige Geborgensein.<br />

Es ist do<strong>ch</strong> ein gewaltiger Unters<strong>ch</strong>ied, ob man eine Eva-Gesinnung oder eine Maria-Gesinnung hat.<br />

Die Eva wollte damals alles genau wissen. Sie wollte von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen<br />

haben. Sie war lüstern. Es wäre besser gewesen, sie hätte diese Begierde überwunden. Wir wollen sie ni<strong>ch</strong>t<br />

anklagen, aber dieser Geist ist ni<strong>ch</strong>t gestorben; dieser Geist, etwas zu wissen, was s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t notwendig<br />

ist zu erfahren, ist au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> offenbar.<br />

Demgegenüber wüns<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> allen ein Mariaherz. Wie war es damals bei Maria? Sie sagte:<br />

'Siehe, i<strong>ch</strong> bin des Herrn Magd; mir ges<strong>ch</strong>ehe, wie du gesagt hast.' Diese Maria konnte au<strong>ch</strong> einmal sagen: 'Was<br />

er eu<strong>ch</strong> sagt, das tut.'<br />

Eine Eva wird unter Umständen den Gatten herabwürdigen.<br />

Eine Maria aber wird ihren Gatten, den Familienvater, den Hauspriester, den Haushalter, den<br />

Seelsorger erhöhen in den Augen der Familienangehörigen und in der Umgebung."<br />

I<strong>ch</strong> denke, diese Zitate spre<strong>ch</strong>en für si<strong>ch</strong> selbst und können unkommentiert bleiben.


i) Auswirkungen auf das tägli<strong>ch</strong>e Leben<br />

<strong>Sekten</strong> / Seite 34<br />

Nun beziehen si<strong>ch</strong> diese Auswirkungen ni<strong>ch</strong>t nur auf die Amtsträger, wie wir es s<strong>ch</strong>on an anderer Stelle<br />

gehört haben, sondern auf jedes Mitglied. So heisst es unter anderem, dass ein unbegründetes längeres<br />

Fernbleiben von den Gottesdiensten ein Auss<strong>ch</strong>liessungsgrund wäre. Gottesdienste finden in der NAK an jedem<br />

Sonntagvormittag und –na<strong>ch</strong>mittag sowie an einem Abend während der Wo<strong>ch</strong>e <strong>statt</strong>. Das bedeutet, dass jedes<br />

Mitglied dreimal pro Wo<strong>ch</strong>e zum Gottesdienst zu gehen hat.<br />

Au<strong>ch</strong> ein unordentli<strong>ch</strong>er Lebenswandel, was immer man darunter zu verstehen hat, gilt als<br />

Auss<strong>ch</strong>liessungsgrund.<br />

Die folgenden Beispiele sollen deutli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, dass ein "normales" Leben in dieser Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

kaum no<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> ist. Fast alles, was weltli<strong>ch</strong> ist, wird von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e sehr negativ bewertet.<br />

Verbote werden zwar ni<strong>ch</strong>t direkt ausgespro<strong>ch</strong>en, aber sie sind unters<strong>ch</strong>wellig vorhanden, wenn man<br />

bemüht ist, seinem Apostel sowie dessen Lehre und Rat gehorsam zu folgen.<br />

Hier nun einige Beispiele dazu:<br />

"Der Glaube setzt letztli<strong>ch</strong> in allen Lebenslagen die Massstäbe.<br />

Damit bleibt Jesus Christus im Mittelpunkt.<br />

Hinweise zu Gefahren für Leib und Seele sind mehr als eine Lebenshilfe; sie sind ein Angebot der Hilfe<br />

zur Errei<strong>ch</strong>ung des Glaubensziels.<br />

Als sol<strong>ch</strong>es haben sie eine auf dem Glaubensgehorsam beruhende Verbindli<strong>ch</strong>keit."107)<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigt man, was unter Glaubensgehorsam im Sinne der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e zu verstehen<br />

ist, dann kann man au<strong>ch</strong> beurteilen, wie die folgenden "Angebote" der Hilfe zu verstehen sind.<br />

1. Besu<strong>ch</strong> von Diskotheken<br />

"Gefahren speziell für Gotteskinder:<br />

Bekannts<strong>ch</strong>aften mit Mens<strong>ch</strong>en, die ausgespro<strong>ch</strong>en weltli<strong>ch</strong> geprägt und gesinnt sind; unkontrollierte<br />

Verbindungen zu sol<strong>ch</strong>en, die gezielt beeinflussen wollen; versäumte Heiligung für den Gottesdienst<br />

Uns wird geraten, die genannten Stätten ni<strong>ch</strong>t aufzusu<strong>ch</strong>en. Vielmehr su<strong>ch</strong>en wir na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten, mit<br />

Gotteskindern Gemeins<strong>ch</strong>aft zu pflegen und wir nutzen sie. Dann entsteht erst gar ni<strong>ch</strong>t das Bedürfnis na<strong>ch</strong><br />

derartiger Zerstreuung."108)<br />

2. Weltli<strong>ch</strong>e Begegnungsstätten<br />

"Hier ist an Jahrmärkte, S<strong>ch</strong>ützenfeste, Dom [grosser Rummel in Hamburg – Anm. d. Vf.in] und ähnli<strong>ch</strong>e<br />

öffentli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>austellungen zu denken.<br />

Wer sol<strong>ch</strong>e Stätten aufsu<strong>ch</strong>t, sollte bedenken, wel<strong>ch</strong>e Atmosphäre dort herrs<strong>ch</strong>t, und si<strong>ch</strong> fragen, ob er si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t unfreiwilligerweise Gesetzen unterwirft, die dort herrs<strong>ch</strong>en. Das könnten sein:<br />

Konsumzwang, übertriebenes Amüsement, Gewalt, Massenhysterie, Kriminalität, u.U. sogar Prostitution.<br />

Wer diese Stätten meidet, begibt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Gefahr."109)<br />

3. Film<br />

"Wir leben in einer Gesells<strong>ch</strong>aft, aus der die Medien, wie Film, Rundfunk, Fernsehen und Video, ni<strong>ch</strong>t<br />

wegzudenken sind. Neben dem Informationsbedürfnis tritt immer mehr das Bedürfnis na<strong>ch</strong> 'Abwe<strong>ch</strong>slung'<br />

hervor.<br />

Nur selten wird der Kinobesu<strong>ch</strong> die Wahrnehmung eines Bildungsangebotes sein.<br />

Wenn es um die Erhaltung unseres Leibes geht, meiden wir Gift. Wir sollten glei<strong>ch</strong>e Massstäbe au<strong>ch</strong><br />

anlegen, wenn wir an das Wohl und Leben unserer Seele denken. Wer ein feines Empfinden für das seelis<strong>ch</strong>e<br />

Leben entwickelt, merkt au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell, was ihm im Geistigen zuträgli<strong>ch</strong> ist oder s<strong>ch</strong>adet."110)<br />

4. Fernsehen und Video<br />

"Wir zwingen uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit diesen Medien.<br />

Zudem: Können wir die Zeit ni<strong>ch</strong>t viel besser nutzen? Setzen wir ganz bewusst an die Stelle zweifelhafter<br />

Unterhaltung den Wert des Gesprä<strong>ch</strong>s in der Familie, des Erlebens der Gemeins<strong>ch</strong>aft mit Brüdern und<br />

S<strong>ch</strong>western und der Arbeit im Werk des Herrn."111)<br />

5. Theater<br />

"Will man si<strong>ch</strong> seine Eigenständigkeit bewahren, muss man in der Lage sein, die Geister zu prüfen.<br />

Bevor wir diesem Angebot, das si<strong>ch</strong> in der Regel au<strong>ch</strong> als anspru<strong>ch</strong>svolles Bildungsprogramm präsentiert,<br />

folgen, wollen wir uns fragen: Bringt mir dieses einen Nutzen? Gibt es eine Befru<strong>ch</strong>tung oder ist damit zu<br />

re<strong>ch</strong>nen, dass es im Widerspru<strong>ch</strong> zur Wirkung des Heiligen Geistes steht?<br />

Es versteht si<strong>ch</strong> von selbst, dass wir deswegen keinen Gottesdienst versäumen."112)


<strong>Sekten</strong> / Seite 35<br />

6. Musik<br />

"Wir hüten uns davor, uns mit Musik zu stimulieren oder selbst zu manipulieren.<br />

Der Umgang mit Musik will gelernt sein.<br />

Der musikliebende Jugendli<strong>ch</strong>e mag dur<strong>ch</strong>aus au<strong>ch</strong> in ein Konzert gehen, das eine Musik darbietet, die im<br />

Ursprung zum Lobe Gottes eingeri<strong>ch</strong>tet ist und deren S<strong>ch</strong>öpfer von Herzen s<strong>ch</strong>rieb, um wieder zu Herzen zu<br />

gehen.<br />

Jedo<strong>ch</strong> sollte er si<strong>ch</strong> fragen, ob er die Zeit ni<strong>ch</strong>t besser im Werk Gottes nutzbringender verwenden kann.<br />

Dass er deswegen keinen Gottesdienst versäumt, versteht si<strong>ch</strong> von selbst."113)<br />

7. Voreheli<strong>ch</strong>e Beziehungen<br />

"Die Ehe ist die einzige von Gott gewüns<strong>ch</strong>te Einri<strong>ch</strong>tung für die Vereinigung zwis<strong>ch</strong>en Mann und Frau.<br />

Die Apostel missbilligen ausdrückli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>teheli<strong>ch</strong>e Partners<strong>ch</strong>aften, ganz glei<strong>ch</strong>, ob es si<strong>ch</strong> um 'Ehen auf<br />

Probe' oder um 'freie Verbindungen ohne jegli<strong>ch</strong>es öffentli<strong>ch</strong> anerkanntes institutionelles Band' handelt.<br />

Desglei<strong>ch</strong>en lautet der Rat der Apostel, in der Freunds<strong>ch</strong>afts- und Verlobungszeit keus<strong>ch</strong> und enthaltsam<br />

zu leben.<br />

Als Konsequenz dieser Haltung unserer Apostel ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, dass wir als ni<strong>ch</strong>tverheiratete oder<br />

verlobte Paare ni<strong>ch</strong>t gemeinsam in einer Wohnung wohnen und ni<strong>ch</strong>t gemeinsam Urlaub ma<strong>ch</strong>en<br />

(ausgenommen in Begleitung unserer Eltern)."114)<br />

Dies sind nur Auszüge aus dem im März 1993 ers<strong>ch</strong>ienenen Heft mit dem Titel Gefahren für Leib und<br />

Seele.<br />

Mit diesen Beispielen sollte no<strong>ch</strong> einmal verdeutli<strong>ch</strong>t werden, wie stark die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre si<strong>ch</strong><br />

auf den Alltag und das Privatleben der Mitglieder auswirkt. Wenn i<strong>ch</strong> das alles lese, dann frage i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, wie der<br />

Satz in der Werbebros<strong>ch</strong>üre: "Der neuapostolis<strong>ch</strong>e Christ kann si<strong>ch</strong> im öffentli<strong>ch</strong>en Leben betätigen [ ... ]"<br />

gemeint sein soll. Ausser einer berufli<strong>ch</strong>en Tätigkeit im öffentli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>, die au<strong>ch</strong> für die Finanzierung der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e von grösster Wi<strong>ch</strong>tigkeit ist, kann bei dieser Art der "Lebenshilfe" von einer<br />

Betätigung im öffentli<strong>ch</strong>en Leben keine Rede sein. Ausserdem sehe i<strong>ch</strong> hier eine grosse Eins<strong>ch</strong>ränkung, was die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit einer freien Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung und –entfaltung angeht.<br />

j) Zum S<strong>ch</strong>luss gesagt<br />

Gefahren, die i<strong>ch</strong> im Zusammenhang mit der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e und Lehre sehe<br />

1. Nur ein geringer Teil unserer Bevölkerung ist darüber informiert, dass die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e eine<br />

Sekte ist. Dur<strong>ch</strong> ihr äusseres Ers<strong>ch</strong>einungsbild hat die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e in der Öffentli<strong>ch</strong>keit den<br />

Eindruck erweckt, eine Art "Freikir<strong>ch</strong>e" zu sein. Au<strong>ch</strong> der Begriff Kir<strong>ch</strong>e, den diese Sekte in ihrem Namen<br />

trägt, verstärkt diesen Eindruck.<br />

2. Eine verantwortungsvolle <strong>Aufklärung</strong>sarbeit der Öffentli<strong>ch</strong>keit dur<strong>ch</strong> den Staat und die Kir<strong>ch</strong>en über die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e hat bis heute ni<strong>ch</strong>t <strong>statt</strong>gefunden. Do<strong>ch</strong> gerade dur<strong>ch</strong> sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Informationen muss<br />

die Öffentli<strong>ch</strong>keit über <strong>Sekten</strong> aufgeklärt werden. Wie aus dem vorliegenden Text deutli<strong>ch</strong> wurde, kann man<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei einer Gemeins<strong>ch</strong>aft wie der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t auf Werbematerial verlassen.<br />

Obwohl ni<strong>ch</strong>t die Unwahrheit gesagt wird, bleiben do<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige Informationen ungenannt.<br />

3. Die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre ma<strong>ch</strong>t Mens<strong>ch</strong>en von Mens<strong>ch</strong>en abhängig.<br />

4. Die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre ma<strong>ch</strong>t unselbständig.<br />

5. Die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre verhindert eine Persönli<strong>ch</strong>keitsentwicklung und –entfaltung.<br />

6. Die neuapostolis<strong>ch</strong>e Lehre verhindert Kritikfähigkeit der Gläubigen.<br />

7. Die Ma<strong>ch</strong>t und Autorität, die mit dem Apostelamt und ganz besonders mit dem Stammapostelamt<br />

verbunden sind, ers<strong>ch</strong>einen mir gefährli<strong>ch</strong> gross. Wel<strong>ch</strong>e Folgen es haben könnte, wenn diese Ma<strong>ch</strong>t und<br />

Autorität missbrau<strong>ch</strong>t würden, mag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiter ausführen. Es gäbe genügend Beispiele dafür, die<br />

belegen könnten, wie Ma<strong>ch</strong>t und Autorität missbrau<strong>ch</strong>t wurden und wel<strong>ch</strong> verheerende Folgen es hatte.<br />

Mein Anliegen ist:<br />

Eine verantwortungsvolle <strong>Aufklärung</strong>sarbeit der Öffentli<strong>ch</strong>keit über die<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Anmerkungen<br />

1) Handbu<strong>ch</strong> religiöse Gemeins<strong>ch</strong>aften; Gütersloher Verlagshaus; 4. völlig überarb. u. erw. Auflage; 1993


<strong>Sekten</strong> / Seite 36.<br />

2) Evangelis<strong>ch</strong>er Erwa<strong>ch</strong>senen Kate<strong>ch</strong>ismus; Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn; 1975.<br />

3) Ebd,; S. 1002 4) Ebd.; S. 1003.<br />

5) Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e hat einen eigenen Verlag, den Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off GmbH in Frankfurt am<br />

Main. Die Literatur der NAK ers<strong>ch</strong>eint auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> in diesem Verlag und ist über den freien Bu<strong>ch</strong>handel<br />

ni<strong>ch</strong>t erhältli<strong>ch</strong>.<br />

6) Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e International, Züri<strong>ch</strong> (Hg.): Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Glauben; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off GmbH, Frankfurt (Main); Neubearbeitung 1992.<br />

7) Im weiteren Text werde i<strong>ch</strong> teilweise die gängige Abkürzung NAK für die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e<br />

verwenden.<br />

8) Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben; a. a. O.; Nr. 167.<br />

9) Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e Internationaler Apostelbund Sitz Züri<strong>ch</strong> – Statuten 1977 amtli<strong>ch</strong> eingetragen in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz.<br />

10) Ebd.; siehe § 4 Nr. 5.<br />

11) Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben; a. a. O.; Nr. 186.<br />

12) Apostelkollegium der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e (Hg.): Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e, Ausgabe 1963; Verlag und Druck: Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off, Frankfurt am Main.<br />

13) Ebd,: S. 111 – 112. 14) Ebd.; S. 83. 15) Ebd.; S. 109.<br />

16) Ebd.; S. 110. 17) Ebd.; S. 90. 18) Ebd.; S. 63 f.<br />

19) Ebd.; S. 66. 20) Ebd.; S. 63. 21) Ebd.: S. 111.<br />

22) Ebd.; S. 113.<br />

23) Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben; a. a. O.; Nr. 167.<br />

24) Ebd.; Nr. 235. 25) Ebd.; Nr. 195. 26) Ebd.; Nr. 202.<br />

27) Ebd.; Nr. 203. 28) Ebd.; Nr. 213. 29) Ebd.; Nr. 218.<br />

30) Ebd.; Nr. 220. 31) Ebd.; Nr. 221.<br />

32) Werbebros<strong>ch</strong>üre Der neuapostolis<strong>ch</strong>e Christ; S. 2.<br />

33) Kurt Hutten: Seher, Grübler, Enthusiasten; Stuttgart: Quell Verlag 141989.<br />

34) Ebd.; S. 492 f.<br />

35) Calwer Bibellexikon; Stuttgart: Calwer Verlag 31973.<br />

36) Ebd.; S<strong>ch</strong>lagwort Apostel.<br />

37) Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben: a. a. O.; Nr. 173.<br />

38) Ebd.; Nr. 177. 39) Ebd.; Nr. 178.<br />

40) Amtsblatt. Halbmonatss<strong>ch</strong>rift für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Sondernummer (8. Juni<br />

1952); S. 15.<br />

41) Apostolis<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft e.V. (Hg.): Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Rückblick auf die Entwicklung des Stammapostelamtes;<br />

1975; S. 13.<br />

42) Amtsblatt; 15. Juni 1952; S. 94. 43) Amtsblatt; 15. Oktober 1952; S. 155.<br />

44) Ebd.; S. 156. 45) Wä<strong>ch</strong>terstimme; 1.7.1950.<br />

46) Kurt Hutten; Seher, Grübler, Enthusiasten; a. a. O.; S. 491 f.<br />

47) Amtsblatt; 1952.<br />

48) Amtsblatt; Sondernummer (8. Juni 1952); S. 2.<br />

49) Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben; a. a. O.; Nr. 4.<br />

50) Ebd.; Nr. 5.<br />

51) Hauptleitung des Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en und Gemeinden (Hg.): Allegemeine Hausregeln und<br />

Glaubensbekenntnis für die Ämter und Mitglieder der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off.<br />

52) Ebd.; Dritter Teil; S. 4.<br />

53) Fragen und Antworten über den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben; a. a. O.; Nr. 231.<br />

54) Unsere Familie – Die Zeits<strong>ch</strong>rift der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Hg.: Ri<strong>ch</strong>ard Fehr, Züri<strong>ch</strong>; Verlag Friedri<strong>ch</strong><br />

Bis<strong>ch</strong>off<br />

55) Unsere Familie; 53. Jg.; Nr. 13 v. 5. Juli 1993; S. 20.<br />

56) Na<strong>ch</strong> der "Volkswahl" vom 17.10.1954 sandte die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e in Berlin und Land Brandenburg<br />

dem Magistrat von Ostberlin "aufri<strong>ch</strong>tige Glückwüns<strong>ch</strong>e" und eine Spende von 1000 DM Ost zum weiteren<br />

Aufbau der Hauptstadt Deuts<strong>ch</strong>lands anlässli<strong>ch</strong> des überwältigenden Bekenntnisses der Berliner<br />

Bevölkerung zu den Kandidaten der Nationalen Front. "Wir geben der Hoffnung Ausdruck, dass au<strong>ch</strong> in<br />

Zukunft die Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en dem Magistrat von Gross-Berlin und unserer Kir<strong>ch</strong>e, so wie bisher,<br />

eine für beide Teile re<strong>ch</strong>t segensrei<strong>ch</strong>e bleiben möge." (Oldenburger Sonntagsblatt, 21 11. 1954)<br />

57) Kurt Hutten: Seher, Grübler, Enthusiasten; a. a. O.; S. 477 f.<br />

58) Allgemeine Hausregeln; a. a. O.; S. 5.<br />

59) Kurt Hutten: Seher, Grübler, Enthusiasten; a. a. O.; S. 487.<br />

60) Unsere Kinder, Runds<strong>ch</strong>reiben für die Kinder im Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen; Hg.: Bis<strong>ch</strong>of Klaus<br />

Zeidlewicz im Auftrag des Bezirksapostels Hermann Engelauf.<br />

61) Unsere Kinder; August 1988.


<strong>Sekten</strong> / Seite 37<br />

62) Unsere Kinder; September 1988. 63) Ebd.<br />

64) Ebd. 65) Ebd. 66) Ebd.<br />

67) Unsere Kinder; November 1988. 68) Unsere Kinder; Dezember 1988<br />

69) Unsere Kinder; Januar 1989. 70) Ebd. 71) Unsere Kinder; Februar 1989<br />

72) Ebd. 73) Ebd. 74) Ebd.<br />

75) Unsere Kinder; März 1989. 76) Ebd. 77) Unsere Kinder; Mai 1989.<br />

78) Ebd. 79) Unsere Kinder; Juni/Juli 1989.<br />

80) Unsere Kinder; August 1989. 81) Ebd. 82) Unsere Kinder; Sond.Nr., Sept.1989<br />

83) Ebd. 84) Einfügung der Verfasserin.<br />

85) Unsere Kinder; Sept./Okt. 1989. 86) Ebd. 87) Ebd.<br />

88) Leitgedanken zum Gottesdienst. Monatss<strong>ch</strong>rift für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; 65.Jg.,<br />

Sondernr., Januar 1991; Hg.: Ri<strong>ch</strong>ard Fehr, Züri<strong>ch</strong>/S<strong>ch</strong>weiz; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off GmbH.<br />

89) Unsere Kinder; November/Dezember 1989.<br />

90) Unsere Kinder; Februar 1990. 91) Unsere Kinder; Juni/Juli 1990.<br />

92) Unsere Kinder; August 1990 93) Unsere Kinder; September/ Oktober 1990.<br />

94) Unsere Kinder; November 1990. 95) Unsere Kinder; Dezember 1990.<br />

96) Unsere Familie; 20.2.1994. 97) Unsere Familie; 5.7.1993.<br />

98) Unsere Familie; 20.1.1994. 99) Unsere Familie; 20.7.1993.<br />

100)Unsere Familie; 5.1.1994. 101) Unsere Familie; 5.3.1993.<br />

102)Unsere Familie; 20.2.1993. 103) Unsere Familie; 20.5.1993.<br />

104)Unsere Familie; 20.1.1993. 105) Unsere Familie; 5.2.1994.<br />

106)Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; a. a. O.; S. 69.<br />

107)Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e: Gefahren für Leib und Seele; Hamburg 1993; S. 3.<br />

108)Ebd.; S. 10. 109) Ebd.; S. 12. 110) Ebd.; S. 16.<br />

111)Ebd.; S. 17.<br />

114)Ebd.; S. 21 u. 25.<br />

112) Ebd.; S. 18. 113) Ebd.; S. 20.<br />

Anhang<br />

a) Bibelstellen zu m The ma Versiegelung<br />

(Zum besseren Verständnis werden die Bibelstellen in zwei vers<strong>ch</strong>iedenen Übersetzungen angegeben. Die<br />

jeweils an erster Stelle angegebene Bibelstelle ist die Fassung des revidierten Luthertextes von 1956. Die zweite<br />

Übersetzung ist Die Gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t.)<br />

Joh. 6, 27: S<strong>ch</strong>affet eu<strong>ch</strong> Speise, ni<strong>ch</strong>t, die vergängli<strong>ch</strong> ist, sondern die da bleibt in das ewige Leben, wel<strong>ch</strong>e<br />

eu<strong>ch</strong> des Mens<strong>ch</strong>en Sohn geben wird; denn auf dem ist das Siegel Gottes des Vaters.<br />

Joh. 6,27: Bemüht eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um Nahrung, die verdirbt, sondern um Nahrung, die für das ewige Leben<br />

vorhält. Diese Nahrung wird eu<strong>ch</strong> der Mens<strong>ch</strong>ensohn geben, denn Gott, der Vater, hat ihn dazu<br />

ermä<strong>ch</strong>tigt.<br />

1. Kor. 9, 2: Bin i<strong>ch</strong> andern ni<strong>ch</strong>t ein Apostel, so bin i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> euer Apostel; denn das Siegel meines<br />

Apostelamts seid ihr in dem Herrn.<br />

1. Kor. 9, 2: Selbst wenn mi<strong>ch</strong> andere ni<strong>ch</strong>t als Apostel anerkennen – für eu<strong>ch</strong> bin i<strong>ch</strong> es! Meine<br />

Beglaubigung als Apostel ist, dass ihr Christen geworden seid.<br />

2. Kor. 1, 21 – 22: Gott ist's aber, der uns befestigt samt eu<strong>ch</strong> in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in<br />

unsere Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.<br />

2. Kor. 1, 21 – 22: Gott hat uns zusammen mit eu<strong>ch</strong> auf diesen festen Grund gestellt: auf Christus. Er<br />

hat uns ausgewählt und sein Siegel aufgedrückt. Er hat uns seinen Geist ges<strong>ch</strong>enkt als Pfand für das,<br />

was er uns no<strong>ch</strong> geben will.<br />

Eph. 1, 13: In ihm seid au<strong>ch</strong> ihr, die ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, nämli<strong>ch</strong> das Evangelium von eurer<br />

Seligkeit – in ihm seid au<strong>ch</strong> ihr, da ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheissen<br />

ist [ ... ]<br />

Eph. 1, 13: Es gilt au<strong>ch</strong> für eu<strong>ch</strong>, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt: die gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t, die<br />

eu<strong>ch</strong> Rettung bringt. Als ihr zum Glauben kamt, hat Gott eu<strong>ch</strong> den heiligen Geist gegeben, den er<br />

seinem Volk verspro<strong>ch</strong>en hat. Damit hat er eu<strong>ch</strong> sein Zei<strong>ch</strong>en aufgedrückt.<br />

Eph. 4, 30: Und betrübt ni<strong>ch</strong>t den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung.<br />

Eph. 4, 30: Beleidigt dur<strong>ch</strong> euer Verhalten ni<strong>ch</strong>t den heiligen Geist, den Gott eu<strong>ch</strong> gegeben hat. Denn<br />

er bürgt eu<strong>ch</strong> dafür, dass der Tag der Befreiung für eu<strong>ch</strong> kommen wird.


<strong>Sekten</strong> / Seite 38<br />

Offb. 7, 3: und er spra<strong>ch</strong>: Tut ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>aden der Erde und dem Meer no<strong>ch</strong> den Bäumen, bis dass wir versiegeln<br />

die Kne<strong>ch</strong>te unseres Gottes an ihren Stirnen.<br />

Offb. 7, 4: Und i<strong>ch</strong> hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt<br />

waren von allen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern Israels.<br />

Offb. 7, 3: und sagte: Verwüstet weder Land, no<strong>ch</strong> das Meer, no<strong>ch</strong> die Bäume! Erst müssen wir die<br />

Diener unseres Gottes mit dem Siegel auf der Stirn kennzei<strong>ch</strong>nen.<br />

Offb. 7, 4: Und i<strong>ch</strong> hörte, wieviele mit dem Siegel gekennzei<strong>ch</strong>net würden. Es waren hundertvierundvierzigtausend<br />

aus allen Stämmen des Volkes Israel.<br />

1. Tim. 5,22: Die Hände lege niemand zu bald auf; ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t teilhaftig fremder Sünden. Halte di<strong>ch</strong><br />

selber rein.<br />

1. Tim. 5, 22: Leg niemand zu s<strong>ch</strong>nell die Hände auf, sonst ma<strong>ch</strong>st du di<strong>ch</strong> mits<strong>ch</strong>uldig. Halte di<strong>ch</strong><br />

selbst rein!<br />

1. Tim. 4, 14: Lass ni<strong>ch</strong>t ausser a<strong>ch</strong>t die Gabe in dir, die dir gegeben ist dur<strong>ch</strong> Weissagung mit Handauflegung<br />

der Ältesten.<br />

1. Tim. 4, 14: Verna<strong>ch</strong>lässige ni<strong>ch</strong>t die Gabe, die Gott dir ges<strong>ch</strong>enkt hat, als die Propheten in der<br />

Gemeinde di<strong>ch</strong> beriefen und die Vorsteher dir unter Gebeten die Hände auflegten.<br />

2. Tim. 1, 6: Um sol<strong>ch</strong>er Ursa<strong>ch</strong>e willen erinnere i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist<br />

dur<strong>ch</strong> Auflegung meiner Hände.<br />

2. Tim. 1, 6: Darum ermahne i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>: Lass die Gabe zur Wirkung kommen, die Gott dir ges<strong>ch</strong>enkt hat,<br />

als i<strong>ch</strong> dir die Hände auflegte.<br />

4. Mose 27, 18-23: Und der Herr spra<strong>ch</strong> zu Mose: Nimm Josua zu dir, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der<br />

Geist ist, und lege deine Hände auf ihn; und lass ihn treten vor den Priester Eleaser und vor die ganze Gemeinde<br />

und bestelle ihn vor ihren Augen und lege von deiner Hoheit auf ihn, damit ihm gehor<strong>ch</strong>e die ganze Gemeinde<br />

der Kinder Israel. Und er soll treten vor Eleaser, den Priester, der soll für ihn mit den heiligen Losen den Herrn<br />

befragen. Na<strong>ch</strong> dessen Befehl sollen aus- und einziehen er und alle Kinder Israel mit ihm und die ganze<br />

Gemeinde. Mose tat, was ihm der Herr geboten hatte, und nahm Josua und liess ihn treten vor den Priester<br />

Eleaser und vor die ganze Gemeinde und legte seine Hand auf ihn und bestellte ihn, wie der Herr dur<strong>ch</strong> Mose<br />

geredet hatte.<br />

5. Mose 34, 9: Josua aber, der Sohn Nuns, wurde erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte<br />

seine Hände auf ihn gelegt. Und die Kinder Israel gehor<strong>ch</strong>ten ihm und taten, wie der Herr es Mose<br />

geboten hatte.<br />

Apg. 6, 6: Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie.<br />

Apg. 6, 6: Die Gemeinde bra<strong>ch</strong>te diese sieben Männer zu den Aposteln. Die beteten für sie und legten<br />

ihnen die Hände auf.<br />

Apg. 13, 3: Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und liessen sie ziehen.<br />

Apg. 13, 3: In einem Gottesdienst, der dur<strong>ch</strong> Fasten vorbereitet worden war, beteten sie über den<br />

beiden, legten ihnen die Hände auf und verabs<strong>ch</strong>iedeten sie.<br />

Hebr. 6, 2: vom Taufen, vom Handauflegen, von der Toten Auferstehung und vom ewigen Geri<strong>ch</strong>t,<br />

Hebr. 6, 2: der Taufe und Handauflegung, der Auferstehung der Toten und dem letzten Geri<strong>ch</strong>t.<br />

Apg. 19, 5 f.: Da sie das hörten, liessen sie si<strong>ch</strong> taufen auf den Namen des Herrn Jesus. Und da Paulus die Hände<br />

auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren aber zusammen<br />

etwa zwölf Männer.<br />

Apg. 19, 5 f.: Als sie das hörten, liessen sie si<strong>ch</strong> auf den Namen des Herrn Jesus taufen. Paulus legte<br />

ihnen die Hände auf, und sie bekamen den heiligen Geist. Sie redeten in unbekannten Spra<strong>ch</strong>en und<br />

verkündeten Weissagungen von Gott. Es waren etwa zwölf Männer.<br />

Apg. 8, 14-17: Da aber die Apostel hörten zu Jerusalem, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte,<br />

sandten sie zu Petrus und Johannes. Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den heiligenb Geist<br />

empfingen. Denn er war no<strong>ch</strong> auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des<br />

Herrn Jesus. Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist.<br />

Apg. 8, 14-17: Die Apostel in Jerusalem hörten davon, dass man in der Stadt Samaria Gottes Bots<strong>ch</strong>aft<br />

angenommen hatte, und s<strong>ch</strong>ickte Petrus und Johannes hin. Die beteten für die Getauften um den Geist<br />

Gottes. Denn die Leute in Samaria waren zwar auf den Namen des Herrn Jesus getauft worden, aber


<strong>Sekten</strong> / Seite 39<br />

no<strong>ch</strong> keiner von ihnen hatte den heiligen Geist empfangen. Dann legten Petrus und Johannes ihnen die<br />

Hände auf, und sie wurden von Gottes Geist erfüllt.<br />

Apg. 2, 1 ff.: Und als der Tag der Plage erfüllt war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

plötzli<strong>ch</strong> ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie sassen. Und<br />

es ers<strong>ch</strong>ienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte si<strong>ch</strong> auf einen jegli<strong>ch</strong>en unter ihnen, und sie<br />

wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an zu predigen in anderen Zungen, wie der Geist ihnen gab<br />

auszuspre<strong>ch</strong>en.<br />

Apg. 2, 1 ff.: Am jüdis<strong>ch</strong>en Pfingstfest waren wieder alle versammelt. Plötzli<strong>ch</strong> raus<strong>ch</strong>te es vom<br />

Himmel wie bei einem Sturm. Das Raus<strong>ch</strong>en erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Dann sahen sie<br />

etwas, das si<strong>ch</strong> wie Feuerzungen verteilte und si<strong>ch</strong> auf jeden von ihnen niederliess. Alle wurden von<br />

Gottes Geist erfüllt und begannen in vers<strong>ch</strong>iedenen Spra<strong>ch</strong>en zu reden, jeder wie es ihm der Geist<br />

Gottes eingab.<br />

Apg. 2, 37 f.: Als sie aber das hörten, ging's ihnen dur<strong>ch</strong>s Herz, und spra<strong>ch</strong>en zu Petrus und zu den anderen<br />

Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Tut Busse und lasse si<strong>ch</strong> ein<br />

jegli<strong>ch</strong>er taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des<br />

heiligen Geistes.<br />

Apg. 2, 37 f.: Die Zuhörer waren betroffen und fragten Petrus und die anderen Apostel: "Brüder, was<br />

sollen wird tun?" Petrus antwortete: "Ändert eu<strong>ch</strong> und lasst eu<strong>ch</strong> alle auf den Namen Jesu Christi<br />

taufen! Dann wird Gott eu<strong>ch</strong> eure S<strong>ch</strong>uld vergeben und eu<strong>ch</strong> seinen heiligen Geist s<strong>ch</strong>enken."<br />

Apg. 10, 44: Da Petrus no<strong>ch</strong> diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörte,<br />

Apg. 10, 44: Während Petrus no<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>, kam der heilige Geist auf alle, die ihm zuhörten.<br />

Apg. 15, 7-9: Da man si<strong>ch</strong> aber lange gestritten hatte, stand Petrus auf und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr Männer, liebe<br />

Brüder, ihr wisset, dass Gott mi<strong>ch</strong> lange vor dieser Zeit unter eu<strong>ch</strong> erwählt hat. Dass dur<strong>ch</strong> meinen Mund die<br />

Heiden das Wort des Evangeliums hörten und glaubten. Und Gott, der die Herzen kannt, gab Zeugnis für sie,<br />

denn er gab ihnen den heiligen Geist glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> uns und ma<strong>ch</strong>te keinen Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en uns und<br />

ihnen, na<strong>ch</strong>dem er ihre Herzen gereinigt hatte dur<strong>ch</strong> den Glauben.<br />

Apg. 15, 7-9: Na<strong>ch</strong> einer langen Diskussion stand Petrus auf und sagte: "Liebe Brüder! Wie ihr wisst,<br />

hat Gott mir s<strong>ch</strong>on vor langer Zeit den Auftrag gegeben, au<strong>ch</strong> den anderen Völkern die Gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t<br />

zu verkündigen, damit sie Jesus als ihren Herrn annehmen. Gott, der die Herzen aller Mens<strong>ch</strong>en kennt,<br />

hat uns gezeigt, dass er au<strong>ch</strong> die Ni<strong>ch</strong>tjuden annimmt; denn er hat ihnen genauso seinen Geist gegeben<br />

wie uns. Er hat keinen Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en beiden gema<strong>ch</strong>t. Weil sie ihm vertrauten, hat er sie von<br />

ihrer S<strong>ch</strong>uld befreit.<br />

Gal. 3, 2: Das allein will i<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> erfahren: Habt ihr den Geist empfangen dur<strong>ch</strong> des Gesetzes Werk oder<br />

dur<strong>ch</strong> die Predigt vom Glauben?<br />

Gal. 3, 2: Sagt mir nur das eine: Hat Gott eu<strong>ch</strong> seinen Geist gegeben, weil ihr das Gesetz befolgt habt<br />

oder weil ihr die Gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t gehört habt und auf Jesus Christus vertraut?<br />

Luk. 11, 13: So denn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird der Vater<br />

im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!<br />

Luk. 11, 13: So s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wie ihr seid, wisst ihr do<strong>ch</strong>, was euren Kindern gut tut. Wieviel mehr wird der<br />

Vater im Himmel denen seinen Geist geben, die ihn darum bitten.<br />

Apg. 9, 17: Und Ananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und spra<strong>ch</strong>: Lieber Bruder<br />

Saul, der Herr hat mi<strong>ch</strong> gesandt, Jesus, der dir ers<strong>ch</strong>ienen ist auf dem Weg, da du herkamst; du sollst wieder<br />

sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werden.<br />

Apg. 9, 17: Da ging Hananias in jenes Haus und legte Saulus die Hände auf. "Bruder Saulus", sagte er,<br />

"der Herr hat mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ickt – Jesus selbst, den du unterwegs gesehen hast. Du sollst wieder sehen<br />

können und seinen heiligen Geist erhalten."<br />

b) Bibelstellen zum Apostelamt<br />

(Zur Definition Apostel aus dem Calwer Bibellexikon siehe [[in diesen Seiten]] e) Der Stammapostel – Das<br />

Apostelamt)


<strong>Sekten</strong> / Seite 40<br />

Matth. 10, 40: Wer eu<strong>ch</strong> aufnimmt, der nimmt mi<strong>ch</strong> auf; und wer mi<strong>ch</strong> aufnimmt, der nimmt den auf, der mi<strong>ch</strong><br />

gesandt hat.<br />

Matth. 10, 40: Wer eu<strong>ch</strong> aufnimmt, der nimmt mi<strong>ch</strong> auf; und wer mi<strong>ch</strong> aufnimmt, nimmt den auf, der<br />

mi<strong>ch</strong> gesandt hat.<br />

Luk. 10, 16: Wer eu<strong>ch</strong> hört, der hört mi<strong>ch</strong>; und wer eu<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>tet, der vera<strong>ch</strong>tet mi<strong>ch</strong>; wer aber mi<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>tet,<br />

der vera<strong>ch</strong>tet den, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat.<br />

Luk. 10, 16: Wer auf eu<strong>ch</strong> hört, hört auf mi<strong>ch</strong>. Wer eu<strong>ch</strong> abweist, weist au<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ab – und damit<br />

zuglei<strong>ch</strong> den, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat.<br />

Joh. 13, 16: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Der Kne<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>t grösser als sein Herr, no<strong>ch</strong> der Apostel<br />

grösser als der, der ihn gesandt hat.<br />

Joh. 13, 16: I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Ein Diener ist ni<strong>ch</strong>t grösser als sein Herr, und ein Bote ist ni<strong>ch</strong>t grösser als<br />

sein Auftraggeber.<br />

1. Kor. 12, 28: Und Gott hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste Apostel, aufs andere Propheten, aufs dritte<br />

Lehrer, dana<strong>ch</strong> Wundertäter, dana<strong>ch</strong> Gaben gesund zu ma<strong>ch</strong>en, Helfer, Regierer man<strong>ch</strong>erlei Zungen.<br />

1. Kor, 12, 28: Jedem hat Gott seinen bestimmten Platz zugewiesen. Zuerst die Apostel, dann die<br />

Propheten und die Lehrer. Dann kommen die, die Wunder tun oder heilen können, die helfen oder<br />

verwalten oder in unbekannten Spra<strong>ch</strong>en reden.<br />

( Zum Text von Kurt Hutten siehe unter e) Der Stammapostel – Das Apostelamt [[in dieser Zusammenstellung]]<br />

)<br />

Apg. 20, 28: So habt nun a<strong>ch</strong>t auf eu<strong>ch</strong> selbst und auf die ganze Herde, unter wel<strong>ch</strong>e eu<strong>ch</strong> der heilige Geist<br />

gesetzt hat zu Bis<strong>ch</strong>öfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, wel<strong>ch</strong>e er dur<strong>ch</strong> sein eigen Blut erworben hat.<br />

Apg. 20, 28: Hütet eu<strong>ch</strong> selbst und die Herde, die eu<strong>ch</strong> der heilige Geist anvertraut hat. Seid Hirten der<br />

Gemeinde, die Gott si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat.<br />

Titus 1, 5: Deshalb liess i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> in Kreta, dass du solltest vollends ausri<strong>ch</strong>ten, was no<strong>ch</strong> fehlt, und in den<br />

Städten hin und her Älteste einsetzen, wie i<strong>ch</strong> dir befohlen habe.<br />

Titus 1, 5: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> in Kreta zurückgelassen, damit du tust, was i<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t mehr ausführen<br />

konnte. In jeder Stadt sollst du Gemeindevorsteher einsetzen. Denke an meine Anweisungen.<br />

Eph. 4, 11-13: Und er hat etli<strong>ch</strong>e zu Aposteln gesetzt, etli<strong>ch</strong>e zu Propheten, etli<strong>ch</strong>e zu Evangelisten, etli<strong>ch</strong>e zu<br />

Hirten und Lehrern, dass die Heiligen zugerüstet würden zum Werk des Dienstes. Dadur<strong>ch</strong> soll der Leib Christi<br />

erbaut werden, bis dass wir alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes,<br />

zur Reife des Mannesalters, zum vollen Mass der Fülle Christi.<br />

Eph. 4, 11-13: Und au<strong>ch</strong> Gaben hat er ausgeteilt: Er hat die einen zu Aposteln gema<strong>ch</strong>t, andere zu<br />

Propheten, wieder andere zu Missionaren, zu Gemeindevorstehern und Lehrern. Ihre Aufgabe ist es, das<br />

Volk Gottes zu seinem Dienst bereitzuma<strong>ch</strong>en und den Leib Christi aufzubauen. So soll es dahin<br />

kommen, dass wir alle dur<strong>ch</strong> denselben Glauben und dur<strong>ch</strong> die gemeinsame Erkenntnis des Sohnes<br />

Gottes verbunden werden. Dann bilden wir zusammen den vollkommenen Mens<strong>ch</strong>en, der Christus ist,<br />

und wa<strong>ch</strong>sen in die ganze Fülle hinein, die Christus in si<strong>ch</strong> umfasst.<br />

Eph. 2, 20: erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.<br />

Eph. 2, 20: Ihr seid in den Bau eingefügt, dessen Fundament die Apostel und Propheten bilden. Aber<br />

der wi<strong>ch</strong>tigste Stein in diesem Fundament, nämli<strong>ch</strong> der Eckstein, ist Jesus Christus.<br />

Matth. 23, 8: Aber ihr sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle<br />

Brüder.<br />

Matth. 23, 8: Aber ihr sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Lehrer nennen lassen, denn ihr seid untereinander Brüder und<br />

habt nur einen, der eu<strong>ch</strong> etwas zu sagen hat.<br />

Matth. 23, 10: Und ihr sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lassen Lehrer nennen; denn einer ist euer Lehrer, Christus.<br />

Matth. 23, 10: Und ihr sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Führer nennen lassen, denn es gibt nur einen, der eu<strong>ch</strong> führt,<br />

und das ist Christus, der verspro<strong>ch</strong>ene Retter.<br />

Matth. 23, 11: Der Grösste unter eu<strong>ch</strong> soll euer Diener sein.<br />

Matth. 23, 11: Darum soll der Grösste unter eu<strong>ch</strong> euer Diener sein.


<strong>Sekten</strong> / Seite 41<br />

Matth. 10, 8: Ma<strong>ch</strong>t Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus. Umsonst habt<br />

ihr's empfangen, umsonst gebt es au<strong>ch</strong>.<br />

Matth. 10, 8: Heilt die Kranken, weckt die Toten auf, ma<strong>ch</strong>t Aussätzige gesund und treibt böse Geister<br />

aus. Umsonst habt ihr alles bekommen, darum sollt ihr es au<strong>ch</strong> umsonst weitergeben.<br />

2. Tim. 3, 15: und weil du von Kind auf die heilige S<strong>ch</strong>rift weisst, die di<strong>ch</strong> unterweisen kann zur Seligkeit dur<strong>ch</strong><br />

den Glauben an Christus Jesus.<br />

2. Tim. 3, 15: und kennst seit deiner Kindheit die heiligen S<strong>ch</strong>riften. Sie können dir den Weg zur<br />

Rettung zeigen, der im Vertrauen auf Jesus Christus besteht.<br />

Phil. 2,5: Ein jegli<strong>ch</strong>er sei gesinnt, wie Jesus Christus au<strong>ch</strong> war.<br />

Phil. 2, 5: Denkt immer daran, was Jesus Christus für einen Massstab gesetzt hat.<br />

Literaturverzei<strong>ch</strong>nis<br />

a) Verwendete Literatur<br />

Fragen und Antworten übr den neuapostolis<strong>ch</strong>en Glauben; Hg.: Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e International, Züri<strong>ch</strong><br />

Juli 1992; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off GmbH, Frankfurt (Main)<br />

Allgemeine Hausregeln und Glaubensbekenntnis für Ämter und Mitglieder der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Hg.:<br />

Hauptleitung der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en und Gemeinden; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off, Frankfurt am Main<br />

Amtsblätter für Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e<br />

Gefahren für Leib und Seele; Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e, Hamburg März 1993<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Ausgabe 1963; Hg.: Apostelkollegium der<br />

Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off, Frankfurt am Main<br />

Statuten; Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e Internationaler Apostelbund; 1977 amtli<strong>ch</strong> eingetragen in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Unsere Kinder. Runds<strong>ch</strong>reiben für die Kinder im Apostelbezirk Nordrhein Westfalen<br />

Leitgedanken zum Gottesdienst. Monatss<strong>ch</strong>rift für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; 65. Jg.,<br />

Sondernummer Januar 1991; Verlag Friedri<strong>ch</strong> Bis<strong>ch</strong>off GmbH<br />

Unsere Familie. Die Zeits<strong>ch</strong>rift der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e; Hg.: Ri<strong>ch</strong>ard Fehr, Züri<strong>ch</strong>; Verlag Friedri<strong>ch</strong><br />

Bis<strong>ch</strong>off GmbH<br />

Die Literatur der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e ist ni<strong>ch</strong>t im freien Bu<strong>ch</strong>handel erhältli<strong>ch</strong>.<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Rückblick auf die Entwicklung des Stammapostelamtes; Hg.: Apostolis<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft e.V.<br />

1975<br />

Die Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e; (Werbebros<strong>ch</strong>üre); Hg.: Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e International<br />

Handbu<strong>ch</strong> Religiöse Gemeins<strong>ch</strong>aften;41993; Gütersloher Verlagshaus<br />

Evangelis<strong>ch</strong>er Erwa<strong>ch</strong>senen Kate<strong>ch</strong>ismus; 1975; Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn<br />

Knaurs Lexikon A-Z; Mün<strong>ch</strong>en: Droemers<strong>ch</strong>e Verlagsanstalt Th. Knaur Na<strong>ch</strong>folger 1985<br />

Kurt Hutten: Seher – Grübler – Enthusiasten; Stuttgart: Quell Verlag 141989<br />

Calwer Bibellexikon; Stuttgart: Calwer Verlag 31973<br />

Die Bibel. Na<strong>ch</strong> der Übersetzung von Martin Luther; Württembergis<strong>ch</strong>e Bibelanstalt Stuttgart<br />

Die Gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t. Das Neue Testament in heutigem Deuts<strong>ch</strong>; Stuttgart: Deuts<strong>ch</strong>e Bibelstiftung 1976


<strong>Sekten</strong> / Seite 42<br />

(Hinweis zu den Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e: 1993 ist eine überarbeitete<br />

Ausgabe dieser Ri<strong>ch</strong>tlinien von der Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e International herausgegeben worden. Die Inhalte<br />

dieser neuen Ausgabe unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> von der Ausgabe von 1963. Veränderungen<br />

wurden hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in der äusseren Form und der Art der Formulierungen vorgenommen.<br />

Eine deutli<strong>ch</strong>e Umformulierung ist im Zusammenhang mit den Familienbesu<strong>ch</strong>en auffällig. In der neuen<br />

Ausgabe heisst es dazu: "Familioenbesu<strong>ch</strong>e sind grundsätzli<strong>ch</strong> im voraus anzumelden. Die regelmässigen<br />

Besu<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>liessen spontane Kontakte [ ... ] ni<strong>ch</strong>t aus. Sol<strong>ch</strong>e können si<strong>ch</strong> u. a. ergeben dur<strong>ch</strong> Kurzbesu<strong>ch</strong>e (im<br />

Vorbeigehen) [ ... ]" Wobei davon auszugehen ist, dass diese Kurzbesu<strong>ch</strong>e dann do<strong>ch</strong> wieder unangemeldet<br />

ges<strong>ch</strong>ehen werden.<br />

Dieser Hinweis auf die Neuausgabe der Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Amtsträger ers<strong>ch</strong>eint mir an dieser Stelle no<strong>ch</strong><br />

notwendig, um au<strong>ch</strong> auf die aktuellen Veränderungen aufmerksam zu ma<strong>ch</strong>en.)<br />

c) Literatur zur Neuapostolis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e<br />

Handbu<strong>ch</strong> Religiöse Gemeins<strong>ch</strong>jaften; 41993; Gütersloher Verlagshaus<br />

Kurt Hutten: Seher – Grübler – Enthusiasten; Quell Verlag, Stuttgart<br />

Friedri<strong>ch</strong>-Wilhelm Haak: Neuapostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e; Mün<strong>ch</strong>ener Reihe im Evangelis<strong>ch</strong>en Presseverband<br />

Rüdiger Hauth: Kleiner <strong>Sekten</strong>kate<strong>ch</strong>ismus; Brockhaus Verlag, Wuppertal<br />

Karl-Eugen Siegel: Die Bots<strong>ch</strong>aft des J. G. Bis<strong>ch</strong>off; Stuttgart: La<strong>ch</strong>esis<br />

d) Allgemein zum Thema <strong>Sekten</strong><br />

Steven Hassan: Ausbru<strong>ch</strong> aus dem Bann der <strong>Sekten</strong>. Psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Beratung für Betroffene und Angehörige;<br />

Rowohlt<br />

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