Aktuelles 4-00.pm6 - Hartmann
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PRAXISWISSEN<br />
WUNDAUFLAGEN FÜR DIE FEUCHTE WUNDBEHANDLUNG (TAB. 3)<br />
Wie überall gibt es jedoch auch hier<br />
Ausnahmen: Liegen Pseudomonas-<br />
Infektionen vor, erkennbar an der blaugrünen<br />
Verfärbung und dem typisch<br />
aromatischen Geruch, ist die feuchte<br />
Wundbehandlung kontraindiziert, da<br />
der Pseudomonas aeruginosa in feuchtem<br />
Milieu besonders gut gedeiht.<br />
Gegebenenfalls ist auch bei trockenen<br />
Nekrosen an den Zehen oder<br />
größeren Wundarealen beispielsweise<br />
bei pAVK eine trockene Wundbehandlung<br />
mit entsprechender Abpolsterung<br />
und Tieflagerung des Beines in Erwägung<br />
zu ziehen und die Demarkation<br />
(= körpereigene Abgrenzung abgestoßener<br />
Gewebeteile) abzuwarten.<br />
ANWENDUNGSTIPPS: WELCHE<br />
WUNDAUFLAGE FÜR WELCHE WUNDE?<br />
Nachfolgend sind einige Kriterien<br />
zusammengefasst, die bei der Wahl<br />
der richtigen Wundauflage hilfreich<br />
sein könnten.<br />
Tiefe, zerklüftete Wunden<br />
Damit eine Wundauflage überhaupt<br />
überschüssiges Exsudat absaugen<br />
32 HARTMANN WundForum 2/2001<br />
TenderWet 24<br />
Wundkissen mit Saug-Spülkörper<br />
aus superabsorbierendem<br />
Polyacrylat, wird vor der Anwendung<br />
mit Ringerlösung<br />
aktiviert, die im Austausch mit<br />
Wundsekreten an die Wunde<br />
abgegeben wird<br />
Sorbalgon<br />
tamponierbare, wirkstofffreie<br />
Calciumalginat-Kompresse,<br />
die sich bei Kontakt mit Wundsekreten<br />
in ein feuchtes Gel<br />
umwandelt<br />
Hydrosorb<br />
saugfähiger Hydrogel-Verband<br />
mit hohem Wasseranteil in der<br />
Gelstruktur, mit semipermeabler,<br />
keim- und wasserdichter<br />
Deckschicht, transparent<br />
Hydrocoll<br />
selbsthaftender, saugender<br />
Hydrokolloid-Verband, mit<br />
semipermeabler, keim- und<br />
wasserdichter Deckschicht<br />
durch kontinuierliche Zufuhr von Ringerlösung und gleichzeitigem<br />
Absaugen keimbelasteten Sekrets (= Spülwirkung)<br />
rasche Wundreinigung und Förderung der Proliferation der Gewebezellen;<br />
zur Behandlung chronischer und infizierter Wunden<br />
während der Reinigungsphase und zu Beginn der Granulationsphase<br />
(TenderWet, steril, ø 4, ø 5,5, 7,5x7,5 und 10x10<br />
cm; TenderWet 24, steril, ø 4, ø 5,5, 7,5x7,5 und 10x10 cm)<br />
hohe Saugkraft mit effizienter Reinigungswirkung, sicherer<br />
Keimeinschluss in die Gelstruktur, hält nach Gelumwandlung<br />
die Wunde feucht, fördert Granulation, kein Verkleben, ausgezeichnet<br />
tamponierbar; besonders geeignet zur Reinigung<br />
und Konditionierung tiefer und zerklüfteter, auch infizierter<br />
Wunden (Sorbalgon, steril, 5x5, 10x10 und 10x20 cm; Sorbalgon<br />
T Tamponadestreifen, steril, 1g/30 cm und 2g/30 cm)<br />
führt der Wunde von Anfang an Feuchtigkeit zu, ermöglicht<br />
durch Transparenz jederzeit ohne Verbandwechsel die Inspektion<br />
der Wunde (= hohe Wirtschaftlichkeit durch verlängerte<br />
Verbandwechselintervalle); ideal zum Feuchthalten von Granulation<br />
und Epithel im Anschluss an eine TenderWet- oder<br />
Sorbalgon-Therapie (Hydrosorb, steril, 5x7,5, 10x10 und<br />
20x20 cm, Hydrosorb comfort, steril, 4,5x6,5, 7,5x10,<br />
12,5x12,5, und 21,5x24 cm)<br />
durch besonders saugfähige Hydrokolloide auch für Wunden<br />
mit stärkerer Sekretion geeignet, verbessert Mikrozirkulation im<br />
Wundgebiet, fördert Granulation, kein Verkleben mit der Wunde;<br />
besonders geeignet zur Versorgung chronischer Wunden<br />
mit schlechter Heilungstendenz und langwierigem Granulationsaufbau<br />
(Hydrocoll, steril, 10x10, 15x15 und 20x20 cm;<br />
Hydrocoll sacral, steril, 15x18 cm; Hydrocoll concave, steril,<br />
6x14 cm; Hydrocoll thin, steril, 10x10 und 15x15 cm)<br />
bzw. den Wundgrund feucht halten<br />
kann, muss sie in engem Kontakt mit<br />
dem Wundgrund stehen. Dies ist normalerweise<br />
bei flächigen Wunden kein<br />
Problem, wohl aber bei tiefen und zerklüfteten<br />
Wunden. Solche Wunden, wie<br />
z. B. Abszessausschneidungen, débridierte<br />
akut traumatische oder chronische<br />
Wunden, tiefe Dekubiti usw., müssen<br />
deshalb tamponiert werden.<br />
Ein ideales Tamponadematerial sind<br />
hierzu die Calciumalginat-Kompressen<br />
bzw. -Tamponadestreifen Sorbalgon,<br />
die sowohl in der Reinigungs- als auch<br />
in der Granulationsphase indiziert sind.<br />
Sorbalgon wird trocken und locker in<br />
die Wunde eintamponiert. Durch den<br />
Kontakt mit Blut und Wundsekret quellen<br />
die Fasern und wandeln sich in ein<br />
feuchtes, saugfähiges Gel um, das die<br />
Wunde ausfüllt. Dadurch entsteht eine<br />
enge Adaption von Sorbalgon an die<br />
Wundflächen, sodass Sekret und Keime<br />
auch in der Tiefe der Wunde aufgenommen<br />
und sicher in der Gelstruktur<br />
eingeschlossen werden. Dies führt zu<br />
einer effizienten Keimreduzierung und<br />
hilft, eine Rekontamination zu vermei-<br />
den. Zugleich wird die Wunde feucht<br />
gehalten. Diese Effekte sind mit einer<br />
textilen Mulltamponade nicht zu erzielen.<br />
Beim Tamponieren von Wunden ist<br />
darauf zu achten, dass nicht zu fest<br />
tamponiert wird. Durch den Druck zu<br />
fester Tamponaden wird die Mikrozirkulation<br />
der Wundfläche und speziell des<br />
Granulationsgewebes beeinträchtigt.<br />
Als Folge zeigen sich weißliche,<br />
schmierige Beläge und erneut Nekrosen.<br />
Auch hier bewährt sich Sorbalgon,<br />
weil sich das weiche Fasermaterial problemlos<br />
tamponieren lässt.<br />
Wichtig ist außerdem, dass sich<br />
Tamponaden ohne Zellstripping und<br />
Schmerzen entfernen lassen, was<br />
ebenfalls mit Sorbalgon gewährleistet<br />
ist. Hingegen besteht bei Mulltamponaden<br />
immer das Problem der Verklebung<br />
mit Zellstripping und Schmerzen<br />
beim Verbandwechsel. Werden mit Salben<br />
imprägnierte Mulltamponaden eingesetzt,<br />
um dies auszuschalten, kann<br />
kein Wundsekret abgesaugt werden,<br />
da die Imprägnierung die Saugfähigkeit<br />
des Mullgewebes aufhebt. Dies