10.11.2012 Aufrufe

Aktuelles 4-00.pm6 - Hartmann

Aktuelles 4-00.pm6 - Hartmann

Aktuelles 4-00.pm6 - Hartmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PRAXISWISSEN<br />

Direktbeschallung von<br />

Ulcera cruris mit niederfrequentem<br />

Ultraschall<br />

R. Niedner und D. Iliev<br />

Klinik für Dermatologie, Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam<br />

Im HARTMANN WundForum 1/2001<br />

wurde ausführlich über die subaquale<br />

niederfrequente Ultraschall-Therapie in<br />

der Wundbehandlung berichtet. Die<br />

unzweifelhaften Vorteile einer solchen<br />

Therapie sind aber – zumindest aus<br />

pflegerischer Sicht – mit nicht unerheblichen<br />

Nachteilen verbunden. Um<br />

nämlich eine subaquale Behandlung<br />

von Wunden durchführen zu können,<br />

ist ein ziemlicher Aufwand nötig: Bereitstellung<br />

einer Badewanne oder eines<br />

hohen Gefäßes (Bottich) für z. B. ein<br />

Bein, Entfernung des Wundverbandes,<br />

Transport des Patienten zum Bad, Aufsicht<br />

während der Ultraschallbehandlung,<br />

Rückführung des Patienten, Anlegen<br />

eines Verbandes, Säuberung der<br />

Badewanne (oder des Bottichs).<br />

Aus diesem Grunde war es uns<br />

wichtig, die Beschallungsart so weiterzuentwickeln,<br />

dass diese ohne besonderen<br />

Aufwand für Personal und Patient<br />

durchgeführt werden kann. Neben<br />

den spezifischen Effekten des niederfrequenten<br />

Ultraschalls im Gewebe<br />

sind bei der subaqualen Anwendung<br />

die mechanischen Einwirkungen auf<br />

die Wundoberfläche durch Oberflä-<br />

1 2<br />

26 HARTMANN WundForum 2/2001<br />

chenkavitation und Mikroströmung für<br />

die Anregung und Stimulation der Granulation<br />

und Epithelisierung verantwortlich.<br />

Aus der Überlegung heraus,<br />

dass sich diese Wirkungskomponenten<br />

auch im Exsudat ausbilden, wurde die<br />

Ankopplung nicht mehr subaqual im<br />

Wasserbad vorgenommen, sondern<br />

durch einen hydrophilen Verband hindurch.<br />

In concretu bestand das System nun<br />

aus dem geschlossenen Verbund:<br />

Schallkopf des Gerätes ultraPuls H* –<br />

Ultraschallgel – hydrophiler Wundverband<br />

(Hydrosorb von HARTMANN) –<br />

Wundsekret – Wundoberfläche. In einer<br />

Pilotstudie wurden insgesamt 6 Patienten<br />

mit chronischen Ulcera cruris mit<br />

dem ultraPuls H behandelt. Bei 5 Patienten<br />

handelte es sich um venöse und<br />

bei einer Patientin um gemischte arteriovenöse<br />

Ulcera cruris. Da die Patienten<br />

ausschließlich mit stark schmierig<br />

belegten Ulzerationen in die Klinik kamen,<br />

wurde der Einsatz der Direktbeschallung<br />

nach einer Reinigung der<br />

Ulzera mittels chirurgischem Débridement<br />

durch Einmalkürette und/oder<br />

mittels enzymatischer Wundreinigung<br />

mit Iruxol N begonnen. Diese Vorbehandlung<br />

erfolgte über 3 bis 7 Tage.<br />

Für die Direktbeschallung wurden ausschließlich<br />

solche Ulcera cruris ausgewählt,<br />

deren Größe nicht mehr als<br />

10 cm im Durchmesser betrug. Die<br />

Patienten wurden über die Therapie<br />

ausführlich aufgeklärt und nach ihrem<br />

Einverständnis behandelt.<br />

Die Ultraschalltherapie erfolgte täglich<br />

über einen Zeitraum von 12 bis 26<br />

Tagen im pulse-Modus bei POWER-<br />

Stufe 4, bei einer Behandlungszeit von<br />

jeweils 5 bzw. 6 Minuten. Als Ankopplungsmedium<br />

wurde neben dem Ultraschallgel<br />

der Hydrogelverband Hydrosorb<br />

eingesetzt, welcher mit oder ohne<br />

Kleberand nach Reinigung der Wunden<br />

mittels Umschlägen mit Kaliumpermanganatlösung<br />

frisch aufgebracht<br />

wurde. Nach der Beschallung wurde<br />

der Hydrogelverband bis zum Folgetag<br />

im Sinne der feuchten Wundbehandlung<br />

auf dem Ulkus belassen. Der<br />

leichte Andruck der Sonde erfolgte manuell<br />

durch die Patienten oder durch<br />

eine Mullbinde. Nach Einweisung von<br />

Patienten und Schwestern in das Therapieverfahren<br />

war eine dauerhafte<br />

Anwesenheit eines Arztes während<br />

der gesamten Therapiezeit nicht erforderlich.<br />

Eine Therapiekontrolle durch<br />

Schwester und/oder Arzt wurde aber<br />

zu Beginn der Behandlung bei jedem<br />

Patienten durchgeführt.<br />

Alle Patienten mit ausschließlich venösen<br />

Ulcera cruris wurden nach der<br />

Ultraschallbehandlung mit Pütter-Kurzzugverbänden<br />

bis zum Knie versorgt.<br />

Die Patientin mit gemischtem Ulcus<br />

cruris wurde zusätzlich mit Pentoxifyllin<br />

(Trental) in der Dosierung 2-mal tägl.<br />

400 mg behandelt. Bei einer anderen<br />

Patientin wurde ein entgleister Diabetes<br />

mellitus endokrinologisch einge-<br />

Anwendungsbeispiel der<br />

direkten suprakutanen<br />

Applikation<br />

Abb. 1:<br />

Mit Hydrogelverband Hydrosorb<br />

abgedeckte Wunde.<br />

Abb. 2:<br />

Auf den Hydrogelverband<br />

zentral über der Wunde<br />

aufgelegter Schallkopf.<br />

* Fa. Bandelin electronic, Berlin

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!