KESS 8-Studie - Stiftung Mittagskinder
KESS 8-Studie - Stiftung Mittagskinder
KESS 8-Studie - Stiftung Mittagskinder
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Englischleistungen 47<br />
sprache wurde in DESI festgestellt, dass der Leistungsvorsprung der einsprachig<br />
deutschen gegenüber den Schülerinnen und Schülern mit nicht-deutscher Erstsprache<br />
nur halb so stark ausfällt wie bei den Deutschleistungen. Gemessen an der Effektstärke<br />
lassen sich die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen im Testbereich<br />
Deutsch mit d = 0,92 und im Testbereich Englisch mit d = 0,41 Standardabweichungen<br />
zugunsten der einsprachig Deutschen quantifizieren. Über alle Schulformen<br />
hinweg liegen die Englischleistungen der mehrsprachigen Jugendlichen<br />
sogar zwei Punkte über dem Mittelwert aller anderen Gruppen. Eine der möglichen<br />
Erklärungen des Befundmusters im Testbereich Englisch, die von der DESI-<br />
Forschergruppe angenommen wird, ist, dass Schülerinnen und Schülern, die mehrsprachig<br />
aufwachsen, das Erlernen der Fremdsprache Englisch vergleichsweise<br />
leichter fällt.<br />
Der Migrationshintergrund wird in <strong>KESS</strong> 8 u. a. über die Verkehrssprache in der<br />
Familie erfasst. Es handelt sich dabei um einen dichotomisierten Indikator mit den<br />
Ausprägungen Deutsch (0) oder eine andere Sprache als Deutsch (1). 57,8 Prozent<br />
der Schülerinnen und Schüler in <strong>KESS</strong> sind nach diesem Kriterium einsprachig<br />
Deutsch und 42,2 Prozent anderssprachig. Analysiert man die Lernstände in Englisch<br />
in Bezug auf den so aufgefassten Migrationshintergrund, lässt sich auch für<br />
diesen Kompetenzbereich nachweisen, dass die Achtklässlerinnen und Achtklässler<br />
mit Migrationshintergrund geringere Lernstände (119 Skalenpunkte; SD = 30,4)<br />
zeigen als die Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (128 Skalenpunkte; SD =<br />
29,3). Im Vergleich zur DESI-<strong>Studie</strong> beträgt die Differenz hier lediglich d = 0,23<br />
Effektstärke. Somit wird erkennbar, dass die Leistungsunterschiede zwischen einsprachig<br />
deutschen und den Schülerinnen und Schülern mit nicht-deutscher Erstsprache<br />
in Hamburg etwa halb so stark ausfallen wie im bundesweiten Vergleich der<br />
DESI-<strong>Studie</strong>.<br />
Englischleistungen nach sozialem Hintergrund<br />
Um dem spezifischen mehrdimensionalen Charakter des sozialen Hintergrundes<br />
(Baumert & Maaz, 2006) gerecht zu werden, wird die Analyse der Englischleistungen<br />
anhand zweier Indikatoren durchgeführt, die sich in der internationalen empirischen<br />
Bildungsforschung bewährt haben. Der Schulabschluss der Eltern weist auf<br />
die soziokulturelle, der Berufsstatus auf die sozioökonomische Stellung der Familie<br />
hin. Für die Klassifikation der Berufe wurde in <strong>KESS</strong> das von Erikson, Goldthorpe<br />
und Portocarero entwickelte EGP-Kategoriensystem (1979) angewendet, mit dem<br />
sich das deutsche Beschäftigungssystem in sechs Klassen zusammenfassen lässt<br />
(s. Kapitel 3).