Regenbogen der Wissenschaft Ausgabe 4 (200kB PDF) - in Esbornia

Regenbogen esbornischer Wissenschaft
Stand
1. Regentag im 1 Jahr der elbensteinschen Regentschaft
Sonderausgabe
der Festungsbibliothek Hartensteen
alle Rechte Vorbehalten
Eine Festung Hartensteen Druckausgabe
auf Zwergenpergament der Marke „Reinweiß“
( © www.esbornia.org)

Essentia Oscura
eine kurze Betrachtung der Artefaktmagie
aus den Werken des
Nadu
zusammengestellt von
Faerwyn Tagtraeumer
Definition:
Artefakt [ das, lat., "Kunstwerk"], nach älterem Sprachgebrauch jedes
von
Humanoidenhand erstellte Gerät, bes. geschichtl. Gegenstände
magischer Gegenstand: Objekt, dem gebundene Sphärenkraft (egal
welchen Ursprungs) innewohnt
Präambel
"Artefakte" und "magische Gegenstände" scheinen einer inflationären
Verbreitung zu unterliegen, ohne dass deren Träger oder gar Erschaffer
genau und systematisch erörtern können, warum man ein derartiges
Objekt überhaupt so bezeichnen kann und was der speziellen Funktion
an fundamentalem Gedankengut zugrunde liegt. Um diesem Missstand
die Stirn zu bieten, ist die folgende Abhandlung im Rahmen meiner
angehenden Meisterprüfung verfasst worden.
Gliederung
Foci
Profanartefakte
traditionelle Artefakte
Traditionsartefakte
Foci
Bei einem Focus handelt es sich zuerst einmal um einen magischen
Einweggegenstand, der bei seiner Zerstörung den zuvor in ihm
abgelegten Zauber freisetzt und dadurch seine astralen Eigenschaften
verliert.
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Üblicherweise wird zuerst ein passender, simpler Gegenstand (z.B. ein
Stab) ausgewählt, dieser mit den Mitteln der entsprechenden magischen
Tradition zur Aufnahme des Matrixgebers Magie binden vorbereitet
und dann, durch rohe astrale Gewalt, der Zauber im Focus deponiert.
Genau darin liegt das besondere Geheimnis der Focusmagie: nur durch
die Stärkung der Objektsubstanz mittels eines Matrixgebers, kann der
gewünschte Zauber, wie geschüttelter Schaumwein in einer Flasche,
überhaupt verkorkt werden. Wird durch äußeren Einfluss die Substanz
geschwächt, gibt gleichzeitig auch der Matrixgeber nach, wodurch der
gebundene Zauber augenblicklich freigesetzt wird.
Die Focusmagie kann, ob ihrer Verbreitung, heutzutage als kleines
Einmaleins der hohen Kunst der Artefakterschaffung angesehen werden.
Profanartefakte
Profanartefakte sind nichtmagische Kunstgegenstände, die durch ihren
fordernderen handwerklichen Erschaffungsprozess als Wertgegenstände
zu begreifen sind. So ist z.B. schon ein Teller oder eine Flasche als
Profanartefakt zu sehen, während ein Knüppel oder ein Ziegelstein nicht
mehr als ein simpler Gegenstand ist. Allen Artefakten liegt diese
Definition zu Grunde und je mehr Aufwand zu seiner Erschaffung
erforderlich war, umso wertvoller ist es anzusehen. Eine weitere Größe
in der Wertbetrachtung eines Artefaktes ist sein Alter, wobei gilt, dass ein
hohes Alter einen funktionell gleichwertigen Gegenstand bedeutend
wertvoller macht - schließlich hat er schon eine viel längere Existenz und
individuelle Geschichte aufzuweisen - als seinen neuen Widerpart.
Schlussendlich spielt die Funktionalität eines Artefaktes eine nicht
unbedeutende Rolle, wobei es allerdings abzuwägen gilt, welche
Funktion es genau zu erfüllen hat, so dient beispielsweise Schmuck
ausschließlich der optischen Hervorhebung seines Trägers. Alles Andere
an möglichen Funktionen ist dieser untergeordnet.
Viele Humanoide würden diese Liste gerne noch um die "Mächtigkeit"
eines Artefaktes ergänzt sehen, ein allzu eitler und irreführender
Gedanke, der, so überhaupt notwendig, unter Funktionalität zu fassen
ist.
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Traditionelle Artefakte
Zu den traditionellen, magischen Artefakten, zählt der klassische
Heilungsring, das anscheinend "handelsübliche" magische Schwert, der
rüstungsbrechende Meucheldolch oder die "MacKaiver" Universal-alles-
Schutz-guter-Freund-Rüstung, wobei sich diese Aufzählung noch
beliebig fortführen lässt.
Diesen traditionellen Artefakten, wie exemplarisch dem
Zauberspiegelamulett, ist gemein, dass einem Profanartefakt, ein
Handspiegel, durch den fordernden Zauber Magischer Gegenstand ,
und dem gewünschten Reflektionszauber mittels eines speziell für diesen
Zweck entwickelten Rituals und einem Überschuss an Sphärenkraft, die
aus der Essenz des Erschaffenden oder eines freiwilligen (!) Subjektes
stammt, ein magisches Muster gewaltsam aufgeprägt wird.
Dies ist der "traditionelle" , "akademische" oder "wahre" Weg der
Artefakterschaffung, den viele Meister der Magie beschreiten.
Untersucht man diese weit verbreiteten permanenten oder aber auch
aufladbaren Gegenstände, so ist das Echo dieser gewaltsamen Prägung
des Gegenstandes stets gegenwärtig, bei magieintensiven Artefakten
sogar ein Sog freier Magie aus der Umgebung zur "Schmerzstillung" zu
beobachten.
Traditionsartefakte
Zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Traditionsartefakten
der magischen Zunft gehört mit Sicherheit das Zauberbuch, welches ein
jeder Kundige, egal in welcher Form auch immer, sein Eigen nennt.
Weitere, bei weitem nicht so auffällige Artefakte dieser Gattung sind
Zauberharfen und Elfenbögen aber auch Lieder, Balladen und
Geschichten, nicht zu vergessen Tanz an sich und die Kunst des
Kochens.
Diesen Artefakten im weitläufigeren Sinne ist gemein, dass sie ihren
Zauber im Laufe der Zeit ihres Erschaffungsprozesses oder durch eine
mit ihnen ausgeführte Tätigkeit sanft aus der Umgebung und dem
Handelnden erhalten, womit sie rückwirkend aufs Umfeld eine Art
Zauberbann unterschiedlichster Dauer und Art weben.
Allen untersuchten magischen Signaturen schienen ein Teil der Welt,
eines "höheren Ganzen" zu sein, die den Fluss der Magie und des
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Lebens eher fördern, als ihm Kraft zu entziehen, was sie zu den
wertvollsten, "mächtigsten" aber auch unbekanntesten Artefakten macht,
haben sie es doch nicht nötig, ihre Existenz ertrotzen und erleiden zu
müssen.
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GOLEMETIK
eine unübersichtliche Übersicht
von
Vustag Reyminck, Doktor für Grenzgebiete der Objektmagie
an der esbornischen Multiversität
VORWORT
Da ich diese Zeilen schreibe ist die Zukunft der esbornischen Golemetik
ungewiss. Durch den verabscheuungswürdigen Verrat Lembags, der in
der Schlacht unterm Feldherrenhügel auf der Seite des Träumers seine
Golems in den Kampf schickte, hat das Ansehen dieser traditionsreichen
Wissenschaft gelitten. Parolen wie TOD ALLEN
TRÄUMERFREUNDEN, die immer wieder an die Wände des Instituts
für Golemetik geschmiert werden, mögen durch ihre Einfachheit
bestechen, helfen jedoch kaum einen vernünftigen, sachlichen
Standpunkt einzunehmen, wie ihn jede wissenschaftliche Arbeit
zumindest vortäuschen muss. Diese Übersicht will dem geneigten Leser
helfen, Einblicke in Wesen und Tradition des Golembaus in Esbornia zu
erhaschen, damit er für sich selbst über das für und wider dieser
Wissenschaft entscheiden kann.
1. Historisches
Wie jeder gute Forscher bin ich faul und lasse zu beginn erst einmal die
Quellen für sich sprechen.
"Nachdem die Wilden also nun jene Glasperlen, die ihr, oh
allerköniglichste Majestät, in euer fast gottgleichen Weisheit dafür
vorgesehen hattet, sie für Nahrung, Waffen und Schätze
einzutauschen, verschmäht und zum Spielen an ihre Bälger
herausgegeben hatten, erhob sich unter dem Kriegsvolk ein
weibisches Geschrei. Die Gedungenen waren Männer aus Lehm
gewahr geworden, die im Dorf einfachste Arbeiten mit sturem, gar
schon zwergischem Gleichmut ausführten. Einen Blauen sahen wir,
der fluchend einem Lehmanne hintendrein lief, welcher wieder und
wieder Wasser in die Hütte des Erwähnten trug,, obwohl das kalte
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Nass schon über alle Schwellen lief. Mit aller mir von Euer Mäjestät
verliehenen Autorität erbat ich Auskunft ob dieser Gestalten, ob sie
Sklaven sein Da hob der Häuptling der Wilden ein Lachen an;
Mitnichten, erklärte er, dies seien die Geh- Lehms, magisch bewegte
Diener, deren Erschaffung viel Tradition im Blauen Volke habe. "
-Auszug aus dem Bericht des Ritters Umbring von Dot und Mortschlag
an seinen König Sammawatzu III.
"Drong der Zwerg war verbittert , den mit dem Tod des letzten
Blauen schien auch das Geheimnis des Golembau für immer verloren.
Er stieg auf den höchsten Berg des Rambox und zeterte und fluchte,
dass die Falken tot vom Himmel fielen. Schließlich, als es Abend
wurde, die Sonne und sich das mitgebrachte Fass Zwergenbieres dem
Ende neigte, entzündete er einen Dornenbusch um sich in seiner
plötzliche Ernüchterung zu erwärmen. Da sprach eine Stimme aus
dem Busch: 'So, du willst also den Golembau erlernen' Der Zwerg
sprang erschrocken auf, wähnte sich noch im Bierrausch und rief:
'Wer spricht dort' – 'Ich bin Lembag, Gott, na gut, Halbgott des
Golembaus. Und du sollst mein Werk zu den Zwergen, Orks und
Menschen tragen. Nur nicht zu den Elfen, die sind doof. ' – 'Das werde
ich ' – 'Dann nimm diese Tafel mit den drei Regeln des Golembaus'
Und am nächsten Morgen stieg Drong ein wenig weiser vom Felsen
hinab. "
- Die Wurzeln des Golembau, zwergisches Volksmärchen
II. Literarisches
Im weiten Feld der esbornischen Literatur gibt es nur zwei Werke die
sich in erwähnenswerter Weise mit Golems beschäftigen. Das erste ist '
Die Frau aus Lehm ' eine wunderbare Kurzgeschichte Markess' , in der
ein Golembauer eine Lehmfigur seinem toten Weibe gleich erschafft und
verzweifelt versucht durch unzählige Befehle die Seele der Verstorbenen
nachzubilden. Das Ende, als der Geist der Frau die Statur wutentbrannt
zerschmettert und ihrem Mann erklärt, durch diesen billigen
Nachahmungsversuch habe er sie mehr verloren als durch alle Tode die
sie je sterben könne, gehört zu den größten Momenten der esbornischen
Literatur.
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Das zweite ist " Jahr des bärtigen Grummlers- Odyssee ins Nordland
von Artur Klarqt. Der Entwurf von GOMS, der riesigen, quasiintelligenten
" Go lem meeres schildkröte", die in der Lage ist ihre
eigene Befehlskette zu editieren, gehört zu den Genialsten des an
Erfindungen nicht armen Buches. 200 Seiten Papier und 3 gebrannte
Tontafeln hat GOMS im Schädel (übrigens ist es angeblich Zufall das
GOMS rückwärts gelesen SMOG ergibt). Dadurch ist die Kreatur in der
Lage zu denken, sie plant die Reiseroute, warnt vor Gefahren und
unterhält die Forscher auf Rücken. Jedem Leser dürfte die Szene bekannt
sein in der GOMS schließlich erkennt das die 'Bio-Einheiten' die
Expedition verlangsamen. Doch man ist beruhigt, den steht nicht in
GOMS- Schädel in Ton gebrannt Verletzte keine Bio-Einheit
Schließlich entwickelt der Riesengolem eine Fähigkeit, die nur den
Humanoiden zugesprochen wird: Selbstbetrug. Er kehrt sein Zählsystem
um, damit ist die Mission plötzlich wichtiger als die Wesen an Bord.
GOMS zerstampft den Soldaten Becken. Der Bogenschütze sieht sich
gezwungen, Seite für Seite an Befehlsketten aus dem Kopf des
widerspenstigen Golems zu reißen. Diese Szene bleibt wohl jedem Leser
im Gedächtnis, und jedem Student der Golemetik sei dieses Buch als
Einstiegswerk ans Herz gelegt.
III. Zeitlicher Überblick
Mystisch gesehen geht alles auf Lembag zurück, halbgöttlicher Sohn von
Ha-Ja und Machnwe, der als erster und bester Golembauer Esbornias
gilt, wie die traurige Bilanz der Träumerangriffe bewiesen hat.
Die ersten sterblichen Golembauer Esbornias waren ohne Frage die
sogenannten 'Blauen'. Den Berichten nach hatten ihre Golems noch
nichts von der komplizierten Verspieltheit die heute gang und gebe ist.
Für die Blauen bedeuteten die Lehmdiener vor allem
Arbeitserleichterung. Das Hacken einiger Golems, die nach der letzten
Schlacht mit den Blauen 'sichergestellt' wurden, ergab, das viele von
ihnen nur den simplen Befehl Gehorche ... enthielten. Bedenkt man das
heute die Kette der ersten vier Befehle Pflicht ist (dazu später), wird
deutlich wie weit die Golemetik gekommen ist.
Die wichtigste Hinterlassenschaft der Blauen in dieser Hinsicht ist die
tönerne Armee 'Oh Jemine', vom Forscher Heini Schliemann in
'Ohja[hkj] ausgegraben, bestehend aus 20 Golems die alle auf einen
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einzigen Befehlshaber eingestellt sind.
Nach den Blauen machten die Zwerge als Golembauer von sich reden.
Der Dunkelwald weigerte sich , trotz markgräflicher Intervention, im
Jahr der erzernen Krise, weitere Rotkehlchen als Grubenvögel zur
Verfügung zu stellen. Mit Hilfe einiger menschlicher Magier wurden die
ersten Golems in den Isenwerker Minen eingesetzt. Aus dieser Zeit
stammen auch erste (erfolgslose) Versuche mit Steingolems.
Der St. Tayfurer Geschäftsmann Billich Tascauvich brachte im Jahr des
abgebrochenen Nagels schließlich die ersten Golems in die
Menschenstädte, wo sie bald einen passiven Siegeszug als Leibwächter,
Wasserschlepper, Dachlattenhalter, Kleiderständer, Schneiderpuppen
und Dienstboten antraten.
Bei Elfen, Moorschraten und Minotauren wurden noch keine
Lehmdiener entdeckt. Einige bequeme Hobbits hingegen besitzen
jedoch einen stummen Hausdiener.
IV. Materielle und magische Grundlagen
Rein materiell gesehen ist ein Golem eine ein bis zwei Schritt hohe aus
Lehm gefertigte Statur in Menschengestalt. Alle Versuche andere
Materialien zu verwenden (Glas, Eisen, Stein, Bier) sind bisher
gescheitert. Auch ist es merkwürdigerweise nicht möglich Vogel- oder
riesige Golems (wie z. B. GOMS) zu erschaffen. Wieso das so ist, weiß
Lembag allein, und der schweigt.
Die eigentliche Magie der Golems liegt in ihren Schädeln: Die
berühmten Zettel die, entgegen landläufiger Meinung, nicht aus
gegerbter Jungfrauenhaut bestehen müssen, sondern schlicht Papier oder
Leder sein können. Die Magie die in ihnen liegt ist relativ simpel. Eine
Formel auf Blauisch , eines der letzten Zeugnisse dieser Kultur, die
Kraft der Bewegung und der Kontrolle enthält. Die Worte lauten:
ORB OREVOM TE EROBAL
ATIXS ATINERETA
CHULLUM ASHDAR IN DERIAS
Die Formel ist bei weitem nicht alles an magischem Handwerkszeug,
jenen die sich näher für das Golemritual interessieren sei der Matsch-
Studiengang Golemetik / angewandte und theoretische Objektmagie an
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der esbornischen Multiversität empfohlen.
Nachdem nun der Zettel derart verzaubert ist, kann jeder, den der
Golem lässt, diese Befehle verändern. Das macht natürlich Golems zu
perfekten Gastgeschenken an Nichtmagier. Doch sei erwähnt das die
heutigen Befehlsketten derart komplex sind das man für Veränderungen
einen fähigen Golemetiker hinzuziehen sollte. (An diese Stelle sei meine
Adresse genannt: Vustag Reymink, Straße des Adlers 4, Dyfed.)
So ein Umschreiben ist eine langwierige Angelegenheit, denn man muss
den Schädel öffnen, den Zettel herausnehmen, ändern, wieder einfügen,
alle Eventualitäten ausprobieren, dann IMMER, IMMER noch mal
öffnen, ändern, einfügen, und so weiter. Eine sehr zeit und
nervenintensive Arbeit. Kein Wunder das die meisten
Golemumschreiber blasse, kränkliche Gestalten in unmodischer
Kleidung sind.
(Es gab einmal den Versuch hinten am Golemkopf ein Fenster
einzubauen, aber alle diese Modelle litten oft am 'Schweren
Rausnahmefehler' weil irgendwelche Vandalen die Scheibe einschlugen
und den Zettel stahlen.)
Bei Befehlsketten ist besonders darauf zu achten keine unauflösbaren
Paradoxa einzubauen. Berühmt wurde etwa die Befehl-22 Schleife. Der
Golem eines Worringer Kauffmanns hatte als 22. Befehl Gehorche
meiner Tochter und beschütze sie. Jene Tochter aber war einsam und
traurig, trug nur schwarze Kleider und hörte Bardentruppen wie Die
Heilung . Schließlich, eines lebensmüden Abend befahl sie dem Golem:
"Töte mich!" Der, zwischen zwei Befehlen gefangen, wurde von einem
tapferen Recken zerstört, nachdem er zwei Tage lang mit dem Hammer
ausgeholt und kurz vor dem Kopf der Tochter innegehalten hatte. Kein
Zuruf, kein Befehl konnte ihn stoppen. Die Tochter heiratete übrigens
am Ende den Recken, gab all ihre schwarzen Gewänder den Armen und
hörte nur noch Barden wie Mayhardt Rei.
Die Befehl 22- Schleife wird heute umgangen in dem man nur noch eine
Satz pro Befehl einfügt, denn ein Golem erfüllt seine Order der Priorität
nach, Befehl 1 am wichtigsten, usw. Das heißt heutzutage hätte die Kette
etwa so ausgesehen: 22. Gehorche meiner Tochter 23. Beschütze sie.
Und der Golem schlüge der Tochter ohne Zögern den Schädel ein. Das
ist Fortschritt.
Cian Nachtwind, Schüler im Siechhaus, erlangt seinen Golem durch den
Einsatz der 'Out of Käsehäppchen' -Schleife, eine Variante des Befehl
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22, seitens Faerwyn Tagträumers. 'Out - of – Käsehäppchen' stammt
von den Golems im Nordener Theater, die bei sogenannten
'Häppenings' die Gäste mit Happen versorgen.
Abschließend sein hier die 3 Gesetze der Golemetik erwähnt, die Drong
auf dem Berg Sienichhin von Lembag erhalten hat.
1. Setze deine Golems so ein, das sie möglichst vielen Leuten möglichst
viel Nutzen.
2. Überprüfe dein Befehlskette bevor du den Zettel eintöpferst. Wenn du
das getan hast, überprüf ihn. Anschließend, überprüf ihn. Atme tief
durch, dann überprüfst du ihn. Am besten überprüfst du ihn danach.
Warte zwei Tage, lies ihn noch mal durch und dann -überprüf ihn.
3. Achte beim Lehm immer auf : Ahhh.... Gutes Qualität!
V. Gesetzliches und Ungesetzliches
Niemand kann, Menno sei Dank, an unserem Institut ohne weiteres
einen Golem kaufen. Die neuen Träumerschutzgesetzte sehen vor das
jeder potentieller Käufer sich einer Befragung durch Hauptmann Santana
stellen muss. (Zur Darreichung werden übrigens Apfelkuchen und
Nordener Spätlese empfohlen.) Außerdem muss jeder Golembesitzer
sich alle 2 Jahre einer TÜW ( Taugt der überhaupt noch was) Prüfung
unterziehen, um festzustellen ob die Befehle nicht rechtswidrig geändert
wurden. Grundsätzlich, einfach aber wirksam, gilt das fundamentum:
Magie ist, zum Wohle des Landes, erlaubt.
Zusätzlich gelten die Gesetze zur Golemetik, die Markgraf Belial der
Belesene im Jahr des wustigen Gesetzes erließ. Sie besagen das jeder
Golem der gebaut wird registriert wird (eine unter den Fuß gebrannte
Nummer), das Golems nur zum Wohle Esbornias und zur
Selbstverteidigung eingesetzt werden dürfen, und das jede Straftat die ein
Golem begeht eins zu eins auf den Besitzer übertragen wird, es sei denn
der kann nachweisen das der Fehler in der Befehlskette liegt. Nach
Belials Gesetz Zum Besytze und dero Benutzunck eynes oder vieler
Lehm-Mannen, Geh-Lehms genannt muss jeder Golem der rechtmäßig
auf Esbornias Straßen wandelt, folgende 4 Grundbefehle enthalten (in
ebendieser Reihenfolge):
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1. Gehorche dem Meister.
2. Töte keine Bio- Einheiten.
3. Wenn du falsch abgestellt wirst, darf die Stadtgarde dich
kostenpflichtig abkarren.
4. Verteidige dich.
Bei Strafe verboten ist das Golem-Hacken, das Aufschlagen der Schädel
um die Befehlszettel illegal zu ändern. Ausnahmegenehmigungen vergibt
allein das Institut (also ich.)
V. Die Lage heute
Fünfundsiebzig aktive Golems gibt es in Esbornia, wobei der
vierundsechzigste seit Corvins Zeiten in Dienste des Markgrafen war,
und mit Ault Morrag verschwand. Pro Jahr werden etwa 4 Golems außer
Betrieb genommen und 2 neue gebaut. Das heißt nicht, dass alle 63
Golems seit Corvins Zeiten in Betrieb sind, vielmehr hat jeder
registrierte Golem eine Nummer, die auf seinen Nachfolger übergeht.
Legendäre Nummer 1 ist die Schneiderpuppe des Modemachers
Moorschaufel, der sie benutzt um Kleidungsstücke zu überbringen, so
das der Käufer den Sitz gleich prüfen kann. Nummer 5 gehört dem
Elfenphilosophen und Unruhestifter Kant Nych Seyn, der versucht, dem
Golem eine humanoide Seele zu erschreiben, und seine Nachbarn des
öfteren durch den nächtlichen Ruf: "Nummer 5 lebt! Nummer 5 lebt!"
belästigt. 2 Golems stehen ewige Wache vor dem Tempel in St. Tayfur,
ZENSIERT
Golems tun im Isenwerk Dienst, und fünf schleppen unermüdlich Holz
im Albringhausener Sägewerk. Um nur einige zu nennen.
VI. Schlusswort und Anmerkung
Schlechter Ruf hin oder her, man sieht ganz klar das die Golems in
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Esbornia schlicht gebraucht werden um unseren hohen und luxuriösen
Lebensstandard zu erhalten. Falls Ihr, werter Leser, Interesse an einem
Studium der Golemetik habt, so meldet euch pünktlich im Frühjahr oder
Spätherbst am
INSTITUT FÜR GOLEMETIK
Auf dem Dach des Alchimie-Gebäudes, esbornische Multiversität.
Doctorius Vustag Reyminck Esbornia, Jahr des humpelnden Bibers
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